Zweite Versammlung der tarakonischen Mächte
Es war ein verregneter Tag, als Brerandt's Kutsche bei der Burg Ovil anrollte, die vier prachtvollsten Hengste, die sein Hof gerade zu bieten hatte, vorneweg. Seit den frühen Morgenstunden hatte der Regen bereits unentwegt hinab geprasselt und dementsprechend schlecht war auch seine Stimmung, als seine Bediensteten ausstiegen, um den Weg zum Burgtor vorzubereiten. Er trug den kastanienbraunen Bärenpelz um seine Schultern, mit den Elfenbeinknöpfen an seiner Brust und den schwarzen Seidenhandschuhen, die er trotz ihres Schutzes unter den Pelz steckte, damit der Regen wenigstens sie verschonen würde. Dies waren wahrlich schlechte Omen für die zweite Versammlung dieses Jahres.
Normalerweise trafen sich all jene, deren Einfluss Taranoke's Zukunft verändern würde, einmal im Jahr um über die gemeinsamen Ziele und Dispute zu sprechen - hauptsächlich die Streitigkeiten. Darunter zählten Grenzbestimmungen, erweiterte oder abgeschlossene Handelsverträge, die unmittelbare Gefahr der Barbaren und die aufstrebenden Mächte anderer Häuser. Diese Treffen gab es schon solange es Taranoke gab, aber eine Wiederholung einer solchen Versammlung war noch nie nötig gewesen. Dieses Mal allerdings schon.
Die Tür öffnete sich und ein kalter Luftzug brachte den Regen mit hinein.
"Pass doch auf", knurrte Orin den Bediensteten, dessen Namen er nicht kannte an und beeilte sich, aus dem Wagen zu kommen. Die Felle würde er bei seiner Rückkehr sowieso wegschmeißen
müssen, da half auch kein reinigen mehr, dennoch konnte er nicht mit ansehen wie sie von den Tropfen verunstaltet wurden.
Draußen angekommen beeilte sich eine junge Frau damit, seinen Pelz aufzufangen, bevor er auf dem Boden landete, und lief ihm dann mit dem hinteren Ende in den Händen nach, während er im
Schutze einer hochgehaltenen Plane in den Burghof flüchtete. Auf den Mauern wurde seine Anwesenheit von Soldaten in silberner Rüstung weitergetragen, die sich aber nicht von der Stelle
rührten. Man hatte sich schon lange darauf geeinigt, dass man eine neutrale Bewachung brauchte, damit Herrscher wie Vultjag keinen unmittelbaren Vorteil davon erhielten, unter seinen eigenen Leuten zu sein. So bezogen sie ihre Soldaten zu den Versammlungen stets aus einem Kloster in den Bergen, in dem sich eine Mönchsgemeinschaft zur Meditation niedergelassen hatte. Es waren zwar keine ausgebildeten Soldaten, aber sie konnten kämpfen und waren damit stark genug, um die jährlichen Besucher daran zu hindern sich gegenseitig umzubringen.
Am gegenüberliegenden Ende angekommen suchte er schnell den Schutz der steinernen Mauem und ließ das Tor hinter sich zufallen. Das düstere Licht der brennenden Fackeln umhüllte ihn ebenso schnell wie die ruhige Atmosphäre, die sie mit sich brachten.
Den Gang entlang hinter den eisernen Türflügeln befand sich auch schon der Saal mit dem langgezogenen Tisch, an dem Lyxaxu bereits Platz genommen hatte.
"Scheußliches Wetter", brummte er zur Begrüßung und klatschte seine Handschuhe auf den Tisch, die natürlich nass geworden waren. Lyxaxu saß lässig in ihrem Stuhl, zurückgelehnt, die Beine gekreuzt und mit dem Rücken zu ihm gewandt. Ihre einzige Antwort dazu war ein belustigtes Schnauben.
"Das ist nur Wasser. Das wird deine Knochen schon nicht weich machen" Orin nahm am Kopfende platz und ließ die Provokation kommentarlos an ihm vorbei rauschen, Wenigstens war die Innenseite des Pelzes noch trocken.
"Sind die anderen schon hier?"
"Ich bin auch erst angekommen." Damit war auch schon das private Gespräch zwischen ihnen erledigt, wenigstens ohne einen Streit. Nach und nach trudelten die anderen ein und nachdem alle angekommen und die Gespräche sich gelegt hatten, erhob Brerandt sich.
"Willkommen - ein weiteres Mal. Ich freue mich dass ihr alle heil angekommen seid" Angesichts des Regens war der Sarkasmus nicht zu überhören.
"Wir sind heute hier, weil wir uns um ein weitaus wichtigeres Problem kümmern müssen, als die diesjährigen Steuereinnahmen" Ein Schnauben von Lyxaxu.
"Die auswärtigen Länder Übersee rücken uns mit ihren Kundschaftern und Gesandten immer weiter auf die Pelle und wenn die momentanen Umstände sich nicht ändern, werden wir neue Grenzen schaffen müssen. Lyxaxu, warum erzählst du nicht weiter?" Ein desinteressierter Blick der Seefahrerin wanderte durch die Runde, aber als sie sprach, war ihre Stimme fest und klar.
"Die Schiffe kommen mittlerweile in kleinen Flotten von etwa 5-10 Schiffen und versuchen auch bei der nördlichen Küste am Wald anzulegen. Sie reden davon, dass sie neue Handelsverträge anbieten und sich an unserem wirtschaftlichen Fortschritt beteiligen wollen, aber die meisten von ihnen die an Land gehen, verschwinden in den Wäldern und werden nie wieder gesehen. Ich habe mittlerweile den Verdacht, dass es sich um Spione handelt und habe meine Männer ausgeschickt, aber alle werden wir niemals erwischen. Einige befinden sich sicherlich noch unter uns."
"Was ist mit deinen Zollstellen? Sie können die Fremden sicherlich ausmachen." Lyxaxu warf ihm einen nur allzu giftigen Blick zu, da er genau wusste, dass er damit einen wunden Punkt erwischt hatte. Nach einer kurzen Pause erklärte sie.
"Zwei der Stellen sind bereits ausgefallen, weil die Arbeiter streiken. Sie verlangen nach höherem Lohn bei den Gütern, die die Zölle überqueren. Ich habe bereits Soldaten hingeschickt um die Lage zu klären, aber diese Idioten können kein Gold zählen, geschweige denn jemanden ausfindig zu machen." Ein provokanter Blick huschte zu Vultjag, als rede sie von seinen Soldaten.
@Zerome
@Taru
Es war ein verregneter Tag, als Brerandt's Kutsche bei der Burg Ovil anrollte, die vier prachtvollsten Hengste, die sein Hof gerade zu bieten hatte, vorneweg. Seit den frühen Morgenstunden hatte der Regen bereits unentwegt hinab geprasselt und dementsprechend schlecht war auch seine Stimmung, als seine Bediensteten ausstiegen, um den Weg zum Burgtor vorzubereiten. Er trug den kastanienbraunen Bärenpelz um seine Schultern, mit den Elfenbeinknöpfen an seiner Brust und den schwarzen Seidenhandschuhen, die er trotz ihres Schutzes unter den Pelz steckte, damit der Regen wenigstens sie verschonen würde. Dies waren wahrlich schlechte Omen für die zweite Versammlung dieses Jahres.
Normalerweise trafen sich all jene, deren Einfluss Taranoke's Zukunft verändern würde, einmal im Jahr um über die gemeinsamen Ziele und Dispute zu sprechen - hauptsächlich die Streitigkeiten. Darunter zählten Grenzbestimmungen, erweiterte oder abgeschlossene Handelsverträge, die unmittelbare Gefahr der Barbaren und die aufstrebenden Mächte anderer Häuser. Diese Treffen gab es schon solange es Taranoke gab, aber eine Wiederholung einer solchen Versammlung war noch nie nötig gewesen. Dieses Mal allerdings schon.
Die Tür öffnete sich und ein kalter Luftzug brachte den Regen mit hinein.
"Pass doch auf", knurrte Orin den Bediensteten, dessen Namen er nicht kannte an und beeilte sich, aus dem Wagen zu kommen. Die Felle würde er bei seiner Rückkehr sowieso wegschmeißen
müssen, da half auch kein reinigen mehr, dennoch konnte er nicht mit ansehen wie sie von den Tropfen verunstaltet wurden.
Draußen angekommen beeilte sich eine junge Frau damit, seinen Pelz aufzufangen, bevor er auf dem Boden landete, und lief ihm dann mit dem hinteren Ende in den Händen nach, während er im
Schutze einer hochgehaltenen Plane in den Burghof flüchtete. Auf den Mauern wurde seine Anwesenheit von Soldaten in silberner Rüstung weitergetragen, die sich aber nicht von der Stelle
rührten. Man hatte sich schon lange darauf geeinigt, dass man eine neutrale Bewachung brauchte, damit Herrscher wie Vultjag keinen unmittelbaren Vorteil davon erhielten, unter seinen eigenen Leuten zu sein. So bezogen sie ihre Soldaten zu den Versammlungen stets aus einem Kloster in den Bergen, in dem sich eine Mönchsgemeinschaft zur Meditation niedergelassen hatte. Es waren zwar keine ausgebildeten Soldaten, aber sie konnten kämpfen und waren damit stark genug, um die jährlichen Besucher daran zu hindern sich gegenseitig umzubringen.
Am gegenüberliegenden Ende angekommen suchte er schnell den Schutz der steinernen Mauem und ließ das Tor hinter sich zufallen. Das düstere Licht der brennenden Fackeln umhüllte ihn ebenso schnell wie die ruhige Atmosphäre, die sie mit sich brachten.
Den Gang entlang hinter den eisernen Türflügeln befand sich auch schon der Saal mit dem langgezogenen Tisch, an dem Lyxaxu bereits Platz genommen hatte.
"Scheußliches Wetter", brummte er zur Begrüßung und klatschte seine Handschuhe auf den Tisch, die natürlich nass geworden waren. Lyxaxu saß lässig in ihrem Stuhl, zurückgelehnt, die Beine gekreuzt und mit dem Rücken zu ihm gewandt. Ihre einzige Antwort dazu war ein belustigtes Schnauben.
"Das ist nur Wasser. Das wird deine Knochen schon nicht weich machen" Orin nahm am Kopfende platz und ließ die Provokation kommentarlos an ihm vorbei rauschen, Wenigstens war die Innenseite des Pelzes noch trocken.
"Sind die anderen schon hier?"
"Ich bin auch erst angekommen." Damit war auch schon das private Gespräch zwischen ihnen erledigt, wenigstens ohne einen Streit. Nach und nach trudelten die anderen ein und nachdem alle angekommen und die Gespräche sich gelegt hatten, erhob Brerandt sich.
"Willkommen - ein weiteres Mal. Ich freue mich dass ihr alle heil angekommen seid" Angesichts des Regens war der Sarkasmus nicht zu überhören.
"Wir sind heute hier, weil wir uns um ein weitaus wichtigeres Problem kümmern müssen, als die diesjährigen Steuereinnahmen" Ein Schnauben von Lyxaxu.
"Die auswärtigen Länder Übersee rücken uns mit ihren Kundschaftern und Gesandten immer weiter auf die Pelle und wenn die momentanen Umstände sich nicht ändern, werden wir neue Grenzen schaffen müssen. Lyxaxu, warum erzählst du nicht weiter?" Ein desinteressierter Blick der Seefahrerin wanderte durch die Runde, aber als sie sprach, war ihre Stimme fest und klar.
"Die Schiffe kommen mittlerweile in kleinen Flotten von etwa 5-10 Schiffen und versuchen auch bei der nördlichen Küste am Wald anzulegen. Sie reden davon, dass sie neue Handelsverträge anbieten und sich an unserem wirtschaftlichen Fortschritt beteiligen wollen, aber die meisten von ihnen die an Land gehen, verschwinden in den Wäldern und werden nie wieder gesehen. Ich habe mittlerweile den Verdacht, dass es sich um Spione handelt und habe meine Männer ausgeschickt, aber alle werden wir niemals erwischen. Einige befinden sich sicherlich noch unter uns."
"Was ist mit deinen Zollstellen? Sie können die Fremden sicherlich ausmachen." Lyxaxu warf ihm einen nur allzu giftigen Blick zu, da er genau wusste, dass er damit einen wunden Punkt erwischt hatte. Nach einer kurzen Pause erklärte sie.
"Zwei der Stellen sind bereits ausgefallen, weil die Arbeiter streiken. Sie verlangen nach höherem Lohn bei den Gütern, die die Zölle überqueren. Ich habe bereits Soldaten hingeschickt um die Lage zu klären, aber diese Idioten können kein Gold zählen, geschweige denn jemanden ausfindig zu machen." Ein provokanter Blick huschte zu Vultjag, als rede sie von seinen Soldaten.
@Zerome
@Taru
