The Last Hunt (yuyuumyn & Hera)
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Dean Peers
Wenn ich nach Hause komme, ist es meistens still. Keine Stimmen. Kein Lachen. Nur das Summen des Kühlschranks. Ich schließ die Tür leise, zieh meine Schuhe aus, häng meine Jacke an den Haken den neuen, den ich selbst angeschraubt hab. Ma weiß nicht, dass ich den alten ersetzt hab. So wie sie auch nicht weiß, dass ich den tropfenden Wasserhahn in der Küche repariert habe. Oder dass der Toaster, der auf einmal „wieder funktioniert“, eigentlich neu ist. Danach bringe ich noch schnell den Einkauf in die Küche. Nicht viel aber genug. Als ich jetzt in die Küche komme, ist es dämmrig. Ich stelle die Tüte ab, packe still aus. Nudeln, frisches Gemüse, ein Stück Fleisch für sie, Brot, das nicht alt ist. Ich koche, weil es sonst keiner tut und das nicht schlecht. Aber das ist okay. Wenn ich was beitragen kann, damit es meiner Ma einigermaßen gut geht. Ich stell den Teller in den Ofen, schreib meinen Zettel.
Ma, warm machen. Und bitte essen, sonst gibt es ärger! - D.
Dann geh ich noch kurz durchs Wohnzimmer. Die Glühbirne hab ich gestern gewechselt. Die Schranktüren sind geölt und quietschen nicht mehr. Der Boden ist gewischt. Alles Kleinigkeiten. Aber sie verändern etwas. Ich weiß, dass sie müde ist. Ich weiß, dass sie sich verantwortlich fühlt. Aber ich tu das hier nicht, um der Held zu sein. Ich tu’s, weil ich will, dass unser Zuhause nicht zerfällt. Weil ich gelernt hab, dass man nichts sagen muss, um zu zeigen, dass man bleibt. Manchmal reicht es, da zu sein. Vor allem füreinander. Ich bin sechzehn. Ich mach das nicht perfekt. Aber es funktioniert.
Ich sitze am Fenster, die Stirn am Glas, das langsam beschlägt, während ich in die dunkle Straße starre. Der Tag ist durch. Die Pfanne gespült. Die Wohnung ruhig. Und wie so oft, wenn es leise wird, denke ich an die Dinge, die keiner sieht. An Ma. Wie sie sich den Rücken krumm arbeitet, um uns über Wasser zu halten. Wie sie morgens um halb fünf rausgeht, einen Kaffee mitnimmt und sagt, „Mach dir keinen Stress, Junge. Ich schaff das.“ Und ich weiß, sie schafft’s. Aber das heißt nicht, dass ich nichts tue. Ich mach’s einfach. Weil ich’s kann.
Er, mein sogenannter Erzeuger, hat uns damals mit einem freundlichen „Ich regel das schon“ verlassen. Was er geregelt hat, waren Spielschulden. Leere Konten. Und ein paar verschwundene Wertsachen, von denen ich nicht mal wusste, dass wir sie hatten. Seitdem ist Funkstille. Aber ganz ehrlich? Ich vermiss ihn nicht. Es war komisch am Anfang. Klar.
Ich war zehn, und plötzlich war jemand weg, der hätte bleiben sollen. Aber Ma war da. Immer.
Also hab ich mich nicht gefragt, warum er ging, sondern nur, was jetzt zu tun ist. Ich arbeite im Buchladen um die Ecke. Nachmittags, manchmal abends. Nichts Großes. Regale sortieren, neue Lieferungen auspacken, der alten Frau mit den zittrigen Händen das Buch mit der Katze besorgen, das sie jede Woche ausleiht, obwohl sie es längst besitzt. Es ist ruhig da. Und es bringt Geld ein. Genug, um ab und zu gescheites Essen zu kaufen. Genug, um ein paar Rechnungen mitzutragen, ohne dass sie es merkt. Ich hab das heimlich gemacht, weil ich wusste, was sie sagen würde.
„Du musst dich aufs Lernen konzentrieren, Dean. Nicht aufs Geldverdienen. Das ist mein Job“
Aber die Miete fragt nicht, ob ich gerade für Mathe lernen muss. Und ehrlich gesagt, verbringe ich da wirklich gerne Zeit. Ich liebe Geschichten, Mythen und vieles mehr. Lektüre bildet, das würde auch meine Ma so unterschreiben. Ich bin vorbereitet auf alles.
Ich will nicht, dass sie sich auch noch Gedanken machen muss. Das reicht schon, wenn ich das tue.
Ich schau auf die Straße, wo ein Auto langsam vorbeizieht. Die Straßenlaterne flackert. Und dann denk ich an Rose. Wie sie letztens im Regen stand wie ein Filmcharakter, der zu spät zum Showdown kommt pitschnass, genervt, wunderschön, ohne es zu wissen. Das war der Augenblick, an dem ich sie das erste mal sah, sie wirklich anssah und meine Welt hielt für einen Moment still. Ich weiß, egal wie ernst das Leben manchmal wird, mit ihr fühlt es sich oft an, als wär’s halb so wild.
Ich lehn mich zurück, zieh die Decke über mich und schließ die Augen. Morgen ist ein neuer Tag. Schule, Buchladen, vielleicht Werkstatt mit Rose. Weil ich weiß, was ich hab. Weil ich weiß, was zählt. Und weil ich weiß, dass ich meinen Weg geh. Vielleicht ein bisschen anders als andere. Aber es ist meiner. Und irgendwie, fühlt sich das ziemlich richtig an. Mit Rose an meiner Seite. Ich sehe sie vor mir, wie sie in der Werkstatt sitzt, die Füße auf dem Tisch, in der Hand eine Cola, das Gesicht halb im Schatten, halb im Licht. Wie sie schimpft, flucht, lacht. Wie sie mich mit einem Blick zur Schnecke macht und mit einem anderen daran erinnert, warum ich bleibe. Wie oft habe ich mich dabei erwischt bei dem kurzen Gedanken alles zu packen und zu gehen...
Ich denke daran, wie sie mit dem Schraubenschlüssel fuchtelt, als wär’s ein Zauberstab, wie sie dem alten Motorrad ihres Vaters Leben einhaucht, mit Öl unter den Fingernägeln und dem Herz am rechten Fleck.
Ich hab keine Ahnung, was das ist, was ich für sie fühl. Es ist... Rose, einfach sie.Manchmal frag ich mich, ob sie das weiß.Ob sie merkt, wie oft ich an sie denke, ohne es zu wollen. Nicht romantisch. Gelogen, ich will es mir nur nicht eingestehen. Nur... tief. Ehrlich.
Ich seufze leise, draußen ist alles ruhig. Ich weiß nicht was das ist zwischen ihr und mir. Aber ich weiß, dass sie mir fehlt, wenn’s still wird.„Schreibe kurz – und sie werden es lesen.
Schreibe klar – und sie werden es verstehen.
Schreibe bildhaft – und sie werden es im Gedächtnis behalten.“
– Joseph Pulitzer
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...am nächsten Tag...
Rosalie Winters
Ein schrilles Klingeln durchbrach die Stille meines Schlafes und riss mich aus der Wärme meines Kissens in die kalte Wirklichkeit.
Mein Blick wanderte zum Wecker auf meinem Nachttisch. Das Ding hatte mehr als einmal morgens eine unfreiwillige Flugstunde in Richtung Zimmerwand hinter sich...aber ein weiteres Loch in der Wand konnte ich wohl nicht ohne weiteres hinter einem Poster vor meinem Vater verstecken.
Ich verdrehte meine Augen und ließ mich mit einem genervten Stöhnen zurück in mein noch warmes Kissen fallen, ehe meine Hand nach dem Stromkabel des Weckers griff und dieses mit einem Ruck aus der Steckdose riss.
...noch fünf Minuten...nur noch fünf Minuten...
Doch diese fünf Minuten waren mir nicht vergönnt, da im nächsten Moment bereits die Stimme meines Vaters von unserer Küche aus die Treppen nach oben rief: "Damon! Lucian! Rosie! Das Frühstück ist gleich fertig, bewegt eure Ärsche hier runter! Zwingt mich nicht einen Eimer mit kalten Wasser zu holen!"
Ich grummelte in mein Kissen, wusste aber das ich keine andere Wahl hatte, als spätestens jetzt aufzustehen. Mein Dad kannte keinen Spaß, wenn es um das Frühstück ging.
Mit einem übermüdeten Seufzen zwang ich mich aus meinem Bett und ging zu meinem Fenster, um ein wenig frische Luft in mein Zimmer zu lassen.
Als ich es öffnete, hörte ich auf unserem Hof bereits unsere beiden Hunde, Brutus - ein Schäferhund und Jack - ein Jack Russell Terrier, die auch aufgeregt darauf warteten von meinen Vater das Frühstück serviert zu bekommen.
Ein amüsiertes Grinsen zog sich über meine Lippen und ich schüttelte leicht meinen Kopf. Die beiden taten wirklich jeden Morgen so, als würden sie gleich verhungern. Dabei hat der Tierarzt erst bei unserem letzten Besuch gemeckert, das die beiden ein wenig zu dick waren...
~~~Frisch geduscht und mit meiner gepackten Schultasche über meiner linken Schulter, ging ich die Holztreppe hinunter, die in unseren Flur führte. Der Duft von frisch gebratenen Speck, Rührei und Toast lag bereits in der Luft und ließ mir das Wasser im Mund zusammen laufen.
Am Fuß der Treppe angekommen, wanderte mein Blick automatisch, wie jeden Morgen, auf das Bild meiner Mutter, welches in der Nähe der Haustür hing.
"Guten Morgen, Mom.", sagte ich mit einem schwachen Lächeln und ging dann in die Küche.
Mein Dad stand noch am Herd und blickte auf, als ich hinein kam. Er lächelte und deutete auf meinen Platz am Tisch, wo bereits ein fertiger Teller stand. "Guten Morgen, Gremlin. Setz dich und fang an zu essen, bevor es noch kalt wird."
Mit noch leicht müden Gähnen lächelte ich zurück und setzte mich ebenfalls an den Tisch. "Guten Morgen, Dad.", sagte ich sah dann zu meinen beiden Brüdern, welche bereits am Essen waren. Damon hatte, wie immer, seine Nase nebenbei in einem Buch und Lucian's Augen hafteten auf dem Display seines iPhones.
Dad hatte es schon lange aufgegeben mit den beiden über das Buch und das iPhone am Frühstückstisch zu diskutieren. Mit einem weiteren leichten Gähnen machte ich mich selbst über mein Frühstück her, während meine Gedanken nun zu meinem besten Freund wanderten. Dean.
Kaum zu glauben, dass wir beiden schon seit unserer frühsten Kindheit beste Freunde sind. Manchmal...eigentlich sehr oft...hatte ich das Gefühl, dass er mich besser kannte, als ich mich selbst.
Ich konnte mir ein leichtes Grinsen nicht verkneifen, als ich daran dachte, wie oft ich uns schon in Schwierigkeiten gebracht hatte – und wie oft Dean uns wieder herausziehen musste.
Mein Blick wanderte zu Lucian. Wie oft zog er mich eigentlich mit der Freundschaft zu Dean auf?: "Und wann werden die Hochzeits-Glocken läuten? Ihr solltet schonmal damit anfangen die Einladungen zu verschicken!" - und ich? Ich konnte in diesen Momenten nie etwas tun außer zu erröten und ihm mit meiner Faust zu drohen. Dean ist immerhin mein bester Freund...da werden niemals, niemals, niemals Hochzeitsglocken läuten...oder?
~~~Einen Moment lang sah ich dem alten Pickup meines Vaters hinterher, nachdem er mich vor der High School abgesetzt hatte. Der Motor röhrte kurz auf, dann verschwand er um die Ecke. Ich wandte mich ab und ließ meinen Blick über den Schulhof schweifen. Zwischen all den Schülern suchte ich nach dem Gesicht meines besten Freundes.
Mit Dean freute ich mich sogar auf einen langweiligen Schultag. Seine liebevolle Persönlichkeit machten ihn zu einen sicheren Hafen und sein Lächeln...sein Lächeln ist so schön wie die Sonne an einem warmen Sommerabend...Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von yuyuumyn ()
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Dean Peers
Der Wecker klingelte um 5:45 Uhr.
Ein dumpfer Ton, der in meinem Schädel vibrierte, als hätte die Nacht sich nicht ganz entschieden, ob sie mich gehen lassen will.
Ich schaltete ihn aus, bevor er ein zweites Mal piepte. Kein Snooze. Nie. Wenn ich aufwache, steh ich auf. Ist einfacher. Es war noch dunkel. Nicht komplett, aber genug, dass das Badezimmerlicht meine Augen zusammenzucken ließ. Ich duschte kurz, das Wasser war lauwarm. Ich wusste, der Boiler würde erst in zwei Tagen wieder komplett durchziehen, nachdem ich ihn selbst neu eingestellt hatte. Besser als kalt. Viel besser. Zähneputzen. Haare grob mit dem Handtuch durchgewuschelt. Im Spiegel sah ich aus wie immer. Müde Augen, dunkle Schatten, verlässlicher Ausdruck von „Ich krieg das schon hin“. Ich zuckte mit den Schultern. In der Küche war’s noch still. Kein Fernseher, keine Stimmen. Ma war schon weg. Ihre Tasse stand gespült neben der Spüle, das war ihr Code für „Ich bin okay, mach dir keine Sorgen“. Ich stellte meinen Rucksack auf den Boden und holte paar Sachen aus dem Kühlschrank. Ich schnitt ein paar Scheiben Brot, belegte sie schlicht. Käse, Schinken und ein bisschen Senf. Packte sie in Butterbrotpapier. Zwei für mich, zwei für Ma. Natürlich beschriftet, mit einem schwarzen Edding „Für später, wenn du so tust, als hättest du keinen Hunger.“ Ich legte sie in den Kühlschrank, direkt neben die Flasche Wasser, die ich gestern entkalkt hatte. Raus aus der Küche, rein ins Wohnzimmer. Ich zog mir ein dunkles Shirt über, das Schwarze mit dem kaum sichtbaren Riss am Kragen und schon etwas verblichen war, Jeans und ausgelatschte Sneakers. Nichts ist neu. Aber es sah zumindest ordentlich aus. Schnappte meine Tasche, prüfte im Gehen nochmal, ob das Buchladengeld sicher verstaut war. Kleines braunes Kuvert, Notizzettel mit Stunden, unterschrieben. Alles da. Bevor ich ging, stellte ich noch schnell das Licht im Flur aus. Es war eine neue LED-Birne. Ich hatte sie letzte Woche eingebaut. Sparsam, langlebig, leise. Ma hatte nichts gesagt, aber ich hatte gemerkt, dass sie es bemerkt hatte. Sie hatte einen Kaffee mehr gekocht. Und meinen Lieblingsjoghurt gekauft. Das war unsere Art, Dinge auszusprechen, ohne es zu tun. Und das war ok.
Ich trat auf die Straße. Die Luft war kühl, aber nicht unangenehm. Meine Kapuze zog ich locker über den Kopf, die Hände tief in den Jackentaschen. Ein Nachbar rief „Morgen, Junge!“, während er seinen Hund ausführte. Ich hob kurz die Hand. Nicht unhöflich.
Einfach… Dean.
Der Weg zur Schule war ruhig. Ich mied die Hauptstraße, nahm den kleinen Weg durch die Hintergärten, wo’s nach nasser Erde und alten Bäumen roch. Ich mochte die Ruhe. Da war Zeit, die Gedanken zu sortieren, ohne dass sie sich wehrten. Ich dachte nicht absichtlich an sie.
Es war mehr wie ein leises Echo, das sich meldete, sobald alles andere still war.
Ich sah sie förmlich vor mir, wie sie mit dem Fuß gegen den Garagentisch kickt, fluchend, weil das verdammte Werkzeug nicht da liegt, wo sie’s zuletzt hatte. Wie sie mit einer Haarsträhne kämpft, die ihr beim Schrauben immer wieder ins Gesicht fällt. Wie sie mit halb zugekniffenen Augen auf mich runterschaut, wenn ich was Dummes sag und trotzdem grinst. Ich wusste nicht, was sie mir bedeutete. Noch nicht. Aber ich wusste, dass der Tag erst beginnt, wenn ich sie sehe. Und genau das war mein Ziel, als ich jetzt auf den Schulhof einbog. Die Sonne kam langsam über die Dächer, das erste Licht streifte den Asphalt. Ich sog die kühle Luft ein, blinzelte in die Menge. Und suchte sie. Wie jeden Morgen. Die ersten Stimmen dröhnten schon über den Platz, vereinzelt Rufe, Lachen, Schritte. Schüler in Gruppen. Taschen, Hoodies, zerzauste Haare.
Montagmorgenüberlebende. Ich schob mich durch die Menge, den Blick halb gesenkt, die Tasche über einer Schulter. Es war wie immer.
Und dann sah ich sie.
Rose
Sie hatte den Kopf leicht zur Seite geneigt und ich konnte das Grinsen auf ihren Lippen schon aus der Ferne erkennen. Ein Grinsen, das sich ganz langsam unter meine Haut schob, ohne zu fragen. Ich blieb kurz stehen. Nicht, weil ich es musste. Sondern weil ich wollte. Weil da dieser eine Moment war, in dem die Welt kurz stillzustehen schien. Nicht weil sie perfekt war. Nicht, weil es plötzlich kitschig wurde. Sondern weil sie einfach sie war. Die Art, wie sie da stand, aufrecht, locker, lebendig. Wie sie lachte, ohne sich umzusehen. Wie sie die Aufmerksamkeit anderer gar nicht merkte, weil sie nie darauf aus war. Sie war genau da, wo sie immer war. Mitten in meiner Welt. Ohne, dass sie es wusste. Ich ging weiter. Ein paar Schritte, noch nicht ganz bei ihr. Aber nah genug, um das vertraute Kribbeln in der Brust zu spüren. Nicht aufdringlich. Nur da.
Gleich würde sie mich sehen.
Gleich würde sie irgendwas sagen. Ein Spruch, ein Seitenhieb, ein spöttisches „Was glotzt du so, Peers?“.
Und ich?
Ich würde grinsen.
Wie immer. Aber noch… noch sagte keiner von uns etwas. Und das war irgendwie der schönste Moment des Tages.„Schreibe kurz – und sie werden es lesen.
Schreibe klar – und sie werden es verstehen.
Schreibe bildhaft – und sie werden es im Gedächtnis behalten.“
– Joseph Pulitzer
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Rosalie Winters
Die warme Morgensonne schien mir ins Gesicht. Ich schloss für einen Moment meine Augen und genoss einfach das Gefühl auf meiner Haut. Ich liebte die Sonne. Ich liebte den Sommer. Schon immer. Ein Leben ohne Sonne? Ohne Wärme?...unvorstellbar.
Doch was ich damals noch nicht wissen konnte war, dass die Sonne im Leben eines Menschen nicht zwangsläufig ein glühender Stern im Weltall sein musste …
Meine Augen öffneten sich wieder und dann erblickte ich ihn endlich. Meinen besten Freund. Wie er einfach nur da stand und in meine Richtung blickte.
Meine Mundwinkel hoben sich zu einem Grinsen, während ich seinen Blick erwiderte und dabei leicht provokant beide Augenbrauen anhob.
Natürlich konnte ich nicht widerstehen, ihm einen meiner Sprüche an den Kopf zu knallen. Natürlich alles im Guten – ich meinte es nie böswillig. Nicht bei Dean.
"Was glotzt du so, Peers?", fragte ich und ging langsam auf ihn zu, während ich alles um uns herum ausblendete. In Momenten wie diesen zählte nur er. Niemand sonst… nur Dean.
Ich ignorierte die Blicke, die uns von den anderen Mitschülern zugeworfen wurden. Ignorierte, wie sie ihre Köpfe zusammensteckten und anfingen zu tuscheln.
Ich wusste, dass sie über uns sprachen… das taten sie oft. Ich kannte die Gerüchte, die über uns im Raum standen. Viele unserer Mitschüler glaubten, Dean und ich wären mehr als nur beste Freunde.
Aber sie hatten keine Ahnung. Sie würden niemals verstehen, wie tief die Verbindung war, die Dean und ich teilten. Niemals.
Und dennoch… konnte ich nicht leugnen, dass es mir nicht gefiel, wenn Dean von den anderen Mitschülerinnen angesprochen wurde. Er war zu gut – viel zu gut – für jede einzelne von ihnen... zu ehrlich, zu besonders… wie ein Teddybär. Ein Teddybär den ich beschützen wollte...
Endlich blieb ich vor Dean stehen, und mein Grinsen wurde nur noch breiter. Ich trug die Cheerleader-Uniform unserer High School – heute war wieder Training. Wie jeden Donnerstag.
Kaum zu glauben, dass sie mich überhaupt ins Team aufgenommen hatten, wenn man bedachte, wie oft ich mir in regelmäßigen Abständen Nachsitzen einhandelte.
Vor allem bei Professor Rotwood – dem durchgeknallten Lehrer, der geradezu besessen vom Übernatürlichen war. Er glaubte fest daran, dass Vampire und Werwölfe nicht nur in alten Legenden existierten… und das sie eines Tages kommen würden, um ihn zu holen. Der arme Trottel konnte einem schon fast leid tun.
„Heute gibt’s Pizza in der Mensa.“, war das Erste, das ich zu Dean sagte. Seit Jahren war das unser festes Ritual – die tägliche Verkündung dessen, was auf der Speisekarte stand.
Es war eine feste Konstante in unserem Leben. Eine Konstante, die ich mir wünschte, bis zum Rest meines Lebens zu behalten. Doch wir waren im Abschlussjahr und bald würden sich unsere beiden Leben verändern. Ich konnte nur hoffen, dass Dean dennoch immer der sichere Hafen in meinem Leben bleiben würde...