The unending dread of simply existing [RainyVanDragon & Marien]

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    • The unending dread of simply existing [RainyVanDragon & Marien]

      The unending dread of simply existing


      Diese kleine Geschichte fand ihren Anfang schon vor einigen Jahren, als eine junge Frau erfüllt von letzter Hoffnung eine neue Heimat und eine neue Freundin fand. Ihre beste Freundin, um genau zu sein. Saphira Pantha hatte damals nicht einmal mehr daran geglaubt, dass ihr Leben solch eine positive Wende einschlagen könnte, aber die aufgeweckte Kunststudentin Laura Yui Mei verwandelte sich schnell für sie zum Licht am Ende des Tunnels. Doch leider wurde dieser langersehnte Ausgang frühzeitig wieder verschüttet, als Saphira von ihrer anhänglichen Vergangenheit eingeholt wurde. Eine Vergangenheit, die sie eng mit ominösen "Organisation" verwob, welche sich nach Außen als eine der einflussreichsten Unternehmen präsentierte, während sie im Untergrund noch deutlich mächtiger war und selbst der italienischen Mafia das Fürchten lehren würde. Seit dem tragischen Tod ihrer Eltern, war Saphira auf der Flucht vor diesem dunklen Netzwerk. Irgendwann hatte man ihr sogar die berüchtigten Blane-Brüder auf die Fersen gejagt und dennoch war es ihr immer wieder knapp gelungen, ihren schmerhaften Krallen zu entgehen.
      Nachdem sie also wieder einmal ihren Namen und ihre äußere Erscheinung gewandelt hatte, dachte sie als Lauras Mitbewohnerin ein neues Leben beginnen zu können... stattdessen hatte sie ihre neue Freundin nun auch zu einer Zielscheibe verwandelt.
      In dem darauf folgenden Katz- und Mausspiel war Laura für Saphiras Geschmack viel zu oft ins Kreuzfeuer geraten, weswegen sie sich auch immer wieder versuchte von Laura zu entfernen. Die gebürtige Japanerin wollte aber nicht mehr nur auf der Seitenlinie stehen und Saphira stattdessen eine Hilfe sein. Mit der Zeit verwandelte sich die quirlige Studentin daher selbst in eine selbstbewusste Frau, mit der man sich nicht anlegen sollte, Und obwohl Saphira immer wieder versuchte nicht nur der Organisation, sondern auch ihrer Freunden, welche sie so dringend schützen wollte, zu entgehen, gelang ihr eben dieses immer seltener.
      Auf ihrem Weg stolperten beide Frauen zudem noch auf dutzende weitere Menschen, die unter den Machenschaften der Organisation litten und zum Teil schon länger im Schatten gegen sie kämpften. Während Saphira also ein weiteres Mal im Unterholz verschwand, beschloss Laura ihren eigenen Weg zu finden und schloss sich dem Widerstand an. Umgeben von den Menschen, die sie lieben und unterstützen, wächst neuer Mut in ihrer Brust und sie stellt sich nun dem dunklen Schatten der Organisation, nicht ohne weiter Ausschau für die erneut verschollene Saphira zu halten. Mit Erfolg. Nachdem die junge Frau Saphira - welche zu allem Überfluss auch noch Lauras Hochzeit verpasst hatte - zur Begrüßung die flache Hand auf die Wange geknallt hatte, bereiteten sich alle bereits auf einen der größten Coups gegen die Organisation vor.
      Ob dieser lang geplante Angriff erfolgreich verlaufen wird, wie es danach weiter geht, ob Saphira ihre Verlustängste endlich überwinden und an Lauras Seite bleibt und auf welche Herausforderungen und Menschen unsere beiden Protagonistinnen noch treffen werden, kann nur die Zukunft zeigen.

      Die Vorstellung findet ihr hier.


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      Saphira Pantha

      Die Welt schien für ein paar Momente still zu stehen, sämtliche Konversationen waren verstummt, manche schienen sogar das Atmen eingestellt zu haben. Umso lauter klirrte der stechender Schmerz ihn ihren Ohren, begleitet von einem Gefühl der Wärme, welche sich mehr und mehr über Saphiras linke Wange auszubreiten begann. Sie machte sich nicht einmal die Mühe die Hand zu der schmerzenden Stelle zu heben, sondern musterte einfach nur die vor Wut schimmernden Augen der jungen Frau vor ihr. "Du hast meine Hochzeit verpasst!" Tränen bildeten sich in Lauras Augenwinkeln. "Du hast meine Hochzeit verpasst", wiederholte sie noch einmal leiser. Ohne ein weiteres Wort zu sagen drehte sie sich um und entfernte sich mit schnellen Schritten von der kleinen Gruppe.
      Viele Sekunden lang folgten Saphiras hellgrüne Augen der bedröppelt wirkenden Gestalt ihrer langjährigen Freundin, bevor das leise Seufzen Evelyns an ihrer Seite, sie aufblicken lies. Ein entschuldigendes Grinsen formte die hübschen Lippen der hochgewachsenen Frau. "Schön dich heile wieder zu sehen, Mate." Nach einem leichten Klopfer auf die Schulter der Blauhaarigen drehte auch Evelyn sich ab, um ihrer Ehefrau zu folgen.
      Ein weiteres Mal folgte Saphira ihr nur stumm mit den Augen. Es gab nichts, was sie sagen könnte. Es gab keine Rechtfertigung, noch eine passende Entschuldigung, die sie Laura präsentieren konnte. Es würde am Ende alles nur wie eine billige Ausrede klingen und wenn sie ehrlich war, war es auch nichts anderes. Sie war geflüchtet, mal wieder. Vor den Menschen, die ihr wichtig waren, vor ihrer Verantwortung, und das nur weil sie glaubte mit ihrer Anwesenheit mehr Schaden zuzufügen, als mit ihrer Abwesenheit. Zugegeben war das ein Gedanke, der sich auch jetzt in diesem Moment noch hartnäckig in ihrem Schädel breit zu machen versuchte. Dabei hatte sie sich geschworen sich nicht mehr hinter dieser Ausrede zu verkriechen. Sie hatte beschlossen sich ihren Ängsten und vor allem ihrer Verantwortung zu stellen. Schließlich war es alleine ihre Schuld, dass Laura zur Zielscheibe der Organisation geworden war. Es war ihre Schuld gewesen, dass sie diesem Dreckskerl Vince begegnet war, doch statt ab dem Zeitpunkt rund um die Uhr an ihrer Seite zu bleiben und sie zu schützen, war Saphira der Meinung gewesen, dass ihr Verschwinden die einzig vernünftige Entscheidung wäre. Wie einfältig sie doch gewesen war! Sie hatte ihre beste Freundin immer und immer wieder sich selbst überlassen. Laura hatte alleine stark werden müssen... Erst jetzt hob sich ihre Hand zu der noch immer schmerzhaft pulsierenden Wange und strich mit den Fingern über die erhitzte und sicher gerötete Haut. Wie stark sie doch geworden war.
      "Du solltest dich schämen, dass du dich so lange nicht hast blicken lassen." Saphira musste sich nicht umdrehen, um den Eigentümer dieser dunklen Stimme zu erkennen. Dabei war es erstaunlich, wie ruhig Shaun doch trotz der Situation wirkte. Gleichzeitig sollte sie ihm wohl dankbar dafür sein, immerhin lagen im Moment schon mehr als genug Augenpaare auf ihr, nachdem Laura ihre Wange in Brand gesetzt hatte. "Und ich will gar nicht wissen, warum du dich gerade jetzt wieder vor uns zeigst."
      Wahrscheinlich würde es nicht helfen, zu behaupten, dass sie nur nach einer vernünftigen Ausrede gesucht hatte, um möglichst geschickt den Kontakt zu Laura und Co. wieder aufzubauen. Dieser großangelegte Coup war dafür in ihren Augen die beste Option gewesen. Wie auch schon die Male zuvor, hatte sie nie aufgehört, dass Treiben von Laura aus der Ferne zu beobachten, auch nachdem sie jeglichen Kontakt abgebrochen hatte. Saphira hatte also nicht entgehen können, dass ihr Verschwinden nichts an der Grundsituation änderte. Dennoch hatte es sie Monate gekostet, eben diese Tatsache zu akzeptieren. Vielleicht hatte sie sich einreden wollen, dass Laura ohne sie irgendwann wieder ein normales Leben würde führen können. Wie töricht! Und dann hatte sie von ihrer Verlobung und der Hochzeit gehört. Sie war froh darüber gewesen, dass Laura Glück gefunden hatte und glaubte, dass ihr Auftritt eben dieses wieder zerstören könnte... Was für ein Blödsinn! Auch dieser Gedanke war eine einzige Ausrede! Sie hatte sich mies gefühlt, dass ihre Freunde auch ohne sie glücklich werden konnte. Und selbst wenn dieses Gefühl nur für eine Sekunde angehalten haben mochte, hatte Saphira sich so sehr dafür geschämt, dass sie erneut Abstand gewinnen musste. Doch selbst dieser Entschluss hatte sich nicht lange gehalten... Hoffentlich würde sie zumindest ihr neues Versprechen halten können und nicht bei den ersten Problemen wieder die Flucht antreten. Leider war es da nicht gerade förderlich, dass Saphiras Vertrauen in sich selbst, in den letzten Jahren in tiefe Abgründe gestürzt war.
      Sie unterdrückte ein Seufzen und zwang sich schließlich dazu Shauns hellen Seelenspiegeln zu begegnen. Auch wenn diese dank der düsteren Lichtverhältnisse nur schwerlich auszumachen waren.
      "Es tut mir leid."
      "Ich glaube nicht, dass ich derjenige bin, dem du das sagen solltest." Seine Worte waren ruhig und von jeglichen Emotionen befreit, dennoch bohrten sie sich wie heiße Nadeln in ihre Brust.
      "Ich weiß."
      Mehrere Sekunden schwiegen sich beide nur ausdruckslos an, bevor ein langgezogenes Seufzen über die Lippen ihres Gegenübers glitt. "Wenn du dich mit dieser Trauermiene vor Charlie präsentierst, wird sie dich wahrscheinlich in der Luft zerreißen." Alleine bei der Erwähnung der heißblütigen Rothaarigen lief es Saphira kalt den Rücken hinunter. Die Wut mit der sie die Hackerin überschütten würde, würden den Schmerz auf ihrer Wange wahrscheinlich tausendfach in den Schatten stellen.
      Ein weiteres Mal stieß das ehemalige Organisationsmitglied lang die Luft aus und schüttelte beinahe enttäuscht den Kopf. "Versprich mir zumindest, dass du nie wieder eine solche feige Nummer abziehen wirst." Das tiefe Grummeln, dass über seine Lippen floss glich gleichmäßigen Meereswellen, die allerdings in der Lage waren, sie mit Leichtigkeit unter sich zu begraben. "Solltest du Laura noch einmal so verletzten, wird es mir auch egal sein, dass du mein Leben gerettet hast."
      "In Ordnung." Wenn sie ehrlich war, hatte Saphira mit einem schlimmeren Empfang gerechnet. Es war wahrlich beeindruckend, dass sie mit einer glühenden Wange und dunklen Drohungen davon gekommen war. Selbst Evelyn hatte sie beinahe schon herzlich willkommen geheißen. Sie spürte wie Tränen der Rührung in ihre Augen stiegen und senkte den Kopf. Die tiefen Schatten des Waldes und das mangelnde Mondlicht sollten es aber sowieso unmöglich machen, dass auch nur eine Person ihr Gesicht klar erkennen konnte. Dennoch spürte sie unangenehm viele Augenpaare auf sich ruhen, seitdem Laura sie so forsch konfrontiert hatte.
      "Ich werde alles geben, um euch nicht wieder zu enttäuschen." Außerdem sollte sie sich auch dringend bei Laura entschuldigen... Sie warf einen flüchtigen Blick in die Richtung, in welche die junge Frau - gefolgt von Evelyn - davongestapft war. Jetzt war allerdings nicht der richtige Zeitpunkt dafür. Laura wirkte zu aufgewühlt und sie war umgeben von dutzenden Widerständlern, die kurz vor einen Coup gegen die Organisation standen. Es war schon schlimm genug, dass sich das Drama der letzten Minuten vor all diesen Augen abgespielt hatte. Ihr Gespräch mit Laura wollte sie allerdings möglichst privat halten.
      Es vergingen ein paar weitere Sekunden, bevor sie sich das brennende Salzwasser aus den Augenwinkeln wischte und sich an die gesammelte Mannschaft wendete, welche sie bis eben interessiert beobachtet hatte. "Tut mir leid für die Unterbrechung." Das Lächeln auf ihren Lippen fühlte sich falsch an, dennoch zwang sie sich dazu, es aufrechtzuerhalten. "Lasst uns weiter machen."

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    • Alexander Laurens

      „Lieutenant?“ Alex drehte seinen Kopf augenblicklich zurück zu der jungen Frau, Emma Fields, mit der er gerade noch im Gespräch war zurück. Er brachte ein schnelles „I'm sorry, I'll get back to you in a moment, Corporal Fields“ hervor und machte sich schnellen Schrittes auf zu den anderen beiden. Emma Fields verdrehte in der Zwischenzeit genervt die Augen und hielt nach dem nächst höheren Revolutionsmitglied Ausschau.
      Alex hatte das ganze Drama bisher aus etwas Entfernung beobachtet. Als er neben den anderen zum Stehen kam, war er sich nicht ganz sicher, was genau er überhaupt sagen wollte. Es war nicht so, als ob er und Saphira sonderlich eng waren. Er kannte sie zwar schon ein paar Jahre und hatte auch bereits mit ihr zusammen gearbeitet. Aber in seiner Zeit als Teil der kleinen Gruppe hatte er die engsten Bindungen mit Laura, Evelyn und Charlie geformt. Er war sich nicht mal sicher ob er und Saphira jemals ein richtiges Gespräch zusammen hatten.
      „Hey“, seine Stimme war ruhiger als man bei seinem ernsten Blick erwartet hätte. Und bevor er es überhaupt selbst registrieren konnte, zog er Saphira in eine enge Umarmung. „Schön zu sehen, dass es dir gut geht“, er ließ sie etwas los und schenkte Saphira sein übliches, die Welt erhellendes, Lächeln „Ich meins ernst. Schön zu sehen das es dir gut geht. Naja abgesehen von deiner Wange. Siehst 'n bisschen aus, als ob du 'nen Sonnenbrand hättest.“ Der Däne konnte nicht anders als über seinen eigenen dummen Kommentar zu lachen als er Saphira los ließ. „Und lass Lauras Art nicht zu nah an dich ran“, sein Blick wurde sanfter als er fortfuhr. „Sie hat gehofft, dass sie dich heute sieht. Aber erwähn das bloß nicht.“ Er lachte kurz auf und ergänzte: „Immerhin hat sie mir das gestern 'im Vertrauen' nach 'ner halben Flasche Tequila erzählt.“
      Aus dem Augenwinkel sah er, wie Emma Fields mit dem Lieutenant eines anderes Trupps sprach. Die heutige Aktion hatte Monate langes Planen gebraucht. Mehrere Trupps, die oft noch nie miteinander zu tun hatten, für einen großen Coup zu leiten war kein Zuckerschlecken. Laura und er hatten die letzten Wochen kaum schlafen können. Immerhin hatten sie als General und Lieutenant der 795 die Hände nur zu voll. Zum Glück hatten Evelyn und Charlie sie dabei unterstützt. Selbst Shaun hatte ein paar gute Beiträge. Durch den ganzen Stress hatte Alex, ganz zu Shauns Freude, nicht ein mal die Motivation gehabt mit ihm zu flirten oder schmutzige Andeutungen zu machen. Er knirschte mit den Zähnen und wog ab, wie schlecht es für ihn und seinen Ruf wäre, sich nicht selbst um Emmas Fragen zu kümmern.
      Er warf Saphira noch ein letztes Grinsen zu bevor er sich vorläufig verabschiedete. „Ich muss nur kurz ein paar Sachen mit jemandem aus meiner Einheit besprechen. Bin so schnell ich kann wieder da.“
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    • Laura Yui O'Deorain

      "Laurie!"
      Laura hielt sofort inne und drehte sich um zu ihrer Frau um. Evelyn blieb ohne ein weiteres Wort stehen und griff mit ihren Händen nach Lauras. Laura beobachtete wie sich ihre Stirn in Falten legte, während Evelyns besorgter Blick mehrmals über ihr Gesicht huschte.
      "Laurie...ist alles okay?", Evelyns Stimme war weicher und ruhiger als sonst, "Ich weiß Saphira und du ihr habt nicht unbedingt...how do you say...you didn't exactly part on good terms."
      Als Antwort schenkte Laura Evelyn ein kleines, aber aufrichtiges Lächeln. Hätte man sie in diesem Moment gefragt, hätte die Australierin vermutlich gesagt, dass ihre Frau die Sonne aufgehen lassen hatte. Sie erwiderte Lauras Lächeln fast schon automatisch, die Muskeln in ihrer Stirn entspannten sich. "Mach dir keine Sorgen. Ich bin okay. Alles ist, so weit wie möglich, okay", sie war ruhig, ihre Stimme hatte ihren normalen, fröhlichen Unterton zurück.
      „Ich meine...“, Laura seufzte kurz, auch wenn sie dabei ihr Lächeln aufrecht erhielt. „Ich bin wütend auf sie. Ich bin so unglaublich wütend auf sie. Aber noch mehr als das, bin ich froh, dass es ihr gut geht. Ihr geht’s gut!“, sie lachte kurz auf. „Ihr geht’s gut und das ist doch das Wichtigste." Eine kurze Pause folgte. "Außerdem ist heute wichtig. Persönliches kann bis später warten, dass hier nicht. Ich kann mir nachher alle Zeit der Welt nehmen um sie anzuschreien.“ Jetzt war es Evelyn die zu lachen begann während sie ihre Frau eng an sich zog. „Alright“, flüsterte sie und gab ihr einen kleinen Kuss auf die Wange.
      „Ich halt dir den Rückenfrei, Evy“, flüsterte Laura zurück, „Ich halte euch allen den Rücken frei." "Ich weiß", sie strich eine von Lauras Haarsträhnen hinter ihr Ohr.
      In einer kleinen Entfernung begannen die restlichen Revolutionsmitglieder sich auf ihrer Positionen zu begeben und ihre Waffen ein letztes Mal zu kontrollieren. Die ruhige, aufgewühlte Stimmung von eben war im Bruchteil einer Sekunde verschwunden. Gespräche waren selten und ruhig, ernste Gesichter, wichtige Konversationen.
      Evelyn griff Lauras Kinn so sanft sie konnte und richtete so den Blick ihrer Ehepartnerin auf sich selbst. "Ich liebe dich, Laura Yui O'Deorain. Ich liebe dich mehr als alles andere auf dieser Welt. In diesem Leben und danach." Laura kicherte bevor sie antwortete: "Ich liebe dich auch, Evelyn O'Deorain. Ich liebe dich mehr als ich es jemals für möglich gehalten habe. Ich weiß nicht, wie ich jemals in der Lage war, ohne dich zu leben." Ohne ein weiteres Wort teilten die beiden einen innigen Kuss, bevor sie sich selbst auf zu ihren Positionen machten.
      ~ * ~
      Laura sprintete fast die nahegelegene Anhöhe hinauf. Inzwischen nahm sie die Geräusche und das strukturierte Chaos auf dem Schlachtfeld gar nicht mehr wahr. Das Knacken von Zweigen und getrockneten Blättern unter ihren Stiefeln war, abgesehen von ihrem Atem, das Einzige, dass sie hören konnte.
      Der Erkundungstrupp hatte über die letzten Tage mehr als nur gute Arbeit geleistet, weshalb es alles außer ein Problem für sie war, ihren Posten zu finden. Zwischen einem Baum und einem etwas größeren Busch bestand gerade so genug Platz, um sich dort hinzulegen. Jemand größeres wäre dabei vermutlich gescheitert. Ihre nächsten Handgriffe waren inzwischen ein komplett einstudierter Prozess.
      Sie kniete sich hin und legte ihr M24 Gewehr neben sich ab, um nun selbst ihr Equipment noch ein letztes Mal zu überprüfen. Das Gewehr war einsatzbereit, Munition gut erreichbar. Für einen kurzen Moment blickte sie auf die zwei Buchstaben, die in den Hinterschaft per Hand eingraviert wurden – M. H. Sie zwang sich dazu ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Prozess zu richten.
      Ihr Revolver, gesichert und geladen, ruhte in einem Pistolenhalfter an ihrem rechten Oberschenkel. Das Jagdmesser wie auch fünf Wurfmesser befanden sich leicht erreichbar an ihrer Hüfte.
      "Nicht unbedingt viel aber es muss für den Notfall reichen", ihr Kiefer verkrampfte sich bei diesem Gedanken, "Es ist nur für den Notfall. Ich werde es nicht brauchen."
      Mit flinken Fingern band sie ihre Haare zu einem Dutt zusammen bevor sie, mit einem tiefen Atemzug, ihre Arme ausstreckte. Sie vernahm ein paar leichte Knackgeräusche, allerdings nicht zu einem ungewöhnlichen ausmaß. Allein schon da sie in letzter Zeit zu viel Zeit über einem Schreibtisch verbracht hatte.
      Ihre rechte Hand griff wie von selbst nach der Kette um ihren Hals. Lauras Augen wanderten zum tausendsten Mal über den verkratzten Dog Tag, lasen noch ein mal den eingravierten Namen - Michael Hansen. Sie gab dem kühlen Stück Metall einen schnellen Kuss bevor es unter ihrem Shirt verschwand und sie ihre Jacke schloss. Nachdem sie ihre Handschuhe angezogen hatte legte sich Laura flach auf den Boden in Position. Trotz der dicken Jacke und Hose spürte sie die Kälte des Bodens unter ihr.
      Durch ihr Visier hatte sie eine perfekte Sicht auf das Feld vor sich, von ihr aus konnte alles los gehen.
      Der Knopf in ihrem Ohr blieb fürs erste ausgeschaltet. Sie bevorzugte Ruhe bei der Arbeit. Es half bei der Präzision und auch mit ihrer Reaktionsfähigkeit. Zudem könnte sie den Funk ja jederzeit anschalten. Charlie war zwar nicht gerade begeistert, als Laura sie darüber informiert hatte, aber Alex war da um ihrer Position zu verteidigen. Er kannte es von ihr nicht anders und bisher hatte sie weder ihn noch wen anderes im Stich gelassen.
      Trotzt der Jahre langen Erfahrung musste sie sich heute dazu zwingen ruhig zu atmen. Heute war anders als ihrer bisherigen Einsätze. Evelyn war da unten. Ihre Frau, die liebe ihres Lebens, ihre Welt und so viel mehr. Lauras Zähne knirschten leise, als sie die Idee, dass Evelyn etwas passieren könnte, aus ihrem Kopf verbannte. Sie würde nicht zu lassen, dass ihr etwas passiert. Evelyn, Alex, Shaun, Saphira – Laura war bereit alles dafür zu geben, dass ihnen nichts passiert. Sie würde alles in ihrer Macht stehend tun um es zu verhindern.
      Sie schloss ihre Augen und nahm mehre, tiefe Atemzüge. Nachdem ihr Herz endlich aufgehört hatte zu rasen, öffnete Laura ihre Augen und legte ihre Wange erneut an das Gewehr, Finger bereit am Abzug. Sie war bereit.
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    • Saphira Panta

      Sie zuckte erschrocken zusammen, als plötzlich zwei muskulöse Arme, sie an eine breite Brust zogen, welche zu vibrieren begann, als eine tiefe Stimme sie willkommen hieß. Sie hatte sein kurzes "Hey" zuvor nicht einmal richtig wahrgenommen, war sie schlicht zu tief in ihren eigenen Gedanken gefangen gewesen. Dabei war es schon beinahe entsetzlich wie ein Mitglied der Revolution nach dem anderen die junge Frau herzlich zurück in ihren Reihen begrüßte... Dabei hatte sie es doch gerade geschafft, ihren Tränenfluss zu stillen.
      "Alexander?", murmelte sie leise an und drückte sich vorsichtig aus den Armen des hochgewachsenen Mannes und begegnete seinem breiten Grinsen, dass selbst diese dunkle Nacht zu erhellen schien. Wieso war er so nett zu ihr? Sie hatten in der Vergangenheit kaum miteinander geredet. Wenn sie ehrlich war, erkannte sie ihn auch nur so schnell wieder, weil sie in den letzte Monaten immer wieder nach Laura und den anderen Kernmitgliedern der Revolution geschaut hatte und unter diesen war Alexander ein integraler Bestandteil. Zudem war er zu einer der wichtigsten Stützen für Laura geworden, weswegen Saphira ihm gegenüber auch noch tiefste Dankbarkeit empfand. Müsste er auf sie nicht mindestens genau so wütend sein, wie Shaun und Laura? Warum... warum nur war sie heute mit einer einzigen Ohrfeige davon gekommen? Auch die folgenden Worte des grinsenden Dänen erklangen in ihren Ohren viel zu freundlich und herzlich. Sie hatte das nicht verdient... Dennoch wollte sie den jungen Mann nicht unnötig vor den Kopf stoßen und zwang sich zu einem höflichen Lächeln. "Keine Sorge, ich werde nichts verraten." Zumindest war es ganz schön zu erfahren, dass Laura sie tatsächlich hatte wieder sehen wollen. Saphira glaubte zwar nicht daran, dass sie mit einer Entschuldigung irgendetwas wieder gut machen würde können, dennoch würde sie eben dies als erstes in Angriff nehmen, sobald die heutige Nacht überstanden war.
      Sie fand es überraschender Weise fast etwas schade, als sich der große Mann von ihrer Seite verabschiedete. "Keine Sorge, ich weiß, dass du mehr als genug um die Ohren hast. Ich bin dir sehr dankbar für deine Fürsorge, aber ich bin schließlich keine Anfängerin mehr. Ich weiß was ich zu tun habe. Außerdem-", sie tippte einmal gegen den Knopf in ihrem Ohr, "-werde ich sowieso gut angeleitet werden." Mit diesen Worten winkte sie Alex davon und gab ihm zu bedeuten, dass sie vollkommen versorgt war.
      Kaum hatte sich dieser auf den Weg gemacht, kehrte die alte Düsternis in Saphiras Miene zurück. Tatsächlich war es dem Schwarzhaarigen wirklich gelungen, ihre Laune etwas zu heben, selbst wenn es nicht lange vorhalten mochte, war sie ihm dafür unglaublich dankbar. Dennoch musste sie sich im Moment dringend auf die Mission konzentrieren und hatte keine Zeit, sich an diesen herzlichen Gefühlen zu laben. Stattdessen machte sie sich leise und auf den Weg zu ihrer Position, Nahe der Front in Sichtweite zum Grundstückszaun des heutigen Zielgebäudes. Saphira und der Rest der Revolutionskämpfer waren weit genug entfernt, damit das vereinzelt patrouillierende Wachpersonal auf dem Gelände sie weder sehen noch hören können sollte, während Saphira deutlich die Strahler auf dem Gelände erkennen konnte, welche die Hauswand und den Vorhof erhellten. Sie war in der Vergangenheit schon einmal in den Gebäudekomplex eingebrochen und hatte sich bereits damals mit den einzelnen Sicherheitsvorkehrungen vertraut gemacht. Informationen, die sie immer wieder verstreut der Revolution hatte zukommen lassen. Allerdings war sie allein nicht in der Lage gewesen, in die tiefsten Kellerebenen vorzudringen, in welchen sich wahrscheinlich neben diversen Drogenlaboren und Lagerhallen auch kritische Informationen verbergen mussten. Ziel der heutigen Mission war es nicht nur, eben diese Informationen zu erlangen, sondern auch einen harten Schlag gegen eines der größten Hauptquartiere der Organisation zu landen. Ein paar geschickt platzierte Sprengsätze würden sicher schnell dazu führen, dass die Mafiagemeinde einer ihrer wichtigsten Produktions- und Lagerzentralen verlieren würde. Ein Schlag, den selbst die Organisation nicht so einfach verkraften sollte.
      Während sie stumm den Statusberichten und Befehlen lauschte, die über ihren Kopfhörer auf sie einprasselten, zählte sie die einzelnen wandernden Taschenlampen, die sie auf dem Gelände erkennen konnte. Dabei schlich sie immer wieder leise durch das Unterholz, um den Gebäudekomplex langsam zu umrunden. Einige Minuten später hatte sie zehn Männer gezählt, die ständig über das Grundstück patrouillieren, zwei Wachposten an jedem Eingang und weitere zwei Mann an den beiden Stahlgittertoren. Nachdem sie diese Zahlen mehrere Male kontrolliert hatte, gab sie sie über Funk an die anderen weiter. "Es gibt aber noch immer eine Stelle des Zauns die von keinem der Strahler beleuchtet wird und die sich leicht überwinden lassen sollte." Sie und einige weitere Soldaten der Revolution würden diesen Punkt als Einstieg wählen und einen Teil des Wachpersonals leise erledigen. Doch sobald sie die Tore für den Rest öffneten, würde der offene Kampf beginnen. Sie war sich jetzt schon sicher, dass diese Auseinandersetzung Leben kosten würde und sie war kein bisschen Glücklich darüber. Aber im Gegensatz zu all den unschuldigen Leben, die die Organisation in der Vergangenheit gefordert hatte, war sich jeder Kämpfer und jede Kämpferin hier des Risikos bewusst.
      Entsprechend entschlossen platzierte auch sie sich in Startposition, nur auf das wichtige Signal wartend, dass den Beginn der Mission bedeuten würde.


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      George Blane

      "Wie lange denn noch? Warum kann ich nicht jetzt schon raus?"
      "Wie oft muss ich es dir denn noch, Vince?" Das Seufzen steckte schon seit mehreren Minuten in Georges Kehle. Bisher hatte er es erfolgreich zurückhalten können, doch letztendlich war es seinem Bruder doch noch gelungen, es erfolgreich hervor zu kitzeln. "Wir waren, bis uns so viele wie möglich ins Netzt gegangen sind. Wie beim Angeln, wenn du zu früh und schnell die Angel einholst, reißt sie dir und der große Fisch entkommt."
      Seine Worte schienen leider nur einen halbgaren Effekt auf seinen jüngeren Bruder zu haben, der ungeduldig den Salon auf und ab wanderte, während mehrere dutzend Augenpaare ihn verängstigt dabei beobachteten. Es wäre nicht das erste Mal, dass Vince aus Frust eines seiner Messer ins Auge seiner eigenen Kameraden warf, weswegen George die Befürchtungen dieser Männer sogar nachvollziehen konnte. Allerdings würde er es heute nicht zulassen, dass sein trotteliger Bruder frühzeitig für Unruhe sorgte. Nicht wenn sich ihnen heute eine der größten Chancen seit mehreren Jahren aufgetan hatte. Er wusste genau, dass sich gerade ein beträchtlich großer Teil der Revolution um die Anlage verteilt haben mussten. Ihr Ziel war es, möglichst viele von ihnen auszuschalten und die wichtigsten Drahtzieher in ihre Finger zu bekommen. Ersteres mochte weniger ein Problem werden, schließlich hatte George eben dafür eine kleine Armee von knapp tausend Mann zusammengetrommelt, die sich auf den gesamten Ebenen der Zentrale verteilt hatten und nur auf sein Go warteten. Schwieriger würde es allerdings werden, die gewünschten Schlüsselfiguren einzufangen. Sollten sie den Hinterhalt frühzeitig bemerken, würden sie sich sofort wieder zurückziehen. Eben deswegen musste George seinen ungeduldigen Bruder davon abhalten, frühzeitig loszustürmen.
      "Aber was ist, wenn ich zu spät komme und meinen Mädchen etwas passiert, bevor ich sie erreichen konnte?", jaulte Vince unzufrieden, während er weiter wie ein Panther im Käfig vor seinem Bruder auf und ab wanderte.
      "Keine Sorge, dass wird schon nicht passieren. Schließlich sind sie Teil der Personen, die wir lebend einfangen wollen."
      "Das heißt, du willst zulassen, dass irgendeiner dieser Kerle sie vor mir zu fassen bekommt?" Umgehend knurrte er die zusammenzuckenden Soldaten vor sich an. George konnte beobachten, wie die Finger seines Bruders bereits Richtung Messer an seinem Gürtel griffen und musste ein weiteres Seufzen unterdrücken. "Ich werde veranlassen, dass du umgehend informiert wirst, sollte sie jemand vor dir sichten", versprach er schließlich halbherzig. Bevor er allerdings die Vince' Reaktion darauf bewerten konnte, wurde er durch eine Funkanfrage unterbrochen. "Was gibt es, Chris?"
      >>Sie haben sich in Bewegung gesetzt<<, tönte die dunkle Stimme des jüngsten Blane-Bruders durch die Funkanlage in seinem Ohr.
      "In Ordnung. Wenn sie die Tore öffnen, schick den ersten Trupp raus. Sobald sie sich ins Gebäude vorgekämpft habe, werden wir sie einkreisen."
      >>Verstanden.<<
      Nach der heutigen Nacht, werde ich mich von diesem lästigen Verein endlich befreien können.