The secret of dragons [Hera&Asuna]

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    • The secret of dragons [Hera&Asuna]

      Der Himmel war auch in dieser Dämmerung Limes‘ Territorium.
      Fast lautlos glitt der große blaue Sturmdrache durch die Luft, getragen von Windströmen, die er unter seinen Schwingen entfachte. Gefangen zwischen den Wolken in den höheren Schichten der Atmosphäre und der Erde mit ihren winzigen Menschlein flog der Drache eine gerade Linie, eine Art Aufklärungsflug. Zwischen den hohen Rückenstacheln saß ein junger Mann am Übergang zum Hals, sicher in einem ledernen Sattel, den er eigens angefertigt hatte. Diesen Drachen flog er ohne Zaum, seinen Meteoras hatte er seit dem Schlupf entsprechend trainiert. Ihre Arbeit verlief meist wortlos, ohne Zeichen oder ähnliches, fast so, als verstünde der Drache die Gedanken seines Meisters. Niemals hatte Meteoras unter dem jungen Limes aufbegehrt und war schon immer die Wahl gewesen, wie er seine Luftkämpfe bestritt. Die Narben, die fehlenden Schuppen, die verheilten Risse in seinen Flügeln; all das waren Beweise für zahllose siegreiche Kämpfe, die er mit seinem Reiter bestritten hatte.
      Jetzt hatte der junge Mann seinen Blick konstant nach oben in die Wolken gerichtet. Sie flogen diesen Kurs nicht aus Spaß, sondern weil sie einen Auftrag verfolgten. Und das Ziel dieses Auftrages lauerte irgendwo oberhalb ihrer Köpfe.


      Rückblick

      „Es muss ein Späher sein. Vielleicht ein Rebell, aber auf jeden Fall ist er allein.“
      Limes stand mit verschränkten Armen vor dem großen Kartentisch, auf dem ganz Eldoria abgebildet worden war. Es wurden kleine Figürchen auf der Karte platziert, entsprechend der Bewegung des Ziels, das sie verfolgten. Seine Augen verfolgten die einzelnen Punkte, wo der Späher gesichtet worden war und zog gedanklich die Linie weiter. Wenn man es ganz wild spinnen wollte, dann zog sich der Weg von einem Reservat der Drachen quer über die Karte zu dem nächsten auf der anderen Seite des Reiches. Die Sichtungen hatten sich in der Nähe des Gebirges Rinzack gehäuft, doch nun musste der Späher mit seinem Drachen den Schutz der Berge verlassen und über offenes und damit gefährliches Gebiet fliegen.
      „Wann war die letzte Sichtung?“, fragte Limes den Offizier des Bodentrupps, der durch seine Männer die Sichtungen zusammengetragen hatte. Drachenreiter, die Feinde sichteten, gingen meistens direkt in den offenen Konflikt anstelle Meldung zu erstatten. Deswegen arbeiteten die Reiter so eng mit den Bodentrupps zusammen; die einen sahen, was den anderen entging.
      „Vor gut zwei Tagen, etwa hier“, er beugte sich vor und zeigte auf eine der Ebenen Eldorias. „Er hat die Berge verlassen und zieht über die Ginsta-Ebene hinweg. Wir haben keine Meldungen aus den umliegenden Städten oder Dörfern. Er wird sich also außerhalb halten und bewusst die Zivilisation meiden.“
      „Was für einen Drachen hat er?“ Eine essenzielle Frage, denn darauf stimmte Limes in der Regel seinen Kampfstil ab. „Konnte man das auf die Entfernung bestimmen?“
      Der Offizier schüttelte den Kopf. „Nein. Nur, dass er weiß und relativ groß ist. Das ist alles. Deswegen schicken wir Sie wegen Ihres Sturmdrachens.“
      Träge nickte der Drachenreiter. Mit Meteoras war er hervorragend für Verfolgungen in der Luft ausgestattet und mit seinem beachtlichen Erfahrungsschatz im Kampf würde er den Späher ohne Probleme zu Fall bringen können. Vielleicht ergab sich sogar die Möglichkeit, ihn in Gewahrsam zu nehmen und herauszufinden, zu welcher Organisation der Späher gehörte. Und einen weißen Drachen hatte Limes auch noch nicht in seiner Sammlung.
      „Ich werde mich alsbald auf den Weg machen. Sollte es in der Zwischenzeit eine neue Information zum Standort des Zieles geben, informieren Sie mich bitte und ich passe den Kurs an“, ließ er den Offizier wissen, salutierte und verließ den Besprechungsraum, um seine Ausrüstung zu holen und Meteoras vorzubereiten.
      Eine Gefangennahme klang nach einer willkommenen Abwechslung zu den lächerlich einfach gewordenen Luftkämpfen, die er mittlerweile seltener bestritt.



      Limes‘ Augen verschmälerten sich unter der Flugbrille, die ihn vor dem harschen Wind hier oben schützte. Seine behandschuhte Hand fasste fester den schwarzen Rückenstachel des Sturmdrachens, während er sich leicht zur Seite lehnte um einen anderen Blickwinkel auf die dichten, üppigen, weißen Wolken über seinem Kopf zu erlangen. Er hätte schwören können, dort vorhin eine Bewegung gesehen zu haben. Schnell war ihm aufgegangen, dass der Späher sich mit seinem weißen Drachen innerhalb der Wolken fortbewegen musste. Das war seine einzige Deckung in der offenen Ebene und erklärte auch, wieso man ihm ausgerechnet diese Farbe zugeteilt hatte.
      Dann hob Meteoras unvermittelt den Kopf und deutete auf eine Wolkenformation etwas weiter vor ihnen. Limes folgte dem Wink, strengte seine Augen noch mehr an und dann sah er ihn; den groben Umriss von Beinen und langsam schlagenden Flügeln.
      Das war Hinweis genug für den jungen Drachenreiter. Er lehnte sich nach vor, hielt sich mit beiden Händen an dem Rückenstachel fest und gab seinem Sturmdrachen das Signal, Geschwindigkeit aufzubauen. Nun setzte er aktiv seine breiten Schwingen ein und dirigierte den Windstrom unter seinen Flügeln neu, um mit beachtlicher Beschleunigung zu der Formation aufzuschließen. Als er unter ihr angekommen war, ging der Drache plötzlich in einen Steilflug, genau auf die Wolken zu. Wie ein Pfeil durchstieß er die Wolken, wobei sich feine Blitze um seinen Körper rankten. Mit einem kräftigen Flügelschlag erhob er sich aus den Wolken, die er mittels seiner Kraft auseinandergetrieben hatte. Sofort rutschte Limes auf die andere Seite und ließ den Blick nach unten gleiten.
      Endlich sah er sein Ziel.
      Ein schneeweißer Drache, so wie es schien ein Wolkendrache, mit beachtlicher Größe, flog etliche Meter unter ihnen. Von hier oben entdeckte Limes keinen Zaum und keine Plattierung, dafür aber einen Reiter auf dem vorderen Teil des Drachen. Auch er trug Flugzeug, größtenteils wohl aus Leder, doch unter der Kappe wehte ein silberner Strang an langem Haar hervor. Die ganze Silhouette wirkte nicht nach einem Mann, sondern vielmehr einer Frau. Das war eine Seltenheit. Frauen wurden nur in Ausnahmefällen zu Reitern ausgebildet und wenn man das auch noch als Späher tat, dann war definitiv Unterbesetzung das Problem. Nichts davon beunruhigte Limes, denn eine Frau bedeutete für ihn nur leichteres Spiel. Da würde es ihm leichter fallen, sie gefangen zu nehmen und abzuführen. Sie musste nur von ihrem Drachen fallen, von Meteoras aufgefangen und zu Boden gebracht werden, während sich Limes selbst darum kümmerte, den Wolkendrachen unter Kontrolle zu bekommen. Das Flugmanöver hatte das eingespielte Team schon so oft durchgeführt, dass es wie im Schlaf ablief.
      Dieser Fall hier würde kein anderer werden.

      @Hera

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      "I rather trust and regret than doubt and regret"

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      Rückblick:

      Mit größter Vorsicht hatte sich Lyra mit Bahi auf dem Weg gemacht, um ihre Mission anzugehen. Sich einschleusen, Rekruten aufsuchen und die Drachen retten. Immer wieder ging sie den Plan durch den sie sich bereit gelegt hatte.
      Es dauerte seine Zeit bis sie ankommen würden.

      Seine Schuppen vibrierten aus Freude als ihre Hand liebevoll über seine Flanke streichelte. "Wir sind schon eine Stunde unterwegs Bahi, möchtest du eine Pause?" Fragte die junge Frau und der weiße Drache sah kurz zurück nur um dann sanft mit dem gewaltigen Kopf zu schütteln. Dann spitze er seine Ohren nach hinten und auch Lyra nahm eine Veränderung wahr. *Jemand pirscht sich an uns ran* Lyra war ihrerseits nicht untätig. Sie und ihr Wolkendrache, hatten die feine Kunst des Verschmelzens mit den Wolkenumgebungen meisterhaft beherrscht, eine Technik, die sie seit ihrer Kindheit verfeinert hatten. Unter Lyras Anleitung bewegte sich Bahi langsam und bedächtig, fast unhörbar durch die weißen Massen, ihre Schwingen schlugen synchron mit dem Rhythmus des Windes.
      Lyras Instinkte hatten sie schon vor dem Anflug von jemandem gewarnt. Ihr scharfes Auge erkannte die subtilen Veränderungen im Luftstrom, die den herannahenden Sturmdrachen verrieten. Mit einem sanften Druck ihrer Knie kommunizierte sie mit Bahi, und der weiße Drache reagierte sofort, indem er sich tiefer in die Wolken tauchte, gerade rechtzeitig, um dem direkten Angriff zu entgehen.
      Als sich ein Mann und sein Drache sich enthüllten, erhaschte Lyra einen Blick auf sie durch eine Lücke in den Wolken. Sie erkannte die Angriffslust und das gefährliche Blitzen um den Körper seines Drachen. Doch Lyra ließ sich nicht einschüchtern. Stattdessen spürte sie ein tiefes Gefühl der Entschlossenheit in sich aufsteigen. Dies war nicht nur ein Kampf um körperliches Überleben, sondern ein Kampf für die Würde und den Respekt, den die Drachen verdienten. Mit einem raschen, aber beruhigenden Wort an Bahi, lenkte sie ihn in eine aufsteigende Spirale, gewandt durch die Lücken, die sein Drache hinterlassen hatte. Ihre Taktik war nicht die Flucht, sondern das Manövrieren in eine Position, aus der sie zurückschlagen konnte. Sie musste nun alles tun um ihren Wolkendrachen und ihre Mission zu schützen. Ihre Hände, die fest an den ledernen Zügeln griffen, waren bereit, eine Reihe von defensiven Magiesprüchen zu wirken, die sie im Laufe der Jahre gelernt hatte. Ihre Rechte Hand glitt in einen Beutel, der an ihrer Hüftgürtel hing. Ihre Kräuter die sie aus den Wäldern und dem Gebirge gesammelt hatte, hatten die seltene Wirkung, einen natürlichen Schutzmantel für kurze Zeit zu bieten. Durch ihre Magie, musste Lyra nur ihre Hände damit einreiben, und anschließen auf Bahis Schuppen legen, "Floar Fauan" aussprechen damit der Schutz sich auf seinen kompletten Körper ausbreitet.
      Lyra und Bahi arbeiteten nahtlos zusammen, wie sie es in vielen früheren Trainingskämpfen getan hatten, ihre Bewegungen waren eine Mischung aus taktischer Flucht und gezieltem Gegenangriff. Ihre Strategie war klar, sie würden ihn dazu bringen, seine Kräfte zu überdehnen, seine Aufmerksamkeit zu zersplittern, und in dem Moment, wenn er am verwundbarsten war, würden sie zuschlagen.
      Der Kampf würde entscheiden, was aus Lyra und ihre feste Entschlossenheit wird. Diese Auseinandersetzung nicht nur für sich, sondern auch für das Recht der Drachen auf Freiheit und Respekt zu gewinnen.
      „Schreibe kurz – und sie werden es lesen.
      Schreibe klar – und sie werden es verstehen.
      Schreibe bildhaft – und sie werden es im Gedächtnis behalten.“
      – Joseph Pulitzer

    • Neu

      Binnen Sekunden war Limes klar; er durfte die Reiterin nicht noch einmal in den Wolken verschwinden lassen. Zu oft, und er würde sie irgendwann vermutlich nicht mehr lokalisieren können. Das sah auch Meteoras so und legte die Flügel an, um wie ein Geschoss nach unten zu fallen und nur knapp an dem Wolkendrachen vorbei zu rasen. Mit einer Rolle klappte er seine Flügel wieder aus, um neue Höhe zu gewinnen und musste dabei selbst ausweichen, als der Gegner an ihnen vorbei zischte. Sofort setzte der Sturmdrache nach und erwischte den Anderen knapp am Schwanz, was ihn nur kurzzeitig ins Trudeln versetzte.
      Meteoras gab ein undeutliches Schnauben von sich. Ihm war scheinbar etwas aufgefallen, aber Limes konnte sich nicht mit ihm austauschen, um diesbezüglich nachzufragen. Folglich ignorierte er es, als er seinen Drachen weiter in die Höhe lenkte und beschloss, einen kurzen Prozess mit dem Ganzen zu machen. Er löste die Schnallen an seinen Stiefeln und trat die Steigbügel weg. Dann klopfte er Meteoras auf die Schuppen und ließ sich ohne Zögern einfach aus dem Sattel gleiten. Der freie Fall war für viele Menschen ein traumatisches Erlebnis, Reiter wie Limes waren damit aufgewachsen. Sie kannten das Gefühl des haltlosen Falles, doch der junge Reiter hatte das Ganze auf die Spitze getrieben. Während er sich mit angewinkelten Beinen im freien Fall stabilisierte, schoss sein Sturmdrache mit ganz neuer Geschwindigkeit dem Wolkendrachen hinterher und vollführte eine aberwitzige Wende, während die Blitze nur so um seinen Körper schossen. Er prallte in den weißen Drachen, schlang seinen schlanken Körper um den Drachen und entlud seine elektrische Ladung schlagartig.
      Limes musste den Blick nach oben richten, denn er war schon viel weiter gefallen als die Drachen flogen. Normalerweise schockte Meteoras so seine Gegner, die daraufhin entweder ganz aus dem Himmel fielen oder so weit, dass der Reiter fiel und Limes den Drachen aus seinem Zustand wecken konnte. Er verließ sich darauf, dass Meteoras ihn auffing, bevor der Boden zu nahe kam und er erinnerte sich gut an das Manöver, wie er es das erste Mal mit ihm geflogen war.
      Doch jetzt musste Limes mit Bestürzen feststellen, dass sein Sturmdrache vom Wolkendrache abließ, ohne dass er geschockt aus dem Himmel fiel. Irgendetwas hatte nicht funktioniert und als Meteoras zu Limes schoss, um ihn aufzufangen, arbeitete der junge Mann bereits den nächsten Plan aus. Wenn sie den Drachen nicht direkt zu Fall bekamen, dann musste eben der Reiter als erstes dran glauben.
      In Windeseile schlossen Sturmdrache und Reiter zum anderen Reiterpaar auf. Als der blaue Drache dieses Mal am Weißen in unmittelbarer Nähe vorbei raste, fehlte sein Reiter im nächsten Augenblick. Der Sattel war leer und von Limes keine Spur.
      Denn der hatte sich im entscheidenden Moment wieder vom Rücken seines Drachen geworfen, direkt auf den Leib des weißen Drachen. Der war immerhin groß genug, dass Halt finden sich einfach genug gestaltete. Mit seiner linken Hand hielt er sich mittels drei klauenartigen Harken an den Schuppen des Wolkendrachens fest, während seine rechte Hand nicht das Schwert, sondern einen Dolch zückten. Mit entschlossenem Blick kämpfte sich Limes gegen Wind und Bewegung vorwärts, immer weiter Richtung der feindlichen Reiterin.