Why Am I Like This? [yeet & Concorde]

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    • Why Am I Like This? [yeet & Concorde]

      Vorstellung

      @yeet

      "Ich weiß nicht, ob das wirklich die richtige Entscheidung war", raunte Valentin, der sich gerade auf die Arbeitsplatte durch Küche gesetzt hatte und zu Linda und Kai sah, die beide am Tisch saßen. Ihnen gegenüber standen zwei leere Stühle, auf denen nun gleich abwechselnd die Bewerber ihres Mitbewohner-Gesuchs Platz nehmen sollten. "Valentin, du bist doch sonst nicht so scheu. Das wird schon gut gehen", lächelte Linda zuversichtlich, die zusammen mit Kai die Idee hatte. "Außerdem müssen wir das Zimmer vermietet kriegen bei den Mieterhöhungen der letzten Jahren." Ein leises Seufzen entwich Linda, die sonst nie seufzte. Valentin ignorierte ihre Aussage und rollte die Augen. "Hm, wenn ich Menschen kennenlerne, kann ich mir vorher aussuchen, ob ich sie so genau kennenlernen will, damit sie hier mitleben"
      "Du sollst ja auch nicht mit ihnen ins Bett steigen.", rollte Linda die Augen, ehe sie aus ihrem Teebecher trank. Vor ihr lagen Tarotkarten. Sie schloss für einen Moment die Augen, genoss den Tee, der ihre Kehle warm hinunterfloss und öffnete die Augen wieder. Sie stellte die Tasse auf dem sehr abgenutzten großen Küchentisch ab und griff nach den Karten, ehe sie sich zu Valentin drehte. "Na los. Ich leg dir die Karten und dann werden wir ja sehen wie schlimm es wird." Sie gluckste dabei, was Valentin die Augenbraue heben ließ. "Ich habe das Gefühl, du ziehst mich auf.", sprach Valentin mit verärgertem Unterton.
      Lindas Augen weiteten sich für einen Moment. "Nein!" Sie stand auf und legte ihre Hand auf Valentins Oberschenkel. "Ich wollte dir doch nur ..." Es schien ihr Leid zu tun, Valentin so aufgezogen zu haben.
      Dieser grinste sie an: "Dich kann man auch wirklich gut verwirren! Nun mach schon. Leg mir meine Karten. ich glaube zwar nicht daran, aber irgendwie bin ich doch ... neugierig?" Eigentlich glaubte er ja nicht an so einen Kram, aber er mochte immer wie viel Mühe sich Linda beim Tarokartenlegen gab. Die Blonde sah ihn deswegen kurz verwirrt an, ehe sie beide zurück an den Tisch gingen, an dem auch Kai saß.

      Linda zog die erste Karte. "Der Turm", sagte sie mit bedeutungsschwerem Ton und schaute auf die Karte. Valentin zuckte mit den Schultern. "Und jetzt?"
      "Der Turm steht für eine dramatische Änderung. Es ist Vorsicht geboten!"
      "Oh wow", rollte der Dunkelhaarige die Augen. Genau das habe ich jetzt gebraucht, dachte er sich und verschränkte die Arme vor der Brust. In diesem Moment ertönte die Klingel. "Das Casting geht los!", sagte Linda aufgeregt und räumte die Karten weg. "Ehh ... Leute ... auf die Stellung! Wir haben das vorher alles besprochen! Wir wollen eine sympathische oder einen sympathischen Mitbewohner hier haben. Deswegen werden wir vor allem nach den persönlichen Hintergründen fragen. Alles andere ist zweitrangig."
      "Außer vielleicht Optik", kicherte Valentin, ehe er sich aufrichtete und zur Tür ging. "Ich schau mir die Meute mal an", erklärte er und zog sich ein Paar weißer Sneaker an, ehe er den Flur des Altbaus hinunterging und die Haustüre unten öffnete.

      Kai, Linda und er hatten bereits eine Vorauswahl getroffen, sodass sie heute nur noch 5 Leute casten mussten, doch zu Valentins Überraschung waren nur 4 da. Er lies sich das nicht anmerken und begrüßte die 3 Mädchen und den 1 Jungen nett und bat alle in den Flur. Danach lud er das erste Mädchen in die Wohnung ein, während die anderen im Flur des Mehrfamilienhauses warten durften. Es würde ja vermutlich nicht lange dauern, dachte sich Valentin und kam mit der ersten Bewerberin in die Wohnung. "Da ist Sheyla, die erste Bewerberin", erklärte Valentin und stellte sich nun an die Küchenfront. Linda suchte in den Zetteln auf dem Küchentisch, ehe sie den Bewerberbogen, den Sheyla ausgefüllt hatte, fand. Die Bögen waren alle ohne Bilder. Die WG wollte sich ein unvoreingenommenes Bild von den Bewerbenden machen und hatte im Bogen nur Dinge abgefragt, wie lange die Person schon in Berlin wohnt, was sie beruflich macht und warum sie meint gut in eine WG zu passen. Umso neugieriger waren jetzt alle auf die Vorauswahl. Valentin hatte sich sowieso nicht damit beschäftigt und das Ruder Kai und Linda überlassen. Sie wohnten hier länger als er und er verließ sich auf ihren Instinkt, hatten sie doch schließlich auch einst ihn ausgewählt.
    • Kai saß an ihrem großen Küchentisch neben Linda und hielt die Tasse Kaffee fast schon schützend vor sich, guckte etwas abgelenkt auf den Papierstapel an Bewerbungsunterlagen. Zwar hatte sie sich für das Bewohner-Casting extra frei genommen, aber dass sie ausgerechnet heute verschlief und sich gerade mit dem Kaffee versuchte aufzurappeln, war nicht geplant, aber irgendwie vorhersehbar. Vor wenigen Minuten war Kai erst aufgestanden und zog sich das erste an, was ihr in die Finger kam. Das war heute ein Rock aus Tüll und ein Band T- Shirt. Sie fühlte sich deswegen ein bisschen schlecht, aber deren beiden Mitbewohner schienen soweit alles andere vorbereitet zu haben. Kai schaute wieder in die Richtung der beiden Mitbewohner, während Valentin seine Sorgen äußerte, rieb sie sich den Schlaf aus den Augen. „Irgendwen passenden werden wir schon finden”, Meinte Kai dann so nebenbei.

      Neugierig betrachtete auch Kai die Karte mit dem Turm und setzte sich beim Klingeln etwas nervös auf und schaute deren beiden Bewohner an. Dass Linda den Schlachtplan verkündete, war irgendwie typisch für sie und brachte Kai etwas zum Lächeln und ließ die eigene Nervosität verschwinden. Dann lief Valentin auch schon in den Flur.

      In dem kurzen Moment als Kai allein mit Linda dort saß, stellte sie erstmal ihre Kaffeetasse auf einen Untersetzer (bei dem Zustand der Küchentisches total unnötig, aber ein hübsches Accessoire) und schaute dann zu Linda rüber. „Hast du denn ein gutes Gefühl?”


      Theo hatte schon von weitem identifizieren können, dass die Gruppe von 3 Mädels, die genau vor der Haustür stand, zu der er auch wollte, weitere Mitbewerber waren. So wirklich kam die Nervosität bei ihm noch nicht durch, obwohl schon viel daran lag, ob er dieses WG-Zimmer beziehen durfte, oder nicht. Der Wohnungsmarkt in Berlin war verrückt und eine eigene Wohnung passte Theo finanziell einfach nicht. Trotzdem war es ganz angenehm, sich mit den Mitbewerberinnen auszutauschen, zu hören, was für Erfahrungen die anderen schon gemacht hatten und sie dadurch ein gemeinsames Thema, über das sie reden konnten, während sie darauf warteten, dass es Zeit war endlich mal zu klingeln. „Vorgestern war ich in einem anderen Stadtteil für eine Bewerbung und sie hatten vergessen mir abzusagen, weil sie schon längst jemanden gefunden hatten…” Er erzählte dann eine seiner Erfahrungen, aber zuckte dann mit den Schultern.

      Der dunkelhaarige Junge, der sie alle hinein ließ, schien in ihrem Alter zu sein. Was Theo irgendwie beruhigend empfand. Aber mehr konnte er über ihn oder die anderen Bewohner auch nicht deuten. Als er dann mit einem der Mädchen die Treppe hoch ging, war es irgendwie ein komisches Gefühl: Eigentlich wollte man einander Glück wünschen, aber sie hatten alle das gleiche Ziel und wollten dieses Zimmer.
      Mit einem leichten Seufzer lehnte sich Theo gegen die Wand und steckte die Hände in die Hosentasche. Heute trug er eine Jeans mit sehr blasser Farbe und ein schlichtes, weißes T-Shirt darüber. Da es im September auch noch ziemlich warm in Berlin war, brauchte er die Fleece-Jacke, die er nicht mehr hatte. Er hatte die Ärmel um seine Umhängetasche geknotet.

      Um die Zeit tot zu schlagen, redeten sie oberflächlich über verschiedene Themen, während sie zu dritt im Hausflur warteten.

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    • Sheyla saß bereits auf dem Stuhl, ihre Beine überschlugen sich lässig, während sie mit den Fingern nervös an einem bunten Armband spielte. Ihre Stimme war hell und energisch, als sie von ihren Plänen erzählte, bald ein eigenes Tattoo-Studio in Berlin zu eröffnen. Sie wirkte sympathisch, ein bisschen chaotisch vielleicht, aber ehrlich. Valentin hob leicht eine Augenbraue, als Sheyla sehr ausführlich über ihre bisherigen WG-Erfahrungen sprach, bei denen angeblich immer „nur die anderen“ das Drama verursacht hätten. Linda hingegen lächelte freundlich, auch wenn sie unter dem Tisch die Tarotkarten leicht mit den Fingerspitzen anstieß – eine kleine Geste, wenn sie spürte, dass jemand vielleicht ein bisschen anstrengend werden könnte. Nach ein paar weiteren Fragen und Antworten verabschiedeten sie Sheyla höflich. Valentin öffnete die Tür und bat die nächste Person herein.

      Dieses Mal setzte sich eine schmale, blasse junge Frau auf den freien Stuhl, die eine übergroße Jeansjacke trug und sich während des Gesprächs immer wieder eine Haarsträhne hinters Ohr strich. Ihre Stimme war leise, fast schon scheu, als sie erzählte, dass sie in Berlin Kunstgeschichte studierte und sich ein „ruhiges, harmonisches Zuhause“ wünschte. Valentin ließ seinen Blick kurz zur Decke schweifen, als sie sehr ausgiebig über die meditative Wirkung von Stille philosophierte. Linda dagegen nickte höflich, schrieb sich ein paar Stichworte auf einen der Zettel. Es war nicht unfreundlich, aber sie wirkte nachdenklicher als bei Sheyla. Als auch diese Bewerberin sich verabschiedete, tauschten Linda, Kai und Valentin einen kurzen Blick. Noch nicht der perfekte Treffer.

      Valentin holte die nächste Person. Die Tür öffnete sich für eine hochgewachsene Frau mit einem breiten, sonnigen Grinsen und kurzen roten Haaren. Kaum saß sie, erzählte sie in lockerer, herzlicher Art von ihrer Arbeit als Sporttrainerin und dass sie gerne auch mal Freunde zu Spieleabenden einladen würde – „aber alles entspannt, nichts Großes.“ Linda musste schmunzeln, als die Rothaarige eine Anekdote über ein schiefgelaufenes WG-Weihnachtswichteln zum Besten gab, bei der sie selbst aus Versehen eine Packung Instantnudeln verschenkt hatte. Valentin grinste breit und stützte sich etwas lockerer gegen die Küchenzeile. Irgendwie fühlte sich diese Runde leichter an, aber beide machten sich trotzdem weiterhin Notizen, bemüht, die Entscheidungen später möglichst fair zu treffen. Kai schien ebenfalls nachdenklich und zugleich abwägend, wer bisher ihre Favoritin war. Nachdem auch diese Bewerberin die Wohnung verlassen hatte, wurde es im Flur draußen merklich ruhiger.

      Valentin schnappte sich wieder die Türklinke, lehnte sich kurz in den Flur und rief: „Last but not least, du bist dran.“ Dabei grinste Valentin den Jungen an und musterte ihn. Der Bewerber musste in seinem Alter sein, dachte er sich. Er mochte den lässigen Stil des Dunkelblonden und dessen Haare, die eine makellose schöne leichte Lockung aufwiesen. Valentin mochte Locken an Jungs und grinste wohl deswegen so.
      Er trat zur Seite und ließ den Jungen eintreten. Linda lächelte ihn sanft an und deutete auf den freien Stuhl.
      „Hey, nimm doch Platz“, sagte sie freundlich und ließ die Teetasse wieder auf dem Untersetzer landen.
      Valentin blieb lässig auf der Küchenarbeitsplatte sitzen, verschränkte die Arme und beobachtete Theo mit einer Mischung aus Neugier und unverhohlener Sympathie. Valentin lehnte sich erneut lässig gegen die Küchenzeile. "Du bist Theo, richtig?", hakte Linda nochmals nach und wollte damit die letzte Runde einläuten. "Erzähl uns doch etwas über dich. Was machst du hier in Berlin und wieso suchst du eine WG oder unsere WG?"
    • Kai stützte sich mit dem Ellbogen auf dem Tisch ab und schaute die erste Bewerberin, die ihnen gegenüber saß, mit voller Konzentration an. Unter dem Tisch wippte sie jedoch mit dem Bein. Sheyla kam ihr erstmal sympathisch vor. Und dass sie wohl Tätowiererin war, interessierte sie auch, da sie plante, sich tätowieren zu lassen. Als sie aber gerade von einer Situation aus einer ihrer ehemaligen WG’s sprach, fragte Kai auch endlich mal etwas: „Sorry, ich hab nicht ganz verstanden, wie das zustande kam?” Sheylas Antwort kam so verdreht rüber, Kai schaute nur kurz zu ihren Mitbewohnern rüber, um ihr Gefühl zu übermitteln. Sie waren zwar selbst unterschiedliche Typen und Kai war selbst manchmal Grund für Aufregung (mal wieder irgendwas Wichtiges vergessen) aber so ein Drama, wie Sheyla es wohl mit sich brachte, konnten sie hier nicht gebrauchen.

      In dem kurzen Moment, in dem Valentin und Sheyla im Flur waren, versuchte Kai ein Seufzen zu unterdrücken und atmete deshalb lieber einmal tief ein, was dann aber in ein Gähnen ausartete und sich dann streckte. Als dann die nächste Bewerberin, eine sehr unscheinbare Frau, auf dem Stuhl saß, verschwand Kais Konzentration. Allein ihre Stimme sorgte dafür, dass Kai nicht mehr wirklich irgendwas mitbekam. Keiner der Stichworte, die durchsickern, erweckte irgendeine Neugierde in Kai. Die beiden anderen mussten wahrscheinlich sofort gewusst haben, dass Kai eben gerade total abgeschaltet hatte, als sich ihre Blicke trafen.

      Als Valentin mit einer großen rothaarigen Person herein kam, stand Kai gerade an der Kaffeemaschine, um sich eine zweite Tasse Kaffee zu machen. Während sie dann immer wieder einen Schluck ihres Kaffees trank, blieb sie erstmal neben Valentin stehen und ging dann wieder zu ihrem Stuhl zurück, setzte sich aber nicht. Die dritte Bewerberin hatte eine einladende Art, weshalb Kai auch mal wieder eine Frage stellte: „Ach, cool. Wo arbeitest du denn? Oder hast du ein eigenes Studio?" Das Gefühl dieser Bewerberin gegenüber war um einiges positiver, als das der anderen beiden. Gerade als sie aufstand, setzte sich Kai wieder neben Linda, im Schneidersitz. Sie schaute in Linda’s Richtung und war neugierig, was ihre Notizen sagten.

      Das Warten verwandelte Theos Nervosität in Langeweile. Auch wenn er in seinem Kopf immer wieder durchging, was er wohl sagen würde, wenn er endlich rein durfte. Und er fragte sich, was wohl etwas Überzeugendes wäre, das er von sich erzählen konnte, dass ihm dieses Zimmer sichern würde. Er lehnte noch immer gegen die Wand, als die erste und zweite Bewerberin wieder in den Flur trat. Was sie zu ihrem ersten Eindruck zu sagen hatten, war ganz interessant. Aber viel hatten sie sich da draußen dann auch nicht mehr zu sagen. Gerade blickte Theo die Treppe hinunter, da kam die dritte Bewerberin wieder. Als er wieder aufsah, bat der dunkelhaarige ihn endlich rein. Sein Herz klopfte. Und dann ging er in die Wohnung hinein.

      Als er in der Küche ankam und die beiden anderen Mitbewohner des dunkelhaarigen sah, lächelte er. Er empfand den hellen Raum und die Einrichtung, zumindest das, was er vom Flur bis hierher erblicken konnte, irgendwie als angenehm, weshalb er sich gar nicht mehr so nervös fühlte. „Hi”, begrüßte er die beiden dann erstmal. Seine Tasche hing er über die Rückenlehne und setzte sich dann. „Ja, genau.” beantwortete er die erste Frage der blonden Frau. Und dann ging es wohl auch schon direkt los. Theo legte die Hände gelassen in den Schoß und atmete erstmal ein, bevor er die zweite Frage beantwortete und begann, sich vorzustellen: „Ich komme eigentlich aus einer kleinen Stadt ein paar Stunden entfernt. Letztes Jahr habe ich einen Solo Trip nach Berlin gemacht und… Ich war zufälligerweise genau am Wochenende da, als die Studenten an der Universität ihre Projekte ausgestellt haben. Und das habe ich mir natürlich angeschaut.” Während er weiter erzählt, schaut er einen Moment auf seine Hände: „Das hat mich so beeindruckt, dass ich mich dort gerne bewerben wollte.” Er schaut wieder auf, mit einer Mischung aus Aufregung und vor allem Freude. „Ich habs irgendwie geschafft und… Jetzt brauche ich natürlich einen Wohnort.” Mit einem leicht gequältem Blick meint er dann: „Eine Wohnung in Berlin ist ja unmöglich zu finden oder zu bezahlen.” Er holt nochmal Luft und schiebt seine Brille wieder zurecht: „Ich wohne aktuell noch bei meiner Tante, aber… ähm.. ich kann kochen, ich mach meine eigene Wäsche, ich bin ordentlich und eigentlich male ich den ganzen Tag nur.” Was sind Eigenschaften, die man sich von einem Mitbewohner wünscht, fragt er sich gerade. Ist das überhaupt, was sie hören wollen? „Ich hätte sogar einen Nebenjob sicher, wenn alles klappt.” Dann kommt er nochmal zum vorherigen Thema zurück: „Aber ich glaube, das wäre auch nicht das Richtige für mich, eine eigene Wohnung, meine ich. Weil ich hier ja auch noch niemanden kenne.” Er schaut alle drei an. Was hatte er noch auf diesem Fragebogen geschrieben? Fällt ihm noch irgendetwas gutes ein? Theo erinnerte sich gerade daran, dass er eines seiner Werke, welches er auch in der Kunstmappe für die Uni hatte, bei den Bewerbungsunterlagen für die WG geschickt hatte. Aus irgendeinem Grund ist ihm das gerade unangenehm, aber er versucht sich das nicht anmerken zu lassen. Vielleicht spricht es ja auch keiner an.

      Die Reihe an Bildern, die Theo gemalt hatte, sind blau gehalten und monochrom. Und durch die verschiedenen Abstufungen der Blautöne entstand eine gewisse melancholische Stimmung. Die Bilder zeigten einzelne Szenen, tatsächlich aus Theos eigener Erfahrung, die eine Geschichte vom Allein sein, von Trauer, aber auch Gleichgültigkeit und Verlust zeigen. Alles in Bezug auf die Beziehung zu seiner Mutter. Die stilisierten, fast Cartoon-ähnlichen Zeichnungen und Wortlosigkeit der Geschichte, zwingt den Betrachter die Bilder zu interpretieren.

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    • Gespannt lauschten alle drei dem neuen und letzten Bewerber, der über seine Beweggründe für die Bewerbung bei der WG sprach. "Oh und du studierst etwas mit Kunst an dieser Uni?", fragte Linda neugierig während sie die Werke, die Theo zusammen mit dem ausgefüllten Bewerberbogen zurückgeschickt hatte. Valentin sah ihr ebenfalls über die Schulter und begutachtete die gut gemalten Bildern mit einem Nicken. "Hmm die wirken sehr ... traurig", murmelte Valentin und spürte ein beklemmende Gefühl, ehe er zu dem letzten Bewerber Theo sah. Er runzelte die Stirn und sah dann zu Linda, die etwas traurig aussah. "Nun", fasste sie einen Gedanken, "das ist beeindruckend aber irgendwie auch." Sie grübelte. "Alles mit einer Melancholie verbunden und so tief. Ich mag's auch, wenn es sich irgendwie auf meine Aura auswirkt." Sie legte die Bilder beiseite. Valentin runzelte erneut die Stirn dieses mal jedoch über Linda. Er wollte sie jetzt jedoch nicht weiter dazu fragen, da es hier um den Bewerber ging. "Was glaubst du, wieso du charakterlich hier rein passt? Wie bist du so drauf? Wir müssen ja abschätzen können, ob es zwischen uns allen vibed. Du scheinst selbstständig zu sein, das ist wichtig und gut. Hier macht jeder seinen Sachen selbst - nur kochen tun wir zusammen." Linda kicherte. "Manche besser, manche schlechter", ergänzte sie den Dunkelblonden. Dieser raunte leise, ehe er wieder Theo ansah. "Also wir sind eine sehr offene WG und wir wollen hier auch wen haben, der mit unseren Lebensstil zurechtkommt. Wie lebst du selbst? Gehst du feiern? Hast du Hobbies?" Es war Valentin klar, dass sie viele Fragen stellten, doch nur so kamen in der Regel auch ehrliche Antworten zustande. Es gab immer wieder Leute und das wusste er am besten, die sich verstellten, nur um eine Wohnung im angesagten Berlin zu ergattern - doch sie wollten hier nicht einfach das Zimmer besetzt kriegen, sondern wen finden, der wirklich hierher gehörte.

      Für den Moment musterte er den Gegenüber und fand ihn irgendwie süß. Valentin versuchte das nicht in seine Bewertung des Bewerbers einfließen zu lassen, doch Theo sprach mit einer Sicherheit und zugleich Zaghaftigkeit, die Valentin neugierig machte und ihn irgendwie grinsen ließ. Du hast wirklich eine Schwäche, dachte er sich selbst und ärgerte sich etwas, dass er sofort auf Theos Äußere und ein paar Worte von dem Gleichalten ansprang. Er ließ seinen Blick wandern, um Theo nicht die ganze Zeit über anzustarren und traf Kais Blick, die immer wieder auf die blauen, selbst gemalten Bilder des Studenten schaute. Er warf ihr ein beschwichtigendes Lächeln zu und sah dann wieder zu Linda. Sie sah aufmerksam zu Theo und nahm einen Schluck Tee. Das Glas vor Theo, fiel dem Dunkelblonden ein, gehörte noch der vorherigen Bewerberin. Er tauschte es nebenbei aus und schenkte etwas Mineralwasser ein. "Hier. Wenn man so viel reden muss, hilft das meist."
    • „Genau, ich habe mich für Illustration beworben.” Theo empfand Linda als sehr respektvoll und Theo schätzte ihre ruhige, gefasste Art. Gerade nahm er einen tiefen Atemzug, da erblickte er seine blauen Bilder unter den ganzen Unterlagen auf dem Tisch. Oh Gott, was kam jetzt? Fragte er sich. Was auch immer der Auslöser für seine Unsicherheit in diesem Moment war, er versuchte, sie zu unterdrücken. Er dachte, vielleicht könnte er durch ihre Reaktionen noch irgendetwas lernen. Deshalb beobachtete er genau, wie sich die drei seine Bilder ansahen und wie sich ihre Gesichtszüge veränderten. Die Bilderreihe zeigte unter anderem ein kühles Krankenhauszimmer und die Stille, während man einfach nur da saß, zwei Hände, die sich hielten, eine jünger als die andere, eine Gestalt, die im Lampenlicht am Schreibtisch saß, die Teilnahmslosigkeit in einer Gruppe Freunden.

      Kai hatte die Bilder wohl schonmal gesehen, als sie mit Linda die Antworten durchging. Aber in diesem Moment war sie sehr erstaunt wie intensiv diese Bilder das Gefühl von Einsamkeit und Trauer erwecken. Sie hatte dazu selbst kaum Worte, weshalb sie Valentin und Linda nur meinem leicht verträumten: „ja…” zustimmte.

      Als Valentin seinen ersten Eindruck äußerte, reagierte Theo so minimal wie möglich, er nickte nur leicht. Die Wortwahl von Linda und dass sie von ihrer Aura sprach, empfand Theo als etwas mystisch. Und natürlich nannte sie genau das, was er versuchte wiederzugeben.

      Während all die Fragen auf ihn einprasselten, überlegte Theo bereits, wie er antworten würde. „Also… ich bin ziemlich gelassen und offen, manchmal komme ich glaube ich ein bisschen ruhig rüber. Aber ich probier immer gern Neues aus.” Theo überlegt kurz. „Ich habe nach der Schulzeit viel gejobbt und auch unterschiedliche Sachen ausprobiert. Ich hatte natürlich keine Ahnung, was ich nach der Schule machen wollte. Beispielsweise hatte ich ein freiwilliges Jahr im Schauspielhaus in meiner Stadt gemacht, da durfte ich den Bühnenmalerinnen aushelfen und das war total cool. Ich hab auch ein paar Wochen in einer Tischlerei gearbeitet.” In dem Moment strahlte Theo ein bisschen, weil ihm das alles wirklich viel Freude bereitet hat. „Ähm… Und zwischendurch immer mal wieder auf Ablehnung zu stoßen, aber auch so viele neue und nette Leute kennenzulernen und aus diesen neuen Situationen zu lernen, das hat mir glaube ich sehr geholfen.” Er richtet nochmal seine Brille und lehnt sich ziemlich gelassen an. „Also in meiner Freizeit male ich natürlich viel, oder mache Collagen. Vor kurzem habe ich meinen ersten Linolschnitt gemacht... Ich habe Graphic Novels für mich entdeckt. Bin Nintendo-Fan, spiele gerade Pimin 4. Aber ich bin auch einfach gerne unterwegs, erkunde gerne Städte... Hmmm, feiern nicht soo gerne” Und Theo erklärt auch warum: „Ich häng' lieber mit Freunden, essen alle was zusammen und haben einen ruhigen Abend."

      Mit einem leisen: „Oh mein Gott, Danke” nimmt Theo das Glas Wasser von Valentin an. Er hatte gar nicht gemerkt wie trocken sein Hals mittlerweile war und trank sofort einen Schluck.

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    • Valentin und Linda nickten als Theo erzählte, dass er Illustration studierte. Das passte zu diesen Bildern, dachte sich der Braunhaarige und sah dabei nochmal auf die melancholischen Werken des Studenten. Er mochte es, auch wenn es ihm etwas Ruhiges fast Beunruhigendes auslöste. Als müsste er der Schwere in seiner Seele, einer Last, nachgehen. Sie erkunden. Doch in diesem Moment weckte ihn Lindas Schlürfen an der Teetasse aus dem tiefen Gedanken. "Das klingt spannend. Vielleicht können wir mal etwas zusammen erstellen. Ich fotografiere gerne", lächelte Linda, die etwas übrig hatte für Künstler. In Dublin hat sie mal ein Semester sausen lassen, um mit einem irischen Freilandkünstler, der die schroffe Natur der Insel zeichnete im Camper unterwegs zu sein. Bei dem Gedanken errötete sie kurz, ehe Theo die vielen Fragen von Valentin (was war sie anderes von ihm gewohnt?) beantwortete.

      "Du bist handwerklich begabt?", fragte Valentin neugierig als er von der Tischlerei hörte und lächelte dann. "Perfekt. Dann könnte ich dich hier gebrauchen. Ich habe da noch ein Projekt offen." Linda sah fragend zu Valentin, ehe sie überlegte und dann verstand was er meinte. Sie nickte daraufhin und wandte den Blick wieder gen Bewerber. "Du bist sehr kreativ, oder?", fragte die Blonde mit einem zufriedenen Lächeln. Linda hatte wohl ihren Favoriten bereits. "Wir hätten hier auf jeden Fall Platz für jemanden mit Kreativität und einiges in der Wohnung wollten wir sowieso mal renovieren", erklärte sie und sah in die bunt gemischte Küche, die noch vom Vormieter stammt. "Liegt wohl auch an manchen Hausparties", kicherte Valentin, der noch immer an die Arbeitszeile der Küche gelehnt war. In diesem Moment sprach Theo an, dass er nicht so gerne feierte. "Halt! Was? Aber du bist doch Student?", gluckste Valentin und sah unglaubwürdig die anderen an. "Wir gehen meistens einmal die Woche aus", erklärte Valentin weiter, ehe Linda ihm ins Wort fiel. "Ja aber das wäre ja keine Pflicht für dich. Manchmal machen wir hier jedoch eine kleine Party. Würde dich das stören?"
      "Wieso stören? Ich nehme ihn einfach mal zum richtigen feiern mit." Dabei betonte Valentin das Wort richtig mit einem schelmischen Unterton. Linda wusste an was für 'Clubs' Valentin dachte und runzelte die Stirn: "Ich glaube nicht, dass er auf diese Art von Clubs steht."
      "Wird sich zeigen." Dabei grinste Valentin Theo breit an, ehe er die Arme hinter seinem Kopf verschränkte.

      Linda sah zu Kai, um Theo etwas Zeit zum Antworten und Nachdenken zu geben. "Hast du noch Fragen, Kai? Du bist recht still ... ich weiß ... es ist etwas früh.", gab sie zu als ob sie dafür verantwortlich wäre. Theo hatte in der Zwischenzeit von seinem Wasser getrunken. Dabei konnte sich Valentin nur zu gut vorstellen wie es ihm ging. Er fühlte sich für einen Moment selbst sehr nervös, als ob er auf Theos Platz säße. Er war damals sicher, er würde hier nie einziehen und dann entschieden sich die Linda und Kai doch für ihn. Er fragte sich noch immer bis heute, was ihre Gründe waren. Dabei waren beide jedoch immer sehr nebulös geblieben und sprachen vom Vibe, der Aura oder mal der Energie. Seiner Erscheinung. Dabei war er damals keine wirklich Erscheinung. Sein Äußeres hatte sich erst krass durch oder in der WG geändert. Tätowierungen, Piercings, Nagellack. Er war früher auch nie viel feiern gewesen so wie Theo aktuell und doch ... heute mochte er es. War Theo vielleicht auch jemand, den man einfach nur erwecken musste? Schlummerte in dem jungen Kunststudenten mehr? Valentin wurde neugierig und spürte erst jetzt, dass er Theo längere Zeit intensiv angeschaut hatte. Er griff verlegen zu einem Glas Wasser und trank daraus.
    • Lindas Vorschlag, mal zusammen an etwas zu arbeiten, überraschte Theo, aber freute ihn auch: „Ja, klar. Das klingt cool.” Fotografie hatte er bisher kaum ausprobiert, deshalb war sein Interesse aufrichtig.

      Als Valentin fragte, ob er handwerklich begabt sei und erzählte, dass er bei einigen Projekten Hilfe brauche, blinzelte Theo ihn erstmal verwirrt an. „Ähm, ja eigentlich schon.” Er hatte zwar während der Zeit im Tischlerbetrieb einiges gelernt, aber von Zuhause aus hatte er noch nie irgendetwas in der Richtung gelernt. Sein Onkel hatte wirklich zwei linke Hände. Dann wandte er den Blick zu Linda, der die Idee anscheinend gefiel. „Ja, was habt ihr denn alles vor?” Fragte er dann neugierig. Das Thema wechselte. Theo guckte wieder zu Valentin, der wohl nicht glauben wollte, dass er nicht so gerne feiern ging. „Und was hat das eine mit dem anderen zu tun?" Stellte er als Gegenfrage. Dabei hatte er versucht, die Frage vorhin ambiguous zu beantworten, schließlich war er offen, Neues auszuprobieren, auch wenn seine bisherigen Erfahrungen einfach nicht so toll waren. Und den genauen Grund wollte er in dem Moment einfach nicht nennen, obwohl das wahrscheinlich nicht so schlimm gewesen wäre, wenn er es einfach gesagt hätte. Lindas Frage beantwortete er sofort mit einem: „Nein, natürlich nicht.” Und alles weitere, insbesondere die Entschlossenheit von Valentin, mit ihm richtig feiern zu gehen, akzeptierte er still und gleichmütig. Zumindest äußerte er sich nicht dagegen.

      Gerade atmete Kai tief ein, da sprach Linda sie an. „Oh mein Gott, Sorry Leute.” Er schaute beide an. Und dann kurz zu Theo. „Sorry, man. Ich hab ja noch überhaupt nichts gesagt.” Sie legt kurz das Gesicht in die Hände. Dabei war sie gerade nur im Fokus. Kai war gar nicht abwesend. Und hatte die Interaktion zwischen Theo und ihren beiden Mitbewohnern irgendwie genossen. „Keine Ahnung. Also, eigentlich kommst du ganz cool rüber.” Sie kratzt sich kurz am Kopf. „Ich bin manchmal ein bisschen chaotisch.” Ein bisschen war falsch ausgedrückt. Und sie schaute in dem Moment extra nicht zu Linda oder Valentin. „Und ich vergesse häufiger Sachen.” Sie verzog das Gesicht ein bisschen selbstironisch. „Aber wenn du damit klar kommst, dann passt du doch eigentlich gut in unsere Gruppe.” Haut sie dann einfach mal so raus. Und guckt dann ihre Mitbewohner an.

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    • Zufrieden nickte Valentin als Theo sagte, dass er handwerklich begabt sei. Das könnte ihm hier nicht schaden. Im Gegenteil er könnte hier eine helfende Hand brauchen. Und so wundert es auch nicht, dass der Bewerber fragte, was sie so vorhatten. "Das ein oder andere", entgegnete Valentin ohne zu viel zu verraten. Linda jedoch nickte und erklärte mehr: "Also wir überlegen zum Beispiel die Küche komplett neu zumachen. Die ist schon ziemlich in die Jahre gekommen und entspricht irgendwie nicht mehr unseren Bedürfnissen." Sie sah sich in der in die Jahre gekommenen Küche um, ehe ihr Blick auf dem abgenutzten Tisch vor ihr ruhte. Ja hier gibt es viele Baustellen, dachte sie sich und sah dann wieder zu Theo und Kai.

      Kai entschuldigte sich und schien immer noch etwas schlaftrunken zu sein, was Linda schmunzeln ließ. Auch der restliche Teil ihres Statements war so typisch wie sie. Linda als auch Valentin verkniffen sich einen Kommentar darauf, dass sie ein bisschen chaotisch sei, Das war nämlich eine Untertreibung! Doch auch die beiden hatten ihre Macken und erst so wurde eine richtige, herzliche WG aus ihnen. Linda sah auf die Uhr und nickte stumm. "Ich denke damit haben wir uns ein gutes Bild von dir machen können, Theo. Am besten gehst du raus in den Flut zu den anderen und wir besprechen uns auf, wen die Wahl fällt?" Dabei sah sie etwas fragend in die Runde. Valentin wartete jedoch nicht auf Reaktionen, sondern öffnete schonmal die Tür und wartete bis Theo die Küche verlassen hatte. Anschließend schloss er die Tür wieder.

      "Das war interessant", nuschelte Valentin und setzte sich nun zum ersten Mal mit an den Tisch. "Oh ja", pflichtete ihm Linda bei und sah dann zu Kai und Valentin. "Also? Habt ihr einen Favoriten? Oder seid ihr unschlüssig? Ich glaube, ich weiß, wen ich mir hier gut vorstellen kann."
      "Nun ihr habt mich ausgewählt. Ich vertraue eurem Urteil."
      "Nein, Valentin. So haben wir das nicht abgemacht. Du gibst bitte auch eine Meinung ab. Vor allem wenn Kai und ich unterschiedlicher Meinung sein sollten, brauchen wir wen drittes."
      Valentin lehnte sich im Stuhl zurück und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. "Alles klar.", sprach valentin mit einer Mischung aus Stöhnen und Freude. Man konnte nicht ablesen, ob er glücklich damit war oder nicht.
      "Du beginnst", forderte ihn Linda auf.
      Er war überrumpelt und räusperte sich dann: "Hmm, na gut. Also mein Favorit ist Theo. Der ist zwar der Unscheinbarste aber ich finde ihn spannend und anders. Nicht anders individuell aber anders spannend"
      "Verstehe", sagte Linda und sah dann zu Kai. "Und du, Kai?"
    • Theo schaute in die Richtung der Küchenzeile und überlegte, ob man daraus noch etwas schönes machen könnte, oder ob es besser wäre, wie Linda es sagte, sie zu erneuern. Über Küchen hatte er sich bisher kaum Gedanken gemacht. Aber dann schien die Zeit schon vorbei zu sein: „Alles klar” entgegnete er Linda und stellte sein leeres Glas auf den Tisch, um Valentin dann zur Tür zu folgen. Natürlich schnappte er vorher noch eine Tasche. Er empfand Kai am Ende noch ganz sympathisch, vielleicht ein bisschen zerstreut, aber ihr Stil interessierte ihn. Auf dem Flur angekommen, schaute er erstmal herum, wo die anderen Bewerberinnen sich anlehnten oder saßen. Er hatte ein Lächeln im Gesicht. Theo hatte ein gutes Gefühl, aber er konnte trotzdem nicht mit Sicherheit sagen, wie die Entscheidung der drei wohl fallen würde. Er fragte sich, wie das Gefühl der anderen war. Aber der Flur war ziemlich still. Also sagte er auch nichts.

      „Das war irgendwie anders wie damals als du in der Bewerberrunde warst.” Meint Kai dann etwas nachdenklich zu Valentin. „Findest du auch?” Stellt sie dann Linda die Frage.
      Mit verschränkten Armen lehnt sich Kai im Stuhl zurück. Mit gerunzelter Stirn: „Valentin, ganz klar: du musst mitentscheiden.” Stimmt sie Linda zu. Dass er den beiden sofort einwilligte, freute und beruhigte Kai. Nur weil sie und Linda bisher am längsten Teil dieser WG waren, hieß das nicht, dass sie die alleinige Entscheidung treffen würden. Schließlich durfte Kai auch mitentscheiden, als sie noch das jüngste Mitglied der Gemeinschaft war.
      Dass Valentin den Bewerber, der gerade noch vor ihnen saß, als nicht individuell bezeichnete, fand Kai sofort sehr witzig. „Er sieht ein bisschen schlicht aus, oder?” Sie lachte. „Ähm…” Sie versuchte sofort wieder ernster zu werden und ihre Gedanken zu den Bewerber*innen zu sammeln. Sie hatte sich natürlich keine Notizen während den Gesprächen gemacht. Das würde natürlich auch wenig Sinn machen, wenn sich Kai nur auf eines Konzentrieren konnte: Zuhören oder Schreiben. „Naja, ganz einfach. Ich weiß gar nicht mehr wie die zweite Person hieß. Und die erste schien nur trouble zu machen.” Sie schüttelte daraufhin erstmal nur den Kopf. „Die Trainerin fand ich ganz nett, hatte auch das Gefühl sie schien zu wissen, was sie im Leben so wollte.” Dann grübelte sie nochmal: „Ich glaube ich fand Theo irgendwie am besten. Er kommt schon ruhig rüber aber auch sympathisch. Ich glaube mit ihm kann man gut umgehen.” Sie schaut zu Linda rüber. „War er einer der jüngsten Bewerber?” Kai fragte sich, ob er noch andere Vorstellungsgespräche hatte und ob sein Vorhaben zu Studieren ins Wasser fallen würde, wenn er dieses Zimmer nicht bekommen würde. „Ich glaube er wäre auch noch ein guter Ausgleich in unserer Dynamik.” Kai grinste in Valentins Richtung, weil sie manchmal das Gefühl hatte, sie konnten ein wenig wild werden.

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      Linda hörte Kai zu, während sie gedankenverloren mit dem Finger über eine kleine Kerbe im Tisch strich. Ihre Lippen verzogen sich bei dem Kommentar über den „trouble“ leicht zu einem Grinsen – ja, die erste Bewerberin war wirklich ein kleiner Hurricane gewesen, mehr Energie als Substanz. Die zweite… war in ihren Augen ein bisschen zu sehr auf Selbstoptimierung gebürstet gewesen, irgendwie glattgebügelt, fast wie aus einem Coaching-Seminar gefallen. Theo hingegen war leise, aber hatte etwas an sich, das in Erinnerung blieb.

      „Ja, er ist glaube ich wirklich noch ziemlich jung. Anfang zwanzig vielleicht?“, überlegte Linda laut und sah von Kai zu Valentin. „Aber irgendwie... hat er dieses Gefühl ausgestrahlt, dass er sich hier einbringen würde, ohne gleich alles dominieren zu wollen.“ Sie richtete sich ein wenig auf, nahm einen Schluck von ihrer Tasse Tee. „Ich mag ruhige Leute. Die bringen oft mehr Tiefe mit, als man anfangs denkt. Und ich hatte das Gefühl, dass er uns zugehört hat – wirklich zugehört, nicht nur gewartet, bis er wieder reden durfte. Weißt du, was ich meine?“ Ihre Stimme klang jetzt etwas leiser, fast nachdenklich. Dann klatschte sie einmal in die Hände, wie um den Moment aufzulösen. „Also wenn ihr beide auch mit ihm fein seid, würde ich sagen… Theo bekommt den Zuschlag?“ Sie schaute von einem zum anderen, ihre Augen hellwach, beinahe ein wenig aufgeregt. Linda lachte leise und rieb sich die Hände. Sie liebte diesen Moment nach den Gesprächen, wenn alles entschieden war, aber das Neue noch nicht ganz begonnen hatte. Ein Zwischenraum, in dem alles möglich schien.

      Valentin nickte und sah zu Kai, die ebenfalls Zustimmung signalisierte. Er ging zur Tür und holte Theo wieder rein. Dann sah er in die Runde, ehe er sich an Theo wand. "Also Theo, ich weiß nicht, wie wir es beschreiben sollen ..." Er rang nach Worten und kratzte sich am Kopf. "Wir müssen dir leider sagen ..." Er machte nochmals eine Pause, als ob er sich den Satz im Kopf zurechtlegte. "Du wirst bei uns einziehen müssen. Wir finden deine Kunst und deinen Charakter spannend und bei uns Quatschköpfen könnten wir deine Ruhe gut gebrauchen." Linda nicke daraufhin zufrieden und sah zu dem Neuen. "Für mich warst du auch der mit der besten Aura für unsere WG. Wir machen gerne Projekte und ich spüre, dass du auch noch einige Projekte vor dir hast."
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      Kai freute sich, auch von Linda zu hören, dass sie Theo mochte. Was sich sofort in einem riesigen Grinsen äußerte. Außerdem fasste sie gut zusammen, wie auch Kai den Jungen empfunden hatte. Als Linda dann sozusagen den Schlusssatz ihrer Besprechung aussprach, antwortete Kai nur mit einem: „Yes!” Und schaute von Linda zu Valentin. Während sie warteten, dass Valentin mit Theo zurückkam, wippte Kai auf ihrem Stuhl hin und her, ein bisschen aufgeregt. „Die Entscheidung ging doch jetzt ziemlich schnell!” Stellte sie dann noch fest, bevor die beiden rein kamen.

      Gerade war wieder Ruhe im Flur eingetreten, nachdem die erste Bewerberin in die Runde gefragt hatte, wie lange es wohl dauern würde, bis eine Entscheidung getroffen wurde. Als Valentin dann die Tür öffnete und ihn herein bat, schaute er ihn kurz für einen Moment verwirrt an. Wieso das? Er war doch gerade erst drin gewesen? Ohne dann noch etwas zu sagen, folgte er ihm wieder in die Küche. Zuerst fiel ihm Kais breites Lächeln auf, die ruhige Energie von Linda sagte ihm noch nicht viel. Als dann Valentin zu sprechen begann und die ersten paar Worte in seinem Gehirn ankamen, war Theo sich eigentlich schon sicher, in welche Richtung das gehen würde. Also schaute er Valentin an, hielt die Luft an und war bereit sich mit einer Absage abzufinden. Theo hatte gerade noch genug Zeit, sich mit einer Hand an der Rückenlehne des Stuhls abzustützen, bevor dann alles viel zu schnell ging. Er schaute von Valentin zu Linda. Als er dann endlich verstanden hatte, was gerade passiert war, fragte er erst ein bisschen ungläubig: „Was?” Und dann total überrascht und voller Freude: „Ernsthaft?” Daraufhin setzte er sich endlich. Theo musste lachen, seine Erleichterung war spürbar. Er hatte in dem Moment wirklich gedacht, er hätte es nicht geschafft. Während er leise „Oh mein Gott” murmelte, legte er die Hände ins Gesicht. Wie genau sollte er reagieren? Seine Freude war ganz klar. „Wie geil.” Daraufhin musste er nochmal lachen. Er dachte an seine Tante und wie sie sich freuen würde, wenn er ihr erzählt, dass er ein WG-Zimmer bekommen hat. Und wie stolz sie sein würde, dass er seinem Traum nachgehen kann. Theo dachte auch an seine Mutter und lehnte sich zurück, ruhiger, entspannter.

      Er atmet auf und guckt dann seine neuen Mitbewohner an: „Danke Leute.”

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