Hauptrollen:
Louise 'Lou' Lavoie = @Minamimoto
Noah Östberg = @Minamimoto
Mio Kawasaki = @Nao.nline
Alexander 'Alex' Lane = @Nao.nline
Vorstellung
Louise 'Lou' Lavoie = @Minamimoto
Noah Östberg = @Minamimoto
Mio Kawasaki = @Nao.nline
Alexander 'Alex' Lane = @Nao.nline
Vorstellung
Alex
Für einen ganz kurzen Moment hatte Alex tatsächlich ein Fünkchen Freude verspürt, als er die Nachricht auf seinem Handy auftauchen sah, die seine erste richtige Mission ankündigte. Naja, 'richtig' auch nur in dem Sinne, dass er sich tatsächlich erstmals über den minimalen Radius außerhalb der Erdatmosphäre hinausbewegen würde, der bislang Übungsflügen gedient hatte. Aber jetzt war er bereit. Das letzte Zeugnis war zwar… nicht optimal gewesen, aber auch nur, weil die verdammten Verhaltensnoten so stark gewichtet wurden. Wen juckte es denn aber am Ende, ob er in Astrophysik am Handy getippt hatte, wenn er den Stoff sowieso im Schlaf aufsagen konnte? Niemanden. Absolut niemanden. Und wenn er erstmal seine Koffer gepackt hatte und in diesem Raumschiff saß, würde ihn dort nichts mehr rausbekommen. Den ganzen Theorieschwachsinn hatte er genau für diesen Moment ausgehalten. Die Freude hatte jedoch seine Grenzen, wenn er darüber nachdachte, sich von irgendwelchen unfähigen Mitschülern herumkommandieren zu lassen. Aber es waren ja nur zwei Jahre und anschließend würde er einfach zu einem Flottenadmiral oder so etwas aufsteigen, dann hatte er dieses dämliche Ausführen von Befehlen endlich hinter sich.
Es war Sonntag, also der letzte Tag in der Akademie, bevor es zum Spaceport ging. Die Sommerferien waren irgendwie viel zu schnell vergangen und Alex war konstant damit beschäftigt gewesen, seinen Chef im Krav Magar Klub davon zu überzeugen, dass er seinen Nebenjob als Trainer der Kids behalten durfte, obwohl er bis Weihnachten erstmal nur alle drei bis vier Wochen arbeiten konnte. Es war eigentlich verrückt, dass er ihm das durchgehen ließ. Natürlich rechnete er dies nun als unbezahlten Urlaub, aber es war besser als nichts. Wenn man keine Eltern hatte, die darauf standen, einem monatlich Geld zu überweisen, dann hatte man sogar in der Akademie der Gestopften ein Problem. Ja, Wohnen durfte er hier gratis, Essen bekam er auch, aber ein Leben hätte er abseits der Schule nicht, wenn er sich nicht ein wenig Taschengeld dazu verdienen würde. Ein Glück, dass der Trainer, für den er arbeitete, ihn irgendwie mochte. Ob das daran lag, dass er den 18-Jährigen als Praktikanten bezahlen konnte, statt Teilzeit, sei dahingestellt.
Nachdem er gepackt hatte, wobei der Koffer quasi leer war, da die Uniformen ihnen sowieso am Schiff bereitgelegt wurden und es an Alltagskleidung wirklich kaum etwas brauchte, beschloss er, sich doch nochmal von allen zu verabschieden. Er verließ also sein Zimmer und begab sich wieder einmal auf eine der längsten Reisen, die man im Jogginganzug auf sich nehmen konnte: Der Spaziergang durch die Wohnanlage. 50 Stockwerke, 50 Zimmer pro Stock. In so einem Wolkenkratzer zu leben wäre ja vielleicht eine platzsparende Idee gewesen, wenn dann nicht jeder einzelne Schüler ein eigenes Schlafzimmer inklusive Bad zur Verfügung gestellt bekommen hätte, aber wer war er, um sich darüber zu beschweren?
Ob er es wollte oder nicht hatte er über die letzten vier Jahre doch ein paar Leute an der Akademie gefunden, die gar nicht so übel waren. Naja, außerdem wurden die Schüler hier akribisch genau auf ihr soziales Verhalten untersucht und wer keine Freunde hatte, konnte sich eigentlich gleich mal verabschieden. So leicht wie man hier von der Schule flog, grenzte es auch an ein Wunder, dass Alex noch hier war. Aber bei jedem Gespräch in der Direktion ging es irgendwie um 'Potential' und 'wenn du dich nur zusammenreißen würdest'. Tja, irgendwie war er am Ende angekommen und die Praxis würde ein Klacks werden. Wenn er etwas konnte, dann mit unnützem Wissen über Planeten angeben und Kämpfen. Letzteres würde er bei einer Probensammlung von Xerion 8, dem friedlichsten Planeten der friedlichsten Planetenkonstellation die es wohl gab, sowieso kaum brauchen. Dafür würde er sich eben im Simulator austoben, um nicht aus der Übung zu kommen…
Mio
"Mio, bitte melde dich jeden Abend. Und ich sag es dir nicht noch einmal, vergiss deinen Koffer nicht!"
Den Koffer… "Mama, wenn ich ohne Koffer aus dem Haus gehe, wird es mir hoffentlich auffallen, bevor ich ins Raumschiff steige", presste Mio hervor und versuchte geduldig zu bleiben. Ihre Mutter meinte es gut. Auf ihre spezielle, kontrollsüchtige, überfürsorgliche Art gegenüber ihrer 18-Jährigen Tochter, die ins All flog. Nur die Ruhe bewahren.
"Das sagst du jetzt, aber ich kenne dich. Du würdest deinen Kopf vergessen, wenn …" Wenn er nicht festgeschraubt wäre.
Mio nahm einen tiefen Atemzug. "Ich werde dran denken", sagte sie und lächelte gezwungen, bevor sie ihre Eltern im Wohnzimmer zurückließ, bevor ihr festgeschraubter Kopf explodierte und nichts mehr zu retten war. Sie hatte nun einen ganzen Monat zuhause verbracht und stand kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Das einzige, das sie davor bewahrte, war ihre Schwester, die mit ihr zusammen litt und diese hatte nicht einmal das Glück, den Großteil des Jahres woanders zu wohnen. Sie wollte unbedingt Medizin studieren und Ärztin auf der Erde sein, aber während dem Studium hatte sie keine Zeit zu arbeiten und war darauf angewiesen, zuhause leben zu können. Dafür hatte die 22 Jährige Nerven aus Stahl entwickelt, die ihr später definitiv im Job helfen würden.
"Aki, bitte bitte bitte fahr mich morgen Früh zum Spaceport. Ich überlebe keine zweistündige Fahrt mit Mum", bettelte die Dunkelhaarige in der Sekunde, in der sie die Tür zum Zimmer ihrer Schwester aufriss. Diese lag in ihrem Bett und las irgendein Buch. Vermutlich kein normales Buch. Eher irgendwas über Blasenkrebs. Und sie schmunzelte.
"Sei froh, dass die beiden sich vier Stunden in ein Auto setzen" Dabei mussten sie es nicht einmal steuern und Mio durfte dennoch noch nicht alleine in einem Fahrzeug sitzen. Ein Raumschiff fliegen war ein Klacks, aber selbstfahrende Autos? Nope.
"Du willst doch nur das Haus für dich haben für die paar Stunden", murrte Mio.
"Erwischt"
Das würde ein Spaß werden. Zwei Stunden lang konnte sie sich anhören, dass sie auch ja nicht vergessen sollte, ihre Wäsche regelmäßig zu waschen. Oder drei gesunde Mahlzeiten am Tag zu essen und keines Falls den Sport zu vernachlässigen, weil im Weltraum passierte sowas schnell schonmal. Mann, vermisste Mio die Akademie bereits. Und ihre Freundinnen. Und sie hatte nicht mal den blassesten Schimmer, mit wem sie die nächsten Wochen verbringen würde. Aber egal mit wem sie auf engstem Raum eingeschlossen sein würde, nach dem letzten Monat konnte sie alles überleben.
Die Anreise zum Spaceport war genauso anstrengend gewesen, wie vermutet und als sie endlich da war, sich verabschiedete und das richtige Schiff suchte, das in einer Nachricht geschrieben gestanden war, sah sie bereits aus, als hätte sie einen Alienkampf hinter sich. Sie versuchte sich noch die zerzausten Haare zusammenzubinden, bevor jemand sie sah, aber sie wusste ja nicht, nach wem sie Ausschau halten sollte. Am Ende konnte sie sich nur an den Lehrern orientieren und davor hatte sie bereits ein wenig Angst…
Captain Grayson war in der Akademie eine Art Legende gewesen und jeder, der sich mal mit dem großen Gevora Krieg vor 10 Jahren beschäftigt hatte, wusste, dass er der einzige Überlebende seiner Crew gewesen war. Um dieses Ereignis gab es dutzende Geschichten, die man sich so erzählte… Natürlich war er nicht der einzige, der ein großes Vorbild für die Schülerinnen und Schüler darstellte, doch für Mio war es eine riesige Ehre, von so jemandem lernen zu dürfen.
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