The World We Leave Behind [Alea | Atomic]

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    • The World We Leave Behind [Alea | Atomic]



      Die Luft war stickig und schwer. Die provisorisch errichteten Ventilatoren trugen wenig dazu bei, die Luftqualität in irgendeiner Form zu verbessern. Im Gegenteil, Aspen kam es vielmehr so vor, als würden diese nur noch mehr Wärme produzieren und in ihrer Umgebung verteilen. Seit vor zwei Tagen einige Rohre im Boilerraum geplatzt waren und offensichtlich fehlerhaft wieder geflickt worden sind, herrschte im gesamten Westflügel, den auch er sein Zuhause schimpfte, eine unerträgliche Hitze. Zwar waren die Techniker bereits daran, diesen Fehler zu beheben, doch bis dahin hatte jeder unter dieser Hitze zu leiden.
      Naja, beinahe jeder. Im Gegensatz zu einem Großteil der Leute hier hatte Aspen die Möglichkeit, dem alten U-Bahn- Tunnel, der seiner Gemeinde einen sicheren Bunker im Untergrund bot, für einige Zeit zu entkommen.
      “Sag bloß, du willst schon wieder raus? Warst du nicht gestern erst für mehrere Stunden unterwegs.” Law, oder auch “der Torwächter", wie er von allen nur genannt wurde, kratze sich verwundert an seinen struppigen Bart, als er den jungen Raider näher kommen sah. “Torwächter” war eigentlich nur eine glorifizierte Bezeichnung für jemanden, der den ganzen Tag an einem Schaltpult saß und bloß hin und wieder einige Schalter betätigte, welche die schweren Blei-Schleusen bewegte, um die Raider hinaus und wieder hereintreten zu lassen.
      “Nenn mir jemanden, der bei diesen Temperaturen nicht freiwillig rausgehen wollen würde?” brummte er nur zur Antwort, welche seinem Gegenüber nur ein zustimmendes Lachen entlockte.
      “Na schön, aber vergiss die hier nicht.” Mit einer routinierten, ausholenden Bewegung, warf er dem Jungen eine Bleiweste zu, was diesem eine Augendrehen entlockte.
      “Du kennst die Regeln. Niemand geht raus ohne Strahlenschutz. Und ja, das gilt auch für dich. Nur weil du Resistent gegen Strahlung bist, bist du nicht gleich Immun. Sei froh, dass du deswegen wenigstens nicht eins von den Teilen tragen musst.” Er machte sich nicht die Mühe zu sehen, worauf der alte Torwächter zeigte, er wusste schließlich schon längst, dass er mit “den Teilen” einer der Schweren, blei gefütterten Hazmat Anzügen meinte, die wie gruselige Puppen an der Wand aufgereiht hangen. "Jaja, ich nehm’s ja schon mit.” murrte er und schnappte sich die blöde Weste. Er hatte diesen Vortrag schon oft genug über sich ergehen lassen.
      Auch von seinem Arzt hatte er sich sowas viel zu oft anhören müssen, der ihm irgendwann mal versucht hatte zu erklären, was es mit seiner Resistenz auf sich hatte.
      Irgendwas von wegen dass “sein Stoffwechsel so langsam war, dass seine Körperzellen die ionisierten Radikale der Strahlung gar nicht aufnehmen konnten, da diese Teilchen sich durch ihre Ladung zu schnell bewegten und er daher eine starke Resistenz gegen die Strahlung, aber bei weitem keine Immunität besaß.” So oder so ähnlich hatte der Doc es ihm damals erklärt.
      Auf Aspens Nachfrage hin hatte dieser aber auch nur zugegeben, dass dies lediglich eine Vermutung war und auch er sich nicht zu 100% sicher war, ob diese auch wirklich so stimmte. Also hey. Wer weiß? Vielleicht war ja doch etwas völlig anderes dahinter?
      Wie dem auch sei, zurück in der Gegenwart streckte Law ihm gerade einen beschriebenen Zettel entgegen.
      Die “Wunschliste”, wie er sie gerne nannte, mit allen Dingen, die zur Zeit besonders gebraucht wurden.
      Ganz oben stand wie immer Nahrung, gefolgt von allerlei medizinischen Krimskrams für die Krankenstation, Holzkohle, Mergel und…. “Kokusnuss?” las er den letzten Punkt laut vor. “Ist das euer ernst, wo soll ich so einen Kram den auftreiben und wofür bitte soll das Wichtig sein?”
      Verlegen kratzte Law sich am Bart “Dasselbe habe ich mich auch gefragt:” brummte er “So ein Typ von der Technik meinte, er braucht sowas für eine Art Aktivkohlefilter, den er zusammenbasteln möchte."
      Okay. Aktivkohlefilter. Keine schlechte Idee eigentlich, aber nichtsdestotrotz ein ungewöhnlicher Auftrag. "Kokusnuss." wiederholte er nochmals und schüttelte ungläubig den Kopf, als sich auch schon die erste Schleuse öffnete.
      “Na dann Kleiner, viel Glück da draußen, und komm bloß lebend zurück!"
      Der Raider winkte bloß und trat in die Schleuse ein. “Kleiner”, wie er es hasste, so genannt zu werden. Es erinnerte ihn viel zu sehr an seine Kindheit, in der er dank seines langsamen Wachstums stets einen ganzen Kopf kleiner als seine Altersgenossen war und somit viel Spott abbekam. Kinder waren eben grausame kleine Biester. Nach 27 Jahren Lebenszeit hatte er mit seinen 1,80 aber ganz gut aufgeholt, wie er fand.
      Mittlerweile hatte sich das Tor hinter ihm geschlossen und er wartete nun in der Schleuse, bis sich das Nächste aufgetan hatte.
      Während er so wartete, zückte er aus alter Gewohnheit sein Klappmesser und ritzte einen Strich auf die Innenseite des Tores.
      Eine alte "Tradition", die er damals mit seiner Schwester begonnen hatte, als sie gemeinsam auf Supply Runs gegangen waren. Ein Strich an die Innenseite des Tores, wenn man den Bunker verließ, und ein Strich an der Außenseite, wenn man zurück kehrte.
      Seit nun mehr als 8 Jahren befand sich genau ein Strich weniger an der Außenseite als auf der Innenseite. Seit dem Tag, an dem Briar verschwand…
      Als das Tor sich endlich öffnete und den Blick auf die Außenwelt freigab, musste Aspen eine Hand vor sein Gesicht halten, um seine Augen vor dem plötzlichen einfallenden Sonnenlicht zu schützen. Ein Nachteil besser sehen zu können, bestand darin, dass auch das Sonnenlicht intensiver auf ihn wirkte.
      “Na dann wollen wir mal Kokosnüsse sammeln gehen.” Spornte er sich an und trat hinaus in die frische Luft.
      Die gelben Köpfe einiger fröhlich im Wind wiegenden Sonnenblumen, die direkt vor dem Eingang wuchsen, begrüßten ihn.
      Wieder eine von Briars Ideen. Als Seine Mutter noch lebte, hatte sie Ihnen erzählt, dass Sonnenblumen zwei- bis drei Mal so viel Radioaktive Strahlung aufnehmen konnten wie herkömmliche Pflanzen, und somit perfekt geeignet waren, um den Erdboden zu Sanieren.
      Natürlich musste Briar das dann direkt ausprobieren. Ob es tatsächlich irgendeinen Unterschied machte, Sonnenblumen anpflanzen konnte Spen nicht beurteilen. Aber auch wenn es kitschig erscheinen mochte, setzte er auch diese kleine Tradition noch bis heute fort und streute hin und wieder das Saatgut der gelben Pflanze auf seinen Wegen entlang. Es gab ihm ein tröstliches und familiäres Gefühl, die gelben Blüten zu sehen.
      Aber dafür war er heute nicht hier draußen, sein Auftrag war es, Ausschau zu halten nach tropischem Obst… Frucht? Nuss? Was genau war eine Kokusnuss eigentlich?

      Der Supply Run verlief unspektakulär und ohne große Vorkommnisse.
      Am Flussufer hat er eine überraschend gut erhaltene Konservendose gefunden. Das Label war durch das Wasser zwar aufgeweicht und abgelöst worden, doch das Metall wies keine größeren Rost- oder Korrosionsspuren auf. Vielleicht befand sich ja noch was halbwegs Essbares darin? Das wäre auf jeden fall ein großer Jackpot.
      Er Wollte noch in ein verfallenes Gartencenter schauen (Getrocknete Kokusnussfasern wurden doch auch mal als Ersatz für gartenerde verwendet, wenn ihn nicht alles täuschte?) Doch noch bevor er bis zum Eingang gekommen war, konnte er bereits von außen heraus das Scharren und Knurren einiger mutierter Straßenköter hören, die im Inneren anscheinend einen Bau errichtet hatten. So ein Mist.
      Er musste sein Glück also nochmal an einem anderen Tag versuchen, wie es schien.
      Soeben wollte er sich auf den Weg zurück machen. Als ein seltsames Geräusch seine Aufmerksamkeit erregte. Ein Schuss, gefolgt von einer Art Zischen? Nein, Pfeifen.
      Er suchte mit seinen Augen den Horizont nach der Quelle des Geräusches ab. Sein Blick blieb an einer roten Rauchfahne hängen, die sich gen Himmel bewegte.
      Ein abgeschossenes Signalfeuer!
      Aspen hatte davon gehört, aber selbst noch nie eins gesehen. Es bedeutete, dass dort jemand in Not war.
      Noch ehe sein Verstand einsetzen konnte, hatten seine Füße sich bereits in Bewegung gesetzt. Seine Gedanken schossen für einen Moment zu Briar. Er wusste, dass es unwahrscheinlich war, dass es irgendwas mit ihr zu tun hatte.
      Unwahrscheinlich - aber nicht unmöglich!
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    • "Hier Kitty, Kitty! Komm her." vernahm man einen Ruf, den man außerhalb der Schutzzone so wohl nicht erwarten würde. "Komm her, du dumme Katze, damit ich dich an deinem verfilzten Fell wieder zu deinem Besitzer zurückschleifen kann!" wurde diese Drohung sehr lieb und lockend ausgesprochen. "Schon wieder hab ich mich dazu breitschlagen lassen! Ich bin einfach zu nett!" seufzte Cat innerlich, die gerade auf der Suche ihres Namensvetters war. "Clio! Komm her. Ich hab auch was Feines für dich!" versuchte sie das Tier weiter zu locken, wobei das eine dicke Lüge war.
      Langsam wurde es zur Farce, so oft wie diese riesige Katze, mit ihrem grau braunen Fell, das ganz struppig war, es schaffte, sich im letzten Moment durch das Tor zu zwängen, wenn gerade Raider zurück von ihrem Supply Run kamen. "Lasst sie doch einfach draußen. Clio will es doch so." hatte Cat einmal dazu gemeint, als wieder dies geschehen war. "Nein! Bitte hol sie zurück. Was ist, wenn ihr etwas passiert?" bitten und bettelten die wenigen Kinder in ihrer Sicherheitszone und sahen sie mit großen flehenden Augen an. Diese Taktik klappte leider viel zu gut und so war Cat schon wieder auf der Suche nach der doofen Katze. Sie konnte aber auch einfach da nicht nein sagen, hatten die Kids das Tier viel zu lieb und war eines der wenigen Dinge, das ihnen wirklich Freude bereitete.
      "So kann ich wenigstens auch noch mal nach anderen Dingen die Augen offen halten." dachte sie sich jedes Mal dabei und die junge Frau musste bedauerlicherweise zugeben, dass recht oft sie etwas besonders gefunden hatte, wenn sie auf der Suche nach Clio war. Wahrscheinlich weil sie dann an Orten suchte, wo sie bei ihrem Supply Run nicht hingegangen wäre.
      "Na komm schon, Clio. Was hast du heute für mich." murmelte Cat leise vor sich hin, während sie durch die verlassenen und kaum wiedererkennbaren Straßen stiefelte. Eine Kleinstadtruine versteckte sich vor ihr, wohl ein Abenteuerspielplatz für Katzen, denn hier fand sie das Tier meistens wieder. Auf der Suche nach Clio entdeckte sie mal ganze fünf große Raviolidosen, ein anderes Mal fand sie einen alten Erste-Hilfe-Kasten. Und einmal, als sie bis in ein altes Kellergewölbe vordrang, das so aussah, als würde es jeden Moment zusammenbrechen, entdeckte sie sogar einen Stromgenerator.
      Doch leider war heute nicht so ein Tag.
      Cat hatte das Tier bestimmt, eine Stunde lang gesucht und ein erbärmliches Maunzen hatte sie erst auf die richtige Spur gebracht. Die Katze war in eine Art Gully gefallen, zwar würde sie bestimmt durch das Gitter hindurch passen, wenn sie sich durch zwängte, doch der Boden war einen guten Meter tief und sie konnte an den glatten Wänden nicht hinauf klettern. Jetzt saß Clio maunzend in dem Loch, ganz verdreckt und auch etwas nass.
      "Geschieht dir recht, Katze. Du weißt ganz genau, dass du nicht hinaus sollst. Sei froh, dass du den mutierten Straßenkötern nicht in die Fänge gelaufen bist." sprach Cat das Tier an und ging über den Gully in die Hocke. Mehr als ein weiteres Maunzen bekam sie aber nicht als Antwort. "Ja, ja. Ich hole dich da schon raus." seufzte sie und sah sich etwas um. Sie brauchte eine Stange oder etwas Ähnliches, damit sie den Deckel aufhebeln konnte. In ihrer näheren Umgebung fand sie dann auch ein altes Rohr, das noch stabil genug aussah und nicht vom Rost zerfressen. Das eine Ende klemmte sie zwischen die Stäbe des Deckels und versuchte dann diesen aufzudrücken. Es war nicht einfach und hin und wieder rutschte sie von der Stange ab, doch leise konnte man das Metall allmählich ächzen hören und Stück für Stück bewegte sich der Gullydeckel.
      Einen lauten metallischen Knall gab es, als das dicke Gitter zu Boden fiel und somit das Loch freigelegt war. "So und jetzt komm raus, damit wir zurückgehen können." sprach die junge Frau die Katze an, die auch gleich hoch hopste und sich an ihre Beine schmiegte. "Ja, ja. Ich hab dich auch lieb, Clio. Aber es wäre schön, wenn du bei Baden auch so brav bleiben würdest." meinte sie zu dem Tier und sah es streng an. Als ob Clio verstand, worum es ging, legte sie ihre Ohren kurz an und fauchte beleidigt auf. Doch das würde der Katze nicht helfen, starte sie vor Dreck. Und auch wenn das Tier wohl wusste, welches unausweichliche Schicksal sie noch ereilen würde, trotte sie Cat hinterher, die sich auf den Weg zurück machte.
      "Leider gibt es heute doch keinen besonderen Fund." dachte sie sich enttäuscht, als sie plötzlich eine Art hohes Pfeifen vernahm. Sofort bewegte sich ihr Kopf in die Richtung dieses Geräusches, das sie so noch nie gehört hatte. Gen Himmel schauend, da es sich anhörte, als würd das Geräusch nach oben steigen, sah sie auch die rote Rauchfahne, verursacht von einem leuchtendem Signalfeuer. "Das ist von einer Leuchtpistole." murmelte sie aus und lief langsam, doch immer schneller werdend, auf die vermeintliche Position zu. Die Raider haben ihr viele Geschichten erzählt, unter anderem auch die, von Leuchtpistolen und Signalfeuer und dass die Farbe Rot meistens bedeutete, dass jemand Hilfe brauchte. "Unglaublich, Clio. Vielleicht solltest du doch öfters weglaufen." meinte sie dann zu der Katze, die ihr weiter hinterherlief, so wie sie sich auf das Signal zu bewegten.
      "Vergessen ist wie eine Wunde. Es mag zwar verheilen, aber dabei wird es eine Narbe hinterlassen."
      Monkey D. Ruffy


      Quelle
    • Zielstrebig steuerte Aspen in Richtung des Signalfeuers.
      Die rote Rauchschwade ragte von ihrem Ursprungspunkt aus etwa 300 Meter in die Höhe und war weit und breit unübersehbar.
      Er war sicher nicht der Einzige, der darauf Aufmerksam geworden war… Seine Sorge galt jedoch keineswegs anderen Raidern, sondern vielmehr anderen Kreaturen und Mutierten, die alles anfielen, was ihnen zwischen die Fänge geriet. Mit diesen Kreaturen ließ sich nicht spaßen.
      Mittlerweile war der junge Mann nahe genug, um zu erkennen, dass die Signalrakete wohl von der alten Funkstation verschossen worden ist, die seit Jahren brach lag.
      Der dazugehörige Funkturm, der wie ein Eisernes Gerippe zwischen den Baumkronen hervorragende, und an dem mit letzter Kraft noch die ein oder andere Satellitenschüssel hing, kam immer näher.
      Moment, war das-?
      Tatsache! Auf dem Funkturm, an einige rostige Eisenstreben geklammert, saß doch tatsächlich eine Person!
      Was hatte jemand bloß dort oben verloren?
      Seine Frage wurde sogleich beantwortet, als sein feines Gehör ein tiefes Knurren wahrnahm.
      Alarmiert verlangsamte er seine Schritte, um keine Laute zu erzeugen, die Aufmerksamkeit erregten und duckte sich unter dichtem Gestrüpp.
      Von dort aus erhaschte er einen guten Blick auf den Fuß des Funkturms. Tatsache. Dort tummelten sich zwei mutierte Köter herum.
      Einer von ihnen hatte noch frisches Blut um seine Lefzen herum. Ein Prüfender Blick den Turm hinauf bestätigte seine Vermutung:
      Die Person, die sich dort in Sicherheit gebracht hatte, wurde eindeutig schwer am Bein verwundet. Auch wenn ein Provisorischer Druckverband um die Fleischwunde gewickelt wurde, war die Blutung so stark, dass sowohl der Stoff des Verbandes, als auch das gesamte Hosenbein in einem dunklen Scharlach-Rot getränkt waren.
      Selbst wenn es sich hierbei um einen Raider mit enormer Konstitution handeln sollte, war diese Menge an verlorenem Blut überaus kritisch.
      Es war Aspen ein Rätsel, wie es dem Fremden überhaupt gelungen war, trotz seiner Verletzung so hoch zu klettern und dann auch noch so lange bei Bewusstsein zu bleiben, um ein Signalfeuer zu zünden.
      Fieberhaft überlegte der junge Mann, was er nun tun könnte. Wäre es nur eine Kreatur gewesen, hätte er sich dieser sicher schnell entledigen können, wenn er den Köter aus seinem toten Winkel heraus überraschte und mit seinem Messer schnell genug an die Hauptschlagader gelangte.
      Doch mit zwei solcher Biester gestaltete sich dies schwierig. Während er einen außer Gefecht setzte, würde der andere ihn sicherlich zerfetzen.
      In Momenten wie diesen verfluchte er sich selbst, dass er keine Schusswaffen mit sich führte.
      Während er so über sein weiteres Vorgehen nachdachte, vernahm er weitere Schritte, die sich aus einiger Distanz näherten.
      Wer oder was auch immer, dort auf seine Position zu steuern, lief auf zwei Beinen und klang viel zu koordiniert und leichtfüßig für einen Mutanten. Ein weiterer Raider?
      Bevor er nicht eindeutig wusste, ob die Person friedlicher Gesinnung war, blieb Aspen in vorsichtiger Voraussicht innerhalb seiner Deckung.
      Forgive me for letting you down again

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      Schnellen Schrittes kam Cat der Quelle des Notrufes näher, wobei sie ihr Tempo dann doch etwas zügelte. Einfach so unbedacht darauf loszulaufen ist keine gute Idee, denn wenn sie dieses Signal erspäht hatte, war das auch für andere der Fall. Zum Glück verließ sie ihre Siedling nie ohne einen kleinen Rucksack und mindestens einer Waffe. Ein Messer steckte so gut wie immer in ihrem Stiefel und einen Teleskopschlagstock hatte sie auch dabei, der an ihrem Gurt baumelte.
      Wenn sie auch einem Supply Run wäre, hätte sie auch ihre Armbrust bei sich. Dies ist immer ihre Waffe der Wahl, leise und tödlich und die Munition kann man Notfalls selber anfertigen. Doch eine Armbrust ist leider auch recht groß und unhandlich, daher konnte sie auch mit einem Bogen umgehen, der nicht ganz so sperrig ist und auch selbst gebaut werden konnte, wenn es sein muss.
      Um auf jede Eventualität vorbereitet zu sein, nahm sie den Schlagstock zur Hand und holte auch ihr Messer heraus. Langsam kam ihr auch eine Idee, von wo das Leuchtsignal abgefeuert wurde, denn in die Richtung, die sie lief, stand der alte Funkturm. Als junges Kind ist sie an diesem gerne hochgeklettert und hat versucht in der Ferne etwas zu erspähen. Wonach sie selber immer Ausschau hielt, wusste Cat selber nicht, doch alleine die Idee etwas Neues und Fremdes zu entdecken, trieb sie immer wieder hinauf. Ganz zum Unmut von Simon, der sich jedes Mal Sorgen machte, dass eine der Metallstangen durchbrach und sie herunterfiel, denn das Ding war schon sehr alt und wurde in all den Jahren natürlich nicht mehr gepflegt oder gar gewartet.
      Mit ihren Waffen in der Hand und Clio, die immer noch hinter ihr herlief, kam sie dem Funkturm näher, ehe sie ein Fauchen von der Katze vernahm. Doch auch sie hörte das Knurren und aggressive Bellen der Straßenköter. Und ehe sie sich versah, buckelte Clio noch ein Mal und rannte dann weg. "Angst Hase." murmelte sie vor sich hin, doch so war es besser und vielleicht lief das Tier jetzt auch freiwillig zurück zur Siedlung und wartete vor dem Eingang, bis jemand diesen öffnete.
      Cat suchte sich einen Weg mit viel Gestrüpp und Geröll, die sie als Deckung nutzen konnte und wählte jeden Schritt mit Bedacht. Als Raider lernte man, wie man sich leise fortbewegte, denn nicht nur sie und viele ihrer Kollegen hatten bessere Sinne, sondern auch die mutierten Tiere, die immer hungrig durch die Gegend streiften, auf der Suche nach ihrer nächsten Mahlzeit. Hinter einem kleinen Hügel aus Schutt blieb sie in der Hocke und versuchte zuerst einen Überblick zu gewinnen. Am Fuße des Funkturms liefen zwei Köter auf und ab und starrten immer wieder nach oben. Ihren Blicken folgend, erkannte auch sie nun den Menschen, der wohl zur Rettung dort hochgeklettert war. Und er schien verletzt.
      Jetzt verfluchte sie sich, nicht die Armbrust mitgenommen zu haben, denn mit dieser hätte sie die mutierten Fleischfresser mit Leichtigkeit ausschalten können. Doch nur mit einem Schlagstock und einem Jagdmesser bewaffnet, sahen ihre Chancen nicht gut aus, in Unterzahl gegen diese Viecher zu kämpfen. Sie ließ ihren Blick weiter wandern, ob sie vielleicht eine andere Möglichkeit sah oder etwas, womit sie die Köter ablenken konnte, als ihr Blick bei einem dichten Gestrüpp hängen blieb. Hat sich dort jemand versteckt? Sie war sich nicht sicher, konnte man nur schwach eine Silhouette erkennen und somit könnte es auch nichts sein. Sich ein Herz fassend, schlich sie auf das Gestrüpp zu und blieb sofort stehen, als sie einen jungen Mann erkannte. Wie ein verschrecktes Tier erstarrte sie. Sie kannte ihn nicht, doch seine Ausrüstung wies darauf hin, dass er wohl auch ein Raider war. Dennoch blieb sie fürs Erste auf Abstand, senkte aber, für ihn sichtbar, ihre Waffen und steckte diese auch weg, jedenfalls das Messer. Dies sollte eine eindeutige Friedensgeste sein.
      "Vergessen ist wie eine Wunde. Es mag zwar verheilen, aber dabei wird es eine Narbe hinterlassen."
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      Instinktiv hatte Aspen bereits nach seinem Jagdmesser gegriffen, während er in stummer Antizipation wartete, wer dort aus dem Unterholz ankam.
      Er erblickte eine ihm fremde junge Frau, kaum älter als er selbst, welche die Situation mit den mutierten Kötern und dem Verwundeten ebenso schnell analysiert und bereits ihre eigenen Waffen gezogen hatte.
      Seine Frage, ob es sich bei ihr um einen Feind oder Freund handeln könnte, hatte sich somit bereits geklärt.
      Wäre sie gekommen, um den nach Hilfe Rufenden seines Hab und Gutes zu berauben, würde sie abwarten, bis die wilden Tiere ihren Teil erledigt hätten und im Anschluss einfach die Überreste zu plündern. Dass sie allen Anschein nach bereit war, zu kämpfen, war ein klares Indiz dafür, dass sie offensichtlich beabsichtigte, dem Fremden zu helfen.
      Das kam ihm gelegen. Wenn sie es irgendwie schafften, sich zu koordinieren, konnten sie die beiden Unruhestifter mit Sicherheit gemeinsam überwältigen.
      Ihre Augen wanderten prüfend über die Umgebung hinweg und blieben an seinem Versteck hängen.
      Was? Hatte sie bereits entdeckt? War sie ebenfalls ein Raider? Ihre Augen schienen zumindest überaus scharf zu sein.
      Aber so musste er zum Glück nicht mehr darüber nachgrübeln, wie er Ihre Aufmerksamkeit auf sich lenken konnte, ohne gleichzeitig das Augenmerk der Köter zu erlangen.
      Als sie auf ihn zukam und in offensichtlich pazifistischer Absicht ihre Waffen senkte, tat auch Aspen es ihr gleich und senkte sein Jagdmesser.
      Er wartete, bis sie nahe genug herangetreten war, bevor er mit gesenkter Stimme, die leise genug war, dass nur sie diese vernehmen konnte, begann zu flüstern.
      “Aspen.” stellte er sich kurz angebunden mit einer Handbewegung auf sich selbst vor.
      “Du kannst kämpfen?” Mit einem Nicken auf ihre Handwaffen war dies eigentlich mehr eine Feststellung als eine Frage.
      Auch er reckte kurzerhand sein Jagdmesser in die Höhe um zu symbolisieren, dass auch er sicher genug in der Handhabung seiner Waffe war, um sich der bevorstehenden Konfrontation zu stellen.
      Das Messer war bereits in die Jahre gekommen, und der abgenutzte Holzgriff wurde bereits mehr als nur einmal ersetzt, doch er achtete stehts darauf es scharf zu halten. Auch wenn es zunächst unscheinbar aussehen mochte; in seinen geschickten Händen war es durchaus ein tödliches Werkzeug.
      “Du übernimmst Links, Ich rechts.” flüsterte und behielt die Position und das Verhalten der mutierten Tiere im blick, während er ihre Reaktion abwartete.
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