Heartbeat of a zombie [Anexis & Kiimesca]

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    • Genießen. Das war am Anfang deutlich leichter. Eine gewisse Unsterblichkeit zu besitzen war ja ganz cool, aber auf Dauer? Nur wenn er mehr wie ihn treffen würde oder die Menschen ihn doch aufnehmen würden. Aber wollte er das Risiko eingehen? Lieber nicht. Vielleicht irgendwann mal.
      "Naja.. gibt vermutlich wichtigeres..", murmelte er, als Rai meinte er hätte nicht drauf geachtet. In einer Welt wie dieser gab es wohl keinen Platz mehr für Romantik. Aber die Menschheit erhalten? Dafür bräuchte man wirklich ein sicheres Gebiet. Aber vermutlich war die Menschheit ohnehin dem Untergang geweiht.
      Etwas gedankenverloren blickte er in den Himmel und atmete tief hörbar durch. "Man sollte wohl einfach das Beste draus machen, oder?" Ja, das beste. Wofür sollte man sich neben dem Virus und dem Tod sonst noch fürchten? Geldsorgen hatte in dieser Welt jedenfalls niemand. Liebeskummer? Wohl auch eher ein kleines Problem. Ja, was hatte man schon zu verlieren? Was hatte ER zu verlieren? Schlimmstenfalls wäre er eben einfach wieder allein.. Doch erst einmal konnte er die Gesellschaft genießen, bevor er seinen ehemaligen Mitschüler vergraulte. Also konzentrierte er sich weiterhin auf die Suche.
      Irgendwann blieb er stehen und drehte seinen Kopf langsam. "Ich rieche etwas..", meinte er und fand kurz darauf auch einen blutigen Handabdruck an einer Haustür. Sein Blick huschte kurz zu Rai, ehe er die Tür öffnete und langsam hineinging. "Bleib in meiner Nähe, ja?" Sie mussten nur den Blutspuren und seiner Nase folgen, um den Menschen zu finden. Oder einen Zombie, falls sie zu spät kamen.
      Als er etwas hörte hielt er inne und streckte eine Hand nach hinten, um Rai hinter sich zu behalten. Vorsichtig öffnete er die angelehnte Wohnungstür und erblickte einen Mann, der die Schränke durchwühlte. Sein Shirt war voller Blut, da er an der Schulter oder viel mehr schon am Hals verwundet wurde. Sehr wahrscheinlich ein Biss, weshalb Yuma Rai weiterhin zurückhielt. "Für den kannst du nichts mehr tun.. Außer ihn zu erlösen..", sagte Yuma in einem strengen und recht kalten Ton, wirkte dabei aber auch betrübt.
      ~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
      - Eugene Ionesco
    • "Luru... Weg.", flüsterte er und ließ die Katze dann auch schon auf seinen Arm springen. Im absoluten Notfall würde sie schnell genug abhauen können. Darum machte Rai sich keine Sorgen. Sie sollte auf jeden Fall aus Häusern hier draußen bleiben. Rai nickte Yuma dann zu, als Zeichen, dass er ihn folgen würde und, wie er gesagt bekam, in der Nähe bleiben würde.
      So folgte er ihm leise in das Haus. Dabei zog er nun statt einem Bogen eine kleine Pistole hervor. Er trug sie meistens ziemlich versteckt unter seinen Klamotten bei sich. Als Vereidigung auf engeren Raum war sie eben doch deutlich praktischer als sein sperriger, aber dafür leiserer, Bogen.
      Rai folgte seinem alten Klassenkameraden und sah über dessen Schulter in den Raum rein, um den Mann zu sehen. Die Wunde war unübersehbar.
      Für einen kleinen Moment lief Rai ein kälter Schauer über den Rücken. Der Ton passte wirklich nicht zu Yuma. Vor allem nicht zu seinem breiten Lächeln. Auf der anderen Seite passte es wohl zu dem Typen der ihn vorhin gerettet hatte. "Kümmerst du dich um ihn? Oder soll ich?", fragte er, dabei hatte er sich etwas zu Yuma gebeugt um ihn ins Ohr zu flüstern. Er wollte den Mann nicht noch mehr aufschrecken.
      Vielleicht würde es dem Haus noch brauchbares geben was er mitnehmen konnte. Irgendwelche Konserven, Werkzeug oder ähnliches. Auf irgendeine Art und Weise war alles was nicht schon beim angucken schon kaputt ging brauchbar.
      Er drehte sich um, um sich von dem Mann abzuwenden. Seine Aufgabe war es Leuten zu helfen, nicht sie umzubringen. Auch wenn es oft genug nötig war. Doch diesen unangenehmen Teil der Apokalypse kam nun doch auf ihn zu, als einer der Untoten auf ihn zu gelaufen kam. Er hatte ihn gerade noch rechtzeitig gesehen, um ihm eine sicher platzierte Kugel zwischen die Augen zu verpassen. Er atmete aufgeschreckt auf. Das Gefühl gefiel ihm immernoch nicht.
      Der Zombie der nun vor seinen Füßen auf dem Boden lag war schon in einem fortgeschrittenerem Verwesungszustand. Eventuell war es sogar der, der den Mann erwischt hatte. Zwar war er ausgeschaltet, allerdings mussten sie nun zusehen nicht zu viel Zeit hier zu verbringen. Immerhin war der Schuss nicht unbedingt leise gewesen. "Wir sollten uns wohl beeilen.", sagte er ziemlich leise und presste dann die Lippen auf einander.
      Man muss noch Chaos in sich haben,
      um einen tanzenden Stern gebären zu können.
    • Yuma hatte bis auf den letzten Zombie auch noch nie jemanden getötet. Doch das war nicht der einzige Grund, warum er zögerte. Was, wenn er so war wie er? Allerdings wurde er schnell aus seinen Gedanken gerissen, als sich ihnen ein Zombie näherte, den Rai selbst erledigte. Natürlich war auch der Verletzte aufgeschreckt und starrte die beiden an. Dabei stolperte er rückwärts und flehte unwillkürliche Dinge, die keinen Sinn ergaben. Jedenfalls nicht für Menschen. Yuma wusste, dass es nicht unbedingt notwendig sein müsste, ihn zu töten, aber er wollte nicht riskieren, dass Rai verletzt würde.
      "Keine Sorge.. Ich pass auf dich auf..", sagte er fast schon zärtlich hauchend, während er ihm ein sanftes Lächeln schenkte. "Guter Schuss", lobte er ihn und verschwand mit ihm in der Wohnung, um die Tür zu schließen. Die Küche war direkt nebenan, weshalb er Rai vorsichtig hineinschob, um sich ein Messer zu suchen. Er schnappte sich das größte und ging zurück in den Flur, von dem aus man in das Badezimmer sehen konnte, in dem sich der Mann aufhielt. "Was, wenn er so wie ich wird?", fragte Yuma nun seine Begleitung und sah kurz zu diesem, ehe er sich vor den Mann stellte, der zwar ruhiger, aber nicht weniger beunruhigt war. "Komm." Er brachte den Mann ins Wohnzimmer und setzte ihn auf den Sessel, sodass er ihn gut im Blick behalten konnte. Hier konnte er auch Rai beschützen, falls jemand reinplatzen sollte. Er setzte sich auf den robusten Couchtisch, sodass er sowohl die Wohnungstür, als auch den Fremden im Blick hatte. Ihn trennte nur ein Meter von ihm. Sollte er sich also verwandeln und Rai angreifen wollen, würde er ihn ohne zu zögern töten.
      Was natürlich auch geschah.. Wäre auch zu schön gewesen jemanden wie ihn zu finden. Allerdings wartete Yuma nicht darauf, dass er aufsprang. Als er anfing sich zu verändern, erlöste er ihn ohne zu zögern. Etwas wehleidig blickte er auf den Leichnam herab und seufzte. Dann zog er das Messer aus seinem Schädel, da er sich damit auch gegen weitere Zombies verteidigen könnte. Doch sein Blick fiel auf das Blut an der Klinge, welches er eine ganze Weile anstarrte. Es roch zugegebenermaßen ganz 'lecker', aber wieviel von seinem Gehirn war überhaupt noch genießbar? Außerdem.. wollte er keine Menschen essen.
      Mit zusammengezogenen Augenbrauen und gerümpfter Nase wischte er das Messer am Stoffsofa ab und wandte seinen Blick ab, was ihm nicht so leicht fiel, wie er es sich vorstellte. "Du kannst dich jetzt umsehen.. Ich bewache die Tür.." Der Vorteil an einem mehrstöckigen Haus? Sie kamen nicht durchs Fenster. Also musste er nur die Tür im Blick behalten und Rai konnte sich umsehen, ob er etwas brauchbares finden würde.
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    • Rai war noch in einer kleinen Schockstarre als er mehr oder weniger in die Küche geschoben wurde. Ein Zustand, den er sich nicht wirklich leisten konnte hier draußen, der ihn aber immer wieder aufs Neue überkam. Eigentlich war das ein gutes Zeichen. Das zeigte ihm, dass er trotz allem menschlich dachte und kein kaltblütigee Mörder war.
      Vielleicht war es sogar eine ganz gute Ablenkung, dass Yuma ihn hier rein geschoben hatte. Er holte Luft und began dann die Küche abzusuchen. So wanderten eine Packung einfacher Pflaster auf jeden Fall schonmal in seine Tasche. Danach suchte er nach einem Messer. Er kaute etwas auf seiner Lippe herum, bis er sich endlich für eins entschied, womit er zumindest jemandem ordentlich weh tun konnte. Dabei dachte er tatsächlich nich nur daran sich gegen Zombies zu verteidigen. Beklaut zu werden, wenn nötig auch mit Einsatz von Gewalt, war inzwischen auch nicht mehr ungewöhnlich in der sicheren Zone.
      Als Rai im Wohnzimmer etwas hörte schluckte er. Er brauchte nicht nachfragen was gerade passiert war.
      Nachdem es einige Momente still gewesen war kam er aus der Küche. Er beobachtete Yuma und nickte vorsichtig. Er würde sich sicher gleich weiter umsehen. "Bist du... Okay?", fragte er den jungen Mann mit den weißen Haaren vorsichtig. Wenn er einen Funken Menschlichkeit in sich hatte war das gerade auch für ihn kein Spaziergang gewesen. Und Yumas Gesicht sah nicht gerade danach aus als ob gerade Quality Time verbrachte.
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    • Als Rai fragte, ob er okay wäre, sah er ihn einen Moment lang an und wusste nicht, was er darauf antworten sollte. "Ja.. denk schon.. Es.. Es widert mich nur an, dass ich.. Naja.. Das so ein bisschen Blut genau so viel Appetit in mir weckt, wie eine herrlich duftende Pizza. Bevor ich anfange Menschen zu essen, verhungere ich lieber." Er wandte seinen Blick ab und lehnte sich an die Wand neben der Wohnungstür. "Außerdem wär es schön gewesen, wenn er sich nicht verwandelt hätte..", meinte er und schwenkte das Messer kurz in seiner Hand. "Töten oder getötet werden, hm?.." Auch wenn es 'nur' ein Zombie war, den er vorhin getötet hatte und dieser hier so gut wie, war es einfach beschissen. Yuma hätte er zwar nichts getan, aber Rai und er hatte doch versprochen ihn zu beschützen. Was aber, wenn Rai doch gebissen werden würde? Würde er es dann auch über sich bringen können, ihn zu erlösen?
      Er versuchte es mit einem Lächeln zu überspielen, doch dann wandte er seinen Blick schweigend auf die Tür und wartete dort darauf, dass Rai sich umgesehen hatte. "Sollen wir auch in den anderen Wohnungen schauen?" Wer wusste schon, wieviele Leute sich hier bereits die Taschen vollgestopft hatten? Irgendwo könnte immer noch etwas brauchbares herumliegen.
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    • "Yuma.. Es tut mir leid. Also das du in so einer Situation bist, das tut mir leid.", murmelte er und beobachtete ihn, um seine Körpersprache etwas zu studieren. Zumindest für diesen Moment. Er entschloss sich dann dazu nun endlich die Wohnung zu durchsuchen. Wer weiß wie lange es dauern würde, bis der nächste Untote hier antanzte? Er öffnete die Schränke und zog das Sofa aus, um zu gucken ob in dem Kasten des Sofas etwas versteckt war.
      Das einzige brauchbare was er hier fand waren zwei Packungen Instant Ramen, was inzwischen einem geschmacklichem Festmahl gleich kam, Reis für die Mikrowelle und eine Dose Fruchtcocktail. Besser als nichts und alles etwas womit er etwas anfangen konnte.
      Er kam zurück zu Yuma und sah ihm zu. Dann nickte Rai etwas. "Vielleicht findet sich noch etwas. Hier war aber schon nicht besonders viel zu holen."
      Er überlegte, ob er Yuma von seinem kleinen Geheimnis erzählen sollte. Es schien den anderen schon zu beschäftigen, dass das Zombieding nur so halb bei ihm funktioniert hatte. "Du, sag mal...", fing Rai leise an. "Denkst du... Denkst du, dass du ein Einzelfall bist? Du könntest in unserer Zone jeden fragen, jeder würde dir sagen, dass sie von so einem Fall noch nie gehört haben.", wollte Rai nun wissen und zog sich seinen Rucksack wieder auf die Schultern. Dabei schonte er eine seiner Schultern etwas.
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    • Yuma löste sich gerade von der Wand und wollte vorausgehen, als Rai ihm eine Frage stellte. Sein Blick fiel auf den Dunkelhaarigen. "Ich weiß nicht. Bei mehreren Milliarden Menschen sollte es wohl mehr als nur einen von mir geben, meinst du nicht?" Warum sollte er besonders sein? Er war nur ein gewöhnlicher Kerl. "Vielleicht begegne ich jemandem wie mir auf meiner Reise." Doch bis dahin würde sie wohl sehr einsam werden.
      "Hey", begann er, als sie sich auf den Weg zur nächsten Wohnung machten. "Denkst du, dass die Menschen mich aus Angst töten würden? Ich könnte es verstehen..", murmelte er und brach die Tür mit Leichtigkeit auf. Danach blieb er dicht bei Rai, falls jemand in der Wohnung wäre. "Scheint save zu sein", meinte er dann und prüfte die anderen Räume, immer darauf bedacht Rai im Blick zu haben. Der konnte zwar gut auf sich selbst aufpassen, aber er müsste ja nicht all seine Patronen verschießen, wenn Yuma die Zombies auch mit dem Messer erledigen könnte. Noch leichter als mit bloßen Händen.
      In der Wohnung war jedoch niemand, weshalb sich der Weißhaarige wie zuvor auch wieder an die Wohnungstür stellte, um Wache zu halten, damit Rai sich in aller Ruhe umsehen konnte. "Findest du oft Menschen hier draußen, denen du helfen kannst?" Einzelgänger gab es doch sicher kaum noch. Die Menschen waren besser dran, wenn sie sich zusammentun würden.
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    • "Hm.", murmelte er und betonte es so, dass es nach Zustimmung klang. Tau ging mit Yuma mit und hielt sich dabei wieder relativ nah hinter ihm, um auf Nummer sicher zu gehen.
      Bei der Frage musste er etwas nachdenken. Wahrscheinlich würden sie genau das machen. Warum sonst hätte er sich sofort draußen versteckt? Er hätte sich schließlich genauso gut bei seinem Checkpoint versorgen lassen können. "Ich denke schon... So traurig es ist. Aber die Angst ist bei allen so fest verankert.", bestätigte er seine Vermutung und ließ ihn in die Wohnung vor gehen. Rai hielt sich an ihm, bis er sicher war, dass sie hier alleine waren. Dann ging er wieder direkt in die Küche, um Proviant zu finden.
      "Inzwischen sind es weniger geworden.", sagte er etwas lauter, dass er sich mit ihm unterhalten konnte und trotzdem suchen konnte. "Weniger Leute trauen sich zum Glück nach draußen. Inzwischen muss ich etwas weiter gehen um jemanden zu finden, und dann bin ich oft... Naja... Zu spät.", erzählte er weiter und packte wieder etwas was er gefunden hatte in seinen Rucksack.
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    • Da Rai genau so dachte, war es keine Paranoia, die Yuma plagte. Von Menschen sollte er sich also möglichst fernhalten. Mit Ausnahme von Rai. Vorerst zumindest. So schön ihre Zusammenarbeit auch war, würde sie bald auch wieder ein Ende finden, wenn Rai zu seinen Leuten zurückkehrte.
      Ob die Menschheit irgendwann über die Zombies siegen würde? Sie hatten schließlich auch andere Seuchen überlebt. Also vermutlich auch diese. Momentan sah es nur nicht danach aus. Außerdem wäre Yuma wohl oder übel auf der Seite der Zombies. "Scheiße.." Auch er bedauerte es, dass Rai oft zu spät kam. So wie bei dem Mann vorhin.
      Nachdem der Mensch auch diese Wohnung geplündert hatte, trat Yuma hinaus in den Hausflur und sah zum Fenster raus. "Du solltest dich wohl auf den Rückweg machen.. Soll ich dich ein Stück begleiten?" Dadurch wäre es sicherer für ihn, aber zu nah an die Siedlung durfte er sich nicht wagen. Was er danach machen würde, wusste er noch nicht. Vielleicht würde er hier in der Nähe warten, ob Rai morgen wieder käme, um ihm wieder zu helfen. Ansonsten könnte er sich wieder seiner Weltreise widmen. Etwas Gesellschaft war ihm jedoch tatsächlich lieber als die Welt zu sehen.
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    • Nachdem Rai mit seiner Ausbeuten zufrieden war kam er zurück in den Hausflur. Er hatte einiges liegen gelassen. Er würde vermutlich nicht der letzte sein, der hier her kommen würde. Und wer auch immer her kommen würde würde über die Kleinigkeiten die hier noch zu finden waren erleichtert sein.
      Er blieb bei Yuma stehen und sah ebenfalls nach draußen. Es wurde wohl langsam Zeit. Die anderen machten sich vielleicht sogar schon um ihn Sorgen oder hatten Patienten vertröstet weil er nicht da war. "Das wäre nett. Was machst du, wenn ich zurück in die Zone gehe?", fragte er vorsichtig und sah den halben Zombie nun an. "Ich glaube nicht, dass ich dich durch den Kontrollpunkt bekomme..." Ein gewisser trauriger Unterton schwang mit. Irgendwie fühlte es sich an, als ob er Yuma wortwörtlich zurücklassen und ihn seinem. Schicksal überlassen würde. Deshalb machte er noch keine Anzeichen sich hier raus zu bewegen. Vielleicht auch, weil ihm sein Geheimnis noch auf der Zunge brannte er und er sich immernoch unschlüssig war, ob er es ihm erzählen sollte. Doch eigentlich ging keine wirkliche Gefahr von Yuma aus. Selbst wenn er jemandem erzählen würde, wer würde es ihm denn glauben? Würde er überhaupt nah genug an jemanden ran kommen um es zu erzählen?
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    • Ihn durch den Kontrollpunkt bekommen? Keine 10 Pferde würden ihn dazu bewegen! Davor hatte er einfach viel zu große Angst, auch wenn er gern an Rai's Seite bleiben würde. "Ich dachte, ich könnte auf dich warten.. Dort, wo sich unsere Wege trennen..", sagte er und lächelte etwas unbeholfen, da er nicht wusste, ob der andere das überhaupt wollen würde. "Um dir zu helfen. Oder.. du kommst mit ein paar Menschen. Allein ist es doch viel zu gefährlich.." Rai konnte nicht immer allein hier draußen herumgeistern. Dieser Gedanke würde Yuma daran hindern, sich auf seine geplante Weltreise zu begeben. Es würde sich so anfühlen, als würde er Rai im Stick lassen. Aber warum ließ er sich nicht von Menschen helfen? Gab es nicht genug Mutige, die ihn begleiten konnten? Oder.. war er vielleicht sogar unbeliebt bei den anderen? Nein, das konnte er sich kaum vorstellen.
      Nun setzte er sich jedoch in Bewegung, um mit Rai das Gebäude zu verlassen. Draußen sah er sich erst mal um, denn so dumm wie diese Hirnfresser auch waren.. Manchmal bemerkte man sie erst viel zu spät. Manche von ihnen waren echt leise. Einige eben sehr schnell und andere besonders stark. Doch man wollte besser keinem davon begegnen, denn jeder von ihnen war ein Risiko.
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    • Raus schüttelte den Kopf leicht. "Nein... Ich möchte niemanden zusätzlich in Gefahr bringen nur weil ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe.", sagte er leise, dann ging er mit ihm mit. "Du möchtest dort warten? Ich fände das eigentlich garkeine so schlechte Idee, weißt du? Aber ich möchte auch nicht, dass du wegen mir etwas machen musst was du eigentlich nicht möchtest. Das mit dem.. Töten."
      Draußen sah er sich um und atmete tief ein. Er roch nichts außergewöhnlich stärkeres als sonst auch. Was erst einmal ein gutes Zeichen war.
      "Luru.", sagte er nicht unbedingt laut. Fast augenblicklich sprang die Katze miauend aus dem Gebüsch raus. Sie setzte sich neben Rai, miaute zu ihm hoch und sprang dann mit einem Satz auf dessen Schulter. Zum Glück die Seite, der es gut ging. Rai nickte leicht, ließ dich von Luru eine liebevoll gemeinte Kopfnuss geben und ging dann ein paar Schritte los.
      "Sag mal.. Kann ich dir ein Geheimnis verraten?", fragte Ria den anderen und sah diesen an. "Ich diskutiere schon die ganze Zeit innerlich mit mir ob ich es dir verraten kann? Darf? Sollte?"
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    • Wenn jemand verletzt werden würde, würde er also sich die Schuld daran geben? Das machte es verständlicher, dass er allein ging. Dennoch sehr gefährlich. "Oh.. das.. war halb so schlimm.. Sind ja nur Zombies.." Jetzt hatte er es ausgesprochen. Nur Zombies. Untote Menschen oder was auch immer, die ihre Daseinsberechtigung verloren hatten. Er selbst wollte auch nicht mit denen über einen Kamm geschert werden. Aber wie sollte man denn jemanden wie ihn nennen? War aber eigentlich auch egal.
      Als Rai dann fragte, ob er ihm ein Geheimnis verraten könnte, sah er ihn aufmerksam an. "Ja.. klar.. Ich mein.. Wem soll ichs schon verraten..", lachte er etwas verlegen und kratzte sich am Hinterkopf. "Wenn es dich so sehr beschäftigt, kannst du es mir gerne erzählen", meinte er dann und lächelte ermutigend. Er würde ihn auch nicht auslachen, egal was es war. Ein wenig neugierig war er jetzt aber schon. Quälte ihn irgendetwas? Wollte er womöglich eine Sünde beichten? Irgendwas gestehen? Sich.. outen?! Das wäre ziemlich schräg in diesem Moment, aber wer weiß.. Okay, das war vielleicht nur Wunschdenken von ihm, dass Rai wie er an Männern interessiert wäre und somit seine Chancen bei ihm steigen würden. Aber träumen durfte man ja wohl noch.
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    • Rai nickte zustimmend. "Ja... Wem solltest du es schon verraten... Die Untoten werden es wohl nicht weiter erzählen können. Und wenn du andere Menschen triffst werden sie mich sicher nicht kennen.", überlegte er und kratzte sich vorsichtig am Hinterkopf.
      "Ich weiß noch nicht so ganz wie ich anfangen soll, Yuma.", gestand er etwas überfragt. Vielleicht klang das als ob das was er ihm eigentlich erzählen wollte viel tiefergehen war, als es am Ende sein würde. "Du hast recht, es ist etwas was mich beschäftigt. Aber es beschäftigt mich jetzt gerade nur sehr weil du hier bist. Und es dich irgendwie auch betrifft? Ich habe das bis jetzt niemandem erzählen. Ich konnte das bis jetzt niemandem erzählen, deshalb... Keine Ahnung."
      Im Nachhinein betrachtet klang das wahrscheinlich so, als ob er ihm nun wirklich etwas intimes gestehen wollte.
      Er atmete tief ein und war irgendwie unerwartet angespannt. "Ich wurde auch gebissen. Du bist also irgendwie nicht ganz alleine damit. Ich wollte jemandem helfen und habe nicht gesehen, dass ich viel zu spät bei ihm war. Und ehe ich es mich versehen konnte hatte ich seine Zähne in meiner Schulter." Das fühlte sich irgendwie an, als ob er gerade eine Schwachstelle von sich Preis gab. Aber eigentlich beeinträchtigte ihn die Verletzung kaum, außer, dass sie immernoch etwas weh tat.
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    • Yuma wollte den anderen nicht unterbrechen und hörte ihm aufmerksam zu. Je mehr er sprach, desto verwirrter wurde er. Das klang alles so.. merkwürdig. Das bildete er sich bedtimmt nur ein. Er wollte bestimmt nicht sagen, was er dachte. Aber wieso sollte es ihn betreffen?
      Als Rai dann endlich offenbarte, dass es um einen Biss ging, fiel Yuma fast vom Glauben ab. "Was?", fragte er etwas ungläubig. "Aber.. du bist kein Zombie.. du riechst wie ein Mensch", stellte er fest und kam ihm minimal näher, um nochmal genauer an ihm zu riechen und sicher zu gehen. Klar. Ein Zombie hatte ihn doch angegriffen! Also.. "Also bist du immun?" In wie vielen Filmen und Games gab es immer diese eine Person die immun war? Offensichtlich gab es das in der Realität auch. Allerdings wurden diese oft im Namen der Wissenschaft auseinander genommen, um ein Heilmittel zu finden.
      "Was, wenn es jemand rausfindet?" Nachdenklich verschränkte er die Arme vor der Brust. "Willst du als Versuchskaninchen enden? Ich nicht..." Er wandte seinen Blick von ihm ab und sah die Straße entlang. "Ist das.. egoistisch? Ich mein.. Wenn jemand Schuld an dieser Zombieapokalypse ist, dann bestimmt keiner von uns..." Ja, Yuma wollte leben und sich nicht für das Allgemeinwohl opfern. Hätte man mehr an dieses gedacht, wäre es bestimmt nicht zu diesem Ausbruch bekommen. Warum bekam er aber jetzt ein schlechtes Gewissen? Weil er Angst hatte, dass Rai ihm dafür böse wäre? Er hatte ja auch nicht hinausgeschrien, dass er immun ist und man an ihm forschen sollte. Ein wenig Hoffnung, dass Rai also genau so egoistisch wäre, bestand also. "Lass.. uns doch gemeinsam reisen... Du und ich. Ich pass auf dich auf." Nun sah Yuma ihn wieder an und lächelte.
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    • Rai sah Yuma zu, als er noch einmal zu ihm kam und an ihm roch um auf Nummer sicher zu gehen. Er nickte dann leicht, auch wenn er es sich nicht ganz erklären konnte.
      "Ja, ich bin scheinbar immun. Wehgetan hat es trotzdem, das brauche ich nicht nochmal.", sagte er begleitet mit einem seufzen.
      "Ich arbeite im medizinischen Stützpunkt... Wer soll es denn herausfinden? Alles was ich an mir selbst machen kann mache ich selbst. Wahrscheinlich ist es egoistisch, ja."
      Er nahm Luru wieder auf den Arm statt sie weiter auf der Schulter zu tragen. "Ich bin da sehr mit mir am kämpfen. Wegen der Frage ob es egoistisch ist. Ja, ist es. Aber ich versuche es auszugleichen mit meiner Arbeit. Wer weiß, ob sie tatsächlich etwas finden würden, wenn ich eben ein Versuchskaninchen werden würde. Vielleicht würde ich eher darüber nachdenken, wenn es noch eine Person gibt, die genauso immun ist. Also so ganz immun.", überlegte er. Während er das aussprach krallte Luru sich leicht in seinen Arm. Sie war mit dem Gedanken nicht einverstanden und irgendwie merkte die Katze einfach, wenn er sich mit moralischen Fragen beschäftigte.
      Bei dem Vorschlag blieb er stehen und blinzelte ein paar Mal. "Gemeinsam reisen... Ich würde dich bestimmt ausbremsen. Ich hab den Luxus mit der unendlichen Energie nicht. Und du müsstest 24/7 mein Bodyguard sein. Außerdem müssten wir durchgehend nach Essen, Trinken und einem Schlafplatz für mich suchen." Rai sah Yuma an. "Außerdem wäre es nicht noch egoistischer von mir zu gehen? Dann wäre meine Stelle nicht mehr besetzt. Das ist doch alles mehr als einfach nur mit auf Reisen zu gehen... Findest du nicht?"
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    • "J-ja... Vergiss was ich gesagt hab... Dein Job ist wichtig.." Er unterdrückte ein enttäuschtes Seufzen und vermied es den Dunkelhaarigen anzusehen. Was hatte er sich auch dabei gedacht? Dass sie glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende sein würden? Das mit dem Ausbremsen wäre gar kein Problem, denn er hatte es ja nicht eilig.
      Leider erreichten sie viel zu schnell die Stelle, an der sich ihre Wege trennen mussten. "Also dann... Ich wünsch dir viel Glück, Rai.." Was sollte er noch sagen? Er wusste doch selbst nicht, was er tun sollte. Aber vielleicht half es ihm schon, dass er darüber reden konnte. "Ich.. warte hier auf dich.. es wär schön noch etwas Zeit mit jemandem zu verbringen, der mich weder ignoriert noch töten will", lachte er verlegen und sah sich um. "Gleich da drüben.." Er deutete auf ein Hotel, wo er es sich in der Empfangshalle bequem machen würde. Etwas traurig war er dennoch. Aber Rai war zu wichtig für die Menschen. Die konnten froh sein, dass er sich nicht verwandelt hatte. "Vielleicht.. sind deine Leute ja gar nicht so streng.. Ich könnte doch als Wachmann arbeiten. Naja.. wenn sie mir vertrauen würden..." Es fehlte ihm mit seinem besten Freund abzuhängen oder überhaupt jemandem. Seine Eltern waren auch nicht mehr da, danach hatte er schon geschaut. Vielleicht hätten sie ihn trotzdem bei sich aufgenommen.
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    • "Ach Yuma..." Rai seufzte unentschlossen und Rang mit sich, ob er tatsächlich zurück gehen sollte. So eine Freundschaft war eben nicht unwichtig. Besonders zu den aktuellen Zeiten. "Du machst mir das echt nicht so einfach, weißt du das?" Er setzte Luru auf dem Boden ab und wies sie an sich zu verstecken, was die Vierbeinerin auch direkt tat.
      "Jetzt habe ich ein bisschen das Gefühl dich hängen zu lassen. Weil du halt nicht viel von einem Untoten hast. Ich kann die Leute an dem Punkt was das angeht nicht einschätzen. Ob dich jemand zu einem Labor bringt um herauszufinden woran es liegt. Und dann bist am Ende doch du das Versuchskaninchen von uns beiden weil du dein Geheimnis preisgegeben hast. In der Zone kann und darf man niemandem vertrauen. Die mit denen man sich gut versteht lädt man nicht in seine Wohnung ein aus der Sorge, dass sie einen doch nur beklauen. So schön ist das Klima bei uns nicht... Du verpasst also nichts da drinnen.", erzählte er und schüttelte sich dabei leicht. Wenn er genauer darüber nachdachte war der Gedanke in so eine sichere Zone mit dieser abgekühlten Stimmung zurück zu gehen wenig verlockend. Aber für heute würde er zurück gehen. Er sollte wohl wenigstens eine Nacht darüber schlafen bevor er voreilig eine Entscheidung traf. Wenn er mit ihm mitgehen würde würde er durchgehend mit der Suche nach Verpflegung beschäftigt sein. Er müsste wohl beide Optionen weiter abwägen.
      Als er den Entschluss fasste noch einmal darüber nachzudenken ging näher zu Yuma. Er sah ihn lächelnd an, dann umarmte er den Weißhaarigen einfach. Das ganze fühlte sich zumindest für Rai aber ziemlich seltsam an, weil er eben so kühl war. "Wir sehen uns morgen auf jeden Fall, ja?"
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    • "Ah, schon okay.." Er sollte wegen ihm kein schlechtes Gewissen bekommen. Wenn es anders herum wäre, wüsste er auch nicht, ob er ihn begleitet hätte. Da hatte er auch nicht nachgedacht und sich zu sehr von seinen Gefühlen leiten lassen. So einfach war das heutzutage eben nicht mehr. Doch es tat einfach so unglaublich gut mal wieder mit jemandem zu reden. Nun erlebte er am eigenen Laib, wie sich Chuck Noland in Cast away gefühlt haben musste. Nur das er keinen Wilson hatte. Noch nicht jedenfalls. Dafür beobachtete er manchmal die Zombies, wenn ihm danach war. Wirklich aufregend war das aber nicht.
      Vielleicht war sein Los sogar ein Tick besser, als das was Rai gerade beschrieben hatte. Kein Vertrauen zu seinen Nachbarn zu haben.. Dieses Misstrauen war eine ganze Stufe heftiger, als das Misstrauen von früher. Es stimmte wohl wirklich, dass manche Menschen andere töten würden, um selbst zu überleben. Was würde also passieren, wenn ihnen die Nahrung ausging?

      Die Umarmung traf ihn plötzlich und riss ihn aus seinen Gedanken. Deshalb erwiderte er die Umarmung auch nur zaghaft und nickte anschließend. "Ja. Bis morgen", lächelte er nun wieder etwas motivierter. Auf dieses Treffen freute er sich jetzt schon. Bis dahin würden für ihn aber einige Stunden vergehen, die er wach verbringen würde. Einfach nur still rumsitzen und warten war nichts für ihn.

      Deshalb entschied er sich dazu, die Gegend abzusuchen, während Rai fort war. In der Nacht würde er wohl keinem Menschen begegnen. Dafür mehr Zombies, aber das kümmerte ihn ja nicht. Das Hotel war natürlich schon leer geräumt. So nah an dieser sicheren Zone war das auch kein Wunder. Also ging er weiter hinaus. Unterwegs fand er ein Fahrrad eines Postboten. Die Reifen könnten zwar etwas Luft vertragen, aber sie waren okay. Der erhöhte Kraftaufwand belastete ihn ja auch nicht. So kam er jedoch schneller voran und in den Kisten konnte er einiges verstauen. Er suchte in Wohnungen, Supermärkten und überall, wo er Essen vermutete. Bei Sonnenaufgang hatte er beide Kisten voll mit Konserven und einigen Wasserflaschen. Eine Packung Schmerzmittel hatte er auch gefunden, auch wenn er keine Ahnung hatte, ob die noch gut waren, wenn das MHD schon seit fast 2 Jahren abgelaufen war. Es kam einfach mit in die Kiste und dann sollte Rai entscheiden, was er damit anstellen sollte.

      Das Fahrrad schob er in die Eingangshalle und stellte es neben dem Sofa ab, auf dem er sich langmachte und an die Decke starrte, während er auf Rai wartete. Er hatte viel darüber nachgedacht und bereute seine Dummheit, dass er so impulsiv war und ihn gefragt hatte. Auch wenn er sich insgeheim natürlich eine Zustimmung gewünscht hätte. Ein paar Tage würde er dennoch bleiben, um ihm noch ein wenig unter die Arme zu greifen.
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      - Eugene Ionesco
    • "Sorry. Das überkam mich grade.", entschuldige er sich direkt und verbeugte sich entschuldigend. Dann winkte er ihm leicht zu. "Pass auf dich auf. Nicht das.." Er gestikulierte etwas mit seinen Händen, dann zog er die Schultern überfragt hoch. Was sollte ihm denn bitte passieren.
      "Nicht das dich jemand sieht der dich nicht sehen sollte und ich morgens vergebens nach dir suche." So konnte Rai seinen Satz endlich beenden.
      "Luru? Wir gehen nach Hause."
      Die schwarze Katze sah aus ihrem Versteck und miaute leise. Dann sprang sie auf um vor zu laufen. "Danke für deine Hilfe, Yuma." Er lächelte und drehte sich dann endlich um, um zurück in die Zone zu kommen.

      Luru war flink genug um vor Rai an dem Kontrollpunkt anzukommen. Sie schlängelte sich schnurrend um die Beine von einem der Männer der die Kontrollen machte in der Hoffnung einen Snack abzustauben. Ihre Taktik funktionierte, als man ihr ein Stück Trockenfleisch hin hielt. Luru war eins der wenigen Tiere die hier noch etwas bekamen, was wohl mehr an ihrem Menschen den sie 'betreute' lag, als an dem Tier ansich.

      Rai kam nach ihr an und lächelte, als er die Katze auf etwas rumkauen sah. "Kleine Bettlerin.", sagte er neckend.
      "Schon okay, sie hat ihren Fanclub.", nahm der Mann an der Kontrolle die Vierbeinerin sofort in Schutz.
      Rai musste jetzt lachen. "Ich seh schon. Wann werde ich mit Snacks begrüßt?"
      "Wenn du klein und niedlich bist, auf vier Beinen herumschleichst und einen Menschen an der Seite klebst.", erklärte der Mann und fing an die üblichen Tests zu machen, um Rai endlich rein zu lassen.
      "Oh... Also nie. Super." Er grinste und winkte seiner Kollegin zu, die gerade mit einem Verletzten Sprach um zu erfahren was passiert war. Rai würde gleich dazu kommen. Aber zuerst ging er in seine Wohnung.
      Er hatte sich angewöhnt seine Vorräte die er fand und bekam in einer stabilen Metalkiste die mit einem Zahlenschloss zu sichern. Das war zumindest besser als nichts.
      Als sein Rucksack geleert war und alles verstaut aß er selbst schnell den restlichen Reis von heute morgen. Dann ging er zum Versorgungspunkt, wo er schon erwartet wurde.

      Er verbrachte noch einige Zeit dort, um sich um die Anliegen der Anwohner zu kümmern. Zumindest so gut er das eben konnte. Seine Kollegen fragten ihn nicht wirklich warum er so entspannt wirkte, obwohl er einen großen Teil des Tages draußen verbracht hatte. Die einmalige Antwort 'Seitdem sich weniger Leute raus trauen wird es draußen ruhiger.' hatte gereicht sie abzuspeisen.

      "Endlich~", schnaufte er auf, als er sich endlich in sein Bett fallen ließ. Körperlich war der Tag zwar nicht unbedingt anstrengender als sonst gewesen, doch die Kopfarbeit die heute gefragt gewesen war hatten ihn doch etwas geschlaucht. Und die Arbeit würde noch weiter gehen. Immerhin wollte Rai noch darüber schlafen was er mit Yuma machen sollte. Er lag Oberkörperfrei in seinem Bett und starrte hoch an die Decke. Über die Nacht ließ er dem Biss an der Schulter Luft. Das konnte sicher nicht schaden. Zum Glück musste er sich keine Sorgen darum machen das ihn jemand durch ein Fenster sehen konnte.
      Luru hatte sich auf seinen Bauch gelegt. Mit den eingeklappten Beinen hatte sie ein bisschen was von der Form eines Brotes, was ihn immer wieder lächeln ließ. Er hatte wohl wirklich Glück mit der Samtpfote. Es gab genügend Momente in denen sie ihn aus den Gedanken holte oder seine Laune durch ihre einfache Anwesenheit aufhellte. Rais Hand ging automatisch an die Katze hinter dem Ohr zu kraulen, was das schnurren nur lauter werden ließ.
      "Was soll ich machen, Luru... Die Lage hier wird nicht entspannter oder besser werden. Die Leute hier sind geladen und auf zu engen Raum 'eingesperrt'. Das wird nicht mehr auf längere Zeit gut gehen..." Er redete sehr leise mit ihr.
      Luru öffnete ein Auge und schloss es langsam wieder. "Meow."
      "Hm...gute Antwort.", sagte er seufzend. Warum war 'Meow' unter Menschen eigentlich keine akzeptable Antwort auf Fragen? Luru machte immer den Eindruck als ob dieses einfache Wort alles viel leichter machte. Vielleicht gab es ja eine Chance als Katze wiedergeboren zu werden, wenn es für ihn soweit war. Er zerdrückte sich den Kopf mit seinen Gedanken. Irgendwann, als seine Überlegungen zwischen 'Gehe ich auf ein Abenteuer? Was habe ich zu verlieren?' wieder zu 'Warum reicht ein Miau nicht?' schlief er endlich ein.

      Gähnen war um einiges einfacher, wenn man keine Katze im Gesicht liegen hatte. Eine Erkenntnis, die Rai morgens auf regelmäßiger Basis sammeln 'durfte'. Er hob Luru vorsichtig von sich, dann setzte er sich brummend auf. Wie spät war es? Rai war sich nicht wirklich sicher. Er hatte heute allerdings etwas länger geschlafen als gewöhnlich. Seine Gedanken hatten ihn recht lange wach gehalten.
      Die übliche Routine von sich so gut es ging waschen, Schulter versorgen, anziehen, Rucksack vorbereiten und Frühstück für beide richten und essen war wie üblich recht schnell abgearbeitet.
      Heute kraulte er Luru noch ein paar Minuten extra ausführlich bevor es für beide los ging.
      So spazierte Rai zu dem Versorgungspunkt. Luru lag dabei entspannt auf seinen Schultern.
      "Guten Morgen.", begrüßte er die anderen mit seinem Lächeln.
      "Morgen. Du hast dir heute Zeit gelassen.", begrüßte ihn einer der Mitarbeiter.
      Rai tat die Bemerkung mit einem Lächeln ab, dann ging er durch was heute anstand. Auch wenn er sich immernoch nicht sicher war, ob er nachher irgendeine der Aufgaben tatsächlich erledigen würde. "Okay, gut. Ich gehe meine Runde drehen. Vielleicht hat sich heute Nacht jemand nah draußen verirrt." Man konnte nie wissen. Und wenn er bis heute Abend warten würde könnte es für so einen Fall zu spät sein. Ein legitimer Grund direkt wieder nach draußen zu verschwinden.
      Man muss noch Chaos in sich haben,
      um einen tanzenden Stern gebären zu können.