The Last Dragon [cada feat. Nat]

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    • The Last Dragon [cada feat. Nat]

      Ja, lang war es her, dass sich in der großen Handels- und Hafenstadt Rishnagoth wieder mal etwas tat. Ein Drache war gesehen worden und das hinter den Weinbergen bei Arania, einer der südlichsten und fruchtbarsten Gegenden der ganzen Erde. Als der neue Herrscher von Rishnagoth, König Soriat III. , davon Wind bekam, schien sein Herz sofort Feuer und Flamme. Seine große Leidenschaft war und blieb schließlich die Jagd. Nicht mal der Beischlaf einer liebreizenden Maid konnte ihm so viel Freude bringen, wie sich wieder eine neue Trophäe nach Hause zu bringen und den Schädel einer Neuen Bestie in seinem Saal begrüßen zu dürfen! Er hatte wirklich die ganze Welt bereist und alles gesehen und erlegt, oftmals wagemutig und tapfer war er den Tieren sogar häufig selbst gegenüber getreten, doch ein Drache.

      Das erforderte Geschick, Finesse und Wagemut. Noch dazu würde solch eine Suche sicher viel Zeit in Anspruch nehmen, die sich der nun ganz und gar eingefleischte Herrscher nicht mehr erlauben könnte. Damals genoss er noch unter der Führung seines Vaters große Privilegien und viel Freigang, doch nun gab es viele Entscheidungen, die auf seinen Schultern lasteten, Dinge, die entschieden werden mussten, Kinder, die getauft werden mussten und Kriege, die verhindert werden mussten. Er wusste ganz genau, welchen Rekrut er aussenden wollen würde, um diesen Drachen zu erlegen, diesen Schädel an einer Wand zu wissen und ihn beim Dinieren betrachten zu können und von seinen Errungenschaften zu erzählen. Doch dieser musste gefunden werden und dazu wollte der König nun seine besten Leute entsenden, um dies zu tun. “Herr?” erklang die Stimme seines Beraters, des Kämmerers, der den Namen Gerus Delias trug. Der junge König wurde somit aus seinen Gedanken gerissen und drehte sich seinem Berater zu. “Es wäre Zeit, in der Stadt nach dem Rechten zu sehen.”

      wies er den Herrscher mit einer charmanten Handbewegung zum Ausgang. Selten verließ der Schwarzhaarige seinen Thron und somit nickte er. “Ja, natürlich. Verzeiht , ich war in Gedanken.” - “Ging es wieder um den legendären letzten Drachens? Seit dem Ihr davon gehört habt, dass ein Drache gesichtet wurde, könnt ihr kaum noch richtig schlafen.” leicht schmunzelnd schüttelte der Kämmerer den Kopf. Er wusste um die Leidenschaft des jungen Mannes, der mittlerweile auf dem Thron saß und herrschte. Hatte er ihn damals als Jungspund oft auf seinen Jagdausflügen begleitet. “Ja stimmt das muss endlich ein Ende finden.” sprach dieser und fasste sich nachdenklich an seinen Kinnbart, rieb darüber ehe er sich an seinen Vertrauten wandte. “Ich brauche diesen Drachenmörder..” - “Aber dieser ist seit Jahren verschwunden Herr, keiner weis, wo er sich seit seitdem er den vorletzten Drachen tötete aufhält..” - “Ja das ist mir bewusst und deswegen muss ich ihn suchen lassen..” nickte König Soriat. “Sollen wir Späher schicken, Herr?” - “Nein, so etwas erregt viel Aufmerksamkeit, schickt einen Mann..” dabei hob er nun die Hand ehe er nun weiterging. Doch plötzlich blieb er stehen, weitete kurz nachdenklich die Augen, als wäre ihm gerade ein Geistesblitz in die Glieder gefahren.

      “Nein.. eine Frau!” - “Eine Frau, Herr?” fragte Gerus verwundert nach. “Natürlich, wir suchen ja einen Mann, also brauchen wir eine Redegewandte, charismatische Frau, die sehr wohl alleine überleben kann. Hängt eine Belohnung aus um solch ein Weib zu finden..” - “Seid ihr sicher, dass ihr eine Frau schicken wollt?” der König nickte. “Gerus nun stellen Sie sich nicht so an wir sind in der Zeit nach Ivana!” mahnte er ihn. Ivana Xenia Alexandria war damals die erste größte Kriegsführerin ihrer Zeit gewesen und hatte den Frauen zu mehr Freiheit, Ruhm und Anerkennung verholfen. Jeder kannte die Geschichten dieser göttlichen Frau und wie sie für alle Frauen die im Kampf ihre Leidenschaft fanden als Muse und Ansporn galt. “Oftmals braucht es eben für einen Mann.. eine hübsche Frau um ihn auf die Seite unserer zu ziehen”

      So lauten die Befehle des Königs, der unbedingt den Schädel des letzten Drachen besitzen wollte. Es wurde wirklich ein Aushang in allen Städten und Dörfern gebracht, dass sich jedes liebreizende Wesen, das alleine im Stande war, sich zu verteidigen für den König gegen reiche Entlohnung auf eine Suche nach einem Mann begeben sollte…

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    • Ratternd fuhr der hölzerne Karren die letzten Meter des Feldpfades entlang, bis die hölzernen Reifen, beschlagen mit einfachstem Stahl die halbwegs gleichmäßig gepflasterte Straße erreichte. „Hei-ja!“, rief der Kutscher motiviert die lahmen Gäule nochmals anzutreiben und ein Schnalzen der Zügel erklang. Die Sonne stand bereits der Mittagszeit herum am Himmel, schickte die kräftiger werdenden Frühlingsstrahlen gen Erde und schenkte der Natur jene Wärme, die ihr durch den eher grausamen Winter dieses Jahres gestohlen wurde. Ein paar gräulich blauer Augen sah dem vorbeiziehenden Wolken am azurblauen Himmel zu, die Hände am Hinterkopf ineinander verschränkt, die Waden frei von der Kante des Karrens hängen lassen, sodass diese auch beim kleinsten Steinchen mit dem Anhänger mitwackelten, kraftlos von links nach rechts schaukelten. Von weitem konnte man bereits das aufdringliche Stimmengewirr der Hofstadt vernehmen, das aufgeregte Gackern der Hühner und dem aggressiven Bellen der Hunde, welche nur Heim und Eigen verteidigen wollten. „Heee Prinzessin… wir sind da… raus aus dem Schönheitsschlaf…“, murrend kehrte der alte, jedoch sehr robust wirkende Mann sich um und zog die buschigen Augenbrauen kraus. Mehr noch drang ein Seufzen aus seinem von Bartstoppeln umhüllen Mund, als sich benannte Dame nicht regen wollte. Amüsiert sah sich diese die Welt noch einen Moment länger von unten an, erkannte wie sie das steinerne Tor passierten und sich links und rechts von ihr weiß verputzte Backsteinhäuser emporhoben. „Hooo…“, erklang es wieder von vorderster Front, der Karren verlangsamte sich. „So, genug geschlafen! Raus aus meinem Stroh, aber sof-!“, war zuvor eine gewisse Wut in der Stimme des Bauers zu hören, umso verwirrter weiteten sich seine dunklen Augen, als sich die junge Frau nicht mehr an Ort und Stelle befand. „Ja, aber wie…“, er kratzte sich am fleischigen Kinn und wurde just vor Schreck aus seinem hölzernen Schemel gehoben, als eine Goldmünze auf ihn zugeflogen kam. „Ich danke dir…“, mit einem anerkennenden Nicken streckte die Ankommende ihre Hand ihrem Helfer entgegen. Zögerlich schlug der Grauhaarige in diese ein, nur um eine weitere Münze in seiner Hand wiederzufinden, als der kurze Kontakt nun abbrach und sich die Fremde auf den Weg machte. Kurz noch sah er dem brünetten Schopf hinterher, stopfte dann aber bedacht das wertvolle Gold in seine Taschen und setzte seinen Weg fort.

      Die Blicke hangen nur so an ihr, zumindest für eine kurze Zeit… natürlich, einen Fremdling in den eigenen Reihen erkannte man sofort, aber auch das war für die junge Frau kein großes Problem mehr. Gekleidet in feinstes Leder und den dicht gewebtesten Leinenstücken, zeugte es von der Wertschätzung einstiger Auftraggeber, die sich wohl zurecht, immer auf den Erfolg der jungen Dame verlassen konnten. Auch wenn der Zahn der Zeit bereits etwas an den Kleidungsstücken nagte und es vorallem ihre Stiefel betraf, demnächst durch ein neueres Paar ersetzt zu werden, erkannte man ihr an, dass sie wusste, wie sie sich robust, schützend und zugleich agil kleiden musste. Tagelöhnerin hätte im Grunde auch groß auf ihrer Stirn stehen können. Es gab einst Zeiten, da hatte sie sich nur des Nachts in ihre Reiseziele einkehren getraut, aus Angst davor, sofort wieder weggescheut zu werden. Nicht weil sie eine Frau war, nein, nein, das war es nicht. Eher der Fakt, dass man jemand ihresgleichen nicht so oft sah. Söldner, Ritter, Grafen… Wegelagerer, kaperndes Pack und Diebe… all der kriminelle Abschaum war zumeist männlicher Natur. Und wer konnte es den Männern verübeln. Oftmals in Kraft und Energie überlegen, brauchten sie die Frauen nur als Aushängeschilder, für das Umwerben möglicher neuer Rekruten. Niemals kam es einem auch nur in den Sinn, dass die Rollen auch getauscht werden konnten. Aber so war es… und sie existierte… wohl als einzige leibhaftige Söldnerin, ihretwegen auch Kundschafterin, die ihr selbst jemals untergekommen ist. Rishnagoth jedoch war ein anderes Kaliber… hier sollte die Gleichstellung der Frau schon früh begonnen haben, zumindest hat es die Brünette irgendwann einmal zufällig aufgeschnappt und… „… sehe ich hier doch fast nur Waschweiber…“, flüsterte sie kaum hörbar zu sich selbst, während ihre gewählt festen Schritte sie weiter und weiter ins Innere der Hofstadt führte. Der erste Ring war beinahe geschafft. Gefüllt mit Handwerkskunst, Lehrmeistern und Stallungen, war dieser Ort eines Königs beinahe wichtigste Quelle, um sein Land erhalten zu können. Es folgte der zweite Ring, gespickt mit Händlern und Warentreibern jeder Sorte. Ein verhaltenes Schmunzeln legte sich auf der Grauäugigen Lippen.

      Und dieses Schmunzeln wurde nicht kleiner, als ihr ein äußerst auffällig wirkendes Blatt Papier in die Hände fiel. Zuerst dachte die Fremde, es war die lose Verpackung eines frischen Laib Brotes, achtlos zum Verrotten hinweg geworfen, die Buchstaben darauf machten sie jedoch neugierig, ließen sie hinabbücken und das zerknüllte Blatt auseinanderfalten. Sie konnte ihren Augen beinahe nicht trauen, als ihr der Inhalt des Textes gewahr wurde. „… zu finden, den Mächtigsten, welcher diese Kreatur zu Fall bringen kann.“, murmelten ihre Lippen den Schrieb vor, so sprachen sie die Hauptaufgabe doch halbwegs laut aus. Ihr Blick verengte sich. Langsam ließ sie ihre Arme sinken und hob den goldblonden Schopf empor, nur um mit zusammengekniffenen Augen in Richtung der imposanten Burg zu blicken, in welcher der König wohl Hausen musste. Es trug sein Siegel, seine Unterschrift… es war dem Herrscher hierbei wohl wirklich ernst. Und auch sie wusste um den Mythos des Drachenmörders. Sie kannte seine Geschichte, seine Taten… wohl, würde sie lügen, wenn sie dieses Gleichnis des selbsternannten Dämons der Brutalität nicht studiert hätte… somit sackte ihr jedoch auch eine Erkenntnis schwer wie Blei in die Magengrube… Botengänge zu erledigen, eine Kundschaftungsreise anzutreten, die Wildtierlagen in heimischen Wäldern zu erforschen und strategische Schläge von feindlichen Armeen auszuspionieren… in all dem war sie gut, hervorragend, exzellent, wie kein zweiter… aber ein Verhandlungsgespräch zu führen, in welchem in diesem Fall nur eine einzige, doch äußerst willensstarke Partei der Gesprächspartner war… sie knirschte mit den Zähnen. Sie könnte sich genauso gut auch von der nächsten Klippe stürzen… und auch bei dem kläglich versagen… Einen Moment länger dachte die junge Frau darüber nach, wog ab, ob es sich lohnte, oder diesmal ihren sicheren Tod bedeuten würde. Jedoch mehr als diesen hatte sie in keinem Moment ihres verwirkten Lebens zu erwarten... so umgriff ihre Hand das zarte Stück Papier fest, lies es wie Fächer oben und unten abstehen ehe ihre determinischten Schritte sie weitertrugen. Das Dach des Königshauses fest im Blick.

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      ".. niemand Gutes ist jemals wirklich gut, und niemand Böses ist jemals wirklich schlecht.. ”


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    • Dieses Mal wollte sich der König wieder unter sein Volk mischen, ohne großen Trubel auslösen. Dazu legte er seine schwere Robe ab und stieg in seine etwas einfacher gehaltene Kleidung, die fast dem eines schlichten Bauersmannes glich, bis auf den einzigen Unterschied, dass auf der Brust das Wappen eines Landes thronte. Dies tat er immer, wenn er sich unter die Einwohner mischte. Die Leute mochten es , dass sie von einem Mann regiert wurden, der sich nicht nur für seine Steuern interessierte, sondern auch ein Herz für die Leute hatte, die ihm die Schatzkammer füllten. Immer hatte er davon gesprochen, dass sie doch eigentlich die Könige des Landes wären und nicht er. Doch es würde ihnen niemals zu viele Dinge geben, oder sie gar verwöhnen, denn der Mensch war ein gieriges Wesen, das irgendwann in den Genuss der Verwöhnung verfiel und so war es auch bei deiner Stadt. So hatten es auch seine Eltern gelehrt und beigebracht.

      “Sohn, regiere.. mit Herz, aber niemals mit Dummheit..” An diese Worte konnte sich der damals kleine Thronfolger mit seinen 5 unschuldigen Jahren heute noch gut entsinnen. Sein Vater hatte sie ihm oft genannt. Es war richtig in sein kleines, aber kluges Köpfchen eingebrannt worden. Wie ein Brandmal auf dem Vieh der Herden in der Prärie gemacht wurde. Seine Mutter hatte immer zu den Entscheidungen seines Vaters gestanden und als Soriat selbst regierte, stand sie auch hinter seinen. Oftmals versuchte sie den jungen Mann mit seiner frischen und stürmischen Art ihn etwas in eine bestimmte Richtung zu lenken und leistete ihm nach dem Tod seines Vaters so unwissende Hilfestellung, aber auch wenn der junge König das alles bemerkte, so war er froh und dankbar für diese lieblichen Gesten die seine Mutter so unscheinbar sie auch waren, ausführte.

      Die weißen Rösser gesattelt, den Status der Männer, die darauf saßen, damit verkündet, verließen die beiden Männer, der Kämmerer und der König die Burg, um sich hinunter in die Stadt zu bewegen. Hinunter nach Rishnagoth. Von Weitem konnte der Schwarzhaarige schon die Statue der Ivana entdecken. Es hieß, sie würden bald Einzug in die Stadt erhalten. Gerade als die Pferde die gepflasterte Straße hinunter preschten, blinzelten die bräunlichen, großen Augen des jungen Mannes, als ihm eine junge Frau entgegenkam, die wohl auf dem Weg zur Burg war. Kurz ging das blasse Haupt mit dem leicht geöffneten fragenden Mund zur Seite weg über seine Schulter, um nochmals seine Behausung ins Visier zu nehmen. Seine ebenso kreidebleichen Hände umfassten die bräunlichen Zügel seines Zaumzeuges etwas fester, ehe der Lipizzaner kurz wieherte und sofort vor der jungen Frau anhielt. “Verzeiht meine Unverfrorenheit, aber führt euch ein besonderer Anlass zu der Burg?” erklang die ruhige Stimme des hübschen Mannes auf dem Pferd. Er wollte eine Nummer sicher gehen, dass er niemanden zu lange warten ließe, was von Wichtigkeit wäre. Das Wappen auf seiner Brust sprach Bände. Auch der Kämmerer hielt neben den jungen Mann an.
    • Obwohl sie das eifrige Getrappel der Hufe durchaus wahrgenommen hatte, so wäre sie beinahe an der kleinen Patrouille vorbeigerauscht. Der Weg zur Burg war nicht einfach zu finden und bedurfte nach einigen Fragen ihrerseits. Doch hatte die junge Frau alsbald die gepflasterte Straße gefunden und bestritt diese wacker. Vor ihr die majestätische Burg, welche verlockend in die Höhe stach, hinter ihr das Marktgeschrei des ersten Ringes, welchen sie nun hinter sich lies und hinauf in die Hofstadt marschierte. Eifrig hatte die Brünette den Zettel nochmals auseinander gefaltet um die verlautbarte Nachricht in sich aufzunehmen, als sie das Wiehern des Pferdes vernahm, an welchem sie so blindlinks vorbeigeschritten war. Eine Stimme riss sie aus ihren Gedanken und ihr Haupt erhob sich, als sie den jungen Mann auf dem eleganten Tier erblickte. Ein sanftmütiges Lächeln schien auf sie herab, die dunklen Augen musterten sie eindringlich. Die junge Dame erkannte das eindeutige Wappen auf seiner Brustplatte und sog, sich danach Respekt zollend vor ihm hinabbeugend, die Luft durch ihre Nase, während ihre Augen sich weiteten, ob dem sie erkannte, mit wem sie es hier zu tun hatte. Niemand geringeres als der König selbst hatte vor ihr Halt gemacht und erfragte ihr Vorhaben. Sie räusperte sich verhalten und richtete sich langsam wieder auf. "Mein Herr... welch angenehme Überraschung auf sie zu treffen...", begann sie nun zu sprechen, nestelte danach etwas nervös mit dem Zettel in ihren Händen herum. Ihr entging nicht, dass auch sein fragender Blick hinab zu dem Zettel glitt, worauf sich seine Miene etwas aufklärte. Kurz noch haderte die Brünette mit sich selbst und stammelte ein paar ungeordnete Wörter vor sich hin. Er hatte sie kalt erwischt, ja beinahe überrumpelt mit dem, was er von ihr wollte. So gewahr es sich, dass die Fremde einmal tief Luft holte und sich im nächsten Moment die Zeit nahm, um ihr Begehr auszusprechen.

      "Mit Verlaub, mein Name ist Karia Al´Kannaed... ich bin eine Reisende aus dem fernen Westen dieses Landes... ferner liegt mir ein Schicksal zu Grunde, welches meinem Leben wenig Spielraum ließ und ich mich auf das Erfüllen von Aufträgen spezialisierte... die Liste meiner erfolgreichen Züge ist lang, so nennt mich wohl auch Söldnerin wenn es auch lieb ist... doch habe ich bei meiner Ankunft hier diesen Aufruf gefunden... mir ist die Geschichte um den gesuchten Mann durchaus bekannt, ich habe die Mythen um ihn studiert... wenn ihr mir die Chance gebt, so werde ich ihn für euch finden.", sie klangen zusammengewürfelt, die Sätze die sie aneinanderreihte und somit versuchte, bei dem Obersten dieses Landes Eindruck zu schinden. Wahrlich, ihr Stottern, dass sich manchmal zwischen den Wörtern einschlich war nicht nur ihrer Aufregung geschuldet... zu lange und zu oft war die Grauäugige nicht unter Menschen um sich diesen im Endeffekt völlig öffnen zu können. Sprache war kaum ihr bestes Ausdrucksmittel, so hoffte die Brünette nun, dass zumindest ihre Erscheinung, die wohl von Erfahrung und Kampfgeist nur so strotzte, ihre mindere Redensart wieder wett machte. Einer der Kämmerer kam nicht dahin umher, ein verhaltenes Schnauben von sich zu geben. "Wie kannst du es wagen, Weib? Den Mund nicht ordentlich aufbekommen aber solch heroische Aufgabe verlangen...? Mach dich nicht lächerlich!", er spuckte ausdrucksstark an sich hinab und sah mit einem hämischen Blick zu seinem Gefolgsmann hinüber, welcher jedoch nicht in die Schimpftirade mit einstieg. "Ich denke, du solltest deinen Platz nicht vergessen, Efrem... der König entscheidet hier, nicht du...", erklang es zischend von dem anderen Mann, welcher seinen starren Blick auf den Hinterkopf des jungen Herren gerichtet hatte.

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    • Die tiefe Verbeugung, war laut Soriat nichtig gewesen, doch man zollte ihm Respekt und deswegen schwieg der hübsche Mann still. Auch die Nervosität der jungen Frau, die mit dem Zettel haderte in ihren zierlichen Händen, ignorierte er gekonnt. Viele waren nervös, wenn sie mit dem Herrscher persönlich ins Gespräch treten oder ihm einfach nur selbst begegnet sind. Vor allem, da der junge Mann eine schöne Erscheinung hatte und seine Aura wirklich viel Stärke aufwies. Ja, ihm war diese Position wirklich auf den Leib geschneidert worden und das merkte man immer wieder, wenn er mit seinem geliebten Volk in Kontakt trat. Im Gegensatz zu seinem anderen Kämmerer, der das Vorhaben der jungen Dame belächelte blieb der Gesichtsausdruck des Königs starr und ernst und stillschweigend auf den Kämmerer gerichtet. Kurz über die Schulter zu seinem Kämmerer blickend erhob der junge Mann mit den rabenschwarzen Haaren das Wort. “Starke Frauen gibt es …und das bewies meine Mutter, die Königin öfter als es ihr lieb war, als sie alleine auf dem Thron zurückgelassen würde..” insgeheim war es eine kleine Rüge an seinen Kämmerer Efrem, dem so Respekt gegenüber dem weiblichen Geschlecht eingebläut werden sollte. “Lady Al´Kannaed..Ihr seid weit gereist und vielleicht hat das Schicksal euch auch nicht umsonst zu mir gebracht. Da mir bis jetzt niemanden Cold Whisper bringen konnte, werde ich nun erneut auf ein neues Pferd setzen..” sprach er da etwa von ihr? Der junge Reiter stieg nun von seinem Ross, um der jungen Frau selbst in die Augen zu sehen. Ruhig setzte sich der junge Mann jetzt in Bewegung, das steil bergab hinunter ins Dorf.

      “Man munkelte, dieser Mann möge schon Jahrtausende auf dem Buckel tragen, aber immer noch verwelkt sein wie eine Blume. Man spricht auch, dass er einen Pakt einging mit dem Teufel, um Kräfte zu erlangen, um jeden einzelnen Drachen von der Landkarte verschwinden zu lassen, mit dem Sinne, seine große Liebe zu rächen…doch dennoch scheint noch ein Drache zu existieren. Warum er beendete, diese zu töten, ist mir schleierhaft..” Damit ging der junge Mann mit der Blondine über den Marktplatz und grüßte die Leute, die sein Volk verkörperten. Er nickte ihnen zu und sie verbeugten sich sofort untertänigst. “Ihr werdet diesen.. Cold Whipser .. aufsuchen.. und ihn davon überzeugen, für mich diesen Drachen zu töten, gegen eine gebürtige Entlohnung natürlich und einen neuen Stand in den Ländern dieser Welt. Vorausgesetzt, er bringt mir den Kopf und am besten unbeschadet.” Der junge Mann hob einen Apfel zur Begutachtung in die Luft und nickte der jungen Bäuerin zu, ehe er diesen wieder absetzen wollte um ihnn zurück zu den anderen zu legen. “Bitte nehmt ihn eure Exzellenz" Soriat nickte nur lächelnd und packte diesen Apfel ein. Danach ging es am Gemüsestand weiter, wo auch der König selbst die Qualität prüfte.

      So etwas hatte man wirklich selten gesehen, aber schließlich wollte er, dass seine Hauptstadt nicht seinen Glanz verlor und auch nicht seinen Ruf, die besten Waren des Landes zu haben. “Ihr könnt den jungen Mann ganz einfach erkennen.” Dabei wandte er sich der jungen Frau nun zu und sein ruhiger Blick ruhte auf ihr. “Schneeweiße, zu Berge stehende Haare zieren das Haupt, doch ist keine Falte auf seinem Antlitz zu erblicken. Er zeugt also nicht von Alter Statur und das trotz 120 Jahr. Die Augen, unnatürlich blau leuchtend. ” dabei wandte er sich an den Kämmerer. “Gebt ihr was ihr gebührt..” dabei trat nun einer der Männer unsicher an die junge Frau heran und gab ihr einen kleinen Beutel voller Silbermünzen. “Dies ist für Proviant und Unterkunft..für die ich aufkomme in der Hoffnung, man möge meine Großzügigkeit anderweitig belohnen” darauf folgte ein erwarteter Blick. “Nun denn es war mir eine Ehre, euch zu treffen Lady Al’Kannaed. Möge eure Suche Früchte tragen.” Mit diesen Worten wandte er sich von der jungen Maid ab. Er wusste nicht, ob sie es schaffen würde, aber da war etwas besonderes an ihr, das vielleicht erfolgreich sein konnte. Zumindest gab der König nicht auf.
    • Gemeinsam den Weg neuerlich hinab in Stadt einschlagend, folgte Karia dem König hinterdrein und hörte ihm dabei aufmerksam zu. Er legte ihr die Fakten dar, machte deutlich was er von ihr verlangte und viel wichtiger, was er von diesem mythischen Mann, dessen Rufname in diesen Breiten "Cold Whisper" war, wollte. Die Brünette schmunzelte etwas und fasste sich ans Kinn... den Kopf eines Drachen... sie selbst hatte noch nie die Möglichkeit bekommen diese anmutig, furchteinflößenden Tiere zu studieren. Mehr noch, waren es des Königs Worte, die ihr erklärten, dass diese Wesen beinahe ausgestorben waren... bis auf diesen einen eben. Mit ruhiger Stimme beschrieb der junge Mann nun das Erscheinungsbild des Gesuchten... und Karia zog verwundert ihre Augenbrauen zusammen. Das seine Person einen Menschen beschrieb der eigentlich nicht von dieser Welt sein konnte, war der Söldnerin durchaus bekannt. Aber ließ sie die Beschreibung dann doch etwas nachdenklich werden. Viel hatte sie nicht gefunden an Informationen über den Drachentöter... doch war in den Aufzeichnen nie die Rede davon, dass seine Augen blau leuchten würden... jene die sein Antlitz erblickten, beschrieben es als das Gesicht eines kaltblütigen Mörders, mit einer Grimasse, so von Zorn zerfressen, dass jegliche menschliche Züge in diesem verschwunden waren. In ihren Gedanken versunken, erschrak Karia beinahe, als man ihr den Beutel mit den klimpernden Münzen in die Hand drückte. Die durchdringenden Augen des Königs lagen auf ihr und die junge Frau erwiederte den stechenden Blick mit Ehrfurcht in dem ihren. Er wünschte ihr viel Glück und hoffte darauf, dass ihre Suche erfolgreich sein würde. So kehrte der König sich um und lies ihre Wenigkeit wie einen übergossenen Pudel an Ort und Stelle zurück. "Mo-moment! Gibt es denn irgendeinen Anhaltspunkt... eine Spur der ich nachgehen kann? Sofern ich weiß, hat er die Lande von Rishnagoth nie verlassen... doch strecken sich diese weit in den Osten und noch höher im Süden...", flink an einen der Kämmerer herantretend, jenen der sie zuvor vor dem Pfosten von Mann in Schutz genommen hatte, suchte sie in seiner Mimik eine Regung, die ihr Aufschluss über ihre Frage gab. Dieser sah etwas verloren in der Gegend herum, doch erklärte sich bald wieso. Zackig hatte er sich hinabgebeugt und seine Stimme zu einem Flüstern gewandelt. "Hört gut zu... ich weiß nur folgendes... zuletzt munkelte man sein weißes Haar am Grauwaldgebirge gesehen zu haben... es ist ein einfacher Zwei-Tages-Marsch... jedoch könnt ihr euch von den Stallungen ein Pferd leihen, dann brecht ihr die Reisezeit auf einen Tag herab...", er setzte ein deterministisches Lächeln auf, riss dann aber mit einem Aufschrei die Zügel seines Gauls herum und folgte seinem König, zurück zur Burg hinauf.

      1 Tagesreise später...
      Es war nicht einfach sie als Unkundige in diesen Landen zurecht zu finden. So vertrödelte die junge Frau sehr viel Zeit damit, nach dem Weg zu fragen, Proviant aufzustocken ohne dabei übers Ohr gehauen zu werden, falsch eingeschlagene Pfade wieder zurück zu reiten und dem treuen Pferd seine Pause zu genehmigen, welches es nach der langen Aktivität brauchte. Nun saß Karia des frühen Abends auf einer wackeligen Holzbank bei einem kleinen Inn und genehmigte sich eine Schüssel mit Kartoffelsuppe. RIngs um sie zirpten die Grillen, der Hofhund bellte den Hühnern hinterher und fern im Hintergrund konnte man das unliebsame Donnergrollen eines anrollenden Gewitters vernehmen. Betrübt blickte sie zum wolkenverschleierten Himmel empor, während sie genüsslich auf der weichen Kartoffel herumkaute. "Nicht das noch...", brummte sie als sie die ersten feinen Regentropfen auf ihren Wangen verspürte. So packte sie, wie die wenigen anderen Gäste auch ihre Sachen ein und verzog sich ins Innere. Das Erdgeschoss war ein einziger großer Raum, befeuert doch einen breiten Kamin rechtsseitig. Neben ihr hatten vielleicht noch 3 andere einsame Gestalten den Weg in die Räumlichkeiten gefunden. Da diese die einzigen Tische im Raum besetzten, führte der Weg ihrerseits an die Bar, wo die in die Jahre gekommene Wirtin die Gläser polierte und sie mit einem argwöhnischen Blick musterte. Weiterhin ihre Suppe löffelnd, ignorierte sie den Blick der Dame und sah zum Fenster hinaus, auf welchem sich bereits trommelnd die Regentropfen versammelten. Ein Schnalzen ihrer Zunge war zu hören. "Kommt Ihnen nicht gelegen der Wetterumschwung, hä?", hörte sie die Wirtin fragen. "Mh?", erwiederte Karie bloß mit vollem Mund und sah kurz zur Graugelockten. "Naja ich mein... in der Geschwindigkeit wie Sie meine Suppe in sich reinschaufeln, können sie ja nur noch wohin wollen...", analysierend nickte sie zur Suppenschüssel und zuckte dann mit den Schultern. Karia schluckte und nickte zustimmend... "Zum Grauwaldgebirge... zumindest hatte ich es vor...", murmelte sie in sich hinein und nahm die letzten Bissen. "Na dann viel Spaß Kindchen... neben Wölfen und Bären tummeln sich da noch viel schlimmere Gestalten... ich an deiner Stelle würde mir das nochmal überlegen... gerade jetzt, wo ein Gewitter aufzieht...", spöttisch lachend kehrte sie Karia nun den Rücken zu und bediente einen der anderen Gäste. Doch der Brünetten Ziel stand fest... Zeit war kostbar... und je schneller sie diesen Auftrag erfüllte, desto schneller kam sie wieder auf Reisen... weswegen sie eigentlich keine Wahl hatte. Noch heute würde sie den Aufstieg wagen müssen.

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    • So schnell der Wetterumschwung zu sehen war, war er auch schon angekommen. Ganz klischeehaft begann es, wie man es gewohnt war zu donnern, ehe auch schon der Regen folgte. Zuerst nur einige Tropfen, die an das Fenster der Gaststätte klopfen, doch dann wurden es immer und immer mehr, bis es schließlich beinahe wie ein Wasserfall im Urwald sich über den Wald ergoss und auch über den Rest des Landes. So schön, wie es doch war, wenn Mutter Erde trinken konnte, fühlten sich viele Menschen davon bedroht und dachten gar nicht daran, was der Regen eigentlich für ein guter Freund war. Vor der kleinen Spelunke saß ein etwas älterer Mann, der Gatte der gläser putzenden Wirten wohl gemerkt hatte und rauchte seine Pfeife, mit der er von seinem lieblosen Weibsstück nach draußen verbannt worden war. Wenigstens konnte er hier ihr Gezeter nicht mehr hören und in Frieden seine Pfeife genießen. Gerade als er so etwas vor sich hin träumte, seine Augen immer schwerer wurden, passierte es, dass sich aus dem gegenüberliegenden Waldstück eine Gestalt näherte. Mitten in der Dunkelheit erschien sie und der alte Mann dachte schon fast, er würde einen Engel sehen, oder gar einen Geist.

      Er musste sogar mit seine Hand die Pfeife festhalten, da dieser sonst aus seinem jetzt etwas weiter geöffneten Mund gefallen wäre. Doch plötzlich, als diese Gestalt näher kam, bekam der alte Kauz mit der Angst zu tun und erhob sich vom Stuhl, während er wie im Affenzahn die Tür zur Gaststätte aufriss, um seiner Frau zuzurufen. Er wollte sie noch warnen, er wollte ihr noch sagen, dass sie zusperren sollte. “Liebchen, da ist…” doch weiter kam der alte Knabe nicht, denn gerade als dieser mitten im Satz war, ergriff eine kreidebleiche Hand die Tür, die der Alte in seiner Angst aufgerissen hatte und somit blickte der alte Mann dem vermeintlichen Geist ins Gesicht, der sich doch als ein ziemlich blasser Schönling herausstellte. Wenn man ihn genauer betrachtet, hätte man aufgrund seiner hellen Hautfarbe sogar vermuten können, dass er von adeligem Geblüt sei, doch das war definitiv nicht der Fall. Seine Kleider trugen spuren des Kampfes und des Blutes an sich und etwas erschrocken ließ der Hausherr nun die Tür los und während sich die Blicke der beiden Männer trafen schritt der Unbekannte an ihm vorbei, bis er sich schließlich nicht mehr für den Pfeifenraucher interessierte. Sein Ziel war immer noch die Theke an der die Wirtin die Gläser polierte. Das er nicht nur hier auffallen dürfte, sondern auch dort draußen in den Ländereien war offensichtlich, aber der durchnässte Kerl schien nur eine Zuflucht zu suchen, wie er dem Regen entkommen konnte. Einige feine, fast nie gesehene Goldstücke klirren, als sie auf das Holz des tresens trafen. “Habt ihr noch ein Zimmer?" erklang die dunkle Stimme seinerseits während die stechend, fast schon glühenden blauen Augen des Mannes mit den zu Berge stehenden weißen Haaren, die von der Wirtin trafen.
    • Die Wirtin, welche eben noch das letzte fein polierte, dicke Grog-Glas in das Regal hinter ihr stellte, kehrte sich mit einem tiefen Seufzen um und setzte zur Antwort an. "Hör mal zu Bursche... wenn du glaubst, dass wir hier jedem dahergelaufenen...!", doch weiter kam die dickliche Dame nicht und erstarrte, als sie die Person vor sich nun vollends wahrnahm. Die Atmosphäre schlug in einem Augenblick eine ganz andere Richtung ein, eine kriechende Eiseskälte breitete sich im Raum aus, als die murmelnden Gespräche sich verzogen und nichts als Stille zurückblieb. Einzig und allein das Prasseln des Holzes war im Kamin zu vernehmen, bevor ein greller Blitz die Umgebung draußen erhellte und nur Sekunden später einen tiefen, erboste Donner hinterherschickte. Die Dunkelblonde starrte leise weiterkauend auf ihre Suppe hinab. Wohl, es war wohl kein Geheimnis wer hier so unverhohlen neben ihr Platz genommen hatte. Die Aura des Mannes den sie suchte war eine schwere, kaum zu Übersehende und triefte nur so vor Autorität. "Äh... ich... ich meine... ja, natürlich...", mit aufgeregten, zitternden Händen nahm sie eine der Goldmünzen entgegen, belächelte den Rest, kehrte sich um und schrie in die Küche. "Minna, wir haben einen Gast! Hurtig, spute dich und richte unser großes Zimmer für den Herren! Na los!", eine junge Frau mit strohblondem Haar kam aus der Küche gesaust, sah die Alte nur kurz an, lies den Blick auf den Ankömmling schweifen und machte große Augen, als sie erkannte, wer da an der Theke saß. Schnell war sie nun nach oben verschwunden. Mit einem hüstelnden Lachen kehrte sich die rustikale Besitzerin des Inn´s wieder um. "Sie... sie sehen aus, als könnten sie einen Bissen vertragen... eine Schüssel meiner wärmenden Suppe sollte die geschundenen Knochen wieder in Schuss bringen... auf´s Haus, versteht sich!", so wuselte ihr mächtiger Körper hinter der Bar hervor und verschwand nun ebenfalls für einige Minuten. Mit argwöhnisch verzogenen Augenbrauen sah die junge Frau der Besitzerin hinterher. Auch wenn ihr Puls raste, ihr die Galle empor stieg und sich als bitterer Beigeschmack auf die Zunge legte, ob dem, dass ihr Ziel quasi sie gefunden hatte und nicht umgekehrt... "- auf´s Haus?", wiederholte Karia kopflos, vorwurfsvoll, unbewusst dessen, dass sie ihre Gedanken laut aussprach. "Ich hab der Halsabschneiderin 5 Silberlinge gezahlt...", knurrte sie abwesend hervor und löffelte weiter den Eintopf in sich rein.

      War es Taktik? War es geplant? Sie bemerkte durchaus, dass sich die wenigen anwesenden Seelen vom Auftreten des Weißhaarigen einschüchtern ließen... dem wollte sie entgegenwirken und... nunja, einfach so tun, als wäre nichts passiert. Sie war nicht aus dieser Gegend, sie würde die Geschichte um diesen Mann nicht kennen. Dieses Mantra in ihren Gedanken immer wieder und wieder wiederholend, blickte die junge Frau erst wieder auf, als die Bäuerin mit einer großen Schüssel der Kartoffelsuppe wieder aus der Küche kam... in einer Hand hielt sie das Gefäß, in der anderen eine dicke Schnitte Schwarzbrot... Also, was? Vor den Kopf gestoßen beobachtete die Grauäugige das Geschehen und versuchte sich ihre Gekränktheit nicht anmerken zu lassen. Suppe aufs Haus UND füllendes Brot? Sich selbst in Schweigen hüllend hatte ihr Herzschlag es nun doch endlich geschafft sich zu beruhigen. Nichts wäre verräterischer gewesen, als wenn auch sie der nervösen Reaktion der restlichen Gäste verfallen wäre. So beobachtete sie das Ziel ihrer Suche aus dem Augenwinkel, nicht zu oft, nicht zu auffällig... dennoch fixiert genug, denn sie erschrak, als die Gelockte wieder an sie herantrat um unverschämt in die Tiefe ihrer Schüssel zu blicken... als würde sie nur darauf warten, dass Karia ihre Portion verspeist hatte. Den Blick aus ihren grauen Augen nun fest erwidern, trat die Dame ein Stück zurück, wohl erkennend das die so unbescholtene Blonde bewaffnet war. Langsam begann das zuvor gehörte Murmeln auch wieder den Raum zu erfüllen, was die Schwere aus den Momenten der vorherrschenden Stille nahm. Ein weiterer Blitz schlug mit einem scharfen Zischen ein, man erkannte es am Klang, das entweder Bach oder Baum getroffen wurde, gefolgt von einem weiteren, bösartigen Donner. Die Blonde spürte den bohrenden Blick der Wirtin auf ihr. Karia war sich aus irgendeinem Grund sicher der Alten ein Dorn im Auge zu sein... doch dann: "Und Sie wollen heute wirklich noch aufbrechen? Denken Sie nicht, dass morgen früh auch ausreicht? Wir haben noch ein weiteres Zimmer zur Verfügung... für drei Silberta-." - "Oh, ich denke, dass weiß ich selbst wohl am besten zu entscheiden.", unterbrach die Reisende die Ansprache der Gastgeberin, als ihr klar wurde, dass die Übernachtung nur ein Vorwand war, ihr noch mehr ihres Geldes abzuziehen. "Aber das Grauwaldgebirge... junge Frau, das ist ihr Tod.", beinahe konnte sie einen Anflug an Sorge in der stumpf klingenden Stimme erkennen. "Gut... etwas anderes würde mich anderswo auch nicht erwarten.", mit einem Lächeln überreichte Karia nun die leere Schüssel. "Obwohl... ich denke... ich werde warten, bis der gröbste Regen vorüber ist.", mit einer nachdenklichen Miene sah die Blonde aus dem mit Wasserschlieren verzierten Fenster und streifte mit ihrem Blick nun zum ersten Mal das Antlitz des Weißhaarigen neben ihr.

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      ".. niemand Gutes ist jemals wirklich gut, und niemand Böses ist jemals wirklich schlecht.. ”


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    • Jeder hier in der Gegend kannte die Geschichten über den Drachenmörder und auch sein Erscheinungsbild und dass es nicht von dieser Welt sein musste. Selten hatte man ihn zu Gesicht bekommen und wer es doch tat, hieß es, der musste mit dem Leben bezahlen und wurde von ihm verschlungen. Keiner wusste wirklich, ob diese Erzählungen einfach nur da waren, weil sie sich andere Leute daran erfreuen, Dinge zu erfinden und anderen Angst zu machen oder ob sie wirklich der Realität entsprachen. Natürlich wusste der junge Mann um seinen Ruf und auch hierher hatte er ihn ereilt. Somit bekam er zwar den Ruhm seines Erfolges zu spüren, aber gleichzeitig musste er die Bürde mit sich tragen, immer und überall gefürchtet und gemieden zu werden. Stillschweigend mit stechend blauen Augen verfolgte der Weißhaarige nur ruhig und gelassen das Treiben.

      Zuerst bekam er das wohl beste Zimmer hier zugewiesen und danach sollte er auch noch Suppe und Brot aufs Haus erhalten. Er wirkte irgendwie anders als in den Erzählungen, wenn man so nah an diesem Kerl saß. Die Worte der Wirtin ließen nur sanftmütig ein halbes Kopfschütteln zu und als sie nun verschwand, erklang seine Stimme kurz. “Ich zahle das..” Wofür hat er denn im letzten Dorf die Dächer repariert und dem Bauer auf dem Feld geholfen? Natürlich musste er wie jeder sparen, aber er hatte immerhin auch seinen Stolz und den sah man ihm auch an. Plötzlich passierte etwas,was sonst eigentlich seltener vorkam. Zumindest bei seiner Wenigkeit. Er wurde angesprochen und das einfach so ohne Angst und sonstige Ehrfurcht. Mehrmals musste der augenscheinlich junge Mann blinzeln während er sich im Raum umsah. Die hübsche Blondine hatte sich also wirklich gerade an ihn gewandt? Als er sich dieser Konversation sicher war, dass diese an ihn gerichtet gewesen war, wanderte sein Blick wieder an die Theke. Doch auch wenn sein starrer Blick nicht mehr der Frau galt die ihn gerade über ihr Ärgernis aufklärte, fühlte man sich dennoch von ihm nicht ignoriert und man merkte sehr wohl, dass er dieses Gespräch und die Missgunst der jungen Maid sehr wohl hörte. Alleine seine Körperhaltung ließ dies vermuten, wenn man sie zumindest gut lesen konnte. Seine Haltung wurde aufrechter.

      Hatte er sich doch vorher leicht und kaum merklich für viele hier im Raum zu ihr hinüber gelehnt, um sie besser vernehmen zu können. Jetzt, nachdem er wieder aufrecht sah und auch seinen Kopf wieder zur Theke gerichtet hatte, beugte sich sein Oberkörper leicht nach vorne. Er schien müde und nachdem das Gespräch einfach nun geendet hatte, war er doch nur ein Zuhörer. Oftmals war dies ausreichend genug, um seine Informationen zu bekommen, die man brauchte, oder einfach nur unterhalten zu werden. Er belauschte auch ein Gespräch von ein paar älteren Herren, die über die schöne Bewaffnete sprachen und dann lachten. Doch die junge Dame schien es ganz einfach wegzustecken. Sicherlich war sie solche Lobpreisungen ihres Körpers oder auch Fantasiegebilde mit ihr schon lange gewohnt und hatte es satt, sich damit noch sonderlich zu befassen. Da er ja nun für die Suppe gezahlt hatte und auch für das Brot, hatte er seine Schuld beglichen. Ein paar Löffel aus der Kartoffelsuppe der dicklichen Wirtin genehmigte sich der blasse Kerl, während er nachdenklich in diese sah. Zumindest sah es aus dem Blickwinkel der anderen so aus.
    • Ihr Blick blieb kurz an seinem Antlitz hängen, beobachtete jenen ruhigen Herren, welcher das Ziel ihrer Suche darstellte... und erkannte auch die Verletzungen die er an sich trug. Die Spuren des Kampfes und das Blut an seiner Kleidung offenbarten der jungen Frau mehr, als sie wissen wollte und unweigerlich zuckte ihre Hand hinab zu ihrem Beutel, welcher für beinahe jede Verletzung, außer den offenen Brüchen und ebenso eintretenden Tod, etwas beeinhaltete. Doch verhielt sich Karia es, auf ihn zuzustapfen und einfach so ins Blaue zu fragen, ob ihm geholfen werden konnte... diese Art der Kontaktaufnahme musste sie anders gestalten. Sichtlich in Gedanken versunken, entkamen der Dunkelblonden Ohren nicht die Äußerungen, welche die restlichen Gäste in dem Inn von sich gaben... und sich vermehrt auf ihre Person bezogen... doch reagierte sie einfach nicht darauf. Es war nicht von Belangen und einen Streit oder gar ein Handgemenge hier in diesen kleinen Räumlichkeiten zu entfachen, das stand einfach nicht dafür... auch wenn Karia eigentlich oftmals gern auf den Putz haute. Gerade wenn es darum ging, dass jemand Ungerechtigkeit erfuhr oder öffentlich blamiert wurde... da konnte die junge Frau kaum still stehen bleiben, aber nicht, wenn es sie selbst betraf. Es war ihr schlichtweg egal. Betrunkene Münder sprachen haltlose Worte und Karia konnte durchaus ihre Containance bewahren... solange bis sich mit einem geräuschvollen Quitschen über den Holzboden, einer der Sessel zurückgeschoben wurde und schwere, ungleiche Schritte ihren Weg zur Bar führten.

      "Ulla, sei ein Schatz und bring uns doch noch zwei Gläser deines besten Weines...", ein älterer Herr nahm ungezügelt neben ihrer Person Platz und beorderte die Wirtin herum, welche den aufdringlichen Gast einen Moment abfällig musterte, dann jedoch seinem Wunsch nachkam, als eine Goldmünze ihren Weg über den Thresen fand. Karia drehte ihr Haupt langsam herum und betrachtete schweigend den Störenfried, der mit einem selbstsicheren Grinsen die Arme auf der hölzernen Platte verschränkt hatte, den Blick zuerst unstet nach oben gerichtet hatte, ehe er mit der Blonden beinahe gezwungen Augenkontakt aufnahm. "Was verschlägt denn ein so zartes Pflänzlein wie dich hierher mit dem Wunsch in die Berge zu gehen?", seine glasigen Augen musterten sichtlich gierig ihr ausdrucksloses Gesicht, zwei unvollständige Reihen mit gelblichen Zähnen erschienen hinter dem schmierigen Grinsen und das fleischige, unrasierte Kinn quoll über seinen viel zu eng geschnürten Kragen. Ulla, die Wirtin, kam mit den beiden Gläsern zurück, stellte sie vor den Gast, welcher Karia sofort das ihre hinüberschob und seines zwischen die Finger nahm, sogleich einen großen Schluck nehmend.

      "Ich glaube kaum, dass das von Interesse für Sie wäre...", dumpf, aber sichtlich ablehnend, schob sie das Weinglas von sich weg, welches jedoch schnell wieder den Weg vor sie fand. Er war hartnäckig, hielt den Stiel des Glases diesmal fest, sodass sie nicht in Versuchung kam, erneut zu wiedersprechen. "Feurig... so gefallen sie mir! Haha! Wie heißt du, Schätzchen?", er kroch ihr näher, raunte beinahe schon und eine unangenehme Fahne von Alkohol umwob Karias Sinne, welche ihr kurz die Übelkeit die Kehle hochschickte. Doch schwieg sie. "Na, was is'? Komm schon... noch keine hat sich danach beschwert...", die knurrende Stimme in ihre Ohren legend, schickte sie Karias Puls in wutentbrannte Höhen. Die Zorneshitze breitete sich in ihrem Körper aus, ihre Zähne bissen fest aufeinander... als sie seine Hand an ihrem Oberschenkel fühlte. Genug der Farce. "Scher dich weg!", zischte sie ihm entgegen, erhob sich auf die Beine und suchte den Weg an die frische Luft. "Gertram, lass die Frau in Ruhe!" - "Ach was, sieh sie dir an... lass mich einfach ein bisschen mit ihr spielen! Solch einen schönen Körper findet man nicht alle Tage...", während die Türe nach draußen hinter ihr zuschwang und sich vor ihr der strömende Regen ergoss, konnte die Grauäugige gerade noch die Intention des Schmierlappens hören, bevor sie unter dem großen Baum vor dem Inn Schutz suchte. Doch lange war sie nicht allein... nur Sekunden später trat der Schwarzgelockte ebenso aus dem Inn und ging wieder auf sie zu. "Was läufst du davon? Ich will doch nur ein bisschen reden mit dir, weiter nichts!", rief er ihr entgegen, die Stimme hörbar lallend vom Alkoholgenuss.

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    • Er hatte schon schlimmeren Fraß zu sich genommen und gegen das, was er im Wald so erwischte, war das hier der reinste Gaumenschmaus. Warum dieser gefährliche verrufene Mann hier Unterschlupf suchte, wusste niemand so genau, doch er wusste, dass er hier sicher nicht in Ruhe schlafen könnte, solange dieses große Kopfgeld auf ihn ausgesetzt war. Er sollte viele Leute getötet haben und sein Kopf und man hätte für das restliche Leben ausgesorgt. Ein Mann, der alle Drachen mir nichts, dir nichts vernichten konnte und noch dazu einfach als Söldner viele große Banditen eiskalt und ohne mit der Wimper zu zucken ausliefern konnte, den wollte man unbedingt hängen sehen. Es würde ihn nicht wundern, wenn auch hier einige Leute auf die Idee kämen, sein Zimmer zu betreten, während er schlief und versuchen würden, ihn zu erdolchen. Seitdem hatte er kein Auge mehr richtig geschlossen und kaum noch geruht, seitdem er den König der Banditen Lelouch Loex getötet hatte.

      Eigentlich hatte sich der junge Mann gewehrt und sonst nichts getan. Lelouch hatte vor seinem Tod noch den Namen seines Mörders auf die alten Mauern seiner Burg geschrieben mit seinem eigenen Blut. Ob dies schon längst abgewaschen war, wusste kaum einer. Der letzte der ihn bei seinem Namen gerufen hatte war seine Frau gewesen und diese war schon lange verstorben, denn für einen normalen Menschen wandelte er schon relativ lange auf dieser Erde und lange munkelte man schon,dass er wohl nicht ruhen könnte bis er alle Drachen von der Bildfläche verschwinden hatte lassen. Der Löffel fand immer wieder den Weg in seinen Mund bis plötzlich neben ihm eine andere Gestalt Platz fand. Es war einer der betrunkenen Gäste hier aus dem Inn und dieser stank bestialisch nach Alkohol. Kurz fiel auch sein blauer Blick auf den riesigen Buckel, der sich neben ihm aufgebaut hatte, während ihm auch schon der Schweißgeruch in die Nase stieg. Der Gelockte schien wohl versuchen mit der hübschen Frau zu flirten, die sich vorhin mit dem Weißhaarigen unterhalten hatte, doch diese schien kein wirkliches Interesse zu haben. Wie auch? Er war ein schmieriger, alter Lappen, dem die Wollust nur so ins Gesicht geschrieben worden war. Er zog sie förmlich aus mit seinen Blicken und das gefiel dem Drachentöter nicht. Er mochte es nicht, wenn man Frauen einfach nur abfällig wie Lustobjekte behandelte oder diese auch als diese ansah. Seine damalige Frau Hina war es, die er auch aus den Fängen solch eines Mannes befreit hatte. Da flüchtete der Goldschopf auch schon und nach einiger Zeit erhob sich auch das Gewicht neben dem jungen Mann und schien die Spelunke hier zu verlassen und sich zu seinem neuen Zielobjekt zu begeben. Wie ein rolliger, alter Tiger schlich er um seine Herzensdame herum, doch diese Tigerin schien es in sich und kein Interesse zu haben. Eigentlich empfand der junge Mann, der alleine am Tresen zurückgelassen wurde, kein wirkliches Interesse daran, die junge Frau zu retten, denn er hatte gesehen, dass sie bewaffnet war und den fetten Sack sicher ohne seine Hilfe ausknocken konnte, doch warum tat sie es nicht? Vielleicht war sie viel zu gutmütig, um gleich eine eigentlich unschuldige, unbewaffnete Saufnase zu attackieren. Doch sie würde es sicher tun, wenn er ihr noch näher kommen würde. Doch irgendwann fuhr dem jungen Mann ein widerliches Bild in die Gedanken und es brannte sich so tief in seine Nervenbahnen, dass dieser nun seine Holzlöffel zur Seite legte und die Taverne verließ um doch einer völlig Fremden nach draußen in die Dunkelheit zu folgen.


      Er hatte gesehen, wie auch wenn sie bewandert war, sie sich nicht rechtzeitig wehren konnte und dem Mann dann doch mit ausgeliefert war. Eine Waffe zu tragen und die Kampfkunst zu beherrschen hieß nicht immer, dass man immer Herr der Lage war. Sein Blick schweifte über das in schwarz gehüllte Land, bis er die Blonde unter einem großen Baum fand und da verdeckte auch schon der große Schandfleck sein Opfer. Sie hatte also nicht wirklich vor, ihre Waffe zu ziehen oder anders handgreiflich zu werden. Kurz atmete der junge Mann ruhig aus um seine Puls und sein Gemüt wieder zu beruhigen, denn er hatte schon gespürt wie die Wut versucht hatte seinen Körper zu überrennen und hätte ihn beinahe mit in den Adrenalinkick hineingezogen. Langsam aber bestimmt ging der junge Kerl nun auf die beiden zu. Er schien es nicht sonderlich eilig zu haben, doch der dicke Kerl blinzelte nur leicht verwundert über den Neuankömmling. Hatte er ihn ja überhaupt nicht bemerkt in seinem Suff und in der Trance, in der er nur lüstern seinem Instinkt gefolgt war, dieses Weib zu begatten. “Hey, du. Du störst, Jungchen!” kam nur mahnen von dem Betrunkenen und dieser schien gekonnt von dem Weißhaarigen ignoriert zu werden. Sein Blick fiel nur kurz auf die junge Frau während. “Hast du Tomaten auf den Ohren?! Zieh’ Leine!” viel Geduld schien Dicke nicht zu haben, denn sogleich holte er mit seiner dicken Pranke, die einem Löwen glich aus um dem blassen Störenfried eine Tracht Prügel zu erteilen. Der kalte Blick des blassen ging sofort zu seinem Gegner und wich der Hand in windeseile aus und zwar so schnell dass die Hand den Baum traf. Es sah ziemlich schmerzhaft aus. “Ah, nach warte du Geist!” zischte der Angreifer und wollte mit der anderen Faust nach dem hübschen Blassen ausholen, doch dieser erfasste, schneller als der Blitz das Handgelenk des Älteren und drehte diese gekonnt auf den Rücken. Dieser konnte sich nicht mehr wehren und zappelte wie ein Fisch an der Angel. “He-heeee aua.. ja ist ja gut ist ja guuut.. ich lass sie in Ruhe. Sie gehört dir.. das tut weh!” jammerte und japste der dicke während der andere ihn losließ und dieser tief aus und einatmte.


      Jetzt fiel der eisblaue, stechende Blick auf seine sozusagen gewonnene Trophäe. Doch er hatte sie doch niemals besessen. Niemals würde man sich eine Frau so nehmen können und dürfen nur weil man ihr mal einen Freundschaftsdienst erwies. Doch so ganz traute er dem am Boden hockenden Kerl nicht, deswegen trat er nun an die Blondine ran und legte unhöflich wie er war seinen blassen Arm um ihre Hüfte. Wollte er denn jetzt auch seinen Preis abholen?! Waren denn alle schlecht? War es denn besser, von einem schönen Mann beschlafen zu werden, selbst wenn man es nicht wollte? Jedoch schulterte der junge Mann sie nun, um mit ihr auf der Schulter in die Taverne zurückzukehren. Der untere Raum wurde durchquert und die Wirtin wie viele Insassen waren still und beobachteten das Bild nur, das sich ihnen darbot, bis die beiden die Treppe hoch verschwanden. "Was wird da wohl passiert sein?" Fragte der Wirt sein Weib nachdenklich. Mit seiner freien Hand die Tür öffnend zu seinem Zimmer und schloss diese mit seinem Fuß wieder ehe er die junge Frau auf dem Bett ab setzte. Musste sie nun wirklich daran glauben? Doch plötzlich passierte etwas was keiner hatte kommen sehen. Der Weißhaarige wandte sich von ihr ab um sich vor den Kamin im Raum zu setzen und das im Schneidersitz.
    • Die Arme defensiv vor der Brust verschränkt stierte die junge Frau mit schattenunterlaufenen Augen auf den dicklichen Drängler, welcher mit dem Glas in einer Hand auf sie zugestapft kam. Kurz noch zuckte ihr rechtes Auge empor, ihre Statur verkrampfte sich... am liebsten hätte sie diesem Tölpel an Ort und Stelle den Kopf vom Körper getrennt. Ein kurzer, sauberer Schnitt und diese Farce hätte ein Ende gefunden. Doch entgegen ihrer eigentlichen Natur, die Dinge zügig zu erledigen und im besten Fall keine Wissenden zurückzulassen, atmete sie tief durch und zwang Lächeln auf ihre angespannten Lippen. "Nun gut, dann sprich dein Wort und ich sage dir ob mir das was ich höre gefällt oder nicht...", ihre Arme weitend, sie nun in die Hüften stemmend legte Karia den Blick auf ihr Langschwert frei, dessen silberner Knauf im fahlen Licht der Außenbeleuchtung verräterisch hervorglänzte. Da kam der alte Bursche doch ins Stocken, Wanken ob seines plötzlichen abstoppen seines Ganges. "Heee... also... glaubst du wirklich, dass das von Nöten sein wird?", hüsteln entkam dem Schwarzgelockten nun ein schiefes, wenn gleich nicht weniger hilfloses Lächeln, dass sich unsicher auf seine von weißen Bartstoppeln umrundeten Lippen legte. "Sag du es mir...", das Kinn vor reckend. "Fürchterlich anzunehmen, dass du dein Weib, sofern du denn eines hast, nicht mehr anfassend darfst... ich frage mich woran das liegt...", den Kopf schieflegend starrte sie in die kleinen, vom Alkohol in Glanz getauchten Augen seinerseits, ehe ein Schnauben von seiner Seite zu vernehmen war. "... niederträchtig sich deswegen an jenen zu vergreifen, die am wenigsten für die Abstinenz deiner körperlichen Freuden können, wo doch DU es bist, der so eindeutig der Grund dafür ist...", angewidert spukte die junge Frau an sich hinab, worauf es sie im Anschluss selbst schüttelte. Das machte sie wohl wahr eigentlich nie, weswegen ihre Reaktion gar nicht gekünstelt war. Jedoch wohl einen Nerv getroffen, schmiss der Alte vor ihr das Glas zu Boden und streckte unkoordiniert einen Arm nach ihr aus, den Zeigefinger einschüchternd in ihre Richtung geführt. "Halt dein freches Maul, du kleine-!", begann die gurgelnde Drohung aus seiner Kehle zu klingen, als hinter ihm ein weißer Haarschopf erschien. Beiderseits verwundert lenkten die streitenden Parteien die Blicke auf das bekannte Gesicht von drinnen. Es entstand ein kleines Handgemenge zwischen dem Trunkenbold und dem jungen Mann, welcher sich tatsächlich zum Schutze ihrerseits nach draußen bewegt hatte. Positiv vor den Kopf gestoßen musterte die Blondhaarige seine Mimik, welche stet und reglos in seinem bleichen Gesicht ruhte, während er dem Trunkenbold Vernunft einbläute und im Anschluss an die Niederlage von Dannen zog.

      Gerade wollte Karia ihren Mund öffnen, einen ruhigen Dank aussprechen, auch wenn sie sich gewahr war, dass seine Hilfe wohl kaum von Nöten gewesen wäre... umso mehr ehrte es sie jedoch, dass er an ihre Seite getreten war und wohl als einer der letzten aufrichtigen Männer in diesem verkommenen Land Stellung bezog und sie eines besseren belehrte. "Ich-!", weiter kam sie nicht, denn mit zwei zackigen Schritten war der Weißhaarige an sie herangetreten, hatte sie fest an der Hüfte gepackt, hochgehoben und über seine Schulter geworfen. Für einen Moment war Karia zu verdattert, als ob ihr Körper eine Reaktion zugelassen hätte. Wie bitte? Erst als er Richtung Inn zurückkehrte, regten sich ihre Sinne und sie begann zu protestieren. "Lass... lass mich auf der Stelle runter! Was fällt dir ein? Ich warne dich! Setz. Mich. AB! Sofort! Hörst du?", an den verwirrten Blicken der anderen Gäste vorbeiziehend, gab diese Szene wohl ein komisches Bild ab, noch mehr, da die junge Frau ihre Stimme kaum richtig gegen ihn erheben konnte. Woran es lag, konnte Karia in diesem Moment selbst nicht nennen. Wohl war es wahrscheinlich der Grund, dass sie spüren konnte, dass von dem so reuelos angepriesenen Monster eines Mannes, ihrem Gefühl nach, gar keine wirkliche Gefahr ausging. Würde sie eines besseren belehrt werden? Erst im Zimmer angekommen, setzte er ihre Person auf dem Bett ab und setzte sich wortlos vor den prasselnden Kamin. Einen Moment länger saß die junge Frau wie versteinert in der dünnen Matratze, starrte auf die Holzverbaute Wand ihr gegenüber, ehe sie sich fassen konnte. Ruhig glitt der jungen Frau nun auf den weißhaarigen Schopf, welcher in meditativer Ruhe vor dem Kamin saß und sich nicht rührte. Sie biss sich auf die Unterlippe... wie nun umgehen mit dieser ungewöhnlichen Situation? Mehrmals setzte die Grauäugige an um einen Satz zu formen und verwarf es sogleich wieder. Es war ein Dilemma. Mit jenem Herren in einem Raum zu sitzen, welchen sie für ihre Mission anheuern sollte und nun nicht mal die richtigen Worte finden zu können um ihm zu danken. Vielleicht kamen sie über ein anderes Thema ins Gespräch... bedacht hatte sie nun ihre Tasche mit den Tinkturen und Salben vor sich gezogen. Sie trug nie viel mit sich, immerhin brauchte sie die vorgefertigten Tränke nur für andere. Karia selbst wusste auch um die heilende Wirkung von Pflanzen und Blättern ohne sie weiterzuverarbeiten. Salben und Gebrautem vertraute das gewöhnliche Volk mehr, als direkt auf dem Grün des Waldes herumzukauen. Wissend zog sie nun zwei Ampullen eines Serums hervor und einen hölzernen Tiegel mit einer Paste, welche dreierseits die Wundheilung seiner Verletzungen beschleunigen konnte. Mit einem leisen Räuspern hob sich die schlanke Figur ihrerseits auf die Beine und schritt bedacht an den Größeren heran.

      "Hier...", ihm die drei Helferlein hinhaltend, wartete sie auf seine Reaktion, stellte sie dann aber neben ihm ab. "... ich will mich... erkenntlich zeigen. Vielen Dank... für deine Hilfe... streich die Seren über die kleinen Kratzer und die Salbe verwende für die groben Verletzungen... das äh... ist das nötigste, dass ich für dich tun kann.", glücklich darüber einen halbwegs steten Satz über ihre Lippen gebracht zu haben, fand sich Karia bald wieder in der Rolle der Medizinerin wieder, aber störte es sie nicht. Oft schon fand sie Verletzte, Kranke, Halbtote... alte, junge, dicke, dünne, geistig schwache und körperlich verstümmelte Menschen... beinahe allen hatte sie bereits geholfen... und wenn es nur war, dass sie einem Kleinkind einen Verband aus Spitzwegerichblatt anbrachte. Je länger sie auf Reisen war, desto mehr wurde es zu ihrer zweiten Bestimmung, den Tod hinauszuzögern... Ein Seufzen kam über ihre Lippen, ihr melancholischer Blick wand sich ebenfalls kurz ins Feuer, ehe sie zurücktrat um dem jungen Mann Platz zu gewähren.

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    • Es war eine komische Art jemanden aus einer Situation zu nehmen, die ihm Unbehagen beschaffte, aber sie war wirkungsvoll gewesen, auch wenn sie doch dreist und unhöflich für manche gewirkt haben musste. Alleine sich verbal zu wehren mit Protesten hatte gezeigt, dass nicht mal die Schönheit gewusst hatte, was eigentlich wirklich vor sich ging. Oftmals zu improvisieren hatte der junge Mann früher schon bei seiner Frau gemacht und vielen Leuten denen er versucht hatte auf irgendeine Art zu helfen. Keiner wusste davon, außer die, die davon erzählten, die es erlebt hatten, doch das wurde selten geglaubt. Es war vielleicht einer von einer Million die für ihn sprachen und schon alleine deswegen wurden seine Geschichten, sie man kannte, die Sagen, die man hörte, auch immer weiter gesponnen. Jeder erfand was dazu um sich vielleicht auch etwas selbst zu rühmen oder seine Aufmerksamkeit auch nur für einen Kurzen Augenblick auf sich zu lenken. Wer wollte es denn nicht? Aufmerksamkeit? Gerade wurde der Weißhaarige aus seinen Gedanken geholt, als die ruhige Stimme neben ihm erklang und sein Kopf sich zu jener Person drehte, die ihn angesprochen hatte. Da stand sie einfach vor ihm und kurz verharren der Mann blickte an ihr herab, bis er die Ampullen und den Tiegel erblickte den sie ihm entgegen hielt. Sie hatte also seine Wunden bemerkt. Selbst er hatte sie beinahe nicht mehr in den Gedanken gehabt, als er durch den Wald geflohen war. Auch für ihn war es nicht einfach, den Wald bei Nacht zu durchqueren, ohne von Tieren angefallen zu werden.

      Auch wenn der Mann anscheinend sehr wohl eine Waffe trug, war es eigentlich nicht immer nötig, bei jedem tierischen Angriff diese zu ziehen und somit Leben auszulöschen, die man umgehen hätte können. Stillschweigend fiel sein Blick auf die Ampullen und den Tiegel der hier vor ihm stand. Ganz genau wusste es nicht, warum sie sich bedanken wollte, er hatte doch nur etwas gemacht, was jeder in seinen Augen getan hätte: Helfen. Kurz trafen sich die Blicke der beiden während der vor dem Kamin sitzende begann seinen weißen Stoff Gurt zu lösen. Wollte er sich denn jetzt wirklich vor dieser Frau entblößen?! Doch auch wenn diese Tatsache, dass er hier einfach mal einen halben Striptease hinlegen wolte beschämend für die vielleicht anwesende sein könnte, kam ein, blasser Körper zum Vorschein, der sich laut der Wunden nicht mehr bewegen dürfte. Er dürfte ja nicht mal mehr am Leben sein oder atmen, wenn er ein Mensch wäre. An den Armen befanden sich frische Wunden und zwar eine Menge. Sie deuteten auf Kratzspuren von Tieren hin, aber auch tiefere konnte man erkennen. Während er seinen Stoffgurt zwischen seine Zähne genommen hatte war die obere Hülle des Kimonos gänzlich gefallen und auf seiner Brust, über dem Bauch, klaffte eine gewaltige frische Wunde, bei der ein normaler Typ wohl einfach verblutet wäre. Warum hat ihn das Zeitliche nicht gesegnet? Der schwarze Stoff, der seinen oberen Teil des Kimono’s gegeben hatte, war jedoch nicht zerstört worden, dafür hatte sich der weiße Unterstoff rötlich gefärbt. “Ihr..” kam von ihm, als der junge Mann die Ampullen aufhob und sich darauf konzentrierte, diese zu öffnen. “...solltet mehr essen..” Was gingen ihn die Essverhältnisse von dieser jungen Frau an? Nun im Endeffekt hätte es ihn ja auch nicht interessieren müssen, wenn der dicke Kerl sie zu seinem Spielball der Lust gemacht hätte, aber es war nicht so. “...das Grauwaldgebirge ist nicht nur trist..” er war gerade von diesem gekommen und zwar weil ihm der Proviant ausging. “Die Wölfe werden euch umbringen..wenn ihr dort hochgeht..” als dieser Satz gefallen war, fiel sein Blick ruhig und ausdruckslos auf sie.

      Da sich die beiden so nahe standen, wenn es nicht sogar etwas zu nahe war, konnte man keine makel auf seiner ziemlich hellen Haut erkennen. Keine Schramme und kein Kratze hatte sein hübsches Gesicht entstellt. Er schien wirklich trotz dieser sehr schlimmen Verletzungen sehr ruhig zu bleiben. Kein Zittern, kein Wanken. Die Frage war nur, wieso wollte eine junge Frau wie sie denn dort hoch. Auch wenn die Augen glühten und sein stechender Blick sich in die ihren zu bohren schien, war er nicht gruselig. Er war legendlich kalt und hatte sogar etwas animalisch anziehendes an sich. Man fragte sich doch, wie solch ein attraktiver, junger Mann so lange dort oben alleine überlebte und manch andere Dinge sicher auch ob er viele Frauen hatte, ob er wirklich alle Rivalen die sich ihm in den Weg stellten tötete..

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    • Als der Fremde, welchen Karia bereits unter seinem Rufnamen kannte, begann sich die Robe vom Oberkörper zu lösen, wurde ihr Blick kurz groß und richtete sich sogleich in die dunkelste Ecke des Raumes. Leise hörte sie das Bewegen seiner Arme und seiner Hände, wie der schlurfende Ton seiner Kleidung sich von der menschlichen Haut löste und an jener hinabrutschte... was war sie denn so nervös plötzlich? Sie hatte schon genügend halbnackte Personen vor ihrer Nase liegen gehabt, meistens um ihre Wunden zu versorgen und sie zu pflegen... da rümpfte die Blondine die Nase... war es denn im Moment nicht selbes Szenario? Wie kam es dann, dass sie versuchte, just in dem Moment wo er begann sich auszuziehen, von ihm wegzukommen? Unsicher lenkte Karia ihren Blick wieder auf den nackten Oberkörper und versteinerte in ihrer Haltung. Die Wunden erkennend, die sich quer über seinen Rücken schickten und einen Großteil seines Bauchraumes einnahmen, ließen den Atem in ihrer Kehle stocken, doch schaltete ihr Kopf um auf die helfende Hand die sie nunmal war. So kniete sich die junge Frau im selben Atemzug, der ihre Überraschung betonte, zu dem Weißhaarigen hinab und begann mit ungläubigen Blick seine Verletzungen zu mustern. "Ihr müsstet tot sein...", mehr als ein verwirrtes Raunen war es nicht, dass ihre rosigen Lippen verließ, während sie dem Blauäugigen zur Hand ging und für ihn den Tiegel öffnete. Kurz herrschte Stille im Raum, ehe Cold Whisper meinte, sie solle mehr essen. Zuvor war Karia etwas vor den Kopf gestoßen, legte jenen auf ihren Schultern platzierten leicht schief und sah ihm mit fragendem Blick entgegen. Doch klärte er sich auf und sprach weiter. “Die Wölfe werden euch umbringen..wenn ihr dort hochgeht..”... tief erklang seine Stimme, doch sein Blick sprach eine andere Sprache. Begraben in dem Blau das ihr entgegenleuchtete, war ein elektrisierendes Weiß versteckt, das sich jedoch nur minimalst in seiner Iris ausgebreitete hatte. Sein Blick besaß eine solche Tiefe, verbunden mit derartiger Anmut und Attraktivität, dass Karia sich durchaus fragte, ob es ihm ein leichtes war, die Damenwelt zu verführen.

      Es war schon ein komischer Moment... amüsant, ja beinahe aber gegensätzlich fast schon witzlos, erschien der Blonden die Situation in der sie sich wiederfand. Ihre grauen Augen verbohrten sich fest, deterministisch, mit dem Blau ihres Gegenübers, während ihr Kopf angestrengt nach einer Antwort suchte. Nach einer Weile jedoch, entschied sich Karia dafür, einfach bei der Wahrheit zu bleiben. So überkam ein Schulterzucken ihren schlanken, aber gleichsam von körperlicher Mühe sportlich geformten Torso, als erneut ihre Stimme es war, die die sonst so feine, mit dem Knistern des Feuers durchwobene Luft, brach. "Es ist nicht so, als würde jemand auf mich warten und sich sorgen, wenn ich nach Sonnenuntergang nicht im trauten Heim erscheine... Der Ruf der Natur mit all seinen Bewohnern aber legt sie wie eine Prophezeiung in meine Ohren und ich versuche ihr nachzukommen... auch die Wölfe spielen in dieser eine Rolle. Und wenn es die sein soll mich zu zerfleischen, dann kann ich mich dem nur entgegenstellen und sehen, ob es wirklich mein Tod sein soll, der dort auf mich wartet... oder ob ich ruhmreich hervorgehe und sie auf ein ander Mal vertröste... ich darf doch...?", den geöffneten Tiegel vor die Nase des Herren haltend, wartete Karia nicht darauf, seine Einverständnis zu bekommen. Es war ihr durchaus aufgefallen, die makellose Unversehrtheit seiner porzelangleichen Haut. Als hätte sein Schöpfer ihn aus feinstem Marmor geschlagen, so ebenmäßig und glatt leuchteten ihr die kantigen Züge seines Antlitzes entegegen. "Es ist Goldwurzsalbe... eine sehr universelle Pflanze, die nicht nur antiseptische Eigenschaften in sich trägt, würde man sie aufkochen... Nein, die Blätter eignen sich roh verzehrt auch wunderbar gegen Magenkrämpfe und Übelkeit...", ein Lächeln entkam der blonden Schönheit, während sie auf eine Regung seinerseits wartete. Er war schon ein interessantes Phänomen... denn während die junge Frau nun begann vorsichtig die Creme über die Kratzer und Risswunden zu streichen, entkam dem Herren kein einziges Mal ein Laut des Unwohlseins oder eine andere, schmerzliche Regung. Sie beobachtete ihn aus dem Augenwinkel, wie er so seelenruhig vor dem Feuer saß und sich mit den Tinkturfläschchen herumspielte. "Ihr müsst wissen... ich... bin... eine Art... Heilerin... die Pflanzenwelt ist mir sehr... nun, sagen wir... zugetan... ich... ich kann mich kaum zurückhalten... wenn ich weiß, dass ich helfen kann...", es zeugte von der Holprigkeit ihres Satzes, dass ihre Worte nicht überdacht waren. Dennoch wollte sie sich erklären... es würde für den Weißhaarigen wohlmöglich ein komisches Bild machen. Wogleich... warum machte sich die Grauäugige Gedanken darüber, was er von ihr dachte? Sie brauchte ihn für die Mission... nicht als Freund oder Saufkumpel... er war nur das Mittel zum Zweck.

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      ".. niemand Gutes ist jemals wirklich gut, und niemand Böses ist jemals wirklich schlecht.. ”


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    • Lange hatte sich der junge Mann durch das Unterholz gekämpft und die Tiere hatten ihn lange schon registriert, als er nur einen Fuß in den Wald setzte. Er war ja damals auch nicht gerade friedlich eingetreten, denn auch wenn es die junge Frau nichts anging, er war damals schon in einem Kampf verwickelt gewesen, von der auch die große Wunde stammte, die laut seinem Auge schon gut am abheilen war, doch solch eine Wunde zu schließen auch wenn man solch einen außergewöhnlichen Körper besaß wie er konnte Tage dauern und da er ja schon Tage durch die Heimat der Tiere wanderte und niemals Zeit für Ruhe fand, war es klar, dass durch das Blut auch andere Wesen angelockt worden waren, die am verhungern waren. Sie sahen ihn als leichte Beute und hatten ihn ins Visier genommen. Eigentlich könnte er in einem noch schlechteren Zustand sein. Doch das war er nicht. Als sie so schockiert auf seine Wunde am Bauch reagierte, folgte sein Kopf ihrem Blick, als er nur ruhig und unbeeindruckt sich dazu äußerte. “Ja..ich müsste..” Warum er es nicht war, konnte man nur mutmaßen. Waren die Gerüchte denn tatsächlich wahr? Dass er einen Handel mit dem Teufel eingegangen war, um ewig zu Leben, um alle Drachen auszulöschen und so seine erste große Liebe zu rächen, die von einem Drachen eiskalt ermordet wurde, wie es in der Legende hieß?

      Doch eines fiel dem Weißhaarigen sofort auf, als die junge Frau sich einfach den Tiegel schnappte, um ihm zu helfen, einfach so, dass sie wohl tatsächlich ein gutes Herz besaß. Sie konnte nicht zusehen, wie jemand litt und dabei war der Schmerz seiner Wunden schon längst abgeklungen. Irgendwann begannen die Wunden seines blassen und unwirklichen Körpers nämlich einzufrieren, während sie einen langsamen Heilungsprozess durchliefen. Es war wohl wirklich das Werk von Magie, ob diese jetzt Gut oder Böse besaitet war, musste man herausfinden. Ihre Aussage, die schon erklungen war und auf die er einen Sinn suchte, um es irgendwie zu verstehen, was sie da eigentlich für einen Irrsinn sprach, folgte nur ein nachdenkliches Antlitz. Es klang gar schon so, als würde sie oftmals an Selbstvernichtung denken und das tat nicht mal er, obwohl er schon so viele Jahre lebte und die Zeit auch nicht immer rosig gewesen war. Daran zu denken, was er schon alles an Leid in der Welt gesehen hatte, würde ihn eigentlich nur noch traurig stimmen, doch da er so oder so kaum Emotion zeigte, war dieser Gedanke nichtig.

      Sein Körper reagierte auf ihre Berührungen anders als die anderen Wunden, die man so kannte. Normalerweise würde zumindest die große, tödliche Wunde warm und pulsierend agieren, doch dies tat sie nicht. Sie fühlte sich eiskalt an und genauso war es auch mit den Kratzern, die sich überall auf dem Körper des Mannes abzeichneten. Während die Finger der Heilerin mit der Salbe über die Wunden gingen, schienen diese sich durch die Paste aufzulösen. Als würde die Blondine einfach einen Zauber ausführen, damit sie sich diese wie durch Zauberhand schlossen. Doch wer den jungen Mann kannte, wusste, dass diese kleinen Wunden sich schneller versiegeln ließen, als die große, die mehrere Tage in Anspruch nehmen würde. “Wenn ihr .. so unglücklich seid.. dass es euch egal wäre, wenn ihr getötet werdet.. wieso ändert ihr euer Leben dann nicht?” war die nächste Frage. Der müde Blick des jungen Mannes galt den Flammen vor sich. Er war also doch nicht unermüdlich und irgendwann würde auch er eine Ruhepause brauchen. Man hatte schon gedacht, er sei ein unermüdliches Tier, dass unaufhörlich weitermachen konnte wie der Teufel selbst. Wie konnte er einfach nur so unverschämte Fragen stellen? Einfach so von der Leber weg? Er war sicherlich selten unter Gesellschaft gewesen und hatte vergessen, wie sich Anstand und Sitte zeigen musste.
    • Sich die Zeit nehmend den jungen Herren neben sich zu versorgen, vergaß die Brünette beinahe Zeit und Raum um sich. Auch wenn Karia wusste, dass sie auch ohne zu zögern ihre spärliche Heilmagie einsetzen konnte, so griff sie doch lieber auf die natürliche Art und Weiße zurück. Ein Seufzen kam über ihre angespannten Lippen... außerdem entzog es ihr so unglaublich viel Kraft, dass sie möglicherweise danach ein Nickerchen gebrauchen könnte. Eine der wenigen Nachteile, wenn man der Magie zwar zugetan, aber im höchsten Maße untrainiert war. Ein Blitz zuckte durch die bereits rabenschwarze Nacht vor dem Fenster und schickte einen noch viel monströseren Donner hinterher, der die leichten Glasfenster zum vibrieren brachte. Schwer trommelten die dicken Regentropfen gegen die Schindeln des Daches und spülten den letzten Dreck des harten Winters von dannen. Im Trubel der Geräusche vernahm die junge Frau die gewählten Worte des Weißhaarigen der seinen ausdruckslosen Blick in die Wärme der Flammen schickte. Das veranlasste Karia dann doch ein nachdenkliches Schmunzeln auf ihre Züge zu schicken, worauf ein verschmitztes Lächeln zu sehen war. "Oh, ich sagte nie das ich unglücklich sei... ich glaube jedoch an das Schicksal... und daran, das es schon weiß, wo es mich hinbringt... ich mag mein Leben... da ich nie weiß was morgen passiert... muss... ich mir über nichts Gedanken machen...", mit jenen wenigen Worten tupfte die Grauäugige den letzten Rest aus dem Cremebehälter auf eine der Wunden und strich sich dann selbst den Rest auf den Handrücken. "Das... sollte reichen...", mit einem leisen Räuspern, verschloss sie den Tiegel und verstaute ihn wieder in ihrer Reisetasche. Einen Moment länger studierte die Söldnerin das Haupt des Gesuchten, ehe sie sich dann doch erhob und kurz durchstreckte.

      Ihren Blick aus dem Fenster gleiten lassend, das scheußliche Wetter draußen entdeckend, entkam der Dame ein mürrisches Knurren. Sie hatte zu viel Zeit verplempert... wohlmöglich, dass die geizige Wirtin doch noch ihr Geld für eine Nächtigung erhalten würde. So wog ihre Entscheidung kurz schwer, aber kehrte ich Kopf sich zur Türe herum. "Danke nochmals... für die Hilfe...", so führten Karias Schritte sie in Richtung der Zimmertüre. Ihre Hand legte sich bereits auf die Messingklinke, als die Worte des Blauäugigen nochmals in ihrem Kopf wiederhallten. Sie rümpfte die Nase. Achja... ihr Auftrag. Wie genau sollte sie das noch anstellen jetzt? Erneut erklang ein Seufzen aus ihrer Kehle, jedoch gedämpft und ungeordnet. "Ich... danke Ihnen für den... Ratschlag... und für... die Sorge... dennoch... mein Weg führt mich morgen hinauf in die Berge...", mit jenen Worten öffnete Karia die Türe und trat nun hinaus in den dunklen Gang. "... vielleicht... spielt uns das Schicksal nochmal in die Hände... und wir laufen uns erneut über den Weg...", ihr Gesicht verziehend, sich selbst rügend, welch dummes Geschwätz sie von sich gegeben hatte, schüttelte die Blonde ihren Kopf und begann die Türe nun langsam zu schließen. "Habt eine gute Nacht.", warf sie noch kurz, ungeordnet hinterher und zog das Holzkonstrukt nun endlich in ihre Angeln. Noch einen Moment länger vor der geschlossenen Türe verweilend, nahm sie dann schneller als gewohnt die Beine in die Hand und wollte eben die Stufen hinab stolpern, als sie sich wieder daran erinnerte, durch welchen Umstand sie eigentlich erst hier nach oben gekommen war. Sich die Schmach davor sparen wollend, sog Karia tief Luft in ihre Lungen und staute sie in diesen an. Was sollte sie jetzt tun? Wieder anklopfen, sich der Schande hingeben? Am Ende des Ganges nun einen Divan entdeckend, steuerte ihr müder Körper darauf zu. Es war besser als gar nichts...

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    • Über nichts nachzudenken, frei zu sein. Das war also Sinn des Lebens? War nicht der Sinn des Lebens zu lernen oder hatte der weißhaarige lange Zeit etwas falsches gelernt oder hat sich mittlerweile einfach die Welt so stark verändert, dass er sie nun nicht mehr verstand? Dass sich die junge Frau wirklich durchgerungen hatte, um ihn zu versorgen und das einfach so, ohne zu wissen, wer er war und ob er nicht gefährlich sein konnte, beeindruckte genauso wie es auch verstörte. Einem Fremden die Hand zu reichen, war immer ein Spiel mit dem Feuer und in diesem Fall konnte es ziemlich schlecht für sie enden. Wäre sie der Feind, wäre sie wohl schon längst nicht mehr am Leben und er hätte ihr den Kopf von den Schultern getrennt. Das Schicksal einfach annehmen wollte die Frau einfach in die Berge. “Habt ihr euch noch nie versucht, dem Schicksal zu widersetzen?” Es gab manche Dinge in seinem Leben, die er nicht angenommen hat. Das Schicksal existierte durchaus, aber man musste nicht immer annehmen, was dieses bot und konnte sich diesem auch widersetzen. Sie hatte also immer noch vor, in dieses Gebirge zu wandern? Nun sollte man Reisende ja bekanntlich nicht aufhalten und noch viel weniger sollte man einer Frau ins Wort fallen.

      Das konnte nämlich nicht gerade glimpflich ausgehen. Noch dazu besaß die Schönheit, die ihn behandelt hatte, eine Waffe und eigentlich müsste man sich mehr um die Tiere sorgen als um sie. Weswegen wollte sie eigentlich ins Grauwaldgebirge? Gab es da etwas Interessantes? Musste sie jemanden besuchen? Oder hatte sie vielleicht einen wichtigen Auftrag dort? So viele Fragen konnten einen zermürben, deswegen versuchte der junge Mann nicht daran zu denken. Doch dann wollte sie sich wieder verabschieden und während dem jungen Mann fast die Augen zu gefallen wären und er gedacht hätte, er könnte sich endlich in Ruhe ausruhen, erhob sie sich und ging zur Tür und die nieder gesenkten, ruhigen Augenlider wurden wieder wacher. Er wurde wieder wacher und sein Blick galt der hübschen Frau, die ihn wohl verlassen wollte. Während er da einfach so seelenruhig saß und erst richtig realisierte, dass seine Heilerin gerade den Raum verlassen hatte, wurde ihm kurz darauf klar, was sie überhaupt zusammen geführt hatte, und irgendwann erhob er sich. Das konnte doch nicht wahr sein. Warum müssen Frauen immer so kompliziert sein? Er hatte sie doch nicht aufs Zimmer mitgenommen, um das gleiche nochmal zu erleben, wie dieser dickliche, aufdringliche Kerl unten in dieser Spelunke noch versucht hatte, sich an ihr zu vergehen. Er wollte eigentlich, dass sie einen ruhigen Schlaf genießen konnte. Doch der Blondine war es wohl zu unangenehm, sich mit dem Krieger ein Zimmer zu teilen, obwohl es ihn kaum gestört hätte.

      Vielleicht war der Störfaktor einfach er selbst gewesen. Vielleicht hatte er sich aber auch nicht ordentlich ausgedrückt. Viel zu viel gab es da zu bedenken und eigentlich hatte er sich nie um solche simplen Dinge Gedanken gemacht. Doch aus irgendeinem Grund tat er dies. Langsam aber sicher spürte der junge Mann, wie er Ruhe brauchte und deswegen zögerte er, bis er sich aus seinem Schneidersitz erhob und das mit leichtem Fuße. Er ging zur Tür, durch die gerade vorhin seine Heilerin verschwunden war, und drückte die Klinge nach unten. Er hatte sie doch nicht deswegen mit aufs Zimmer genommen, dass sie diesem widerlichen Bastard vielleicht auch noch zum Opfer fiel und das nach all der Müh! Einmal nach links die Treppen nach unten gesehen, ging sein eiskalter Blick auch schon nach rechts und dort am Ende des Ganges, dort wo den Flur eine Sitzmöglichkeit zierte, konnte er seine ehemalige Zimmergenossin erblicken. Sollte er sich wirklich die Blöße geben, die junge Frau wieder zu sich ins Zimmer zu holen? Sie wäre doch geblieben, wenn sie ein Bett für die Nacht gewollt hätte, oder? Die Tür flog hinter dem eigenartigen Mann in ebenso merkwürdiger Kleidung zu und ging auf die junge Frau, die zu stolz war, um eine nette Geste anzunehmen, zu ehe er sich einfach neben die Couch platzierte. Er setzte sich nicht auf eine Lehne oder wie man es sonst erwarten würde. Nein, er saß von der jungen Frau am Boden, im Schneidersitz.

      Immer noch mit entblößtem Oberkörper und schloss nun die Augen. Sein Katana hielt er dabei in seinem Schoß und einer Hand. Könnte man denn so wirklich schlafen? Nun das, was der Blauäugige da machte, war wohl eher ein Ruhen. Er hatte kein gutes Gefühl dabei, sie hier schlafen zu lassen. So ganz alleine, auf dem Flur und bald sollte sich auch zeigen, wieso. Gertam, dem der Neuankömmling vorher gezeigt hatte, wo der Hammer hing, schleppte sich sturzbetrunken und vollgegessen die Treppen hoch. Dieser staunte nicht schlecht, als er seinen vorherigen Gegner mit nacktem Oberkörper vor der Frau sah, die es sich auf dem Divan gemütlich gemacht hatte. Hatte der blasse Kerl wirklich sein Zimmer aufgegeben, sein Bett unberührt gelassen, nur um sich vor die junge Frau zu setzen und ihr Schutz hinter sich zu bieten? Mittlerweile waren doch die meisten Männer nur noch verbitterte Schweine, die nach Sex gerade zu lechzten. Er war nicht nur eine durch und durch eigenartige Erscheinung, er benahm sich auch merkwürdig. Doch wenn er wirklich solch ein Mann war, der Frauen noch zu würdigen wies', würde ihm jede leichtfertig mit solch einer Art, wenn diese denn wahrlich ehrlich war in die Finger spielen.
    • Sein fleischiges Kinn verformte sich zu einer amüsierten Grimmase und so überzog mit einem Mal ein breites, ungehaltenes Grinsen die ungepflegten Bartstoppeln. Ein schallendes Lachen durchzog den ersten Stock, der ungebetene Gast hielt sich den dicken Bauch, welcher bei dem Ausfall seiner Amüsanz zu wackeln begann. Karia war bereits weggedöst gewesen, hatte sich in der sicheren Umarmung der dunklen Nacht gewogen, die hier in diesem Eckchen des Gasthauses kaum gebrochen werden konnte. Doch riss es ihre Lider unweigerlich nach oben, als das Rauschen des Regens von draußen, durch das Störgeräusch aus der Kehle des Trunkenboldes zerissen wurde. Galt ihr verschwommener Blick zuerst der Gestalt des Weißhaarigen, welcher sich zu ihren Füßen niedergelassen hatte und dort seine Ruhe gefunden hatte, schwanken ihre Augen zu Gertram, welcher mit eingespreizten Armen in seinem massiven Oberkörper, von einer Hüfte konnte man hier nicht sprechen, vor ihr stand. Er hatte sich seltsam selbstbewusst vor dem ungleichen Paar aufgebaut und schwank unsicher von einer Seite auf die andere. Seine Beine kaum fähig sein übermäßiges Gewicht ordentlich zu tragen. Ein Grunzen ertönte von seiner Seite, ekelhaft erklang das Geräusch, als er sich seinen angesammelten Rotz die Nase hinaufzog. Die Blonde hatte sich in der Zwischenzeit aufgesetzt, kurz lag ihr Blick auf dem Weißhaarigen, der nach wie vor unberührt auf seinem Platz verweilte. "Lässt sie dich also auch nich´ran, hä?", auch wenn seine Sprache der Trunkenheit geschuldet mehr einem ungeordneten Lispeln glich als einer normalen Konversation, war der Hohn und die Eindeutigkeit seiner Wörter unvergleichlich. Unstet überkreuzten sich eine breiten Oberarme vor der Brust, legten sich auf dem Geschwulst an Wampe ab. Sein angestrengter Atem pfiff durch die Nacht. "Sieh zu das du Land gewinnst...", knurrte die Blonde ihm entgegen, stierte ihn aus den dunkel unterlaufenen Augen heraus an. "Eeeh? Und du misch´dich ein? Wie muss ein Mann denn für dich ausseh´n, damit er bei dir ´ne Nacht abgreift?", die Augenbrauen des Widerlings hoben sich überrascht in die Höhe, während er zu der durchaus muskulösen Gestalt des jungen Mannes nickte, wohl oder übel darauf anspielend, dass er diese Statur nie wieder aufweisen würde. "Ich sachs dir wie´s is... du häls dich für was besseres, mh? Suchs dir überall deine Handlanger die die Drecksarbeit für dich erledig´n... oder? Aber selbs bissu wahrscheinlich zu schwaaach um mit gestandenen Männern wie mir klarzukommen! Is´wahrscheinlich eh besser, denn wenn ich mit dir fertig wär...!", ein lüsternes Grinsen überzog die Backen Getrams, der Karia sichtlich mit seinen kleinen Schweinchenaugen auszog und sich danach die Lippen leckte. "Blöd nur, dasser er dich jetz´nich´verteidig´n kann...", somit zuckte der Widerling mit den Schultern und trat einen Schritt näher. Im nächsten Moment glitzerte die scharfe Klinge eines Messers in der dumpfen Dunkelheit hervor. Zügig glitt der Blonden Blick zu Cold Wisper hinab, welcher immer noch seelenruhig an Ort und Stelle verweilte. So erhob sie sich nun, setzte einen Schritt vor und baute sich vor dem Weißhaarigen auf. "Rühr ihn an und dein Haupt verweilt am Boden... noch einen Schritt näher und ich setze deinem Leben eigenhändig ein Ende."

      Ein Schnauben entkam ihrer Nase und ihr finsterer Blick verbohrte sich in den Augen des älteren, welcher zwar kurz vor den Kopf gestoßen auf nach hinten wich, doch nicht minder interessiert an der Situation den Kopf schief legte. Der Söldnerin Hand war unter ihr Schwert gewandert, wo sich in einer extra Lasche ein Dolch befand, den sie oftmals in Nahkampfsituationen zückte, doch ähnlich ihrer eigentlichen Waffe unberührt in ihrem Gurt wissen wollte. Der Zweck heiligt wohlbekannt die Mittel, weshalb Karia den Griff um den eisernen Griff verdeutlichte und tief Luft in ihre Lungen sog. "Na gut... na gut... has´gewonnen Püppchen... ich weiß wann ich geschlagen bin... seht zu, dass ihr Land gewinnt... morgen dann isses es spät.", zu schnell, zu improvisiert klangen seine Worte die er dann doch mit einem Mal in ihre Person richtete. Vorsichtig einen wummernden Schritt nach dem anderen nach hinten setzend, entfernte sich Gertram vom Ort des Geschehens und bog um die Ecke, nimmer mehr gesehen. Karia traute dem Geschehen nur eine Sekunde zu früh, kniete sich vor die ruhende Person des Weißhaarigen und schüttelte in leicht an seinen Schultern. "Mein Herr...", entkam es nur kurz ihren Lippen, als sich die gröhlende Gestalt des eben verschwundenen wieder polternd um die Ecke wagte und mit erhobener Klinge auf die beiden zulief. Es war wohl bloß ihren geschulten Reflexen geschuldet, einen Wimpernschlag länger und die Situation währe zu seines Gunsten ausgegangen. Zackig war ihre Hand um den Knauf ihres Schwertes gelegt, hurtig hatte sich ihr schlanker Körper erhoben und die Waffe aus seiner Scheide gezogen, nur um die dunkle Klinge mit einem sanften Schnurren durch die Dunkelheit fahren zu lassen. Ein fleischiger Klang ertönte, ein Gurgeln und ein dumpfer Aufprall erklang, gefolgt von einem noch viel schwereren Poltern und der Angreifer war seines Lebens beraubt nun Geschichte.

      Schwer atmend sah die Blonde auf die enthauptete Leiche hinab, derer Blut sich beinahe ungehalten auf dem hölzernen Dielenboden ausbreitete, bald schon in einer weiten Pfütze ihre Füße umsäumte und auch ihr Gesicht mit einigen wenigen Sprenkeln zierte. "Oh... verdammt...", entkam es der Blonden schockiert. Das war der wohl schlechteste Ausgang dieser Situation den sie sich hätte denken können. "Heeee Gertram, was is´den da oben los verdammt?", erklang es von der Wirtin. "Nichts! Nichts... er hat... zu viel getrunken. Ich... bringe ihn auf sein Zimmer!", ohne zu wissen was sie wirklich von sich gab, schrie die Grauäugige ihr entgegen und begab sich zeitgleich in eine Hocke hinab, in welcher sie beinahe sofort die eisig kalten blauen Augen des Gesuchten auf ihrem Haupt spürte. "Ein... Unfall...", mehr als das und einer verschmitzten Grimasse, die aber mehr einem verhaltenen Lächeln glich, schnappte Karia sich die dicken Knöchel des Toten und versuchte ihn in das nächste Zimmer gegenüber der Nächtigungsstätte des Weißhaarigen zu schleifen. Dem Himmel sei Dank war es ein Abstellraum, der halbwegs leer geräumt war. Sie wusste nicht wirklich wie sie es anstellte, den mordsschweren Körper des Alten in den kleinen Raum zu zwängen, doch als sie es geschafft hatte, ergriff sie im nächsten Zug den Kopf, öffnete das Fenster welcher in eine weite Weide hinter dem Inn mündete und warf ihn in den strömenden Regen hinaus. Erst nachdem sie jenes wieder geschlossenen hatte, kam Karia kurz zu Ruhe und stemmte die Arme in die wohlgeformte Taille. "Nun gut... so... war das nicht geplant.", unweigerlich pressten sich ihre Lippen zu einer dünnen Linie zusammen, ehe ihr Blick wieder auf den Blauäugigen glitt. "Ihr müsst mit mir kommen...", wie versteinert stand sie da, ihren Blick mit dem seinen verwebend, aber nichts als Gleichgültigkeit erntend. "Wisst ihr noch, was ich zuvor über das Schicksal gesagt habe? Ich denke, es gibt einen guten Grund, warum wir uns hier getroffen haben.", das Adrenalin in ihr strömte durch Adern und Muskeln, lies ihre ungeübte Zunge gelockerte Worte sprechen und sie selbst kniete sich mit einem Leuchten der Überzeugung in den Augen vor den jungen Mann nieder. "Ich will in das Grauwaldgebirge, da ich gehört habe, das ein Drache gesichtet worden sei... und nichts, nichts vermag meinem Herzen diese Zufriedenstellung zu gewähren, als dass auch ich dieses... wunderbare Geschöpf mit eigenen Augen sehen könnte... nichts, hört ihr? Ebenso... ebenso kann ich hier kaum bleiben, nachdem was eben geschehen ist und ich würde es euch auch nicht raten. Neben mir wart ihr es, der dieses Ekelpaket so ungehalten in seine Schranken wies. Ich... ich will euch nicht zwingen, euch nicht überreden... aber es ist wahrscheinlich eine einmalige Chance, dieses Wesen zu unseren Lebzeiten zu erleben. Ich breche im Morgengrauen auf... ach und übrigens... mein Name ist Karia.", als würden Götter und Engel ihre wahrheitsgetreuen Worte unterstreichen wollen, durchbrach der letzte, gleißende Blitz für diese regenreiche Nacht die Schwärze jener und erleuchtete das deterministische Gesicht der Blonden, welche nichts als die pure Aufregung in jenem trug.

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    • Während sich die Nacht heran schlich und der Mond das einzige Licht im Walde war, hatte auch der junge Kerl mit dem schneeweißen Haar seine Müdigkeit nicht mehr bekämpfen können und sich dieser hingegeben. Einige Zeit war er noch vor der Blonden, die einfach so sein Zimmer verlassen hatte, wach gesessen, bis der Heilungsprozess seiner Wunden ihn in die Knie zwang und da waren die Kräutermischungen nicht gerade hilfreich gewesen, ihn weiterhin wach zu halten. Der Körper brauchte Ruhe und das zeigte er auch, indem der Krieger in einen tiefen Schlaf fiel. Zumindest bekam er das Beben des Bodens nicht mit, als sich dieser schwerfällige Körper von Gertram auf die beiden zubewegte und auch noch mit dem wohl Schlafenden sprach. Es lag wohl daran, dass dieser ihn in seinem Suff nicht mal als Schlafend erkannte, da er ja auch in einer ungewöhnlichen Pose die Ruhe fand, die schon so lange an ihm gezehrt hatte. Die Konversation seiner heilkundigen Schönheit und des Betrunkenen fand bei dem Igelhaar kein wirkliches Gehör. Zu tief war er in seine Ruhephase gefallen. Tiefer, als er eigentlich vorgehabt hatte. Der ehemalige Samurai hatte sich doch eigentlich vor die Schlafende gesetzt, um ihr Schutz zu gebieten, doch das schien er sich wohl gründlich verdorben zu haben, indem er sich den falschen Moment zum Ruhen aussuchte.

      "Mein Herr..." war der Ruf aus der Ferne, der den eisigen Gesellen wieder aus seinem Tiefschlaf holte. Langsam aber sicher zitternden die Lider, des blassen Kerls, während sich die Augen gemächlich öffneten und das Blau des Gletschers wieder zum Vorschein kam, passierte alles so schnell, dass selbst nicht mal der Drachenmörder nicht so schnell reagieren können, oder doch? Während das Getrampelt den jungen Mann, den Kopf erheben ließ und sein Blick langsam immer klarer wurde, erkannte er, wie die junge Frau vor ihm wohl einen Mann enthauptete und das auch noch mit einer selten gesehenen Eleganz, wie sie der andere schon lange nicht mehr gesehen hatte. Der Tod war in seltenen Fällen wirklich von Schönheit geschmückt und in diesem Fall war er grausam. Auch wenn das Kerzenlicht an den Wänden in den Laternen den Flur erhellte, so war Gott sei dank nicht alles genau zu erkennen. Zumindest für einen normalen Menschen nicht. Der Träger des Katanas konnte sehr wohl deutlich sehen, was hier vor sich ging und mit leicht geweiteten und in der Dunkelheit glühenden Augen sah er nur zu der Szene, was hier vor sich ging.

      Diese Frau war also doch eine eiskalte Mörderin und trug sicher schon mehr Blut an ihren Händen als das dieses Mannes. Somit erhob der Größere nun und blickte auf den Boden hinab, während auch seine Kleidung an Nässe und Farbe gewann. Sie beteuerte also dass dies ein Unfall gewesen wäre, doch bevor das Weißhaar etwas sagen konnte, da drehte sich die junge Frau auch schon zu ihm und befahl dem Mann, der sie vorher noch vor diesem Fleischberg gerettet hatte, dass sie mit ihm kommen müsste und zwar hoch in das Gebirge des Grauwaldes. Warum sollte sich dort jemand nochmal freiwillig nach oben bewegen? Er kam doch gerade von dort. Meinte sie allen Ernstes, er hatte Interesse, sich nochmal in diese Gefahr zu begeben und das in seinem Zustand? Noch dazu mit der Blut getränken Kleidung. Da würden sie sich sicher viele Freunde machen und wohl wirklich den Wölfen wirklich selbst zum Fraß ausliefern. In diesem Gespräch erfuhr der junge Mann auch noch ihren Namen, während er den Boden mit dem Blut scannte. “Ihr werdet nicht weit kommen, wenn ihr das Blut an euren Füßen nicht los werdet…” Sprach er als er an die junge Frau näher herantrat. Dabei tippte er ihr mit seinen Fingern bedacht auf die Sprenkel in ihrem Gesicht, um sie darauf hinzuweisen, dass sich hier sehr wohl in ihrem Antlitz auch noch einige Tropfen abgebildet hatten, die jetzt eine eindeutige Geschichte erzählen. Wie konnte er das alles in der Dunkelheit so genau erkennen? Langsamen Schrittes ging der junge Mann auf die Abstellkammer zu, öffnete diese und da krachte ihm auch schon der schwerfällige Körper des aufdringlichen Mannes entgegen. Der Kopf war ja woanders gelandet. Während sich der junge Mann unbeeindruckt vor die Leiche kniete, erklang seine dunkle Stimme nochmals. “Merkt euch für die Zukunft, Mord ist die letzte aller Lösungen..” versuchte er sie zu belehren?

      Auch er hatte den Mann als widerlich empfunden und auch wenn dieser wohl attackiert hatte, so war es doch die letzte Lösung, die der Samurai in Betracht zog, sein Katana zu ziehen. “K.O. schlagen wäre.. eine andere Option gewesen..” brachte er hervor ohne jeglichen Vorwurf oder Enttäuschung in der Stimme. Man fühlte eigentlich gar keine Emotionen, wenn er sprach. Es schien ihm gleichgültig. Somit presste der junge Mann Zeige- und Mittelfinger einer Hand aneinander und fuhr über den toten, kopflosen Körper des ehemaligen Lüstlings. Dort wo seine blassen, langen Finger den Leichnam berührten, erschien eine Art blaue Linie, ehe diese begann, sich über den ganzen Körper auszubreiten. Während der Körper bläulich schimmerte, schien er sich in Luft aufzulösen. Glühwürmchen ähnliche, kleine Lichter, die blau funkelten, schienen hoch in den Himmel zu verschwinden und das völlig geräuschlos. Sogar der Kopf auf der Weide schien sich genauso aufzulösen, während die Augen des jungen Mannes geschlossen waren. “Geh in Frieden..” erklang die Stimme des jungen Mannes, während er so lange in dieser Position verharrte, bis die Magie verschwunden war. Danach sank der Arm wieder nach unten, neben seinen Körper, ehe er sich beinahe lautlos erhob, um sich Karia zuzuwenden. Das war also ihr Name, Karia. Es passte gut zu ihr. Man stellte sich bei diesem Namen eine starke und schöne Frau vor, wie sie es war. Auf ihre wagemutige Idee erwiderte der junge Mann nur kurz. “Ihr werdet dort nicht fündig werden..” Er wusste nicht, wie gut informiert diese Frau war, aber sie schien viel rumzukommen, deswegen wäre es wohl für alle Beteiligten besser, wenn er ihr mal keinen Bären aufbinden würde. Obwohl würde sie das merken? “Man erzählt sich, sie seien alle getötet worden..” Natürlich wusste der Kerl auch, dass er die Legende war, die die Drachen dahin richtete aus Rache an seiner Frau. Ohne einen Zusammenhang erklang nun ein ziemlich eigenartiges Wort aus seinem Mund, als er ihr gegenüber stand. “Seijaku..” was sollte dies bedeuten? Nun, so wie sie Karia gerufen wurde, war sein Name unter dem Titel den kaum einer kannte Seijaku. In den Legenden selbst, die in den Büchern standen und all den Schriften über ihn, fand man diesen Namen nicht.

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    • Ihr Blick weitete sich, als er sich ganz selbstlos dazu befähigte, in ihrem Gesicht Stupser zu hinterlassen und ihr somit aufzuzeigen, dass ihre, zugegebenermaßen sehr unbedachte Handlung, auch auf ihr Spuren des Kampfes zeichnete. So folgte Karia ihm stumm mit ihrem Blick und sah ihm dabei zu, wie er zu dem eben erst abgelegten Leichnam des Geköpften schritt. Beinahe schlug sie die Arme über dem Haupt zusammen. Worte des Vorwurfs steckten ihr schon in der Kehle... Mord war also die letzte aller Lösungen? Aber wohl oder übel die einzige, wollte man selbst nicht Opfer der kalten Ewigkeit werden. So sinnierte er weiter und schlug ihr vor, beim nächsten Mal die Gegner doch einfach K.O. zu schlagen. Ein Schnauben entkam der Nase der Blonden und sie konnte sich eine leise Bemerkung nicht verkneifen. "Die schwache Option...", doch kaum hatten die Worte ihre Lippen verlassen, bereute sie es beinahe und biss die Zähne zusammen. Die junge Frau verblieb nun in Ruhe und sah dem Weißhaarigen dabei zu, wie er eine Magie wirkte, die sie zuvor noch nie gesehen hatte. Der leblose Körper löste sich in blaue, kleine Lichter auf... so schnell wie sie sich um die Leiche gesammelt hatten, umso schneller waren sie wieder weg und vermischten sich mit der steten Dunkelheit des Ganges dieser Absteige. Karia hatte sich an die Wand des Ganges gelehnt und sah dem Spektakel mit großen, ungläubigen, aber nicht minder interessierten Augen zu, ehe sich der großgewachsene Körper des jungen Mannes wieder erhob und er sich ihr zu wand. Kurz musterten sie einander, ehe Cold Whisper wieder das Wort erhob und ihre zuvor gewollten Forderungen wohl oder übel zu nichte machte... dachte er zumindest. Ihre rosigen Lippen hatten sich bereits einen Spalt geöffnet um ihm entgegenzusprechen, da verlies ein zusammenhangsloses Wort seine Kehle, was die Blondine stutzig werden ließ. Es dauerte nicht lang bis sie verstand... es war sein Name. So überzog ein seichtes Lächeln ihren Mund und ein Nicken entkam ihrem Haupt. "Seijaku also... freut mich.", mehr als ein Flüstern war sie nicht ihre Stimme, die dem erhalt seines Namens Tribut zollte.

      Einen Moment länger ließ Karia diesen Moment auf sich wirken, ehe sie jedoch wieder in Schmunzeln verfiel und eine nachdenkliche Grimmasse zog. Ihre Augenbrauen waren verwirrt nach unten gezogen, ihr Mund zog eine Schnute. "Aber... das würde ja bedeuten, dass die Gerüchte eine Lüge waren... das jeder einzelne... den ich nach diesen Informationen gefragte habe... gelogen hat. Wie aber... würden sich diese einzelnen Personen... untereinander absprechen können... wenn sie nicht mal am selben Ort wohnen?", gespielt war ihre Dummheit die sie nach außen scheinen ließ, gekünstelt die unbeholfene Verzweiflung die sich leicht in ihrer leisen Stimme brach. "Und wenn der Drache nicht im Grauwaldgebirge ist... wenn du mir sagst, ich würde dort nicht fündig werden... dann heißt das doch nur, dass er weitergezogen ist, oder? Vielleicht eher gen Osten... Drachen zieht es doch gewünschter Weiße in Einöden zurück, wo sie ihre langen Schläfe abhalten können... zumindest hab ich das mal wo gelesen...", neuen Mut fassend, schlug die junge Kriegerin ihre Faust hinab in ihre flache Handfläche und atmete tief durch, ehe sie wieder den Blick aus den eisig blauen Augen des Weißhaarigen suchte. In seinem Blick erkannte sie eine große Ausdruckslosigkeit, wie zuvor auch schon, in den wenigen Momenten die sich die beiden jetzt kannten. Und doch, irgendetwas anderes funkelte ihr darin entgegen. War es Tadel? War es Hoffnungslosigkeit? So kniff sie ihre Augen zusammen, fixierte sein Haupt mit grauen Schleiern aus den ihren. "Ihr wisst doch etwas und möchtet es mir nicht verraten, ist doch so... sollte es Sorge sein, so glaubt mir, die braucht ihr nicht haben... und wenn es eine andere Information ist die mich davon abhält mein Ziel zu erreichen, so bitte ich euch... sagt es mir... diese Möglichkeit... ist wie... ein Memorium an alle jene Personen, die durch die Drachen ihren Tod fanden und somit ungehört blieben... ich möchte diesen Menschen eine Stimme geben... ich möchte meiner Familie, eine Stimme geben...", sie wollte nicht zu flehend klingen, nicht zu eifernd, zu gierig... aber es gingen ihr die Ideen aus, diesen unberührbaren Herren auf ihre Seite zu ziehen.

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      ".. niemand Gutes ist jemals wirklich gut, und niemand Böses ist jemals wirklich schlecht.. ”


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