Like father, like son [Kiimesca&Hemera]

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      Juliette de Valois

      Mit einem schiefen Grinsen hielt seine breite Hand mir sein leeres Glas entgegen. "Vielleicht etwas", gab ich ehrlich zu und wich seinem Blick aus. Mit dem verstohlenen Ausdruck in seinem Gesicht, sah er fast wie der Teufel persönlich aus. Aber auf die charmanteste Art, die es gab und die mein Herz zum Pochen brachte. Ich füllte sein Glas mit etwas Whiskey, während ich dem Schwarzhaarigen zuhörte. "Du kannst morgen frei machen", erklang seine dunkle Stimme, woraufhin ich überrascht zu ihm aufsah. Wenn ich es nicht besser wüsste, könnte man das fasst so verstehen, dass er mich morgen nicht hier haben wollte. Aber seine darauffolgende Frage verriet seine eigentliche Absicht.
      Meine Mimik entspannte sich, während ich die bernsteinfarbene Flüssigkeit in dem Glas gespielt nachdenklich umherschwenkte.
      "Hmm mal schauen..", murmelte ich überlegend, als ob ich mich versuchte an die Termine in meinem Kalender zu erinnern - da gab es aber nicht viel außer Klausuren und Projektabgaben. "Ich muss mein Projekt für die Uni fertig malen und könnte vielleicht ein Modell brauchen", erklärte ich schließlich grinsend und reichte ihm sein aufgefülltes Whiskeyglas, "aber ob da jemand morgen für mich da Zeit hat.."

      "Wofür brauchst du jemanden morgen?", flötete eine fröhliche Stimme plötzlich neben mir. Aufgeschreckt blickte ich zu der Quelle der Frage, es war Emilia, und ich ließ beinahe das Glas aus meinen Händen gleiten. Die Schwarzhaarige grinste mich breit an, zog dann aber eine Augenbraue hoch, während sie mich musterte. "Was? Hab ich was im Gesicht?", fragte ich, wobei sich Panik in meine Stimme schlich. Sie winkte mit ihrer Hand ab und erklärte: "Nein, du siehst heute nur.. anders aus." Ihre haselnussbraunen Augen betrachteten mich eindringlich und lösten in mir den Drang aus, mich ihrem Blick entziehen zu wollen.
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      Kirian / Alexander Daskalalos

      Mein Blick hing noch immer an ihn - wie sollte ich ihn auch abwenden - als sie ihre Antwort auf meine Frage hinauszögerte. Dann hob ich eine Augenbraue, ohne das mein Lächeln wich. Ich konnte allerdings nicht sofort antworten, als Emilia schon hinter der Bar erschien. Die beiden Frauen sahen sich an und ich warf einen kurzen Blick zu Emilia. Diese blickte nach ihrer Feststellung noch eine ganze Weile auf Juliette, ehe sie zu mir sah. Dafür bist du verantwortlich, nicht wahr? - sagte ihr Blick, wobei ich leicht mit den Schultern zuckte.
      Bei Emilia musste ich keinen Hokuspokus anwenden. Sie war schon immer die Amazone, die sie heute war. Bei anderen Damen sah das jedoch anders aus. Bei Soraya zum Beispiel. Sie war eine unsichere Büroangestellte. Genauer gesagt eine Sekretärin, die von ihrem Boss herabfällig behandelt wurde. Sie hatte kaum Selbstbewusstsein und kam zu mir, damit sie die frei gewordene Stelle in einer höheren Position bekam. Doch ich gewann. Und nach nur einem Monat hatte sie gekündigt und arbeitete fortan bei mir. Emilia wusste also, dass ich auch diesen Diamant geschliffen hatte.

      "Frag doch diesen gutaussehenden Mann auf den Portraits", meinte ich und legte meinen Kopf schief, während ich etwas verspielt lächelte. "Der steht dir sicher gern zur Verfügung." Damit konnte Emilia zwar nichts anfangen, aber für Juliette war das eine Zusage meinerseits. Victoria würde sich schon um alles kümmern und an einem Dienstag war noch weniger los wie Montags.
      ~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
      - Eugene Ionesco
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      Juliette de Valois

      Verwirrt sah ich von der Schwarzhaarigen neben mir zu Alexander und wieder zurück zu ihr. Die beiden teilten eine Sprache, die ich definitiv nicht verstand. Sie warf ihm einen bestimmten Blick zu und seine Antwort war lediglich ein leichtes Schulterzucken. Noch bevor ich nachfragen konnte, was die geheimen Gesten zwischen den beiden bedeuten sollten, erklang wieder die dunkle Stimme des Sohn Hades. Er legte den Kopf schief bei seinen Worten und lächelte mich verspielt an. Die kurzen schwarzen Haarsträhnen fielen locker über seiner Stirn zur Seite und kurz war ich wie erstarrt. Sein ausgelassenes Erscheinungsbild nahm mich fast schon in den Bann. Doch dann realisierte mein Kopf, was er da vor Emilia ausgesprochen hatte. Direkt schoss mir die mittlerweile altbekannte Hitze in die Wangen und ich schlug schnell beide Hände vors Gesicht.
      „Ich hätte dir die Portraits am besten nie gezeigt“, seufzte ich peinlich berührt in meine Hände. Zwischen meinen Fingern sah ich zu dem Schwarzhaarigen an der Bartheke und meinte kleinlaut: „Er müsste aber zu mir kommen, weil ich dort alle meine Materialien habe.“

      Emilia lachte laut auf, als sie mich so verlegen sah und legte ihren Arm um meine Schulter. „Das klingt ja fast so als hättest du ein Date?“, fragte sie mit einem breiten Grinsen und sah dabei von mir kurz zu Alexander. Anscheinend konnte sie trotz unseres kryptischen Gesprächs zumindest ein wenig Informationen mitnehmen. Instinktiv wollte ich ihr widersprechen, doch stattdessen blieb ich still. Langsam nahm ich meine Hände von den geröteten Wangen. Meine Lippen formten sich zu einem nachdenklichen Schmollmund. War es denn ein Date? Eigentlich wollte ich nur meine Kunstarbeit erledigen, aber dann gäbe es ja kein Grund so nervös zu sein.
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      Kirian / Alexander Daskalalos

      Ihre Reaktion war wirklich himmlisch. Wie ihre zarten Finger ihr verlegenes Gesicht verdeckten. Dabei war es mit oder ohne ihren Händen nicht zu verbergen. Das brachte mich weiterhin zum Lächeln. Wenn ich weiterhin so oft lächelte, bekäme ich bald Muskelkater in den Wangen. Aber ich konnte nicht anders.
      Emilia sprach wie gewohnt ihre Gedanken aus, weshalb ich ihr ein Schmunzeln schenkte. Ein Date würde Juliette schon erkennen. Aber sie sagte auch nur 'fast'. "Ein Abendessen im Anschluss würde sich doch anbieten", meinte ich und trank einen Schluck. "Soll er denn auch etwas bestimmtes anziehen?", fragte ich mit erhobener Augenbraue. Immerhin war es ihr Bild und was immer sie damit festhalten wollte, musste ich ja bestmöglich darstellen.

      In der Zwischenzeit war auch Sebastian wieder auf der Bildfläche erschienen. Allerdings konnte Kasumi sich seiner annehmen, auch wenn er dennoch immer wieder zu Juliette rüber sah. Das musste wohl an ihrer Gabe liegen. Damit müsste ich mich wohl arrangieren. Stattdessen konnte ich mich ihm wieder einmal überlegen fühlen, denn Juliette gehörte mir. Und ich sehnte mich nach ihren Lippen, was kein Wunder war, so wie ich sie die ganze Zeit betrachtete. Unser Kuss war viel zu kurz gewesen.
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      - Eugene Ionesco
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      Juliette de Valois

      Mein Magen fühlte sich ganz flau an und Alexander half nicht dagegen, als er noch weiter nachhakte bezüglich dem eventuellen Date. "Ein Abendessen?", wiederholte ich überrascht, doch gefiel mir die Idee. Wenn es hier an der Bar so weiter gehen würde, müsste ich wahrscheinlich selbst auch anfangen zu trinken, nur um mich etwas von meiner Nervosität abzudämpfen. Bei seiner Frage betrachtete ich den Schwarzhaarigen nachdenklich und musterte kurz seinen muskulösen Oberkörper. "Ich kenn seinen Kleiderschrank nicht so gut..", gab ich grübelnd zu, "Aber am besten zieht er wohl etwas bequemes an, schließlich muss er eine ganze Weile still sitzen können." Ein kleines Grinsen huschte über meine Lippen, bevor ich den Kopf schüttelte und Emilia aushalf einen Drink zuzubereiten.
      Sie hörte uns mit einem verstohlenen Schmunzeln zu, anscheinend hatte sie mittlerweile alle Puzzleteile zusammen und verstand, wer der geheimnisvolle Mann auf den Portraits war. Dennoch redete ich mit Alexander so, als wäre es unser kleines Geheimnis. Das half zwar nichts gegen mein Herz, das meinte Saltos in meiner Brust schlagen zu müssen, aber brachte es mir ein wenig Spaß in den wenigen Arbeitsstunden, die ich noch vor mir hatte für diesen Abend.

      Als ich von der Bartheke aufsah, konnte ich ein bekanntes Gesicht an einem der Spieltische im Saal erkennen. Sebastians Augen hafteten immer wieder gefüllt mit Lust an meinem Körper. So angenehm Alexanders Blicke waren, waren es die anderer Männer immer noch nicht. Doch das unerwünschte Kribbeln auf meiner Haut wurde von einem anderen Gefühl überschattet. Ich spürte wie die dunklen Augen des Schwarzhaarigen an meinen Lippen hingen. "Du weißt, dass ich spüre wo jemand mich anschaut?", fragte ich neugierig und biss mir dabei auf die Lippe, während ich meinen eigenen Blick auf der Zubereitung eines Drinks behielt.
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