WILLKOMMEN IM CLUB DER LOSER
Die Toyama Mädchen Akademi
Diese Schule ist eine privat finanzierte Einrichtung einiger reicher Familien, um besonders begabten oder auch besonders reichen Schülern den besten Platz zum lernen anzubieten, damit aus ihnen mal was wird, was Japan in die strahlende Zukunft führt. Zumindestens war das der Ansatz gewesen, den man sich für diese Akademie erdacht hatte. Leider bedeutet Geld nicht automatisch auch Erfolg. Und manche Schüler, die ( dank des Geldes ) dennoch das Glück haben ( sehr zum Pech der anderen ) kommen auf diese Akademie, können dort aber eigentlich keinen geistreichen Beitrag für Japans Zukunft liefern. Solche Leute meidet man ambesten. Zum Glück sind es nur wenige, aber die reichen aus, um die ganze Schule in Verruf zu bringen, und die wahren Begabten vom Lernen abzuhalten. Diese Schüler erkennt man sofort. Sie sind meistens allein, und man behandelt sie nicht gerade mit Respekt. Wer nichts liefert, bekommt auch nichts zurück.
Die Clubs lehnen die Teilnahmen solcher Schüler ab und verweisen auf einen einzigen Club, den Club der Loser, wo sich der unbeliebte Teil der Schüler treffen und versammeln kann.
Das Geld ihrer Eltern nimmt man aber gern, denn nicht immer finden sich ausreichend reiche Schüler, und die Kosten der Akademie sind hoch. Man muss leider nehmen was man kriegen kann - auch das, was man nicht will. So ein Unglück aber auch.
Loser werden sie genannt. Jene Schüler, für die das Schicksal KEINE gloreiche Zukunft vorhergesehen hat ......
Präfektur Toyama - Großstadt Toyama
1. April
Ein neues Schuljahr beginnt
Akina Murase
Der erste Schultag. Wie immer besonders aufregend, aber im Grunde nie besonders ereignisreich. Man kommt zur Schule, begibt sich wie hier zum Beispiel in die große Sporthalle, und dann wird man begrüßt vom Direktor und Schülern der höheren Klassenstufen. Zumindest einige halten auch eine kurze Rede. Akina hatte sich vorsichtig umgesehen. Alles unbekannte Leute. Niemanden, den sie von vorher kannte. Das war schon etwas aufregend. Aber sie war zuversichtlich. An solch einer Akademie, auf die halb oder auch ganz Japan starrte, gab es sicher den besten Umgang und den besten Lrnstoff. Immerhin war das ja auch noch Privat, alao nichts für den gemeinen Pöbel dadraußen. Etwas ganz besonderes. Es roch nach Sonderstatus. Aber Akina wusste, das sie nicht ohne Grund hier war. Immerhin galt es hier etwas zum Land und der Kultur beizutragen. Und das wäre sicher nicht einfach. Ein paar ihrer Noten waren nicht unbedingt auf der oberen Treppenstufe angesiedelt. Und sogar in Sport konnte sie keine Leistung vorweisen.
Zählte es, wenn man ein Tollpatsch war? Dafür bekäme sie garantirt Note 1 plus Stipendium an der Tollpatschakademie für höheres Unglück.
Den Gedanken verwarf sie ganz schnell wieder. Hier lief das ohnehin anders ab, als gewohnt. Nach der Einschulugszeremonie ging man nämlich nicht nachhause. Man suchte erstmal seine Klasse auf. Jeder bekam Unterlagen und einen Sitz zugewiesen. Fertig unterzeichnet legte man diese dann auf seinen Tisch ab. Die Lehrkräfte kontrollierten das und würden dann am ersten offiziellen Schultag die Schüler nochmals aufrufen und die Unterlagen entgegen nehmen und ebenfalls unterschreiben, und dann kamen sie zu den Akten.
Aber das war hier heute schon fast Nebensache. Denn noch etwas stand heute ganz groß und hoch im Kurs. Clubmitgliederfang!
Auch hier an dieser Akademie gab es Schulclubs. Und das nicht ohne Grund. Denn damit konnten sie einen Beitrag leisten, für Volk und Land. Und das wurde regelmäßig überprüft. Wer nichts vorweisen konnte, bis das Jahr rum war, der würde wohl wieder der Akademie verwiesen. Das absolute Ende jener Person aus reichem Hause.
Akina war zuversichtlich, zumindestens bei einem der Clubs gut punkten zu können.
Die Schüler verließen die Halle und tummelten sich rasch um das Schulgebäude, oder begaben sich nach innen. Überall hingen Plakate aus, von den Clubs, und wo man sie fand. Und natürlich waren auch die Fänger selbst unterwegs, und verteilten Flyer, warben um neue Mitglieder.
Gut das man hier gänzlich unbekannt war. So wurde man neutral behandelt und jeder war ein potentieller Neuzugang. Jeder. Oder .... doch nicht?
Offenbar gab es da eine Sache, die Akina schneller kennenlernen würde, als sie es je vermutete hätte.
Sie ging gerade am Tennisplatz vorbei in Richtung der Hauptzugänge. Ihre Klasse war in Block B untergebracht. Die B1. Gut zu merkten. Zweimal kommt ein B vor. Sie kicherte.
Aber da wurde sie auch schon angesprochen von einer Schülerin, die in Sportkleidung aufmarschiert war.
"Hey du, hast du lust unserem Club beizutreten? Wir suchen sportsbegeisterte, oder jene, die es noch werden wollen. Es gibt Meisterschaften zu gewinnen, und wir dürfen immer den Pool nutzen, wenns ums Schwimmen geht.", sagte sie begeistert, und drückte Akina einen Flyer in die Hand.
"Ähh... ähm...., eheheheee, freut mich, das ihr mich anwerben wollt, aber ..." "Ja, nicht wahr? Ich habe es gleich erkannt, dein Talent. Wer so eine sportliche Figur hat, der läuft wie ein Pferd, schwimmt wie ein Fisch und wirft wie ein Katapult und trift wie ein Sniper! Hier, zeig mal, was du drauf hast."
Akina konnte nicht mal ausreden, da wurde ihr schon Olympia um die Ohen gefeuert. "Aber ich ..." "Nichts aber. Aber ist Gelaber. Tu es einfach! Wir sind Macher. Lauf mal den Zaun vom Tennisplatz ab. Von dieser Ecke bis zur nächsten, und zurück. Ich mess die Zeit, ja? Gib mir deine Tasche. So, bist du bereit? Ja? Alsooooo 3...2...1....LOOOS!"
Akina hatte keine andere Wahl und musste ihr dann eben so zeigen, was sie ... nicht konnte. Laufen.
Etwas unbeholfen lief sie los. Für exakt 5 Sekunden wirkte es schon fast professionell, und die Anwerberin bekam schon fast Sterne in den Augen. Doch schon nach ein paar Schritt ging Akina die Puste aus und sie lief eher schwer nach Luft japsend wie ein Plattfuss und knallte dann auch noch gegen den Zaun, an dem sie dann keuchend runterrutschte.
Die andere kam schnell herbei und fragte, ob alle OK wäre. Und meinte dann, das sie ja nicht gerade gut im Laufen wäre. Akina wollte das klären, aber die andere meinte dann wohl, das Werfen wohl eher was für Akina wäre, und drückte ihr einen klenen Tennisball in die Hand.
"Okaaaayy, dann lassen wir mal das Laufen, und begrüßen unser neues Tennis ASS. Wirf den Ball so weit zu kannst. Du hast sicher Power im Arm."
Und Akina, nachdem sie wieder gerade stehen konnte, gab ihr Bestes. Mit einem Schritt Anlauf und ganzer brachialer Gewalt warf sie den Ball. Ihr Arm schleuderte durch, ihr Körper neigte sich nach vorn, ein weiterer Schritt, damit sie nicht hinfiel, und der Ball ... flog etwa 1 m über sie und landete dann auf ihrem Hinterkopf, ehe er nutzlos zu Boden fiel und kurz hüpfte, ehe er zu der anderen zurückrollte.
"Ernsthaft? Du hast den Ball exakt 0 m weit werfen können? Du bist 5 m gelaufen, und zusammengebrochen? Bist du sowas wie eine Antisportlerin?", fragte die andere verdattert.
Akina kicherte. "Hehehe, ja, das wollte ich dir ja die ganze Zeit sagen. Ich bin in Sport die totale Niete, njehe. Ich kann weder gut Laufen, noch Springen oder Werfen. Ich verlier immer den Ball, oder bin die Erste, die abgeworfen wird, hihi.", meinte sie, und rieb sich verlegen den Hinterkopf.
Die andere schien genervt zu sein. "Alles klar. Du verschwenndest meine Zeit. Versuchst lieber mit nem Club, der nichts mit Sport zu tun hat."
Und weg war sie, und Akina stand alleine dort, sammelte ihre Tasche auf und machte sich wieder auf den Weg. Gut, Clubs die solche Tätigkeiten verlangen waren gestrichen.
Als nächstes wurde sie vom Matheclub angesprochen. Man sah ihre Unbeholfenheit, und ging davon aus, das sie eher mit dem Kopf, als mit dem Körper arbeitete. Vor Freude fragte sie nach, ob das Angebot ernst gemeint wäre. "Natürlich. Kluge Köpfe werden bei uns hoch angesehen.", war die Antwort der Schülerin im Streberlook. Ihre Antwort riss erneut einen tiefen Krater. "Das ist ja super. Ich bin in Mathe nämlich die totale Niete. Ich hatte gehofft, jemanden zu finden, der mir da ein wenig was beibrigt."
Sie wurde beleidigt und stehen gelassen. Dabei hatte die Schülerin noch laut gerufen, das sie weder Sport noch Rechnen können. Und ob sie überhaupt was könnte? Loser!
Das hatte schon etwas Aufmerksamkeit erregt.
Sofort versuchte es eine vom Literaturclub. Aber auch da musste Akina absagen, weil ihr das wohl nicht so lag. Dann stolperte sie auch noch und verteilte ihre Unterlagen.
Gelächter umspülte sie. Na prima. Das fing ja gut an.
Sie beschloss erstmal zur Klasse zu gehen. Sie fand ihren Sitz schnell - Fensterplatz hinten Links. Na super. Zur Außenseiterin verdammt. Dieser Platz war Unheilig bei Frauen. Naja, wenigstens konnte man aus dem Fenster blicken. Zum Glück waren die Gänge auf der Innenseite des Gebäudes, und man musste nicht anderen Schülern im zweiten Block ins Gesicht starren, sondern man konnte das Schulgelände etwas überblicken. Der Tennisplatz war von Block A zu sehen. Von Block B sah man eher auf den Schulpark. Grünber Rasen, Bäume, ein weiteres Gebäude und einen grünen Sportplatz. Dort konnte man tatsächlich auch Fussball spielen. Einen Baseballplatz hatte sie vorhin auch schon entdeckt. Hier waren wohl sehr viele Sportbegeisterte. Überhaupt hatte die Hälfte der Clubs irgendwas sportliches an sich, oder waren mit höherdimensionalen Kopfaufgaben beschäftigt.
"Ufff, hoffentlich sind die angenehmeren Clubs noch nicht voll besetzt. Lesen wäre doch was feines. Lesen, Tee trinken, Kekse essen und sitzen, njeheheheee..."
Nach einer weiteren Stunde stellte sie fest, das es sowas nicht gab. Es gab aber ein Teeclub. Dort fand sie Einlass, aber beim Servieren verschüttete sie alles, und zerbrach die edle Tasse der Clubchefin. Die fiel in Ohnmacht, und die Stellvertreterin scheuchte Akina wieder fort.
"Geh in den Loserclub, wenn du nichts kannst, ... du LOSER!"
Geknickt stand Akina wieder im Gang, und durfte sich das Getuschel anhören. Sie winkte kurz und begab sich wieder in den Klassenraum, um ihr Zeug zu holen. Für Heute war es genug. Morgen ist ja auch noch ein Tag.
Da sie mindestens eine Treppe runter musste, da die Klassenräume ab der ersten Etage begannen, stolperte sie natürlich und machte sich unten erneut lang, und verteilte den Inhalt ihrer Tasche. Gelächter folgte. Sowas hätte es hier schon länger nicht mehr gegeben. Das Letztemal vor zwei Jahren, als der Loserclub noch aktuell war.
Eine aus dem Dritten Jahr scherzte, das die Loser zurückgekehrt wären. Unkraut vergeht eben nicht.
Vor der Schule sammelte sich Akina erstmal wieder und schüttelte ihren Kopf.
"Alles klar. Den ersten Tag hab ich versaut. Aber morgen beginnt die Schule Offiziell. Ich schaff das!", sprach sie, straffte sich, drehte sich wie ein Holzmännchen um voranzuschreiten und krachte gegen eine Laterne.
Mit geröteter Nase ging sie dann zur Bushaltestelle. Und so, endete ihr erster Schultag, als aufkeimender Loser.
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