A kiss in the dark (Dark.wing & Uki)

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    • A kiss in the dark (Dark.wing & Uki)

      Steckbriefe

      Es war noch vor der ersten Stunde und Ren hatte heute irgendwie keine Lust. Es war dunkel und kalt, auch wenn es ihn sonst nie störte, wenn Herbst oder Winter war, doch heute war er nicht ganz wach. Er hatte die Nacht einfach zu lange über seinen Comics und Manga gesessen und dabei voll die Zeit vergessen und wenn er müde war, dann war er auch immer etwas neben sich. So schlurfte Ren eher neben Yuna her als sie in den Klassenraum kamen, und auch hier war es noch recht dunkel, trotz den offenen Vorhängen und der Lampen an der Decke. Ihm entwich ein Gähner, den er eher weniger unterdrückte. Hier so vollkommen ohne Mädchen waren sie alle immer etwas locker in den Anstandsfloskeln.
      „Hast du die Hausaufgaben gemacht?“, fragte er nun seinen besten Kumpel, als sie sich bei einen ihrer Tische hinstellten. Sie taten dies oft, immerhin würden sie im Unterricht noch genug sitzen.
      Die Klasse war schon recht voll und überall herrschte reges Treiben, da keiner zu spät kommen wollte.
      „Hallo, na wie ihr.“, kam auf einmal von der Seite und der Klassenliebling Asahi stellte sich zu ihnen. Er kam regelmäßig mal zu ihnen rüber und sprach mit ihnen, wie er es bei allen Klassenkameraden tat. Der Klassensprecher nahm eben seinen Job sehr ernst und versuchte mit jedem ein gutes Verhältnis zu haben.
      Genau in diesem Moment versuchte sich auch der Neuling an ihnen vorbeizuschleichen, da sie den Weg zu seinem Platz etwas blockierten. Der Junge mit den blondierten Haaren hatten den Blick gesenkt und murmelt etwas, dass wohl ein „Morgen“ als Begrüßung heißen sollte, doch weit kam er nicht, denn schon tauchte der fünfte auf und wollte durch den kleinen Weg zwischen den Tischen durch. „Weg da. Ihr seid im Weg.“, kam es nun finster von Rick, der sie alle etwas überragte.
      Doch genau in diesem Moment flackerte das Licht ganz kurz, ehe es ausging und das Klassenzimmer auf Grund des Wetters und der frühen Morgenstunde dunkel zurück ließ. Außer Konturen war nichts zu erkennen und auch diese nur sehr schwer.
      Sogleich fingen einige der Jungs auf den Fluren und im Raum an zu grölen und zu schimpfen. Doch hier in der kleinen Gruppe aus 5 Leuten war es recht ruhig, nur Ren murrte etwas als jedoch Yuna die Lippen eines Kerles aus seinen zu spüren bekam.
      Es war ein sanfter und doch bestimmter Kuss, der ganz klar kein Zufall war. Dazu war er zu direkt und gezielt und der Küsser zog sich nicht erschrocken zurück, nachdem sich die Lippen berührt hatten, was ganz klar zeigte, dass es kein zufälliges Aufeinandertreffen zweier Lippen war.
      Doch so schnell der Kuss auch angefangen hatte, so schnell war er auch wieder vorbei und fast so, als hätte der Küsser ein Signal gehabt ging nur wenige Sekunden später das Licht wieder an.
      Ren sah nur genervt aus. Heute war echt nicht sein Tag. Asahi hingegen grinste in die Runde, während Rick noch immer genervt aussah und Hikaru etwas nervös und durch den Wind wirkte und alle Blicke mied.

      @Dark.wing
      Rette die Cheerleaderin, rette die Welt.

      Wenn alles gut geht, dann habe ich diese Woche wieder den aktuellen Stand und danach geht es normal für alle weiter <3 Also keine Panik, wenn ich grad etwas durcheinader schreibe. Ihr bekommt noch alle Posts :*
    • Die Luft bließ ihm kalt ins Gesicht als er die Eingangstür zu dem Haus seiner Eltern hinter sich schloss. Prompt zog er seinen Mantel etwas enger an sich. Eigentlich mochte Yuna den Herbst. Er mochte es wie sich die Blätter Bunt färbten. Er mochte es wie es langsam immer kühler wurde, man aber an guten Tagen trotzdem noch mit einer dünnen Jacke oder einem Pullover das Haus verlassen konnte. Er mochte es in einem Café zu sitzen, ganz entspannt einen Kaffee zu trinken und zu sehen wie die Welt um ihn herum raste. Er machte das nicht oft, sich alleine in ein kleines Café zu setzten und einen Kaffee zu genießen. Ganz ohne die Hektik der Außenwelt, aber wenn er das tat, dann meistens in den kühleren Jahreszeiten. Das war seine Art den Herbst willkommen zu heißen und das wäre auch etwas was er nicht mit anderen teilen würde. Auf der einen Seite war ihm das auf einer unerklärlichen Art und Weise ein wenig unangenehm, wer ging schon alleine in ein Café um dort in aller Einsamkeit einen Kaffee zu trinken? Auf der anderen Seite war das kleine Café sein kleiner eigener Safeplace, den er nicht teilen wollte und außerdem war sich Yuna sicher, dass Ren - sein bester Freund - daran sowieso keine Freude hätte. Aber egal wie sehr er den Herbst mochte, dieser Morgen war schon fast die Inkubation alles schlechte was man an einem Morgen hätte haben können. Yuna war morgens direkt in eine Diskussion zwischen seinen Eltern rein gestolpert, noch halb im Schlaf hatte er das Streitthema nichts wirklich mitbekommen, aber hin war der entspannte Morgen. Dann konnte er seine Lieblingshose nicht finden und hatte so lange gesucht bis es fast schon zu spät war und nun dieses eisig kalte Wetter was ihm die letzte Müdigkeit aus den Augen trieb.

      Zum Glück hatte er es noch mehr als rechtzeitig geschafft und ging nun neben seinem besten Freund, der wohl einen genau so guten Start in den Tag gehabt hatte wie Yuna selbst, zum Klassenraum. Der Raum war nur spärlich beleuchtet. Die erste Lampe auf der rechten Seite flackerte eine ewig, sie war schon seit geraumer Zeit kaputt, bis jetzt hatte sich nur noch keiner drum gekümmert. An ihrem Tisch angekommen stellte er seine Tasche auf die Holzfläche ab, das Ding war aber auch wieder unnatürlich schwer. Kurz schloss er die Augen, genoss das Stimmenwirrwarr welches gedämpft durch die Tür zu ihnen drang. Als Ren ihn jedoch nach den Hausaufgaben fragte öffnete Yuna mit einem kurzen Gähnen wieder die Augen. „Hab ich. Willst du die noch abschreiben?“ fragte er neutral. Es kam gelegentlich mal vor, das einer von ihnen die Hausaufgaben nicht hatte und der andere sie dann abschrieb. Es war nie eine Diskussion zwischen ihnen. Wenn einer die Aufgaben nicht hatte, gehörte es dazu, dass er die bei dem anderen einfach abschreiben durfte.

      Und dann war es hin mit der anfälligen Ruhe. Plötzlich kamen wohl alle auf die Idee in die Nähe von Ren und Yuna zu wollen, mit ‚allen‘ waren in diesem fall zwar nur drei weitere Klassenkameraden gemeint, was aber für die schmalen Durchgänge zwischen den Tischen schon fast zu viel waren. Er wollte grade den Gruß von Asahi erwidern als sich auch schon die nächste Stimme zu ihm durch mogelte, auch wenn er das gemurmelte ‚Morgen‘ wohl nur mit Mühe identifizieren konnte. Die dritte Stimme war kein Gruß und selbst wenn er den jungen Mann, der sie alle ein gutes Stück überragte nicht gesehen hätte, hätte Yuna genau gewusst zu wem die Stimme gehörte. Es war irgendwie alles wie erwartet, Rick mit seiner so typischen finsteren schlechten Laune, Asahi der irgendwie immer gut drauf war und sich bei jedem persönlich um dessen befinden kümmern wollte und der Neue, dessen Name Yuna irgendwie immer vergaß, der sich versuchte so weit es ihm möglich war unsichtbar zu machen. Was jedoch definitiv nicht typisch war, war das Flackern des Lichtes, welches den Raum in eine tiefe Dunkelheit zog.

      Der Dunkelheit folgten allerlei Geräusche, irgendwelche Flüche die er in dem Durcheinander nicht richtig wahrnahmen konnte, irgendwo weiter hinten auf dem Flur fiel ein Stuhl um, daraufhin ein lautes Gröllen gefolgt von mehr Flüchen. Yuna blieb einfach stehen wo er war. Er bekam nur grobe Umrisse seiner Umgebung mit, obwohl das auch einfach nur ein Streich seines Verstandes sein könnte. Wahrscheinlich versuchte sein Verstand einen Umriss des Raumes darzustellen den die Person die plötzlich auf ihn zu kam sah er nicht. Eigentlich hätte er nicht mal mitbekommen, dass sich jemand vor ihm stellte, wenn er nicht das paar Lippen auf seinen eigenen gespürt hätte. Der Kuss war bestimmt aber sanft. Er drückte so viel aus, was man wahrscheinlich hätte in Worte fassen können, wenn es diese Worte schon gegeben hätte und selbst wenn es diese Worte gäbe, Yuna kannte sie nicht. Sein erste Impuls hätte wahrscheinlich sein müssen, erschrocken nach hinten zu weichen und doch tat er das nicht. Stattdessen lehnte er sich ein winziges Stückchen weiter nach vorne, angetrieben von einer unsichtbaren Kraft. So schnell die Lippen da waren, waren sie auch schon wieder verschwunden und ließen einen kalten Hauch von nichts zurück. Als ob es ein perfider Plan des Küssers gewesen war, ging das Licht mit einem kurzen Flackern wieder an. Yuna war völlig neben der Spur. Ein Meer von Fragen überflutete seinen Verstand. Etwas verwirrt blinzelte er in die Runde. Noch immer hatte er das Gefühl kleine helle Punkte vor seinem inneren Auge sehen zu können.

      Was zum Teufel war das gerade? Yuna wusste genau was das war, irgendwer hatte ihn geküsst. Die bessere Frage war wohl, wer ihn geküsst hatte. Sein Blick wanderte zu Ren, er war der einzige aus dieser Gruppe der wusste das er schwul war, aber könnte das wirklich sein? Hatte sein bester Freund ihn wirklich geküsst? So ganz konnte er sich das nicht vorstellen. Asahi mit seinem Dauergrinsen sah zufrieden in die Runde. Fast so als ob er sich gerade etwas getraut hatte, was er schon länger hätte machen wollen…oder war das nur Einbildung? Eine Art Wunschdenken? Rick sah wie immer genervt aus, aber das war kein Indiz für irgendwas, er war eigentlich grundsätzlich genervt und Hikaru wirkte noch nervöser als sonst…hatte er…? Yuna war völlig überfragt, aber irgendwer von ihnen hatte ihn definitiv geküsste…
    • Der Weißhaarige bekam natürlich nichts mit von dem Kuss, denn es war zu dunkel und er viel zu beschäftigt damit, dass das Licht aus war und er meckerte immerhin vor sich hin. Normalerweise war er viel lustiger drauf und dies würde sicher noch kommen, wenn er wacher wurde.
      Als nun jedoch das Licht wieder anging und er das Gesicht von Yuna sah weiteten sich seine Augen. Irgendwas stimmte hier nicht, doch erklären, was es war, konnte er sich nicht. Er wollte auch keine Szene machen und hier die Mitschüler dumm anschnauzen, wenn es doch nichts war. Er würde also sich auf die Zunge beißen müssen und bis nachher warten, wenn er Yuna unter vier Augen fragen konnte, was los war. Bis jetzt musste ein fragender Blick in Yunas Richtung reichen.
      Doch nun wurde seine Aufmerksamkeit von Rick auf ihn gezogen, der genervt seufzte. „Ihr steht immer noch im Weg. Geht ihr nun mal.“, murrte er und schob sich nun einfach an den anderen Schülern vorbei, um an seinen Platz zu kommen. Ihm schien dabei egal wie er die Jungs zur Seite schob. Hikaru schien verwirrt und doch nutzte er die Gelegenheit und die Lücke, die Rick sich nun machte, um ebenfalls hindurch zu schlüpfen. Nur Asahi stand noch ruhig da und schüttelte lediglich den Kopf. „Manche können wohl nicht mit Menschen und die Dunkelheit hat es nicht besser gemacht. Stromausfälle kommen schon mal vor und wir wissen doch alle, dass es etwas dauert bis der Notstrom anspringt.“
      Da ertönte auch schon das Glockensignal, doch nicht das Normale, sondern das für eine Durchsage, die nun folgte und sich für den Stromausfall und das Chaos entschuldigte. Alle sollten in ihre Klassen gehen und ruhig auf ihre Lehrer warten. Die Schule schien wohl zu schwanken sie nach Hause zu schicken oder doch lieber zur Sicherheit hier zu behalten.
      Ren schickte einen etwas genervten Blick in Asahis Richtung, ehe er sich an Yuna wandte. „Alles okay bei dir?“ Er merkte, dass was im Busch war und er wurde langsam ungeduldig es wissen zu wollen.
    • Yuna wirkte schrecklich neben der Spur. Er würde gerne behaupten, dass ihn das ganze nicht mitnahm, aber das wäre gelogen, es nahm ihn viel zu sehr mit. In seinem Kopf ging er jede mögliche Konstellation durch. Überlegte welcher der vier ihn wohl am ehesten geküsst haben könnte und vor allem warum. Außer Ren wusste keiner, dass er schwul war und das sollte fürs erste auch so bleiben. Es war ihm nicht unbedingt unangenehm, aber immerhin ging er auf eine reine Jungenschule und er wollte gar nicht wissen wie schnell sowas ausarten konnte.

      Yuna bekam nur am Rande mit wie sich die Gruppe um ihn herum langsam aber sicher auflöste und jeder zusah, dass er auf seinen Platz kam. Selbst Asahis Stimme bekam er nur wie in Watte gepackt mit. Alles schien sich ein wenig zu drehen, als ob er zu schnell aufgestanden wäre nachdem er zu lange gelegen hatte. Sein Kopf fing an zu Rauchen, sein Verstand ging immer und immer wieder die Situation durch, kam jedoch jedesmal auf das selbe Ergebnis. Irgendwer der vier hatte ihn geküsste und ließ es nun so wirken, als ob nichts passiert wäre, aber es war etwas passiert. Yuna hatte sich diese Lippen definitiv nicht eingebildet. Er hatte sie klar und deutlich auf seinen eigenen gespürt und das war definitiv kein Versehen gewesen, dafür war der Kuss zu fordernd.

      Schlussendlich war es Rens Stimme die ihn aus seinen Gedanken zog. Etwas zaghaft nickte Yuna, bevor er den Kopf dann doch schüttelte. Es war definitiv gar nichts in Ordnung! Er wurde hier fast verrückt. Sein Blick folgte Asahi wie er zu seinem Platz ging, dann schaute er über seine Schulter zu Rick der in der letzten Reihe saß und als letzten warf er Hikaru einen kurzen Blick zu. Sie wirkten alle wie sonst. Keiner der dreien benahm sich irgendwie komisch und das machte ihn nur noch verrückter. Benahm man sich nicht irgendwie anders wenn man plötzlich einfach jemanden geküsst hatte?

      „Ich muss dir was erzählen…später…in der Pause…“ hauchte er Ren leise zu, so das nur sein bester Freund die Worte hören konnte. Mit irgendwem musste er das Geschehen teilen, sonst würde er wirklich noch seinen Verstand verlieren.
    • Noch immer versuchte Ren raus zu lesen was bei Yuna los war. Wenn er nicht ganz verrückt wurde, dann schaute sein Kumpel den drei Jungs nach, die bis eben hier gestanden hatten, aber er hatte nicht mitbekommen, dass Yuna sich mit einem von ihnen gestritten hatte. So weit weg hatte er nicht gestanden und so hätte er es trotz Dunkelheit sicher mitbekommen. Davor war noch alles okay gewesen bei seinem Kumpel oder hatte seine schlechte Laune ihm so die Sicht dafür genommen? Ren überlegte noch als Yuna ihm nun die Worte zu hauchte, die das Ganze nur noch schlimmer machten. So was sagte Yuna nicht ohne Grund und dies bedeutete, dass er richtig lag, aber auch, dass er bis zur Pause warten musste. Ren hasste warten. Er holte tief Luft und war schon kurz davor was zu sagen als sie Tür aufging und ihr Klassenlehrer Herr Suzuki den Raum betrat. So musste nun auch Ren auf seinen Platz und sich setzten.
      Normalerweise hätten sie nun einen anderen Lehrer und umso größer waren die Aufregung und das Chaos. „Wir waren am Überlegen euch nach Hause zu schicken.“, setzte er an und prompt rief wer in den Raum: „Geil, Schulfrei.“ Herr Suzuki, der immer sehr die Ruhe weghatte, rollte nur leicht mit den Augen. „Aber auf Grund des Unwetters draußen ist es leider zu unsicher. Wir haben immerhin die Aufsichtspflicht. Dennoch wird nun erstmal statt dem normalen Unterricht eine Stunde Stillarbeit gemacht.“ Damit reichte er auch schon Zettel in die erste Reihe, damit diese dann verteilt werden können. „Und Stillarbeit meine ich auch so, Itsumi.“ Dies war der Schüler, der eben zwischengerufen hatte und nun erneut für einige Lacher sorgte. „Asahi hat als Klassensprecher die Aufsicht. Wenn was ist, so findet ihr alle Lehrer im Lehrerzimmer.“
    • Als die Zettel bei Yuna ankamen, legte er seinem besten Freund einen hin und reichte den Stapel nach hinten weiter. Er kannte Ren und er wusste auch wie er drauf war, wenn er unbedingt etwas wissen wollte aber noch warten musste. Ren hasste es zu warten, das wusste Yuna und eigentlich hasste er es auch. Am liebsten wollte er seinem besten Freund sofort von der komischen Situation erzählen die ihm vor ein paar Minuten passiert war, weil ihm das Geschehen selbst so unfassbar fertig machte. Er musste es einfach mit irgendwem teilen, aber wenn er nicht wollte, dass sie ganze Klasse davon mitbekam, musste er sich gedulden.

      Mit einem abwartenden Blick beobachtete er wie Herr Suzuki aus dem Klassenraum verschwand und die Tür hinter ihm ins Schloss fiel. Im Kopf ging er den Weg von ihrer Klassen bis zum Lehrerzimmer nach und wandt sich dann Asahi zu. „Asahi.“ versuchte er die Aufmerksamkeit des Klassensprechers zu bekommen. „Ren und ich gehen kurz auf Toilette…Du weist schon, falls das Licht wieder ausgeht sind wir nicht alleine.“ versuchte er sein Vorhaben so sinnvoll wie möglich zu begründen. Die Antwort des anderen wartete Yuna gar nicht ab, sondern stand von seinem Stuhl auf und zog Ren vielleicht ein wenig zu hektisch auf die Beine. „Wir beeilen uns.“ hing er noch hinterher und war dann auch schon aus dem Raum verschwunden.

      Seine Schritte waren groß und schnell, hallten in den leeren Fluren nach als ob sie alleine im Gebäude wäre. Etwas außer Atem blieb Yuna vor den Toiletten stehen und fuhr sich mit der Hand durch die dunklen Haare. Nun wo er nicht mehr in der Klasse von allen beobachtet werden konnte, konnte er die Überforderung endlich ans Tageslicht kommen lassen. Vor Ren war ihm das nicht unangenehm, immerhin kannten sie sich schon eine gefühlte Ewigkeit.
    • Immer wieder sah Ren zur Seite zu Yuna, fast so, als würde er so irgendwann die Gedanken seines Kumpels lesen können, doch natürlich war dies Schwachsinn. Alle Müdigkeit von vorhin war verflogen und auch er schaute vorsichtig zu den anderen Schülern, die in ihrer Nähe gestanden hatten. Asahi war mal wieder Vorzeigeschüler und saß aufmerksam da mit dem Blick nach vorne gerichtet, während Rick einfach irgendwas auf den Tisch malte, nicht mal auf einen Block wie es schien und Hikaru vermied mal wieder jeden Kontakt und hatte unter dem Tisch sein Handy in der Hand. Ziemlich frech du es wunderte ihn, dass dieser nie erwischt wurde.
      Schnell wanderte sein Blick aber wieder nach vorne, da er selbst auch nicht auffallen wollte und noch Ärger bekommen. Den Zettel sah er sich, wie wohl 95% der Klasse, nicht mal an und schob ihn nur in seine Unterlagen, ehe er ebenfalls Herrn Suzuki verschwinden sah. Sogleich wollte er sich zu Yuna wenden und hoffte, dass dies ihm an Privatsphäre reichen würde, doch scheinbar hatte Yuna andere Pläne. Rens Augen weiteten sich als er die Worte vernahm, die zu Asahi gesagt wurden, der ähnlich dumm und verwundert aus der Wäsche schaute wie er wohl. Und da wurde er auch schon auf die Beine gezogen und fast mit raus geschliffen. Dem Silberhaarigen blieb wenig anderes übrig als es über sich ergehen zu lassen und nachzustolpern, bedacht nicht wirklich zu stolpern.
      Die Flure waren leer, da sicher alle gerade in ihren Klassen waren und eine ähnliche Ansprache hörten wie sie noch vor wenigen Augenblicken. Endlich blieb Yuna nun aber stehen vor den Toiletten und Ren atmete erleichtert aus, dass es nun scheinbar weit genug weg war von allen Leuten und er nun endlich erfahren würde was los war. „Jetzt hau schon raus was los war? Hat einer von denen dich beleidigt oder sonst was? Wenn ja, dann mach ich den fertig.“, flüsterte er, aber dennoch hörte man deutlich raus wie angefressen er wäre, wenn dies der Fall war. Er stand hinter Yuna und wenn ihm je einer doof kommen würde, dann würde er es mit Ren zu tun bekommen, besonders falls es in Richtung Schwulenhass gehen sollte.
    • Yuna schüttelte zaghaft den Kopf. Das wäre, in seinem Kopf, noch die angenehmere Variante gewesen. Mit Beleidigungen hätte er besser umgehen können als mit sowas. „Es hat…“ fing er an, brach jedoch wieder ab. „Einer von denen…also…Gott Ren wie sage ich dir das denn jetzt?“ fragte er eher sich selbst als seinen besten Freund. „das Licht ging aus und dann war überall Chaos und dann…du hast die ganze Zeit geschimpft und…“ versuchte er sich den Ablauf nochmal vor Augen zu führen, als ob er dadurch erfahren würde wer ihn geküsst hatte. „…und dann hat mich jemand geküsste…einfach so…“ murmelte er eine Spur leiser. Jetzt wo er die Worte laut ausgesprochen hatte, kamen sie ihm schrecklich real vor. Bis eben hätte er sich das Geschehene auch nur eingebildet haben können, aber nun waren sie real. Er hatte sie real gemacht. „Was mache ich denn jetzt?“ flüsterte er leise und schaute Ren hilfesuchend an. Irgendjemand in ihrer Klasse wusste ganz offensichtlich, dass er schwul war und dieses Wissen machte ihn fertig. Yuna konnte sich weder das wie noch das wann erschließen. Ren war die einzige Person der er jemals von seiner Sexualität erzählt hatte, nicht mal seine Eltern wussten davon und er traute seinem besten Freund definitiv nicht zu, dass er sein Geheimnis weiter getratscht hatte.
    • Langsam hämmerte dem Silberhaarigen das Herz bis zum Hals. Yuna wusste definitiv wie man jemanden auf die Folter spannte. Je mehr sein bester Freund vor sich hinstotterte und scheinbar nach den passenden Worten suchte, um so schlimmer wurde es für Ren. Auch dass er so weit ausgeholt hatte half nicht, denn immerhin wusste Ren diese Dinge, dass der Strom ausgefallen war und der Gleichen. Wenn Yuna nicht gleich mit der Sprache rausrücken würde, dann würde er ihn nehmen und schütteln oder doch an einem Herzinfarkt sterben vor Spannung.
      Als dann jedoch die Worte fielen, dass jemand Yuna geküsst hatte fiel ihm die Kinnlade runter. Wirklich. Mit großen Augen und offenem Mund stand er nun da und sah Yuna an. Nun war er es, der alles noch mal für sich durchging und auf Zeichen hinterfragte wer von den Anderen schwul sein könnte und Yuna geküsst haben könnte. „Ich… Ich weiß es nicht. Ich bin etwas ratlos. Wer? Und wie? Also.. nicht wie wie, sondern wie wissen die das?“ Seine Worte überschlugen sich fast, so durch den Wind war er selbst schon. Deshalb holte er einmal Luft und sammelte sich. „Frage ist eher: was willst du machen? Willst du dem anderen eine reinhauen, weil er dich geküsst hat oder willst du eher eine Wiederholung? Dies solltest du dich fragen und dann überlegen, ob du es wirklich rausfinden willst… Weil auf dem Weg kann es auch rauskommen.“
    • „Ich…ich weiß es nicht.“ gestand er leise. „Irgendwie macht es mir Angst, ich will nicht, dass das raus kommt weist du? Nicht jetzt, nicht hier, aber auf der anderen Seite bin ich neugierig wer das war, warum und…“ er wurde leiser zum Ende hin. Biss sich leicht auf die Unterlippe. Er und Ren hatten nie über sowas geredet. Er hatte Ren nie erzählt an wen er Interesse hatte oder allgemein wie sich diese Interesse bei ihm geäußert hatte. Irgendwann war Yuna klar geworden, dass er sich eher zu dem eigenen Geschlecht hinzuzogen fühlte und damit war das Thema zwischen ihm und Ren abgeschlossen. War er bereit seinem besten Freund solche intimen Einzelheiten seines Lebens preis zu geben? „…ich gab ich fands…schön…“ murmelte er leise. Yuna merkte wie sich eine warme Röte auf seinen Wangen ausbreitete, hoch zu seinen Ohren wanderte und ihn ein wenig nervös machte. Das Geständnis war ihm aus unempfindlichen Gründen schrecklich unangenehm. Zwar war Ren sein bester Freund, aber auf der anderen Seite waren sie immer noch Kerle und Gefühle waren nicht das alltägliche Thema zwischen ihnen. Ren hatte immer gemeint, dass er damit kein Problem hatte, aber bis jetzt hatte Yuna nie einen Freund gehabt den er Ren hätte vorstellen können. Vielleicht änderte sich ja Rens Meinung über ihn, sobald er es präsenter machte. Sobald er Ren einen potentiellen Freund vorstellte und ihm dann klar wurde, was es wirklich hieß einen schwulen besten Freund zu haben. Yuna war nicht stereotypisch schwul, nicht so wie in den ganzen amerikanischen Serien dargestellt wurde. Er ging nicht gerne shoppen oder interessierte sich für MakeUp oder ähnliches. Er zockte gerne, laß Comics und war allgemein weit weg von dem Stereotypes eines schwulen Jugendlichen. Yuna hatte sich nie mit den Figuren aus besagten Serien identifizieren können, vielleicht hatte es deswegen so lange gedauert bis er sich selbst angesteuert konnte, dass er auf Kerle stand.
    • Auch wenn Ren natürlich von der sexuellen Neigung von Yuna wusste und es ihm nichts ausmachte, so musste er auch gestehen, dass er sich nie wirklich damit auseinandergesetzt hatte Sie redeten quasi nie über ihre Gefühle und Datinggeschichten, auch weil sie einfach so schon genug verband und sie meistens eher darüber redeten. Nun hatte Ren fast ein schlechtes Gewissen und fragte sich, ob er nicht ein besserer Freund hätte sein sollen und nachfragen sollen. Doch andererseits wurde es damit noch realer. Er wünschte Yuna natürlich alles gute und eine glückliche Beziehung, aber immer, wenn er genauer darüber nachdachte, dann hatte er eher Angst, dass er dann überflüssig wurde. Es kam immerhin öfter bei Pärchen vor, dass sie sich reichten und keine Freunde mehr brauchten und besonders, wenn Yuna einen Kerl daten würde, der nachher noch ähnliche Interessen hatte würde er vielleicht nicht mehr gebraucht. Oder aber sie würden zu dritt abhängen und dann würde er immer sehen müssen wie Yuna und ein Kerl sich küssten. Dies war auch nicht grade eine gute Vorstellung.
      Doch diese Sorgen, auch wenn sie eben kurz einen Teil seines Hirns einnahmen, hatten nun hier nichts zu suchen. Ein Freund drückte immer die Daumen und half und so würde es Ren nun auch machen, besonders da Yuna so kämpfte es ihm zu sagen. Deshalb nickte er einmal kurz als Yuna seine Sorgen losgeworden war und auch, dass es dennoch schön gewesen war. „Schwierig, denn man kann nicht mit der Tür ins Haus fallen. Vielleicht… naja… wenn du mit allen etwas abhängst und schaust nach Zeichen? Ich meine: Irgendwie hängen wir immer zusammen ab und dass ist cool, doch vielleicht hat der sich deshalb nicht getraut.“ Er zuckte mit den Schultern. Es war komisch darüber zu reden und doch gingen ihm so viele Fragen durch den Kopf. „Vielleicht gefällt dir ja einer… egal von wem der Kuss war.“
    • Yuna nickte leicht. „Und was ist wenn sie nicht mit mir abhängen wollen? Wenn’s doch nur ein Versehen war oder mir der Typ am Ende gar nicht gefällt? Vielleicht ist er ja ein arschloch und wollte mich nur ärgern oder…was ist wenn mir plötzlich jemand anderes gefällt und er mich aber nicht mag?“ Äußere Yuna seine Bedenken. „Oder noch schlimmer, er mag dich nicht und will dass ich die Freundschaft beende.“ Seine Augen wurden groß. Das wäre das schlimmste überhaupt. Ren und er waren seit Jahren befreundet, er konnte sich nicht dran erinnern, jemals ein schönes Erlebnis ohne seinen besten Freund gehabt zu haben. Was wäre also wenn er irgendwann einen Freund finden würde, einen Menschen den er wirklich mochte aber dieser Mensch mochte seinen besten Freund nicht. Was würde er dann machen? Er konnte sich schließlich ein Leben ohne Ren nicht mehr vorstellen. Oder was wäre wenn besagte Person seine komplette Zeit in Anspruch nehmen wollen würde und er somit keine Zeit mehr für Ren hatte und irgendwann würde sich sein bester Freund einen neuen besten Freund suchen weil er ihn vernachlässigte…das wäre schon fast schlimmer. Tausend worst-case-Szenarios kamen ihm in den Kopf. Das war doch alles zum heulen! Hätten sie nicht einfach so weiter machen können wie zuvor? Das wäre nicht so kompliziert geworden. „Und wie gehe ich überhaupt auf sie zu? Ich kann ja nicht einfach fragen ‚Ey, hast du Lust anzuhängen weil einer von euch mich anschauen geküsst hat und ich jetzt wissen will wer es war‘…dann halten die mich doch alle für bescheuert.“ Das ganze stellte sich als deutlich schwieriger heraus als Yuna gedacht hatte…obwohl er wusste, dass das nicht so einfach sein würde aber nun darüber zu reden…das machte es echt nicht leichter.
    • Langsam weiteten sich die Augen von Ren als er hörte, dass Yuna zumindest einen Teil seiner Sorgen teilte und dies beruhigte ihn zumindest ein Bisschen. Es schlich sich ein Lächeln auf seine Lippen und er legte nun seine Hand auf Yunas Schulter. „Solange du und ich so denken kann uns keiner als Freunde auseinander bringen und wie heißt es so schön: Wenn er so ist, dann ist er nicht der Richtige für dich? Wenn jemand je versucht sich zwischen uns zu drängen und uns als Freunde auseinander zu bringen, dann lassen wir es einfach nicht zu, denn …naja… so was ist nicht von Dauer, aber was wir haben schon.“ Leise lachte er, denn immerhin hieß es eigentlich, dass Weiber kommen und gehen, aber Bros bleiben, doch dies war ja in Yunas Fall nicht wirklich passend.
      „Und das gilt natürlich auch, wenn sie nicht mit dir abhängen wollen, ja?“ Nun sah er Yuna wieder ernst in die Augen. „Wenn irgendwer nicht erkennt, wie großartig du bist, dann verdient er dich nicht und so geht es auch mit dem Abhängen…. Frag doch mal keine Ahnung: Asahi nach Nachhilfe oder den Stummen (Hikaru) nach Gametipps? Nur Rick ist echt ein Problem, aber ey… fang irgendwo an.“ Er zuckte mit den Schultern. „Ich bin auf jeden Fall da für dich und dies mit Rat und Tat.“
    • Yuna nickte leicht. „Das wäre vielleicht wirklich eine Idee.“ murmelte er wohl eher zu sich als zu Ren. Kurz kam ihm der Gedanke in den Kopf, dass die ganze Situation einfacher wäre wenn Ren ihn einfach geküsst hätte. Dann würde sich im Grunde nichts zwischen ihnen ändern, sie würden immer noch beste Freunde bleiben außer mit der kleinen Ausnahme dass da vielleicht noch mehr wäre. Sie würden sich immer noch treffen, bei dem jeweils anderen übernachten und bis spät in die Nacht zocken, mit der einzigen Besonderheit, dass sie vielleicht nicht mehr in getrennten Betten schlafen würden…es wäre so viel einfacher.

      Yuna wollte ihn fragen…das wollte er wirklich. Sicher sein dass sein bester Freund ihn wirklich nicht geküsst hatte. Das Ren nicht doch irgendwelche Gefühle für ihn hatte, die er ihm einfach nie erzählt hatte. Auf der einen Seite interessierte es Yuna wirklich, auf der anderen Seite hatte er verflucht Angst, dass sich dauerhaft doch was ändern könnte. Würde er auch Gefühle für Ren haben wenn dieser ihm seine gestand? Würde er das gleiche empfinden nachdem die beiden so lange befreundet waren? Vielleicht änderte sich gar nichts, vielleicht änderte sich aber auch alles. Vielleicht würden sie sich irgendwann streiten und trennen und dann hatte er nicht nur seinen Freund sondern vor allem auch seinen besten Freund verloren und Yuna wusste nicht, ob er das schaffen würde.

      „Also frage ich Asahi nach Nachhilfe…“ murmelte er leise um seine Gedanken ein wenig zu stoppen. Zum ‚Glück‘ hatte er das momentane Thema in Mathe sowieso nicht so ganz verstanden. Diese ganzen mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächer lagen ihm nicht so wirklich. Mathe, Biologie, Chemie, das war alles nicht so ganz sein Ding. Da war er wohl eher kreativ veranlagt. Die Fächern in denen er zum größten Teil frei arbeiten konnte lagen ihm. Kunst, Musik, aber tatsächlich auch Sozialwissenschaften machten ihm Spaß, so wie Japanisch und irgendwie hatte er wohl ein besonderes Talent für englisch, was vielleicht an den ganzen amerikanischen Comics und Videospielen lag die er zuhause hatte.
    • Ren hörte das Murmeln von Yuna und irgendwie wirkte sein bester Freund noch immer nicht ganz überzeugt. Er verstand nicht was dieser hatte. Sicher war es nicht der beste Plan und doch war es mehr als weiter mit all diesen Fragen und Unsicherheiten zu leben. Es kam Ren eher vor als würde Yuna ihm etwas verheimlichte und dies machte ihm Angst. Hatte Yuna vielleicht schon einen, den er mochte und hatte es ihm nicht gesagt? Erneut fragte sich Ren, ob er nicht ein besserer Freund hätte sein müssen und sich mehr mit dem Thema auseinandersetzen müssen und Yuna unterstützen sollen.
      Der junge Schüler wusste nun nicht, ob es an der Situation vorhin lag oder wirklich was zwischen ihnen beiden Yuna so zu schaffen machte, doch er wurde das Gefühl nicht los, dass irgendwas noch immer unausgesprochen war. Doch immerhin schien Yuna auch aus dem Vorschlag zu profitieren und als er nun hörte, dass er sich zu erst an Asahi wenden wollte grinste er. Es war sicher die beste Wahl, denn immerhin waren die anderen Beiden schwerere Zeitgenossen.
      Doch eines gab es noch, dass Ren beschäftigte in dem Moment und so verband er es mit den anderen Gedanken um es Yuna zu verdeutlichen. „Du kannst mit mir immer reden über alles, auch wenn ich da kein Experte bin und wir uns nicht sooo viel über solche Liebessachen unterhalten.“ Mit nicht so viel war es noch sehr untertrieben, denn eigentlich war dies nie ein Thema gewesen, doch vielleicht waren sie nun mal in dem Alter in dem es bald nur noch um solche Sachen gehen würde und weniger um Comics und Co. „Und noch etwas interessiert mich etwas. Du musst nicht antworten, wenn du nicht willst, aber… gibt es einen… naja… stehst du auf einen von denen oder gefällt dir einer?“ Er wusste nicht wie er es ausdrücken sollte, aber vielleicht hatte Yuna ja einen Schwarm und bei einem würde er kotzen, wenn dieser ihn geküsst hatte. Wenn ja, dann wollte Ren sich drauf vorbereiten können.
    • Yuna nickte verstehend. „ich glaube das ganze Thema fällt mir einfach schwer weist du? Wir haben nie über sowas geredet und ich hatte, um ehrlich zu sein irgendwie die Hoffnung wir könnten das noch ein wenig vor uns her schieben…“ murmelte er leise, leicht verlegen. „ich will glaube ich einfach grundsätzlich nicht dass sich was ändert.“ meinte Yuna ehrlich und schaut zu Ren. „Versprich mir bitte dass sich, egal was da am Ende raus kommt dass sich nichts zwischen uns ändern okay? Wir bleiben beste Freunde und treffen uns regelmäßig zum zocken und regen uns über die Schule auf und den ganzen Quatsch okay?“ bat er mit einer Ernsthaftigkeit in der Stimme die viel zu erwachsen für seine zarte sechzehn Jahre klang.

      Bei Rens nächster Fragen blinzelte er etwas verwirrt auf. Das war echt eine verflucht gute Frage. Mochte er irgendeinen der möglichen Kandidaten? Klar sie sahen wohl alle nicht schlecht aus. Asahi war unweigerlich attraktiv, genauso wie Rick, auch wenn er die meiste Zeit ein Arschloch war, Hikaru war niedlich, auch wenn er nicht viel über ihn wusste. Er war verschlossen aber vielleicht war er ja echt nett wenn man ihn näher kannte…vielleicht war Rick ja auch recht nett wenn er sich nicht die ganze Zeit wie ein Arschloch benahm.

      „Ich weiß nicht…“ murmelte Yuna leise. „Also…es ist nicht so das sie nicht attraktiv sind…ganz objektiv betrachtet.“ versuchte er seine Gedanken auszusprechen. „Aber ich weiß nicht ob mir einer von ihnen gefällt, ich glaube dafür kenne ich sie zu wenig.“
    • Es kam ein kurzes Nicken von Ren, doch eigentlich verstand er Yuna gerade nicht so ganz. Sie waren jung und es war doch sicher schön jemanden zu haben neben seinen Freunden, zumindest klang es mal so bei Yuna und dann klang es wieder ganz anders. Gefühle waren wirklich kompliziert und Ren fragte sich erneut wie es wohl weiterging, doch wenn selbst sein bester Freund nicht mal wusste was er wollte, dann konnte Ren nur für ihn da sein, egal wie es lief. Doch die dann kommende Bitte nach einem Versprechen überrumpelte ihn. Ren wollte es auch, aber er wusste leider auch zu gut, dass man so etwas nie ganz sagen konnte. Es gab zu viele Dinge, die er nicht wusste und doch hoffte auch er, dass sie Freunde bleiben würden, weshalb er schließlich alle Ängste und Eventualitäten beiseite schob. „Aber sicher bleiben wir Freunde und treffen uns regelmäßig. Bei wem soll ich mich sonst über alles beschweren und wem die Comics klauen?“ Er hoffte, dass dieser Humor Yuna etwas aufheitern und entspannen würde, denn er wirkte noch immer sehr durcheinander.
      Als er nun jedoch die Frage beantwortete verstand Ren was er meinte. Ständig hingen sie zusammen ab, aber von den anderen in der Klasse wusste auch er nicht wirklich viel. Sicher wusste man etwas, doch für eine Beziehung reichte es sicher nicht und bei Yuna war es sicher noch mal schwerer, da er für ein anderes Team spielte und somit vorsichtiger sein musste.
      Ren selbst überlegte, ob er jemals mit einem Mädchen gesprochen hatte um mehr über sie sagen zu können und sie in Betracht für eine Beziehung zu ziehen, doch ihm fiel nicht mal ein Mädchen ein mit dem er dieses Jahr schon geredet hätte. „Wenn keiner dir zusagt ist doch auch okay.“ Auch wenn er seinen Freund alles Glück wünschte, so würde es so wenigstens noch etwas bleiben wie es war. „Immerhin hätte der auch mal die Eier in der Hose haben können und mit dir reden oder? Wenn ich überlege mich hätte einfach irgendwer…“ Ren war nun geschockt, denn daran hatte er noch nicht gesagt bis es ihm beim Schimpfen über die Lippen kam. „Wenn man mal so überlegt: was denkst du wie viele von uns…?“ Dabei schaute er wirklich neugierig. Vielleicht gab es ja viel mehr als sie dachten.
    • Yuna hielt kurz inne und überlegte. Das war eine echt gut Frage. Er war sicher nicht der einzige schwule Junge an ihrer Schuld, also ganz offensichtlich nicht. Aber wie viele es wirklich gab, das konnte er wohl selbst nicht so ganz sagen. „Ich hab echt keine Ahnung.“ gab er nach einigen Momenten zu. „Ich hab mal gelesen, dass Schwule andere Schwule erkennen…keine Ahnung wie oder woran. Angeblich soll das aber wohl so sein, sagen auf jeden Fall ganz viele Leute im Internet. Wahrscheinlich waren die noch nie an einer Jungenschule.“ meinte Yuna schulterzuckend. „Oder ich bin dann doch nicht…naja du weist schon…genug…“ überlegte er laut. Vielleicht lag es wirklich einfach daran. Er war sicher einfach nicht schwul genug um diesen komischen sechsen Sinn zu haben von dem jeder redet. Nicht dass, das jemals ein Problem für ihn darstellen würde. Yuna selbst ging mit seiner Sexualität im allgemein sowieso nicht so offen um, also warum sollte ihn das irgendwie interessieren. Prompt kam ihm dann jedoch eine andere Frage in den Sinn. „Wirke ich auf dich sehr…schwul?“ fragte er seinen besten Freund nun etwas zurückhaltend. Irgendwie musste der andere Typ ja gemerkt haben, dass Yuna auf Typen stand. Oder hatte er ihn einfach blind geküsste und gehofft? das konnte er sich kaum, vorstellen, aber wohl hätte bitte irgendwer wissen sollen, dass Yuna schwul war?
    • Dass sie eigentlich wegen den Stromproblemen in der Klasse sein sollten hatten die Beiden scheinbar vollkommen vergessen und wieso auch nicht, immerhin war es hier draußen spannender. Ren war wirklich gespannt, ob Yuna da vielleicht mehr wusste wer noch schwul war, als er selbst. Ren hatte sich selbst damit nie beschäftigt und auch eher die Tatsache verdrängt, dass Yuna auf Kerle stand, da er eben nicht wie ein typischer Schwuler war. Wenn Yuna es ihm nicht gesagt hätte, dann wäre Ren sicher nie dahinter gekommen.
      Als Yuna nun aber meinte, dass er es auch nicht wusste und vielleicht eben nicht schwul genug war, musste Ren leise lachen. „Gibt es dafür ein Mindestmaß?“, scherzte er, ehe er wieder ernster wurde. „Auf mich wirkst du es nicht und ich hätte es sicher nicht vermutete, aber irgendwer schon. Vielleicht hängt es auch eher damit zusammen, dass ich dich eben nicht so ansehe und es deshalb nicht erkenne und du die anderen vielleicht auch noch nicht?“ Vielleicht musste man so was auch rausfinden wollen um es zu finden.
      Doch eine plötzlich auftauchende Stimme ließ den Weißhaarigen zusammenzucken. „Sollten nicht alle Schüler in den Klassen sein?“, fragte nun der Sportlehrer, der irgendwie immer streng wirkte und bei dem man deutlich merkte wer seine Lieblinge in der Klasse waren. Ren gehörte ganz offensichtlich nicht dazu. „Ja, sorry… dringendes Bedürfnis.“, versuchte dieser sich nun rauszureden, auch wenn es nicht so glaubhaft klang und der Lehrer auch nicht überzeugt wirkte. Mist, sicher hatte der Kerl auch noch gelauscht bevor er sie angesprochen hatte.
    • Yuna lachte bei dem Scherz ebenfalls auf. „Vielleicht. Das kann man bestimmt messen.“ grinste er. „Auf einer Skala von null bis zehn. Null ist ‚könnte eigentlich auch hetero sein‘ und zehn ist…keine Ahnung irgendein Stereotypus…“ grinste er und überlegte was er als Beispiel nehmen könnte, als plötzlich ihr Sportlehrer um die Ecke kam und der junge Japaner sofort verstummte.

      Yuna zuckte leicht zusammen und schaute dem Lehrer dann ein wenig überfordert von unten an. „Ich glaube, ich hab was schlechtes gegessen…Ren hat…Sie wissen schon…“ log er sich schnell irgendeine einigermaßen logisch klingende Geschichte zusammen. Er mochte den alten Griesgram wirklich nicht und jetzt einen Anschiss von ihm zu kassieren, da hatte Yuna nun wirklich keine Lust drauf. Vor allem weil sie im Grunde eh nichts zu tun haben. Eigentlich könnte man sie auch nach Hause entlassen, dachte Yuna sich.

      „Wir wollten aber gerade auch wieder zurück zur Klasse.“ hing er schnell hinterher und griff nach Rens Hand um ihn wieder mit sich mit zu ziehen.