<<<Vorstellung>>>
Lucius - @ElliJoanna
Astellia - @Tristale
Lucius / Luke
Der Geruch von altem Heu war inzwischen vertrauter als der von Weihrauch und poliertem Marmor.
Lucius wachte auf, wie er es in den letzten zwanzig Tagen getan hatte: Mit einem Sonnenstrahl im Gesicht, der durch das Loch im Dach fiel, direkt auf sein Lager aus zusammengeknoteten Decken und trockenem Gras. Ein Hahn krähte irgendwo in der Nähe – schief, krächzend, viel zu früh. Er rieb sich den Schlaf aus den Augen und streckte sich, spürte dabei jeden Knochen, der sich an das harte Leben außerhalb des Palasts erinnerte.
Die Stallung war alt, halb verfallen und offiziell leerstehend. Seine Mutter hatte dafür gesorgt, dass niemand Fragen stellte – nicht der Besitzer, nicht die Nachbarn.
Ein leichtes Lächeln legte sich auf seine Lippen. Er hatte gelernt, wie man sich ungesehen durchs Leben schlich. Wie man sich wusch, ohne entdeckt zu werden, wie man Essensreste auf Märkten ertauschte und wie man dabei seine Würde nicht verlor.
Sein Blick glitt zur kleinen Kiste in der Ecke, in der er die wenigen Dinge aufbewahrte, die ihn noch an sein altes Leben erinnerten. Eine kleine goldene Statue einer Katze und ein Brief seiner Mutter, geschrieben ohne Unterschrift und auf einem alten verwaschenen Papier. Die Worte kannte er auswendig. „Bleib verborgen, mein Sohn, bis du mehr siehst, als dir aus Fenstern möglich war.“
Und er sah. Jeden Tag. Er sah, wie Händler ihre Waren anpriesen, mit funkelnden Stimmen und flinken Händen. Wie Kinder barfuß durch die Straßen rannten, lachend, manchmal schreiend, manchmal kämpfend. Wie Magie auf Märkten gehandelt wurde wie Brot – in Fläschchen, in gewebten Tüchern, in Versen, die man sich zuraunte.
Das Sonnenfest stand bevor.
Er konnte es spüren – wie eine elektrische Spannung, die durch die Gassen kroch. Schon jetzt begannen die Menschen, ihre Häuser zu schmücken, jedes Viertel mit seinen eigenen Farben. Musiker probten in Hinterhöfen, der Duft von süßem Gebäck lag in der Luft, und überall hörte man das Wort „Orden“. Jeder träumte davon, bei einem der sieben Türme angenommen zu werden. Lucius träumte nicht davon. Er war inmitten dieser Magie geboren und sollte eines Tages seine Fähigkeiten für das Volk nutzen.
Doch er sehnte sich nach etwas anderem: dem Moment, in dem er unter all den Fremden nicht mehr nur der Prinz war. Sondern einfach frei.
Und doch fragte er sich – wie jedes Mal, wenn die Sonne aufging – ob heute der Tag sein würde, an dem jemand hinter die Maske blickte. Dieser Gedanke machte ihn immer sehr vorsichtig, wenn er sich unter das Volk mischte.
Er nahm seine Tasche und trat hinaus in das schimmernde Morgenlicht von Eldros.
Der Tag des Sonnenfests kam näher. Die ersten Fremden betraten die Stadt der sieben Sonnen.
Und mit dem Sonnenfest – so fühlte er es – würde sich etwas verändern. Er wusste noch nicht, was es genau war.
Zwischen bunten Bannern und dem Duft gebrannter Mandeln schob sich Lucius durch die Menge. Musik lag in der Luft, Kinder lachten, Magie knisterte an den Fingerspitzen der Gaukler. Und dann sah er sie.
Weißes Haar wie gefrorenes Licht, in einem Zopf geflochten, der über ihren Rücken fiel. Ihre Bewegungen waren würdevoll – und doch wirkte sie, als suche sie etwas. Oder jemanden.
Für einen Moment vergaß er zu atmen. Nicht wegen ihrer Schönheit allein, sondern wegen der Zeitmagie, die leise um sie flackerte – kaum sichtbar, aber für ihn spürbar. Sie war anders. Nicht wegen ihrer spitzen Ohren, sondern wegen ihrer Wirkung auf Lucius.
Wer war sie?
Lucius - @ElliJoanna
Astellia - @Tristale
Lucius / Luke
Der Geruch von altem Heu war inzwischen vertrauter als der von Weihrauch und poliertem Marmor.
Lucius wachte auf, wie er es in den letzten zwanzig Tagen getan hatte: Mit einem Sonnenstrahl im Gesicht, der durch das Loch im Dach fiel, direkt auf sein Lager aus zusammengeknoteten Decken und trockenem Gras. Ein Hahn krähte irgendwo in der Nähe – schief, krächzend, viel zu früh. Er rieb sich den Schlaf aus den Augen und streckte sich, spürte dabei jeden Knochen, der sich an das harte Leben außerhalb des Palasts erinnerte.
Die Stallung war alt, halb verfallen und offiziell leerstehend. Seine Mutter hatte dafür gesorgt, dass niemand Fragen stellte – nicht der Besitzer, nicht die Nachbarn.
Ein leichtes Lächeln legte sich auf seine Lippen. Er hatte gelernt, wie man sich ungesehen durchs Leben schlich. Wie man sich wusch, ohne entdeckt zu werden, wie man Essensreste auf Märkten ertauschte und wie man dabei seine Würde nicht verlor.
Sein Blick glitt zur kleinen Kiste in der Ecke, in der er die wenigen Dinge aufbewahrte, die ihn noch an sein altes Leben erinnerten. Eine kleine goldene Statue einer Katze und ein Brief seiner Mutter, geschrieben ohne Unterschrift und auf einem alten verwaschenen Papier. Die Worte kannte er auswendig. „Bleib verborgen, mein Sohn, bis du mehr siehst, als dir aus Fenstern möglich war.“
Und er sah. Jeden Tag. Er sah, wie Händler ihre Waren anpriesen, mit funkelnden Stimmen und flinken Händen. Wie Kinder barfuß durch die Straßen rannten, lachend, manchmal schreiend, manchmal kämpfend. Wie Magie auf Märkten gehandelt wurde wie Brot – in Fläschchen, in gewebten Tüchern, in Versen, die man sich zuraunte.
Das Sonnenfest stand bevor.
Er konnte es spüren – wie eine elektrische Spannung, die durch die Gassen kroch. Schon jetzt begannen die Menschen, ihre Häuser zu schmücken, jedes Viertel mit seinen eigenen Farben. Musiker probten in Hinterhöfen, der Duft von süßem Gebäck lag in der Luft, und überall hörte man das Wort „Orden“. Jeder träumte davon, bei einem der sieben Türme angenommen zu werden. Lucius träumte nicht davon. Er war inmitten dieser Magie geboren und sollte eines Tages seine Fähigkeiten für das Volk nutzen.
Doch er sehnte sich nach etwas anderem: dem Moment, in dem er unter all den Fremden nicht mehr nur der Prinz war. Sondern einfach frei.
Und doch fragte er sich – wie jedes Mal, wenn die Sonne aufging – ob heute der Tag sein würde, an dem jemand hinter die Maske blickte. Dieser Gedanke machte ihn immer sehr vorsichtig, wenn er sich unter das Volk mischte.
Er nahm seine Tasche und trat hinaus in das schimmernde Morgenlicht von Eldros.
Der Tag des Sonnenfests kam näher. Die ersten Fremden betraten die Stadt der sieben Sonnen.
Und mit dem Sonnenfest – so fühlte er es – würde sich etwas verändern. Er wusste noch nicht, was es genau war.
Zwischen bunten Bannern und dem Duft gebrannter Mandeln schob sich Lucius durch die Menge. Musik lag in der Luft, Kinder lachten, Magie knisterte an den Fingerspitzen der Gaukler. Und dann sah er sie.
Weißes Haar wie gefrorenes Licht, in einem Zopf geflochten, der über ihren Rücken fiel. Ihre Bewegungen waren würdevoll – und doch wirkte sie, als suche sie etwas. Oder jemanden.
Für einen Moment vergaß er zu atmen. Nicht wegen ihrer Schönheit allein, sondern wegen der Zeitmagie, die leise um sie flackerte – kaum sichtbar, aber für ihn spürbar. Sie war anders. Nicht wegen ihrer spitzen Ohren, sondern wegen ihrer Wirkung auf Lucius.
Wer war sie?
Erfolg beginnt mit der Entscheidung es zu versuchen ~