Like father, like son [Kiimesca&Hemera]

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • Juliette de Valois

      Aufmerksam betrachtete ich den Schwarzhaarigen vor mir. Meine angewinkelten Beine berührten seine und unsere Gesichter trennten vielleicht gerade mal 20 Zentimeter. Ich hörte ihm interessiert zu, bis er die Melodie einer Werbung schief nachsang. Mir blieb keine andere Wahl, als leise aufzulachen. „Du meinst diesen Streichkäse?“, schnitt ich ihm ins Wort und ein freches Grinsen zeichnete sich auf meinen Lippen. Doch als er erklärte, dass seine vergangenen Klassenkameraden ihn mit dem Namen geärgert hatten, verschwand das Lächeln auf meinen Lippen. Bevor ich überhaupt auf dumme Ideen kommen konnte, betonte er nochmal mit Nachdruck, wie sehr er diesen Spitznamen gehasst hatte. Wahrscheinlich so sehr wie ich es nicht mochte wenn jemand beim Flirten einen Spruch, der sich auf Julia und Romeo bezog, brachte. „Entschuldige“, murmelte ich mit einem entschuldigendem Lächeln.
      „Heißt ich soll dich lieber weiterhin Alexander nennen?“, fragte ich sicherheitshalber nach, wobei ich die Antwort auf diese Frage wahrscheinlich schon kannte. „Und weiß noch jemand von deinem echten Namen?“, stolperte mir die nächste Frage über die Lippen, ohne ihm Zeit zu lassen zu antworten. Wieso war ich eigentlich nicht auf die Idee gekommen meinen Namen zu ändern? Dann müsste ich mir zumindest nicht immer so dumme Sprüche von flirtenden Typen anhören. Doch dann kam mir in den Kopf, wie der Schwarzhaarige Sebastian an der Bar meine Namensbedeutung erklärt hatte und wie angetan er von dem Namen Juliette generell gesprochen hatte. Was wohl sein ursprünglicher Name Kirian bedeutete?
      ☀︎ Live by the sun
      Love by the moon ☽︎
    • Kirian / Alexander Daskalalos

      Dieses freche Grinsen war ganz süß, weshalb ich ihr kaum böse sein konnte. Aber sie verstand es und das entschuldigende Lächeln darauf war nicht weniger schön.
      Noch bevor ich auf ihre erste Frage antworten konnte, prasselte schon die nächste auf mich ein. "Nicht viele. Emilia, Victoria und Soraya." Von denen, die sie bereits kannte. Das war jedoch nur ein Bruchteil der ganzen Belegschaft. "Also nenn mich insbesondere vor anderen Alexander", bat ich sie und stützte meinen Kopf nun ebenfalls mithilfe des Ledersessels ab. Ob sie mich unter uns dann so nennen wollte, überließ ich ihr.

      "Ich finde übrigens, dass dir diese Bluse viel besser steht, als das Kleid gestern." Das Kleid war schön und sie hatte eine tolle Figur, aber es hatte auch etwas angriffslustiges an sich. Diese Bluse war leger und bot dem Betrachter noch einen gewissen Spielraum, wie es wohl darunter aussehen würde. Nicht, dass ich mir ständig nackte Frauen vorstellte, aber ein wenig Fantasie konnte sie einem ruhig lassen.
      Eine andere Frau hätte ich an dieser Stelle wahrscheinlich berührt. Nur ganz sanft, in dem ich meine Hand auf ihr Bein legte, welches nicht fern von mir war. Aber bei Juliette war ich mir noch unsicher, wie weit ich gehen dürfte. Was nicht bedeutete, dass ich sie heute noch ins Bett kriegen wollte. Eine einfache Berührung ohne Folgen konnte aber den Weg dorthin ebnen. Ein Gespräch aber auch. Und so ließ ich alles, wie es war, um weiterhin die Aussicht auf ihr Gesicht zu genießen.
      ~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
      - Eugene Ionesco
    • Juliette de Valois

      Ich nickte eifrig, als er mir erklärte wer alles davon wusste. Damit hatte ich ein Geheimnis für ihn zu bewahren. Auch wenn es an sich nicht wie eine große Sache wirkte, bedeutete mir das etwas. Vor allem weil er, ohne das ich selbst davon erzählen musste, meine größten Ängste erkannt hatte und hoffentlich auch für sich behielt. Es war wie ein geheimer Pakt, den wir im Mondlicht und unter den Sternen ausmachten. Er hatte mir damit aber nur gesagt, wie ich ihn vor anderen nennen sollte. Ob ich ihn nun unter uns Alexander oder Kirian nannte, überließ er damit mir. Ich beobachtete wie er meine Position nachahmte und damit mir mit seinem Gesicht näher kam. Anstatt einem unangenehmen Prickeln auf der Haut, was ich sonst in der Nähe von anderen Männern hatte, empfand ich bei dem Schwarzhaarigen nur eine angenehme Ruhe - und das obwohl mein Herz wie verrückt durch meine Brust sprang.

      Überrascht sah ich aufgrund seines Kompliments an mir runter und dann wieder hoch in Alexanders dunkle Augen. Im Schein des unechten Karminfeuers konnte ich nicht mehr ausmachen wo seine Pupille endete und seine Iris begann. „Findest du?“, hackte ich nach und sah noch einmal unsicher zu der Bluse an mir. „Ich wusste ehrlich nicht was ich hier zum Arbeiten tragen soll“, murmelte ich vor mich hin und zupfte nervös an dem Stoff meines Oberteils. Wirklich schmeichelhaft fand ich sie nicht, aber ich fühlte mich deutlich wohler etwas bekleideter zu sein, als wie in dem Kleid gestern. Dazu waren meine einzigen Anhaltspunkte Emilia, die wohl nicht freizügiger gekleidet sein könnte, und die Hostessen, die im Club arbeiteten. „Was wäre dir denn recht, was ich an der Bar anhaben soll?“, fragte ich den Schwarzhaarigen und merkte erst einen Augenblick später, welche Möglichkeiten ich ihm offen ließ zum Antworten. Sofort schoss mir eine gewisse Hitze in die Wangen und legte streng nach: „Natürlich muss ich es auch absegnen.“
      ☀︎ Live by the sun
      Love by the moon ☽︎
    • Kirian / Alexander Daskalalos

      "Ich sage nichts, was ich nicht so meine", antwortete ich auf diese und somit auch auf alle folgenden Fragen, die meine Aussage hinterfragten. Man konnte mich höchstens missverstehen, aber dieser Satz war doch klar und deutlich. Allerdings schien sie sich selbst immer noch unsicher zu sein.
      Als sie fragte was mir recht wäre, zog ich ein nachdenkliches Gesicht. "Brauchst du etwa auch eine Stylingberatung?", fragte ich mit einem leichten Schmunzeln. "Du kannst tragen, was immer du möchtest. Die oben ohne Bar ist aber in einem anderen Raum", scherzte ich. Ja die gab es wirklich. Nämlich im Stripbereich, wobei die Frauen nicht ganz oben ohne waren. An der Bar selbst arbeiteten aber schon 2 gutaussehende Herren und eine Dame. Schnell wurde ich aber wieder etwas ernster, auch wenn ich sie mit einem sanften Blick betrachtete. "Was möchtest du denn erreichen? Ich glaube nicht, dass du die Männer heiß machen willst. Aber ein Müllsack würde deine Fähigkeit auch nicht unterdrücken. Also kannst du nur dir selbst etwas gutes tun, in dem du dich in deiner Kleidung - vor einem Spiegel, allein in deinem Zimmer - wohl fühlst. Hilft dir das weiter?" Bisher kannte ich ja auch nur zwei ihrer Outfits, wobei mir beide gefielen. Dieses hier war mir aber lieber, wenn auch andere Männer sie sehen konnten. Sie musste nicht so freizügig aussehen wie die anderen Damen. Ich würde es sogar bevorzugen, wenn sie es nicht täte.
      ~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
      - Eugene Ionesco
    • Neu

      Juliette de Valois

      „Die oben ohne Bar?“, fragte ich nach, dabei konnte ich mir die Antwort schon denken. Natürlich gab es die im Club, wie es auch sonst alles gab, was sich nur irgendein Mann wünschen konnte. Ich schüttelte mich leicht, bei dem Gedanken an solch einer Bar zu arbeiten, das wäre, neben der Arbeit als Hostess, mein absoluter Albtraum. Alexanders sanfter Blick in dem eindringlichen Gesicht holte mich wieder zurück ins Gespräch. Nachdenklich biss ich mir bei seinem Rat auf die Lippe. Am meisten halfen mir klare Strukturen und Ansagen weiter, aber ich verstand, was mir der Schwarzhaarige sagen wollte. Zögerlich stimmte ich in ein Nicken ein und lächelte den Mann neben mir an. „Ja, hilft schon etwas, danke“, meinte ich und erwischte mich selbst dabei, wie ich in Gedanken schon darüber nachdachte was ich morgen anziehen sollte. Es musste schließlich etwas sein, dass ich sowohl in der Uni tragen kann, als auch dann später an der Bar.

      Da kam mir noch etwas in den Sinn. Ich tippte leicht gegen seine Brust und spürte dabei seine Muskeln, die sich reflektiv unter dem Stoff seines Hemdes anspannten. „Kann ich morgen direkt meine Zeichnungen hier hoch bringen?“, fragte ich nach und sah ihn mit meinen hellen Augen bittend an. Ungern würde ich sie neben der Bar stehen haben. Und viellicht würde es mir leichter fallen mich für heute Nacht von ihm zu verabschieden, wenn ich wusste ich würde ihn direkt morgen vor meiner Schicht wiedersehen. Was war denn mit mir los? Ich merkte wie meine Wangen wieder warm wurden. Nicht nur die, sondern in meinem ganzen Körper breitete sich diese wohlige Wärme aus. Ich fühlte mich tatsächlich bei Alexander geborgen.
      ☀︎ Live by the sun
      Love by the moon ☽︎
    • Neu

      Kirian / Alexander Daskalalos

      Auf ihr Nicken, das von einem bezaubernden Lächeln begleitet wurde, lächelte ich ebenfalls. "Gut..", sprach ich leise und beobachtete, wie sich das Licht in ihrem Gesicht durch das unechte Kaminfeuer tanzte. Wenn ich malen könnte, würde ich etliche Bilder von dieser Frau malen, doch leider fehlte es mir an Talent. Deshalb betrachtete ich sie um so lieber. Ganz unkreativ war ich jedoch nicht, wie unschwer an dem Flügel im Wohnzimmer zu erkennen war. Diesen benutzte ich sehr regelmäßig.

      Ihre Finger machten mich fast wahnsinnig. All diese flüchtigen Berührungen und dazu noch ihr süßer Duft, den ich bei dieser Nähe nur umso besser wahrnahm. "Sicher." Ich würde es vermutlich sonst eh kaum abwarten können. Sanft umschloss ich ihre Hand an meiner Brust mit der meinen und strich mit meinem Daumen über ihre Handfläche. Ihre Haut war noch zarter, als ich mir vorgestellt hatte. Es wäre besser, wenn sie bald ginge, doch konnte ich ihr das nicht sagen. Ich wollte nicht so klingen, als ob ich sie loswerden wollte. Oder wie ein hungriger Wolf, der sonst für nichts garantieren konnte, sollte sie bald nicht gehen. Auch wenn letzteres mehr oder weniger der Fall war.
      ~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
      - Eugene Ionesco
    • Neu

      Juliette de Valois

      Bei seiner Zustimmung nickte ich zufrieden. Einen Augenblick noch genoss ich seine warme Hand, die meine umschloss, bevor ich mich ihm langsam entzog. Widerwillig stand ich langsam mit einem Seufzen auf. „Ich denke ich sollte langsam nach Hause“, kam es mir gezwungen von den Lippen, während ich meine Handtasche vom Teppich aufhob. Sicherheitshalber wischte ich mir noch einmal mit meiner freien Hand über die Wangen. Hoffentlich war meine Schminke nicht verlaufen, sonst würde ich noch irgendwelche Leute auf meinem Heimweg mit meinem Abbild erschrecken. Ich rückte meine Bluse zurecht und strich mir den Stoff meiner Hose glatt, als könnte ich damit mein Gehen rauszögern und länger bei ihm bleiben.
      „Dann sehen wir uns morgen, ich komm wie gesagt direkt nach der Uni her“, verabschiedete ich mich schließlich schwerfällig von Alexander. Vor der Haustür zog ich meine weißen Schuhe wieder an und winkte kurz dem Schwarzhaarigen zu, bevor ich die Treppen runter ging.

      Draußen wehte mir die kalte Nachtluft entgegen und ich merkte erst jetzt, wie ich wieder tief einatmen konnte. War ich so nervös gewesen? Ich fasste mir an die Wangen und spürte nach, wie sie noch immer warm glühten. Das war mir fast schon peinlich, hoffentlich war es bei ihm in der Wohnung dunkel genug gewesen, dass er das nicht gesehen hatte. Damit in Gedanken machte ich mich auf den Heimweg, denn je früher ich jetzt Zuhause ankommen würde, desto mehr Schlaf würde ich noch bekommen.
      ☀︎ Live by the sun
      Love by the moon ☽︎
    • Neu

      Kirian / Alexander Daskalalos

      Ich lächelte kurz und erhob mich ebenfalls, um sie zu beobachten, während sie ihre Kleidung richtete. Etwas zu sehr. Wollte sie den Abschied hinauszögern? War das eine stumme Aufforderung ihr näher zu kommen? Nein, sicher nicht. "Alles klar." Ich folgte ihr zu ihren Schuhen und lächelte noch einmal sanft. "Gute Nacht, Juliette."

      Nun war sie fort und ich fühlte mich, als hätte ich Erfolg gehabt. Ich fühlte mich gut; andere würden dieses Gefühl wohl als glücklich bezeichnen.
      Nachdem sie fort war, ging ich zurück in den Club, um nach dem Rechten zu sehen. Alles lief gut, doch ich brauchte schließlich irgendeine Beschäftigung. Durch mein Nachtleben schlief ich fast bis mittags und konnte deshalb noch nicht an Schlaf denken.

      Am nächsten Tag lichtete ich die Vorhänge und sah nach draußen. Dann holte ich mir einen Kaffee aus der Küche und setzte mich an den Esstisch. Es dauerte nicht lange, bis Kathrin kam. Nein, ich hatte sie nicht vergessen, aber ich hoffte einfach, dass sich das Thema schnell erledigte und sie weg war, wenn Juliette kam.
      Der Smalltalk war mir nicht wichtig genug, um ihn an dieser Stelle zu erwähnen. Es ging nur darum, mir ihre Zeichnungen anzusehen. Sie hatte wirklich Talent und mir gefielen ihre frischen Ideen. Der Immobilienmarkt änderte sich stetig und die Leute wollten immer ausgefallenere Häuser. Vor allem die wohlhabenden. Sie erzählte mir von den Wünschen des Kunden und wie schwer sie umzusetzen wären. Dabei war sie es doch, die dieses Fach studiert hatte. Was sollte ich dazu sagen? Ich konnte diese Zeichnungen nur wie ein Gemälde bewerten. Mit der Stabilität kannte ich mich nicht aus.
      "Ich könnte Jonathan fragen." Sie wusste sofort welchen Jonathan ich meinte, denn er war ein Konkurrent, aber ein ebenso erfolgreicher Architekt.
      "Mit diesem Wichtigtuer arbeite ich nicht zusammen", zischte sie gleich. Meine Augen vollführten eine Viertel Umdrehung, um nicht unhöflich zu sein. Immer dieser Stolz, der den Menschen im Weg stand. Klar, ich war ebenfalls ein so stolzer Mann, aber ich brauchte die Hilfe anderer auch nicht. Ja gut. Ohne Mitarbeiter könnte ich diesen Laden nicht schmeißen und die Toten halfen mir auch. Schon klar. Dennoch nervte mich ihre Sturheit. Was sollte ich für sie tun? Erwartete sie irgendein Hokuspokus von mir und ihre Pläne würden sich in pures Gold verwandeln?

      "Vielleicht kann Juliette dir helfen.. Sie ist Künstlerin." Ich konnte Kunst nur betrachten und bewundern. Juliette konnte sie aber erschaffen.
      "Sie müsste bald kommen. Willst du einen Kaffee?", bot ich ihr für die Wartezeit an.
      "Nein, danke." Kathrin stand auf und sah mich etwas verärgert an, bevor sie meine Wohnung verließ.
      ~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
      - Eugene Ionesco
    • Neu

      Juliette de Valois

      Der ganze Morgen und Vormittag war grausam mit so wenig Schlaf. Ich quälte mich durch meine Vorlesungen mit Kaffee und viel Durchhaltevermögen, um nachmittags noch an meinem neuen Kunstprojekt zu arbeiten. Die Aufgabe war „Narrative Malerei“ - ein Kunstwerk zu erschaffen, welches in nur einem Bild eine Geschichte erzählen vermochte. Egal wie oft ich eine neue Seite von meinem Zeichenblock aufklappte, so passierte immer das gleiche. Ich konnte garnicht anders als die Gesichtszüge von Alexander zu malen, die sich gestern Nacht anscheinend so sehr in mein Gehirn gebrannt haben, dass ich sie immer und immer wieder reproduzieren wollte. Das erzählte zwar eine Geschichte, aber meine eigene, und die wollte ich eigentlich nicht mit der ganzen Welt teilen. Seufzend packte ich die Zeichnung in meine schwarze DIN A3 Mappe, wo in verschnörkelter, silberner Schrift Juliette stand. Alle Skizzen darin zeigten den Schwarzhaarigen in unterschiedlichen Posen mit Bleistift und schwarzer Kohle schattiert zusammen mit roten Blumen, die den Hintergrund ausfüllten. Obwohl ich mich bemühte mich in meinem kreativen Prozess nicht schmutzig zu machen, hatte ich sowohl Kohle, als auch rote Pastellkreide, an den Händen und an einer Seite meiner Jeans. Doch darum konnte ich mich kümmern, wenn ich bei Alexander war. Ich legte noch fertige Arbeiten in die Mappe, damit Alexander auch tatsächlich etwas zu begutachten hatte und ich nicht nur sein Ego füttern würde. Bei dem Gedanken überlegte ich kurz, ob ich meine heutigen Skizzen wieder zurücklegen sollte, aber war ich schon halb aus der Tür raus und dementsprechend beließ ich es dabei, sie ihm zu zeigen.

      Eine halbe Stunde später kam ich mit dem Bus vor dem Nachtclub an. Wie gestern war die Sonne erst dabei unterzugehen, während ich zielgerichtet durch die Eingangspforte spazierte und die Treppen zu Alexanders Wohnung ansteuerte. Genau in dem Moment kam mir eine verärgerte Kathrin entgegen. Etwas verwirrt blieb ich stehen, doch sie eilte nur an mir vorbei und wagte es garnicht mich anzuschauen. Sie zeigte sich ganz anders, als sie es gestern Abend noch getan hatte. Ich sah der Blondine nach, die wütend abrauschte und durch die Eingangstür des Clubs verschwand. Zögerlich nahm ich die Treppenstufen nach oben. Ob etwas zwischen den beiden passiert ist? Selbst wenn, war es dem Schwarzhaarigen wohl nicht wichtig die Situation zu lösen, sonst hätte er sie wohl kaum einfach so abziehen lassen. Mit viel zu vielen Gedanken im Kopf, trug mein Körper mich wie von selbst zur Haustür von Alexander. Die beiden Security Männer nickten mir zu, bevor ich kurz anklopfte und in die Wohnung eintrat.
      Die letzten Sonnenstrahlen tauchten das Apartment in goldenes Licht. Mein Blick ging suchend durch den Raum und ich hielt meine Mappe umklammernd an meinem Körper. Damit verdeckte ich unabsichtlich mein heutiges Outfit. Es bestand aus einer hellen Jeans, die meine Hüfte eng umfasste und ab den Oberschenkeln locker an meinen Beinen saß, knapp über den Knöcheln hatte ich sie zwei Mal hochgekrempelt. Dazu trug ich eine weiße, halbdurchsichtige Bluse mit langen Glockenärmeln und darunter ein Spitzentop. Im Kunststudio hatte ich die Bluse bis auf die untersten Knöpfe, die unter dem Stoff meiner Hose verschwanden, aufgeknöpft und den oberen Teil meiner blonden Haare mit einer großen Klammer hochgesteckt. Nur ein paar kürzere Strähnen hingen mir ins Gesicht. Erst als ich den Schwarzhaarigen am Esstisch entdeckte, machte ich ein paar großen Schritte auf ihn zu und legte ihm die Mappe demonstrativ auf den Tisch. Nebendran landete meine Tasche, die dieses Mal nur eine simple Umhängetasche mit aufgedruckten Blumen war.

      „War das eben Kathrin, die mir entgegen gekommen ist?“, platzte es direkt aus mir heraus, als ich meine mit Kohle verfärbten Hände auf seinem Tisch aufstützte, und ihn eindringlich ansah.
      ☀︎ Live by the sun
      Love by the moon ☽︎
    • Neu

      Kirian / Alexander Daskalalos

      Als Juliette die Wohnung betrat, drehte ich meinen Kopf zu ihr und betrachtete sie, um jedes Detail ihrer Erscheinung aufzunehmen. Die Kleidung schlicht, das Haar unsauber hochgesteckt. Dieses Imperfekte machte sie irgendwie noch schöner. Ich wandte meine Augen nicht einen Moment von ihr ab, auch als die Mappe vor mir landete. Dann sprach sie schon Kathrin an. Innerlich musste ich schmunzeln. Eifersucht? Äußerlich sah ich sie ganz ruhig an.
      "War es. Sie ist Architektin und wollte meinen Rat zu ihren Zeichnungen. Aber ich habe keine Ahnung von den Eigenschaften, die eine gute Konstruktion ausmachen. Es ist wohl schwer etwas originelles, kunstvolles zu erschaffen, das gleichzeitig ausreichend Stabilität aufweist, die das Bild nicht zerstört", meinte ich und lächelte.
      "Möchtest du etwas trinken?" Ich wollte schließlich ein guter Gastgeber sein und ihr eine Erfrischung anbieten.

      Dann widmete ich mich ihrer Mappe, die ich sorgfältig öffnete und den Inhalt vorsichtig herauszog, als wären es Schätze, die leicht zu Staub zerfallen könnten. Diese breitete ich auf dem Tisch auf, wobei ich jedes einzelne nur kurz betrachtete. Ich wollte das Gesamtbild sehen. "Was für ein gutaussehender Mann", schmunzelte ich, als ich das erste Bild von mir erblickte. Darauf folgten noch weitere. Sie kannte mich erst seit 2 Tagen und hatte mich aus ihrer Erinnerung so gut widergeben können. Natürlich kannte ich mein Gesicht besser als jeder andere und diese Bilder kamen meinem Spiegelbild recht nahe.
      Zwischendurch war ich aufgestanden, um nun auf all die Bilder herabzusehen. Ich legte meine Finger auf das Bild mit den roten Blumen. Rot stand unter anderem für Wut und für Liebe. Aber was wollte Juliette mit diesem Bild ausdrücken? Mein Blick war sanft, sodass ich mich beim Betrachten kaum selbst erkannte. Ich versuchte anhand dieser Bilder noch mehr über Juliette zu erfahren. So weit war ich schon vorgedrungen, doch hatte ich das Gefühl, dass sich vor mir ein Abgrund auftun würde, würde ich nicht schnell darüber springen. Schnell? Was sollte das bedeuten? Hatte ich Angst, dass sie mir entgleiten würde? Nein, für solche Zweifel war ich zu selbstbewusst. Irgendetwas störte mich. Dann erkannte ich es: Jedes dieser Bilder zeigte ihre Unzufriedenheit damit. Sie sträubte sich gegen ihre Gefühle und war noch nicht bereit sie zu akzeptieren. Diese Erkenntnis war wie Balsam für mich und legte mir ein seliges Lächeln auf die Lippen, während ich meine Augen schloss. Ich war dabei zu gewinnen, das spürte ich. Aber warum fühlte es sich gleichzeitig auch so an, als würde ich etwas verlieren?
      Als ich meine Augen öffnete, betrachtete ihr Gesicht, das von den letzten Sonnenstrahlen umschmeichelt wurde. Sie war so wunderschön und ich spürte immer zu den Drang meine Hand nach ihr auszustrecken.
      ~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
      - Eugene Ionesco
    • Neu

      Juliette de Valois

      Irritiert zog ich eine Augenbraue bei seiner Erklärung hoch, warum Kathrin da gewesen war. Warum sollte sie ihn nach Rat zu ihren Zeichnungen bitten, wenn er nichts von architektonischen Konstruktionen verstand? Meine Bedenken rückten aber direkt wieder in den Hintergrund, als der Schwarzhaarige mir etwas zu trinken anbot. Ich nickte schnell und bat um einen Kaffee mit Milch, schließlich würde ich irgendwie noch diese Nacht wachbleiben müssen.

      Mit einer Tasse Kaffee in der Hand stand ich nun neben dem großen Esszimmertisch, auf dem Alexander meine Zeichnungen und Skizzen ausbreitete. Sie alle nebeneinander zu sehen war irgendwie ein merkwürdiges Gefühl. Ich arbeitete immer nur an einem Bild nach dem anderen und hatte sie nie als Gemeinsames betrachtet. Zusammen konnte man ihnen allen klar ansehen, dass sie von der gleichen Künstlerin stammen, nämlich mir. Und das ich eine Vorliebe für Blumen hatte, denn irgendwie tauchten sie überall als Motiv auf.

      Bei seinem Kommentar zu den Skizzen, die den Schwarzhaarigen selbst zeigten, merkte ich wie meine Wangen rot wurden und mein Magen flau. Ich sah zu dem Mann, der sich neben mich gesellte. „Bild dir nichts drauf ein, es sind schließlich nur Skizzen“, merkte ich an und ein freches Grinsen huschte kurz über mein Gesicht. Ich wollte garnicht erst versuchen zu erklären, wie es dazu kam, dass ich ausgerechnet ihn gezeichnet hatte. Und sicherlich würde ich auch nicht vor ihm zugeben wie schwierig es gewesen war irgendwas anderes als ihn zu zeichnen. Stattdessen beobachtete ich ihn, wie er jede einzelne Zeichnung betrachtete und schließlich sein Finger auf einer Darstellung von ihm landete. Ich hatte ein weiteren Kommentar erwartet, eine Meinung oder Kritik, aber stattdessen schloss er kurz die Augen und ein sanftes Lächeln zeichneten seine Lippen. Fragend legte ich den Kopf schief und spürte wie mir ein paar kurze Haarsträhnen über die Stirn zur Seite fielen. War das ein Ausdruck, dass es ihm gefiel? Oder fand er es nur amüsant? Meine Finger strichen über den Griff der Kaffeetasse, während ich den Moment der Stille und Ungewissheit ertragen musste.

      „Was? Sonst hast du nichts zu sagen?“, erkundigte ich mich gespielt enttäuscht bei ihm, sobald seine dunklen Augen sich wieder öffneten und zu mir wanderten.
      ☀︎ Live by the sun
      Love by the moon ☽︎
    • Neu

      Kirian / Alexander Daskalalos

      "Ich weiß nicht, was ich sagen soll", gestand ich zum ersten Mal in meinem Leben. Zu viele Eindrücke prasselten auf einen Schlag auf mich ein. Ich müsste die Bilder noch eine Weile betrachten, um etwas sagen zu können. Ich war eigentlich sehr redegewandt, aber kein Poet. Aber vielleicht.. Vielleicht konnte ich meine Gedanken anders ausdrücken. Wenn sie Kunst genau so liebte wie ich, würde sie verstehen.
      "Komm", sagte ich leise und nahm ihre Hand, um sie langsam mit mir zu nehmen. Ich ging zum Flügel und setzte mich auf die Bank, ehe ich sie noch einmal ansah. "Schließ die Augen." Und als sie meiner Bitte nachkam, ließ ich meine Finger über die Tasten tanzen. Ruhig, friedlich, langsam, sinnlich. Ich spielte eine Melodie, die ich selbst zum ersten Mal hörte. Mit meinem Blick auf den Tasten sah ich ihre Bilder vor meinem inneren Auge und ließ sie mit meiner Musik lebendig werden. Die Frau in den Blumen und auch dem Antlitz meiner selbst verlieh ich eine geheimnisvolle und doch vertraute Musik. Alexander, nein, Kirian in ihren Augen war für sie noch immer ein Mysterium und doch begann sie mir zu vertrauen.
      Ich spielte und spielte, erzählte die Geschichte der Bilder, wie ich sie sah. In der Hoffnung sie würde die Geschichte der Musik ebenfalls vor sich sehen können. Wie die Frau kichernd eine Blüte pflückte und ihr entgegen hielt. Auf ihren Lippen ein Lächeln, das einen Mann zugleich stärkte und tief verwundete. Und wie Kirian seine Juliette ansah; ihr die Hand reichte und ihr beibrachte zu fliegen.

      Nachdem die Saiten verstummten, atmete ich einmal durch und sah wieder zu ihr auf. "Reicht dir das als Antwort?", fragte ich mit einem sanften Lächeln.
      ~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
      - Eugene Ionesco
    • Neu

      Juliette de Valois

      Verwundert sah ich den Schwarzhaarigen bei seinem Geständnis an. Normalerweise hatte er sich als sehr gesprächig und redegewandt bewiesen, doch gerade jetzt fehlten ihm die Worte? Statt nach einer Idee zu ringen, wie er mir seinen Eindruck sprachlich beschreiben könnte, nahm er sich meine Hand und führte mich zum Flügel. Ich musterte das Musikinstrument, welches sinnlich von den letzten Rottönen der Sonne beleuchtet wurde. Seine langen Finger legten sich auf die Tasten und dann bat er mich die Augen zu schließen. Ich musterte ein letztes Mal den Schwarzhaarigen, bevor ich schließlich seiner Forderung nachkam. Meine eigenen Hände ruhten auf der glatten Oberfläche des Flügels und spürten jeden Anschlag der Tasten. Langsam entstand eine Melodie, die mich ganz für sich einnahm. Die Töne tänzelten um mich herum, wie ein junges Mädchen auf einer Blumenwiese. Ich hatte ganz klare Bilder vor meinem inneren Auge und im nächsten Moment verschwommen sie wieder ineinander. Viel zu schnell verstummte die Melodie in dem weiträumigen Apartment, womit ich gezwungen war, wieder im Hier und Jetzt anzukommen.

      Blinzelnd schlug ich die Augen auf und sah Alexander, der mir mit einem anziehenden Lächeln entgegensah. Meine Bewunderung war mir in diesem Moment wohl ins Gesicht geschrieben, während ich nach einer passenden Reaktion auf die eben gespielte Melodie suchte. Aber dafür gab es keine. Jetzt fühlte ich mich genauso wortlos wie der Schwarzhaarige zuvor gewirkt hatte. Ich nickte mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen.
      „Ja, genügt mir als Antwort“, erwiderte ich schließlich. Beeindruckt musterte ich den Flügel neben mir, bevor ich ihm gestand: „Ich hatte gedacht du hast den hier nur als Deko stehen.“ Ich musste leise lachen, als ich ihm das beichtete. Zugetraut hätte ich ihm es - zumindest mehr als so gut Klavier spielen zu können. Vorsichtig machte ich mir neben ihm auf der schmalen Bank des Flügels Platz und ließ meine Finger über die Tasten laufen, die er gerade bespielt hatte, ohne das sie dabei einen Ton erzeugten.
      ☀︎ Live by the sun
      Love by the moon ☽︎
    • Neu

      Kirian / Alexander Daskalalos

      Nur Deko? Ich schmunzelte, während meine Augen jede ihrer Bewegungen folgte, bis sie neben mir saß. Wieder war sie mir so nah, dass ich meine Nase in ihrem Haar verstecken wollte, weil ihr herrlicher Duft mich einlullte.
      Meine Hand näherte sich von unten ihrem Handgelenk, um ihre Hand von den Tasten zu heben.

      Wie lange wollte sie mich noch so quälen? Das sie es unbewusst machte, machte es nur schlimmer.

      Ich führte ihre Hand an meine Schulter, um sie dort abzusetzen, während ich in ihre Augen sah. Von dort glitt meine Hand über ihren Arm, bis sie auf ihren Schulterblatt lag. Die andere Hand fand gleichzeitig ihren Weg an ihre Wange. Kein weiteres Wort verließ meine Lippen, die sich nach ihren verzerrten. Behutsam zog ich ihren Kopf näher an mich heran, während sich meine Lippen gleichzeitig ihren näherten. Nichts würde mich jetzt noch aufhalten, würde sie es mir nicht verbieten. Doch ich wollte diese zarten, rosigen Lippen kosten. Mich meiner Sehnsucht hingeben. Sie schien es doch auch zu wollen, oder nicht? Das hoffte ich zumindest, obwohl ich jede meiner Handlungen für gewöhnlich genau berechnete. Das war bei Juliette allerdings unmöglich. Auf ihre Gegenwart konnte ich mich nie vorbereiten. Ich wusste, dass sie zu mir käme und war dennoch überwältigt, als sie vor mir stand.
      Und jetzt wollte ich nichts anderes als meine Lippen mit ihren zu vereinen, um diese zärtlich zu liebkosen. Um wie beim Betrachten von Bildern oder dem Lauschen der Musik die Welt um uns herum auszublenden.
      ~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
      - Eugene Ionesco
    • Neu

      Juliette de Valois

      Still sah ich zu, wie seine Hand mein Handgelenk umfasste und bis hin zu seiner breiten Schulter führte. Ich spürte die von Muskeln überzogenen Knochen auf seinem Schulterdach und den Stoff seines Oberteils. Dazu strich seine Hand sanft über meinen Arm hinweg, bis er an meiner freien Schulter ankam. Seine warme Hand hinterließ eine angenehme Gänsehaut auf meinem Rücken und ich rückte unbewusst näher zu ihm. Die andere Hand von Alexander legte sich auf meine Wange und spürte ich wie sich wieder eine Hitze in meinem Gesicht breit machte, von einem Ohr bis zum anderen. Mein Atem beschleunigte sich gemeinsam mit meinem Herzschlag angesichts seiner Nähe. Meine großen Augen spiegelten sich in seinen dunklen Iriden, die meine Lippen betrachteten. Nur wenige Zentimeter trennten unsere Gesichter noch und ich spürte eine elektrisierende Aufregung zwischen uns. Als würde die Luft vor Funken sprühen und das flaue Gefühl in meinem Bauch einem Ansturm an flatternden Schmetterlingen weichen. Atemlos überwand ich mit geschlossenen Augen den letzten Abstand zwischen Alexander und mir. Ich spürte seine warmen Lippen auf meinen, die ein aufgeregtes Prickeln auf meinen eigenen hinterließen.
      Meine freie Hand stützte sich neben seinen Körper auf der kleinen Bank ab, während ich mich in den Kuss mit dem Schwarzhaarigen hinein lehnte. Das anfängliche elektrisierende Kribbeln breitete sich über meine ganze Haut hinweg durch meinen Körper aus. Es wurde kaum auszuhalten und trotzdem genoss ich diesen Augenblick. Wie mir das Herz bis zum Hals klopfte, seine Hände auf meiner Haut, ihn unter meinen Finger spüren zu können. Diese wanderten von seiner Schulter über sein Schlüsselbein bis hin zu seiner Brust. Am liebsten wäre ich ewig in diesem Kuss verweilt, doch irgendwann ging mir die Luft aus. Mit einem leisen, zufriedenen Seufzen brachte ich wieder wenige Zentimeter Distanz zwischen ihn und mich. Sein heißer Atem streifte meine geröteten Lippen und ich schlug langsam die Augen auf. Bei dem Anblick des Schwarzhaarigen zeichnete sich sofort ein sanftes Lächeln in meinem Gesicht. Obwohl wir uns gerade nicht mehr küssten schmeckte ich ihn noch immer auf meinen Lippen und spürte das Prickeln auf meiner Haut, welches er ausgelöst hatte.

      „Ich dachte man hat als Chef nichts mit Mitarbeitern“, kam es von mir flüsternd und scherzend, um die entstandene Stille zu überbrücken. Ein freches Funkeln huschte durch meine Augen, während ich Alexander breit angrinste.
      ☀︎ Live by the sun
      Love by the moon ☽︎
    • Neu

      Kirian / Alexander Daskalalos

      Ich könnte schwören, dass Magie uns umgab. Lag das an ihrer Fähigkeit? Oder war ich, der Sohn Hades' der Liebe zum Opfer gefallen? Ihre Anziehungskraft war größer als die Gravitation. Ihre Lippen süßer als jede Frucht. Und es war berauschender als jeder Alkohol. Ich war dabei meine Schamlosigkeit zu verlieren, die mich zu einem guten Betrüger machte. Die meine Tricks rechtfertigten. Aber.. entstand dieser Kuss nicht genau deshalb, weil ich sie betrogen hatte? Andernfalls hätte sie mir die Hand geschüttelt und wäre gegangen. Ich hatte gewonnen, in jeder Hinsicht. Ich hatte das Spiel gewonnen, ihr Herz und ich hatte meinen Vater geschlagen. Ja, ich fühlte mich besser, als er. Viel besser. Ich hatte eine Frau in meinen Händen, die daran drohte zu schmelzen wie Butter. Die sich wie ein Blumenmeer in meinem Kopf ausbreitete, wenn ich die Augen geschlossen hatte. Ich war im Besitz einer kostbaren Perle, auf die ich Acht geben würde.

      "Gut, dass ich nicht mehr lange dein Chef bin, was?..", hauchte ich und strich erneut mit meinem Daumen über ihre Wange, während ihre Augen mich wie ein Sternenhimmel anfunkelten. Ihr breites Grinsen war ansteckend und so erwiderte ich es, ehe ich ihr einen Kuss auf die Stirn gab. "Apopos.. Wir öffnen bald...", verkündete ich mit Bedauern, da ich viel lieber mit ihr hier sitzen geblieben wäre.
      Ich lächelte und strich ihr eine Strähne hinter ihr Ohr, während ich nicht von ihren Augen ablassen konnte.
      ~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
      - Eugene Ionesco
    • Neu

      Juliette de Valois

      „Noch 2 Monate und 28 Tage“, erwiderte ich mit einem Hauchen und ließ mich mit meinem Kopf ein wenig in seine Handfläche sinken. Seine warmen Lippen berührten meine Stirn und zogen sich dann viel zu schnell wieder von meiner Haut zurück. Als er erwähnte, dass ich bald an die Arbeit musste, entfuhr mir ein lautes Seufzen. „Wie soll ich denn so Emilia gegenüber treten?“, fragte ich und fasste mir selbst an meine hitzige Wange. Man würde mir doch schon von weitem ansehen, dass etwas mit mir los war. Vor allem wenn Alexander ebenfalls um die Bar tigerte, wie er es schon die letzten Tage getan hatte.

      Unschlüssig und widerwillig entzog ich mich langsam seiner Nähe. Es war als würde ich seine Hände noch immer auf meiner Haut spüren und nur langsam kam die kühle Luft um mich dazu meine Körpertemperatur wieder zu regulieren. Mein Blick löste sich von dem Schwarzhaarigen und glitt zu dem Esszimmertisch mit den ausgebreiteten Zeichnungen. „Soll ich die dir da lassen?“, erkundigte ich mich und legte den Kopf schief, was die Haarsträhne hinter meinem Ohr nach vorne fallen ließ. Kaum zu glauben, dass ich mich so auf Alexander einlassen konnte. Ich hatte so lange niemanden auf diese Art an mich rangelassen, aber bei ihm machte mir auch die Auswirkung meiner Fähigkeiten keine Sorgen. Diese hatten nur noch immer eine Nachwirkung auf mich. Neben dem, was wohl jede Frau in meiner Position verspürte - Herzrasen, Schmetterlinge im Bauch, Aufregung - kribbelte es auf meiner Haut, wie als würde ein sanfter Stromschlag durch meinen Körper ziehen. Das Gefühl könnte süchtig machen, wenn man es denn mochte. Vielleicht würde mir das auch passieren, wenn ich es nur noch mit ihm verband und nicht mit ungewollter Aufmerksamkeit.
      ☀︎ Live by the sun
      Love by the moon ☽︎
    • Neu

      Kirian / Alexander Daskalalos

      "2 Monate und 28 Tage...", sprach ich ihr kaum hörbar nach, während ich nicht anders konnte als zu lächeln, so wie sie sich in meine Hand schmiegte. Ich sah ihr an, dass sie genau so ungern aufstehen wollte wie ich, aber sie hatte noch eine andere Sorge, die mich leise zum Lachen brachte. Mir gefielen ihre rosigen Wangen.

      Doch wir erhoben uns, ehe wir beide zum Esszimmertisch sahen. "Wenn du sie nicht brauchst.." Ich würde ihre Werke behüten, darauf konnte sie vertrauen.
      Wir gingen die Stufen nach unten, langsam, als könnten wir die Öffnung herauszögern. Dann öffnete ich die Türen und sah bereits, wie sich die überpünktlichen Spielsüchtigen davor tummelten. Es waren nur sechs und die meisten stiegen gleich ins Spiel ein, ohne etwas zu bestellen. Um diese Uhrzeit würde niemand die Bar in der Glückshalle stürmen.
      Da sich Juliette gestern gut geschlagen hatte, bat ich Emilia wieder später zu kommen und bis zum Schluss zu machen. So bekäme Juliette mehr Zeit zum Schlafen, bevor sie am nächsten Tag zur Uni musste. Dieses Mal setzte ich mich nicht in die Eingangshalle, sondern ging direkt in die Spielhalle, wo ich mich an die Bar setzte und meinen Kopf abstützte, während ich sie betrachtete.
      ~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
      - Eugene Ionesco
    • Neu

      Juliette de Valois

      Zaghaft folgte ich dem Schwarzhaarigen die Treppen runter. Jeder Schritt bedacht und langsam, um die letzten Momente alleine zu zweit auszunutzen. Dabei war es unausweichlich, dass wir irgendwann am Ende der großen Stufen ankamen. Ich überließ Alexander sich selbst und ging in die Spielhalle an die Bar. Emilia würde wie gestern später kommen und heute war ein Montag, dementsprechend erwartete ich einen entspannten Abend. Das zeigte sich auch bereits mit wie viel weniger Leute direkt zur Öffnung sich im Nachtclub tummelten. Unter den Gästen in der Spielhalle befand sich dieses Mal auch direkt der Sohn Hades’ selbst. Lächelnd beobachtete ich, wie er sich mir gegenüber an die Bar setzte und seinen Kopf aufstützte.

      Ich stützte beide Hände auf meine Arbeitsfläche und sah ihn amüsiert an, bevor ich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht pustete. „Sitzt du nur ganz zufällig hier oder willst du auch was zu trinken?“, erkundigte ich mich bei dem Schwarzhaarigen und konnte bei seinem Anblick mein Grinsen garnicht zurück halten. Es war sowieso nie meine Stärke gewesen, meine Gedanken und Emotionen in meinem Gesicht zu verstecken, aber gerade jetzt war es wohl besonders auffällig. Ich spürte wie sowohl die Röte auf meinen Wangen, als auch das Grinsen auf meinen Lippen, von einem bis zum anderen Ohr reichte. Dementsprechend versucht ich meinen Blick von Alexander zu lösen und mich um ein Getränk für ihn zu kümmern, bevor allmählich die ersten Bestellungen über die Kellnerinnen eintrudelten.
      ☀︎ Live by the sun
      Love by the moon ☽︎
    • Neu

      Kirian / Alexander Daskalalos

      "Nichts, was ich tue ist zufällig", schmunzelte ich und betrachtete sie jede einzelne Sekunde. "Aber ich nehme auch etwas zu trinken. Whiskey." Diesen Blick, dass ich gerade etwas betrachtete, das mir gehören sollte, schenkte ich nur ihr. Außerdem gefiel es mir wie sie mich ansah. Wie ihre Wangen sich färbten und was mir ihr Grinsen verriet. Sie wirkte glücklicher und zufriedener als noch vor 2 Tagen. Und irgendwie wirkte ich dadurch auch zufrieden. Ich wollte, dass dieser Diamant zu leuchten begann. Mein Diamant.

      "Lenke ich dich etwa so sehr ab?", fragte ich mit hochgezogener Augenbrauen und einen schiefen Grinsen, während ich ihr mein Glas hinhielt, das schon seit einer Weile leer war. Heute war wie erwartet nicht viel los. Emilia würde bald auftauchen und dann könnte Juliette auch schon gehen, auch wenn ich sie ungern gehen lassen wollte. "Es sind nur noch 2 Monate 27 Tage und 1 Stunde", meinte ich zu ihr und lächelte. "Du kannst morgen frei machen", meinte ich dann, auch wenn ich es bedauerte. Natürlich wollte ich sie keine 92 Tage am Stück durcharbeiten lassen. Das wäre ja Sklaverei.
      "Wirst du die Zeit nutzen, um zu malen?", fragte ich neugierig, insgeheim doch darauf hoffend, dass sie dennoch herkommen wollen würde.
      ~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
      - Eugene Ionesco