Nordwar
In den Fängen des Eises und des Wahnsinns
>>> zur Vorstellung!
@cada
Ein Wind der Veränderung lag in der Luft. Seicht wehte er Dorian durch sein dunkles Haar und ließ die nur schwer sauber zusammenkämmbare Frisur im Wind tanzen, während sein Blick über die Zinnen hinaus zum Horizont wanderte. Die Sonne schwebte wenige Finger breit über der glatten Linie, die den Himmel und das Meer voneinander trennte. Schatten würden bald heraufziehen und die Welt abermals beim Wechsel zwischen Tag und Nacht mit Finsternis überziehen. Doch eine unerklärliche Schwingung schien dem gestandenen General einflüstern zu wollen, dass diese Finsternis noch dunkler werden würde, als bisher. Seine Gedanken hingen dem Phänomen noch eine Weile lang nach, doch er bekam einfach nicht zu fassen, was die Welt ihm da mitteilen wollte. Wie so oft.
"Mein Herr?", wurde er jäh von der Stimme eines junges Mannes aus seinen Gedanken gerissen und drehte sich um, "Die Anderen warten bereits auf euch."
"Die Anderen?"
"Ja Herr, im Versammlungsraum unter dem Palast."
"Man hat mir nicht Bescheid gegeben. Was ist denn der Anlass?"
"Das hat man mir nicht gesagt, aber es sei dringend. Werdet ihr mir bitte folgen?"
Mit der Versammlung musste der Rat der Neun gemeint sein. Seit dem letzten großen Konflikt mit dem damaligen Erythischen Reich, welches heute einfach nur noch eine Provinz des Kaiserreichs ist, hat es keine Versammlung aller neun Generäle mehr gegeben. Dorian wusste genug um zu ahnen, dass es ernst war und dass man natürlich einem einfachen Laufburschen nicht alle Details anvertraute. Er nickte also einfach nur stumm und folgte ihm in den Palast, womit er das Ende des Tages sich selbst überließ.
In den Tiefen des gewaltigen Kaiserpalastes von Durgard, der Hauptstadt des Kaiserreichs von Merkatos, fand eine Sondersitzung des militärischen Rats der neun Generäle statt, einberufen durch Kaiser Tiberius höchstpersönlich. Dorian betrat zusammen mit ein paar weiteren Nachzüglern den steinernen Raum, in dem eine drückende Spannung in der Luft zu hängen schien. Es wurde bereits angeregt getuschelt und sich ausgetauscht und der junge General erkannte, dass nicht nur die höchsten Militärwürdenträger hier im Raum versammelt waren. Offenbar waren noch Vertreter des Rats der Magier und des Goldenen Ordens an der Sitzung beteiligt. Es musste demnach sehr ernst sein.
Als Dorian seinen Platz einnahm, betrat Kaiser Tiberius schließlich den Raum, ein mittelgroßer breitschultriger Mann mit einem wohlgepflegten Bart. Die Versammelten standen auf und zollten ihm Ehre, doch er beschwichtigte die Versammelten sogleich und ließ alle wissen, dass es keine Zeit für Förmlichkeiten gab.
"Seid gegrüßt, werte Freunde, und entschuldigt die plötzliche Einberufung. Einige von euch werden es erst heute erfahren haben, doch meine Berater und ich wissen es auch noch nicht sehr lange. Setzt euch bitte und lauscht General Williams Bericht. General?"
Der Kaiser ließ sich auf seinem Thron nieder und wirkte sehr besorgt und zerknirscht, während genannter General Williams sich erhob und das Wort ergriff.
"Vielen Dank, euer Hochwürden. Es sind schlimme Nachrichten, die ihr vermutlich alle - mit Ausnahme des Goldenen Ordens vielleicht - noch nicht gehört habt. Der Kontakt zum nördlichen Kontinent und Königreich Nordwar ist abgebrochen."
Williams machte eine Pause und ließ dies einen kurzen Moment sacken. Jeder der Anwesenden konnte in etwa ahnen, was das zu bedeuten hatte.
"Ist es... ist es das, was ich denke, dass es heißt?", meldete sich einer der Anderen Militärführer älteren Jahrgangs zu Wort und blickte ungläubig und fassungslos in die Runde.
"Ihr meint Krieg?", warf Dorian in die Runde und erzeugte damit direkt einen Aufruhr der Empörung. Das wilde und panische Durcheinandergerufe wurde von einem lauten "RUHE!!!" des Kaisers schnell wieder unterbrochen, wodurch General Williams erneut die Gelegenheit bekam zu sprechen.
"Wir... wissen es ehrlich gesagt noch nicht. Wir haben von Königin Ravenna bisher keine Nachricht erhalten und wissen auch nicht, ob unsere Ersuche sie überhaupt erreicht haben."
Betretenes Schweigen, die Angst stand jedem ins Gesicht geschrieben, nicht weil man generell vor kämpferischen Auseinandersetzungen zurückschreckte, aber vor der gewaltigen militärischen Macht des Nordens hatte man Respekt. Nordwar galt als die mächtigste Militärnation der Welt. Jeder der schon einmal die eisigen Lande dort mit eigenen Augen gesehen hatte, wusste, dass dies kein Land für Feiglinge und Verlierer war. Lange Zeit war es ein zersplittertes Reich, doch unter Königin Ravenna gelang das unmögliche. Sie vereinte Nordwar zu einem gemeinsamen Reich und regierte seitdem mit eiserner Faust mehr als fünfzehn Jahre lang.
"Wir bemerkten es erst nach dem Verschwinden einiger Handelsschiffe. Zuerst dachten wir, es handele sich um Opfer der rauen See um das Nordreich herum, doch inzwischen ist klar, dass nicht ein einziges Schiff, weder Handelsschiffe, noch militärische Abordnungen wieder zurückgekehrt sind. Wrackteile wurden in einigen Teilen von Merkatos an Land gespült, die zweifellos identifiziert wurden."
"Dann sollten wir jetzt mit aller Macht zuschlagen!", forderte ein anderer General und schlug dabei mit der behandschuhten Faust auf den steinernen Tisch. Zustimmendes Gemurmel wurde laut.
"Nein", warf Dorian ein, laut genug, dass er das Rauschen von Stimmen übertönte, ohne dabei schreien zu müssen, "Krieg... sollte immer unser letztes Mittel bleiben. Wenn wir uns irren, werden wir als Aggressoren gesehen und allein gegen Nordwar stehen. Nein, wir müssen herausfinden, was dort oben passiert ist, bevor wir militärische Maßnahmen ergreifen."
In den Fängen des Eises und des Wahnsinns
>>> zur Vorstellung!
@cada
Ein Wind der Veränderung lag in der Luft. Seicht wehte er Dorian durch sein dunkles Haar und ließ die nur schwer sauber zusammenkämmbare Frisur im Wind tanzen, während sein Blick über die Zinnen hinaus zum Horizont wanderte. Die Sonne schwebte wenige Finger breit über der glatten Linie, die den Himmel und das Meer voneinander trennte. Schatten würden bald heraufziehen und die Welt abermals beim Wechsel zwischen Tag und Nacht mit Finsternis überziehen. Doch eine unerklärliche Schwingung schien dem gestandenen General einflüstern zu wollen, dass diese Finsternis noch dunkler werden würde, als bisher. Seine Gedanken hingen dem Phänomen noch eine Weile lang nach, doch er bekam einfach nicht zu fassen, was die Welt ihm da mitteilen wollte. Wie so oft.
"Mein Herr?", wurde er jäh von der Stimme eines junges Mannes aus seinen Gedanken gerissen und drehte sich um, "Die Anderen warten bereits auf euch."
"Die Anderen?"
"Ja Herr, im Versammlungsraum unter dem Palast."
"Man hat mir nicht Bescheid gegeben. Was ist denn der Anlass?"
"Das hat man mir nicht gesagt, aber es sei dringend. Werdet ihr mir bitte folgen?"
Mit der Versammlung musste der Rat der Neun gemeint sein. Seit dem letzten großen Konflikt mit dem damaligen Erythischen Reich, welches heute einfach nur noch eine Provinz des Kaiserreichs ist, hat es keine Versammlung aller neun Generäle mehr gegeben. Dorian wusste genug um zu ahnen, dass es ernst war und dass man natürlich einem einfachen Laufburschen nicht alle Details anvertraute. Er nickte also einfach nur stumm und folgte ihm in den Palast, womit er das Ende des Tages sich selbst überließ.
In den Tiefen des gewaltigen Kaiserpalastes von Durgard, der Hauptstadt des Kaiserreichs von Merkatos, fand eine Sondersitzung des militärischen Rats der neun Generäle statt, einberufen durch Kaiser Tiberius höchstpersönlich. Dorian betrat zusammen mit ein paar weiteren Nachzüglern den steinernen Raum, in dem eine drückende Spannung in der Luft zu hängen schien. Es wurde bereits angeregt getuschelt und sich ausgetauscht und der junge General erkannte, dass nicht nur die höchsten Militärwürdenträger hier im Raum versammelt waren. Offenbar waren noch Vertreter des Rats der Magier und des Goldenen Ordens an der Sitzung beteiligt. Es musste demnach sehr ernst sein.
Als Dorian seinen Platz einnahm, betrat Kaiser Tiberius schließlich den Raum, ein mittelgroßer breitschultriger Mann mit einem wohlgepflegten Bart. Die Versammelten standen auf und zollten ihm Ehre, doch er beschwichtigte die Versammelten sogleich und ließ alle wissen, dass es keine Zeit für Förmlichkeiten gab.
"Seid gegrüßt, werte Freunde, und entschuldigt die plötzliche Einberufung. Einige von euch werden es erst heute erfahren haben, doch meine Berater und ich wissen es auch noch nicht sehr lange. Setzt euch bitte und lauscht General Williams Bericht. General?"
Der Kaiser ließ sich auf seinem Thron nieder und wirkte sehr besorgt und zerknirscht, während genannter General Williams sich erhob und das Wort ergriff.
"Vielen Dank, euer Hochwürden. Es sind schlimme Nachrichten, die ihr vermutlich alle - mit Ausnahme des Goldenen Ordens vielleicht - noch nicht gehört habt. Der Kontakt zum nördlichen Kontinent und Königreich Nordwar ist abgebrochen."
Williams machte eine Pause und ließ dies einen kurzen Moment sacken. Jeder der Anwesenden konnte in etwa ahnen, was das zu bedeuten hatte.
"Ist es... ist es das, was ich denke, dass es heißt?", meldete sich einer der Anderen Militärführer älteren Jahrgangs zu Wort und blickte ungläubig und fassungslos in die Runde.
"Ihr meint Krieg?", warf Dorian in die Runde und erzeugte damit direkt einen Aufruhr der Empörung. Das wilde und panische Durcheinandergerufe wurde von einem lauten "RUHE!!!" des Kaisers schnell wieder unterbrochen, wodurch General Williams erneut die Gelegenheit bekam zu sprechen.
"Wir... wissen es ehrlich gesagt noch nicht. Wir haben von Königin Ravenna bisher keine Nachricht erhalten und wissen auch nicht, ob unsere Ersuche sie überhaupt erreicht haben."
Betretenes Schweigen, die Angst stand jedem ins Gesicht geschrieben, nicht weil man generell vor kämpferischen Auseinandersetzungen zurückschreckte, aber vor der gewaltigen militärischen Macht des Nordens hatte man Respekt. Nordwar galt als die mächtigste Militärnation der Welt. Jeder der schon einmal die eisigen Lande dort mit eigenen Augen gesehen hatte, wusste, dass dies kein Land für Feiglinge und Verlierer war. Lange Zeit war es ein zersplittertes Reich, doch unter Königin Ravenna gelang das unmögliche. Sie vereinte Nordwar zu einem gemeinsamen Reich und regierte seitdem mit eiserner Faust mehr als fünfzehn Jahre lang.
"Wir bemerkten es erst nach dem Verschwinden einiger Handelsschiffe. Zuerst dachten wir, es handele sich um Opfer der rauen See um das Nordreich herum, doch inzwischen ist klar, dass nicht ein einziges Schiff, weder Handelsschiffe, noch militärische Abordnungen wieder zurückgekehrt sind. Wrackteile wurden in einigen Teilen von Merkatos an Land gespült, die zweifellos identifiziert wurden."
"Dann sollten wir jetzt mit aller Macht zuschlagen!", forderte ein anderer General und schlug dabei mit der behandschuhten Faust auf den steinernen Tisch. Zustimmendes Gemurmel wurde laut.
"Nein", warf Dorian ein, laut genug, dass er das Rauschen von Stimmen übertönte, ohne dabei schreien zu müssen, "Krieg... sollte immer unser letztes Mittel bleiben. Wenn wir uns irren, werden wir als Aggressoren gesehen und allein gegen Nordwar stehen. Nein, wir müssen herausfinden, was dort oben passiert ist, bevor wir militärische Maßnahmen ergreifen."
"Nimm dir Zeit und nicht das Leben"
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