Vorstellung
@Nordlicht
Li-Ming
"Komm schon, Quinn. Das wird lustig", meinte ich zu meiner alten, neuen Nachbarin, wie der Beginn der meisten Horrorfilme und grinste breit. Als Kinder waren wir gut befreundet, ehe Quinn wegzog. Umso überraschter war ich, dass sie wieder zurückkam. Es war süß, dass sie sich um ihre Omi kümmerte. Ich beschloss jedenfalls einfach dort anzuknüpfen, wo wir aufgehört hatten und sprach sie natürlich sofort an. Ich mochte die ältere Quinn genau so wie die jüngere. Und Bildhübsch war sie! Ihre Grandma war meine Nachbarin und da kannte man sich natürlich. Aber ich kannte auch jeden anderen in der kleinen Stadt. Hier kannte jeder jeden. Touristen bezeichneten es gern als Kuhkuff, womit sie Recht hatten. Als Tätowiererin kam ich hier jedenfalls nicht groß raus, aber das war okay. Hier musste man kein Millionär sein um ein gutes Leben zu führen. Wir hatten unseren eigenen kleinen Garten und Hühner. Ansonsten arbeitete ich mal hier mal da.
Ich wollte mit ihr in den Saloon und ein wenig Spaß haben. Uns betrinken, tanzen, vielleicht ein wenig flirten. Mal sehen. Einfach abhängen eben. Als lebensfroher Mensch wie ich war lebte ich immer im Moment. Ich zerbrach mir nicht endlos den Kopf über meine Zukunft und trauerte auch nicht der Vergangenheit nach. Klar hatte auch ich hier und da mal ins Klo gegriffen, na und? Das Leben geht weiter. No risk no fun und so.
Natürlich meinten manche zu mir, dass ich ein wenig zu locker wäre, aber andere mochten mich genau deswegen. Vor allem Männer natürlich.
Jessica
Ich brachte Ollie eines von Mum's köstlichen Sandwiches, der an einem der Tische saß, um für die Schule zu lernen. Nate wollte ihm später dabei helfen, doch der war gerade mit Coco unterwegs. Selbst bei Regen beschwerte sich mein Bruder nie die Hunderunden zu übernehmen. Sogar ohne Coco wäre er wohl oft draußen unterwegs. Aber so konnte Dad wenigstens nichts bemängeln. Es hatte lange gedauert, bis wir ihn überreden konnten. Nate war damals so alt wie Ollie, doch entgegen Dad's Sorge, er würde genau so schnell das Interesse verlieren wie andere Kinder, liebte er die Fellnase wohl am meisten. Er nahm sie immer mit und drehte lange Runden. Kein Wunder also das Coco ihn am meisten von uns liebte.
"Hey. Hunger?", fragte ich Nate, als er auch schon wie gerufen in das Diner kam. Coco kam schwanzwedelnd auf uns zu, sodass ich sie kurz begrüßte, ehe Ollie sich ihr an den Hals war. "Ja." So etwas wie gemeinsame Familienessen gab es bei uns kaum. Mum und ich arbeiteten im Diner, Dad war sowieso kaum zuhause und meine Brüder beschwerten sich nicht über das Essen im Diner. Es war ja auch von Mum.
"Danke, Jazz", sagte mein Bruder, als ich auch ihm ein Sandwich vor die Nase stellte. Während ich einen Blick auf die Bücher warf, schenkte ich den beiden aus der Karaffe mit Limonade nach. Wie froh ich war die Schule endlich hinter mir zu haben. Nate wollte später sogar studieren und freiwillig noch länger die Schulbank drücken! Urgh. Ob Ollie ihm nacheifern würde? Die beiden waren sich verdammt ähnlich. Nicht nur äußerlich. Sie waren viel ruhiger und wirkten wie die perfekten, braven Söhne. Ganz anders als ich. Und ich war auch so rebellisch wie ich aussah. Die Gesetze befolgte ich natürlich größtenteils, denn leider war mein Dad ja Cop. Außerdem wollte ich Mum keinen Ärgern machen, denn sie war eine tolle Mum, auch wenn ich meine Probleme lieber für mich behielt.
Nate erklärte Ollie gerade, wie der Rechenweg funktionierte, da klinkte ich mich lieber aus. In Mathe war ich nie besonders gut. Zum Abkassieren reichte mein Wissen aber.
"Hey, Don. Das übliche?", fragte ich den Mann mittleren Alters, der jeden Samstag ins Diner kam. Seine Frau machte Samstags immer einen Abstecher in die nächste Stadt, um ihre Freunde zu besuchen. Ihm zuliebe war sie hergezogen, aber ihre Heimat war ihr wichtig. Die beiden waren schon ein schnuckeliges Paar. "Hey. Danke, Jazz", antwortete er mir mit einem freundlichen Lächeln und suchte sich einen freien Platz. "Don ist da", teilte ich Mum lediglich mit, als ich in die Küche hing, um Kaffee für ihn zu holen. Sie wusste ebenso gut was er wollte und legte sofort los. Die meisten standen auf Mum's Sandwiches, die es in allen möglichen Varianten gab. Natürlich auch Don, auch wenn er Vegetarier war.
"Hey Jazz!", riefen mir meine Freunde aus der Ecke zu und winkten mir. Ich hob meine Hand und lächelte, ehe ich in die Küche zurückging, um Don's Sandwich zu holen. Nachdem ich es bei ihm abgestellt und ihm einen guten Appetit gewünscht hatte, setzte ich mich kurz zu ihnen. Es war entspannt hier. Bis auf ein paar Touris beschwerte sich niemand darüber, wenn ich mich mal zu jemanden setzte. Nur weil sie glaubten, dass ich ihnen dann keine Beachtung schenken würde. Doch ich hielt immer Ausschau nach erhobenen Händen oder einem freundlichen Rufen. "Du kommst doch nachher mit, oder?", fragte mich eine Freundin, woraufhin ich breit grinste. "Klar." Wir wollten ihren Geburtstag feiern, aber die beste Vorbereitung für ein Saufgelage war eine gute Mahlzeit davor. Deshalb kamen sie immer ins Diner und nahmen mich mit, wenn ich Feierabend hatte. In einer Stunde war es auch so weit.
"Kannst du Nate nicht überreden mitzukommen?", fragte sie schmollend und sah zu den beiden Blondschöpfen rüber. Ja, mein Bruder hatte viele Verehrerinnen, aber ich bezweifelte, dass er jemals ein Date hatte. Coco, Mum und Ollie waren sein Leben. Neben den Büchern halt. "Wohl kaum", machte ich ihr erst gar keine Hoffnungen.
Allein schon weil Dad immer im Saloon abhing, würde Nate nicht mitkommen. Die beiden hatten ein sehr instabiles Verhältnis. Dad hatte ihn mal als Memme bezeichnet und sich darüber lustig gemacht, dass er soviel Zeit mit Büchern verschwendete. Wahrscheinlich wäre er stolzer, wenn Nate die Köpfe der Mädchen verdrehen würde. Eine Freundin erzählte immer wie anstrengend ihr Alter war, der wollte, dass sie um Punkt 10 zuhause war und sie durfte auch nichts trinken. Ja.. eigentlich waren wir auch noch nicht alt genug, aber das war ein Punkt für Dad: Ihm war es egal, wenn ich etwas trank. Ich trank ja nicht bis zum Umfallen, aber bei ein, zwei Drinks sagte niemand etwas. Das mochte ich an diesem Kaff. Hier war es einfach chillig. Auch wenn wir nur ein Diner und eine Bar, den Saloon, hatten. Doch es reichte für ein cooles Leben, fand ich. Ich hatte mich noch nicht entschieden, ob ich mir mal die Welt ansehen würde. Aber wenn es bedeutete, dass ich erst in 3 Jahren trinken dürfte, dann wartete ich lieber bis ich 21 war. Selbst der Sheriff war total locker was das anging. Solange es nicht ausartete.
@Nordlicht
Li-Ming
"Komm schon, Quinn. Das wird lustig", meinte ich zu meiner alten, neuen Nachbarin, wie der Beginn der meisten Horrorfilme und grinste breit. Als Kinder waren wir gut befreundet, ehe Quinn wegzog. Umso überraschter war ich, dass sie wieder zurückkam. Es war süß, dass sie sich um ihre Omi kümmerte. Ich beschloss jedenfalls einfach dort anzuknüpfen, wo wir aufgehört hatten und sprach sie natürlich sofort an. Ich mochte die ältere Quinn genau so wie die jüngere. Und Bildhübsch war sie! Ihre Grandma war meine Nachbarin und da kannte man sich natürlich. Aber ich kannte auch jeden anderen in der kleinen Stadt. Hier kannte jeder jeden. Touristen bezeichneten es gern als Kuhkuff, womit sie Recht hatten. Als Tätowiererin kam ich hier jedenfalls nicht groß raus, aber das war okay. Hier musste man kein Millionär sein um ein gutes Leben zu führen. Wir hatten unseren eigenen kleinen Garten und Hühner. Ansonsten arbeitete ich mal hier mal da.
Ich wollte mit ihr in den Saloon und ein wenig Spaß haben. Uns betrinken, tanzen, vielleicht ein wenig flirten. Mal sehen. Einfach abhängen eben. Als lebensfroher Mensch wie ich war lebte ich immer im Moment. Ich zerbrach mir nicht endlos den Kopf über meine Zukunft und trauerte auch nicht der Vergangenheit nach. Klar hatte auch ich hier und da mal ins Klo gegriffen, na und? Das Leben geht weiter. No risk no fun und so.
Natürlich meinten manche zu mir, dass ich ein wenig zu locker wäre, aber andere mochten mich genau deswegen. Vor allem Männer natürlich.
Jessica
Ich brachte Ollie eines von Mum's köstlichen Sandwiches, der an einem der Tische saß, um für die Schule zu lernen. Nate wollte ihm später dabei helfen, doch der war gerade mit Coco unterwegs. Selbst bei Regen beschwerte sich mein Bruder nie die Hunderunden zu übernehmen. Sogar ohne Coco wäre er wohl oft draußen unterwegs. Aber so konnte Dad wenigstens nichts bemängeln. Es hatte lange gedauert, bis wir ihn überreden konnten. Nate war damals so alt wie Ollie, doch entgegen Dad's Sorge, er würde genau so schnell das Interesse verlieren wie andere Kinder, liebte er die Fellnase wohl am meisten. Er nahm sie immer mit und drehte lange Runden. Kein Wunder also das Coco ihn am meisten von uns liebte.
"Hey. Hunger?", fragte ich Nate, als er auch schon wie gerufen in das Diner kam. Coco kam schwanzwedelnd auf uns zu, sodass ich sie kurz begrüßte, ehe Ollie sich ihr an den Hals war. "Ja." So etwas wie gemeinsame Familienessen gab es bei uns kaum. Mum und ich arbeiteten im Diner, Dad war sowieso kaum zuhause und meine Brüder beschwerten sich nicht über das Essen im Diner. Es war ja auch von Mum.
"Danke, Jazz", sagte mein Bruder, als ich auch ihm ein Sandwich vor die Nase stellte. Während ich einen Blick auf die Bücher warf, schenkte ich den beiden aus der Karaffe mit Limonade nach. Wie froh ich war die Schule endlich hinter mir zu haben. Nate wollte später sogar studieren und freiwillig noch länger die Schulbank drücken! Urgh. Ob Ollie ihm nacheifern würde? Die beiden waren sich verdammt ähnlich. Nicht nur äußerlich. Sie waren viel ruhiger und wirkten wie die perfekten, braven Söhne. Ganz anders als ich. Und ich war auch so rebellisch wie ich aussah. Die Gesetze befolgte ich natürlich größtenteils, denn leider war mein Dad ja Cop. Außerdem wollte ich Mum keinen Ärgern machen, denn sie war eine tolle Mum, auch wenn ich meine Probleme lieber für mich behielt.
Nate erklärte Ollie gerade, wie der Rechenweg funktionierte, da klinkte ich mich lieber aus. In Mathe war ich nie besonders gut. Zum Abkassieren reichte mein Wissen aber.
"Hey, Don. Das übliche?", fragte ich den Mann mittleren Alters, der jeden Samstag ins Diner kam. Seine Frau machte Samstags immer einen Abstecher in die nächste Stadt, um ihre Freunde zu besuchen. Ihm zuliebe war sie hergezogen, aber ihre Heimat war ihr wichtig. Die beiden waren schon ein schnuckeliges Paar. "Hey. Danke, Jazz", antwortete er mir mit einem freundlichen Lächeln und suchte sich einen freien Platz. "Don ist da", teilte ich Mum lediglich mit, als ich in die Küche hing, um Kaffee für ihn zu holen. Sie wusste ebenso gut was er wollte und legte sofort los. Die meisten standen auf Mum's Sandwiches, die es in allen möglichen Varianten gab. Natürlich auch Don, auch wenn er Vegetarier war.
"Hey Jazz!", riefen mir meine Freunde aus der Ecke zu und winkten mir. Ich hob meine Hand und lächelte, ehe ich in die Küche zurückging, um Don's Sandwich zu holen. Nachdem ich es bei ihm abgestellt und ihm einen guten Appetit gewünscht hatte, setzte ich mich kurz zu ihnen. Es war entspannt hier. Bis auf ein paar Touris beschwerte sich niemand darüber, wenn ich mich mal zu jemanden setzte. Nur weil sie glaubten, dass ich ihnen dann keine Beachtung schenken würde. Doch ich hielt immer Ausschau nach erhobenen Händen oder einem freundlichen Rufen. "Du kommst doch nachher mit, oder?", fragte mich eine Freundin, woraufhin ich breit grinste. "Klar." Wir wollten ihren Geburtstag feiern, aber die beste Vorbereitung für ein Saufgelage war eine gute Mahlzeit davor. Deshalb kamen sie immer ins Diner und nahmen mich mit, wenn ich Feierabend hatte. In einer Stunde war es auch so weit.
"Kannst du Nate nicht überreden mitzukommen?", fragte sie schmollend und sah zu den beiden Blondschöpfen rüber. Ja, mein Bruder hatte viele Verehrerinnen, aber ich bezweifelte, dass er jemals ein Date hatte. Coco, Mum und Ollie waren sein Leben. Neben den Büchern halt. "Wohl kaum", machte ich ihr erst gar keine Hoffnungen.
Allein schon weil Dad immer im Saloon abhing, würde Nate nicht mitkommen. Die beiden hatten ein sehr instabiles Verhältnis. Dad hatte ihn mal als Memme bezeichnet und sich darüber lustig gemacht, dass er soviel Zeit mit Büchern verschwendete. Wahrscheinlich wäre er stolzer, wenn Nate die Köpfe der Mädchen verdrehen würde. Eine Freundin erzählte immer wie anstrengend ihr Alter war, der wollte, dass sie um Punkt 10 zuhause war und sie durfte auch nichts trinken. Ja.. eigentlich waren wir auch noch nicht alt genug, aber das war ein Punkt für Dad: Ihm war es egal, wenn ich etwas trank. Ich trank ja nicht bis zum Umfallen, aber bei ein, zwei Drinks sagte niemand etwas. Das mochte ich an diesem Kaff. Hier war es einfach chillig. Auch wenn wir nur ein Diner und eine Bar, den Saloon, hatten. Doch es reichte für ein cooles Leben, fand ich. Ich hatte mich noch nicht entschieden, ob ich mir mal die Welt ansehen würde. Aber wenn es bedeutete, dass ich erst in 3 Jahren trinken dürfte, dann wartete ich lieber bis ich 21 war. Selbst der Sheriff war total locker was das anging. Solange es nicht ausartete.
~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
- Eugene Ionesco
- Eugene Ionesco