The Hero and the Thief [Nao & Stiftchen]

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      Ezra

      Ezra verfolgte die kurze Rückfrage nach Amys Vater mit einem unguten Gefühl im Magen. Amys Antworten waren ausweichend, aber er konnte sich denken, was ungefähr passiert sein musste. Andrew offensichtlich auch, weil er kurzerhand aufstand und ihr in der Küche folgte. Obwohl es wohl eher für Amy sprach, dass sie hier saßen und nicht ihr Vater. Vielleicht war das auch der Grund, warum Alex eben so offen mit ihnen gewesen war, ohne einen zweiten Gedanken dabei zu haben. Irgendwie beruhigend.
      Zum Glück verließen Amy und Andrew die Küche mit lächelnden Gesichtern, weshalb Ezras Sorgen sofort ein wenig kleiner wurden. Dafür hoffte er jetzt wirklich, dass Amy und George sich über ihren kleinen Date-Abend freuen würden, während sie sich um die Kinder kümmerten. Sie hatten es sich wohl auf jeden Fall verdient. Er warf Andrew einen kleinen Seitenblick zu, als er sich wieder neben ihn setzte und fragte ein leises "Alles okay?", während Ada, die die seltsame Stimmung offensichtlich ebenfalls gemerkt hatte, sich an Amy wandte.
      "Wir haben uns gerade über eure wunderschöne Deko unterhalten und jetzt sieht die Vorspeise schon so aus, als hättet ihr ein fünf Sterne Restaurant in der Küche. Gibt es auch irgendwas, worin ihr schlecht seid?", beschwerte sich die Rothaarige mit einem kleinen Seufzen. So, wie Ezra sie kannte, war ihr Komplimente-Konto damit für diese Woche leer. Obwohl er ihr im Stillen dafür dankte, das Gespräch sofort wieder auf eine etwas neutralere Ebene zu bringen. Zum Glück konnte er sich bei sowas auf sie verlassen. Auch, wenn sie ihm unauffällig - und vollkommen unnötig - gegens Schienbein trat, als sie ihre Beine übereinander schlug.
      "Du hast vergessen, das hübsche Kleid und das passende Hemd zu erwähnen", pflichtete Ezra bei. Was sich komisch anfühlte. Normalerweise hatten sie diese Komplimente-Taktik immer nur dann zusammen verwendet, wenn sie ein bisschen mehr Geld für Diebesgut rausschlagen wollten, als der Pfandleiher anbot. Es war ein deutlich schöneres Gefühl, in diesen Rhythmus zu verfallen, um jemandem ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern. Jetzt musste er Ada nur noch abgewöhnen, ihn zu treten, als ob er seinen Einsatz nicht kennen würde. "Das gute Aussehen muss eindeutig in der Familie liegen", schloss er mit einem Zwinkern in Andrews Richtung. Eigentlich war ihm alles andere an diesem Abend irgendwie auch vollkommen egal. Ihn hier neben sich sitzen zu haben war eindeutig das Highlight.
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      Amy

      "Ihr seid zu süß", lachte Amy als sie sich an den Tisch setzte. Sie beobachtete kurz, wie Andrew Ezra zunickte und ihm einen Kuss auf die Wange gab. Gott, sie waren wirklich zuckersüß! Aber bei Ezras Kompliment wurde sie direkt ein wenig verlegen. "Also, da spricht aber der richtige", erwiderte sie und kicherte in sich hinein. Sie konnte spüren, wie George neben ihr kurz den Mund öffnete, und sich dann weglächelte, was er sagen wollte. Nach so vielen Jahren zusammen mussten sie ihn dafür nicht einmal mehr ansehen. Trotzdem wandte sie sich kurz zu ihrem Mann. "Danke für die Hilfe. Du bist auch sehr, sehr süß, Georgie", murmelte sie grinsend und strich ihm kurz über die Wange. Selbst wenn sie mal stritten, würde es nie einen Tag geben, an dem sie ihm nicht dankbar war, bei ihr zu sein. Insgeheim fragte sie sich ja, was mit Liz' Vater wohl passiert sein mochte, allerdings war Ada wohl genauso jung Mutter geworden wie sie selbst, und da hatte sie doch wirklich Glück gehabt, einen Mann zu finden, der mit ihr alles durchstand. Keine Sekunde hatte sie jemals Angst gehabt, er würde sie verlassen. Obwohl sie ja irgendwie ein gebranntes Kind war, was das anging, nach ihrer Mutter. Aber die Verlustängste trafen bei George glücklicherweise nur auf sehr viel Bestätigung und Liebe.
      Sobald ihre Kindertruppe sich neben George der Reihe nach an den Tisch gesetzt hatte, war sie wieder etwas unentspannter, als vorher. Hoffentlich überlebten dieses Jahr alle Gläser. Aber wie würde der Tisch denn aussehen, wenn die Kinder nicht dasselbe Geschirr bekamen?
      "Bevor du dem Essen Komplimente machst, solltest du es lieber probieren", antwortete Amy Ada dann. "Wer weiß, vielleicht ist Dekoration meine einzige Stärke"
      "Spoiler Alert", kam es von gegenüber. Andrew schluckte, während er sich schon den nächsten Bisschen auf die Gabel schob. "Ist es nicht"
      Amy lachte. "Aber deine Ansprüche sind niedrig, Andy" Der Dunkelhaarige warf ihr einen schockierten Block zu. Amy ignorierte ihn und sprach ohne Umwege Ezra an. "Zählt Kaffee immernoch als Mittagessen, oder färbst du ein bisschen auf ihn ab?", fragte sie amüsiert.
      Andrew antwortete für seinen Freund: "Oh, er färbt ab. Ich hab noch nie so oft Essen bestellt, wie in den letzten Wochen. Apropos, Amy, bitte schick mir ein paar Rezepte, oder so. Wir können so nicht weitermachen"
      Amy lachte laut auf. "Okay, das wird sich machen lassen" Dann warf sie, wie alle paar Minuten, wieder einen Kontrollblick auf die Jungs. Sam stopfte das Essen in sich hinein, als gäbe es kein Morgen, aber das lag offensichtlich an einem Wachstumsschub. Demnächst würde er ihr wahrscheinlich noch den Tisch wegessen. Und… Kian tat es seinem großen Bruder natürlich nach. "Kian, stopf dich nicht so voll, es gibt noch eine Hauptspeise", ermahnte sie ihn. Und während sie sprach hatte sie für sich selbst schon damit abgeschlossen, dass er die nie im Leben schaffen konnte, auch wenn er sich einbildete, alles genau wie Sam machen zu müssen. Alex saß währenddessen still auf seinem Sessel und warf Andrew und Ezra kleine, aufmerksame Blicke zu. Amy musste unweigerlich lächeln. Alleine deshalb fände sie es toll, wenn Andrew öfter zu Besuch käme. Er war so eine erfrischende Abwechslung, die Kinder hatten es immer geliebt, wenn er von der Arbeit erzählte und Amy wünschte sich wirklich, dass Max eine Art… Vorbild in ihm sehen könnte. Andrew wollte es vielleicht nicht sehen, aber ihr fiel schon seit ein paar Jahren auf, wie ähnlich ihr Sohn ihrem Cousin war, als sie selbst noch Kinder waren. So zurückgezogen und doch irgendwie… nicht aufzuhalten, wenn es mal um etwas ging, dass ihn interessierte. Ein Wort über Starwars oder DC Superhelden und Max war ein anderer Mensch. Manchmal machte sie sich sorgen, wenn er so schweigsam und in sich gekehrt in der Ecke saß und scheinbar nicht einmal hörte, was um ihn herum passierte. Aber dann gab es eben diese Momente, in denen seine Augen vor Begeisterung fast zu glänzen schienen und sie könnte ihn stundenlang anstarren.
      Bis Josh seine Salatschüssel auf den Boden schmiss. Amy sog vor Überraschung laut die Luft ein, als sie das Klirren hörte, doch nach einem schnellen Blick konnte sie feststellen, dass die Schüssel auf magische Weise ganz geblieben war. Nur der Salat war quer über den Boden verstreut. Wo hatte George schon wieder seine Augen? Es saß nicht ohne Grund immer einer von ihnen neben diesem tollpatschigen Kind! Amy beugte sich rüber, während George schon aufstand, um etwas zum Aufwischen zu holen. "Alles okay. Wir wischen das schnell wieder auf" Sie lächelte und legte ihrem Kind beruhigend eine Hand auf die Schulter. Nicht, weil sie der einfühlsamste Mensch auf der Welt war, sondern weil sie diese Taktik hatte, um Josh vor einem Heulkrampf zu bewahren, den sich hier keiner anhören wollte. Eigentlich war sie sicher gewesen, dass diese Schreiphase irgendwann endete, aber er war sechs und offenbar musste sie sich damit abfinden, dass eins ihrer Kinder etwas überdramatisch war.
      "Hey Liz, hast du dich schon mit den Superheldenfiguren angefreundet, oder bleiben wir bei Aliens?", fragte Andrew, um die kurz entstandene Stille zu durchbrechen und die Aufmerksamkeit von Joshua zu lenken. Gut, er kannte das Prozedere. Je länger irgendjemand den Jungen anstarrte, desto wahrscheinlich wurde ein Schreianfall. George war bereits wieder zurück, um den Boden zu reinigen und sie hatten die Katastrophe abgewandt. Aber niemals würde Amy auf das gute Geschirr verzichten.
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      Ezra

      Adas kleines Kompliment mit der fünf Sterne Küche war offensichtlich nicht untertrieben gewesen. Das Essen schmeckte verdammt gut. Entweder das, oder Ezra konnte sich direkt bei Andrews niedrigen Ansprüchen einreihen. Gut, es gab irgendwie nichts, was er nicht aß, oder wenigstens probierte, aber, wie Andrew schon richtig anprangerte, seine Hauptnahrungsquelle bestand aus den umliegenden Restaurants und Fast Food Läden. Was mit dem Wegfall ihrer Mittwoch-Abend Jagten und dem niedrigen Stresslevel wahrscheinlich bald ansetzen würde, wenn er nicht wieder mit dem Joggen anfangen würde. Aber warum joggen, wenn er auch einfach mit Andrew im Bett liegen könnte? Oder in einem Restaurant sitzen. Was auch immer Andrew machen wollen würde.
      Die gefräßige Stille wurde erst unterbrochen, als Joshs Salatschüssel Beine bekam und einen Abgang hinlegte. Der kleine Junge sah für eine Sekunde so aus, als ob er weinen wollen würde, schien sich dann aber doch noch zu fangen, als seine Mutter sofort routiniert einschritt. Offensichtlich schien das nicht das erste mal zu sein, dass ein Teil des Geschirrs auf dem Boden landete. Es war beeindruckend, dass die Kinder überhaupt Porzellanteller bekamen. Die Antwort seiner Eltern auf seine eigene Tollpatschigkeit war es gewesen, ihm einen Plastikteller zu geben, den er weitaus länger behalten hatte, als seine Geschwister. Nicht ganz zu Unrecht.
      Andrew überspielte die Situation geschickt, in dem er Liz ansprach, die beinahe ein bisschen fasziniert zusah, wie der Salat vom Boden aufgewischt wurde. Als sie angesprochen wurde, blinzelte sie kurz, bevor sie zu Andrew sah. "Aliens", antwortete sie, wie aus der Pistole geschossen. "Aber Superman ist auch cool. Der ist ja irgendwie auch ein Alien." Sie zuckte ihre Schultern mit einem dermaßen resignierten 'Man nimmt, was man kriegt' Ausdruck auf dem Gesicht, dass Ezra fast lachen musste. "Aber Aliens sind besser. Die haben ihren eigenen Planeten und alle Kräfte, die man sich vorstellen kann und sie verwandeln sich immer, wenn Vollmond ist!"
      "Das sind Werwölfe, Krümel", warf Ezra ein. "Der Part mit dem Vollmond, zumindest."
      "Oh." Liz zog kurz die Augenbrauen zusammen, während sie die neue Information irgendwie verarbeitete und wahrscheinlich gerade überlegte, ob das irgendetwas an ihrer Einstellung zu Aliens ändern könnte. Ezra konnte praktisch spüren, wie Adas Blick ihn von der Seite ein Loch in den Kopf brannte, weshalb er es vermied, in ihre Richtung zu schauen.
      "Aliens sind trotzdem besser. Die leuchten im Dunkeln", beschloss Liz schließlich. "Und sie haben schwarze Katzen." Ezra verkniff es sich, sie erneut zu korrigieren. Liz war allerdings auch schon längst einen Schritt weiter. "Was magst du lieber?", fragte sie Andrew.
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      Andrew

      Zwickmühle. Er spürte die ganze Zeit schon, wie Max Blick auf ihm lastete und er konnte ihn jetzt unmöglich damit schockieren, dass er genauso wie Jake nichts für Superhelden übrig hatte. Er öffnete den Mund, überlegte noch einmal und sagte letztendlich: "Beides. Werwölfe sind auch toll, Hexen und Vampire auch und- vergessen wir bitte nicht Batman. Aber Liz, nicht alle Aliens haben Kräfte. Kennst du ALF? Der ist nur ein kuschliger kleiner Typ, der Katzen frisst" Andrew lächelte breit.
      Amy schmunzelte. "Verstör sie doch nicht gleich"
      "Er frisst Katzen?" Eine begeisterte Stimme meldete sich laut von der anderen Seite. Sam sah aus, als hätte er die Fußballtickets bereits bekommen. War es eigentlich ein Warnsignal, wenn Kinder die Tatsache mochten, dass ein Alien Katzen fraß?
      "Ja. Sag mal, kennt ihr ALF nicht? Das kenn sogar ich", erwiderte Andrew mit halb vollem Mund und er sah Amy etwas vorwurfsvoll an.
      "Okay, Andrew. Ich überlass es dir, meinen Kindern jede Serie aus den Neunzigern zu zeigen, wenn dir so viel daran liegt", erwiderte sie großspurig. "Aber dann kümmerst du dich auch um die Alpträume!"
      Andrew verzog das Gesicht. "Wer hat denn Angst vor-" Er wandte sich mit Fragezeichen über dem Kopf an Ezra. "ALF ist doch süß?" Abgesehen von dem Katzen-Problem. Sein Blick wanderte hilfesuchend über die Erwachsenen im Raum und landete wieder bei Amy. "Du findest ALF nicht süß?"
      "Ich finde den zotteligen, katzenfressenden Nasenbär mit schwarzen Augen nicht süß, nein", gab sie ernst zurück. Andrew musste irritiert den Kopf schütteln. "Naja, offensichtlich findet Sam ihn dafür umso besser"
      "Darf ich die Serie BITTE anschauen? Bitte, bitte, bitte, bitte, BITTE, Mama, BITTE"
      Amys genervter Blick galt nur Andrew und sagte ziemlich deutlich 'Toll, danke, jetzt bekomme ich wieder Alpträume'. Sie schien relativ schnell das Thema wechseln zu wollen. Über die Schulter sagte sie: "Okay, Onkel Andrew wird dir die DVD beschaffen, wie es aussieht" Sie blitzte ihn kurz an. Dann fragte sie Ezra: "Seit wann kennt ihr euch eigentlich? Ihr verhält euch ja so frisch verliebt, dass ich kaum glauben kann, dass ihr euch von der Arbeit kennt. Hast du erst kürzlich ins 28. Dezernat gewechselt?" Sie lächelte über ihren Erfolg der Heimzahlung.
      Andrew blinzelte kurz und beschloss dann aber, Ezra ins Feuer zu werfen und selbst nichts zu sagen. Er konnte erfinden, was er wollte. Am Ende war es ja auch völlig egal. Sicher war nur, dass die Geheimorganisation nicht erwähnt werden konnte.
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      Ezra

      Zum Glück wechselte Amy das Thema, bevor Ezra auf ALF reagieren musste. Er hatte nur ein paar Folgen als Kind gesehen und die waren definitiv nichts für ihn gewesen. Mit den Albträumen lag Amy wahrscheinlich gar nicht so weit weg. Blöd war nur, dass ihre Fragen nicht viel besser waren. Vor allem, weil sie offensichtlich davon ausging, dass er mit Andrew zusammengearbeitet hatte. Ein kleines Briefing durch seinen Freund wäre vielleicht ganz nett gewesen, aber das konnten sie zum Glück nach dem Essen ausdiskutieren. Wenn sie da im Fresskoma überhaupt noch Lust hätten, sich zu streiten.
      "Oh, wir kennen uns seit neun Jahren, daten aber erst seit fast zwei Monaten. Meine Schuld, schätze ich. Ich hab ein bisschen gebraucht, bis ich realisiert habe, dass Andrew offenbar nicht verstanden hat, dass ich wirklich mit ihm geflirtet habe." Er lachte ein wenig, während er Andrew einen kleinen, verliebten Seitenblick zuwarf. Er würde nicht drum betteln, aber er hätte sicher auch noch weitere neun Jahre darauf gewartet, endlich mit ihm zusammen sein zu können. Es lohnte sich. Mehr, als er sich je hätte vorstellen können.
      Leider beantwortete das nur nicht Amys zweite Frage, die...weitaus kniffliger war. Ezra wollte sie nicht anlügen, aber es wäre wahrscheinlich mehr als unpassend, beim ersten Treffen am Weihnachtstisch zu erzählen, dass man sein Vorstrafenregister als Akkordeon verwenden konnte. Andrew schien Amy wirklich wichtig zu sein, aber Ezra wollte heute nicht herausfinden, ob es eine Grenze für ihre Sympathie gab und wo diese lag. Nicht, nachdem sie Andrew offensichtlich über ihren eigenen Vater gestellt hatte.
      "Ich hab nicht direkt im Dezernat gearbeitet. Es war mehr so eine...Freelancer Sache?", er hoffte, dass seine kleine Unsicherheit eher so klang, als ob er nicht zu viel verraten durfte und nicht so, als ob er sich die ganze Story gerade ausdenken würde. "Andrew und ich sind uns regelmäßig über den Weg gelaufen. Zugegebenermaßen ging er mir zwischendurch ein bisschen auf die Nerven. Wir haben irgendwann mal aus Scherz Liz' Kater nach ihm benannt, was jetzt vielleicht ein bisschen verwirrend ist."
      "Ich vermisse Meownings", seufzte Liz, während sie sich in ihren Stuhl zurücklehnte. Der Kater war über die kurze Weihnachtszeit bei Henry untergekommen und hatte gerade wahrscheinlich den entspanntesten Urlaub seines Lebens, ohne einen kleinen rothaarigen Wirbelwind, der ihn regelmäßig aus seinen Nickerchen in der Sonne riss, um ihn Barbie Accessoires ins Fell zu stecken.
      "Das Schlimme ist, dass der Kater ein bisschen niedlicher ist, aber das sagen wir Andrew einfach nicht", fügte Ezra hinzu, während er sich ein bisschen zur Seite lehnte, um so zu tun, als ob er Andrew die Ohren zuhalten würde. "Wie habt ihr euch kennen gelernt?", fragte er in Amy und Georges Richtung. Vielleicht lagen die langen Kennlern-Phasen ja auch in der Familie.
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      Andrew

      Andrew warf Ezra einen leicht beleidigten Seitenblick zu, doch bevor er sich dagegen wehren konnte, offenbar gegen die Katze zu verlieren, schnitt Amy ihm das Wort ab: "Georgie und ich kennen uns seit der Uni, weil meine beste Freundin auf seinen Kollegen stand. Es ist wirklich… lustig, wir haben uns am Anfang so garnicht verstanden. Ich hab gerade mal ein Semester Kunst studiert, er hatte schon fast Versicherungsmanagement abgeschlossen. Ich hab dann ja auch als Erzieherin angefangen und es hat ewig gedauert, bis er sich meine Nummer irgendwie geholt und mal angerufen hat" Sie musste lachen. "Und dann waren wir nur zwei Jahre zusammen bis Sam uns irgendwie wie eine Fessel aneinander gebunden hat" Ihr Blick war viel zu ernst, als das sie keinen Witz machen würde. George stieß ein kleines "Hey!" aus und Amy wandte sich lachend zu ihm, um ihn einen kurzen Kuss zu geben. "Naja, ich hatte bis zu seinem Anruf quasi schon wieder vergessen, dass es ihn gibt. Aber jetzt fällt mir schon nach zwei Sekunden alleine auf, dass da jemand fehlt" Sie grinste und George fügte hinzu: "Zu meiner Verteidigung: Amelia war schon immer ein bisschen einschüchternd. Ich wusste nie, wie ich mit jemandem reden soll, der einem nach einer Sekunde schon in den Armen liegt und seine ganze Lebensgeschichte erzählt"
      "Das hätte doch aber das Eis brechen können", verteidigte sich nun auch die Dunkelhaarige.
      Andrew lachte. Ihn erinnert das ein wenig an Ezra. Er war definitiv weniger offen, was seine Lebensgeschichte anging, aber er konnte einem auch schonmal das Ohr abschwatzen und Andrew hatte nicht immer gewusst, wie er darauf reagieren sollte, aber das konnte auch an ihrer Art der Beziehung gelegen haben. Es war noch immer etwas anderes, von einer Kunststudenten angeflirtet zu werden oder von einem Dieb.

      Das Essen verlief außergewöhnlich angenehm, ohne weitere nahende Katastrophen oder Fragen, auf die man Antworten erfinden musste, auch wenn Amy ausgesprochen neugierig war. Es war… schrecklich nett. Andrew hatte nicht erwartet, es so zu genießen. Weihnachten war für ihn immer eher eine Obligation gewesen, aber er fühlte sich schließlich schon seit Wochen sehr viel ausgelassener und offener und mittlerweile floss diese Stimmung auch in Gespräche ein, die für ihn dadurch weitaus angenehmer und interessanter wurden. Vielleicht sollten sie Amy wirklich mal öfter besuchen. Wenn die Kinder Sommerferien hatten, womöglich. Irgendwie schien ihm nun auch die Vorstellung viel leichter, die vier zum Fußballspiel mitzunehmen. Er war schon gespannt auf ihre Reaktion morgen Früh.

      Nach der Dusche fiel Andrew einfach nur ins Bett, halb K.O. von den gigantischen Portionen des Abendessens, halb von dem vielen Gerede und Gelache. Soziales Leben konnte echt anstrengend sein. Nur gut, dass Ezra ihm mittlerweile nicht mehr wie eine 'soziale Situation', sondern eher als Extension zu sich selbst vorkam. Er war einfach immer da, das war der normale Zustand der Dinge. Ob sie sich nun anschwiegen oder etwas anderes machten. Er kuschelte sich im Bett zu ihm, müde, aber doch noch wach genug, um ihn eine Weile voller Liebe anzustarren.
      "Ich bin so froh, dass wir hier sind", murmelte er. Irgendwie kapierte er langsam, dass Kommunikation gut funktionierte, wenn man einfach jeden Gedanken aussprach, den man so hatte, und sich nicht zwang, etwas zu verheimlichen. "Ich bin froh, dass du hier bist" Er gab ihm einen Kuss auf die Wange. "Übrigens war es dieses Jahr exzeptionell ruhig und entspannt. Du denkst jetzt wahrscheinlich, ich hab bei meinen Beschreibungen übertrieben, aber ich schwöre dir, ich hab diese Kinder noch nie so brav erlebt. Also solange du dabei bist, kann ich sie wohl aushalten" Er lächelte.

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      Ezra

      Amy und Georges Geschichte war zuckersüß. Ezra musste unweigerlich lächeln, während sie erzählte. Sie passten wirklich gut zusammen und wirkten wirklich so, als ob die nach all den Jahren immer noch verliebt in einander waren. Er konnte nur hoffen, dass es bei Andrew und ihm ähnlich laufen würde. Obwohl er in der Hinsicht mit jedem Tag zuversichtlicher wurde. Sie hatten mittlerweile schon zu viel miteinander durchgestanden und Andrew saß immer noch hier, sah ihn an, als ob er die wichtigste Person auf der Welt war und ertrug es sogar, als er sein Glas zwei mal fast umstieß. Wie konnte er ihn da nicht jeden Tag ein bisschen mehr lieben?

      Am Ende war es fast schade, dass das Essen irgendwann enden musste. Zwischenzeitlich wurden die Kinder ins Bett gebracht und die ersten Teller zusammengeräumt und dann konnten sich auch die Erwachsenen kaum noch wach halten. Ezra war froh, als er nach einer kurzen Dusche endlich ins Bett fallen konnte. Er hatte das Gefühl, dass er zu müde zum Denken war, auf eine furchtbar angenehme Art. Er gab sich Mühe, zumindest noch ein Kapitel zu lesen, während er auf Andrew wartete, gab das Vorhaben allerdings auf, als er realisierte, dass er den selben Absatz zum dritten mal las, ohne wirklich etwas davon aufgenommen zu haben.
      Andrew ließ sich zum Glück nicht viel Zeit. Ezra legte einen Arm um ihn, während er näher an ihn heranrutschte. Er wusste gar nicht, wie er je dazu fähig gewesen war, alleine zu schlafen, ohne seinen komplett perfekten Freund neben ihn - und im Laufe der Nacht wohl auch irgendwie zeitgleich auf und unter ihm, je nachdem, wie sich Andrew wieder im Schlaf verknotete.
      Er musste unfreiwillig auflachen, als Andrew klarstellte, dass er die Weihnachtszeit nicht schlimmer beschrieben hatte, als sie sonst immer gewesen war. Gut, vielleicht hatte er irgendwie Recht - eine neue Person in die Runde zu bringen sorgte immerhin immer für einfachen Gesprächsstoff, während man sich kennenlernte. Vielleicht hatte das die sonstigen Themen irgendwie abgemildert. Aber Ezra konnte sich absolut an diese Weihnachten gewöhnen. Hauptsache, Andrew wäre bei ihm.
      "Ich bin auch froh, dass ich hier sein darf", antwortete er mit einem Lächeln, bevor er Andrew einen Kuss auf den Hals drückte. "Ich glaube, wenn ich ohne dich hätte feiern müssen, hätte es sich so angefühlt, als ob die Familie nicht komplett gewesen wäre." Es war vielleicht ein bisschen übertrieben, Andrew jetzt schon als Teil der Familie zu betrachten, aber er war müde, er fühlte sich absolut wohl und...wen interessierte es? "Ich hätte beim nächsten Mal nur gerne eine Vorwarnung, wenn du jemandem erzählst, dass wir uns im Job kennen gelernt haben."
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      Thomas

      Okay… Nur ein Abend. Morgen Mittag ging es wieder zurück nachhause. Er musste nur etwa 24 Stunden mit seiner Familie überleben und… sich endlich entscheiden, ob er die Steve-Situation nun ansprechen würde, oder nicht. Solange überhaupt noch niemand davon wusste. Die Überraschung kam auch noch auf Thomas zu. Eigentlich ging es ja keinen etwas an, nicht? Er hatte mittlerweile sein eigenes Leben, er war kein kleines Kind, das seinen Eltern alles erzählen musste. Allerdings wäre es wohl nur schlimmer, wenn sie es selbst irgendwie herausfanden. Aber an Weihnachten? Ob das gut gehen würde?
      Als er mit seinem alten Schlüssel die Haustür aufschloss, sprang ihm das Chaos schon mehr oder weniger entgegen. Cassys und James Stimmen hörte er aus dem Wohnzimmer zu sich dröhnen, ganz offensichtlich stritten sie sich schon wieder über irgendetwas. Und in der Sekunde, in der er einen Fuß über die Türschwelle setzte, kam Elias auf Inlineskates um die Ecke gerast und fuhr ihn fast nieder. Thomas fing seinen kleinen Bruder mit einem kleinen schockierten Aufschrei ab. "Was zur Hölle?!" Sein herz klopfte in einer ungesunden Geschwindigkeit. Zumindest hatte er auf sich aufmerksam gemacht und im nächsten Moment die gesamte Familie in den Gang beschworen. "Tommy!", schrie seine Mutter und rannte ihm in die Arme. Nach dem Schock seines Lebens bekam er nun erstmal keine Luft mehr.
      "Ha, du bist echt gekommen. Wieso feierst du nicht mit deinem Freund?" Cassy.
      Thomas spähte über die Schulter seiner Mutter auf die Blondine im Türrahmen, die einen Basketball unter dem Arm stecken hatte und ihn nonchalant ansah, offensichtlich ohne ihre eigenen Worte zu verarbeiten. Die Umarmung wurde lockerer, Thomas wurde kurz in die Wange gekniffen und dann ins Wohnzimmer gezerrt. Hatte sie niemand gehört? Hatte Thomas sich den Satz eben nur eingebildet? Wieso sagte keiner etwas dazu?
      "Was für nen Freund? Steve?", fragte James umbegeistert und Thomas sah im Augenwinkel, wie er immernoch versuchte, Cassy den Ball wieder abzunehmen. Thomas drehte sich mit blassem Gesicht zu den beiden um und starrte seine Schwester in den Boden. Sie erwiderte irritiert seinen Blick. "Äh… ja. Der Mitbewohner. Oder feiert der auch bei seiner Fam?", antwortete sie und blinzelte Thomas ein paar Mal an. Klar. Okay. Er musste weniger paranoid werden.
      "Ja, tut er. Und wieso sollte ich mit ihm feiern? Ich bin doch jedes Jahr hier", meinte Thomas und zwang sich etwas zu entspannen, bevor er sich auf das Sofa fallen ließ.
      "Weiß nicht? Ich würde jede Chance nutzen, um hier rauszukommen", kam es zurück und Cassy fing sich ein paar genervte Blicke ihrer Eltern ein. Dann meldete sich auch Thomas Vater zu Wort. "Wie läufts im Job?" Er sah nicht vom Fernseher auf.
      "Äh, gut, Dad. Es hat sich nichts geändert"
      "Und Leona? Seid ihr endlich wieder vernünftig geworden?" Nun sah er doch auf und starrte Thomas in vollem Ernst an.
      Der Blonde sah seinen Vater ein paar Sekunden lang ungläubig an und überlegte, ob eine Diskussion es wert war. Leider kannte er darauf die Antwort längst. "Nein, Dad. Wir werden definitiv nicht wieder zusammen kommen"
      Seine Mutter begann sich weinerlich einzumischen: "Oh, Tommy. Leona ist doch so ein herzliches, liebes Mädchen! Du kannst sie nicht einfach so gehen lassen. Habt ihr euch nicht einmal ausgesprochen? Da lässt sich sicher etwas machen" Das war Cassys und James Stichwort, sich aus dem Staub zu machen. Mit einem letzten unangenehm berührten Blick schlichen sich seine Geschwister aus dem Wohnzimmer, abgesehen von Elias, der einfach seine Runden zwischen Küche und Wohnzimmer auf den Inlineskates drehte und alle aktiv in den Wahnsinn treiben wollte.
      Thomas schluckte seinen Ärger herunter. "Hör auf, Mum. Ich will garnicht wieder mit ihr zusammen sein. Es ist aus, klar?" Außerdem hatte er mittlerweile jemand anderen. Gott, hätte er das gerne laut gesagt. Aber er musste seinen Eltern vielleicht bis zum Abendessen noch Verarbeitungszeit geben, dass Leona definitiv nicht mehr Teil seines Lebens war. Warum interessierte sie eigentlich nie, wie es Thomas mit der Sache gegangen war? Immer hieß es nur Leona dies, Leona das. Sie war doch so ein Engel, lass sie nicht gehen. Kein Wunder, dass er so an ihr gehangen hatte. Aber ihm fiel immer mehr auf, was in ihrer Beziehung alles falsch gelaufen war, seit Steve ihm zeigte, wie es anders sein konnte. Und zwar so, dass nicht einer ständig seinen Willen bekam und der andere einfach mitlief. Auch wenn er zugegebenermaßen immernoch lieber mitlief, als seine Meinung zu sagen, aber das ließ sich auch nur langsam abtrainieren.

      Bis zum Abendessen stieß auch noch Thomas Oma zu ihnen, außerdem wurde das Essen fertig gekocht und Thomas hatte sich vorgenommen, ein wenig Zeug aus dem Keller, oder eher seinem alten Zimmer, zusammenzupacken, das er mit in die Wohnung nehmen würde. Er war beruhigt, dass Cassy wohl den Mund gehalten hatte, seit sie sich das letzte Mal gesehen hatten, aber jetzt wurde die Tatsache immer realer, dass er seinen Eltern von Steve erzählen würde. Alleine schon deshalb, damit sie aufhörten, Leona nachzutrauern. Nur hatte er irgendwie nicht ganz bedacht, dass seine Oma auch hier sein würde. Wenn das seinetwegen ihr letztes Weihnachten war, sollte er ihr vorher vielleicht nochmal sagen, dass er sie lieb hatte.
      Als sie ankam, drückte sie ein Enkelkind nach dem anderen so fest, dass sie nacheinander in Hustenanfälle dank Sauerstoffmangels ausbrachen. Wie die Mutter, so die Tochter, konnte man sagen. Und irgendwas war dann bei der Genetik schief gelaufen, als diese vier Kinder bekommen hatte. Thomas war unendlich dankbar dafür.
      Wie jedes Jahr war relativ spärlich geschmückt, dafür mangelte es nicht an Kerzen, Kreuzen und Jesusfiguren. Thomas hatte das Gefühl, als würde jeder Jesus im Raum ihn beim Essen anstarren. Sie wussten wohl ganz genau, welche Bombe er heute Abend fallen lassen würde.
      "James, wie geht's dir im Studium, Schatz? Und spielst du fleißig Basketball?", fragte seine Oma im Laufe der Hauptspeise, um wieder zu ihrem Lieblingsthema zu wechseln: Die Enkel. Mal sehen, ob das noch lange ihr Lieblingsthema war.
      "Super. Straight A's. Wir haben auch bald ein Spiel anstehen, für das wir grade trainieren", antwortete James und stopfte sich den Braten in den Mund. Thomas neben ihm konnte sich kaum dazu bringen, einen normalen Bissen zu essen, er stocherte eher auf seinem Teller herum und versuchte die durchdringenden Blicke seiner Mutter zu ignorieren. Warum fühlte er sich immer wie ein Kind, wenn er hier war? Ständig beobachtet und kurz davor, irgendetwas vorgeschrieben zu bekommen. Wie hielt James das eigentlich aus? Er war nur zwei Jahre jünger als Thomas, schien mit dem Ganzen aber viel weniger ein Problem zu haben. Cassy war hier wohl immernoch die vernünftigste… Das wollte etwas heißen.
      Thomas war so in Gedanken versunken, dass er überhörte, wie seine Oma ihn quasi an die Reihe nahm. Er war der nächste in der Fragerunde. Und er würde sie wohl beenden. "Gibt es was Neues, Tommy? Sind immer noch so viele Taschendiebe unterwegs?" Sie lächelte breit.
      Thomas musste etwas deprimiert mitlächeln. "Ja… Wir sind in London, Oma. Das wird sich so schnell nicht ändern" Er schluckte. "Und… es gibt tatsächlich was Neues" Sein Blick sprang unruhig zwischen den aufmerksamen Gesichtern seiner Familie herum. Er war kurz davon unter dem Tisch ein Loch in seine Jeans zu bohren. "Ich, äh" Konnten die Jesuse mal aufhören, ihn so verurteilend anzustarren?
      "Ich hab einen Freund", presste er hervor.
      "Wie schön. Von der Arbeit? Du hattest immer zu wenig Freunde, Schatz. Ich sag's ja nur ungern, aber online Freunde sind einfach nicht das selbe" Oh Gott, sie hatte es nicht geschnallt. Ganz im Gegensatz zu seiner Mum, der fast die Gabel aus der Hand fiel, während es ihr die Sprache verschlagen hatte. Thomas sah sie einen Moment besorgt an, dann antwortete er wieder seiner Oma.
      "Nein. Steve, es ist Steve. Der online Freund, bei dem ich eingezogen bin, weißt du noch?"
      "Achso. Ja. Aber das ist ja nichts Neues, Tommy"
      Thomas biss kurz frustriert die Zähne zusammen. "Doch, Oma, wir sind ein Paar. Das meinte ich mit 'Freund'. Fester Freund. Partner, was auch immer"
      Zumindest war seine Erklärung diesmal so deutlich gewesen, dass sie jeder am Tisch verstanden hatte. Es war einen Moment lang leise, nicht einmal das Klirren von Geschirr hörte man mehr. Okay, er hatte es ja kommen sehen. Glücklicherweise standen die Kartons schon gepackt im Vorraum. Er konnte sie im Gehen also einfach mitnehmen.
      "Aha", sagte seine Oma. Thomas wartete auf mehr Reaktion. Sie wirkte allerdings relativ gelassen. "Gut, ich fand dieses Leona-Mädel immer schon ganz seltsam"
      "MUM!" Der erregte Schrei kam von Thomas Mutter, die offensichtlich dabei war, den Verstand zu verlieren. Doch Thomas war immernoch beschäftigt damit, den Satz seiner Oma zu verarbeiten. Sie mochte Leona nicht? Das hatte sie in den letzten Jahren aber ziemlich gut versteckt. Und das war's? "Thomas, das ist doch nicht dein Ernst. Das ist nicht dein Ernst, oder?" Seine Mutter wirkte im Gegenzug eher unausgeglichen. "Über sowas macht man keine Witze"
      Er brachte all seinen Mut auf. Bisher hatte sie ja noch nichts Negatives gesagt. "Ja, ich weiß, es ist auch kein Witz"
      Das war's, sie schwieg. Auch sein Dad sagte nichts, sondern begann einfach weiter zu essen. "Also, Mary. Es gibt wohl Schlimmeres, als ein Kind in einer glücklichen Beziehung", meinte seine Oma ruhig und warf dann Thomas einen Blick zu. "Glücklich bist du doch damit?" Er nickte leicht. "Na, siehst du. Jetzt komm mal runter von deinem Trip, Mary" Was zum Teufel war heute mit seiner Oma los?
      "Steve sieht gut aus, könnte schlimmer kommen. Ich hab ja drauf gewettet, dass du dir ne Katze holst und dir ein Grab mit ihr teilst", kommentierte James die Lage. Thomas Kopf schwang herum. "Okay? Danke?", gab er genervt zurück. War das notwendig gewesen? Ein einfaches 'Cool, viel Erfolg' hätte auch gereicht.
      Zumindest schien seine Mutter mental zu fertig zu sein, um noch etwas zum Thema beizusteuern, also wich seine Oma endlich auf Cassy und ihre 'Neuigkeiten' aus. Damit war es gegessen. Thomas hatte es hinter sich, das Ergebnis war nur halb erfreulich, aber nicht katastrophal. Zumindest sprach keiner mehr darüber und es wurde davon ausgegangen, dass er trotzdem die Nacht hier verbrachte und bei der Geschenkübergabe morgen Früh dabei war. Das war doch… irgendwie ein Anfang? Seine Mutter würde sich vielleicht daran gewöhnen, wenn etwas Zeit verging. Und mit etwas Glück würde sein Dad ihn sogar mal wieder ansehen, irgendwann. Seine Gedanken zu allem waren wirklich schwer zu lesen. Er war immer still und relativ ignorant gewesen, daher schien sich jetzt nicht viel geändert zu haben. Aber vielleicht passierte ja ein Wunder und morgen Früh fragten sie danach, wann sie Steve denn kennenlernen durften. Und dann würde Thomas 'Niemals' erwidern.

      Andrew

      "War doch keine Lüge. Wir kennen uns von meinem alten Job", murmelte Andrew und grinste leicht. Er war zu müde, um noch die Augen zu öffnen. "Und jetzt arbeiten wir sogar zusammen, was willst du mehr?" Aber er war nie zu müde, um Ezra ein wenig zu necken. Kurz darauf schlief er jedoch ein und hatte am nächsten Morgen keine Ahnung mehr, ob das Gespräch noch weitergegangen war. Falls ja, war es wohl ziemlich einseitig gewesen.
      Es gab gegen zehn Uhr ein spätes, aber büffetartiges, köstliches Frühstück, an dem nach und nach mehr Familienmitglieder teilnahmen. Ezra und Andrew schienen die letzten zu sein, die dazu stießen. Allerdings hatte Andrew nicht mit so etwas gerechnet und er weckte Ezra grundsätzlich nicht mehr auf, wenn er selbst aufwachte, sondern gab ihm mindestens ein bis zwei Stunden, bevor er entschied, dass es genug war und er noch etwas vom Tag haben sollte. Am Weg nach unten nahm Andrew die verpackten Geschenke mit und legte sie unter den Baum, wo sich schon ziemlich etwas angesammelt hatte. Sie waren ja aber auch einige Leute und vor allem… einige Kinder.
    • Neu

      Ezra

      Das Schlimme war, dass Andrew im Grunde Rest hatte - Ezra konnte gar nicht mehr wollen. Ihre Beziehung war auf einem unglaublich richtigen Weg, sie würden zusammenziehen und sie hatten nichts mehr von Nadia und Jelena gehört. Eigentlich gab es sich gar nichts mehr, was er sich irgendwie wünschen könnte. "Nächstes Mal sorge ich dafür, dass du dir irgendwas ausdenken musst", antwortete er mit einem Seufzen, bekam aber keine Antwort mehr zurück. Ein kleines Lächeln schlich sich auf Ezras Lippen, während er seinem schlafenden Freund einen Kuss auf die Wange gab und seinem Beispiel folgte.

      Am Weihnachtsmorgen aufzuwachen, war als Kind definitiv einfacher gewesen. Ezra konnte sich noch genau an die Vorfreude erinnern, wenn er morgens wach wurde und mit seinen Geschwistern einen kleinen Geschenkeaustausch machte, bevor seine Eltern wach wurden und der 'offizielle' Teil begann. Es waren nie großartig ausladende Geschenke gewesen, immerhin waren sie alle noch zu jung gewesen, um sich gegenseitig irgendwas zu kaufen, aber es war eine der wenigen schönen Erinnerungen aus seiner Kindheit.
      Das Weihnachten hier wirkte jetzt schon herzlicher. Die Geschenke unter dem Baum stapelten sich bereits, als Andrew und er ihre Geschenke hinzulegten. Er machte sich keine großen Sorgen, dass die bei den Geschenken für die Kinder irgendetwas falsch gemacht hatten. Die Jungs würden sich schon über ihr Fußballspiel freuen und für Liz überlegte er immer mit Ada zusammen, wie man ihren momentanen Hyperfokus irgendwie befriedigen könnte. Er machte sich auch keine großen Gedanken um die kleine Date-Nacht für Amy und George. Andrews Geschenk ließ ihn da schon etwas nervöser werden. Irritierenderweise war er sich bei Adas Geschenk ebenso unsicher. Die letzten Jahre hatten sie sich nie irgendetwas geschenkt, ihre kompletten Finanzen waren für Liz draufgegangen. Aber in diesem kleinen Familienfeier-Kontext war es ihm logischer vorgekommen, zusammen mit Andrew nach einem Geschenk für sie zu suchen.
      "Ich kann ja einfach nur eines aufmachen und wir sagen es niemandem", beschwerte sich Liz gerade, als Andrew und Ezra sich an den Frühstückstisch setzten. Ihre Haare waren zu zwei ordentlichen Zöpfen gebunden, aber sie trug immer noch ihren Dino-Schlafanzug, ihr Top-Hobby vom letzten Jahr.
      "Du kannst nicht einfach Geschenke öffnen, Maus", widersprach Ada, die weitaus frischer aussah, als ihre Tochter. "Wir warten, bis alle da sind. Auch, wenn Ezra das Gefühl hat, Dornröschen spielen zu müssen." Sie grinste Ezra kurz entgegen.
      Liz seufzte theatralisch, während sie von ihrem Toast zu Ezra auf sah. "Ich glaube, Andrew ist jetzt mein Lieblingsonkel."
      Jepp. Sie hatte immer noch keine Ahnung, wie Familien richtig funktionierten. Ezra unterdrückte ein Lachen und warf Andrew stattdessen einen gespielt-schockierten Blick zu. "Wie kannst du mir nur meine Lieblingsnichte an Weihnachten ausspannen? Ich nehme dein Geschenk direkt wieder zurück." Spätestens bei den nächsten Mathehausaufgaben würden sich ihre Sympathien eh wieder ändern.