.the night before the sun rises.

I thought I could see through him, but in the end, it was my own gaze that had changed.
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Genre: Drama, Romanze, Mafia
Rollen:
x - @Yumia
y - @Dark.wing
Vorstellung
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Ein Journalist will X, den einflussreichen Geschäftsführer eines großen Unternehmens, durchleuchten. Es gibt Gerüchte über illegale Geschäfte und Verbindungen zur Unterwelt, doch als Y zu viel herausfindet, gerät er selbst in Gefahr.
X macht ihm ein Angebot: Er schützt Y, solange dieser nicht über die krummen Geschäfte berichtet. Anfangs sieht Y es als eine reine Zweckgemeinschaft – doch je mehr Zeit er mit X verbringt, desto stärker spürt er dessen Einfluss. Y merkt zu spät, dass er längst tiefer in Xs Welt steckt, als ihm lieb ist und wird von X oft vor die Wahl gestellt.
Damian
Mit einem tiefen Atemzug setzte er sich auf und fuhr sich mit einer Hand durch das zerzauste Haar. Kein Grund, weiter im Bett zu bleiben. Er stand auf, schritt mit müden, aber routinierten Bewegungen ins Badezimmer und drehte die Dusche auf. Eiskaltes Wasser prasselte auf seine Haut und Haare, ließ ihn endgültig wach werden. Er blieb länger als nötig darunter stehen, als wollte er die Kälte tief in sich einsickern lassen, bis sie alles andere verdrängte.
Als er schließlich herauskam, trocknete er sich flüchtig ab und zog sich an. Es standen keine wichtigen Meetings an, also entschied er sich für lässige Kleidung – eine lockere Hose, ein einfaches weißes T-Shirt mit V-Ausschnitt und darüber seine schwarze Lederjacke. Wenn es nicht sein musste, machte er sich keine große Mühe mit seinem Aussehen. Und da er ohnehin derjenige war, der die Firma besaß und leitete, gab es niemanden, der ihn für seine Kleidungsauswahl kritisieren konnte öffentlich.
In der Küche stand bereits sein Frühstück auf dem Tisch, dampfend, perfekt angerichtet. Sein Privatkoch war nirgends zu sehen – genau so, wie Damian es wollte. Der Mann kam und ging, bereitete Frühstück und Abendessen zu, ohne sich je blicken zu lassen. Würde er keinen Koch haben, würde Damian sich vermutlich ausschließlich von Fast Food ernähren. Sein Assistent hatte Damian vorgeschlagen einen Privat Koch einzustellen, damit er zumindest zwei gesunde Mahlzeiten zu sich nahm. Damian war nicht unbedingt für eine gesunde Ernährungs- und Lebensweise bekannt.
Er aß mechanisch, ohne große Lust, aber mit dem Bewusstsein, dass er sonst später keine Energie hätte. Als er fertig war, zog er sein Handy aus der Tasche und tippte eine kurze Nachricht an seinen Fahrer. Wenige Minuten später betrat James, sein Fahrer und gleichzeitig sein Assistent, den Raum. Ein Mann, der nicht nur seinen Tagesablauf organisierte, sondern auch als seine rechte Hand fungierte – jemand, der über die Geschäfte Bescheid wusste, die nicht unbedingt auf offiziellen Dokumenten standen.
„Habe ich heute irgendwelche wichtigen Termine?“ fragte Damian, während er sich von der Kücheninsel abstieß und auf die Tür zuging.
James setzte an zu sprechen, doch ein plötzlicher, stechender Schmerz zog durch Damians Schädel. Er verzog das Gesicht und hob eine Hand, um ihn zu unterbrechen. „Lass es. Ich will es nicht hören.“
Sein Assistent musterte ihn kurz, bemerkte die schlechte Laune und entschied klugerweise, zu schweigen.
Draußen angekommen, lehnte sich Damian an den glänzenden Wagen, zündete sich eine Zigarette an und setzte seine Sonnenbrille auf. Der Nikotinrauch brannte angenehm in seiner Kehle, während er einen Moment in der Morgensonne verharrte. Erst als der Stummel auf den Boden fiel und er ihn mit der Schuhspitze zerdrückte, glitt er ins Wageninnere.
Vor dem großen, modernen Gebäude seiner Firma angekommen, trat er mit der gewohnten Gleichgültigkeit aus dem Wagen. Mitarbeiter, die an ihm vorbeigingen, begrüßten ihn höflich, doch er nickte ihnen nur knapp zu und schritt mit routinierter Gelassenheit in das Gebäude. Er war froh, den Aufzug für sich allein zu haben.
Oben, in seinem Büro angekommen, ließ er sich in den schwarzen Ledersessel sinken und schloss für einen Moment die Augen. Eine Seite des Raumes bestand komplett aus Glas, das er auf Knopfdruck verdunkeln konnte – doch diesmal ließ er es offen. Er wusste, dass die gedimmte Dunkelheit ihn nur noch schläfriger machen würde. Stattdessen stand er auf, griff nach einer Flasche Brandy aus seinem Regal und schenkte sich ein Glas ein.
Gerade als er den ersten Schluck nahm, klopfte es an der Tür. Nach einem "Ja" von Damian, trat James ein und ließ den Kommentar "Ziemlich früh" fallen. Damian schnaubte leise, nahm einen weiteren Schluck und quittierte die Bemerkung lediglich mit einem genervten Brummen.
Der Tag hatte gerade erst begonnen, und er hatte jetzt schon genug davon. Vielleicht hätte er nicht so lange wach bleiben sollen.