The Wolfblood and the red Witch {Atomic☆Nim}

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    • The Wolfblood and the red Witch {Atomic☆Nim}

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      The Wolfblood and the red Witch

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      "Es war einmal ein kleines süßes Mädchen, das hatte jedermann lieb, der sie nur ansah- Was? Du kennst dieses Märchen schon? Das von Rotkäppchenund dem bösen Wolf? Nun, dann pass gut auf, denn so wie ich es dir erzähle wirst du es noch nie gehört haben! In Wahrheit hat sich diese Geschichte ganz anders zugetragen. Entscheide selbst, welche für dich die Richtige ist. Na dann beginne ich anders... Pass auf! Es war einmal eine Hexe die mit Allerlei magischen Dingen handelte. Sie, von allen nur die weiße Hexe genannt, war weder gut noch böse und bereiste die gesamte Märchenwelt. Sie hat zum Beispiel die Spindel erschaffen mit der sich Dornröschen sticht, aber die Möglichkeit auf Erlösung mit .... eingebaut. Oder das Tischlein deck dich, das Tor der Frau Holle ... Irgendwann traf sie auf einen sagenumwobenen Zauberer und wurde sesshaft. Leider wart das Glück nicht lang und sie musste vorgenau diesen Zauberer flüchten. Schließlich ließ sie sich im Märchenwald nieder und gebar eine Tochter. Da sich ihr Umhang dabei von weiß auf rot färbte ... wart das Kind fortan als die rote Hexe bekannt oder sollte zumindest eines Tages so genannt werden. Die Jahre vergingen und die Beiden lebten zurück gezogen aber rundum zufrieden im den scheinbar besonderen Wald. Eines Tag aber kam das Mädchen zurück, ihre Mutter die weiße Hexe aber war mitsamt einen alten Zauberbuch verschwunden. Seit her versuchte sie sich ganz von der Magie abzuwenden und ehr unter den Sterblichen zuleben. Wenn überhaupt. Die Jahre vergingen und aus den Mädchen war eine Jungfer geworden. Da traf sie auf die Gute Fee welche bei ihrer Mutter ihren Zauberstab reparieren lassen wollte. Zwar wollte die junge Frau erst nicht, versuchte sich aber an der Aufgabe, im Wissen eine besondere Belohnung zu erhalten. In einer Vollmondnacht suchte sie daher all die magischen Dinge in den Wald, die sie dafür brauchte. Dabei traf sie auf einen überdurchschnittlich großen und schwarzen Wolf der in einer Jägerfalle gefangen war. Erst wollte sie sich dem Leid des Tieres verschließen, entschied sich letztlich aber doch ihn zu helfen. Zwar konnte sie die Falle aufbrechen, schafft es aber nicht das verletzte Tier vor der nahenden Jagdgesellschaft zu verstecken. Kurzer Hand verwandeltsie den Wolf in einen Menschen ohne zu wissen wie es geschieht oder rückgängig zu machen ist. So konnte sie das Tier an der Jägermeute vorbei in ihr Haus bringen. Da sie sich schuldig fühlte, pflegte sie das Tier in menschlicher Gestalt gesund und versuchte den Zauber von ihm zunehmen. Jedoch gelangt es der unerfahrenen Hexe nicht ganz. Als aber die gute Fee erschien um ihren Zauberstab zu holen begab sich die rote Hexe auf ihr größtes Abenteuer. Zum ersten Mal in ihren Leben verließt sie den Märchenwald. Der Wolf aber begleitete sie, da er ihr sein Leben verdankte. Die Reise wäre so schon schwierig genug, jedoch müssen die Beiden sich vor einigen Bösewichten und jemanden in Acht nehmen der sichselbst "the Beasthunter" nennt ....

      Rollen:
      das Wolfsblut = @Atomic
      die rote Hexe = @Nimue


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      Lynx
      Die Junghexe seufzte tief während die von ihr ausgestoßene Luft durch ihre platinblonden Haare glitt und diese dabei leicht anhob. Ratlos ruhte ihr Kopf auf der aufgestützten Hand ihrer Werkbank. Neben ihr Lag der Auslöser ihrer Sorgen. Der zerborchene Zauberstab der Feenmutter lag dort unter einer großen Glaskuppel und glühte immer einmal wieder verdächtig. Ab und an zuckten kleine Funken zwischen den Teilen hin und her. Irgendwann würde das verdammte Teil ihr das ganz Haus verwüsten. Was hatte sich diese Fee überhaupt gedacht?! Wie sollte Lynx den Schaden ohne das Zauberbuch ihrer Mutter beheben? Natürlich kannte sie noch den ein oder anderen Spruch aus ihrer Kindheit, doch das waren nur kleine Spielerein. Nichts was jetzt in irgendeiner Weise helfen würde. Noch dazu hatte sie der Zauberkunst abgeschworen. Jedoch... es wäre töricht die Bitte der Feenmutter auszuschlagen.Eine ganze Weile sahs sie noch grübelnd, in bedächtger Stille da bis diese zunächst von einen kaum hörbaren Rauschen und schließlich von übertrieben hektischen Flattern unterbrochen wurde. "Da hast du mir aber etwas Tolles eingebrockt." Lynx musste sich gar nicht herum drehen, hinter ihr auf einen der oberen Querbalken sahs eine majestätische Eule welche auf die gehässige Aussage nur geduldig die Augen zusammen kniff. Es war nicht so, das die Hexe den Vogel verstand doch als die Fee hier war hatte er deutlich gemacht das sie diese Bitte nicht ausschlagen sollte. Mehr noch sie hatte der Feen den Stab entrissen und sie in einer ihrer Zimmerpflanzen fallen lassen. So als würde er hier her gehören. "Herje..." Seufzt die junge Frau als sie sich aus der angespannten Starre löste. Rasch drehte sie sich zu den Vogel herum. "Und jetzt?" Die weiße Eule blinzelte erneut langsam ehe sie ihren Kopf zu den Fenster wand, durch welches sie gekommen war. Dann gab sie einen leisen Laut von sich und erhob sich von ihren Balken. "Großartig-" Lynx brach ihrer Beschwerde ab als der Vogel statt durch das Fenster wieder zu verschwinden wie sie es glaubte, auf ihren großen Weidenkorb landete. Der Korb war ein Überbleibsel ihrer Mutter. Schon damals hatten die beiden Hexen darin unzählige Zutaten für all Mögliches gesammelt. Die Blonde atmete tief ein. "Und was soll ich sammeln? Das was mir der Wald so her gibt?" Nervös fuhr sie sich durchs Haare. "Ja ja... stimmt ja. Heute Nacht ist Vollmond. Alles was heute Nacht geerntet wird ist besonders kraftvoll." Mit solchen Zutaten lohnte es sich wohl zu experimentieren. "Fein. Dann sollte ich mich jetzt wohl ran halten." Die Liste war lang und der Weg von der einen zur anderen Zutat weit. Die Reihenfolge musste also gut überlegt sein.Die letzten Sonnenstrahlen huschten mit den Schatten der Nacht über den feuchten Waldboden, fast so als ob sie miteinander tanzen wollten. Der Wald wurde zunehmend ruhiger, die Luft klarer und der Himmel von Sternen und den Mond erleuchtet. Allerdings wurde es auch zu nehmend kälter weshalb Lynx die Kaputze ihres Mantel auf setzte, sie tief in ihr Gesicht zog und sich so sehr in den roten Stoff schmiegte wie es ihr möglich war. Es waren Nächte wie diesen indem sich die Jungehexe besonders einsam fühlte. Ein Grund mehr sich in die Arbeit zu flüchten um bloß keines dieser Gefühle auch nur im Entferntesten zu zulassen. Von den tiefen Sümpfen, den verzweigten Lichtungen und den weiten Wiesen trieb es Lynx auf der Flucht vor sich selbst bis zu dem von Neblschwaden vergangenen See der Wahrheit. Noch ein Ort an dem sie nicht lang blieb. Ihrer Mutter hatte den See geliebt. Hier gab es so viele Erinnrungen die früher glücklich und nunmehr schmerzhaft geworden war. In dieser Nacht an diesen Ort zu sein ließ sie sich der kleinen Hexe wieder nah fühlen die sie einst war. Der sandige Boden unter ihren Füßen drohte nach zugeben als sie etwas von den kristallklaren Wasser in eine kleine Phiole füllen wollte. Beinahe wäre sie mitten in den See gefallen. Noch ein Grund über den das etwas verbittert Hexlein fluchen konnte.Ein Glück fand dieser Nacht bald ihr verflixtes Ende! Dann würde es wieder ein paar Wochen dauern bis der Mond wieder seine volle Größe erreicht hatte. Erleichtert seufzend ließen die zwarten Hände die Phiole in den Korb gleiten. Jetzt musste sie nur den Heimweg antreten, danach wäre es wohl klüger sich etwas Schlaf zu gönnen. Wenn die Blondine ganz ehrlich zu sich selbst war, sehnte sie sich nach erholsamen Schlaf. Wenn der Mond nicht so hell wäre, wäre sie wohlmöglich längst eingenickt. Doch jetzt wo er an seinen höchsten Punkt stand war es kaum möglich ein Auge zu schließen. Abermals seufzend setzte sich die Hexe in Bewegung. Bedacht setzte sie einen Fuß vor den Anderen bis ihr bei der kleinen Aue etwas Ungewöhnliches ins Auge fiel. Da war ein..... ein großer Wolf der mit einer Jägerfalle kämpfte welche ihn erbarmungslos umschlungen hielt. Lynx umfasste den Griff ihres Korbes fester was das zarte Holz zum knacken brachte. Das Hexlein atmete tief ein ehe sie sich auf einen Fuße herumdrehte. Eigentlich wollte sie einen anderen Weg einschlagen, ihre Augen vor den Leid des Tieres verschließen... Das ging sie alles gar Nichts an! Wer wusste wie das wildgewordene Ungetüm drauf war wenn sie versuchte ihm zu.... Mit einen Mal bemerkte Lynx, das sie Inne gehalten hatte. Ihre Füße weigerten sich eine Bewegung zu tun und ihr Herz ... ihr Herz wurde ganz schwer. Verzweifelt schloss sie ihre Augen, es brauchte ein paar gezielte Atemzüge um sich zu fokusieren. Schließlich schluckte die Hexe ihre Ängste herunter. Dann drehte sie sich zu den Tier herum, kam etwas nähr und beobachtete. Sie wartete bis der Wolf sich verausgabt hatte und Inne halten musste. Dann stellte sie ihren Korb ab, bückte sich etwas um möglichst klein zu sein und nährte sich nur langsam, Schritt für Schritt, den Tier. "Ähm... Hey..." Nervosität sieg in ihr auf. Dabei galt es jetzt Ruhe zu bewahren. Mit großen Respekt reichte sie den Wolf ihre Hand. Sie musste wirklich von allen guten Geistern verlassen sein! Der Wolf zerfetzte die blase Hand sicher auf Anhieb! Dabei hatte sie gehört, dass man Hunden so ˋHalloˋ sagte. Als funktionierte es vielleicht bei Wölfen. Immerhin musste sie den verängstigten Tier klar machen, das sie nur helfen wollte.

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    • Etwas in diesem Wald war... anders als in denen die er davor auf seinen Reisen durchstreift hatte.
      Aus Mangel an besseren Worten, könnte man es beinahe eine Art magischen Schleier nennen, der sich über den Wald und seine Bewohner gelegt hatte. Eine Seltsame Art des Inneren Friedens hatte Nanashi innegewohnt seit er Fuß hinein gesetzt hatte. Ein innerer Friede, wie er ihn zuvor noch nie erlebt hatte.
      Zum ersten Mal hätte er sich vorstellen können, länger als einen Mondzyklus an diesem Ort zu verbleiben. Doch natürlich hielten gute Dinge nie lange an.
      Der Frieden und die Ruhe, die diesem Wald innewohnten hatten ihn unaufmerksam werden Lassen. Unaufmerksam genug, dass es ihm doch tatsächlich gelungen war, in eine Falle hinein zu tappen.
      Jahrelang war es ihm gelungen, den Scharfen Fängen dieser metallischen Konstruktionen der Jäger zu entgehen. Doch in jener schicksalshaften Vollmondnacht hatte er nicht aufgepasst.
      Und eher er reagieren konnte, hatte sich das scharfe, kalte Metall in sein Fleisch gegraben.
      Wie die unnachgiebigen Fänge einer Schlange hielten sie einen seiner vorderen Läufe gefangen. Unnachgiebig und erbarmungslos. Sowohl sein Dunkles Fell, als auch das einst im Mondlicht silbern schimmernde Metall waren mittlerweile von seinem Blut sanguin gefärbt.
      Es war hoffnungslos. Egal mit wie viel Kraft er sich dagegen stemmte, wie fest er zubiss oder wie stark er an seinem Bein zog; Er blieb gefangen.
      Mittlerweile hatte der Mond seinen Zenit erreicht und er seine Kraft fast vollständig aufgebraucht. Er war erschöpft.
      Der große Wolf wusste ganz genau, dass dies seine letzte Nacht sein würde, wenn er vor dem Morgengrauen nicht dieser Falle entkam.
      Es würde nicht lange dauern, bis die Jäger ihn am Morgen finden würden. Und so oft es ihm in all den Jahren auch gelungen war, ihrem kalten Stahl zu entkommen -ihren Pfeilen, Kugeln und Schwertern - gab es für ihm dieses Mal kein entkommen geben. Er saß sprichwörtlich in der Falle.
      Beschäftigt mit seinem Dilemma, hatte er die in rot gehüllte Gestalt tatsächlich nicht näher kommen hören, bis ein knackender Zweig ihre Präsenz verriet.
      Augenblicklich hatte er sich in Ihre Richtung Gewand und ein tiefes, drohendes Knurren ausgestoßen.
      Er saß zwar fest, doch wehrlos war er noch lange nicht! Wenn es sein musste würde er noch bis zu seinem letzten Atemzug kämpfen, egal wer sich ihm in den Weg stellen würde!
      Zu seiner Verblüffung stand dort, wo er einen schwer bewaffneten Jäger, der ihm nach dem pelz trachtete vermutete, nur ein junges Mädchen, gehüllt in ein Rotes Gewand.
      Der Wolf hatte kein richtiges Konzept dessen, was für die Menschen als jung galt, doch selbst er erkannte, dass von ihr keine Bedrohung auszugehen schien. Zumal sie nicht einmal wie ein Richtiger Mensch roch. Da war noch irgendein... anderer Geruch. Etwas warmes... beruhigendes. Beinahe so wie dieser Wald.
      Irritiert, diesen Geruch nicht direkt zuordnen zu können, musterte er sie intensiv mit schief gelegtem Kopf, wie sie vorsichtig versuchte sich ihm zu näheren.
      Sein Fell stand weiterhin in einer drohenden Haltung aufgerichtet, und seine Lefzen waren zurückgezogen, um seine Scharfen Fänge preis zu geben, wie eine Drohung, dass er sich nicht scheuen würde diese einzusetzen, sollte sie sich als Bedrohung entpuppen.
      Doch sie Blieb auf einer bedachten Distanz und streckte ihm Bloß zaghaft ihre Hand entgegen.
      Sie roch nach frischen Kräutern, nach Wärme und nach dem Wald. Und ein seltsamer Anflug der Heimweh überkam ihm.
      Was war dies bloß für ein seltsamer Mensch vor ihm?
      Misstrauisch wollte er einen Schritt zurück weichen, vergaß dabei jedoch für einen Augenblick die Falle, die sich noch um seine Vorderpfote geschlungen hielt. Ein klägliches Wimmern entwich ihm, als sich das Metall durch die Bewegung nur noch tiefer in sein Fleisch grub.
      Welch erbärmlicher Zustand in dem er sich befand.
      Forgive me for letting you down again

      I guess I'm not strong enough
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    • Lynx

      Der Aufschrei des gequälten Tieres ließ die junge Frau zusammen zucken. Durch ihren Körper strömte ein kräftiger Impuls sich den leidenden Geschöpf zu zuwenden, es zu beruhigen. Lynx war bereits ein Stück nach vorn gebeugt, doch die Angst stoppte sie. "Shhh...." hauchte sie leise. Wie sollte sie den Wolf nur klar machen, das sie ihn nur helfen wollte? Es war schon schwierig sich zu verständigen ohne die Worte oder zumindest Signale des Anderen zu verstehen. Also musste das Gefühl reichen. Gefühle... genau Das was die Blonde das letzte Jahrzehnt erfolgreich verdrängt hatte, war nun das Einzige auf das sie setzen konnte. Bis jetzt war ihre Hand noch unversehrt. Aber bis jetzt hatte sie es auch noch nicht gewagt sich der Falle zu nähren. Ruhig versuchte die Hexe tief ein und aus zu atmen. Vielleicht beruhige den Wolf das ja auch? Zumindest half es ihr selber zu sich zu finden. Jetzt musste jeder Schritt... nein, jedes Zucken wohl überlegt sein.

      Lynx blinzelte das Tier, so langsam wie die Eule an welche sie damit auch immer beruhigen konnte. Einige Sekunden vergingen während sie immer tiefer in den Wolfsaugen versank. Diese tiefen und dunklen Augen sahen im Mondschein nicht aus wie die einer Bestie. Im Gegenteil sie wirkte ziemlich menschlich. So verletzlich und doch stolz. So sanft wie möglich setzte sich das Hexlein ins taunasse Gras. Abermals streckte sie den Tier vorsichtig ihre Hand entgegen. Dieses Mal war es ihre flache Hand. Für einen Moment war da etwas in der Luft, keine Nebelschaden, keine umherschwebenden Spinnweben oder Glühwürmchen ... nein, es war ein zarter Hauch Zuversicht. Welcher Lynx beflügelt ihren Zeigefinger sanft auf die Nasenspitze legte. Es war nur eine sehr kleine und sehr kurze Berührung, doch eine erste richtige Kontaktaufnahme die vor allem ein gewisses Grund vertrauen vorraus setzte. Ihr warmer Finger auf der kalten Schnauze. "Ich... ich werde versuchen dir zu helfen." Wenn er sie umbringen wollte, wären sie am Ende dieser Nacht Beide tot. Wieder streckte sie den großen Wolf ihre offene Hand entgegen. "Wenn du.. wenn du mir kurz vertraust, kann ich dich befreien." Wie blöd von ihr! Als ob es sie verstand. Noch dazu hatte sie keine Idee wie sie das bewerkstelligen sollte. Um in ihre Hütte zu eilen war der Weg zu weit. Es musste also hier eine Lösung gefunden werden.

      Bedacht erhob sich die schöne Maid und nahm sich die Zeit über die in Mondschein getränkte Aue zu sehen. Jetzt wo der Mond wieder zu sinken begann verschlechterte sich ihre Sicht zunehmen. Vorsichtig machte sie ein paar Schritte. "Herje..." mit einen Male blieb sie ruckartig stehen. "Ich bin gleich wieder da." Versuchte sie den Tier mit einen Handzeichen zu verstehen zu geben ehe sie weiter suchte. Als sie angestrengt grübelnd durch das Gras der Aue streifte, vernahm sie das seichte Plätchern des flachen Bächleins. Es war die Lebensquelle dieses Idylls. Und auch jetzt hatte es die Lösung parat! In ihm hatte sich ein Stock an einigen Findlingen verhackt die aus den flachen Wasser ragte. Lynx seufzte. Nicht schon wieder! Sie war heute schon einmal beinah ins Wasser gefallen.

      Gerade schien es jedoch die einzige Option. Kurzerhand suchte sie Halt an einen der Bäumchen welche am Ufer standen. Der schlammige Boden schien genauso zu verließen wie das Wasser des Bachs. Mitlerweile hang die Junghexe mit nur einer Hand an den Bäumchen, die restlichen Glieder von sich gestreckt, das Gewicht zur Seite verlager, fischte sie verzweifelt nach den Stock. Einmälig rutschte sie immer weiter von der glatten Ringe ab. Weiter... weiter... "...nur noch... ein kleines... Stücken..." Geschafft! Erleichtert atmete die Blondine auf. Dabei war sie drauf und dran samt den erbeuteten Ast ins Wasser zu fallen. "Damit sollte es gehen." Jetzt musste sie nur noch den Wolf davon überzeugen....
    • Der Wolf verstand nicht, was dieses Menschenkind von ihm wollte.
      Zumindest schien sie keine Bedrohung für ihn darzustellen. Sonst hätte sie bereits längst die Gelegenheit genutzt, sich seiner zu entledigen.
      Stattdessen schien sie besonders darum bemüht zu sein, sich ihm vorsichtig anzunähern und hielt ihm ihre Hand weiterhin mutig entgegen .
      Er musterte sie eindringlich, insbesondere ihre Augen, in denen er keine Feindseligkeit feststellen konnte. Widerwillens begann er sich ein kleines bisschen zu entspannen. Sein bauschiges Fell legte sich allmählich und auch seine zurückgelegten Ohren richteten sich langsam wieder auf, während sein Misstrauen einer gewissen Neugier wich.
      Während Mensch und Tier sich langsam näherten, legte sie schließlich einen einzelnen, warmen Finger auf seine kalte, raue Schnauze.
      Eine seltsame Geste, aus der er nicht schlau wurde. Doch auch diesmal spürte er keine Bedrohung von ihr ausgehen.
      Stattdessen nahm er ihren Geruch noch intensiver wahr als zuvor. Ein Großteil von ihr roch zwar tatsächlich wie ein Mensch, aber ein anderer Teil verströmte etwas anderes… ein wärmeres, lebendigeres Aroma.
      Wie zaghafte Sonnenstrahlen oder der Geruch der ersten Knospen, die nach einem langen Winter durch das Eis brachen.
      So etwas war er zuvor nie begegnet. Auch nachdem sie ihren warmen Finger wieder zurück nahm und die Kälte wieder zurück an die erwärmte Stelle kroch, blieb ihr Geruch hängen. Wie ein Stempel, den sie ihm aufgedrückt hatte.
      Neugierig beobachtete er ihr seltsames Verhalten. Was hatte sie vor? Sie sprach Worte, die er nicht verstand und tat Dinge, auf die er sich keinen Reim machen konnte. Was für ein seltsames kleines Geschöpf.
      Was suchte sie dort am Bächlein? Während er sie so beobachtete, überkam ihn das Bedürfnis, sie am Saume ihres Gewandes zu packen und nach hinten zu ziehen, ehe sie in das seichte Wasser fiel. Nur die Falle hielt ihn zurück.
      Doch entgegen seiner Erwartungen gelang es ihr, sich von selbst auszubalancieren und präsentierte ihm voller Stolz einen… Stock?
      Irritiert legte der Große Wolf seinen Kopf auf die Seite, als würde er fragen wollen “Und was bringt das jetzt?”
      Er hatte immer schon gedacht, dass Menschen seltsam sind, aber dieser hier erschien ihm doch besonders eigenartig.
      Forgive me for letting you down again

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    • Wieder ein tiefer Atmzug, zeitgleich klammerte sich die junge Hexe etwas verzweifelt an den nassen Ast. Seine Rinde war glatt und durch die Nässe leicht glitchig. Das könnte von Vorteil sein wenn es darum ging, den Stock zwischen Wolfsbein und Falle zu bekommen. Es könnte aber genauso gut abrutschen. Noch dazu war er nur ungefähr so dick wie ihr Arm und könnte brechen, aus der anderen Seite jedoch lang genug um als Hebel zu taugen. Es war und blieb ein Risiko. Wie die ganze Aktion blieb ein Risiko, eines was Lynx normalerweise niemals eingehen würde. Auch ohne die Reaktion die von den wilden und zu recht verängstigten Tier zu erwarten war.


      Aber nun war sie hier, in dieser verflixten Nacht auf der kleinen Aue und versuchte dieses armen Wesen zu erlösen. Wer wusste schon... vielleicht sah sie sich selbst in diesen Wolf, vielleicht war sie auch von allen guten Geistern verlassen und vielleicht war es auch nur eine verrückte Art der Heuchelei. Den Stock noch immer fest umklammert trat sie abermals langsam an den Wolf heran. Behutsam setzte sich Lynx vor den Gefangenen ins nasse Gras. Sie hatte keine Zeit für wehleidige Blicke oder Mitleid. Dennoch jedes Mal wenn sie dieses wilde Wesen sah da.... sprang ihr Herz, es war eine merkwürdige Mischung aus Mitgefühl und Verständnis. Vorsichtig streckte die Hexe ihm den Ast entgegen. "Damit kann ich dich befreien. Also... wenn du... mich lässt..."


      Es würde schmerzen. Gern wäre die Blondine ehrlicher gewesen, doch wozu? Es verstand sie doch ohnehin nicht. Es war schon lächerlich genug, dass sie überhaupt mit ihm sprach. Ein tiefer, beinah flehender Atemzug. Dann richtete sie sich behäbig auf. "In Ordnung, es geht los." So sanft wie nur irgendwie möglich setzte die Hexe das Stockende an den Metallzähnen der Falle an. Für den Bruchteil einer Sekunde schloss sie ihre Augen. Als schickte sie eine letztes Stoßgebet zum Vollmond hinauf. "....bitte, vertrau mir..." Es war ein wirklich schwerer Kloß den sie herunterwürgen musste bevor es Lynx wagte den Stock zwischen Tierbein und Falle zu bekommen. Jede Bewegung und jeder Laut des Wolfes ließ sie erschaudern, beinah inne halten und sie zur Flucht drängen doch das Hexlein kämpfte gegen diese veräterischen Ängste an. Kleine Schweißperlen fingen das Mondlicht auf ihrer Haut ein als sie sich an den Stock hing in der Hoffnung es würde den gequälten Wolf die ersehnte Freiheit verschaffte.

      Bei all ihren Mühen schaffte es Lynx gerade so, den Griff der Eisenzähne minimal zu lockern. An den kräftigen Hinterlauf hielten sie sich dennoch erbarmungslos fest. Mittlerweile begann das feuchte Holz zu zersplittern. Also war es nicht mehr nur ein Wettlauf gehen die Zeit. Erst bei ihren dritten Versuch und bei einbrchender Dämmerung ließ das lästige Ding endlich locker. "Puh!" erschöpft landete die Hexe im Gras. Ihr Herz hämmerte bereits fest gegen ihre Brust, das Luft holen fiel ihr schwer. Es war mit jeden Atemzug als zöge sich eine Klinge ihre Kehle hinunter und irgendwie begann die Welt für einen Sekundenbruchteil zu verschwimmen. Das Bewusstsein der schönen Blonden begann gerade leicht zu schwimmen als sie ein markerschüttrndes Dröhnen und Hallen aufschrecken ließ. Das war doch... ein Jagdhorn?! Erschrocken beinah panisch sucht die eisblauen Augen nach den verletzten Tier. Der Wolf würde es mit dieser Wunde niemals schaffen den Jägern und ihren Hunden zu entkommen.
    • Weiterhin aufmerksam, verfolgte der Wolf stumm jede Bewegung des sonderbaren Mädchens, welche ihm nun ihren Fund präsentieren entgegenstreckte.
      Ein Stock. Er schnupperte kurz daran, unwissend, was er sonst damit anstellen sollte. Er war nass und roch nach Lärche.
      Fragend sah er wieder zu dem Mädchen auf, das nun wieder ihm unbekannte Worte von sich gab und sich mit dem Stock gerüstet seinem gefangenen Bein näherte.
      Ein leises Knurren entkam seiner Kehle, als sie sich an der Falle zu schaffen machte und die metallischen Zähne sich dabei schmerzhaft bewegten.
      So recht konnte er nicht glauben, wie ihm geschah. Nicht nur hatte er zugelassen, dass ein Mensch sich ihm auf diese Distanz näherte, nein, dieser Mensch schien ihn ebenfalls auch noch aus dieser Falle befreien zu wollen.
      Sie war wirklich anders als andere Menschen, das wurde ihm nun einmal mehr bewusst.
      Hin und wieder konnte er ein frustriertes Knurren nicht unterdrücken, wenn sich die Fänge der Falle besonders Schmerzhaft in seinem Fleisch bewegten, doch er beherrschte sich, möglichst ruhig zu verweilen, wie um ihr zu zeigen, dass sie von ihm keine Bedrohung zu befürchten hatte.

      In der Ferne des Horizonts begannen bereits die ersten zaghaften Sonnenstrahlen damit, den Saum der Himmelszelt Rot zu färben, als er endlich spürte, wie sich sein Bein lockerte.
      Mit einem erlösenden Schnappen, brach das Maul der Falle auf und er sprang mit seinem nun freien Bein ein kleines Stück von der Falle weg, als befürchtete das unwissende Tier, dass sich die Falle erneut um eines seine Beine Schließen könnte, wenn er zu lange daneben verweilte.
      Sein Bein war übel zugerichtet und pochte vor Schmerzen. Doch er war frei und lebte!
      Lange blieb ihm jedoch keine Zeit, diese Freiheit zu genießen, denn in der Ferne erklang ein Geräusch, das ihm nur allzu bekannt vorkam.
      Das Jagdhorn, welches den Start einer jeden großen Hetzjagd einläutete, war erklungen. Und mit nur drei gesunden Beinen würde es schwer werden, seinen Verfolgern zu entkommen, selbst wenn man den Blutverlust und seine Erschöpfung außer Acht ließ.
      In seinem inneren Geiste konnte er bereits die donnernden Hufe der Jagdrösser auf dem Waldboden poltern hören, das fieberhafte Bellen der getriebenen Hunde.
      Die Mühen des Mädchens ihn zu retten, schienen vergebens gewesen zu sein.
      Wenigstens konnte er sich nun, wo er frei war, zumindest noch zur Wehr setzen. Kampflos würde er sich ganz bestimmt nicht der Meute überlassen.
      Und was war mit dem Mädchen? Offensichtlich gehörte sie nicht zu den Jägern, sonst hätte sie ihn wohl kaum befreit.
      Wie würden die bewaffneten Jäger reagieren, wenn sie sahen, dass sie ihn befreit hatten? Nanashi wusste nicht, ob die Menschen sich gegen ihresgleichen wandten. Er wusste nur, dass es für einen Wolf ein sicheres Todesurteil war, sich zwischen ein Rudel und seine Beute zu stellen.
      und irgendwie war genau dies hier der Fall. Wenn er sich schon nicht selbst retten konnte, vielleicht konnte er wenigstens genug Widerstand leisten, um ihr Zeit zum Entkommen zu verschaffen?
      Schließlich stand er in ihrer Schuld und dies war das mindeste was er in seinem Zustand tun konnte.
      Mit einem entschlossenen Zähnefletschen richtete er sich in voller Größe in die Richtung auf, aus welcher das Horn erklungen war.
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    • Diese lästigen Hörner waren ziemlich laut, etwas Zeit würde wohl noch bleiben, aber nicht viel. Schon wieder war Lynx gezwungen unter massiven Zeitdruck eine Lösung zu finden. Angefangen mit diesen armen Tier. Von Adrenalin durchströmt aber noch immer auf wackeligen Beinen sprang sie auf. Jetzt nachdem sie so viel Kraft, Zeit und Aufwand in die Rettung des unglaublich großen Tieres gesteckt hatte durfte es nicht so enden! "Oh nein... das darf nicht... das wird nicht..." murmelte sie mehr schon zu sich selbst während die Blonde stur einen Schritt vor den Anderen setzte dabei wurde ich die enorme Größe des Wolfes erst klar als sie sich in nährte. Was hatte sie sich da nur gedankenlos für eine Gefahr ausgesetzt? Er hätte sie ohne Weiteres töten können. Das konnte er immernoch, doch er schien nichts der Gleichen auch nur in Erwägung zu ziehen. Im Gegenteil er... verwundert schüttelte Lynx den absurden Gedanken aus den Kopf das dieses Tier sie nun beschützen wollte.

      Für einen Moment blickt sie in die Richtung aus der die Jagdgesellschaft kommen müsste. Anschließend wand sie sich zum Himmel. Die letzten schwachen Zeichen des Mondes waren immernoch zu erkennen. Ihr kam ein Gedanke, ein völlig verrückter! Sie musste den Verstand verloren haben ganz klar! Erst befreite sie dieses leidende Ungetüm und nun... nun war sie im Inbegriff es mit der einen Sache zu retten die sie noch mehr verabscheute als Gefühle, Kontakte oder Risiken - mit Magie. "Tja... das wird jetzt wohl sehr abenteuerlich." Hastig fiel sie den Tier um den Hals, drückte es allmählich an sich heran. Ihr Herz raste immer schneller. Sein Fell bestand aus dicken Haaren, war voller Unrat aus den Wald, roch irgendwie merkwürdig und war fettig. Und doch war da kein Ekel und auch kein Zweifel mehr. Es war merkwürdig als würde sich ihr Herz sich seinem Rhythmus anpassen. Da war er wieder, dieser Moment in dem die Junghexe diesen Tier eine gewisse Menschlichkeit zu schrieb, der Moment indem sie sich in den dunklen Wolfsaugen wiederspieglte. "Verzeih mir." bat sie leise als die Blondine ihre Augen schloss. Sie konzentrierte sich zunächst auf ihren Atem, es war die Atemtechnik welche Lynx in einen tranceartigen Zustand versetzten. Jetzt irgendwo zwischen Bewusst- und Unbewusstsein verbunden mit den All Umfassenden - begann sie einige Worte aneinander zu reihen:

      "Lupus est scriptor mendacium est sanguis, qui ad lunae lumina transforma te novam vitam. Sta super pedes, sicut homini vultus, sicut et mortale simulare plebs - ut perfectus sit error. Vitae novae, hoc novum viventem infundi debet esse de salute vestra."

      Ein gleißender Lichtstrahl breitete sich aus sobald das letzte Wort gesprochen war, so hell das es die hübsche Blondine wieder zu Bewusstsein zwang. Jedoch wagte sie es nicht ihre Augen zu öffnen bis es wieder wurde. Als sie endlich ihren Mut wiederfand, erschrak sie. Was hatte sie da nur angerichtet?! In ihren Armen lag kein wildes Tier, vielmehr ein ziemlich verwirrter und ziemlich unbekeideter junger Mann. Sofort trieb es der Hexe Schamesröte ins Gesicht, für ein oder zwei Sekunden konnte sie ihr ˋWerkˋ nicht einmal mehr ansehen.Wie musste der arme Wolf nur leiden? Dabei... gab es keine andere Möglichkeit. Die Menschen würden nur von ihm ablassen wenn sie ihn für Ihresgleichen hielten. Nun musste sie - bei den Gedanken an den großen noch immer nackten und mit einigen Narben gezeichneten Körper musste sie schlucken. Ihre Wangen brannten wie Feuer als sie sich ihren Umhang entledigte und versuchte einstigen Wolf damit zu verhüllen. Noch eines dieser Dinge die sie sonst nicht tat, den Umhang nahm sie niemals ab wenn sie aus ihrer Hütte trat. Seit den Tag als ihre Mutter- dafür war keine Zeit! "Na komm schon!!!" Rief Lynx während sie versuchte sich und den verwirrten Riesen auf die Beine zu ziehen. Natürlich musste sie den Großen stützen. Er wusste wohl kaum wie man auf zwei Beinen lief. Noch dazu war das eine Bein schwer verwundet. Hoffentlich war kein Knochen gebrochen. Eine Fleischwunde würde das Hexlein irgendwie schon wieder hin bekommen.

      Es war nicht einfach unter den fremden Gewicht nicht weg zu rutschen. Ein überaus großes Tier bedeutete also auch ein sehr großer Mann. Na großartig! Wie sollte sie nun den Korb- der Laut einer Eule ließ sie erstarren. Da sahs sie, wie vorhin auf den Korb und blinzelte sie ruhig an. "Na da hast du mir aber etwas eingeborgt!" Wiederholte sich die Hexe wütend. "Wie soll ich denn jetzt ihm und-" Doch da griff der weiße Vogel den Korb und erhob sich samt ihm und seinen Inhalt. Lynx seufzte entnervt. "Das ist ja wohl das Mindeste." Ihr Blick huschte zu den ˋWildenˋ. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit sank, das die Jäger ihn weiter nach seinem Leben trachteten hoffte sie doch so weit wie möglich zu ihrer Hütte zu kommen. Erst da waren die Beiden wirklich sicher. "Ganz vorsichtig, einen Schritt nach den Anderen..."
    • Warum war sie immer noch hier?
      Statt zu flüchten und sich in Sicherheit zu bringen, warf sie sich um seinen Hals.
      Die Worte, die sie daraufhin sprach, ließen ihn erschaudern.
      Auch dieses Mal verstand er die Bedeutung ihrer gesprochenen Worte nicht, doch spürte er die Macht, die ihnen innewohnte und wie diese sich wie ein Schleier um das Menschenmädchen und den Wolf legte.
      Und dann, mit einem Male, wurde er von einem gleißenden Licht umhüllt. Nanashi verstand nicht, was um ihn herum geschah.
      Sein Pelz schien zu brennen und seine Glieder schmerzten, als würde jemand an ihnen zerren und reißen.
      Die ganze Welt drehte sich in einem verwirrendem, neuen Farbspektrum um ihn herum und ließ ihn irritiert einige Schritte zurück taumeln. Doch seine Beine weigerten sich, ihn weiterhin zu tragen, und so fiel er rücklings in das taunasse Gras.
      Was…?
      Anstatt dass sich die Tautropfen des Morgengrauens in seinem Fell fingen, spürte er die eiskalten Wasserperlen direkt auf seiner nackten Haut.
      Und als er prüfend an sich herab schaute, erkannte er auch wieso. All sein Fell war verschwunden, und auch seine Gliedmaßen hatten eine völlig verkehrte Form angenommen.
      Verwirrung war ein sehr untertriebener Ausdruck für sein Befinden.
      Während er seinen seltsam verformten Körper weiterhin in einer Art Schockstarre begutachtete, hörte er erneut die Stimme des Mädchens.
      Doch dieses Mal klangen ihre Worte nicht so fremd wie zuvor.
      Warum konnte er sie auf einmal verstehen?
      Langsam wandte er seinen Blick von seinem Körper ab und richtete ihn nun auf sie.
      Mit einer völlig neuen Farbwahrnehmung, die seine fortan menschlichen Augen nun besaß, sah sie völlig anders aus.
      Auch ihr Umgang, mit dem sie ihn zu Bedecken versuchte, sah nun ganz anders aus.
      Fasziniert betrachtete er den leuchtend roten Stoff, der ihm zuvor grau erschien und berührte ihn zaghaft mit seinen Fingern.
      Moment, Finger?! Überrascht hielt er sich seine Hand -ja, diese hatte er plötzlich auch noch- vor sein Gesicht.
      Doch wirklich viel Zeit, um diesen neuen Umstand zu verarbeiten, blieb ihm nicht , denn das Mädchen zog ihn sogleich auch schon auf seine zwei Beine.
      Nicht nur war die Bewegung äußerst ungewohnt und unnatürlich für ihn, erschwerend kam hinzu, dass sein verletztes Bein ihm sein Gewicht auf die Seite verlagern ließ.
      So langsam begann es ihm zu dämmern, dass dieser seltsame Körper, in dem er sich befand, der eines Menschen war.
      Hatte das Mädchen etwa..? Aber wie…?
      Selbst wenn er gewusst hätte, wie er seine Frage in Worte fassen sollte, wäre keine Zeit geblieben, um diese auszusprechen, denn plötzlich ging alles ganz schnell.
      Wankend und desorientiert versuchte er sein Gleichgewicht zu halten, während er von der jungen Maid über die Aue geführt wurde.
      Faszination und Verwirrung waren seine stets wechselnden emotionalen Begleiter.
      Er beobachtete die seltsame Interaktion zwischen dem Mädchen und der weißen Eule -verhielten sich Eulen normalerweise so?- und lauschte ihren Worten, deren Bedeutung er nun verstand.
      Was ging bloß vor sich? Träumte er? Oder hatte der hohe Blutverlust ihn nun völlig delusional werden lassen?
      Seine Zunge fühlte sich schwer und ungeschickt an, als er den Mund öffnete und versuchte, ebenfalls Worte zu formulieren. Es gelang ihm nicht direkt auf Anhieb, doch nach einigen Versuchen gelang es ihm, ein halbwegs verständliches "Warum…?" zu formulieren.
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    • Lynx wusste nicht ob das Gewicht des Wilden sie herunter drückte oder ihr schlechtes Gewissen. Dabei hatte sie keinen anderen Ausweg gefunden. Auch jetzt war das ungleiche Paar nicht in Sicherheit. Am liebsten hätte die schöne Blondine das verletzte Bein abgebunden und mit einen Stock geschient, doch der Ast war bei der Befreiungsaktion zerbrochen. Es war keine Zeit einen neuen und geeigneten zu suchen, außerdem wusste Lynx nicht was sie noch zum Verbinden hergeben könnte, hatte sie doch nur die Kleider dabei welche sie an ihren zierlichen Leib trug. Die Beiden hatten die Aue gerade verlassen da begann sie einzelne leise Laute von den Verletzten zu vernehmen. Es war kaum zu verstehen, vielleicht hätte sie es wenn sie sich darauf konzentrieren könnte. Allerdings war sie getrieben von Unsicherheiten und Ängsten. Sie war beschäftigt mit Allen und Nichts. Obwohl sich die Müdigkeit und Erschöpfung zunehmend in jeden Muskel und mit jeden Atemzug bemerkbar machte, durfte sie diesen auf keinen Fall nachgehen. Nach ein paar Schritten drehte sich die Hexe immer Mal wieder herum, sie lauschte und wog ab wie es um ihre potenziellen Verfolger stand. Das Blut könnte die Hunde wohl nicht täuschen, schlimmer noch - es würde sie wohlmöglich bis zu ihrer Hütte führen. Noch ein Umstand der die völlig übermüdete Hexe zum Handeln zwang. Immer wenn sie stehen blieb um sich um zu schauen, ritzte sie hastig einige Runen in den feuchten Waldboden. Das würde kein besonders langlebiger Bannkreis werden, doch es war gerade besser als nichts. Für den Moment musste es einfach gehen!

      Noch nie war der Junghexe der Weg zu ihrer Hütte so unsagbar lang vor gekommen. Um so erleichterter war sie als sich bereits die Spitze ihres Schilfdaches am Horizont abzeichnete. Immer mehr von ihren Heim war zu erkennen. Die aus unterschiedlichen Bäumen geschlagene Fassade, unzählige Glasflasche und Behälter in allen Farbe die der Regenbogen her gab, in manchen sammelt sich Tau und Regenwasser was ein paar Vögelchen und kleine Gasfrösche zu genießen schienen - aus anderen wuchsen zarte Pflänzchen, die kleine Sitzbank vor den Haus, der wild blühende Garten und das kleine Wasserrad. Mit ihrerer letzten Kraft stieß Lynx die Türe auf und schleppte ihren Gast zu ihren Bett. Wie sollte es jetzt nur weiter gehen? Tief seufzend und völlig ratlos fuhr sie sich durch ihre platinblonden Strähnen. Das Bein! Noch immer konnte sie sich keine Ruhe gönnen. Irgendwo her musste sie noch ein Fünkchen Kraft finden. "Huuu Huhuhuuu..." die Eule welche trotz des Korbs deutlich schneller an ihren Ziel angekommen war setzte sich sanft auf einen der Bettpfosten. Aus ihren großen Augen hatte sie sowohl das Hexlein also auch den Menschgewordenen im Blick. "Huuu...." Es klang fast so als wolle sie ihr zusprechen. Mit einen sanften aber geschafffen Lächeln strich die zarte Hand der hübschen Hexe über das schneeweiße Gefieder. Zwar verstand Lynx nicht wie doch dieser Vogel hatte es tatsächlich geschafft sie zu beruhigen. "Halt ihn bei Bewusstsein." Wies sie den Vogel an. Rasch fuhr die Blonde herum, rannte eilige durch die Hütte, in den Garten, ans Bächlein hinter den Haus und wieder zurück. Dabei sammelte sie Zutaten, Gefäße und Stoff. Zu guter Letzt holte sie den Metallhacken mit dem sie die verbrannten Überreste des Holz in ihren Ofen zurecht schob.

      Ihre eisblauen Augen blitzten glasig als sie sich mit den glühenden Eisen nährte. Sie wusste was jetzt zu tun war, aber auch das es für den Augenblick noch mehr Leid für das Tier bedeutete. Dem Tier welchen sie eigentlich helfen wollte, den sie dabei bereits so viel angetan hatte. Lynx schluckte schwer. "Das muss ausgebrannt werden. Sonst entzündet sich die Wunde und das mach dich krank, das kann dich wohlmöglich töten." Der Vogel welcher bis eben am Krankenbett gewacht hatte, wart verschwunden. Kehrte aber alsbald mit einen Stock zurück. So einen den die Hexe gebraucht hätte um das Bein zu Schienen. "Du meinst also auch..." flüsterte die Blonde unsicher als sie sich bereits über das Bett gelehnt hatte. "Beiß da drauf." Riet sie den Wolfmenschen während sie bereits das Bein oberhalb der klaffenden Fleischwunde ergriffen hatte. "Auf Drei. Eins.... Zweiiii.... Drei!"
    • Das junge Mädchen war so in ihrer Konzentration und Anstrengung versunken, dass sie das zaghafte Wort nicht wahrzunehmen schien.
      Verübeln konnte der ehemalige Wolf es ihr jedoch nicht. Auch er war völlig damit überfordert, einen Fuß vor den anderen zu setzen.
      Es gefiel ihm nicht, auf jemand anderen angewiesen zu sein -überhaupt nicht!
      Doch letzten Endes war ihm sein Leben dann doch wichtiger als sein Stolz. Und so ließ er zu, dass die Blonde ihm den Weg in einen ihm unbekannten Teil des Waldes wies.
      Wohin führte sie die beiden bloß?
      Und warum fiel es ihm so leicht, ihr zu vertrauen? Das war doch sonst nicht seine Art.
      Nun, sie hatte ihm schließlich das Leben gerettet. Und war als einer der wenigen bei seinem Anblick nicht direkt aus Furcht vor ihm geflohen.
      Auch in seiner jetzigen Situation, die er immer noch nicht so recht begreifen konnte, half sie ihm weiterhin.
      Da war das mindeste, was er machen konnte, ihr sein Vertrauen zu schenken. Zumindest vorerst.
      Er beobachtete, wie sie ab und an verharrte, um irgendetwas in den Erdboden zu zeichnen. Symbole, deren Bedeutung er nicht verstand.
      Wollte sie ihre Fährte verdecken? Dann tat sie dies nicht sonderlich gut, denn sowohl ihre Fußabdrücke, als auch sein Blut waren klare Wegweiser, die jeder Jäger zu lesen vermochte, welche sie auf ihrem Pfad hinterließen.
      Aber bei all den sonderbaren Dingen, die das Mädchen heute bereits getan und geschehen lassen hatte, wer wusste da schon, was sie als nächstes daher zaubern würde?
      Wie nahe Nanashi mit diesem Gedanken an der Realität lag, konnte er zu diesem Zeitpunkt selbstverständlich noch nicht wissen.
      Es kam ihm wie eine halbe Ewigkeit vor, in der der frisch gewordene Mensch langsam und mühsam das Gehen erlernte, bis er sah, wohin sie die beiden geführt hatten.
      Eine menschliche Behausung. Unwillkürlich versteifte sich seine Haltung. Bisher hatte er diese aus Holz errichteten Bauten, in denen die Menschen hausten gemieden.
      Aus gutem Grund. Wo viele Menschen waren, gab es auch Jäger, die in ihm eine einmalige Jagdtrophäe sahen.
      Doch jetzt, wo er diese Behausung genauer musterte, erkannte er, dass irgendetwas anders war als jene, die er zuvor nahe der Dörfer gesehen hatte.
      Zum einen war es das Einzige seiner Art, welches einsam zwischen den Bäumen des Waldes stand.
      Und zum anderen sah es viel… einladender aus. Es stand hier inmitten des Waldes, von Pflanzen und Leben umgeben, als wäre es ein Teil der Natur. Anstatt dass die Wildniss von der Umgebung des Hauses verdrängt wurde, wie es die Menschen sonst taten, existierte hier eine harmonische Koexistenz.
      Es wirkte beinahe.. gemütlich.
      Und so ließ er sich -wenngleich nicht ganz ohne Skepsis- von der Blonden in das Innere der Behausung führen.
      Neugierig und mit geradezu kindlicher Faszination erfüllt, musterte er das Innere des Hauses genauer. Es war das erste Mal, dass er eines dieser menschlichen Bauten von innen sah. Hier herrschten so viele verschiedene, aufeinanderprallende Gerüche, die in ihrer Kombination zwar ungewohnt, aber keineswegs unangenehm waren.
      Verschiedene Gegenstände, die er nicht benennen und deren Verwendung er nicht zuordnen konnte.
      Eine Wärme, die beinahe so angenehm war, wie die Sonne auf seinem Pelz zu spüren.
      Bei all der Faszination vergaß er für einen Augenblick, sich auf das Gehen zu konzentrieren und verlagerte sein Gewicht ungewollt auf sein verletztes Bein.
      Mit einem schmerz erfüllten Zischen verlor er das Gleichgewicht und musste sich an seiner Begleiterin festklammern, um nicht auf allen Vieren auf dem Boden landen, was wiederum seine gewohnte anatomische Haltung war.
      Auch die weiße Eule, die er vorhin gesehen hatte, war hier und beäugte ihn eindringlich, während er auf etwas überaus weichem abgesetzt wurde.
      Oh? Verblüfft darüber wie weich dieses Polster war, verlagerte er sein Gewicht etwas umher und ließ sich in den weichen Stoff hinein sinken.
      Er war so abgelenkt, dass er kaum merkte, dass sie die Hütte für einen Augenblick verlassen hatte. Bis zu dem Moment, als er ein verbranntes Aroma in der Luft wahrnahm.
      Beinahe jedes Geschöpf der Wildniss fürchtete das Feuer, welches die Menschen mit sich brachten. Und so schoss sein alarmierter Blick in Richtung der Quelle des unheilvollen Geruches. Gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie sie einen vor Hitze glühenden Eisenstab aus den sterbenden Gluten eines ehemaligen Feuers zog… und damit direkt auf ihn zusteuerte.
      Instinktiv wich er zurück.
      Ihre Worte klangen kompliziert, und er konnte nur so viel verstehen, dass sie ihm mit seiner Wunde helfen wollte. Skepsis spiegelte sich eindeutig in seinem Blick wieder, der immer noch auf die Eisenstange fixiert war.
      Ihm helfen? Damit?
      Erneut zog die Weiße Eule seine Aufmerksamkeit auf sich. Sie hatte einen Stock gebracht… Was war bloß mit den beiden und Stöcken los? Zögerlich streckte er seine Hand nach dem Stöcklein aus. Unsicher mit der Koordination seiner neuen Finger, grif er ein mal daneben, bevor es ihm gelang, ihn zu packen und dem Schnabel der Eule zu entnehmen. Was nun?
      "Beiß da drauf.” Kam sogleich der Hinweis. Auf den Stock beißen?
      Nanashi konnte gar nicht mehr sagen, wie oft er an diesem Tag bereits von dem sonderbaren Verhalten des Mädchens verwirrt wurde. Dabei war der Tag noch so jung, dass die Sonne kaum den Horizont erklommen hatte.
      Unwissend, was er sonst tun sollte, tat er einfach, wie ihm geheißen wurde und biss auf den Stock.
      Er fühlte sich etwas lächerlich damit, wie er ihn so im Mund hielt, doch einen Augenblick später erkannte er auch schon seinen Zweck.
      Ein unerträglicher Schmerz durchzog sein Bein, als der Eisenstab auf die Fleischwunde gepresst wurde. Ein nasses Zischen und der Geruch nach verbranntem Fleisch erfüllten den Raum.
      In seinen Qualen biss er so fest auf den Stock, dass dieser laut knackte und zu zerbersten drohte.
      Von den Qualen der Tortur tanzten schwarze Punkte vor seinem inneren Auge und er gab ein gequältes Keuchen von sich. Es war ein mentaler Kampf, nicht hier und jetzt das Bewusstsein zu verlieren.
      Ebenso schnell wie die Hitze sich auf seiner Wunde ausgebreitet hatte, verschwand sie auch schon wieder. Der Schmerz blieb. Doch die Blutung war gestillt.
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    • Das war ein notwendiges Übel, das wusste die Hexe. Es war alles ein notwendiges Übel gewesen und doch hegte sie in ihren Gedanken einzig und allein den Wunsch das dieses arme Wesen ihr eines Tages vielleicht verzeihen könne. Im ganzen Haus roch es mit einer unangenehmen Intensität nach verbrannten Fleisch.Die letzten Tropfen seines Blutes trafen auf das glühende Eisen und schwanden mit lauten Zischen aus den Leben. Kleine Rauchzungen kräuselten sich an den rasch schwarz werdenen Wundrändern. "Nur noch... ein kleines Bisschen..." Wie sehr sehnte sie sich nach den Moment, indem alles überstanden war. Sobald es ihr möglich war, zog Lynx das noch glimmende Eisen fort. Erleiterung machte sich in ihr breit als sie es in den dafür vorgesehenen Eimer mit kalten Wasser fallen ließ.

      Als sie wieder zu ihren Bette trat brannte der Rauch in ihren hellen Augen, so sehr dass sie diese hustend zusammen kniff. Vorsichtig bahnte sie sich mit den Händen wedelnd ihren Weg. Als sich Lynx neben den Bett nieder ließ, spürte sie abermals ihre schier grenzenlose Müdigkeit. Langsam fielen ihre Lieder, allmählich sank sie nach vorn. "Huuuhu..." Ein Zucken fuhr durch den schlanken Körper und das Hexlein riss die Augen auf. Kopfschüttelnd griffen ihre schmalen Hände den Stoff. Mit einen Kräftigen Ruck wurde aus einen Stück mehere Streifen. Einen davon tauchte das junge Ding in eine der Schalen mit kalten Bachwasser, die sie geholt hatte. Dann faltete sie den nassen Stoff ein paar Mal und legte ihn das triefende Ding auf die Stirn. Die Eule flattertet aufgeregt um das Bett.

      Erst als Lynx sich erhob blieb sie abermals ruhig auf den Pfosten sitzen, den Kranken stehts im Blick. "Huuuu... huu..." Situationsbedingt hastig und doch bedacht darauf sich nicht selbst in die Finger zu schneiden zerkleinerte sie zunächst einzelne Zutaten auf einen Holzbrett. Erst Zwiebeln, dann presste sie Knoblauch, hackte und möserte verschiedene Gräser sowie Kräuter. Zu guter Letzt vermischte sie alles mit etwas Essig und Honig. Nun war die Paste bereit auf die Wunde aufgetragen zu werden. Das schlechte Gewissen der jungen Hexe war so groß, dass sie sich ohne den Grund der weiteren Wundbehandlung wohl kaum mehr an ihren Patienten heran getraut hätte. Unsicher beinah etwas ängstlich blieb sie etwas abseits des Bettes stehen. Ihr Herz begann schneller zu schlagen, zu hämmern und zu rasen. Es war kein schönes Gefühl, schien ihr vielmehr so als drückte es ihr langsam die Luft ab. Ihre Hände hielten nur zittrig die Kuperschale in der sie die hergestellte Paste aufbewahrt hatte. Die Eule dreht ihren Kopf zu den hübschen Ding und blinzelte sanft, als dies keine Wirkung zeigte Lynx aus ihrer Starre zu befreien gab sie einen sanften Laut von sich. Schwer schluckend trat das Hexlein an ihr Bett heran. "Das ist... für dein Bein." stammelte sie leise ehe sie die Kupferschale auf ihren Schoß stellte. Nachdem sie noch weitere Stoffbahnen gerissen hatte trug sie so feinfühlig und behutsam wie möglich die besagte Paste auf die offne Wunde auf, die nun mehr zumindest nicht weiter blutete. Anschließend wickelte sie die Soffbahnen um es herum.

      Ein erleichtertes Lächlen zierte ihr Antlitz als nun endlich alles überstanden war. Geschafft räumte sie die vielen Eimer und Schale die nun um das Bett herum standen beiseite, nahm sich den Stoff sowie Nadel und Faden aus einen Korb ihrer Werkbank und setzte sich nach draußen auf das von der Sonne bestrahlte Bänkchen. Lynx Plan wäre es gewesen Kleidung für ihren Gast zu fertigen und dann völlig kraftlos für die nächsten drei Tage zu schlafen... allerdings... konnte sie ihre Müdigkeit bald schon nicht mehr zurück halten. So schlief sie völlig weg getreten auf ihren Bänkchen ein, die Nadel in der Hand, das Werkstück auf ihren Schoß...
    • Nanashi schüttelte den Kopf. Die Wunde pochte schmerzhaft und der Geruch seines versengten Fleisches brannte ihm in der Nase. Worauf hatte er sich hier bloß eingelassen?
      Er wollte Zurückweichen, als die Blonde sich ihm erneut, mit einem durchtränkten Stofffetzen näherte -wer wusste schon, was sie diesmal anstellen wollte!- Doch als das kühle Wasser seine Schläfen berührte, konnte er nicht anders, als sich in die Berührung hinein zu lehnen.
      Das kühle Wasser war wahrlich eine Wohltat auf seiner nackten Haut, die dank der Wunde inzwischen eine fiebrige Temperatur angenommen hatte.
      Das angenehme Gefühl war beinahe genug, um ihn den vorigen Schmerz vergessen zu lassen. Beinahe.
      Zweifelnd beobachtete er jede ihrer weiteren Bewegungen. Betrachtete argwöhnisch das Messer, das sie in die Hand nahm um diverse Knollen zu zerkleinern. Bei der Zwiebel kam der einstige Wolf nicht umhin, seine Nase zu rümpfen und sein Gesicht etwas zu verziehen. Trotz dass er nun ein Mensch war, war seine Nase noch äußerst feinfühlig, und der intensive, stechende Geruch der Zwiebeln trieb ihm die Tränen in die Augen.
      Was für ein scheußliches Gefühl.
      Die einzige Gestik, die er als Wolf gekannt hatte, um seinen Missmut zu äußern, war, knurrend seine Lefzen zu verziehen.
      Diese Mimik, nun mit den Gesichtszügen eines Menschen zu imitieren, sah mehr danach aus, als hätte der junge Mann soeben in eine saure Zitrone gebissen.
      Glücklicherweise legte sich der beißende Geruch zunehmend, während das Mädchen die Zutaten nach und nach miteinander vermengt.
      Ein neugieriger Teil von ihm wollte sich erkundigen, was sie dort tat. Wollte verstehen, was vor sich ging.
      Doch die richtigen Worte, um diese Frage zu formulieren, wollten ihm noch nicht in den Sinn kommen. Und selbst wenn er sie gekannt hätte, war seine Zuge noch viel zu ungeschickt, um diese Formulieren zu können.

      Als das Mädchen ihr Werk vollbracht hatte, stand sie noch eine kurze Zeit zögernd vor ihm. Er musterte sie aufmerksam. Hatte sie doch Angst vor ihm? Er wusste nicht, warum dieser Gedanke ihn verletzte. Er war es doch mittlerweile gewohnt, dass sich bei seinem Anblick stets Angst und Hass in den Augen seines Gegenüber spiegelten.
      Aber… nicht bei ihr. Ihr Zögern ruhte nicht aus Angst zu ihm, sondern aus… Unsicherheit?
      Es dauerte eine Weile, ehe sie sich aus ihrer Starre löste und erklärte, dass die Paste, an der sie gearbeitet hatte, für sein Bein gedacht hatte.
      Wie ein Trotziges Kind, war seine erste Reaktion, sein Bein vor ihr wegzuziehen. Als erwartete er, dass sie ihm wie mit dem heißen Eisen zuvor wieder Schmerzen zufügen würde. Doch die kleine Bewegung schmerzte bereits so sehr, dass er seinen Widerstand so schnell wieder aufgab, wie er aufgekommen war und stattdessen das Procedere über sich ergehen lassen ließ.
      Kurz brannte es, als die in der Paste getränkten Bandagen sich auf seine Wunde legten, doch kurz darauf breitete sich eine angenehme, wohlige Wärme aus, die seine Schmerzen zu lindern vermochte.
      Ein erleichtertes Seufzen entkam seiner Kehle und sein Körper begann endlich, sich zu entspannen.
      Nach all der Aufregung, den Schmerzen, der Anstrengung, überkam ihn nun eine unsägliche Müdigkeit, derer er sich hinzugeben drohte.
      Doch solange er nicht wusste, was vor sich ging, wer dieses Mädchen war, ob sie hier wirklich sicher waren - konnte er nicht zur Ruhe kommen.
      Das besagte Mädchen war mittlerweile aus dem Haus verschwunden. Wohin?
      Die Fragen in seinem Kopf wurden immer mehr und sein Blick wurde von der Weißen Eule, welche weiterhin imposant auf dem Pfosten des Bettes throne eingefangen wurde.
      “Huuuuh.” Kam es von ihr, als wollte sie dem Mann irgendetwas mitteilen, doch im Gegensatz zu der menschlichen Sprache konnte er den Vogel nicht auf mystische Art und Weise verstehen. “Huuh” imitierte er lediglich den Ruf des Raubvogels, als könnte er damit irgendetwas bezwecken.
      Alles was ihm dies erntete war ein unbeeindruckter Blick des weiß gefiederten Vogels.
      Daraus würde wohl keine Konversation entstehen, wie es schien…
      Unsicher sah er sich in der kleinen Hütte um. Was nun? Wartete er, bis das blonde Mädchen wieder zurück war?
      Von draußen erlangen die Gesänge der erwachten Vögel und ein frischer Wind wehte durch den geöffneten Spalt in der Tür in das Innere der Hütte hinein.
      Die feine Nase des Wolfes konnte darin den warmen, unverkennbaren Geruch des Mädchens erkennen. Sie war gar nicht weit weg. Dem Anschein nach direkt vor der Hütte. Aber warum konnte er keine Laute und keine Bewegung wahrnehmen? Seine Stirn legte sich in Falten. War er etwa… besorgt?
      Nun, wenn ihr etwas geschehen würde, würde er niemals Antworten auf all seine Fragen bekommen.
      Und so sammelte er den letzten Rest Kraft, der ihm noch verblieben war, und richtete sich auf.
      Ohne seine Begleiterin, die ihn stützte, war es viel schwerer, das Gleichgewicht mit seinen Verletzten zu halten.
      Zur Stütze lehnte er sich an die Wand der Hütte und tastete sich langsam an dieser entlang in Richtung Tür.
      Der kurze Weg fühlte sich wie eine ganze Tagesreise an, und der Wolf war völlig außer Atem, als er schließlich durch die Tür hinaus ins Freie trat.
      Er musste kurz blinzeln und seine Augen wandten sich von den hellen Strahlen der Sonne, die ihn nun blendeten, ab.
      Es dauerte einige Sekunden, bis seine Augen sich an das helle Licht gewöhnt hatten, und als er sich schließlich umsehen konnte, erhaschte er sogleich einen Blick auf das Menschenkind, welches auf einer Bank, an ihre Hütte gelehnt, regungslos verharrte.
      Er erschrak. War etwas mit ihr geschehen?
      Trotz seines Verletzten Beines gelang es ihm, sie zu erreichen, und als er ihr nahe kam, sah er, wie ihr Brustkorb sich gleichmäßig hob und senkte. Sie schlief also nur.
      Nun deutlich erleichterter musterte er sie eingehender.
      Normalerweise sahen die Menschen für ihn alle gleich aus; Zweibeinige, laute Ungetüme, mit bunten, stetig wechselnden Gewändern. Zum ersten Mal betrachtete er einen Menschen genauer.
      Schlafend wirkte das Mädchen noch viel zerbrechlicher als zuvor. Und ihre sanften Gesichtszüge verrieten keine Spur des Hasses oder der Verachtung. die erst sonst gewohnt war.
      Während er ihr entspanntes, schlafendes Gesicht so musterte, war er unbewusst näher an sie herangetreten. Nahe genug, dass sich ihre Nasenspitzen beinahe berührten.
      Welche Bedeutung solch eine Nähe für einen Menschen implizierte, konnte der Wolf mit seiner begrenzten sozialen Kompetenz natürlich nicht erahnen.
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    • Wenn ihre unglaubliche Erschöpfung und die unsagbare Müdigkeit nicht gewesen wäre, hätte das schlechte Gewissen der Hexe sie wohl erbarmungslos wach gehalten oder zumindest die schrecklichsten Albträume beschert. Doch so lag sie dort scheinbar in friedlichen Schlaf gehüllt auf der kleinen Holzbank. Wie seltsam es doch war, das erste Mal seit einen Jahrzehnt nicht mehr allein in der kleinen Hütte zu sein. Noch dazu handelte es sich bei ihrer Gesellschaft um einen verwunschenen Wolf. Es vergingen noch einige Augenblicke indem Lynx immer tiefer in einen traumlosen Schlaf versank. Irgendwann aber errrichte sie das Rufen der Eule.

      Langsam und mit leisen Stöhnen wand sich das schlafende Fräulein auf der Bank. Dieser Vogel gab jedoch nicht nach ihre Rufe vermochten es das schlafende Hexlein sanft und doch unnachgibig zu wecken. Ein zartes Zucken wanderte über ihre Augenlieder, wie ein Schmetterling der zum ersten Mal mit seinen Flügeln schlug. Noch immer nicht ganz wach erblickte sie das fremde Gesicht in der Nähe von ihren Eigenen. Vor Schreck wäre Lynx beinah von der Bank gefallen, als sie sich gerade so ihren Halt wieder fand verhaarte sie zunächst wie zu Eis erstarrt. Dieser Verwunschene war ihr so nah, so entsetzlich nah war ihr noch nie ein Mann gekommen. Auch wenn er viel mehr ein Wolf als ein Menschen war. Sein Atem strich ihr sanft über die rosig erblühenden Wangen fast so als würde dieser sie liebevoll streicheln wollen. Das Erste was die Blonde einmal mehr ganz in ihren Bann zog waren seine Augen. Sie waren mandelförmig, ein tiefes Braun umrandete seine Iris welches nach innen hin immer mehr zu einen rötlichen Farbton verschwamm. Um seinen Pupillen lag ein kaum merklicher goldener Rand welches dieses ehr spitz als rund erschienen ließ. Es war eines der wenigen Indizien welches verrit dass in den Körper des großen Mannes ein Raubtier wohnte. Allerdings blickten sie Lynx mit einer Art kindlicher Neugierde an, nicht so als würde er gleich wütend über sie her fallen. Wieder einmal erwischte die hübsche Dame sich dabei ihn einen gewissen Menschlichkeit zu zu schreiben, welche wegen der Täuschung nur noch präsenter wurde.

      Auf der einen Seite entsprang ungefähr auf seiner Stirn eine schmale Narbe welche knapp bis unter seine kräftigen Wangenknochen reichte. Es war einige von den unzähligen kleinen, schmalen, dicken und größeren Narbe welche sie in den frühen Morgenstunden bereits bei ihn gesehen hatte. Bei diesen Gedanken stockte den Hexlein der Atem. Ihr Herz zog sich zusammen, so etwas oder gar schlimmeres blühte ihr auch wenn die Sterblichen erfuhren dass sie eine Hexe war. Unterbewusst streckte sie ihre Hand nach seinen Gesicht aus und fuhr sanft mit zwei Fingern über die Narbe. Als ihr nach einigen Sekunden bewusst wurde was sie dort tat, erschrack Lynx. Ihr Zucken äußerte sich wie eine kleiner Hüpfer auf der Bank. Sofort zog sie ihre Hand zurück. Auch wenn er eigentlich ein Wolf war, jetzt war er ein Mann, ein noch immer fast nackter, fremder Mann und er war ihr so unglaublich nah. Die Röte ihrer Wangen übertönte nun beinahe ihre vereinzelten zarten Sommersprossen. Nun spürte sie ihren Herzschlag. Sein aufgewühltes Schlagen ließ sie sofort ganz und gar aus den Fängen der Müdigkeit erwachen.

      Aufgeregt drückte die Blondine ihre Hand gehen ihrer Brust während sie an diesen Tag bereits zum gefühlt zehnten Male versuchte ihre Atmung zu regulieren. "Was machst du hier?" Eigentlich sollte er schlafen und sich erholen! Vorsichtig richtete sie sich auf. "Du gehörst ins Bett." Auch wenn dieses für den großen Mann ein ganzes Stück zu klein war. Er war ja fast ganze zwei Köpfe größer als sie. Doch nun gab es keine bessere Möglichkeit für den Moment würde es gehen. Lynx konnte den Wolfsmenschen kaum mehr ansehen. Zum einen war da ihr schlechtes Gewissen, zum anderen war er so gut wie nackt. Jedoch waren seine Haare ungewohnt lang. Sie waren noch immer genauso verfilzt, von Unrat vergangen und fettig. So wie er roch wäre neben Kleidung ein Bad wohl dringend angebracht. Hastig sah die Hexe sich nach den Stoff sowie Nadel und Faden um, welche ihr beim schlafen aus der zarten Hand gelitten war. Kleidung.... Kleidung war unabdingbar. Sonst war es nicht das schlechte Gewissen sondern die Scharm welche sie um ihren Verstand brachte.
    • Die Anzeichen ihres Erwachens waren klar und deutlich abzusehen, als sie langsam begann, sich zu regen und gedämpfte Laute von sich gab.
      Ein normaler Mensch hätte dies als klares Zeichen verstanden, seinem Gegenüber nicht weiterhin auf die Pelle zu rücken, um eine gegebenenfalls unangenehme Situation zu vermeiden.
      Aber Nanashi war nicht normal. Und erst recht kein Mensch.
      Warum sollte es unangenehm sein, dass er sie so nahe betrachtete? Er wollte schließlich nur sichergehen, dass es ihr gut ging. Umso weniger verstand er, warum sie mit einem Male so erschrak als sie ihre sturmblauen Augen öffnete und kurz darauf errötete.
      Ebenso überrascht wie sie es war, ihn zu sehen, war er nun an der Reihe damit sich zu wundern, warum sie mit ihren zarten, weichen Fingern eine Stelle seines Gesichtes entlangfuhr.
      War das eine Geste der Menschen zur Begrüßung?
      Natürlich hatte sich der frisch Menschgewordene selber noch nicht im Spiegel betrachtet - er wusste zu dem Zeitpunkt noch nicht einmal was ein Spiegel überhaupt war- und war sich daher der vielzahl der Narben, die seinen Körper zierten gar nicht bewusst. Wie auch? Bisher hatte sein dichter, dunkler Pelz seine Narben semi-erfolgreich bedenkt.
      Scham war keine Emotion, der er sich bewusst war, daher verstand er auch nicht ihre Betretenheit. Oder warum sie mit einem Male ihre Augen abwandte. Oder warum sie auf einmal so rot wurde. War dieser Hautton für einen Menschen normal?
      Die Farbe ihres Gesichtes glich beinahe dem Rot ihres Umhangs, welcher immer noch notdürftig über seinen Schultern lag.
      Auf Ihre Frage hin, was er hier tat, antwortete er lediglich mit einem besonders geistreichen “Hmmm.”
      Mit dem Begriff “Bett” konnte er nicht viel anfangen. Meinte sie damit das weiche Polster, auf das sie ihn bei ihrer Ankunft gesetzt hatte? Nun, auch wenn es zugegebenermaßen ziemlich weich war, ja, sogar verlockend weich, war er gerade viel lieber draußen an er Frischen Luft als im inneren des Hauses, wo der Geruch der Feuerstelle im immerzu präsent in die Nase stach. Für einen Tag hatte er eindeutig genug zu tun gehabt.
      Und so setzte er sich in einem beinahe kindischen Trotz lieber in das taubedeckte Gras, als ihr Folge zu leisten und zurück in das Innere der Hütte zu gehen.
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    • Na großartig! Wahrscheinlich scheiterte es gerade einmal mehr an der Sprachbarriere. Nur weil dieser Riese aussah wie ein Mensch war er halt noch lange keiner. Aber gut, sollte ihr recht sein. So lange wie Lynx schnell etwas zum Anziehen fertig bekam und der Wolfsmensch in der Zeit sein verwundetes Bein schohnte war alles in Ordnung. Ein längeres Leinenhemd würde für den Anfang reichen. Eine Hose täte es auch, aber ehrlich gesagt wusste die Blonde nicht wie sie ihn erklären, oder besser zeigen, sollte was das war und wie man es anzog. Zudem nahm sie im Zweifel lieber von seinen Oberkörper maß als... von... der unteren Körperhälfte. Die Hexe musste bei den Gedanken kurz schlucken. Also ein Hemd! Hoffentlich reichte der Stoff, immerhin war er in sehr großer Mann. Zumindest die Ärmel könnte sie auslassen.

      Die junge Hexe hatte gerade einige weitere Stiche getan, das ließ sich neben ihr die weiße Eule nieder. Eine große Hilfe war sie nicht. Zudem hatte sie die Frechheit einfach friedlich einzuschlafen, dabei hatte sie Lynx doch von ihren wohlverdienten Schlaf geraubt. Tief seufzend wand die hübsche Blonde sich wieder ihren Werkstück zu. Ab und an schaute sie sicherheitshalber zu ihren Patienten, nicht dass er die ganz Arbeit mit einer dummen Bewegung zu nichte machte. Als nur noch die letzten Stiche zu tun waren, streckte das Hexlein sich ausgiebig. Die Müdigkeit sahs ihr noch immer spürbar in den Knochen. Wenigstens war das Hemd beinahe fertig. Auch wenn es nur die letzten Arbeitsschritte waren, versuchte Lynx all ihre Konzentration zusammen zu nehmen. Immerhin hatte sie kein Intresse daran das dieses Hemd sich gleich wieder auflöste wenn die Junghexe es nicht anständig versäuberte. Etwas geschafft stand sie von der kleinen Bank auf.

      Da sich ihr Gast noch nicht von der Stelle gerührt hatte brauchte sie nur langsam auf den Nackten in ihren Vorgarten zu zugehen. "In Ordnung... Arme hoch." Moment.... er wusste ja kaum was Arme waren. "Ähm..." Vorsichtig hob sie die Arme des Wofsmenschen an, hielt sie mit einer Hand fest und zog das Hemd über seinen Kopf. Sahs gar nicht so schlecht, war vielleicht etwas kurz aber für den Anfang besser als nichts. Ihren Umhang jedoch musste sie nun wohl waschen. Seufzend setzte sich die schöne Blonde vor ihren Gast ins Gras. "Das.... das Alles tut mir leid." Nun sahs Lynx ihn gegenüber, den dümmsten Fehler ihres Lebens. Sie wusste ja nicht einmal wie sie Das wieder richten sollte. "Ich... ich versuche es wieder in Ordnung zu bringen." Ob er sie überhaupt verstand? Nun... vielleicht sollte sie anders anfangen. Lynx legte ihre Hand auf ihre Brust. "Lynx." So wie er schaute musste sie das wohl ein paar Mal wiederholen bis der Groschen fiel. Also noch einmal von Vorn! "Lynx." Nach den fünften Male streckte sie ihre blasse Hand nach ihm aus. Die Junghexe glaubte zwar nicht daran so etwas wie einen Namen aus ihn heraus zu bekommen, sie wusste nicht einmal ob Tiere so etwas hatten, aber es war wohl eine nicht ganz so schlechte Idee um Kontakt auf zu nehmen. Außerdem konnte sie so prüfen ob er ihren Namen endlich verstanden hatte.
    • Aufmerksam verfolgten die Augen des Wolfes die flinken Handbewegungen und er versuchte zu verstehen, was das Menschenmädchen mit all dem Stoff tat. Immer wieder zog sie ein kleines, silbernes Ding, welches Nanashi an eine Tannennadel erinnerte, durch den Stoff hindurch, wobei ein dünner Faden jede ihrer Handbewegungen verfolgte.
      Der Sinn und Zweck dieser Prozedur konnte sich ihm einfach nicht erschließen. Doch irgendwie... war es schon ziemlich meditativ, ihr bei dieser Arbeit zuzusehen.
      Und so blieb sein Blick auf ihrem Handwerk fixiert. Nicht einmal die weiße Eule, die den beiden ungleichen Geschöpfen nun ebenfalls in den Garten gefolgt war, vermochte es, seine Aufmerksamkeit von den fleißigen Händen des Mädchens zu reißen.

      Es verging eine kleine Weile, bis sie beendet hatte, was auch immer sie dort erschuf, und erneut mit ihrem Werk auf den immer noch im Gras sitzenden Wolf zuging.
      Mit zusammengekniffenen Augen musterte er sie.
      Was war es diesmal? Würde es wieder schmerzen, so wie das heiße Eisen? Oder würde es ihm Erleichterung verschaffen, so wie die kühlenden Bandagen, die sie um seine Stirn gelegt hatte?
      Es war... weder noch.
      Zaghaft instruierte sie ihm, die Arme zu heben und stülpte sogleich den Stoff über seinen Kopf.
      Für einen unangenehmen Moment verschwand die Welt zwischen dem rauen Stoff, ehe sein Kopf und seine Arme aus drei Löchern am anderen Ende wieder hervorlugen.
      Fragend blickte er an sich herab. Was brachte dies nun? Prüfend strich er mit der Hand über seine neue Bekleidung und zupfte an dem Leinenstoff herum. Es fühlte sich seltsam und ungewohnt an, um es milde zu formulieren. Und es kratze. Musste er das wirklich tragen?
      Nun, sie trug schließlich auch Stoff an ihrem Körper, also schien es ein weiteres Menschen-Ding zu sein.
      Apropos Menschen Ding.
      Mittlerweile hatte sie sich ihm gegenüber ins das Gras gesetzt und begonnen mit ihm zu sprechen. Ein Wort wiederholte sie dabei Immer wieder. Lynx? Das Wort klang melodisch und angenehm. Aber was wollte sie ihm damit sagen? Verwirrt musterte er ihre Gestik während sie das Wort aussprach und dabei ihre Hand auf ihren Brustkorb legte und eine Antwort von ihm zu erwarten schien.
      Er imitierte Ihre Bewegung und legte ebenfalls seine Hand auf seine eigene Brust “Lynx?” gelang es ihm schließlich, nach einigen Anläufen zu formulieren.
      Hmm, Nein, irgendwie schien das aber auch nicht ganz richtig zu sein.
      Erneut betrachtete er sie, ehe er es zu begreifen verstand.
      Seine Hand wanderte von seinem Brustkorb, auf ihre weiche Brust ehe er stolz “Lynx!” verkündete.
      Auch wenn Namen ihm als ein etwas befremdliches Konstruckt erschienen, begriff er doch, dass das Menschemädchen sich selber als Lynx bezeichnete.
      Und als sie Ihre Hand nach ihm ausgestreckt hatte, hatte sie da nach seiner Bezeichnung gefragt? War es das?
      Seine Hand wanderte zurück zu seiner Brust.
      Grübelnd legte er seinen Kopf schief. Er hatte bisher nie von soetwas wie Namen Gebrauch machen müssen. Aber wenn sie es als wichtig erachtete, diesen zu wissen, musste er sich wohl was einfallen lassen.
      “Na…” Er hatte keinen Namen.
      Kein Name; ‘Ŋª ŋªcĥı" in der Sprache des Waldes. War es das? Sein Name lautete “Kein Name”?
      “Na-na-shi.” Sprach er langsam und mühevoll.
      Forgive me for letting you down again

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    • Es war schon sehr beruhigend für die junge Hexe ihren Umhang wieder zu haben, auch wenn sie es sich nicht traute dieses auch wieder anzulegen. Wenn sie ihn gewaschen hatte vielleicht aber so... nein, so nicht. Der rote Stoff war warm, als sie sich das gute Stück über den Arm hing, ihn ein ...zwei Male umschlug und dann sanft in ihren Schoß legte. Bedächtig, gar liebevoll strich sie vereinzelt kleine Falten glatt. Es war fast so als könne sich die Blondine ihrer Mutter wieder nähr fühlen. Immer tiefer versank sie in Erinnerungen, bis zu den Zeitpunkt zudem sich ihr Gegenüber regte. Stimmt ja, das war seine Wärme - nicht die ihrer Mutter. Ernüchternd blickte Lynx auf. Da sahs er noch immer, komplett überfordert in seinen ersten Hemd. Das Gezuppel und Gestreiche machte sie ganz unruhig. Ehrlich gesagt nervte es auch etwas. Sie konnte aber nachfühlen, wie befremdlich es sein musste. Das Alles. "Ich wusste nicht, wie ich dich sonst retten sollte." gab die Junghexe traurig zu. Es war schon dumm wie sie immer wieder mit ihn sprach, obwohl er kein einziges ihrer Wörter verstand. Dennoch hoffte das hübsche Fräulein doch, das er die Bedeutung irgendwann verstand. In diesen Augenblick reichte es schon, wenn sie ihre Gefühle auch ohne Worte transportieren konnte.


      Für den Moment musste siewohl ganz Vorne anfangen. Wenn sich Lynx nicht irrte, hatte der Menschgewordene vorhin ein ansatzweise verständliches Wort heraus gebracht. Also war er fähig welche zu sprechen und zumindest bedingt sie auch zu verstehen. Wenn die junge hexe also mit ihn sprach, wie zu einen Kleinkind sollte es wohl irgendwie funktionieren. Das musste einfach funktionieren. Wenigstens ein paar wichtige Worte. So wie ihr Namen damit er sie rufen konnte. Grundbedürfnisse wie Hunger oder ein Signal wenn er Schmerzen hatte. Eine ganze Weile schon hatte sie ihn versucht die Bedeutung ihres Namens verständlich zu machen. Geduldig ließ sie ihn ich an ihren Namen probieren. Während seine ersten Versuche mehr gepresst, brüchig sowie kratzig wirkten, zeichnete sich mit der Zeit eine tiefe aber doch recht angenehme und vor allem einprägsame Stimme ab. Es war wie eine Art liebreizendes Brummen. Noch immer mehr gewollt als gekonnt, doch es heiß nicht um sonst ˋMan wächst mit seinen Aufgabenˋ.


      Schließlich gelang es den Wolfsmenschen tatsächlich ihren Namen auszusprechen. Doch statt einen kleinen Erfolg zu feiern entgleisten der hübschen Blonden für einen Sekundenbruchteil ernüchternd alle Gesichtzüge. Es brauchte wirklich verdammt viel Geduld! Abermals atmte sie tief durch, ehe sie amüsiert lächelnd ihren Kopf schüttelte. "Nein, ich bin-" weiter kam sie nicht, das Hexlein stoppte als er seine Hand an ihre Brust legte. Es war unerwartet, ja sogar ungewohnt. Seit einen Jahrzehnt war sie nun ganz und gar für sich gewesen und nun sahs vor ihr ein verwandelter Wolf der seine Hand auf ihre Brust gelegt hatte. Doch... "Ja! Ja genau. Lynx." bestätigte sie freudestrahlend ihren Gegenüber und schloss die große Hand eerleichtert für einen Moment in ihre. "Ich heiße Lynx." Es verstrich ein kurzer Moment indem die jung Hexe erneut errötete und etwas verstohlen seine Hand wieder frei gab.


      Da war die Freud wohl etwas mit ihr durch gegangen. Gespannt sah sie zu wie er seine Hand auf seine Brust legte, nachzudenken schien und sich schließlich erneut an etwas wie Worten versuchte. "... Nanashi?" Wiederholte das Blondchen ungläubig, nicht sicher ob sie den Wolfsmann richtig verstanden hatte. Doch es schien durch aus so. Sanft lächelnd beugte sie sich nach vorn, legte ihre Han auf seinen Kopf und begann ihn zu kraulen als würde sie einen Hund belohnen wollen. "Das war doch schon einmal ein guter Anfang. Gut gemacht." Für einen Moment überlegte sie ob sie seine Hand schütteln sollte, allerdings würde Nanashi diese Geste wohl abermals verwirren. "Freut mich dich kennenzulernen." Irgendwie mussten sie jetzt wohl miteinander aus kommen. Eine Hexe und ein Wolf... wer hätte das gedacht?
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      Das Mädchen - Nein, Lynx, schien sich über seine Worte außerordentlich zu freuen. Dem Anschein nach hatte er also alles richtig gemacht.
      Wie um das eben gelernte noch einmal zu verfestigen, wiederholte der Wolfsmann die Prozedur noch einmal. “Nanashi.” Dabei legte er eine Hand auf seine Brust. “Lynx.” seine Andere Hand wanderte wieder zu ihrem Brustkorb.
      Ihre darauffolgende Gestik warf ihm ein neues Rätsel auf, als sie ihre Hand auf seinen Kopf legte. Wieder eine menschliche Sitte? Verwundert stellte er jedoch fest, dass die kraulende Bewegung sich überraschend angenehm anfühlte. Sehr angenehm . Unterbewusst und schon beinahe instinktiv lehnte er sich in ihre Berührung hinein.
      “Gut gemacht.” wiederholte er ungeschickt ihre Worte, ohne sich deren Bedeutung richtig bewusst zu sein, wie ein Kind, das gerade erst lernte zu sprechen und alles nachplapperte, was es hörte.
      Irgendwo eine recht zutreffende Beschreibung seiner Situation.
      Auch wenn es weiterhin ein wahnsinnig ungewohntes Gefühl war, diese komplexen Laute aus seiner Kehle erklingen zu lassen, bekam er nach und nach immer mehr ein rudimentäres Gefühl dafür, wie er seinen neuen Mund und seine ungeschickte Zunge dazu bringen konnte, ihm zu gehorchen.
      Jetzt musste er nur noch den Rechtlichen Teil seines Körpers zu beherrschen lernen. Das Laufen klappte zumindest schon gut genug, dass er es aus der Hütte in den Garten geschafft hatte.
      Doch dann meldete sich auch schon das nächste körperliche Unterfangen mit einem lauten Grummeln.
      Betreten blickte er auf seinen Bauch hinab, von dem das grimmige Rumoren herrührte.
      Stimmt. Da war ja was. Er hatte sich in jener schicksalhaften Vollmondnacht nicht völlig ohne Grund durch den Wald getrieben.
      Aber mit dieser Verletzung, geschweige denn dem neuen Körper, den er immer noch eher schlecht als recht zu beherrschen vermochte, würde sich das Jagen als schwer, wenn sogar völlig unmöglich gestalten.
      Ein wenig hilflos wanderte sein Blick wieder zurück zu Lynx. Er widerstrebte seinem naturell, auf andere angewiesen zu sein, Doch in jener Situation war es wohl oder übel unvermeidbar.
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      Nochmals versuchte sich der Menschgewordene an ihren Namen, mit jeden Versuch schienen ihm die Silben leichter über die spröden Lippen zu gehen. Bis er bewusst einfache Sätze sprechen konnte würde Wohl oder Übel noch etwas Zeit ins Land ziehen müssen. Kommt Zeit, kommt Rat hatte ihrer Mutter früher immer gesagt. Schon seit ein oder zwei Minuten kraulte Lynx ihren Gast den Kopf was schließlich von den deutlich hörbaren Knurren von Nanashis Magen unterbrochen wurde. Herje! Was sollte sie jetzt nur machen? Da er bis vor wenigen Stunden noch ein Wolf war kannte er kaum etwas anderes als Fleisch. Die Hexe bezweifelte stark, das er sich mit Hirsebrei, Pilzen oder ein paar Früchten zufrieden geben würde. Wahrscheinlich wüsste der Riese nichts damit anzufangen. Im schlimmsten Falle glaubte er, sie wolle ihn vergiften.

      Dabei war sie es, die ihn gerade erst das Leben gerettet hatte. Den unbeholfenen Blick den er den Hexlein zuwarf, war ihr keines Wegs entgangen. Im Gegenteil - es war Herz erweichend. Lynx hatte das Gefühl nicht anders zu können als den großgewachsenen Mann behilflich zu sein, sich um ihn zu kümmern. Für den Moment konnte sie nur verlegen Lächeln. Moment! Was für eine perfekte Ausgangslage um den Wolfsmenschen ein weiteres Wort zu lehren. Ein Wort welches sich als nützlich erweisen würde. Für beide Seiten. Sanft beugte sich das hübsche Fräulein nach vorn, hielt sanft ihre Hand an seinen Bauch und wartete auf das nächste Grummeln. "Hunger." sagte sie dabei, in der Hoffnung dieses Mal begriff er schneller. Nachdem sie sich abermals drei Mal im rechten Moment wiederholt hatte, ließ sie sich zurück ins Gras sinken. "Du hast Hunger." Jetzt musste jedoch noch immer eine Lösung her. Aber... vielleicht... ja! Wohlmöglich hatte sie noch etwas Fisch und Trockenfleisch in den hinteren Ecken ihrer Vorratskammer. "Ich werd.... ich werde sehen, was ich da machen kann."

      Mit diesen Worten erhob sich die Blondine langsam von der Wiese und lief in ihr Heim. Normalerweise tauschte oder erstand sie solche Dinge die ihr fehlten, oder die sie nicht selbst herstellen konnte auf den Markt im den Dorf am Waldrand. Normalerweise reichte es einmal im Monat eine Besorgungsreise anzutreten. In der nächste Zeit aber, musste sie sich sicher öfters auf den Weg machen. Neben den Fleisch könnte sie auch nach etwas feinernen Stoffen satt den goben Leinen schauen. Ob die Händler für einen so großen Mann überhaupt genug Waren hatten? Was sie das wohl kosten würde?! Mit einen ratlosen Seufzer sank Lynx in einen alten Schaukelstuhl. ....Kommt Zeit, komm Rat... ging ihr abermals durch den Kopf während ihre Füße sie nervös immer wieder etwas anstießen. Zumindest hatte sie nun wenigstens einen Mann, den sie vorzeigen konnte und nicht mehr bloß einen Ring am Finger. So würden sie die heiratswütigen Jünglinge nicht weiter bedrängen. Seufzend erhob sie sich. Klopfte ihren Rock ab und suchte nach etwas essbaren für ihren Gast in der kleinen Vorratskammer. Tatsächlich hatte sie drei in Salz eingelegte Fische und eine handvoll Trockenfleisch finden können. Die Hexe legte alles in eine Tonschale und begab sich wieder auf die Wiese. "Ich habe leider gerade nicht mehr." Vorsichtig setzte Lynx sich während sie Nanashi sogleich die Schale reichte. "Vielleicht schmeckt es trotzdem und... stillt deinen Hunger ein wenig."

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      “Hunger” Irritiert sah der Wolf Lynx an, wie sie seinen Bauch berührte und immer wieder ein Wort wiederholte.
      Moment, wollte sie ihm wieder ein neues Wort beibringen? Stirnrunzeln imitierte er ihre Bewegung und legte auch seine Hand auf ihren Bauch. “Hunger?” sprach er den fremdartigen Laut nach.
      Es brauchte einige Anläufe, ehe er den Kontext begriff, dass sie ihre Hand nur dann auf seinen Bauch legte, wenn dieser knurrte.
      Dann begriff er es. “Hunger“ kommentierte er schließlich das nächste Magenknurren.
      Anscheinend hatte er es nun verstanden, denn Lynx schien zufrieden zu sein und verschwand darauf in ihrer Hütte ehe sie kurz darauf wieder heraustrat.

      Nanashi musterte die Tonschale, die Lynx ihm reichte, mit leicht gerunzelter Stirn. Die Fische und das Trockenfleisch sahen zwar nicht unappetitlich aus, aber sie waren auch nicht das, wonach sein Magen sich sehnte. Es war nicht das, wonach sein instinktiver Wolfshunger verlangte. Doch er zwang sich, diese Gefühle beiseite zu schieben. Lynx hatte sich offensichtlich bemüht, ihm zu helfen, und das war mehr, als er von den meisten anderen Lebewesen erwarten konnte. Mit einem dankbaren Nicken nahm er die Schale entgegen und begann, die Nahrungsmittel zu verzehren, wenn auch mit einer gewissen Zurückhaltung.
      Während er aß, konnte Nanashi nicht umhin, Lynx zu beobachten. Sie schien so zierlich und zerbrechlich im Vergleich zu ihm, und dennoch strahlte sie eine ungewöhnliche Stärke aus. Es war offensichtlich, dass sie sich bemühte, für ihn zu sorgen, obwohl sie ihn kaum kannte und seine Bedürfnisse nur erraten konnte. Es war eine seltsame, aber angenehme Erfahrung, jemanden zu haben, der sich um ihn kümmerte, besonders in dieser neuen und verwirrenden Welt, in die er gerade erst eingetreten war.
      Als er die Schale leerte, fühlte er sich immer noch hungrig, aber zumindest war sein Magen nicht mehr so laut und aufdringlich. Er sah zu Lynx auf und versuchte, ihr seine Dankbarkeit mit einem freundlichen Blick auszudrücken. Doch dann fiel sein Blick auf ihren besorgten Ausdruck, und er erkannte, dass sie immer noch mit etwas zu kämpfen schien. Vielleicht war es die Sorge um ihn oder die Unsicherheit darüber, wie sie mit seiner plötzlichen Verwandlung umgehen sollte. Wie auch immer, er wollte ihr helfen, so wie sie ihm geholfen hatte.
      Vorsichtig legte er die leere Schale beiseite und erhob sich langsam. Sein Bein schmerzte noch immer, aber er hatte gelernt, damit umzugehen. Mit bedächtigen Schritten näherte er sich Lynx und legte eine große Hand sanft auf ihren Kopf, wie sie es zuvor bei ihm getan hatte, um sie zu beruhigen. Sein Gesichtsausdruck war ernst, als er sie ansah, und er versuchte, seine Gedanken in Worte zu fassen, auch wenn er wusste, dass es ihm schwerfallen würde.
      "Lynx", begann er, seine Stimme rau und unbeholfen. Er machte eine kurze Pause, sammelte seine Gedanken. "Hunger." wiederholte er das neu gelernte Wort, während er sich mit seiner Hand, die nicht auf ihrem Kopf der Blonden lag den Bauch rieb.
      Er wusste nicht, wie er beschreiben sollte, dass der Hunger vorübergehen gestillt war, aber er hoffte, dass sie den Kern seiner Botschaft erfassen könnten.
      Am liebsten wollte er ihr zeigen, dass er nicht nur ein hilfloses Geschöpf war, das ihre Fürsorge brauchte, sondern dass er auch bereit war, etwas zurückzugeben, so gut er konnte.
      Doch um solch eine komplexe Botschaft zu vermitteln, fehlten ihm noch die richtigen Worte und das Verständnis für menschliche Gefühle.
      Dennoch war er nicht nur ein Wolf, der sich in einen Mann verwandelt hatte; er war ein Wesen mit einem Herzen, das für andere schlagen konnte.
      Vielleicht war er anders, vielleicht war er nicht mehr der Wolf, der er einmal gewesen war, aber das bedeutete nicht, dass er nicht seinen Platz in dieser Welt finden konnte. Und vielleicht, nur vielleicht, hatte er diesen Platz schon gefunden, an der Seite von Lynx.
      Die Sonne war noch weit davon entfernt, den Horizont zu erreichen, doch Nanashi spürte, wie die Erschöpfung ihn langsam überkam. Es war ein langer Tag gewesen, voller neuer Erfahrungen und Emotionen, und er sehnte sich danach, sich auszuruhen, um sich auf die kommenden Herausforderungen vorzubereiten. Vielleicht würde er Lynxs zuvoriger Anweisung nun endlich folge leisten?
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