[2er RPG] I'm not perfect, but I hope you'll accept me

Etwas enttäuscht akzeptierte Lisanna jedoch seine Entscheidung und nickte lächelnd. Er wollte vermutlich die letzten Stunden vor dem Ankommen daheim noch etwas die zeit auf dem Schiff ohne der Gesellschaft von lästigen Gästen und deren wünsche genießen. Sie zuckte mit den Schultern und setzte sich an den kleinen Tisch, um das bereits schmelzende Bananeneis sich auf der Zunge zergehen zu lassen. Sie konnte Bananeneis zwar noch sonderlich leiden - ihr Lieblings war eher Melone -, dennoch war das Eis an Bord sehr köstlich.
Als sie später noch einmal mit ihrem Hund Gassi ging, das letzte Mal, ehe das Schiff anlegen würde, und sie gerade über der Reling gelehnt das Wellenrauschen und den angenehmen Wind genoss, sprach der Kellner sie erleichtert und dankend an. Sie schmunzelte etwas. "Nichts zu danken, pretty boy." Das Schiff kam an und das Zeichen zum Ausstieg wurde gegeben. "Auf Wiedersehen.", sagte sie freundlich und ging wenige Momente später mit ihren Freundinnen von Bord. Sogleich wurden sie von ihren Dienstboten in Empfang genommen, die kurz danach die Gepäckstücke aus dem Schiff brachten.
Doch was Lisanna nur kurz darauf erwarten sollte Zuhause, hätte sie zu jener Zeit nicht erwartet. Ihre Eltern, die so gut wir nie Zuhause waren, tranken mit einem jungen Mann Kaffee und aßen Kuchen. Den jungen Mann, geschätzte 10 bis 15 Jahre älter als Lisanna, kannte sie von einigen Feierlichkeiten. Er war einer der reichsten jungen Männer, mit denen ihre Eltern geschäftlich zu tun hatte. Er besaß Ahnung von Wirtschaft, Politik und hatte ein Händchen für die finanziellen Geschäfte der Aktienmärkte, aber er war ein Widerling wenn es um seine Ansicht der Frauen ging. Für ihn waren sie alle nur ein Weg zur Befriedigung und ein hübsches Anhängsel auf Partys. Mehr nicht. Von seinem unattraktiven Aussehen ganz zu schweigen. Lisanna verachtete ihn, jedoch musste sie selbst zu solchen Menschen höflich sein. Leider...
Sie trat mit Jack in den Raum, während die Bediensteten ihre Koffer hoch brachten und hastig herum wuselten. "Mutter, Vater. Ich wusste nicht, dass ihr aus Malaysia wieder zurück seid. Hattet ihr Erfolg bei den Geschaften?" Daraufhin nickte sie dem Besucher zu. "Mr. Jones. Ich hätte nicht mit Ihrem Besuch gerechnet. Es ist lange her." "Zu lange, finde ich.", gab er mit einem dreckigen Grinsen und eindeutigen Blick über ihren Körper von sich. Ihr lief es eiskalt über den Rücken. Wie sie ihn hasste! Was hatten ihre Eltern hier mit ihm zu besprechen, verdammt nochmal?!
"Wir sind nicht lange hier.", antwortete die Mutter mit einem Lächeln und deutete auf den Platz neben sich, damit sich Lisanna dorthin setzen würde, was diese auch wortlos tat. "Wir wollten deine Ankunft abwarten, da dich diese Konversation auch angeht." Der Vater nickte und sah seine Tochter strahlend an. "Du bist so hübsch geworden, Prinzessin♡ Kaum zu glauben, dass du bereits 17 bist! Alt genug das Haus zu verlassen und eine eigene Familie zu gründen und doch bald in unsere Fußstapfen zu treten!" Lisannas Augenbraue zuckte gereizt auf. Sprach er schon wieder von diesem Thema.. Jedes Mal, wenn sie zu Besuch waren, seit Lisanna 15 war, redete er immer wieder davon, dass sie bald Heiratsantrag sei und er glücklich ware, wenn sie vor ihrem 18. Lebensjahr in fähige, wohlhabende Hände geraten würde, denen die Eltern vertrauen könnten. Aber so schnell wollte sie noch nicht heiraten! Sie war schließlich erst zwei Jahre mit Simon verheiratet und bisher hatte ihr Vater nichts von dieser Beziehung wissen wollen. Angeblich sei Simon nicht der richtige für sie. Er war angeblich zu unsicher und unfähig, was seine zukünftigen Geschäfte anging. Er sah vieles zu locker und ruhte sich wohl zu sehr auf dem Schoß seines Vaters aus. Zudem fand er, dass jemand aus reichen Hause sich auch angemessen benehmen sollte uns nicht auf eine bürgerliche Schule gehen und sich dort mit ärmlichen Menschen abzugeben.
Doch Lisanna fand genau das ansprechend an Simon. Er war nicht so arrogant und eingebildet wie die anderen. Er konnte und durfte Freundschaften jeglicher Klasse schließen. Sie seufzte leise und war den Worten ihres Vaters kaum mehr gefolgt, bis sie folgendes vernahm: "...haben wir Nicolas Andrew Jones als deinen zukünftigen Ehemann festgelegt. Ihr werdet sicher ein hübsches Paar. In zwei Monaten auf den Tag genau werdet ihr heiraten. Bis dahin werdet ihr so viel Zeit wie möglich miteinander verbringen." Sämtliche Farbe wich ihrem so gesunden Teint aus dem Gesicht. Die Augen vor Entsetzen weit aufgerissen und die Hände zittrig vor Angst. Nein! Sie war mit Simon zusammen! Wenn sie jemand heiraten würde, dann ihn!! "Vater...", begann sie vorsichtig als die Eltern das Gespräch als beendet erklärt hatte und sich zum Aufbruch aufmachen wollten. Der Vater schaute sie fragend an. "Vater ich bin doch mit Simon zusammen. Es wäre unhöflich sich einfach von ihm zu trennen. Stattdessen sollte ich Simon heiraten. Die Medien kennen unsere Gesichter als Paar sowieso schon. Es würde für zu große Verwirrung sorgen, wenn ich auf einmal mit jemand anderes liiert wäre." Der Vater schwieg und sah sie grübeln an. "Du hast recht. Gut. Du beendest die Beziehung in den nächsten Tagen. Als Grund gibst du an, dass du dich in Nicolas verliebt hättest. Niemand würde eine Vermählung zwischen euch dann noch verwirren. Wenn das alles war, gehen wir jetzt." Sowohl er als auch die Mutter küssten Lisanna sanft auf die Stirn und verließen mit Nicolas, der ihr einen zärtlichen Handkuss gab, das Haus. Lisanna blieb sprachlos und unsicher, was sie nun machen sollte, alleine - ungeachtet der Dienstboten - zuruck. Ihre Welt schien augenblicklich zusammen zu brechen. Denn egal wie sehr sie ihre Eltern liebte, gegen das Wort ihres Vaters käme sie nie im Leben an. Wenn nötig würde er sie sogar zum Altar schleifen. Ihr blieb wohl keine andere Wahl.. Sie müsste es Simon erklären und sich von ihm offiziell trennen und... bekannt geben, dass sie Nicolas Jones ......lieben würde. Schon alleine bei dem Gedanken wurde Lisanna speiübel.

Es war dunkel. Die Feier war längst um. Doch Nicolas Verlangen war heute anderer Art. Er hatte schon die ganzen letzten 6 Wochen sie belästigt. Ob das Grabschen an ihren Hintern, das 'versehentliche' Berühren ihres Busens oder dreckig geflüstert Andeutungen. Es war ekelerregend, wie diese Verlobung zwischen ihnen aussah. Doch bisher hatte sie sich vor dem Schlimmsten - neben dieser nassen Staubsaugerküsse, die sie nur selten ohne große Übelkeit überstand - drücken können. Aber heute kam er wohl an seine Toleranzgrenze. Er drückte sie zu Boden des Nebensaals, in dem die Feier zuvor stattgefunden hatte, riss ihr mit wütendem Blick die Kleidung vom Leib. Sie zerrte und versuchte sich kreischend zu befreien, doch er war stärker. Stärker und voller Zorn, dass sie ihn zuvor wieder abgewiesen und sogar eine Ohrfeigen verpasst hatte. Nun würde sie für ihr Verhalten wohl zahlen müssen. Seine ekelhafte Zunge glitt ihren entblößten Körper himab. Sie erschauderte vor Ekel, als er an ihren Brüsten begann zu saugen. "NEIN!!", schrie sie und bäumte sich hysterische auf. Gerade als er seinen viel zu kleinen, aber dicken Schwarz herausholt, könnte sie ihre Beine befreien und stieß ihm mit dem Knie mit voller Wucht zwischen die Beine. Schmerzend schrie er auf und krümmte sich. Lisanna war frei und zögerte keine Sekunde. Sie sprang auf, klemmte sich die Kleidung um den Leib, dass er halbwegs bedeckt wäre, und rannte zum Wagen.
Zuhause angekommen stürmte sie in ihr Zimmer, zog sich primitivere Kleidung an, schnappte sich ihre Tasche und lief aus dem Haus. Sie hatte genug von diesem Leben. Endgültig genug! Auf der Straße würde es ihr sicher besser ergehen!
Sie biss sich beim davon laufen auf die Unterlippe und versuchte die Tränen zurück zu halten so gut es ging. Sie wollte nicht länger dieses schreckliche Schicksal erdulden müssen!!
Es verging eine Weile, in der sie unwillkürlich umherrannte und schließlich nur noch mit gesenktem Kopf und schleppenden Schritte durch düstere und herunter gekommene Gegenden lief. Es waren sicher bereits Stunden vergangen. Und sie hatte keinerlei Orientierung mehr. Zudem merkte sie, dass sie beobachtet wurde. Doch das War ihr gerade egal. Solang sie sie in Ruhe ließen, war ihr alles egal. Doch dabei sollte es nicht bleiben. Jemand stellte sich in ihren Weg. Sie blieb stehen und wollte zurück laufen. Doch auch dort war einer, genauso wie rechts von ihr. Sie war eiskalt umzingelt.
Lisanna schluckte schwer. Diese Situation war nicht gut, das wusste sie...

Als sich die Männer ihr gefährlich näherten, zuckte Lisanna erschrocken zusammen. Sie ging ängstlich einen Schritt zurück, als der erste sie an der Wange berührte. Schon wurde sie von den anderen beiden an den Armen festgehalten. Geschockt fuhr sie zu ihnen herum und begann hastig an ihren Armen zu zerren. "Lasst mich sofort los!", fuhr sie die beiden an, doch sie rührten sich nicht sondern grinsten lediglich fies, bevor der Dritte begann sich über sie herzumachen. //NEIN! Nicht schon wieder!! Bitte nicht! Ich bin nicht vor ihm weggelaufen um in eine ähnliche Situation zu gelangen! Das kann nur ein schlimmer Alptraum sein! Das alles... alles ist nur ein schrecklicher Traum!!//, schrie sie innerlich und zerrte und bäumte sich ängstlich in deren Griffen auf - Tränen sich in ihren Augen bildend und der Körper unkontrolliert zitternd. Doch gerade als sie glaubte, dass es wirklich vorbei sei, fiel derjenige, der sie anscheinend vergewaltigen wollte, mit einem dumpfen Schlag zu Boden. Überrascht erkannte sie nun einen weiteren, wesentlich rebellischeren Jungen, der das, was die Jungs taten keines Wegs gut fand. Oder... er wollte Lisanna nur für sich haben?! Voller Furcht kniff sie die Augen zusammen, doch einen triumphierenden Blick zu dem Blut spuckenden und schwer verletzten Jungen, konnte sie sich nicht verkneifen. Erst als alle weg gerannt waren, sah sie schweren Atems und weiterhin zitternd zu ihm, der sie allen Anscheins nach gerettet hatte, auf. Trotz dessen, dass er sie vor diesen Männern errettet hatte, wusste sie nicht, ob sie ihm trauen könnte. Erst als er sprach, runzelte sie skeptischen Blickes die Stirn und schien sich etwas lockerer ihm gegenüber zu geben. Nicht nur, dass er sowieso eine gewisse Ausstrahlung besaß, die sie anziehend fand. Seine Stimme und diese Augen... irgendwoher kannte sie ihn. Nur woher? Sie betrachtete ihn ganz genau und dann als er sich so durch die Haare fuhr, fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Genauso hatte der Kellner, IHR Kellner, sich verhalten! Und jetzt, da sie sich wieder an den Kellner erinnerte, ähnelte dieser junge ihm nicht nur. Sie glichen sich wie ein Ei dem anderen! Sie stockte und trat ihm zögernd näher. "Danke, pretty boy.", meinte sie frech grinsend und verschloss sofort wieder ihre Hose. "Ja, also.. ich bin das erste mal hier. Ich wusste nicht genau wo ich bin... Das weiß ich ehrlich gesagt immer noch nicht." Dabei sah sie sich leicht verwirrt um. "Du wohnst hier schon seit deiner Geburt ja..? Ziemlich heftig. Aber ich hätte nicht gedacht, dass du sie so schnell in die Flucht jagen könntest. Du bist echt stark!" Dabei grinste sie ihn breit an. Diese andere wahre Seite von dem freundlichen und hilfsbereiten Kellner war also das? Ein heißer, starker und ruppiger Rebell, der eine unglaubliche Ausstrahlung besaß, die selbst sie beeindruckte? Unfassbar..!! "Und? Verrätst du mir deinen Namen? Ich bin nebenbei erwähnt Lisanna. Aber Lis reicht vollkommen."

Lisanna schürzte gereizt die Lippen. "Ein Mädchen, wie ich, ja?" Sie lehnte sich zu dem schwarzhaarigen vor und blickte ihm ernst in die Augen. "Du glaubst also mich zu kennen ja? Du glaubst, dass ich hier niemals überleben würde ohne Hilfe? Nur zu deiner Info: Ich kann taijutsu und weiß mich zu wehren! Ich war mental nur zu verängstigt weil ich davor fast schon einmal von jemand..." Lisanna hielt inne und verschränkte die Arme vor der Brust. "Schieb mich ja nicht in dieselbe Schublade wie die anderen Weiber, die du nicht ernst nehmen kannst! Ich bin..." Nun kam sie ihm mit einem verführerischen Lächeln gefährlich nahe. "sehr speziell auch unter den 'Bonzen', wie du sie nennst. Unterschätz mich nicht, pretty boy. Und ja... ich werde deinen Namen bald erfahren. Und du wirst ihn mir persönlich sagen. Das verspreche ich dir, Süßer." Mit diesen Worten wandte sie ihm den Rücken zu, ließ die Hände in den Hosentaschen verschwinden und ließ ihn mit ihren Worten im Kopf alleine zurück. "Bye~ Bis bald, pretty boy.", sagte sie mit erhobener Hand und ging weiter ohne sich dabei umzudrehen.

Lisanna hatte die Nacht bei Mary übernachtet. Es war für sie nicht möglich, nachdem, was in der Nacht zuvor geschehen war, dorthin zurück zu gehen, von wo ihr 'Verlobter' einen Schlüssel besaß. Und Stacy hatte ihr eiskalt nicht geglaubt. Nicolas sei nicht so fies und Lisanna solle sich nicht so aufspielen. AUFSPIELEN!!! Sie war richtig sauer über Stacys Reaktion. Aber wenigstens war Mary diesbezüglich anders. Sie glaubte ihr sofort. Sie drängte Lisanna nicht zum reden und überlegte mit ihr wie sie geschickt aus der Situation herauskommen könnte. Doch mitten in der Nacht waren sie zu müde, als dass ihnen etwas Brauchbares einfiel und so schliefen sie lieber.
Am Morgen verzichtete Lisanna zur Schule gebracht zu werden. Sie wollte laufen zudem war sie sich nicht wirklich sicher, ob sie zur schule gehen wollen würde. Ihre Stimmung war irgendwie auf dem Nullpunkt oder darunter. Sie hatte seit Wochen Simon nicht gesehen, wurde gezwungen diesen Jones zu heiraten und würde wohl die nächsten Jahre damit verbringen von ihm verprügelt, vergewaltigt und versklavt zu werden. Ein schweres Seufzen entlang ihrer Kehle, während sie am Ufer des Meeres hockte und die Beine umschlungen an sich gezogen hatte - der Blick zum Horizont gerichtet. Plötzlich fuhr sie erschrocken herum, als jemand sie an der Schulter berührte und holte bereits aus zum Gegenschlag. Doch noch rechtzeitig erkannte sie Simon. Langsam entspannte sie sich wieder und ließ ihre Hand sinken."Simon..", sagte sie leise und lächelte ihn sanft an. Sie schüttelte wehleidigen Blickes den Kopf und hielt seine freie Hans fest in ihrer. "Simon ich.. ich wollte dich nicht so verletzen. Bitte glaube mir. Ich.. ich habe wochenlang versucht dir das zu erklären, aber ich wusste beim besten willen nicht wie." Sie drückte seine Hand fester und senkte den Blick. "Ich habe mich nicht in ihn verliebt. Mein Vater, du weißt ja wie er ungefähr ist, hat bestimmt, dass ich diesen...." Sie schürzte verächtlich die Lippen und sog die Luft scharf ein. "Wixxer, um es mal ganz deutlich zu sagen, heiraten soll. In zwei Wochen ungefähr. Ich habe versucht ihm diplomatisch zu erklären, dass ich mit dir zusammen bin und ich nicht einfach ihn heiraten kann. Doch das War Vater egal. Wie immer, wenn er eine festgefahrene Meinung hat." Nun hob sie langsam den Kopf. Sie zitterte. "Dieser Nicolas ist schrecklich! Er ist ein perverser frauenhasser! Er belästigt mich dauernd und gestern, da... ich habe ihm wieder den Sex verweigert, da hat er.... hat er...." Tränen rinnen ihr Gesicht herab, während sie kaum mehr Luft zum Atmen zu bekommen schien, ehe sie sich an Simon drückte und schluchzend weinte. "Simon! Ich... ich.... ich weiß nicht, was ich tun soll! ...Ich habe so schrecklich Angst vor ihm.. und niemand glaubt mir, weil er ja so perfekt ist....!!!"

Lisanna war so unendlich froh, dass Simon ihr glaubte. Nachdem Stacy sie derart anfuhr, war Lisanna nicht wirklich sicher, dass ihr jemand außer Mary glauben würde. Simon war eben einfach der Beste. Vor allem weil er ihr das Schweigen nicht so übel nahm, nachdem er wusste, weshalb sie es getan hatte - hauptsächlich. "Danke Simon.... Danke.", keuchte sie überglücklich aus und drückte sich feste an ihn. Sie war so froh, dass Simon ihr Freund war. Er hatte so ein gutes Herz und würde ihr nie wehtun. Einen besseren freund könnte man sich doch kaum wünschen.

Später am Vormittag - gegen 10 Uhr - hatte sie sich wieder in alltagskleidung geworfen. Eine Jeans-Hotpants, ein Neckholdertop in türkis und darüber ein schwarzes mit einem Schlangenmotiv verzierten Shirt, das ihr jedoch nur über den Busen reichte und die blanken Schultern zeigte. Schwarz-türkise Kniestrümpfe und Sneakers in den selben Farbkombinationen, die innen hohe Absätze hatten. Dazu oh schwarze Motorradhandschuhe und einen kleinen Schwarz-weiß karierten Rucksack auf dem Rücken. Ihre Haare baumeln ihr zu einem flotten Pferdeschwanz zwischen den Schulterblättern hin und her. In diesem Outfit hatte sie vor sich zu beweisen. Es lief genug Mist in ihrem Leben ab. Wenigstens sich selbst oder diesem pretty boy wollte sie beweisen, dass sie eben nicht aus Zucker war! Er war also der 'big Daddy' des Ghettoviertels, ja? Dann würde sie ihm zeigen, dass 'Big PRETTY mom' auch nicht ohne wäre! Sollten sie alle nur kommen und ihr Glück versuchen! Suche gereizt wie sie zurzeit war, hätten die doch eh keine Chance!
Kaum war sie in den Bus eingestiegen, der in genau diese Richtung fuhr, staunte Lisanna nicht schlecht. Grinsend trat sie zu dem Erblickten und setzte sich ungefragt neben ihn. "So schnell trifft man sich wieder pretty boy~ Wie geht's? "

Lisanna zog eine Augenbraue hoch, als sie dem Jungen zuhörte. "Held?", wiederholte sie verwirrt und winkte dann strikt ab. "Nein, um Gottes Willen. Als Held vergötter ich dich nun echt nicht, aber..." Sie grinste und sah ihn eindringlich an. "Deine Art macht mich neugierig. Schon damals auf dem Schiff. Nicht dieses höfliche Getue. Sondern deine wahre Art. Ich habe auf dem Schiff nur kurz davon etwas sehen können und sowas gefällt mir. Ich bin nämlich nur von irgendwelchen Speichelleckern, Divas oder einfach gesagt Falschheit umgeben. Das hasse ich wie die Pest! Es gibt nur wenige, die direkt sagen, was sie denken und fühlen und dabei auch keine Rücksicht auf Höflichkeit oder Ähnliches nehmen. Doch du bist genauso. Du bist zwar ein netter Kerl, aber du nimmst keine Hand vor den Mund und sagst und zeigst ganz offen, nach was dir gerade der Sinn steht. Und das gefällt mir so an dir, pretty boy!", sprach sie lachend und sah eine Weile aus dem Fenster neben ihm. "Ich brauche... Abwechslung. Darum. Kannst mich gern für irre halten, aber dass ist das, was ich gerade einfach mehr als nötig habe." Kein lächeln und kein Anzeichen des Spaßes in ihrem Gesicht. Nur blanker ernst und Sorge spiegelten sich in ihren klaren Augen wieder.

"Verehrerin? " Sie begann zu kichern. "Wie niedlich. Das kann nur jemand glauben, der selbst verrückt nach einem ist und einfach zu schüchtern ist es zuzugeben und es darum lieber dem Gegenüber zuschiebt. Ich genieße vielleicht deine erfrischende Gegenwart, aber.." Sie kam ihm näher und lächelte verführerisch. "ich kann gut verstehen, dass du so verrückt nach mir bist. Ich bin eben unwiderstehlich. Aber leider bin ich nicht so an dir interessiert. Tut mir wirklich leid, Süßer." Sie lachte und stieß ihm neckend in die Seite. "Zu wem ich gehöre? Ist das wichtig? Wenn ich reich wäre und als normale verkleidet im Ghetto mein Leben riskiere, wäre das wohl sehr dumm oder? Vermutlich würdest du mich dann als noch irrer bezeichnen, als eh schon. Also wäre zu sagen, dass ich einfach nur eine Irre bin, die den Adrenalinkick und extreme Risiken liebt, wesentlich weniger verrückter erscheinend oder?" Ohne ihn dabei anzusehen, schaute sie unbekümmert aus dem Fenster.

Lisanna grinste breit. "Na ja, dass du Verehrerinnen haben könntest, bezweifle ich kaum. Siehst schließlich gut genug aus. Dennoch geht auch das bald vorbei, wenn sie sehen wie verrückt du nach mir bist. OH sie werden kochen vor Wut. Aber ich wasche meine Hände in Unschuld. Schließlich kann ich nichts dazu, dass du mir seit unserer ersten Begegnung nachsabberst, wie ein kleiner, treusorgender und rollig werdender Welpe. Ich sehe eben von Natur aus so heiß aus und habe einen perfekten Charakter, findest du nicht auch? Mit mir wird einem nie langweilig!" Lisanna zwinkerte ihm zu und lauschte dann seiner Vermutung. Eine Arbeiterin der Bonzen? Ein Dienstmädchen dachte er vermutlich. Sollte sie ihn wirklich anlügen? Schließlich lebte sie jetzt schon fast zwei unterschiedliche Leben. Da käme es seltsam, wenn sie die Wahrheit sagte, da kaum jemand, der Geld besaß und bei klarem Verstand war, in dieses schreckliche Viertel kam. Sie hatte sich letzte Nacht mit ihrem Handy, als sie nicht schlafen konnte, über diese Gegend erkundigt. Schießereien, Drogen, Prostitution, gefährliche Gangsterbanden, Misshandlungen, Mord und Totschlag wo man hinsah. Es war wirklich ein riskantes Viertel. Sie seufzte leise und sah ihn an. "Dienstmädchen eines reichen, aber ekelerregenden Dreckskerl trifft es wohl am Besten." Dienstmädchen traf es zwar nicht direkt, aber es war wohl die mildeste Umschreibung dessen, als was er Lisannas Rolle an seiner Seit sah. Sexspielzug und Sklavin träfe es natürlich passender, jedoch würde diese Beschreibung sie definitiv ins falsche Licht setzen. "Und bevor du fragst, weshalb ich dort arbeite, obwohl ich ihn hasse... Dies zu entscheiden liegt nicht in meiner Hand." //Sondern in die meines Vaters...//
Ihr Blick betrübt ins Nichts starrend, blinzelte sie ein paar Mal und lächelte ihn frech an. "Stacy kann ich ja verstehen. Keiner möchte bei der Arbeit in unangenehme Situationen gebracht werden. Doch Mary und ich waren doch eigentlich sehr nett, oder etwa nicht? Ich fand ich war sehr nett zu dir. Du bist einfach viel zu empfindlich, pretty boy~" Sie lachte und piekste ihm belustigt in die Wange. "Was arbeitest du denn an Land? Wieder Kellner oder etwas Anderes?", fragte sie neugierig und strahlte ihn dabei aufgeregt an. Was würde er sagen? Würde er überhaupt reagieren? Sie liebte diese erfrischenden Unterhaltungen mit ihm so sehr, dass sie dabei sogar ein wenig ihre Sorgen ab und an vergessen konnte.

Lisanna strahlte den fremden Bekannten geradezu an, als er antwortete. Er fand also, dass sie ihn belästigte? Wie cool war das denn?! Noch nie meinte jemand zu ihr, dass ihre Art belästigend sei! Ihre Augen glitzerten wie kleine Sterne, während er sprach. Noch nie war jemand so direkt zu ihr! Dieser kerl war einfach toll! Doch als er dann aussteigen wollte, zögerte sie nur minimal grinsend und lief ihm nach. Sie würde sich den Spaß mit ihm doch nicht entgehen lassen! Sie wollte noch mehr von ihm, wie er lebte und alles in seinem Leben regelte, verstehen lernen. Das Leben der Armen verstehen lernen und sie wollte noch etwas ganz anderes von ihm..
Sie schaute ihm grinsend ins Gesicht und legte den Kopf etwas schief. "Ich folge dir doch gar nicht. Ich muss nur rein zufällig in ein und dieselbe Richtung wie du. Werde rein zufällig dich zu deiner Arbeit begleiten. Werde rein zufällig solange dort warten, bis du fertig bist und werde dann wieder rein zufällig in dieselbe Richtung wie du gehen müssen. Und am Ende wirst du nicht anders können, als mich rein zufällig als einen deiner Freunde ansehen zu können. Das ist mein Ziel für die nächste Zeit. Wir werden Freunde und wenn ich dir rein zufällig so oft wie möglich begegnen muss. Rein zufällig natürlich."

Lisanna grinste breit. "Ich dackel dir doch gar nicht nach. Hast du mir nicht zugehört? Ich muss einfach nur rein zufällig in dieselbe Richtung wie du. Mehr nicht. Außerdem kann mir zurzeit eine meiner Freundinnen gestohlen bleiben!" Dabei verzog sie sauer das Gesicht und sah zur Seite. Lisanna könnte es einfach nicht verstehen! Wie könnte Stacy auch nur im Traum annehmen, dass sie sich soetwas ausdachte nur um Nicolas nicht heiraten zu müssen?! Nie im leben würde Lisanna jemals so weit gehen!
Als sie bemerkte, dass der Junge losging, schüttelte sie die Wut von sich und folgte ihm sofort. Still, aber neugierig sich umschauend, lief sie ihm wie ein Schatten hinterher. So lange bis sie vor einem Gebäude ankamen, in dem er zu arbeiten vor hatte. Auf seine Worte hin schmunzelte sie süß. "Wir werden sehen~", gab sie trällernd von sich und setzte sich auf eine Parkbank direkt davor, nachdem er im Gebäude verschwand. Sie angelte sich ein Buch aus ihrem Rucksack und überbrückte die folgenden 4 Stunden wie im Flug mit Lesen. Kurz bevor er rauskam, ahnte sie dass die zeit bald um sein würde und verstaute das Buch wieder im Rucksack. Sie hatte recht. Nur wenige Minuten später kam er heraus und sie grinste auf seinen geschockten und genervten Blick. "Ein Freak, der sich mit dir anfreunden möchte.", erwiderte sie und folgte ihm erneut zu einer Schule. Schule? Wieso ging er um diese Zeit zu einer Schule? Doch die Antwort wurde ihr sogleich mittels eines jüngeren Burschen, der dem Schwarzschopf zum verwechseln ähnlich sah, geliefert. Er war vielleicht 14 oder höchstens 15. Vielleicht auch erst 12. Lisanna könnte das schlecht bestimmen. Aber sie fand den kleinen Bruder, wie sie stark vermutete, sehr lustig und süß irgendwie. "Ich bin Lisanna.", antwortete sie noch lächelnd, ehe der ältere, David wie er wohl zu heißen schien, sich einmischt und seinen Bruder James fortzerrte. Lisanna kicherte belustigt auf. Die beiden waren zu beneiden. Trotz ärmlichen Verhältnissen schien ihre geschwisterliche Bindung sehr stark zu sein. Ganz im Gegensatz zu ihr und ihrer kleinen Schwester.
Sogleich folgte Lisanna den beiden und hörte das Geflüster von James, ehe David ihn anbrüllte. Ohne auf David zu achten, lehnte sich Lisanna zu James beim laufen vor und fragte flüsternd zurück: "Gilt diese Bedingung denn auch, wenn ich nur eine Freundschaft mit ihm will? Weil verrückt nach mir ist er ja eh schon, das sieht schließlich ein Blinder.", scherzte sie am Ende um David wieder einmal zu ärgern. Dabei streckte sie James grinsend die Zunge heraus und zwinkerte ihm kichernd zu.