A Dash of Luck [Asuna feat. Pumi]

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      Asa lachte leise, als Ro so panisch reagierte. Er wusste nicht, wie er es anders benennen sollte. Asa war nicht daran gewöhnt, einen wohlbehütet aufgewachsenen, jungen Partner zu haben, der auf mehr als nur eine Weise noch zu sich finden musste. Greg und er waren von vorn herein sehr offen miteinander umgegangen - weil Wölfe nur selten Probleme mit Scham hatten. Zephy war zu Beginn ein bisschen zurückhaltender gewesen, aber auch sie hatte schnell gelernt, dass sie mit ihren beiden Männern einfach nur sie selbst sein musste und nicht mehr.
      Asa ließ den jungen Mann natürlich fliehen, wenn ihm danach war.
      "Ach was, du kannst jederzeit vorbeikommen. Ich kann nicht garantieren, dass wir immer da sind, aber du bis hier immer willkommen, wenn jemand da ist."
      Asa hob Shahzad vom Boden und folgte Ro zur Tür. Die kleine lehnte sich eng an ihren Vater, aber der konnte nicht nicht kitschig sein, also griff er sich ihr kleines Patschehändchen und winkte Ro damit, als dieser ging. Er schloss die Tür hinter dem jungen Mann und brachte Shahzad dann nach oben ins Kinderzimmer, wo er sie in ihr Bettchen legte. Es dauerte nicht lange, da fielen Zephy und ihre Schwester im Haus ein und brachten die anderen beiden auch nach oben. Die drei Mädchen funktionierten auf dem gleichen Zeitplan - sehr angenehm für jemanden mit einem Hang zur Kontrolle wie Asa.
      "Was hast du heute so gemacht? Außer Wäsche?" fragte Zephy, nachdem sie sich von ihrer Schwester verabschiedet hatte und sich mit einem Glas Wein zu ihm an den Esstisch gesetzt hatte.
      Asa faltete weiter Wäsche.
      "Nicht viel. Wir haben eine Menge Wäsche. Aber Ro war vorhin da."
      "Ach ja?"
      Asa nickte. "Er wollte wissen, wie es mir geht."
      "Oh je. Wie detailliert warst du?!"
      "Überhaupt nicht! Ich werde nicht der Dämon sein, der die Unschuld dieses Mannes ruiniert!"
      Die beiden lachten. Bald darauf kam auch endlich Greg nach Hause und die drei hatten einen entspannten Abend und eine entspannte Nacht. Bis sich die Mädchen gegen Mitternacht gegenseitig weckten.

      Dane schlief wie ein Stein, als Ro nach Hause kam. Er bekam weder mit, dass sein Partner ihn allein ließ, dass er für eine ganze Weile verschwunden blieb, noch dass er irgendwann zu ihm zurück ins Bett krabbelte. In der Zeit, in der Ro nicht da war, hatte sich Dane auf die Seite gedreht und einen Arm unter eines der Kopfkissen geschoben, aber das war auch schon das Highlight seines bewusstlosen Abends. Irgendwann im Laufe der Nacht kuschelte er sich wieder an Ro, aber das war ja wohl kaum etwas Neues.
      Am Morgen dann aber wachte Dane wie immer kurz vor Sonnenaufgang auf. Er lag auf der Seite, Ro eng an sich gedrückt. Er lächelte verschlafen und beobachtete Ro für ein paar Minuten, bevor er sich vorsichtig aus dem Bett schlich. Er wollte den jungen Mann nicht wecken, nicht so früh zumindest. Er huschte ins Bad und widmete sich seiner allmorgendlichen Routine. Er fühlte sich gut, ausgeruht. Zwar hatte er das magische Equivalent von Muskelkater, aber ansonsten ging es ihm wirklich gut.
      Nachdem er sich in seinen Anzuge geworfen hatte - sans Jackett und Schuhe - verließ er das Schlafzimmer und ging in die Küche, wo er sich die beste Mühe gab, ein Frühstück aufzusetzen. Bewaffnet mit einem Kaffee kehrte er schließlich zu Ro zurück. Er setzte sich auf die Bettkante und stellte die Tasse auf den Nachttisch.
      "Hey, Schlafmütze," sagte er sanft und lehnte sich vor, um Ro auf die Schläfe zu küssen. "Aufstehen. Den Kaffee kriegst du im Bett, Frühstück nur in der Küche."
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      Eigentlich hatte Ro mit Dane aufstehen wollen, aber er verpasste sein Timing wieder einmal. Es war so warm, so kuschelig und so schön im Bett neben Dane, dass er über den Sonnenaufgang hinaus tief in die Laken gekuschelt liegen blieb und vermutlich noch bestimmt drei Stunden länger dort verweilt wäre, wenn nicht der Dämon mit einer Tasse Kaffee den Wecker gespielt hatte. Noch bevor er das Bett erreichte, bewegte sich Ro, der den Geruch des Kaffees schneller wahrgenommen hatte, als erlaubt war. Träge rollte er sich von der einen Seite auf die andere, als sich die Matratze bewegte und das leise Klonk das Abstellen der Tasse signalisierte.
      „Wie spät?“, fragte er mit kratziger Stimme, während er sich über das Gesicht rieb, um die Augen richtig aufzukriegen. „Shit, ich wollte eigentlich mit dir aufstehen. Hat ja super geklappt.“ Er legte den Kopf in den Nacken und spähte zum Nachttisch. „Hab ich da Kaffee gerochen?“
      Mit langen Tritten beförderte der Drakin die Decke von sich, um sich danach am Kopfteil aufzusetzen. Seine Hand war augenblicklich bei der Tasse, einfach nur, um diesen herrlichen Geruch näher an seine Nase zu kriegen. Während er so am Rand seiner Tasse schnüffelte, betrachtete er Dane. Er hatte sich schon in einen Anzug geworfen, sah wieder verboten gut aus und wirkte… wie üblich. Seine Aura war kaum merklich da, aber was Ro sehen konnte, war gleichmäßig und ruhig, nicht mehr das Chaos von gestern.
      „Du siehst wieder richtig gut aus. Scheinbar hat der Schlaf der Gerechten bei dir echt was bewirkt.“
      Er schlürfte etwas von seinem Kaffee. Was auch immer Dane für Bohnen kaufte, er müsste sie Cecilia unbedingt ans Herz legen.
      „Fährst du gleich wieder ins Büro? Soll ich mitkommen? Das Treffen mit Jona hat ja immer noch keinen Fixtermin und am Wochenende muss ich meiner Mutter noch beibringen, dass es ein BBQ mit einem Rudel Werwölfe und Harpyien gibt…“
      Das hatte er ja strikt vor sich hergeschoben. Gedanklich setzte er das Telefonat auf seine To-Do-Liste für heute. Nur Aimeric durfte da nicht viel von mitbekommen, ansonsten wäre ein Drama wieder vorprogrammiert. Dane hatte zwar versprochen, sie abholen zu lassen, aber dafür müsste sie erst mal aus dem Haus rauskommen. Sollte Aimeric das früh genug mitkriegen, würde er vermutlich alles tun, um zu verhindern, dass seine Frau das Haus verließ.
      „Sag mal, was machen wir, wenn Aimeric nicht zulässt, dass sie das Haus verlässt? Wir können da schlecht einmarschieren, also… Nein, ich mein, du KANNST schon, aber du SOLLTEST das nicht machen…“, schob Ro eilig hinterher bevor Dane noch auf dumme Gedanken kam.
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      "Ich brauche weniger Schlaf als du - normalerweise. Du musst dich also nicht an meine frühen Morgenstunden gewöhnen. Ich habe sowie so viel zu viel Spaß dabei, dir beim Schlafen zuzusehen."
      In Danes Augen blitze ein wenig Schalk auf, bevor er Ro die Tasse mit dem frischen Kaffee reichte. Er strich Ro eine verirrte Strähne aus der Stirn. Nicht, dass seine Frisur aktuell viel Form hätte. Dane wollte seine Hand in die Strähnen schieben...
      "Ich sehe nicht nur gut aus, mir geht es auch gut. Ich bin gestern das Meiste der überschüssigen Magie losgeworden und das ordentliche Nickerchen danach hat auch Wunder gewirkt. Ich denke morgen, spätestens übermorgen, sollte ich keine weiteren Auswirkungen mehr spüren."
      Er betrachtete kurz die Tätowierungen auf seinem linken Handrücken. Die Erinnerung daran, wie sich das Grundwasser angefühlt hatte, wie er danach gerufen und es auf diesen Ruf geantwortet hatte, ließ ihn nicht los. Er würde sie hüten wie einen Schatz.
      "Wenn du mit ins Büro willst, dann kannst du das gern tun. Ich habe heute allerdings einen vollen Terminkalender und werde von einem Meeting zum nächsten rennen müssen. Du hast," er sah auf seine Uhr, "dreißig Minuten bis Abfahrt."
      Dane hätte das BBQ in ein paar Tagen liebend gern vergessen. Aber er hatte mehr oder weniger sein Wort gegeben, also würde er dort auftauchen müssen - ob er wollte oder nicht.
      "Ich könnte bedrohlich in der Auffahrt stehen," meinte er. "Wenn wir deine Mutter abholen, anstatt mein Fahrer. Dein Vater kann sich ja wohl schlecht beschweren, wenn du das Haus betrittst. Ich warte am Auto. Wenn er dir zu nahekommt... dann verteidige ich die meinen, das sollte er als Drakin doch verstehen. Ich bin einen Handel mit deiner Mutter eingegangen, aber das weiß Aimeric ja nicht."
      Dane ballte eine Hand zur Faust, als er auch nur daran dachte, wie Aimeric sich Ro in den Weg stellen könnte. Aber auch hier hatte er sein Wort gegeben - und dieses Mal in bindender Form. Er konnte diesem Mann kein Haar krümmen, solange er sich keinen akuten Fehltritt leistete. Das wurmte Dane gewaltig, aber er erinnerte sich selbst daran, dass dieser Handel es wert gewesen war. Hoffte er zumindest, denn bislang war Cecilia verdächtig still geblieben.
      "Andererseits darf sich dein Vater gern mit einem Rudel Wölfe auseinandersetzen. Die reagieren auch allergisch darauf, wenn man den Willen eines anderen ohne Zustimmung beschränkt."
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      Bei manch anderem hätte Ro sich vermutlich darüber mokiert, dass man ihn lieber im Schlaf beobachtete. Für Dane machte er jedoch eine Ausnahme, zumal er wirklich und ganz sicher nicht sich diesem unmenschlich frühen Zeitplan anpassen wollte. Ebenfalls gestattete er es Dane, ihm die Haare aus dem Gesicht zu streifen, die ein Eigenleben zu entwickeln schienen. Als der Dämon aber mehr seine Bewegung immer wieder wiederholte, obwohl ganz bestimmt alle Haare wieder an Ort und Stelle lagen, hob Ro nur eine Augenbraue, schwieg jedoch. Eigentlich hatte er damit gerechnet, dass Dane nun regelrecht über ihn herfallen würde, aber scheinbar durfte Ro wenigstens seinen Kaffee in Ruhe noch trinken.
      „Dreißig Minuten schaff ich schon. Wenn du mich hier allein lässt, dann kommst du zurück und stellst fest, dass nichts mehr da ist, wo es war“, schmunzelte er in seine Tasse hinein, die Dane ihm reichte. „Vielleicht sollten wir dich wirklich in der Auffahrt parken. Einfach des Eindrucks Willen.“

      Noch auf dem Weg zu Danes Büro schrieb Ro seiner Mutter schon mal eine Nachricht. Er wollte sie vorwarnen und später einen Plan abhandeln, wie sie am Besten vorgingen. Während sich Dane kopfüber in seine Arbeit und Meetings stürzte, bezog Ro wieder seinen Posten einen Raum weiter und rief seine Mutter entsprechend an. Das Gespräch war unspektakulär und so normal, wie sonst auch. Auf Nachfrage hin, ob sich bei Jona schon etwas ergeben hatte, zeigte sich Cecilia bedeckt; sie war dran, müsse es aber mit einer gewissen Diskretion machen, damit Aimeric nicht auf falsche Gedanken kam. Ro mischte sich nicht in die Art ein, wie seine Mutter vor sich ging. Immerhin war sie noch in den Fittichen seines Vaters und nicht er selbst.
      Sie beendete das Telefonat mit den Worten, dass sie sich sehr auf das Treffen freue. Nicht nur wegen der Möglichkeit, das Anwesen zu verlassen, sondern auch Danes Bruder und dessen Familie zu treffen. Dass es vermutlich ein sehr chaotischer Haufen an Leuten werden würde, störte Cecilia nicht. Sie war schon immer die Person im Haushalt der d’Apchiers gewesen, die am wenigsten Probleme mit familiären Zusammenkünften hatte.


      Einige Tage später
      Vor dem Anwesen der d’Apchiers


      „Ich hab’s Handy dabei, falls irgendwas ganz krass nach hinten losgehen sollte. Bleib solange einfach hier, stell dich meinetwegen an den Wagen oder so, aber komm nicht durch das Tor durch, ohne dass man dich einlässt, okay?“, sagte Ro durch das geöffnete Fenster der Fahrerseite hindurch, wobei er sich am Dach des Wagens draußen abstützte und zu Dane sprach. Danach klopfte er einmal auf das Metall und schlenderte durch das Tor, das man ihm öffnete, zu seinem Elternhaus.
      Noch bevor er die Klingel an der Haustür betätigen konnte, öffnete sie sich bereits für ihn und ein winziger Funken Hoffnung keimte in dem jungen Drakin auf, dass Cecilia ihm direkt entgegen käme. Einen Augenblick später blickte er jedoch in das Gesicht seines Onkels Laurent, der alles andere als glücklich aussah. Er vertuschte es mit einem aufgesetzten Lächeln, das Ro sofort durchschaute.
      „Hallo Ro, gut siehst du aus.“
      „Hi Laurent, du siehst dafür gestresst wie immer aus“, erwiderte Ro, dem die Skepsis wohl ins Gesicht geschrieben stand, denn sein Onkel sah an ihm vorbei zum Tor, wo er Danes Wagen erkennen konnte.
      „Ich hoffe, er ist nur zum Eindruck schinden hier?“
      „Vorerst?“
      Laurent trat zur Seite und ließ seinen Neffen ein, hinter dem sich die Tür schloss und Danes Blicke endgültig ausschloss. Sehr zu Ros Freude lief er nicht direkt in die geöffneten Arme seines Vaters, sondern sah sich gähnender Leere gegenüber. Nur ein kurzes Austrecken seiner Aura genügte, um seine Mutter in der Küche zu orten. Laurent folgte ihm ohne weitere Worte, als Ro die Küche ansteuerte und in den Türrahmen spähte, wo er Cecilia durchaus ausgehfertig, aber noch am Tisch sitzend vorfand. Sie hatte eine Tasse Milchkaffee vor sich, das erkannte Ro an der blumigen Tasse, die sie nur dafür auswählte. Ihre Finger bewegten sich konstant über das Porzellan; sie war nervös.
      „Hi, Ma“, sagte Ro und schreckte mindestens so heftig wie seine Mutter zusammen. Ihr Kopf schoss herum, Reue lag in ihrem Gesicht.
      „Hallo, Ro… Gut siehst du aus.“ Das meinte sie ernst, aber ihre Stimme war zu angespannt für die Lage.
      „Ja klar, mir geht’s ja auch gut. Warum sitzt du da noch? Wir wollen doch-“
      „Sie bleibt hier.“
      Ro fluchte lauthals auf und sprang einen ordentlichen Schritt nach vorn, als Aimeric hinter ihm auftauchte. Er hatte den Drakin weder gespürt noch anderweitig bemerkt und dieser Fehler stieß ihm übel auf. Schneller als sonst berappelte sich Ro jedoch und stellte sich wieder gerade auf. Er würde nicht einknicken, jetzt nicht mehr. „Wow. Musst du jetzt schon aufs Schleichen zurückgreifen, um noch irgendwie Eindruck zu schinden?“
      An großen Worten hatte es Ro nie gemangelt, aber ganz unbeeindruckt war er von den ebenso blauen Augen seines Vaters nicht. Die wirkten so kalt und scharf wie sonst auch, als sie sich auf seinen Sohn richteten. „Das zeugt einzig und allein davon, wie wenig du von deiner Umwelt mitbekommst. Ein Drakin spürt zu jeder Zeit die Lebewesen um sich herum.“
      „Schön, dann hättest du mir das vielleicht mal richtig beibringen sollen und nicht so tun, als wäre ich nicht existent“, feuerte Ro umgehend zurück und hörte, wie seine Mutter hinter ihm scharf Luft einsog.
      Aimerics Miene veränderte sich nur minimal, dafür übernahm seine Aura den gesamten Raum. Ro fühlte den Druck, der plötzlich anstieg und ihm das Atmen schwer machte, ebenso wie seinem Onkel im Flur, der hörbar leise stöhnte. Mit einer aberwitzigen Schnelligkeit packte Aimeric seinen Sohn beim Kragen und zog ihn an sich heran. „Man kann niemanden etwas lehren, wenn rein gar nichts da ist, Mireaux.“
      Ro packte seinen Vater beim Handgelenk und weigerte sich, den Blickkontakt zu brechen. Gezielt ließ er sich nicht in die Ecke drängen sondern griff auf die Magie zurück, die schon unter der Oberfläche brodelte. Mit einer Leichtigkeit wie noch nie zuvor schob Ro Aimerics Aura von sich und damit auch den Druck, der ihn niederpresste. „Rein gar nichts ist das nicht, oder?“
      „Das bringt dir der Dämon bei? Wie du das bisschen Magie in dir bündeln kannst? Dass ich nicht lache. Was hast du ihm dafür gegeben? Ach, ich vergaß, im Prinzip ja alles“, entfuhr es Aimeric, dessen Beherrschung plötzlich einen empfindlichen Knacks kassiert haben musste. Er zog Ro so nah an sein Gesicht, dass nichts anderes mehr in dessen Blickfeld lag. „Vielleicht solltest du dir nicht von einem Dämon das Hirn rausvögeln lassen.“
      Das war zu viel für Ros eigene Beherrschung. Etwas in ihm riss oder platzte oder lief über – er konnte es nicht genau beschreiben. Seine Magie presste sich durch seine Poren nach außen, seine Haut verfärbte sich bläulich und als er redete, klang seine Stimme doppeltonig: „Halt’s Maul, verdammt noch mal.“
      Aimeric wartete nicht ab. Lediglich seine Augenbraue zuckte, als er seinen Sohn mit einer unmenschlichen Kraft von sich und gegen die nächstbeste Wand warf. Ro prallte mit seinem Rücken gegen die Wand und fühlte, wie es ihm die Luft aus den Lungen presste. Der Knall war so laut, dass man ihn vermutlich bis auf die Straße hörte und das ganze Gebäude schien zu erzittern. Irgendwo bröckelte Putz und es klirrte, als Gläser aus der dekorativen Vitrine im Wohnzimmer fielen.
      „Aimeric!“, schaltete sich Laurent ein, der seinen Bruder am Arm packte, um ihn an weitere überstürzte Handlungen zu hindern. „Lass ihn!“
      „Sieh ihn dir doch an, Laurent“, fauchte Aimeric und nickte zu seinem Sohn, der sich an der Wand wieder auf die Beine kämpfte und an dessen Arme das typische Schuppenmuster zu sehen war. „Daran muss Dane Blackwell schuld sein.“
      „Du kannst ihn nicht mehr hier einschließen, er hat seinen Beistand, Bruder. Du brichst unter Umständen einen Kampf mit einem Dämon vom Zaun!“
      „Dann sei es so.“
      „Lass ihn einfach mit Cecilia gehen! Es passiert doch nichts, sie kommt wieder zurück und gut ist damit“, versuchte es Laurent weiter und schaffte es, seinen Bruder aus dem Türrahmen zu ziehen und somit seinem Neffen und Schwägerin freie Bahn zu verschaffen.
      Cecilia war blass und erst zu Ro gesprintet, als sie das Nicken von Laurent gesehen hatte. Sie packte Ro beim Arm und zog ihn raus aus der Küche, an Laurent und einem sichtlich angespannten Aimeric vorbei in den Flur und zur Haustür. Ro hätte sich beinahe von seiner Mutter losgerissen, um der Wut Luft zu geben, aber er besann sich darauf und ließ das Muster sowie die Farbe verblassen noch bevor sie das Haus verlassen hatten.
      Übereilt gingen Sohn und Mutter den Weg bis zum Tor, wo man sie herausließ und Cecilia Ro erst dann losließ. „Er hat das Telefonat gehört und dann abgewartet, dass du kommst. Natürlich fand er die Einladung nicht toll, aber das hier…“ Sie schüttelte den Kopf.
      Ro schnaubte, öffnete die Tür des Autos und bedeutete seiner Mutter, einzusteigen. Danach ging sein Blick zu Dane. „Hab ja gesagt, ich krieg sie raus. Alles kein Problem.“