My new life in a VRMMORPG [ Atomic & Kiimesca ]

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    • My new life in a VRMMORPG [ Atomic & Kiimesca ]



      Percival
      Simon konnte kaum glauben, dass der Tag endlich gekommen war. Seit Wochen hatte er von nichts anderem mehr geträumt als vom Release des heiß ersehnten VRMMORPGs „Drakonia“. Als leidenschaftlicher Gamer hatte er schon viele Spiele hinter sich gebracht, doch selten war er so aufgeregt auf den Release eines neuen Spiels wie heute.
      Natürlich hatte er das Game bereits vorinstalliert und wartete nur noch darauf, dass die Uhr 6 Uhr schlug, um den endgültigen Launch der Server einzuleiten. Und dann, endlich, nachdem er bereits die Sekunden gezählt hatte, erschien der "Log in" Button.
      Mit nervöser Vorfreude setzte Simon das VR-Headset auf und loggte sich ein. Die Verbindung zum Spiel war nahtlos, und innerhalb von Sekunden war er nicht mehr in seinem Zimmer, sondern fand sich in einem Charakter-Kreations-Screen wieder. Die bisherigen Trailer hatten noch nicht viel Auskunft darüber gegeben, welche Rassen und Klassen in diesem Fantasy-MMORPG spielbar waren, und so staunte Simon nicht schlecht, als er durch die vielen unterschiedlichen Optionen scrollte. Wie sollte er sich da bloß entscheiden? Er wollte möglichst schnell mit dem Spielspaß beginnen und nicht ewig daran sitzen, einen Startcharakter zu erstellen, den er sowieso bald durch einen Hauptcharakter ersetzen würde, sobald er die Mechaniken des Spiels durchschaut hatte.
      Also warum nicht mal etwas Neues ausprobieren? Die Klasse des Musikers stach ihm ins Auge. Hmm, solche Supporter-Klassen hatten ihn bisher nie richtig interessiert. In seinem letzten MMO hatte er einen Untoten-Blutritter gespielt, der nur auf reinen Damage Output ausgelegt war. Ach, warum nicht? Neugierig darauf, was ihn erwarten würde, klickte er also den Musiker an. Sofort ploppten neben einigen der Rassenoptionen kleine "Empfohlen"-Icons auf. Huh, interessant! Einige Rassen eigneten sich also mehr für bestimmte Klassen als andere, und das Game wies die Spieler sogar noch extra darauf hin. Anscheinend hatten Elfen eine gute Affinität als Musiker, und so wählte er diese Rasse aus. Besonders die Unterrasse "Dunkelelfen" sprach ihn sehr an.
      Neben einigen kleinen kosmetischen Anpassungen näherte er sich nun endlich dem finalen Schritt: der Wahl eines Spielernamens! Ohne zu zögern, tippte er seinen altbekannten Gamertag ein: Percival. Schon klar, es klang altmodisch. Aber hey, das war ein Fantasy-MMO, da passte sowas doch wohl rein!
      Ein letztes Mal bestätigte er seine Auswahl. Der Ladebildschirm verblasste und vor ihm erstreckte sich die atemberaubende Landschaft von Drakonia.
      Mächtige Berge, üppige Wälder und weitläufige Ebenen bildeten eine lebendige Kulisse, die in atemberaubendem Detailreichtum zum Leben erwachte. Und- heilige scheiße, War das Ein riesiges Drachenskellet was dort die Stadt umgab?!
      Die Luft war erfüllt von den Geräuschen der Natur und der geschäftigen Aktivitäten anderer Abenteurer, die sich in der Nähe des Startgebiets Dracosa, vor dem auch er gespawnt war, tummelten.
      Wow! Verblüfft, wie real sich alles hier anfühlte, streckte Simon - nein, jetzt Percival - seine Hände aus und betastete sein Gesicht, strich sich über sein seidiges Haar, über seine spitzen Elfenohren. Es fühlte sich alles so krass real an!
      Sogar die Sonne, die vom strahlend blauen Himmel auf ihn herab schien, fühlte sich so an, als könnte sie ihm einen Sonnenbrand zufügen, wenn er sich zu lange in ihrem Licht aufhielt. Was für ein krasser Realismus! Wie konnte man so viel Liebe zum Detail in einem einfachen Computercode verstecken?
      Percival, in seinem eleganten Bardenoutfit, ließ seinen Blick über die atemberaubende Szenerie schweifen und fühlte eine Welle der Begeisterung in sich aufsteigen. Als nächstes begutachtete er seine Ausrüstung. Als Musiker trug er eine Laute als "Startwaffe" (pffffh) bei sich, deren Saiten im Licht der Sonne glitzerten.
      „Mal sehen, wie das hier funktioniert“, murmelte Percival und schlug die ersten Akkorde auf seiner Laute an. Sofort erfüllten harmonische Klänge die die Umgebung und ließen die Luft magisch vibrieren, die nicht nur ihn, sondern auch einige vorbeiziehende Spieler zum Staunen brachten.
      Percival wanderte durch die Straßen von Dracosa, spielte Melodien und testete seine Fähigkeiten. Er stellte schnell fest, dass die Musik tatsächlich Einfluss auf die Umgebung hatte. Er konnte andere Spieler mit Buffs versehen, ihre Moral heben und sogar einfache magische Effekte erzeugen. Ein breites Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. Diese Welt war wirklich etwas Besonderes.
      Nach einigen Stunden des Entdeckens und Ausprobierens beschloss Percival, dass es an der Zeit war, sich auszuloggen. Es machte ihm wahnsinnig Spaß hier, aber mittlerweile dürfte es bereits nach Mitternacht sein, und morgen musste er eigentlich noch zur Schule. Wobei die Versuchung, einfach krank zu machen und den Tag über weiter zu zocken, schon sehr verlockend war...
      Er öffnete das Menü und suchte nach dem Auslogg-Button. Doch zu seiner Verwunderung war da keiner. Er durchforstete das gesamte Menü, jede Einstellung und jeden Unterpunkt, aber der Auslogg-Button war einfach nicht zu finden. Eine Welle der Irritation stieg in ihm auf. Er versuchte es erneut, diesmal systematischer, aber es gab keinen Hinweis darauf, wie man das Spiel verlassen konnte. Sein Herzschlag beschleunigte sich. Sowas war ihm ja noch nie passiert. Stellte er sich einfach nur dämlich an, oder hatte das Game einen Bug?
      Percival rannte durch die Straßen von Dracosa, suchte nach anderen Spielern und sprach sie an. „Hey, kann sich jemand ausloggen? Ich finde den Button nicht!“
      Jeder, den er fragte, hatte dieselbe Antwort: „Nein, ich auch nicht.“ Die Verwirrung und Besorgnis stand den Spielern ins Gesicht geschrieben.
      „Das kann doch nicht wahr sein“, murmelte Percival und schloss sich einer kleinen Gruppe von Spielern an, die sich in der Nähe eines Brunnens versammelt hatten. Alle waren sichtlich besorgt und diskutierten aufgeregt darüber, was zu tun sei.
      „Wir müssen den Admins eine Nachricht schicken“, schlug einer der Spieler, ein Mensch mit einer riesigen Streitaxt am Rücken, vor. „Vielleicht ist das nur ein Bug, den sie schnell beheben können.“
      Der Dunkelelf und die anderen stimmten zu. Gemeinsam verfassten sie eine detaillierte Nachricht an die Admins und gaben einen Bugreport ab. „Bitte behebt diesen Fehler so schnell wie möglich. Wir können uns nicht ausloggen!“
      Nachdem die Nachricht abgeschickt war, blieb ihnen nichts anderes übrig, als zu warten. Die Stunden vergingen und mit jeder Minute wuchs die Ungewissheit. Was, wenn das Problem nicht so einfach zu lösen war? Was, wenn sie wirklich in dieser Welt gefangen waren?
      Percival setzte sich auf eine Bank und starrte in die Ferne. Die anfängliche Begeisterung über die neue Welt war einer tiefen Besorgnis gewichen. Aber hey, so musste er sich am nächsten Tag zumindest nicht krankmelden...

      ... - ...

      Es war auf den Tag genau ein Jahr vergangen, seit die Spieler in Drakonia festsaßen.
      Ein Jahr voller Abenteuer, aber auch voller Ungewissheit und Verzweiflung.
      Kein Spieler hatte es bisher geschafft, sich auszuloggen, und niemand hatte je eine Antwort auf einen Bugreport erhalten.
      Das anfängliche Chaos hatte sich allmählich gelegt, und die Spieler hatten sich widerwillig an ihre neue Realität angepasst.
      Percival, der sich mittlerweile mit seiner Rolle als Barde abgefunden hatte, saß an einem der Tische im Gasthaus der Gilde „Frozen North“. Das Gasthaus war ein belebter Treffpunkt für Abenteurer, die nach neuen Quests und Gruppenmitgliedern suchten. Percival ließ seinen Blick durch den Raum schweifen und beobachtete die Leute, die sich dem Questboard näherten.
      Das Questboard war heute besonders voll. Es war das einjährige Jubiläum des Spiels, und die Spieler waren auf der Suche nach neuen Herausforderungen und Abenteuern. Percival hatte bereits eine Anfrage auf dem Questboard gepostet, in der er seine Dienste als Barde anbot. Viele Gruppen nahmen gerne Barden oder andere unterstützende Klassen für diverse Buffs mit. Heute, am Jubiläumstag, suchten besonders viele Leute nach neuen Gruppenmitgliedern.
      Seit einigen Tagen gab es eine Ankündigung samt Timer, der im Menü jedes Spielers aufgetaucht war und auf das Erscheinen eines großen Event-Bosses hinwies. Irgendwelche Spieler hatten das Gerücht in die Welt gesetzt, dass diejenigen, die den Boss besiegen, anstelle von Loot einen Auslogg-Button im Menü bekommen würden. Natürlich gab es keine Beweise für diese Gerüchte, aber die Hoffnung trieb die Spieler an, sich dieser Herausforderung zu stellen.
      Percival wusste nicht so recht, was er davon halten sollte. Einerseits hoffte er natürlich, dass die Gerüchte stimmten und er endlich einen Weg nach Hause finden könnte. Andererseits bezweifelte er, dass es so einfach sein würde. Nach einem Jahr ohne Antworten oder Hinweise auf eine Lösung war sein Optimismus stark gedämpft.
      Nichtsdestotrotz war heute eine gute Zeit, um lukrative Geschäfte zu machen. Jeder wollte Buffs, um gut gegen den Event-Boss gewappnet zu sein und eventuell nach Hause zurückkehren zu können.
      Der Dunkelelf hatte in den letzten Monaten gelernt, seine Fähigkeiten als Barde effektiv einzusetzen und ein ordentliches Einkommen zu erzielen. Die Buffs, die er verteilen konnte, waren in der Welt von Drakonia äußerst begehrt, zumal es kaum Spieler gab, die gleich zu Beginn einen Musiker als Startklasse ausgewählt hatten und somit die Zahl der Barden und der dazugehörigen Buffs auf der Spielplattform stark beschränkt war.
      In the midst of chaos
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    • Shinobi - Kuzu

      Cel: "Völliger Schwachsinn, wenn ihr mich fragt."
      Sakura: "Und wenn nicht?"
      Kage: "Warum sollte nach einem Jahr ein Event den Auslogg-Button freischalten und dann auch nur für die Teilnehmer?"

      Kuzu, der vor 2 Wochen regelrecht in die Rolle des Gildenmeisters gedrängt wurde, hörte seinen Leuten aufmerksam zu. Sie hockten auf einem der großen Rippenknochen des Drachen, in dem Dracossa errichtet wurde. Ein erstaunlicher Anblick, der Dracossa auf jeden Fall zu einer Sehenswürdigkeit machte. Wobei jede Stadt absolut atemberaubend und detailreich gestaltet wurde. Wie lange man wohl an der Entwicklung saß?
      Der Gildenmeister stand mit verschränkten Armen auf dem Knochen und blickte über die Stadt. Immer mehr Spieler tummelten sich hier, da das Event in der Nähe stattfinden sollte und man sich dafür möglichst früh eine Herberge suchte.

      Die Shinobi hatten sich unter dem alten Gildenmeister ziemlich früh zusammengeschlossen. Kuzu dachte sich nichts dabei einer reinen Schurkengilde anzuschließen und als sie sich der Situation bewusst wurden, spielte es für ihn auch keine Rolle. Er war nie ein Pro-Gamer und schlenderte die meiste Zeit nur herum. Ob er nun einer Gilde angehörte oder nicht. Klang am Anfang aber ganz lustig so einer Gilde beizutreten. Allerdings zählte er nicht zu den auffälligsten Membern, weshalb es ihn doch sehr gewundert hatte, dass die meisten für ihn gestimmt hatten. Er war ja nicht mal der Älteste, womit er diese Wahl hätte begründen können. Aber vermutlich derjenige, der von allen irgendwie am reifsten wirkte. Die beiden Frauen Sheena und Kage waren die ältesten, doch Sheena war eine ganze Zeit lang sehr lustlos unterwegs und Kage war irgendwie unheimlich. Man wusste nicht viel über sie, aber er war sich sicher, dass sie eine sehr erfahrene Spielerin war. Immerhin war sie schon über Level 60 und ohne eine vernünftige Gruppe war es schwer als Schurke hochzuleveln, wenn man nicht ewig grinden wollte. Genau wie Maki, wobei der nicht unbedingt der große EXP-Hunter war, aber allein sein Outfit machte ihn zum Geek.

      Maki: "Wir werden ja sehen was passiert."

      Ja, das würden sie. Da sie hergekommen waren, stand schon fest, dass sie an dem Event teilnehmen würden. Bisher waren die Shinobi hauptsächlich unter sich geblieben. Manchmal schloss sich einer von ihnen einer Gruppe an, um einen Dungeon zu erkunden, doch wozu kämpfen, wenn man quasi unsichtbar werden konnte? An Gold mangelte es ihnen jedenfalls nicht und sie hätten auch schon ein Gildenhaus, wenn sie sich für eine Stadt entschieden hätten.

      Sakura: "Momo und ich gehen ins Frozen North und checken die Lage!", trällerte sie mit ihrer fröhlichen und für Kuzu viel zu schrillen Stimme.
      Man merkte, dass sie noch sehr jung war. Und ein Nerd. Sie machte nämlich immer diese ganzen Fingerzeichen aus 'Naruto' nach, wenn sie eine Fähigkeit benutzte. Ihr absoluter Liebling war Itachi, weshalb sie auch vom Gildenmeister so angetan war und nicht lange fackelte, um beizutreten. Ob der sich überhaupt nach dem Uchiha-Typen benannt hatte? Itachi war genau so schräg wie Kage.

      Und schon hüpften die beiden Mädchen auf und ließen sich fallen. Als Schurke jeder Art bekam man keinen Fallschaden, wenn man nicht total verblödet war und auf den Füßen landete.


      Raven

      Die Scharfschützin brauchte zwar eine Weile, um sich mit ihrem Schicksal abzufinden, doch inzwischen gefiel ihr dieses neue Leben ganz gut. Vor ein paar Monaten traf sie auf Kiwi, die sich allein an einer Quest versuchte und panisch vor einer Horde Wölfen wegrannte, vor denen Raven sie gerettet hatte. Seitdem waren die beiden zusammen, da sie sich wie ihre große Schwester fühlte, die auf sie aufpassen musste. Kiwi weinte viel und vermisste ihr Zuhause. Kaum hatte sie sich nun auch damit abgefunden, tauchte dieses Gerücht von dem Eventboss auf.
      "Wir sind viel zu schwach, um gegen ihn zu kämpfen... Wir hätten mehr trainieren sollen...", schniefte das Mädchen, dass sich dafür verantwortlich fühlte, Raven ausgebremst zu haben. Sie hingen oft einfach nur rum und führten ein fast gewöhnliches Leben, weshalb Kiwi noch nicht mal Level 15 erreicht hatte.
      "Wenn wir dir noch 3 Level besorgen, kannst du als Scharfschützin aus sicherer Entfernung kämpfen. Das sollte genügen, um an der Belohnung teilzuhaben", meinte Raven in der Hoffnung sie zu ermutigen. Eigentlich wollte Kiwi Biestzähmerin werden, wobei sie sich sowieso täglich umentschied.
      "Wir suchen uns im Frozen North eine Gruppe. Ein Krieger und ein Heiler sollten reichen.." Zumindest für niedrige Dungeons. Irgendwen würden sie schon finden.

      Das Gasthaus war allerdings ziemlich überfüllt, als sie es betraten. Kiwi klammerte sich an Ravens Arm und sah all die starken Abenteurer an, die sich bestimmt nicht mit Noobs wie ihr abgeben würden. Raven seufzte. "Wir könnten eine Bezahlung anbieten..." Durch das Kräutersammeln konnte sie einiges verdienen, auch wenn sie nicht besonders reich war. Für diese ganzen Profis zählte sie wahrscheinlich sogar zu den Noobs, obwohl sie gar nicht so wenig Erfahrung mit MMOs hatte.

      "So.. das hängen wir jetzt auf und warten...", sagte Raven und hielt ein Pergament vor sich, auf dem sie ihr Gesuch geschrieben hatte. Nun musste sie nur noch einen Platz am Board finden, was gar nicht so leicht war. Und selbst als sie es endlich schaffte ihn anzupinnen, würde er bei all den Quests wohl übersehen werden. Naja, vielleicht würden sie wenigstens einen DD finden. Eine komplette Gruppe war vermutlich zu hoch gesteckt. Obwohl sie gehört hatte, dass die Gilde, die das Gasthaus führt, Neulingen gern unter die Arme griff. Hoffnung war also da. Kiwi fragte sogar, warum Raven sich nicht bei der Gilde bewarb, da sie ihr so hilfsbereit vorkam. Mit Gilden hatte sie bisher aber keine guten Erfahrungen gemacht. Irgendwann brach Streit aus und die ganze Gilde zerbrach. Deswegen hatte sie sie bisher vermieden.
      ~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
      - Eugene Ionesco
    • Percival
      In den vergangenen Stunden hatte der Barde bereits einige Interessenten für seine Buffs gefunden.
      Sein Goldbeutel war in den letzten Tagen merklich schwerer geworden, doch das war ein schwacher Trost. Geld war nützlich, aber ohne eine starke Gruppe, mit der er Dungeons erkunden und Kämpfe bestreiten konnte, stagnierte sein Fortschritt.
      Er war immer noch auf Level 29, und das nach einem ganzen Jahr in Drakonia.
      Es war frustrierend - Ja, geradezu peinlich!
      Er beobachtete die Spieler, die sich am Questboard drängten, und überlegte, sein eigenes Gesuch zu ändern.
      Vielleicht war es an der Zeit, aktiv nach einer Gruppe zu suchen, die ihn durch ein paar Dungeons ziehen konnte, um endlich einige Level aufzusteigen?
      Während er darüber nachdachte, fielen ihm zwei neue Gesichter auf, die gerade zur Tür hereinkamen.
      Zwei Mädchen, ein Mensch und ein Tiermensch, beide in japanischer Kleidung, offensichtlich zwei Mitglieder der Gilde Shinobi.
      Percival hatte hin und wieder von dieser Gilde gehört. Eine reine Schurkengilde, die von Nerds betrieben wurde.
      Für große Bosskämpfe und Raids schien sie ihm ineffizient, aber vielleicht war genau das sein Vorteil. Eine Gruppe von „Glass Cannons“ könnte durchaus Interesse an einem Barden haben, der sie mit Buffs unterstützen konnte, um ihre Überlebenschancen zu erhöhen.
      Vor allem jetzt, da so ein großes Event anstand.
      Er beobachtete die beiden Mädchen, wie sie sich umschauen, was seine Vermutung bestätigte dass sie womöglich nach Unterstützung suchten, und fasste einen Entschluss.
      Er stand auf und bahnte sich einen Weg durch das Gewühl auf die beiden Ninja Damen zu.
      Als er bei ihnen ankam, räusperte er sich leicht, um ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen.
      „Entschuldigung, wenn mich nicht alles täuscht seid ihr von der Gilde Shinobi?“, fragte er und versuchte, selbstsicher zu klingen.
      Er sah, wie die beiden Mädchen ihn aufmerksam musterten. „Ich weiß, dass ihr hauptsächlich Schurken seid und vielleicht nicht immer Bedarf an einem Barden habt, aber meine Buffs könnten euch in Kämpfen sicher helfen. Ich dachte, für das kommende Event wäre es vielleicht von Vorteil, zusammen zu arbeiten? Ich suche nach einer Möglichkeit, einige Level aufzusteigen und bin bereit, im Gegenzug meine Unterstützung anzubieten.“
      Percival hielt kurz inne, um ihre Reaktionen abzuwarten. „Ich will mich nicht dauerhaft einer Gilde anschließen, aber für das kommende Event und ein paar Dungeons wäre ich gerne dabei. Was sagt ihr?“
      Er hoffte, dass sein Angebot auf Interesse stoßen würde. In dieser Spielwelt konnte ein wenig Unterstützung den entscheidenden Unterschied machen.
      Vor allem wenn man sich zu Beginn des Spiels blöderweise für eine schwer zu levelnde Klasse entschieden hatte…



      Striker
      Im Gasthaus „Frozen North“ herrschte wie immer reges Treiben. Vor allem jetzt, so kurz vor einem großen Event-Boss waren alle Spieler so aufgewühlt wie ein Haufen Ameisen.
      Und mittendrinnen stand Striker und ragte mit seinem breiten Körperbau wie ein bunter Hund aus der Masse hervor.
      Er hatte schon einige Dungeons in den letzten Wochen abgeklappert und sich damit kurz vor Level 42 gebracht. Noch ein letzter Schub bis zum Level Up, und er wäre bereit für den Event-Boss.
      Doch alleine zu gehen war ineffizient. Als Barbar konnte er ordentlich austeilen, aber in einer Gruppe würde er nicht nur mehr Gegner bekämpfen, sondern auch besseren Loot und mehr Erfahrungspunkte bekommen.
      Sein Blick fiel auf das Questboard für das er hier war, das überquoll vor Angeboten.
      Er las die verschiedenen Zettel durch, bis er auf einen stieß, der seine Aufmerksamkeit erregte. Ein Gesuch von zwei Spielerinnen, die nach einem Krieger und einem Heiler suchten. Keine Gilde, kein hochtrabender Titel, offensichtlich mit dem Ziel Level zu farmen.
      Das klang genau nach dem, was er suchte.
      Er riss das Pergament vom Board und las es noch einmal durch, um sicherzugehen.
      Es war ein einfaches Gesuch, geschrieben mit einer gewissen Dringlichkeit. Raven und Kiwi, so hießen die beiden. Striker nickte zufrieden. Es würde passen.
      Mit entschlossenem Schritt machte er sich auf die Suche nach den beiden. Es dauerte nicht lange, bis der Blonde sie in einer Ecke des Gasthauses fand.
      Raven, die Scharfschützin, und Kiwi, die an ihrem Arm klammerte. Sie wirkten nicht wie die üblichen Hardcore-Gamer, die man hier traf, aber das störte ihn nicht. Manchmal waren es die unkonventionellen Gruppen, die am meisten Spaß machten.
      „Hey, ihr beiden seid Raven und Kiwi, oder?“, fragte der Barbar mit seiner dröhnenden, unverkennbaren Stimme, als er sich ihnen näherte.
      Er hielt das Pergament hoch, um zu zeigen, dass er ihr Gesuch gelesen hatte. „Ich bin Striker, Barbar. Hab euer Gesuch gesehen und dachte, ich schau mal vorbei. Braucht ihr noch einen Damage Dealer? Ich bin kurz vor einem Level-Up und würde euch gerne helfen, wenn ihr nichts dagegen habt.“
      Er ließ das Pergament sinken und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ihr habt vor, einen Dungeon zu machen? Perfekt. Als Gruppe bekommen wir mehr Monster und besseren Loot. Ich hab zwar keine Gilde, aber das bedeutet auch, dass ich keine Verpflichtungen habe. Ich helfe euch, ihr helft mir – klingt fair, oder?“
      Striker musterte die beiden. „Und keine Sorge, ich zieh euch nicht runter. Bin schon ein paar Mal gestorben, aber hey, das gehört dazu.
      Also, wie sieht’s aus? Wollen wir loslegen?“
      Er wartete auf ihre Antwort, seine Augen funkelten vor Begeisterung und Kampflust.
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    • Shinobi - Sakura & Momo

      Der Barde kam ja wie gerufen! Sakura'*s Gesicht zierte sofort ein Grinsen, als er sie ansprach. Er war recht schmächtig und sah jung aus, aber egal. War ja auch ein Barde. Da konnte man keinen Hünen erwarten. Sähe sicher ulkig aus. "Juuu, ein paar Buffs wären supidupi", antwortete Sakura und hob grinsend ihren Daumen. Momo hingegen lächelte schüchtern und nickte. In diesem Team übernahm eindeutig Sakura das Reden. Wobei sie das in der gesamten Gilde tat, auch wenn es nicht immer sinnvoll war. "Ein Tank wär nicht schlecht..", murmelte sie und drückte ihren Zeigefinger in der gesamten Länge in ihre Wange. "Egal. Werden schon genug da sein." Aber einen Supporter sollte man in seiner Gruppe schon haben, um neben den anderen Spielern nicht wie ein Depp dazustehen. Diese Welt lief faszinierend flüssig, sodass es sicher keine Laggs gäbe, wenn sich hunderte Spieler gleichzeitig auf den Boss stürzten. Vielleicht tausende?! Boah wäre das krass. Dann muss der aber ordentlich HP haben, um nicht schon innerhalb von Sekunden zu fallen.

      "Okay! Kannst in unserem Unterschlupf pennen, wenn du willst!" Und.. wenn er hinkäme.. Sie hatten sich in einem Glockenturm eingenistet und an einigen Stellen fehlten eine ganze Menge Stufen. War Maki's Idee, aber es passte und war gratis! Sakura war eh immer blank... "Komm!" Kaum war das Wort ausgesprochen hatte sie schon seine Hand geschnappt und zog ihn mit sich. Die Truppe hatte sich inzwischen im unteren Teil des Turms versammelt, um Sakura's 'Beute' zu begrüßen.
      "Ich bin Sakura. Das ist Momo", begann das quirlige Mädchen sie einander vorzustellen, was sie im Gasthaus ganz versäumt hatte.
      "Miso." Ihr Finger wanderte beim Nennen der Namen. Miso wirkte immer nachdenklich und irgendwie niedergeschlagen auf Sakura, war aber voll okay.
      "Sheena." Wenn man schon bei der mangelnden Begeisterung war, erreichte sie hier ihren Höhepunkt. Sie saß fast genauso anteilnahmslos wie Miso auf den Stufen.
      "Cel." Der Elf hatte wenigstens einen beeindruckenden Schurkenblick und sah den Barden durchdringend an, während er lässig an der Säule lehnte.
      "Maki." Der Assassine hockte auf dem Balken über Cel und winkte ihm lächelnd zu.
      "Kage." Die Frau sah man eigentlich fast nur in einer Haltung und zwar mit einem Arm vor ihrem Torso und den Fingern über der Augenbraue, während sie den Barden mit einem kalten Blick musterte.
      "Und unser Boss, Kuzu." Kuzu mochte es nicht, wenn man ihn Boss nannte, aber er wollte vor dem Fremden nicht unseriös wirken. Er stieß sich von der Wand ab, an die er sich gelehnt hatte und zog das Tuch runter, um sein Gesicht zu zeigen. Hach, er war so viel cooler als Itachi! (Ja, Sakura war schnell hinweg über sein Verschwinden und schwärmte nun voll und ganz für den neuen Gildenmeister)
      "Hey", begrüßte er ihn und hielt ihm seine Hand entgegen. Sakura's Wangen plusterten sich auf, während sie sich auf die Lippen biss und vor dem Gast ein Quietschen verdrängte. Eigentlich fangirlte sie so ziemlich jeden coolen Typen, aber Ninjas waren einfach die coolsten! Deswegen liebte sie diese Gilde.

      Wenn alle soweit waren, könnten sie losziehen, um sich als Team einzuspielen und sich kennenzulernen. Nebenbei gäbe es noch EXP, die nie verkehrt waren.


      Raven

      Nachdem ihr Gesuch hing, suchten sie sich eine halbwegs ruhige Ecke, um etwas zu trinken. Fruchtsaft natürlich. Erstaunlicherweise dauerte es gar nicht lange, als sich ein ziemlich breiter Typ vor sie stellte. Bei der Anzahl an Abenteurern hingen die einzelnen Gesuche auch nicht sehr lange, wie es schien. Der brabbelte ja ganz schön viel. Und laut. Kiwi wirkte fast ein wenig eingeschüchtert, aber irgendwie war der Kerl ja ganz sympathisch.
      Ein DD war besser als nix. Damit kämen sie auch schon voran. Von 12 auf 15 war ja nicht schwer.
      Kiwi lächelte verlegen, während Raven ihren Becher leerte und aufstand. "Fair. Auf geht's". Bloß keine Zeit vergeuden. Wenn der Typ nix taugte, mussten sie nach einem anderen suchen und das Event war schon in 2 Tagen. Instinktiv nahm sie Kiwi's Hand und verließ mit ihr und ihrem neuen Gefährten das Gasthaus, um sich auf den Weg in einen Dungeon zu machen. Sie hatten sich schon mit ordentlich Heiltränken und Verbänden versorgt und wenn Kiwi sie benutzte, waren sie sogar noch etwas effektiver. Sie hatte sich gedacht, dass diese Nebenklasse ganz nützlich sein könnte und das war sie.
      "Dir ist aber klar, dass du den Schaden allein kassiert, oder?" Er war der einzige Melee in der Gruppe, also konnte man sich den Schaden nicht einteilen. Hoffentlich hatte er seine Skillpunkte vernünftig verteilt.
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      - Eugene Ionesco
    • Percival
      Der Elf war überrascht, wie leicht es gewesen war, die Aufmerksamkeit der beiden Ninja-Mädchen zu erregen. Ehe er sich versah, hatte Sakura seine Hand ergriffen und zog ihn mit sich.
      Er musste sich beeilen, um Schritt zu halten, während er sich durch das belebte Gasthaus manövrierte.
      Kaum hatten sie den Unterschlupf erreicht, wurde Percival einer Reihe von Gesichtern vorgestellt.
      Sein Blick blieb kurz an Maki hängen, der offensichtlich in einem Assassins-Creed-Cosplay herumlief.
      "Neates Outfit," kommentierte der Barde, der aös Nerd selber großer Fan der Reihe war, mit einem anerkennenden Nicken, bevor er sich wieder auf die anderen Mitglieder der Gruppe konzentrierte.
      Er war ein wenig überwältigt von der Menge an neuen Namen und Gesichtern, aber er wusste, dass er sich anpassen musste, wenn er hier eine Chance haben wollte. Als die Vorstellungsrunde abgeschlossen war, räusperte er sich und trat einen Schritt vor.
      "Hi, ich bin Percival," begann er und versuchte dabei nicht so zu klingen, als würde er sich bei den Anonymen Alkoholikern vorstellen. "Ich bin ein Barde -wie unschwer zu erkennen ist- und biete Unterstützung durch Buffs und Heilung. Ich habe zwar nicht die höchste Stufe, aber ich glaube, ich kann euch trotzdem nützlich sein."
      Er schaute in die Runde und hoffte, dass seine neue Gruppe ihn akzeptieren würde. "Ich freue mich darauf, mit euch zusammenzuarbeiten und ein paar Dungeons zu erkunden.” Ein paar Dungeons wären jetzt echt gut. Es wäre großartig, endlich ein paar Level aufzusteigen.



      Striker
      „Haha! Klar, kein Problem! Den Schaden solo zu tanken, ist mein Spezialgebiet,“ lachte der Barbar beherzt laut und winkte ab, als die Scharfschützin ihn darauf hinwies.
      „Hab da 'nen Dungeon im Kopf, der perfekt zum Leveln wäre. Liegt ziemlich nah am Startgebiet, obwohl er für Fortgeschrittene ist. Vulkanische Höhle, voller Schlangenmonster. Levelempfehlung ist 35, aber das kriegen wir hin.“
      Er grinste breit und fügte hinzu: „Die Monster da drin sind zäh, aber das bedeutet auch besseren Loot und mehr Erfahrungspunkte. Also, keine Sorge – ich kümmere mich um den Schaden, und ihr könnt euch auf eure Stärken konzentrieren. Was sagt ihr? Bereit für ein kleines Abenteuer?“
      Noch bevor die Ladys einen Ton herausbringen konnten, war er bereits dabei, voller Elan in die Richtung los zu stiefeln, in der der besagte Dungeon lag.
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    • Shinobi

      Bei Maki hatte der Typ schon gepunktet. Er hüpfte vom Balken und streckte seinen Rücken durch, ehe er mit seinen Dehnübungen begann. Offensichtlich war er schon ganz heiß aufs Kämpfen. Das Herumschleichen war cool, aber viele EXP bekam man dafür nicht. Zeit also ein paar Monster zu kloppen. Mit ein paar netten Buffs und einem guten Timing könnten sie mit ihrem ersten Angriff aus dem Stealth Modus schon ordentlich Schaden zufügen. Brachte aber nichts, wenn sie Level 20 Monster killten. Gut das es hier auch einen höheren Dungeon gab. Woher sollten sie auch wissen, dass sich schon andere Leute dahin aufgemacht hatten.

      Kage blieb zurück, um Informationen über den Bosskampf zu sammeln. Das bedeutete, sie checkte das Gebiet und würde mit Kuzu zusammen einen Angriffsplan vorbereiten. Bei ihrem Level würde sie ohnehin kaum EXP sammeln, wo die anderen hingingen.
      Also machten sie sich auf den Weg, um sich dem Dungeon zu stellen. Der Marsch könnte so ruhig verlaufen, wäre Sakura nicht anwesend. Andererseits wäre dem Barden vielleicht etwas unbehaglich geworden bei der Stille innerhalb der Gilde. Deshalb nahmen es alle einfach so hin.
      "Hey, kann ich dich Percy nennen? Wie ists denn so als Barde? Ist das nicht voll öde?", fragte sie und fuchtelte mit ihren Händen herum, womit sie andeutete, dass ein Barde sich ja nicht raufen würde und man kaum Bewegung hätte. Und Bewegung brauchte Sakura viel. Sie war ein Wirbelwind und hätte sich wohl eher einen 'Naruto' anstelle einer 'Sakura' erstellen sollen. Aber Sakura war das coolste Mädel und sie war ein Mädel!


      Raven

      Kein Problem. Gut, wie er meint. Der war ja nicht erst seit gestern im Game. "Ich bin Level 36", meinte sie nur als indirekte Zustimmung und legte ihre Hand auf den Kopf von Kiwi, die sich da nicht so sicher war. Sie musste sich keine Sorgen machen und einfach nur aufpassen, dass sie nichts abbekam. Die EXP würde sie auch bekommen, wenn sie keinen Schaden machte. Dafür war schließlich die Gruppenfunkion, die Raven und Kiwi schon seit jeher nutzten. Eigentlich waren sie 24/7 in einer Gruppe, selbst nachts. Der Barbar wurde eben auch vorübergehend eingeladen, damit war alles viel einfacher.
      Der Barbar war ziemlich redselig, aber nicht so, dass er die beiden dazu aufforderte sich am Gespräch zu beteiligen. Eigentlich faselte er nur vor sich hin und hier und da musste Raven mal nicken oder so. Kiwi fiel es schwer mit Fremden zu reden, aber solange er einfach vor den beiden herlief, gabs wohl auch keinen Smalltalk.
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      - Eugene Ionesco
    • Percival
      Die Energie von Sakura, die auf dem Weg zum Dungeon unaufhörlich redete und gestikulierte, ließ Parcival schon ein wenig staunen. Er wusste noch nicht so recht, was er von ihr halten sollte. Die Gruppe bewegte sich zügig durch das Gelände, die Landschaft an ihnen vorbeiziehend. Schließlich, als sie durch einen dichten Wald marschierten, wandte sich Sakura direkt an ihn.
      „Hey, kann ich dich Percy nennen? Wie ist es denn so als Barde? Ist das nicht voll öde?“, fragte sie, ihre Augen funkelnd vor Neugier.
      Der Befragte zögerte kurz, bevor er antwortete. „Percy ist in Ordnung,“ sagte er schließlich mit einem Schulterzucken. Es war der Naheliegenste Spitzname der zu seinem Namen passte, und er hörte ihn auch nicht zum ersten Mal.
      „Aber öde? Keineswegs." Naja, irgendwie schon ein bisschen, aber das wollte er vor der neuen Gruppe nicht so recht zugeben. "Als Barde kann man den gesamten Verlauf eines Kampfes Manipulieren, wenn man nur weiß wie - Fähigkeiten von Verbündeten maximieren, Feinde schwächen, Statuseffekte negieren oder sogar auslösen. Es erfordert eine andere Art von Geschick und Strategie. Wenn man weiß, wie man Spielen muss, kann es auch als Barde spannend werden.“ Wenn er es so sagte klang es tatsächlich doch recht spannend. Doch das setzte voraus, dass er auch mal von Gruppen in Dungeons mitgenommen wurde und nicht den Ganzen tag im Gasthaus saß und Buffs verteilte.
      "Aber so spannend wie als Ninja durch die Gegend zu hüpfen ist es dann wohl auch wieder nicht." gab er schließlich nach einer kurzen Pause zu und warf Sakura ein schiefes Grinsen zu.

      Schließlich erreichten sie den Eingang des Dungeons, einen riesigen Höhlenbogen, dessen Stalaktiten von der Decke hingen und wie scharfe Reißzähne wirkten. Auch vom Boden ragten Stalagmiten in die Höhe, wodurch der Höhleneingang tatsächlich wie das Maul einer gewaltigen Bestie aussah.
      Percival trat vor und drehte sich zu seiner neuen Gruppe um. „Ein paar Buffs sollte ich vermutlich schonmal austeilen, bevor wir in den Dungeon eintreten.“ erklärte er methodisch, während er seine Laute von seiner Schulter nahm. „Das wird uns allen einen Vorteil verschaffen.“
      Mit geübten Bewegungen begann er, die Saiten des Instruments zu zupfen, welche sofort korrespondierten und die Luft um sie herum vibrieren ließ. Die Töne waren klar und durchdringend, jede Note sorgfältig gewählt, um die optimale Wirkung zu erzielen.
      Percival konzentrierte sich, während die Musik die Mitglieder der Shinobi-Gilde umhüllte und ihnen eine goldene Aura verlieh.
      „Hier kommen die klassischen Buffs für Gesundheit und Stärke,“ sagte er, während die Melodie sich veränderte, etwas energischer wurde. Die Noten nahmen eine fließendere, schnellere Form an, als Percival seine Finger geschickt über die Saiten gleiten ließ. Die goldene Aura die bereits um die Gruppe lag, verschmolz zu einem sachten Silber. „Aber da ihr alle Ninjas seid, gebe ich euch noch einen Extra Boost für Geschwindigkeit, Geschick und Stealth.“
      Er beendete das Lied mit einem Letzten zupfen der Saiten und schaute seine Gefährten an. „Das sollte uns im Dungeon einen klaren Vorteil verschaffen. Seid ihr bereit oder fehlt noch was?“



      Striker
      Der übermotivierte Barbar führte die kleine Gruppe zielstrebig in Richtung der Höhle, die nicht weit von der Hauptstadt entfernt lag. Der Weg war ihm gut bekannt, und er marschierte mit großen, selbstbewussten Schritten voran.
      „Das ist die perfekte Gelegenheit, ein paar Level zu machen und guten Loot zu sammeln,“ sagte er laut, mehr zu sich selbst als zu den beiden Mädchen, die ihm folgten. Raven und Kiwi schwiegen größtenteils, wobei Raven gelegentlich nickte und Kiwi sich still an ihre Freundin hielt. Dem Mann machte dies nicht viel aus, er schien viel zu beschäftigt damit zu sein, vor sich her zu reden.
      Als sie schließlich die Höhle erreichten, blieb Striker kurz stehen und zeigte auf den großen Höhlenbogen der beinahe so aussah wie der Schlund einer gewaltigen Bestie. „Da sind wir,“ sagte er mit einem breiten Grinsen. „Erinnert euch daran, bei Gefahr hinter mir zu bleiben. Macht euch keine Sorgen um mich – ich tanke den Schaden.“ Wie um seinen Worten so mehr Nachdruck zu verleihen, Klopfte er mit der geschlossenen Faust auf seinen Brustkorb, wie um zu zeigen, dass er aus härterem Material bestand als es nach außen hin den Anschein machte.
      Ohne eine Antwort abzuwarten, marschierte er direkt in die Höhle.
      Die Wände waren mit Fackeln beleuchtet, die das Innere in ein mysteriöses Licht tauchten. Die Flammen warfen tanzende Schatten auf die rauen, vulkanischen Wände von denen ihre Schritte auf dem Steinboden laut und verräterisch wiederhalten. Stealth schien dem Barbaren offensichtlich ein Fremdwort. Es schien sogar so, als würde er seine Schritte mit Absicht laut ertönen lassen, um die Monster auf sich aufmerksam zu machen und sie anzulocken. Eine gar Masochistische Vorgehensweise wenn man so wollte.
      Es dauerte auch gar nicht lange, da ertönte ein bedrohliches Zischen, gleich dem einer Schlange aus den Schatten der Höhle. Das kratzende Geräusch von Schuppen, die sich über Stein bewegten, drang an seine Ohren.
      Im nächsten Moment sprang aus dem Schatten ein Monster hervor: eine Lamia, halb Frau, halb Schlange. Ihr menschlich aussehender Teil hätte möglicherweise Verstand impliziert, doch ihre scharfen Fangzähne, die gespaltene Zunge, die langen, spitzen Klauen und die animalischen Schlitzpupillen ihrer Giftgrünen Augen machten deutlich, dass hier nichts Menschliches zu finden war.
      Striker lachte laut und Triumphierend, als hätte er soeben einen gewaltigen Fisch an Land gezogen anstelle eines Monsters, und blockte den Angriff der Lamia beiläufig mit seinem Arm. Spätestens an diesem Punkt war ersichtlich, dass der Barbar gar keine Waffen bei sich trug – anscheinend hatte er vor, mit nichts anderem als seinen Fäusten zu kämpfen.
      „Ehrlich gesagt, habe ich auf Basilisken oder vielleicht eine Hydra gehofft,“ seufzte er, und klang dabei sogar etwas enttäuscht „aber eine Lamia wird auch reichen.“
      Mit einem gezielten Faustschlag traf er den Brustkorb des Monsters und schleuderte es zurück. Die Lamia prallte gegen die Höhlenwand, und als ihr Körper zu Boden fiel, erhielt die Gruppe eine kleine Menge EXP, was darauf hinwies, dass das Monster beriets tot war. Ein Schneller und einseitiger Kampf.
      Striker wandte sich seelenruhig wieder an seine Kameradinnen, als wäre nichts geschehen. „Na los, weiter geht’s! Es gibt noch mehr zu holen!“ sagte er voller Elan. „Wenn ihr das Monster looten wollt oder Material für eure Nebenfähigkeiten braucht, nur zu. Ich warte.“

      In the midst of chaos
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    • Raven

      Die Frau ließ ihn reden und dachte sich einfach nichts weiter dabei. Striker war nicht der schrägste Vogel in Drakonia. Aber einen minimalen Schaden schien er schon zu haben. Egal, solange sie noch ein paar Level für Kiwi sammeln konnten. Die Monster außerhalb der Dungeons brachten nicht viel, wenn Raven sie killte. Da müssten sie 30 Stunden durch grinden. Immerhin wollten sie sich auch nicht zu weit vom Eventgebiet entfernen.
      Während die beiden Damen kaum hörbare Schritte machten, platzte Striker in die Höhle wie eine Partybombe. Ein Wunder, dass er nicht noch laut grölte.
      "Danke, aber ich bin Kräutersammlerin.." Das Leder interessierte sie also nicht. In Drakonia war es zwar möglich, alles auch ohne die entsprechenden Fähigkeiten zutun, aber ein Kürschner hatte dabei wesentlich mehr Erfolg und bekam auch besseren Loot beim Häuten. Genauso wie jeder Depp ein Blümchen pflücken konnte, aber die Spielmechanik erlaubte ihr mit diesem Beruf eine höhere Qualität zu ergattern, was beim Tränkebrauen ebenfalls einen großen Unterschied machte. Ein Trank von einem Alchemisten, der Kräuter von einem Kräutersammler nutzte, war also das beste was man bekam. Und so weiter.
      Also ließen sie die Monsterleiche liegen und folgten dem Barbaren weiter ins Innere. Je tiefer sie gelangten, desto zäher würden auch die Monster werden. Vor allem der Boss dürfte Kiwi vermutlich ein ganzes Level bringen auf ihrem Stand.


      Shinobi

      Sakura lauschte dem Barden aufmerksam und nickte. Jede Klasse hatte ihre Reize. Ein Barde zu sein konnte also auch ganz cool sein. Aber Ninjas waren für sie die coolsten.
      Am Eingang des Dungeons ließ sich die Truppe von ein paar Liedern berieseln, um Buffs zu erhalten. Auch wenn sie mit Stärke nicht viel am Hut hatten, waren Buffs die sich nicht auf ihre Hauptattribute auswirkten nicht unnütz. Mehr HP konnten schließlich nie schaden.
      Kuzu verteilte auch noch etwas Bufffood, von dem natürlich auch der Barde etwas bekam. Wenn man die Rezepte ein wenig abwandelte, konnte man mit wesentlich kleineren Portionen die gleichen Effekte erzielen und musste nicht jedes mal eine Viertelstunde essen. Das war ihm beim Experimentieren aufgefallen, da er schon im RL gerne gekocht hatte. Das Spiel war doch ziemlich facettenreich und bot viele einzigartige Skills. Sakura zum Beispiel hatte so lange herumgealbert, bis sie Naruto's Schattendoppelgänger erzeugen konnte. Mit genug Vorstellungskraft schien man hier alles machen zu können. Und dem nötigen Level, denn egal wie sehr sie sich an anderen Techniken aus dem Anime versuchte, bisher hatte nichts geklappt.

      Als sie die Höhle betraten, stolperten sie allerdings mehr oder weniger über die tote Lamia, die jemand liegen lassen hatte.
      "Oh, hier ist schon jemand...", schmollte Sakura und schnaubte.
      "War zu erwarten..", meinte Miso, dem ein oder zwei Level vor dem Bossfight auch nicht geschadet hätten. Mit Level 38 hätte er hier auch noch ganz gut abgreifen können.
      Sheena konnte die EXP allerdings wirklich gut gebrauchen, denn sie hatte lange Zeit kaum etwas fürs Leveln getan. Sie brauchte viel zu lange um das alles zu verarbeiten und war sogar etwas überrascht, dass sie für ihre Inaktivität nicht aus der Gilde geflogen war. Zu ihrem Glück. Denn ohne die Gilde wären ihre Chancen beim Event unterirdisch. So schlimm schien sie es aber gar nicht zu finden, dass ihnen schon jemand zuvor gekommen war. Es reichte ja vielleicht auch aus, wenn sie ein paar hundert HP abzog. Jeder Hit würde doch belohnt oder wollten die das bei dem Event etwa anders regeln? Gegen die großen Gilden hätten sie doch nie eine Chance. Manche Suchtis waren schon Level 70 oder 80! Wie oft man dafür wohl kämpfen müsste... Die ersten 20 Level gingen ja noch einigermaßen schnell..

      Dann hallte ein Kreischen durch die Höhle und an die Ohren der Gruppe, die noch überlegte, ob sie wieder umdrehen sollten. Zumindest holte Cel sich noch das Leder der Lamia, wenn sie schon mal hier waren und es ihm auf dem Silbertablett serviert wurde.
      "Jungfrau in Nöten!", trällerte Maki und sprintete sofort los. Momo folgte ihm sofort und auch Kuzu setzte sich in Bewegung. Möglicherweise war das Mädchen, das geschrien hatte ja allein reingegangen und brauchte Hilfe.

      Als sie die kleine Gruppe einholten, saß die kleine Bogenschützin verängstigt auf dem Boden. Die Frau versuchte sie zu beruhigen, während sie sich selbst ein Gegengift verabreichte. Der Grobian hatte ein paar mehr Gegner angelockt, die an ihm vorbeischlängelten und Kiwi erwischt hatten. Wäre zwar nicht ihr erster Tod gewesen, aber wehtun tat es trotzdem.
      "Das wird schon wieder!", sprach Sakura ihr zu und nutzte eine Healpotion, um die HP des Mädchens zu heilen. Ihr Sanitäterskill war einfach deutlicher höher als ihrer und somit ging das wesentlich schneller.

      Kuzu musterte indes den Barbaren, der die beiden Mädchen an diesen Ort geschleppt hatte. Auf dem Weg hierher hatte er ihn schon gehört, da er nicht wirklich leise war.
      In der Gilde herrschte kurz Stille, als würden sie gerade brainstormen, ob sie sich den Dreien anschließen sollten. Das würde ihre EXP reduzieren, aber wenn sie umgedreht wären, hätten sie erst keine bekommen.
      ~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
      - Eugene Ionesco
    • Striker

      „Das ist doch mal ein ordentlicher Dungeon,“ murmelte der Barbar, mehr zu sich selbst als zu den Mädchen. „Hoffentlich gibt's hier ein paar ordentliche Gegner. Die Monster draußen sind ja Kinderkram.“
      Striker marschierte mit selbstbewussten Schritten tiefer in die vulkanische Höhle hinein. Die Hitze nahm zu, und der Schwefelgeruch wurde intensiver, doch es schien ihm nichts auszumachen.
      Je tiefer sie vordrangen, desto stärker wurden die Gegner, doch er fegte sie mit geradezu beängstigender Leichtigkeit weg. Er redete viel vor sich hin, meist belangloses Zeug das keinen richtigen Sinn machte.
      Nach einer Weile erreichten sie einen großen Raum, in dem sich eine Gruppe Lamias aufhielt. Strikers Augen leuchten vor Begeisterung. „Jetzt wird’s richtig lustig!“ Ohne zu zögern, preschte er vor und begann, sich mit den Schlangenwesen zu prügeln.
      Er war so vertieft in den Kampf, dass er die anderen Monster in den Schatten des Raumes völlig übersah. Erst als er die Kleine schreien hörte, drehte er sich um und sah, dass eine der Lamias aus den Schatten auf sie zugesprungen war.
      „Verdammt!“ Striker packte die Lamia an ihrer Schwanzspitze, zog sie wie ein überdimensionales Spielzeug zu sich hin und warf sie gegen die Höhlenwand.
      Er trat an Kiwi heran und musterte ihre Verletzung genauer; eine tiefe Bisswunde am Arm die sich bereits ungut verfärbte.
      „Gift,“ bemerkte Striker mit einem verständnisvollen Nicken. „Kein schöner Tod. Aber hey, das passiert den Besten. Ist mir auch schon passiert.“ Offensichtlich mangelte es ihm an Taktgefühl.
      Bevor er noch etwas Taktloses sagen konnte, kam bereits die nächste Gegnerwelle. Striker wandte sich ihnen zu, die Augen vor Freude glänzend. „Zeit für die nächste Runde!“ rief er euphorisch und stürzte sich erneut in den Kampf, seine Fäuste bereit, den nächsten Angriff auszuteilen. Als hätte er bereits schon wieder vergessen, dass eines seiner Gruppenmitglieder verletzt war.


      Percival

      Ein hoher Schrei hallte durch den Höhlengang und riss Percival aus seinen Gedanken. Sakura hatte bereits reagiert und rannte los, gefolgt von Momo und Kuzu. Percival setzte sich ebenfalls in Bewegung, seine Laute fest umklammert.
      Sie eilten durch die dunklen Gänge des Dungeons, bis sie schließlich in einem großen Raum ankamen, in dem sich eine dramatische Szene abspielte.
      Vor ihnen war ein verängstigtes Mädchen mit einer tiefen Bisswunde am Arm, ihre Augen weit aufgerissen vor Schmerz und Schrecken.
      Ein weiteres Mädchen kniete neben ihr und versuchte, sie zu beruhigen, während der Barbar der kleinen Gruppe sich mitten im Kampf mit einer Überzahl von Lamias befand.
      Der Raum war erfüllt von Zischen, Schreien und dem Lärm des Kampfes.
      Sakura kümmerte sich bereits um die Verletzte und verabreichte ihr eine Healpotion. Percival sah sich um und überlegte, was er stattdessen tun könnte.
      Die Situation war chaotisch, laut und unübersichtlich. Vielleicht wäre ein wenig ruhe nicht verkehrt.
      Er griff zu seiner Laute und spielte ein paar schnelle, melodische Noten. Die Musik schwebte durch die Luft, halle von den Felswänden wieder und erreichte die Monster, die sichtlich müde und desinteressiert wurden.
      Ein Großteil der Gegner verlor den Kampfeswillen und zog sich in die Schatten zurück aus denen sie hergekommen waren. Endlich kehrte Ruhe ein.
      Der Barbar, der gerade dabei war, eine weitere Lamia zu Boden zu schlagen, hielt inne und drehte sich beleidigt zu Percival um. „Warum hast du das gemacht?“ fragte er mit einem verärgerten Unterton in der Stimme.
      Wirklich? Musste er das noch erklären?
      Ruhig, aber mit einem Hauch von Schärfe in der Stimme erwiderte er seine Frage mit einer Gegenfrage: „Warum hast du als Barbar nicht deinen Spott angewendet, um die Gegner von den Mädchen abzulenken?“
      Der Blondschopf schien verblüfft über die Frage. Er kratzte sich nachdenklich am Hinterkopf und antwortete schließlich mit einem einfachen „Hab ich vergessen.“
      Vergessen?! Was sollte das heißen “Vergessen”?! Das war eines der simpelsten Skills, die jeder mit der Anfangsklasse Krieger binnen der ersten 10 Level erlernte?!
      Frustriert umklammerte der Dunkelelf seine Laute fester, um nicht völlig aus der Haut zu fahren. Er an Stelle des Barbaren hätte so etwas Simples nicht einfach “vergessen”.
      Er verfluchte sich erneut dafür, dass er damals keine Kampfklasse gewählt hatte.
      Aber statt seinen Frust laut kundzutun, raufte er sich nur die Haare und wandte sich wieder der Verletzten zu.
      Es gab jetzt wichtigeres als sich über einen andren - offensichtlich bescheuerten- Spieler aufzuregen.
      Zwar hatte Sakura die HP des Mädchens regeneriert, aber der Biss sah immer noch tief und schmerzhaft aus.
      Percival konnte zwar nicht kämpfen, aber das hieß nicht, dass er sich in dem Dungeon nicht nützlich machen konnte.
      Er spielte eine kurze, sanfte Melodie, deren Noten durch die Luft schwebten und eine beruhigende Wirkung hatten.
      Eigentlich war es ein Buff, der dem „Verängstigungs“-Effekt entgegenwirkte, aber Percival hatte nach einigem Experimentieren festgestellt, dass es auch wie ein sofort einsetzendes Schmerzmittel wirken konnte, wenn er es außerhalb eines Kampfes anwandte. Es war wie Ibuprofen - Es konnte die Wunde zwar nicht heilen, aber es nahm den Schmerz.
      Die Musik hüllte die Verletzte in eine warme, beruhigende Aura, und ihr Gesicht entspannte sich sichtlich, als der Schmerz nachließ.
      Als die Laute wieder verstummte, hockte er sich neben das Mädchen und sah sie freundlich an: "Das sollte den Schmerz lindern.”
      In the midst of chaos
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    • Raven

      Kiwi beruhigte sich zunehmend, als der Barde seine Laute spielte, was auch Raven erleichterte. Raven wusste, dass Kiwi noch jung war und mit Zocken eigentlich gar nicht so viel am Hut hatte. Und nun war sie hier gefangen und wusste nicht weiter. Ihre Freunde hatte sie nicht finden können, da sich diese schon vorher eingeloggt hatten. Ob sie vergessen hatten, dass Kiwi nachkommen wollte? Für Raven klang das danach, als wären diese Freunde völliger Trash.
      Nun war sie für sie da, da sie das Spiel auch nicht so genießen konnte, wie sie es in den ersten Stunden noch getan hatte.
      Sanft strich sie über den fliederfarbenen Kopf und blieb neben ihr sitzen. Dieser Striker kümmerte sich weiterhin hauptsächlich um die Monster und hatte nur wenig hilfreiche Kommentare gebracht.
      Für die Monster waren ja auch genug andere Spieler im Raum, doch bevor sie sich darum kümmern konnten, hatte der Barde die Monster alle 'vertrieben'. Was dem Barbaren gar nicht passte. Sie stritten sich, wenn man das Streit nennen konnte, aber dieser Barde schien sich mit Games auszukennen. Striker schien einfach nur hirnlos zu sein.
      "Danke..", brachte Raven anstelle des Mädchens raus und nickte dem Dunkelelfen zu. Kiwi schmiegte sich an sie und das nette Ninjamädchen legte ihr noch einen Verband an. Sie hatte irgendwas draufgeschmiert, was sie von diesen Nerd im Cosplay bekam.


      Shinobi

      Da Percival sich schon um die Gegner gekümmert hatte, brauchte die Gilde nicht eingreifen. Kuzu wachte nur über die Situation und ließ Sakura sich um das Mädchen kümmern. Sakura war nervig, aber sie hatte ein gutes Herz und daher mochte Kuzu sie auch irgendwie, auch wenn er froh war, wenn sie nicht in seiner Nähe war. Dann war es einfach ruhiger. Wobei es auch seltsam war, wenn er stundenlang mit Miso an einem Fluss hockte und nichts sagte. Seine Fische konnte er immer zu schmackhaften Gerichten verarbeiten.
      Als der Barbar allerdings ernsthaft meinte, dass er seinen Spott vergessen hätte, streckte Kuzu seinen Arm aus. Sie standen abseits, aber Sheena wollte in dem Moment gerade etwas sagen, um diesen Typen mal den Kopf zu waschen. Was sie durch Kuzu's Geste sein ließ. Sie atmete stattdessen tief durch und verschränkte die Arme. Auch Maki warf dem Kerl einen grimmigen Blick zu. Solche Deppen mochte er überhaupt nicht. Typen die ohne Plan einfach losstürmen und es dann gehörig verkacken. Cel schnalzte nur mit der Zunge, während Miso das ganze komplett unkommentiert ließ, als hätte er es nicht mitbekommen.
      "Kuzu..", erklang die zurückhaltende Stimme des Fuchsmädchens, das ihn verlegen ansah, als er seinen Kopf zu ihr drehte.
      "Hast du noch Onigiri?", fragte sie ihn und sah zu der kleinen Bogenschützin rüber. Sie hätte ihr ja selbst welche gegeben, da sie ebenfalls Köchin war, aber ihr Skill war nicht so hoch, was bedeutete, dass die Effekte schwächer waren. Außerdem hatte sie das Rezept von ihm gelernt.
      Kuzu holte eine längliche Box aus seinen Taschen und reichte sie ihr. Mit dieser ging sie dann breit lächelnd zu der Verletzten.
      "Hier, die kurbeln die Regeneration an." Zum Glück war das hier immer noch nur ein Spiel. So eine Wunde verheilte wesentlich schneller. Selbst abgetrennte Gliedmaßen waren wieder da, wenn man respawnte. Angeblich würden die auch so wieder nachwachsen, was eine eigenartige Vorstellung war. Kuzu hatte miterlebt, wie Kage wegen eines abgetrennten Beines gestorben war, weil sie trotz aller Heiltränke nicht aufhörte zu bluten und Blutverlust bedeutete HP-Verlust.

      "Wolltet ihr EXP sammeln?", fragte Sakura die beiden Damen.
      "Kiwi ist Level 12 und damit sie gegen den Boss kämpfen kann, wollten wir sie auf Level 15 bringen", erklärte Raven. "Wir haben ein Gesuch angehängt und Striker hat sich darauf gemeldet."
      Der Typ hieß also Striker. Der Name kam ihm bekannt vor. Shinobi war keine effektive Kampfgilde, aber wenn es um die Informationsbeschaffung ging, waren sie Spezialisten. Deshalb versuchte Kuzu auch etwas über die Gerüchte zum Eventboss herauszufinden. Es war aber nicht ganz leicht diese Gerüchte zum Urheber zu verfolgen.
      "Wir brauchen auch ein paar Level. Wir könnten ja zusammen weitergehen!", schlug Sakura vor und sah zu den anderen, um deren Zustimmung zu holen. Als letztes blieb ihr Blick am Barden hingen.
      "Ist das für dich okay, Percy?" Ihr breites Lächeln hatte schon so manchem Kerl den Kopf verdreht, aber bei ihren Gildenmitgliedern stieß sie auf weniger Verehrer.

      "Maki, wir gehen", wies Kuzu an, woraufhin der seinen Kopf schief legte.
      "Wenn die Gruppe zu groß ist, gibt es weniger EXP. Wir sind über Level 40 und kriegen sowieso kaum noch was ab."
      "Okay." Da gab er keine Widerrede. Aber er steckte Sakura noch ein paar Tränke zu, die er gebraut hatte. Immerhin hatten sie keinen Heiler dabei. Keinen richtigen jedenfalls.
      "Ich komm mit", schloss sich Miso an. Mit Level 38 war er über der Empfehlung, aber je kleiner die Gruppe, desto mehr EXP für jeden. Cel war ja noch dabei, der war ebenfalls Level 38 und mit dem Barden und dem Barbaren würden sie das schon hinkriegen.
      "Gut. Cel, du übernimmst", sagte Kuzu zum Elfen gewandt.
      "Alles klar." Die Stimme des Elfen klang genau so hell, wie man es von Elfen erwartete. Was für Cel ein Vorteil war. Die Stimme wurde zwar angepasst, aber das eigentliche Mädchen könnte nie so männlich wie ein Krieger klingen. Cel klang - und sah auch so aus - wie die Animecharaktere, die alle Mädchen verehrten. Sakura war auch so eine. Für wen schwärmte sie eigentlich nicht? Bei ihr konnte man das nicht so ernst nehmen, denn während des Gesprächs war sie ganz baff vom Barden und lobte seine Fähigkeiten.
      "Wow, das war ja voll krass!", war ihr Kommentar zum Vertreiben der Monster und "Cool! Das ist ja voll praktisch!" zum 'Schmerzmittel'.

      "Geht ihr?", fragte sie schmollend, als auch sie dann mal die Entscheidung ihres Gildenmeisters mitbekam.
      "Wir machen das schon!", folgte hochmotiviert mit einem erhobenem Daumen.
      ~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
      - Eugene Ionesco
    • Percival
      Der Elf stand auf und klopfte sich den Staub von den Hosen. Er war immer noch verärgert über Strikers leichtsinniges Verhalten, aber er wollte die Stimmung nicht weiter trüben. Stattdessen konzentrierte er sich darauf, wie sie am besten weitermachen konnten. Der Raum war nun ruhig, und die junge Schützin sah ebenfalls wesentlich entspannter aus.
      "Ist das für dich okay, Percy?" Erklang es von Skaura, als sie vorschlug, dass die beiden Gruppen gemeinsam weiter gingen.
      Dass die ausgerechnet ihn fragte, der ja sogesehen selber nur zu Gast in der Gruppe war, wunderte ihn schon etwas.
      Aber schließlich nickte er knapp und sah sich um. „Es wäre klug gemeinsam weiterzumachen. Wenn alle wissen was sie zu tun haben und niemand unbedacht losstürmt, sollte es auf jeden Fall machbar sein hier gut durchzukommen.“ Ob das ein Wink mit dem Zaunpfahl für eine bestimmte Person war? Definitiv.
      Besagte Person, die mittlerweile wieder beim Rest der Gruppe war, sah ihn immer noch missmutig an. „Na schön, Barde, aber wenn die nächste Gegnerwelle kommt, lass mich wenigstens ein bisschen Spaß haben.“
      „Spaß?“ Percival schüttelte ungläubig den Kopf. „Das hier ist kein Spiel... - nun ja, du weißt, was ich meine. Wir sind hier drin gefangen, und jede Unachtsamkeit könnte unser Ende bedeuten.“
      „Ja, ja, schon gut,“ brummte Striker und stapfte voraus, ohne auf den Rest der Gruppe zu warten.
      Percival seufzte innerlich. Es war schwer, mit jemandem wie ihm zu arbeiten, aber er musste sich zusammenreißen.
      Währenddessen hatte sich die Shinobi Gilde aufgeteilt - Kuzu, Maki und Miso gingen zurück, während der Rest von ihnen mit dem Dungeon fortfuhr.
      Er ließ seinen Blick über die Neue Gruppenkonstellation schweifen:
      Raven und Kiwi, die mit ihren Bögen aus der Ferne agieren konnten. Die Restliche Ninja Truppe bestehend aus Sakura, Cel, Momo und Sheena. Seine Wenigkeit für Buffs und schließlich der Barbar mit Dachschaden.
      Naja, immerhin war er ein guter Damage Dealer, wenn man die ganzen Lamia Leichen, denen man auf dem Weg hierher begegnet war, bedachte. Wenn er sie wirklich allesamt alleine und mit nichts anderem als seinen bloßen Fäusten besiegt hatte, dann war es doch eine beachtliche Leistung. Was aber sein idiotisches Verhalten bei weitem nicht entschuldigte.
      Also gut, er hatte schon deutlich schlimmere Gruppenkonstellationen gesehen, das hier war auf jeden Fall machbar.
      Und auch Sakura, die ihm bis eben noch euphorische Komplimente gemacht hatte (Nein, er wurde dabei nicht rot, das sieht nur wegen dem seltsamen Licht in der Höhle so aus!) schien zuversichtlich zu sein, dass sie den Dungeon gut meistern würden.
      Und so setzte die quirlige Gruppe ihren Weg durch die vulkanische Höhle fort, immer wachsam und auf der Hut. Die Fackeln an den Wänden warfen unheimliche Schatten an die Wände, und die Hitze und der Schwefelgeruch wurden mit jedem Schritt intensiver. Percival hielt seine Laute bereit, für den Fall, dass sie wieder in einen Kampf geraten würden. Doch seltsamerweise blieb es still.
      Nach einer Weile kamen sie in einen weiteren großen Raum, der von Lavaflüssen durchzogen war. In der Mitte des Raumes erhob sich eine große, steinerne Plattform. Man könnte meinen, dass diese Plattform Platz für einen Bossgegner bieten würde, aber… die Plattform war leer. Kein Loot, kein Boss. Nichts.
      “Ist uns hier jemand zuvor gekommen? Oder gibt es einen versteckten Mechanismus in dem Raum, der den Bosskampf erst auslöst? Wenn dem so ist gibt es vielleicht auch versteckte Fallen?” In seine Grübeleien vertieft, murmelte er seine Gedanken vor sich her.


      Striker
      “Was?!” Ertönte es enttäuscht von den Barbaren, seine laute, donnernde Stimme hallte dabei von den Felswänden wieder. “Wo sind die Gegner?!”
      Hektisch sah er sich um, als hätte er vielleicht etwas offensichtliches übersehen.
      Er warf einen Blick auf den Rest der Gruppe.
      Der kleine Elf murmelte etwas Unverständliches vonwegen “Mechaniken” und “Fallen” vor sich her, war aber in Strikers Augen keine große Hilfe.
      Da half nur eines!
      Die Altbewährte “Fuck around and find out!”-Taktik!
      Ohne zu zögern stampfte er also auf die ominöse Plattform in der Mitte des Raumes zu.
      Vielleicht gab es dort einen Schalter?
      Oder vielleicht war der Gegner ja unsichtbar? Das wäre doch mal witzig! Hah!
      In the midst of chaos
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    • Shinobi

      Sakura grinste nur kurz, als er eindeutig über Striker sprach, aber sie hatte kein Problem mit dem Deppen. Ja, sie waren hier drin und die Schmerzen waren nicht sehr angenehm, aber letzten Endes war es doch wirklich nur ein Spiel. Etwas mehr Vorsicht könnte aber nie schaden, doch da war bei dem Barbaren Hopfen und Malz verloren. Der beschwerte sich sogar noch, dass es keine Gegner gab. Was irgendwie wirklich merkwürdig war. Ob schon jemand hier war? Aber warum waren dann Gegner am Eingang? Und hier lagen ja auch keine Leichen herum oder so. Merkwürdig.
      "Möglich...", erwiderte Cel auf Percival's Gedanken und sah sich wachsam um. Immerhin wurde ihm die Verantwortung für die Gilde übertragen. Wenn auch nur für diesen Dungeon. Wäre aber nicht so schön, wenn sie alle in Dracossa respawnen würden, weil sie etwas übersehen hatten.

      "Der Typ wird noch von irgendetwas gefressen, wenn er-", begann Maki, ehe er glaubte etwas gesehen zu haben. Schlug die Lava um die Plattform eine Welle? Im selben Moment drehte er auch schon seinen Kopf zur Seite, da er aus den Augenwinkeln sah, wie Cel auf einmal nach vorn sprang. Cel war schnell und wendig, wie alle hier anwesenden, hatte aber als erster irgendeinen Grund für seine plötzliche Reaktion.
      Der Barbar war zwar ziemlich bescheuert, aber man musste ihn ja nicht in sein Verderben rennen lassen. Also sprang der Elf auf seine Schultern und musste vorsichtshalber eine Fähigkeit für effektivere Tritte anwenden, damit der Barbar unter seinem zierlichen Gewicht auch wirklich zu Boden ging. Denn kurz darauf - Cel rollte sich anschließend nach vorn - schoss irgendein Schlangenwesen aus der Lava hervor und hätte Striker sonst erwischt.
      Nun sprangen mehrere von denen auf die Plattform und umzingelten den Elfen. Auf der anderen Seite des Raumes stiegen deutlich größere Schlangen.. nein.. Es wären Köpfe. Eine Hydra!
      "Action!", rief Sakura fröhlich und lief los, um sich zuerst um die kleinen Mobs zu kümmern. Die störten immer so beim Bossfight. "Das gibt EXP!", freute sich Maki.
      Raven reagierte auch schnell und schoss bereits den ersten Pfeil, während sich die Shinobi aufteilten. Selbst Sheena machte keinen schlechten Eindruck, obwohl sie weniger Leidenschaft zeigte, als die anderen. Aber so viel Spaß wie Sakura und Maki hatte sonst keiner. Bis auf Striker vielleicht, der sich nun doch noch austoben konnte.
      Cel nutzte den Angriff der Hydra, um auf dessen Kopf und von da aus in die Luft zu springen. Hoch oben drehte er sich elegant und ließ in einem breiten Radius Kunai auf die Mobs regnen. Das machte zwar nicht viel Schaden an einem einzelnen Gegner, aber dafür auf mehrere, sodass die anderen dieser schneller umhauen konnten.
      "Hast du ein Lied für Feuerresistenz?", fragte er den Barden beiläufig, nachdem er neben ihm gelandet war, lief aber auch gleich schon wieder los, um sich um die Monster zu kümmern, die sich den Bogenschützen und dem Barden näherten. Den Boss müsste er wohl oder übel dem Barbaren überlassen. Es war zumindest besser, wenn der sich erstmal auf den konzentrierte, bis die kleinen Fische erledigt waren.
      "Rauchbomben und beim Barden sammeln!", wies Cel die Truppe an, die an ihren unterschiedlichen Positionen wie geheißen Rauchbomben warfen und sich vorher merkten, in welche Richtung sie laufen müssten. Cel hüllte auch die Rangetruppe in Rauch, sodass Sakura einmal ihre Tränke verteilen konnte, um den Schaden der Mobs zu heilen, ehe sie sich um den Boss kümmerten. Was Striker machte, war ihm relativ egal, da er darauf eh keinen Einfluss haben würde.
      ~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
      - Eugene Ionesco
    • Percival
      Es war kaum zu glauben, was er da sah.
      In einem Moment schien Striker sich geradezu in sein Verderben zu stürzen, und im nächsten Moment reagierte Cel blitzschnell und brachte den Barbaren zu Boden, bevor eine riesige Schlange aus der Lava hervorbrachte.
      Eine Hydra! Wie hatte der andere Elf sie so schnell entdecken können…? Es war eine beeindruckende Demonstration von Schnelligkeit und Geschick.
      Als Cel dann auch noch hoch in die Luft sprang und eine Salve von Kunai auf die Mobs regnen ließ, während er gleichzeitig den Überblick über die ganze Situation behielt, wusste Percival, dass er nun ebenfalls nicht einfach untätig rumstehen konnte und ergriff sofort initiative.
      Er straffte die Schultern und griff nach seiner Laute, bereit, die Gruppe mit seinen Buffs aus sicherer Distanz zu unterstützen.
      Es fühlte sich beinahe so an, als würde er die Hintergrundmusik für den Bosskampf komponieren, während er immer wieder die Seiten ertönen ließ und von einem Buff hin und her wechselte.
      Ein Verstärkung auf Fernkampf-Angriffe für Raven und Kiwi. Sakura, Sheena und Momo erhielten Skill Empowerment, um ihre Angriffe auf die kleinen Mobs noch effizienter zu gestalten.
      Gerade als er sich Cel widmen wollte, landete jener neben ihm und fragte nach Feuerresistenz.
      “Bin dabei.” nickte Percival sofort und die Melodie nahm einen anderen Rythmus an.
      Er beobachtete Cel, der sich geschickt durch die Menge bewegte und mit beeindruckender Präzision und Effizienz kämpfte. Die Rauchbomben gingen los, und die Gruppe versammelte sich mit einem perfekten Timing um Percival herum, sodass jeder von der Reichweite des Buffs eingeschlossen wurde.
      Naja, alle bis auf Striker, der irgendwo sein eigenes Ding machte.
      Die Hydra stieß ein ohrenbetäubendes Brüllen aus, und immer mehr Mobs krochen aus den Lava-Strömen heraus.


      Striker

      Striker war gerade dabei, seine altbewährte Taktik in die Tat umzusetzen, als er plötzlich ein Gewicht auf seinen Schultern spürte.
      Bevor er realisierte, was geschah, wurde er von einer erstaunlichen Kraft zu Boden geworfen. Er rollte sich ab und sprang wieder auf die Beine, nur um zu sehen, wie eine riesige Schlange aus der Lava hervorschoss, genau dort, wo er vor einem Moment noch gestanden hatte.
      „Was zur Hölle?!“ brüllte er und sah auf, gerade noch rechtzeitig, um einen der Ninjas zu erblicken, der elegant von seinem Rücken sprang und in einem Bogen durch die Luft segelte. Der Elf ließ eine Salve von Kunai auf die Feinde niederregnen, bevor er wieder sicher auf dem Boden landete.
      Striker blinzelte und versuchte, das alles zu verarbeiten. „Der hat echt Nerven, mich so zu schubsen!“ dachte er, konnte aber nicht leugnen, dass er ihm gerade das Leben gerettet hatte.
      Er warf einen Blick auf die Hydra, die nun aus der Lava auftauchte, und ein verheißungsvolles Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Endlich, ein Gegner, der ein bisschen Spaß verspricht!“
      Er ballte seine Fäuste und stürmte direkt auf die Hydra zu.
      Und damit der andere Elf sich später nicht wieder beschweren konnte, dachte er dieses mal auch daran seinen Spott anzuwenden.
      Man, die beiden Spitzohren gingen ihm richtig auf die Nerven!
      Augenblicklich fokussierten sich alle drei gewaltigen Köpfe der Hydra auf ihn.
      Den Ersten Kopf, der auf ihn zukam, schlug er mit einem einzigen, mächtigen Schlag beiseite. „Ha! Ihr seid ja gar nichts!“
      Das Adrenalin pulsierte in seinen Adern, als er sich in den Kampf stürzte. Die Geräusche des Kampfes um ihn herum wurden zu einem einzigen, wilden Durcheinander.
      Pfeile sausten vorbei, und überall hörte er das Zischen und Knurren der Feinde, das Klirren von Waffen und das Rufen seiner Kameraden.
      Irgendwann hörte er den Ninja der ihn zuvor zu boden geworfen hatte, irgendetwas rufen. Sie soltlen sich sammeln? pah! Dabei hatte er gerade einen solchen spaß!
      „Elf, du hast mir vielleicht gerade den Arsch gerettet, aber jetzt lass mich auch ein bisschen Spaß haben!“ rief er, während er einem weiteren Angriff der Hydra auswich. Der gewaltige Kiefer des Ungetüms schnappte direkt neben seinem Kopf in die Luft. Hui, das war knapp gewesen!
      In einem seltenen Augenblick der Klarheit überkam den barbar der Gedanke, dass er vielleicht doch mehr auf seine Kameraden hören sollte. Besonders, wenn sie so gut organisiert waren.
      Ach was!
      und selbst wenn er hier nochmal draufgehen würde, machte das nichts.
      Es war ja schließlich nur ein Spiel! Und wie sagte man so schön? No risk, no fun!
      Im Nächsten Moment Richtete die Hydra sich auf. Ihr gewaltiger, Schuppiger Körper ragte aus der Lava hervor und streckte sich der Stalaktiten bedekten Höhlendecke entgegen. Und dann ließ sie sich fallen. Was zum- ?
      Der massige Körper stürzte auf die Lava, die sich von der Wucht des Aufpralls in gewaltigen Wogen über den Boden des gesammten Raumes verteile.
      “Verdammt ist das heiß!” Die Lava hatte ihn nicht mal voll erwischt, sondern ihn nur geradeso gestreift, nachdem er noch gerade Rechtzeitig auf eine der Plattformen gesprungen war um sich vor der brennenden Substanz zu retten.
      In the midst of chaos
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    • Shinobi - Cel

      Die Mobs waren ein ziemliches Problem. Waren es schon immer so viele in Bosskämpfen? Drakonia war immerhin noch immer ein Spiel. Deswegen ging Cel leider auch davon aus, dass der Boss den Effekt von Percivals Lied vorhin neutralisieren würde. Sie also einfach abzischen zu lassen war nicht drin. Allerdings kümmerte sich Striker auch ohne Anordnung um die Hydra. Als hätte man ihn davon je abbringen können. Der kam ja nicht mal zum Sammelpunkt um Heal und Buffs zu erhalten. Dann wäre ihm der Boss aber auch nur gefolgt. Was blubberte er also herum, dass er ihm Spaß lassen sollte? Hat der Kerl überhaupt schon mal effektiv in einer Gruppe gespielt? Sah jedenfalls nicht so aus.
      "Sakura, kümmere dich um Striker. Sheena und Momo, kümmert euch um die Mobs. Raven und Kiwi, konzentriert euch auf den Boss. Bleibt aber in der Nähe von Percival. Ich halte die Lamia von euch fern", verteilte Cel völlig ruhig und konzentriert die Rollen, die auch sogleich umgesetzt wurden.
      Sakura wendete einen Heiltrank auf den Barbaren an, warf ihm diesen dabei aber versehentlich an den Kopf. "Sorryyyyy~" Das war wirklich keine Absicht, aber ihre Treffsicherheit war nicht gerade die beste. Noch dazu musste sie den Lavaspritzern ausweichen, die Striker erwischt hatten. Anschließend gab sie ihm auch noch einen Trank, um seine Stärke zusätzlich neben dem Bardenbuff zu erhöhen. Dann kamen ihre berüchtigten Fingerzeichen und eigenartige Wörter zum Einsatz, die Kirschblütenblätter auf Striker regnen ließen, was seine HP-Regeneration ankurbelte. Die einzigartigen Skills in Drakonia waren immer wieder beeindruckend. Sakura war vielleicht (noch) nicht so effektiv, wie eine Heilerklasse, aber bisher war das für ihre Zwecke immer ausreichend.
      Momo wirkte zwar immer sehr zurückhaltend und unbeholfen, doch das Training zeigte ihre Wirkung. Als Tiermensch der Fuchsrasse hatte sie einen Bonus auf Geschick, was ihr im Kampf die nötigen Reflexe gab, um sich beinahe mühelos um die Mobs zu kümmern. Eine magische Aura bildete sich um ihr Schwert, bei der Cel damals fast befürchtet hatte, dass sie Sakura verstimmen könnte. Die Aura hüllte sie nämlich in Kirschblütenblättern ein, was Sakura aber glücklicherweise 'total toll' fand. Das schweißte die beiden Mädchen noch enger als Freundinnen zusammen. Beim Outfit hatte Sakura ihr dann auch geholfen.
      Sheena hatte ein paar nützliche Stealthskills von Kage gelernt, mit denen sie die Gegner präzise und mit geringem Risiko angreifen konnte, obwohl sie ein höheres Level hatten.

      Cel hingegen fiel fast in die Kategorie Fernkämpfer. Er unterstützte die Gruppe mit präzisen Würfen seiner Kunais und warf hier und da auch kleine Rauchbomben, wenn sich eines der Mädchen kurz zurückziehen musste. Er überblickte das ganze Schlachtfeld und ließ auch die Hydra nicht aus den Augen. Er schien auf irgendetwas zu warten.
      Dann zog er gleich zwei Kürschnermesser, als er los lief und sprang auf einen der Köpfe, als dieser sich hob. So konnte er im Anschluss am Hals hinabrutschen, während die Messer seitlich von ihm durch die Schuppen drangen. Auf diese Weise häutete er die Hydra und raubte ihr ihre Panzerung. Dann warf er kleine, aber effektive Bomben an die Decke. Sie explodierten an den großen Stalaktiten, als Striker die Hydra an die richtige Stelle gedrängt hatte. Im richtigen Moment nutzte er einen seiner Skills, um besonders hoch zu springen und vollführte das gleiche Kunststück, mit dem er Striker vorhin gerettet hatte, an den fallenden Stalaktiten, um ihnen etwas mehr Wumms zu verpassen, wenn sie die Hydra trafen. So konnte der größte Stalaktit in den ungeschützten Kopf der Hydra eindringen und ihn wortwörtlich in den Boden nageln. Ein Kopf war nun außer Gefecht und da er ihn nicht abgetrennt hatte, würden auch keine zwei Köpfe an der Stelle nachwachsen. Die restlichen Stalaktiten verursachten noch guten Damage an der Hydra, während Cel sich kaum sichtbar fürs Auge schon wieder zu den Fernkämpfern begeben hatte, um die Lamia auszuschalten, die sich den Mädchen genähert hatte. Kiwi hatte sich von ihr bereits einschüchtern lassen und Raven hatte auch kurz daran gezweifelt, ob sie sich noch weiterhin auf den Boss konzentrieren sollte. Bevor sie ihren aufgeladenen Schuss aber an einem einfachen Mob verschwenden konnte, hatte Cel diesen beseitigt und sie konnte einen zweiten Kopf ausschalten. Das war ziemlich knapp, denn der Schuss hatte einen ordentlichen Cooldown und konnte nur einmal im Kampf eingesetzt werden. Nun war sie aber auch ziemlich erschöpft und ließ den Bogen sinken. Kiwi verabreichte ihr zwar einen Ausdauertrank, aber viel war aus ihr nicht mehr zu holen.
      Allerdings musste sich die Gruppe wohl oder übel eingestehen, dass Striker den meisten Schaden an dem Vieh gemacht hatte und es ganz danach aussah, als wäre der Kampf in Kürze vorbei.
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    • Percival

      Angespannt beobachtete der Dunkelelf das Geschehen.
      Strikers ungestümes Verhalten und Cels präzise Aktionen bildeten ein interessantes, aber chaotisches Zusammenspiel.
      Kirschblüten wirbelten wie ein kitschiger Special Effekt über das Schlachtfeld hinweg.
      Aber auch wenn es kitschig wirkte und nicht in die Szene der Lavahöhle hinein passte - Sakura und Momo bewiesen durchaus beeindruckende Skills.
      In einem geübten Zusammenspiel arbeitet ein jeder der Gruppe (bis auf Striker natürlich) koordiniert zusammen.
      Brauchten sie überhaupt einen Barden? Es schien auch ohne seine Anwesenheit hier gut zu laufen… nichtsdestotrotz, ließ die Melodie, die von seiner Laute ausging, nicht nach und verlieh den Gruppenmitgliedern stetige Buffs und neue Energie.
      Geschickt setzte Cel einen Kopf der Hydra mit einem eleganten Stalaktiten-Manövern außer Gefecht, um den Zweiten kümmerte sich Raven mit einem gezielten Schuss.
      Jetzt fehlt nur noch einer…
      Die Hydra tobte weiter, noch erzürnter als zuvor, ihr letzter Kopf schnappte blindlings nach allem was sich bewegte, sogar nach den noch lebenden Mobs, aber die Gruppe arbeitete weiterhin koordiniert und effizient - wenn auch deutlich ermüdet- zusammen.
      Er war beeindruckt, wie jeder seine Rolle perfekt erfüllte, besonders Cel, der den Überblick behielt und die Hydra gemeinsam mit Strikers ungehaltenen Schlägen geschickt schwächte.
      Percival konzentrierte sich darauf, die Buffs aufrechtzuerhalten und dabei immer wieder den Überblick über die Situation zu behalten.
      Mit einer letzten Akkumulation seiner verbleibenden Energie steckte er alles in einen Letzten Stärke Buff hinein, der die Schläge des Barbarens ein letztes Mal mehr Durchschlag verlieh.
      Das geschwächte Monster schien ebenfalls zum letzten Schlag anzusetzen und riss sein Maul mit einem bedrohlichen Gebrüll weit auf, bevor der letzte Kopf des Giganten auf Striker niederfuhr.
      Mit einem gewaltigen Schlag, der wie ein Donnergrollen von den Höhlenwänden wiederhallte, traf die Faust des Barbaren auf den aufgerissenen Kiefer des Biestes.
      Blut spritze, Reißzähne splittern und… der massige Körper des Schlangen Monsters erschlaffte.
      Die Höhle erzitterte kurz, dann kehrte eine unheimliche Stille ein.
      Für einen Augenblick wagte keiner etwas zu sagen oder gar sich zu bewegen, als würden sie alle abwarten, ob das Monster sich doch noch einmal regen würde.
      Ein vertrautes, helles Klingeln ertönte.
      Das unverkennbare Geräusch eines Level-ups.
      Sie alle hatten eine gute Menge EXP erhalten, was nur bedeuten konnte - “Das Mistvieh ist hinüber!” jubelte Striker lauthals und sprach damit die Gedanken aller Anwesenden laut aus.
      Schwer atmend und trotz Feuerresistenz von der Hitze gezeichnet, stieß der Barde ein erleichtertes Seufzen aus und ließ sein Instrument sinken.
      „Nicht schlecht, Striker. Du hast ja doch was auf dem Kasten.“, gestand er dem Bararen und hoffte, dass er sein Ego damit nicht zu sehr aufblies.
      Striker drehte sich zu ihm um, ein breites Grinsen auf seinem Gesicht. „War das ein Kompliment, Elf?“
      „Nenn es, wie du willst. Und hör auf mit dem ‘Elf’-Kram, ich hab auch einen Namen.”
      Striker lachte beherzt und schien den Hinweis seines Gegenübers komplett zu ignorieren. „Ha! Manchmal muss man einfach draufhauen. Aber…“, nachdenklich tippte er sich an sein Kinn, „du und der andere Elf, ihr habt auch nicht schlecht ausgesehen.“
      Damit meinte er offensichtlich Cel. Und damit hatte der Grobian tatsächlich recht.
      “Du bist echt beeindruckend.” stellte er nun mit einem Hauch Bewunderung in der Stimme an besagten Assassinen gewandt fest.
      So durchdacht wie er den Kampf gehandhabt und angeleitet hatte, könnte man meinen, dass er der Gildenanführer sei. Das Potential dazu hätte er jedenfalls.
      “Ohne dich wäre dieser Kampf nicht annähernd so reibungslos verlaufen. Und das mit den Stalaktiten war wirklich genial.”




      Striker
      Der Lärm des Kampfes war abgeebbt, und der überwältigende Geruch von verbranntem Fleisch hing in der Luft. Striker ließ seinen Blick noch einmal über die erschlaffte Hydra schweifen, das Adrenalin pumpte immer noch durch seine Adern.
      Das war mal ein Kampf nach seinem Geschmack gewesen – roh, brutal und voller Gefahr.
      Er grinste breit auf das Kompliment des kleinen Elfen hin und klinkte sich amüsiert aus dem Gespräch aus, als dieser begann, auf das andere Spitzohr einzureden.
      Er ließ seinen Blick schweifen, blieb dabei aber an einem der Mädchen hängen.
      „Hey, du. Pinkes Ninja Mädchen!“ rief Striker, als er auf die Kleine, die ihm während des Kampfes mit irgendetwas abgeworfen hatte zustapfte. „Warum wirfst du eigentlich einfach so Sachen nach mir?“ Er rieb sich theatralisch den Hinterkopf und zog eine Grimasse.
      „Naja, aber immerhin hast du mich damit geheilt, also lass ich's durchgehen. Danke dafür.“ Er klopfte ihr nett gemeint, aber ein wenig zu kräftig auf die Schulter, was sie beinahe aus dem Gleichgewicht brachte, und wandte sich wieder an den leblosen Körper der Hydra.
      Er ging zielstrebig auf den massiven Kadaver zu und blickte prüfend in die aufgesperrten Mäuler aller drei Köpfe hinein. Beim Dritten schien er etwas gefunden zu haben, was ihn erfreute.
      Mit groben, aber geübten Bewegungen begann er, einen der gewaltigen Reißzähne aus dem Maul der Hydra zu hebeln.
      Es dauerte eine Weile, und seine Hände waren bald blutverschmiert, aber schließlich hielt er den Fangzahn triumphierend in die Höhe.
      „Da haben wir’s! Ein Souvenir,“ verkündete er stolz und betrachtete den Zahn, der fast so groß wie sein Unterarm war. Er steckte ihn sorgsam an seinen Gürtel und dachte für sich selbst laut nach. „Vielleicht sollte ich mir ein Trinkhorn daraus machen?“
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    • Raven

      Die Scharfschützin war erleichtert, als der Kampf endlich vorbei war. Die Ninjas waren eine große Hilfe. Ein niedrigerer Dungeon wäre für das Trio angemessener gewesen, aber Striker hatte diesen Vorschlag gemacht und sie wollte nicht widersprechen. Kiwi bekam sogar genug EXP, dass sie Level 15 erreichte. Gleich 2,5 Level. Für Raven reichten die EXP nicht ganz zu einem Level up, da sie eben schon deutlich höher war. Aber sie war ja auch wegen der kleineren hier.
      Bei der Beute würde sie den anderen den Vortritt lassen und lauschte nun eher den Unterhaltungen, die aus vielen Komplimenten bestanden. Selbst Striker sprach welche aus, was sie doch etwas überraschte. Kiwi klammerte sich freudestrahlend an ihren Arm und sagte tatsächlich auch etwas zu der Gruppe. "Danke, ohne euch hätten wir das nicht geschafft." Das war sowohl an die Ninja-Gilde, als auch den Barden gerichtet. Natürlich auch an Striker, aber der inspizierte schon die Leiche und brüstete sich mit einem Fangzahn.


      Shinobi - Cel

      Striker hatte der Hydra wie erwartet den Gnadenstoß verpasst und alle konnten nun aufatmen. Cel würde sich später die Haut besorgen, die war sicher einiges Wert. Nun befand er sich allerdings erst einmal in einer Flut aus Bewunderung. Sogar von Striker. Darauf reagierte er weder mit Verlegenheit, noch mit Übermut. Stattdessen wirkte er noch immer wachsam, als könnte etwas passieren.

      "War keine Absicht", gestand Sakura ein wenig verlegen und bekam fast einen Herzinfarkt, als Striker ihr auf die Schulter klopfte. Was für ein Grobian. Anschließend schloss sie sich dem Gespräch um Cel herum an und legte grinsend ihren Arm um seine Schulter.
      "Das ist das schöne an VRMMOs.. Die Umgebung ist nicht einfach nur ein Hintergrundbild. Man kann sie mit einbinden", antwortete Cel auf Percivals Lob und versuchte Sakura wie gewohnt einfach zu ignorieren. Die Gildenmitglieder hatten sich schon an ihre Art gewöhnt.
      "Cel hats wirklich drauf! Ich hab ihn ja als Gildenmeister vorgeschlagen, als Itachi verschwunden ist, aber er wollte nicht."
      Eine Gilde zu führen, war Cel zu anstrengend. In früheren Games hatte er schon mitbekommen, wie Gilden immer wieder aufgrund von Meinungsverschiedenheiten zerbrachen und am Ende wurde der Leader für untauglich erklärt. Eine Gilde zu führen bedeutete, dass man Streits zwischen Mitgliedern schlichten müsste. Und jede Menge anderer Kram. Dagegen war die Überwachung eines Kampfes ein Kinderspiel.
      "Deine Buffs waren wirklich hilfreich. So einen hohen Sprung hab ich noch nie geschafft", musste er dem Barden nun aber auch mal seine Anerkennung und Dank aussprechen.
      "Nimm dir, was du willst, Percival", sagte er und begab sich dann ebenfalls zur Hydra, um mit dem Häuten zu beginnen. Den Barbaren beachtete er dabei kaum.
      Die anderen blieben zurück und würden ihren Anteil später von Cel bekommen. Das meiste ging sowieso in die gemeinsame Gildenkasse.

      Es dauerte eine Weile, bis der Elf die Haut so gut wie vollständig abgezogen hatte, die er zum Schluss ordentlich aufrollte, um sie besser transportieren zu können. Er gab auch Striker, Raven und Percival einen Teil ab, schließlich war das nur fair.
      "Kuzu hat uns bestimmt schon Essen gekocht", freute sich Momo zurückhaltend und brachte ihre Bewunderung für den Koch damit deutlich hervor.
      "Au ja! Du isst doch mit, oder Percy?" Immerhin war der Barde bis zum Event ein Gast der Gilde.
      "Kommt ihr auch mit?", fragte sie nun die zufällige Gruppenverstärkung. Zum Glück regelte Sakura immer diese Nettigkeiten, auch wenn Cel es selbst als unhöflich empfunden hätte, den anderen keine Einladung auszusprechen. Dieses soziale Verhalten lag dem Naruto-Fan und Momo am besten. Cel wurde wegen seiner kühlen Art meist eher als arrogant empfunden.
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    • Percival

      “Ich hab ihn ja als Gildenmeister vorgeschlagen, als Itachi verschwunden ist, aber er wollte nicht." verkündete Sakura, als hätte sie Parcivals Gedanken in Bezug auf Cel gelesen.
      Was Percy in diesem Moment jedoch viel mehr verwunderte als ihre dunklen Künste des Gedankenlesens, war das erwähnte Verschwinden von diesem Itachi, dessen Namen in seiner Gegenwart nun zum ersten Mal fiel.
      Kuzu war also nicht seit Beginn der Gildenmeister, wie es schien?
      Nun ja, in Gilden gab es ja ständig irgendwelchen “Personalwechsel” aufgrund persönlicher Streitereien oder Ähnlichem. ( Ein weiterer Grund warum er selbst es bisher immer abgelehnt hatte sich dauerhaft einer Gilde anzuschließen) aber er wollte nicht so intrusiv sein und Fragen stellen, die bei einigen möglicherweise alte Wunden aufreißen konnten, daher ging er auf dieses Thema gar nicht erst ein. Es ging ihn auch nichts an, schließlich war er ohnehin nur zu Gast hier.
      Zum Glück lenkte Cel ihn auch schon direkt von seinen Gedanken ab und gab nun auch ein Lob an Percy zurück.
      “Oh” verlegen, rieb er sich am Hinterkopf. Lob für seine Buffs bekam er selten zu hören. “Freut mich, dass ich von Nutzen sein konnte. Vielleicht stellen wir ja irgendwann mal einen Rekord damit auf.” scherzte er, bevor er sich wie alle anderen nun der Ausbeute ihrer Arbeit widmete.
      Leider besaß er keine Nebenklasse wie Kürschner, die sich besonders gut zur Verarbeitung der Monsterteile eignete, aber er sammelte dennoch einige der verwertbar aussehenden Teile ein.
      Auch wenn er selbst damit nicht viel anfangen konnte, gab es in der Handwerksgilde angeblich jene, die sich sehr für Monsterteile als ausgefallene Bestandteile ihrer Rezepte interessierten.
      Vielleicht konnte er den Loot hier gegen etwas anderes, interessantes Tauschen?
      Der Bard eließ seinen Blick schweifen.
      Einige besonders gut erhaltene, glänzende Schuppen lachten ihn förmlich an.
      In seiner Tasche fanden sich zudem einige leere Phiolen, die einst Healpotion beinhalteten, jetzt jedoch von ihm vorsichtig mit dem Gift gefüllt wurden, welches aus den Fangzähnen des Monsters tropfte.
      An irgendjemanden konnte er das bestimmt gut verkaufen. Immerhin war es eine recht rare Substanz.
      Hydren gehörten schließlich nicht unbedingt zu den gewöhnlichen Monstern, was ein weiterer Grund war, warum die Gruppe stolz auf ihre beachtliche Leistung sein konnte, diese Herausforderung bezwungen zu haben.
      Strikers Stimme riss ihn aus seiner monotonen Arbeit heraus. Der Barbar hatte einen gewaltigen Reißzahn der Hydra herausgerissen und präsentierte ihn stolz.
      Percival konnte nicht anders, als über den Anblick den Kopf zu schütteln. „Ein Trinkhorn? Klar, schmeckt bestimmt, wenn man auf Poison Damage steht.” murmelte er vor sich her, während er selbst mit dem Looten abschloss und die Schuppen sowie die nun gefüllten Phiolen in seinen Beutel wandern ließ.
      Die Gruppe begann sich zu sammeln, bereit, den düsteren Höhlen den Rücken zu kehren. Momo sprach aufgeregt über das bevorstehende Essen, welches Kuzu gekocht hatte.
      Der Gildenführer war also Koch?
      Er erinnerte sich noch an die Onigiri, die Momo zuvor von Kuzu erhalten und an Kiwi weitergegeben hatte.
      Die hatte er bestimmt selber gemacht. Gewiss hatte er sich noch bei weiteren Rezepten von der japanischen Küche inspirieren lassen, wenn man das Thema der Gilde in Betracht zog.
      „Au ja! Du isst doch mit, oder Percy?“ kam es darauf auch schon von Sakura.
      Dazu, mal wieder etwas anderes als das standardisierte ingame Essen aus den Tavernen der NPCs zu vertilgen, würde er gewiss nicht nein sagen.
      “Dem schließe ich mich gerne an.” stimmte er der Einladung also mit einem dankbaren Nicken zu.


      Striker
      So wirklich schenkte der Barbar den anderen keine Aufmerksamkeit mehr, nun da die Hydra tot war und sich jeder mit dem Plündern des Kadavers befasste.
      Ihm selbst reichte der Zahn. Schließlich war er eigentlich nur wegen den EXP und seinem Level-up hier. Das Souvenir war nur ein netter Bonus.
      Doch seine Ohren spitzten sich sogleich, als er das Wort ‘Essen’ vernahm.
      Das konnte er definitiv gut gebrauchen! Da stimmte ihm auch sein ungeduldig knurrender Magen zu.
      Sofort trat er wieder ein Stück zu motiviert an den Test der Gruppe heran.
      “Natürlich kommen wir mit!” verkündete er lautstark und begann auch schon direkt in Richtung des Dungeon Ausgangs los zu marschieren.
      Die anderen würden schon hinterherkommen.
      Und jetzt wo die ganzen Monster hier besiegt waren, musste sich auch keiner mehr Sorgen machen, aus den Schatten heraus angegriffen zu werden.
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    • Raven

      Die Schützin war etwas unsicher wegen der Einladung. Allerdings meinte der Barbar dann schon, dass 'wir' natürlich mitkämen. Also er und sie beide? Wen sollte er sonst mit 'wir' meinen? Außer seine Macke wär noch größer als gedacht. Das traf sich aber auch ganz gut, dann würden sie heute Geld sparen können.
      Also willigten auch die beiden Mädchen ein.

      Das Gespräch der anderen verstummte und da Striker voraus ging, blie Cel zurück, um die Gruppe offenbar von hinten im Blick zu behalten. Es tauchten zwar keine Monster mehr auf, aber er war wohl lieber vorsichtig, als etwas später zu bereuen.

      In Dracossa angekommen, führten die Ninjas sie in den alten Glockenturm, aus dem bereits tatsächlich ein ziemlich köstlicher Duft kam. Neugierig spähte sie hinein und traf auf die anderen, die sich im Dungeon verabschiedet hatten. Eine ihr fremde Frau war aber auch noch da. Sie trug eine Augenklappe und Raven fragte sich, ob das einfach nur Deko war oder wirklich zweckmäßig. Ihre Aura war allerdings ziemlich beeindruckend. Jedenfalls für Raven. Sie wirkte nicht nur wie eine erfahrene Spielerin, sondern dadurch auch irgendwie älter.


      Shinobi

      Kuzu hatte bereits etliche kleine Teller und Schüsseln auf einem niedrigen Tisch verteilt, um die Truppe mit einem kleinen, japanischen Festmahl zu empfangen. Er war kein Japaner, aber die japanische Küche hatte ihm schon immer sehr interessiert. Er war eigentlich Amerikaner und natürlich aß er auch gerne mal einen Burger. Sushi bestellte er sich aber wesentlich öfter. Oder machte es selbst. Hier in Drakonia war das mit seinem Kochlevel sogar total einfach, weshalb die kleinen Leckerbissen natürlich heute auch dabei waren.
      "Da seid ihr ja wieder", begrüßte Maki die Gruppe und saß bereits schon am Tisch. Kage machte allerdings keine Anstalten sich zu setzen. Der Tisch wäre ohnehin nicht groß genug für alle. Obwohl die Gruppe deutlich kleiner war als ihre Gilde, die in ihrem Gildenhaus alle Platz am Tisch fanden. Der war dann auch wesentlich voller gepackt.
      Während sich die Mädchen mit den Gästen zum Tisch begaben, ging Cel zu Kuzu, um ihm die Beute zu überreichen.
      "Eine Hydra? Ihr habt es alle unversehrt geschafft, wie ich sehe", erwiderte Kuzu auf den Bericht des Elfen. Andernfalls wären die Toten hier in Dracossa respawnt. Selbst der lebensmüde Barbar hatte überlebt. Vermutlich dank den anderen.
      "Percival ist ein fähiger Barde. Mit seiner Hilfe sollten wir dem Boss guten Damage zufügen", berichtete Cel ebenfalls. Sie hätten natürlich sagen können, dass ihr Schaden schon irgendwie ausreichen würde und die Belohnung an jeden ginge, aber würde jeder so denken, würden sie am Ende womöglich noch verlieren. Den Shinobi reichte es nicht, einfach nur dabei zu sein. Sie wollten auch etwas beitragen.
      "Willst du nichts essen?", fragte Kuzu, als Cel sich bereits zu den Stufen umdrehte.
      "Ich esse später", antwortete dieser und stieg hinauf, um sich auf halber Höhe in eines der Fenster zu setzen und die Stadt zu betrachten. Es kamen immer mehr Gamer in die Stadt, um sich auf den Eventboss vorzubereiten. Soviele Betten gäbe es in Dracossa gar nicht, um sie alle zu beherbergen.

      "Das.. ist ja voll lecker...", meinte Kiwi überrascht, als sie den ersten Bissen probierte. "Bist du Japaner, Kuzu?"
      "Kuzu kommt aus Amerika. Maki und ich kommen aus Japan!", beantwortete Sakura die Frage mit einem breiten Grinsen. In Drakonia gab es kein Problem mit unterschiedlichen Sprachen, was ziemlich praktisch war. Man musste auch nicht gut englisch können, es war einfach irgendwie natürlich dieselbe Sprache zu sprechen. Allerdings gab es hier auch andere Sprachen, wie etwa elfisch und zwergisch. Die 'normale' Sprache war also einfach die der Menschen.
      "Du etwa auch?", fragte sie die kleine Bogenschützin, die daraufhin nickte.
      "Ja. Raven auch."
      Die hatte aber gerade den Mund voll und nickte nur.
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    • Percival
      Der Barbar stürmte voran, als hätte er nie etwas anderes getan, als Dungeons zu verlassen.
      Die anderen folgten ihm, eine lose, aber entschlossene Gruppe, die sich gegenseitig den Rücken stärkte. Percival blieb einen Moment zurück, sein Blick auf Cel gerichtet, der in einigem Abstand hinter der Gruppe ging. Es war typisch für jemanden, der die Nachhut bildete, aber Percival fragte sich, ob mehr dahintersteckt. Vielleicht war Cel einfach der isolierte Typ, der gerne für sich war?
      Er schüttelte die Gedanken ab und schloss zu den anderen auf. Momo und Sakura plauderten unbeschwert, und Strikers ungeduldige Schritte hallten durch den schmalen, steinigen Korridor.
      Als sie endlich das Tageslicht erreichten, fühlte sich die kühle, frische Luft wie eine willkommene Umarmung an, nachdem sie so lange von der stickigen, stagnierten Luft der Vulkanhöhle umschlossen waren.
      Der Barde konnte nicht anders, als kurz inne zu halten um einen befreienden, tiefen Atemzug zu nehmen. Herrlich.
      Während des Marsches durch die malerischen Landschaften Dracossas, die in ein weiches, goldenes Licht getaucht waren, das die späte Nachmittagssonne warf, bemerkte Percival die unterschiedlichen Stimmungen in der Gruppe. Momo und Sakura wirkten entspannt, während Raven sich eher zurückhaltend gab.
      Er selbst war noch recht erschöpft von den Strapazen des Dungeons, weshalb er sich vorerst nicht all zu sehr in den weiteren Smalltalk integrierte.
      Schließlich erreichten sie den alten Glockenturm, aus dem tatsächlich ein verlockender Duft strömte.
      Sie traten ein und er nahm die Szene in sich auf: Der niedrige Tisch war reich gedeckt mit kleinen Tellern und Schüsseln, eine bunte Vielfalt an köstlichen, japanischen Gerichten, die Kuzu offenbar zubereitet hatte.
      Maki saß bereits am Tisch, natürlich weiterhin in Cosplay, während Kage abseits stand, eine ruhige Präsenz im Hintergrund.
      Der Dunkelelf nahm gemeinsam mit den anderen am gedeckten Tisch Platz und musterte neugierig den Inhalt auf einem der Teller.
      „Das sieht unglaublich aus,“ sagte er, während er sich einen Happen nahm, nachdem die anderen mit dem Essen begannen. Der Geschmack war genauso beeindruckend, wie der Anblick vermuten ließ. „Kuzu, das ist wirklich hervorragend.“ lobte er die Kochkünste des anderen und nahm auch sogleich schon den Nächsten Bissen.
      Es fiel die Frage danach, ob Kuzu aus Japan kam, woraufhin sich Sakura, Maki, Raven und Kiwi als Japaner entpuppten.
      Überrascht über diese Information hob er eine Augenbraue.
      „Ich wollte schon immer mal nach Japan,“ schloss er sich dem Gespräch an und genoss den nächsten Bissen. „Eigentlich hatte ich vor, nach meinem Abschluss ein Auslandsjahr dort zu machen. Aber jetzt, wo wir hier feststecken, ist das wohl vorerst vom Tisch. Ich komme übrigens auch aus Amerika.“
      Er bemerkte, wie Striker seine Essstäbchen mit überraschender Geschicklichkeit benutzte, fast als wäre er es aus seinem Alltag gewöhnt. „Striker, kommst du etwa auch aus Japan?“ fragte der Dunkelelf ihn daher neugierig.
      Striker blinzelte und schien für einen Moment verwirrt. „Japan? ist das was essbares?“ fragte er mit noch vollem Mund.
      Seufzend schüttelte der Barde den Kopf und beschloss, die Sache nicht weiter zu verfolgen. Striker war ein Rätsel für sich. Warum hatte er ihn überhaupt gefragt und mit einer vernünftigen Antwort gerechnet?
      Als er seinen Blick schweifen ließ, bemerkte er, dass Cel sich nicht zu ihnen gesellt hatte. Stattdessen hatte er sich die Treppe hinauf begeben.
      Wie auch schon zuvor, als sie den Dungeon verließen, hatte er sich von dem Rest der Gruppe isoliert.
      Ein typischer Einzelgänger also?
      Nun ja, Einzelgänger hin oder her, wenn er vorhatte später noch was essen zu wollen, würde nicht viel übrig bleiben, bei dem Tempo bei dem der Barbar eine Portion nach der anderen vertilgte.
      Kurz entschlossen belud er also einen der noch leeren Teller mit einigen der wenigen noch verbliebenen Gerichten.
      „Entschuldigt mich kurz,“ meldete er sich bei den anderen ab und stand auf.
      Bewaffnet mit dem Teller voller köstlichsten Häppchen machte er sich auf den Weg die Treppe hinauf.
      Auf halbem Wege fand er Cel, der aus einem der Fenster in die Ferne blickte, die Stadt unter ihnen beobachtend.
      „Hey,“ machte er sich bei dem anderen Elf bemerkbar „ich dachte, ich bringe dir was vorbei, bevor Striker alles eliminiert und du leer ausgehst.”
      Er hielt den Teller hoch, um seine Worte zu untermauern.


      Striker

      Der Barbare stürmte die Treppen des alten Glockenturms hinauf, sein Magen knurrte lauter als ein wildes Tier. Während die anderen noch mit ihren Gesprächen beschäftigt waren, hatte er nur eines im Sinn: Essen. Der verlockende Duft der japanischen Gerichte zog ihn wie ein Magnet an, und er konnte es kaum erwarten, sich den Bauch vollzuschlagen.
      Er erreichte den gedeckten Tisch und rieb sich hungrig die Hände.
      Die kleinen Teller und Schüsseln sahen fantastisch aus, und ohne lange zu zögern, griff er nach den Essstäbchen und begann, sich eine großzügige Portion aufzuladen. Die kunstvollen Häppchen verschwanden fast so schnell, wie er sie aufnahm.
      „Das sieht unglaublich aus,“ hörte er das Spitzohr sagen, während er sich einen Happen nahm. Striker stimmte ihm stumm zu, während er weiter mampfte. Der Geschmack war tatsächlich beeindruckend. Es war anders als das übliche, fade Essen, an das er gewöhnt war, hatte aber auch irgendwie was familiäres an sich.
      Striker hörte die Unterhaltung um sich herum, ohne wirklich darauf zu achten. Das Gerede über Japan und Auslandsjahre ließ ihn kalt.
      Er hatte wichtigeres im Sinn.
      Als er plötzlich gefragt wurde, ob er aus Japan käme, hob er nur kurz den Kopf und blinzelte. „Japan? Ist das was Essbares?“ fragte er mit vollem Mund.
      Sein Gegenüber seufzte nur und schüttelte den Kopf, bevor er die Unterhaltung aufgab. Striker kümmerte sich nicht weiter darum. Er zuckte bloß mit den Schultern und wandte sich wieder seinem Essen zu.
      Er wusste, dass Andere ihn manchmal seltsam fanden, aber das war ihm egal. Er war hier, um zu kämpfen und zu essen. Alles andere war zweitrangig.
      In the midst of chaos
      there is also opportunity
    • Raven

      Auch wenn Kiwi und Raven nicht gerade die extrovertiertesten waren, schien Kiwi sich zunehmend wohler zu fühlen. Was hauptsächlich an Sakura und Momo lag. Aber auch Percival beteiligte sich am Gespräch. Offenbar war er noch Schüler, ebenso wie Kiwi. Aber noch mehr 'Pflegekinder' würde sie sich nicht anlachen. Außerdem schien der Barde auch gut zurecht zu kommen. Viele konnten sich inzwischen mit ihrem neuen Leben arrangieren und manche schienen es gar so sehr zu lieben, dass sie nie wieder nach Hause wollten. Andere wiederum hatten große Angst nie wieder nach Hause zu können.
      Raven konnte sich nicht wirklich darüber beklagen, dass das Leben hier anstrengend sei. Man brauchte zwar auch hier Geld, um sich Essen und Zimmer zu leisten, aber man erhielt schon genug, wenn man ein paar einfache Monster kloppte. Zumindest wenn man keine hohen Ansprüche hatte. Raven hatte sogar den Beruf Kräutersammler, was sie ohne viel Aufwand mit Geld versorgte.
      Striker antwortete nicht überraschend eigenartig. Als ob er noch nie von Japan gehört hätte. Wahrscheinlich war er einfach nur nicht am Gespräch interessiert. So wie er sich auf das Essen stürzte, wollte er sich auch nicht davon ablenken lassen.


      Shinobi

      Die beiden jüngeren Mädchen hatten die beiden Schützen schon schnell in ihr Herz geschlossen. Vor allem Kiwi, die nun auch langsam etwas auftaute.
      "Freut mich, dass es euch schmeckt", antwortete Kuzu auf das Lob und schien die anderen gern dabei zu beobachten, wie sie sein Essen genossen. "Scheint, als bräuchtet ihr Nachschub..", meinte er und sah dabei zu Striker, der das Essen wie ein Scheunendrescher verputzte. Also ging er zurück in seine provisorische Küche, um noch ein paar Häppchen zuzubereiten.

      Als Percival Cel etwas zu essen hochbrachte, sah er zu ihm auf und nahm den Teller. "Danke." Kuzu hätte jederzeit mehr machen können, sodass es nicht nötig war ihm was zu retten, aber aus Höflichkeit verschwieg er das. In Drakonia hatte er sogar gelernt mit Stäbchen zu essen. Vorher hatte er aber auch nie wirklich was mit der japanischen Küche am Hut. Außerdem kochte Kuzu manchmal auch etwas anderes.
      An den Gesprächen beteiligte er sich selten. So entging er auch Fragen, wie beispielsweise seine Herkunft. Die anderen sprachen schon darüber und erzählten teilweise auch von ihren Berufen. Cel hatte nur verraten, dass er 17 war, was bei dem ein oder anderen eine Überraschung war. Sakura fand natürlich toll, dass sie älter war, auch wenn sie sich nicht so benahm. Die Gilde schien aber gemerkt zu haben, dass Cel nicht so offen mit seinem wahren Ich umging und so belästigte nicht einmal mehr Sakura ihn deswegen. Bei Gästen war das aber etwas anderes. Ein weiterer Grund, warum er sich zurückgezogen hatte.
      Jetzt war ihm der Dunkelelfe aber gefolgt. Ob er etwas erwartete? Nun widmete er sich aber erst einmal dem Essen, das ihm gebracht wurde, während er weiterhin auf die Umgebung achtete. Eigentlich störte Cel die Anwesenheit anderer nicht mehr so sehr. Es waren nur die Fragen über das RL, die ihn störten. Momo hatte ihm schon mehrmals gesagt, dass er das doch einfach sagen könnte, anstatt sich zu verkriechen. Das wirke unfreundlich. "Hast du Heimweh?", fragte er plötzlich, ohne den Barden anzusehen. "Ich fühle mich in Drakonia wohl. Wohler als zuhause."
      ~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
      - Eugene Ionesco

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