Living with a Gangster?! [Uki & Aurelius]

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    • Living with a Gangster?! [Uki & Aurelius]

      Vorstellung

      @Ukizilla

      Liam Taiji Zhang

      Ein lautes Sirenengeräusch ertönte. Das drehende, blinkende Licht einer Sirene tauchte den Raum im wechselnden Abstand in Dunkelheit und Licht. Orangefarbenes Licht. Das Licht wirkte wie eine Bedrohung, eine Warnung. Doch Liam verspürte nur Freude und Extase. Es war sein Moment. Nach all der Zeit wurde er endlich aus der Haftanstalt entlassen und stand im Eingangsbereich, wo sich vor ihm mit einem lauten Röhren der Motoren ein schweres Tor öffnete. Die Sirene begleitete die Szenerie und wirkte trotzt ihrer bedrohlichen Farben wie der Leuchtpunkt eines neuen Starts. Es war eine Art zweite Sonne, die den neuen Tag, Liams neues Leben, eröffnete. Er starrte gerade aus auf den Lichtkegel, der aus dem sich öffnenden Tor auf ihn zukam. Was würde er wohl mit seiner neuen Freiheit anfangen? Er war so lange im Gefängnis gewesen, dass er gar nicht wusste, wie er anfangen sollte. Doch er spürte mit jedem Zentimeter, den das Tor weiter aufging, die frische Luft auf ihn zu wehen und die Wärme der Sonne. Es war das Leben, das ihn begrüßte - auch wenn er nicht wusste, welche Überraschungen dieses für ihn bereit hielt.
      Er nahm den Rucksack, der vor ihm auf dem Boden stand und schulterte diesen. Hier drinnen befanden sich nur die paar Sachen, die er sein Eigen nennen durfte. Er hatte im Gefängnis nicht wirklich viel neue Gegenstände erworben stattdessen war ein Großteil seiner Zeit in das Studium geflossen. Die paar technischen Bücher, die er dazu gebraucht hatte, befanden sich nun im Rucksack sowie einige Hygieneartikel und ein paar Kleidungsstücke, die er lieber heute als morgen los werden würde, da sie ihn zu sehr an seine Zeit im Gefängnis erinnern. Als das Tor endlich ganz geöffnet war, trat Liam Richtung Ausgang. Die Torwache kicherte amüsiert: "Bis bald, Liam. Wir sehen uns hier bestimmt bald wieder. Leute wie du kommen immer zurück", grinste er breit mit seiner Sonnenbrille. Liam zeigte ihm den Mittelfinger und verließ das Tor. "Arsch", raunte er als er an dem Gefängnismitarbeiter vorbeiging. Es waren genau solche Leute weswegen Liam nun die schwierigste Zeit seines Lebens bevorstehen würde. Das Gefängnis war für ihn im Vergleich zu dem, was jetzt anstand, ein Leichtes gewesen. Im Gefängnis kann man sich immer irgendwie durchfüttern und findet eine Lösung, da alle Insassen gleich sind. Doch hier draußen - im echten Leben - war er ein vorbestrafter Mensch, den kaum ein Arbeitgeber einstellen würde. Geschweige denn würden ihm doch kaum Menschen vertrauen, wenn sie hörten, wie lange er inhaftiert war. Liam seufzte leise während er durch das Tor hinaus auf den Parkplatz der Haftanstalt trat. Direkt vor dem Gebäude stand ein kleines, rotes Auto in dem eine bekannte Person saß. Es war Emilia Anderson, Liams Haftbetreuerin. Sie sollten Liams Resozialisierung - wie man es im Gesetz nannte - begleiten. Bereits während seiner Haft hatte Emilia, sich dafür eingesetzt, dass Liam vorzeitig entlassen wird (wegen guter Führung wie sie sagt). Liam hatte jedoch das Gefühl, dass die Frau mehr in ihm sah. Er wusste jedoch nicht was das war. Er ging auf den Wagen zu und wusste was nun folgte. Emilia hatte Liam zu einem besonderen neuartigen Resozialisierungsprojekt angemeldet. Er würde mit einem vollkommen fremden Menschen in eine Wohnung zusammenziehen und sollte so lernen, sich wieder in die Gesellschaft einzugliedern.

      Er stieg ins Auto und Emilia begrüßte ihn herzlich. "Hey! Gut siehst du aus. Bist du schon gespannt auf dein neues Leben?", fragte sie ihn freudig und Liam sah durch die Seitenscheibe Richtung Gefängnis. "Es fühlt sich alles so anders an", murmelte er und wandte den Blick zu seiner Haftbetreuerin. Diese nickte und startete den Motor. "Das glaube ich dir. Lass dich davon jedoch nicht verunsichern. Dieses Projekt wird dir bestimmt helfen! Die ersten Reaktionen sind großartig. Eine Teilnehmerin hatte bereits nach einer Woche einen Job in einem Café bekommen."
      Liam nickte bloß und sah durch die Scheibe des PKWs nach draußen. Sie verließen das Gefängnisgelände und fuhren auf die Autobahn. An den Schildern las er bereits Downtown und fragte seine Fahrerin: "Wo liegt überhaupt diese Wohnung?"
      Sie schaute mit einem zufriedenen Blick zu Liam. "Beste Lage: Vancouver Downtown. Es ist eine schöne Drei-Zimmer-Wohnung mit je einem Raum für dich und deinen Mitbewohner und einem Wohnzimmer. Daneben habt ihr eine Küche und ein Bad." Die letzten Sätze nahm Liam gar nicht mehr richtig war. Vancouver Downtown löste in ihm Beklemmung aus. "Downtown?", nuschelte er und sah aus dem Fenster. "Chinatown liegt nicht unweit. Ich werde vermutlich alten 'Freunden' über den Weg laufen."
      Emilia entging der Unterton nicht und sie runzelte die Stirn. "Liam? Darüber haben wir doch mehrmals gesprochen. Zu einem Neuanfang gehört deine Vergangenheit hinter dir zu lassen. Du hast mit dem ganzen Kram abgeschlossen. Bist raus. Du wirst in deinem leben immer Leuten über den Weg laufen, mit denen du früher zu tun hattest. Resozialisierung heißt auch sich seinen alten Problemen zu stellen."
      Liam seufzte leise. Emilia war zwar eine gute Mentorin, aber sie hatte keinen Schimmer wie es in der Welt der organisierten Kriminalität ablief. Es war nicht ein Job, mit dem man einfach aufhörte indem man kündigte. Man konnte bei diesen Banden nicht einfach kündigen. Entweder sie ließ einen aus freien Stücken gehen (was eine Seltenheit war) oder aber sie machten ihren Aussteigern das Leben zur Hölle. Liam runzelte die Stirn und spürte gar nicht, dass sie mittlerweile schon durch die Hochhausschluchten von Vancouver fuhren. "Da vorne ist es", summte Emilia aufgeregt, suchte eine Parklücke und parkte den Wagen. Anschließend stiegen die beiden aus. Liam schnappte sich seinen Rucksack und spähte auf das Haus vor ihnen. Es sah gepflegter aus als jedes Haus, das er mit seinen Eltern bewohnt hatte.

      Liam folgte Emilia und ging mit ihr ins Haus und anschließend in den sechsten Stock, wo sie vor einer Haustür stehen blieb. "Hier hört mein Auftrag auf für heute. Ich melde mich die Tage, um zu erfahren wie du dich eingelebt hast. Dann sprechen wir auch über die Jobsuche. Komm aber erstmal an und lerne deinen Mitbewohner kennen. Ich habe im Auswahlverfahren bereits mit ihm zu tun gehabt und ich glaube ihr kommt gut miteinander zurecht." Emilia lächelte, ehe sie Liam einen Schlüsselbund in die Hand drückte und sich winkend verabschiedete. Liam starrte auf den Schlüsselbund in seiner Hand. Es war das erste Mal, das er eine eigene Wohnung hatte und selbst entscheiden konnte, wann er wohin ging. Er schluckte kurz und öffnete dann die Tür, da er nun wissen wollte mit wem er sich die Wohnung teilte. "Hallo?", fragte er als er in die Wohnung eintrat. Es war ein Flur, der gerade aus ging und von dem mehrere offene Zimmertüren abgingen. Er ging einige Schritte und spähte nach und nach in die Zimmer. Im zweiten Zimmer entdeckte er einen jungen Mann Kisten ausräumen. "Hey? Ich glaube ich bin hier dein Mitbewohner", erklärte er und sah wie sich die Person umdrehte. Es starrten ihn große dunkelblaue Augen eines sehr jung wirkenden Typens an. Seine weißen Haare entgingen Liam nicht und ließen ihn kurz schmunzeln. Er war scheinbar nicht der einzige, der optisch auffälliger war. Das beruhigte ihn.
    • Ethan Davidson

      Die erste Zeit, nachdem Ethan nach Vancouver gekommen war, hatte er noch bei Bekannten und Verwandten geschlafen, doch da dies denen bald zu lästig wurde und er Angst hatte, dass seine Eltern dann davon Wind bekommen würden, hatte er gelogen, dass er eine Bleibe hätte. Diese Bleibe gab es natürlich nicht wirklich und er hatte die nächsten Wochen und Monate in verschiedensten billigen Absteigen und Jugendherbergen verbracht, doch wie sollte man sich entspannen und vernünftig arbeiten, wenn man wie ein Kleinkind an Ausgangssperren gefesselt war. Oft hatte er sich rein schleichen müssen, wenn er wieder hatte, länger arbeiten müssen als die Öffnungszeiten der Jugendherberge waren oder er hatte in billigen Hostels in einem Zehnbettzimmer damit kämpfen müssen, dass man ihn nicht beklaute oder er mal zumindest ein bisschen Schlaf bekam.
      So hatte er natürlich nicht lange gezögert, als er den Flyer gesehen hatte und auch der Nachsatz, dass man mit einem ehemaligen Häftling wohnen musste, hatte ihn nicht wirklich davon abgehalten. Die Zweifel waren erst in der letzten Woche gekommen und mit jedem Tag, den der Umzug näher rückte, hatte er mehr Angst vor seiner Entscheidung bekommen. Immerhin wusste er nichts über seinen Mitbewohner, außer dass er den Namen mal aufgeschnappt hatte bei einem der Vorgespräche. Der Kerl konnte immerhin einer der ganz Schlimmen sein wie ein Kinderschänder oder Vergewaltiger. Diese Art von Gedanken hatten Ethan die ganze Nacht wach gehalten und seine paar Sachen hatte er eh schon am Vorabend gepackt gehabt, denn viel hatte er auch nicht. Die meisten seiner Sachen hatte er bei seinen Eltern gelassen oder besaß sie einfach nicht, denn wenn man immer wieder auf Wanderschaft war und den Ort wechseln musste, dann brauchte man auch kein Sofa oder ein eigenes Bett.
      Nachdem er sich ein letztes Frühstück gegönnt hatte in der Jugendherberge, hatte er seine Rechnung bezahlt und sich auf den Weg gemacht mit den Taschen. Die paar Dinge, die er von seinen Eltern mitgenommen hatte und nicht mit sich herumschleppte, hatte er eingelagert und nun zu der Wohnung bringen lassen von seinem Verwandten. Er war ziemlich doch ziemlich voll bepackt gewesen und zum Glück hatte er den Schlüssel schon erhalten, wenn auch er erst nun hier herkommen sollte. Zu schade um die eine Nacht, die er noch hatte da verbringen müssen. Die nötigsten Möbel, so hieß es, hatten sie gestellt, wenn man es wollte, und natürlich hatte er das Angebot angenommen. Für den Knasti, wie er ihn in seinem Kopf nannte, hatte man sowieso alles gestellt, denn der kam nun mal aus dem Nichts.
      Die Wohnung war groß genug und gefiel ihm. Trotz seiner Bedenken hatte Ethan beschlossen dem Ganzen eine Chance zu geben, hatte er auch keine andere Wahl und nachdem er sich eines der Zimmer ausgesucht hatte und seine Sachen auf das Bett geworfen hatte, machte er sich erstmal dran die Wohnung zu putzen. Sie war zwar geputzt, dennoch schadete es nicht noch etwas zu schauen und zu lüften. Hoffentlich war sein Mitbewohner kein Schwein. Ethan seufzte laut, denn es war ärgerlich, dass er so gar nichts wusste.
      Nachdem dies erledigt war, machte er sich daran sein Zimmer einzurichten. Sie würden sicher nach und nach auch die restliche Wohnung herrichten, doch zurzeit war nur das Nötigste vorhanden und es war sehr seelenlos.
      Er war so nervös, dass er auf jedes Geräusch vom Hausflur achtete, doch nachdem er einige Male fälschlicherweise aufgesprungen war, um seinen Mitbewohner willkommen zu heißen verpasste er nun seinen Einsatz. Erst das „Hallo?“ ließ ihn hoch blicken und ehe er noch auf den Flur gehen konnte, stand auch schon jemand in seiner Zimmertür. „Hey, ja… wir sind wohl Mitbewohner.“, meinte er und kam sich sehr dumm vor nichts Besseres zu sagen zu haben. Stattdessen musterte er seinen Gegenüber und kam natürlich nicht umhin auf die Tattoos zu schauen, die immerhin ziemlich offensichtlich waren oder eher gesagt: Das am Hals, dass andeutete, dass es noch weiter ging. „Du musst Liam sein... mehr weiß ich aber auch nicht und der Name ist Miss Anderson auch irgendwie nur raus gerutscht.“, redete er gegen seine Nervosität los und musste sich auf die Zunge beißen nicht gleich zu fragen, wieso der Andere gesessen hatte. Er sah auch etwas älter aus als Ethan selbst, aber es war schwer zu schätzen und immerhin sollte der Knast einen schnell altern lassen. „Ich bin übrigens Ethan Davidson, freut mich.“ Nun machte er einen Schritt auf den Größeren zu und streckte seine Hand aus.
    • Liam Taiji Zhang

      Augenscheinlich hatte er seinen neuen Mitbewohner sehr überrascht, denn dieser schien sehr durch den Wind zu sein. Liam hob fragend die Augenbraue, ehe er spürte wie ihn sein Gegenüber nun auch musterte. Ob er sich seinen neuen kriminellen Mitbewohner so vorgestellt hatte? Er schien immer seinen Namen zu kennen und erwähnte Emilia Anderson, die wohl seinen Namen verraten hatte. Liam nickte daraufhin. "Korrekt. Ich heiße Liam. Liam Taiji Zhang um genau zu sein. Wundert mich nicht, dass das der Anderson rausgerutscht ist. Sie ist manchmal sehr ... kommunikativ. War für mich am Anfang ungewohnt", murmelte Liam und kratzte sich am Kopf. Sein neuer Mitbewohner stellte sich als Ethan Davidson vor. "Schöner Name", meinte Liam ehrlich und sah sich neugierig in dem Zimmer um, dass Ethan wohl gerade einrichtete. Ethan streckte ihm seine Hand entgegen. Liam sah Ethan kurz verwundert an, ehe er zögerlich jedoch mit festen Griff die Begrüßung erwiderte. Umso länger er den Jungen vor sich betrachtete, kam er zu dem Entschluss, dass dieser wohl etwas jünger war als er. Vielleicht hatte er sich deswegen für Andersons Initiative angemeldet? Er studierte vielleicht oder machte eine Ausbildung. Mit dem mickrigen Gehalt war es hier in Vancouver kaum möglich eine Wohnung zu finden. Geschweige denn richtig zu leben, wenn man alles für die Miete bezahlte. Mit dem Blick auf die wenigen Habseligkeiten im Raum, die Ethan eingerichtet hatte, fühlte sich Liam etwas wohler. Scheinbar war sein Gegenüber auch erst frisch zuhause ausgezogen. Und dann noch die Teilnahme an diesem Sozial-Projekt. Liam stellten sich viele Fragen, doch er wollte seinen Gegenüber nicht überrumpeln, insbesondere, da er sonst selbst auspacken müsste und von sich erzählen müsste und danach war ihm nach all der Zeit nicht. Er drehte sich also um und ging Richtung Flur. "Ich werde erstmal mein Zimmer in Beschlag nehmen. Alte Gefängnistradition. Nicht dass mir jemand den besten Schlafplatz klaut", verabschiedete sich der Große in den Flur und ging dann in sein Zimmer.

      Er packte seine paar Sachen aus. Darunter ein paar Zigaretten, ein paar Kleidungsstücke, ein paar Bücher und ein besonders eingewickelter Gegenstand. Er packte den Gegenstand aus und es kam ein kleines Messer zum Vorschein. Er hatte es im Gefängnis gut verstecken müssen, da sich ansonsten seine Haftzeit verlängert hätte und noch schlimmer man es ihm abgenommen hätte. Es war eine Art Lebensversicherung. Nochmals prüfend sah er sich um, damit er sich sicher sein konnte Ethan überraschte ihn in seinem Zimmer nicht, ehe er es unter seinem Kissen platzierte. Seit seinem Gefängnisaufenthalt konnte er nicht leugnen, dass er einige Charaktereigenschaften erworben hatte, die er gerne wieder ablegen würde. Dazu zählte diese Paranoia. Er klopfte das Kissen penibel genau gerade und richtete sich dann wieder auf. Seine wenigen Sachen hatte er nun alle verräumt und sah sich zufrieden in seinem Zimmer um. Ethan schien auch fertig zu sein und kam an seine Türschwelle und sah sich neugierig in dem karg eingerichteten Raum um. "Hatte nicht viel dabei, was ich hätte mitnehmen können. Ist schon scheiße nachm Gefängnis, aber was solls. Dafür bin ich wohl hier, hm?", zuckte er mit den Schultern und musterte das Zimmer ebenso. Es bestand aus einem Bett, einigen Schränken, einem Schreibtisch mit Schreibstuhl und das wars auch schon. Liam setzte sich auf den Stuhl und sah zu seinem Mitbewohner. Er verschränkte die Arme hinter dem Kopf und ließ den Kopf langsam nach hinten fallen. Er konnte es immer noch nicht glauben! Vorhin noch war er im Gefängnis und nun in seiner eigenen Wohnung. Er hoffte, dass sich nun alles zum Besseren wenden würde. Zufrieden nahm er den Kopf wieder nach vorne und sah seinen Mitbewohner an.
      "Musst übrigens keinen Schiss haben. Ich habe keine psychische Störung oder sowas. Dann wäre ich nicht aus dem Gefängnis gekommen.", zuckte er mit den Schultern und richtete sich dann vom Stuhl auf. "Ich werde dir auch nichts tun", hob er abweisend die Hände. "Habe mir an anderen Typen die Hände zu schmutzig gemacht." Dabei knackten ein paar seiner Knochen hörbar. "Aber das ist vorbei. Ich bin bereit für einen Neustart. Was treibst du hier? Wieso dieses Projekt?", fragte er offensiv seinen Gegenüber.
    • Ethan Davidson

      Nicht mal an seinem ersten Tag in Vancouver oder seinem ersten Arbeitstag war Ethan so nervös gewesen und seiner Meinung nach war es nun auch zu Recht so. Dieser Kerl hätte immerhin alles sein können, doch nun da er ihn sah beruhigte sich der junge Mann etwas. Auf den ersten Eindruck war Liam ganz okay, wenn auch schweigsam und mysteriös. Ethan hoffte natürlich, dass sie sich noch näher kennenlernen würden, alleine schon, weil es das Zusammenleben einfacher machen würde. In Ethan wuchs die Hoffnung, dass das Projekt doch gut laufen könnte und Liam kein Schwerverbrecher war. Er hatte also wirklich asiatische Wurzeln und sah nicht nur so aus, dies verriet Ethan der Nachname, auch wenn es ihm egal war und er nicht zu viel hineindeuten wollte, aber wenn er nur ein chinesisches Baby gewesen wäre, dass sich zwei Amis geholt hätten, dann wäre sein Name sicher anders. Noch eine Frage, die ihm auf der Zunge lag, die er aber nicht fragte, weil sie zu unhöflich wäre. Doch als Liam nun meinte, dass er einen schönen Namen hatte weiteten sich seine Augen einen Augenblick und spiegelten sicher die Skepsis wieder. Er fand seinen Namen viel zu normal und durchschnittlich, als hätten seine Eltern nicht mal lange nachgedacht. „Naja…“, meinte er deshalb auch nur etwas verlegen und sah zu seinen Sachen. Auch weil er Liam nicht immer anstarren wollte, denn dieser sah wirklich gut aus für einen Sträfling, auch, wenn er natürlich keine wirklichen Vergleichswerte hatte. „Ähm…klar. Ich bin auch noch am Auspacken, also ist es am besten, wenn du es dir erstmal drüben bequem machst.“ Er hoffte, dass sich Liam nicht störte, dass er nun einfach eines der Zimmer bekam, doch im Grunde waren sie eh gleich und zumindest sagte er nichts. Ethan sah dem Älteren nun nach als er ging und seufzte tonlos. Irgendwie war er noch immer angespannt und fragte sich nun nur noch mehr, da er ihn getroffen hatte. Wenn es ihn nicht täuschte würde er ihn so alt schätzen wie Ethan selbst oder nur gering älter und dies führte zur Frage: Wie kam man so früh in den Erwachsenenknast? Und wieso war er nicht bei seiner Familie? Doch die letzte Frage strich er sogleich im Gedanken wieder, denn er würde auch nicht zu seinen Eltern gehen, wenn er hier scheitern würde.
      Die Geräusche aus dem Nebenzimmer füllten nun die Stille, die vorher noch geherrscht hatte und doch machte es die Wohnung nicht heimisch, sondern ließ ihn eher aufhorchen, doch er versuchte sich abzulenken indem er überlegte was seine Eltern ihm noch schicken müssten von Zuhause. Vorher hatte er sich immer rausgeredet, dass er nichts mehr brauchte aus seinem alten Zimmer, doch hier war es nun so leer, dass er Platz hatte für neue-alte Dinge, doch auch hier würde er noch etwas warten, ob Liam nicht sich als Psycho rausstellte. Vorsichtig und heimlich versteckte er seine Wertsachen hinter einer der Schubladen der Kommode, man konnte ja nie wissen. Kurz sah er sich in dem Zimmer um nachdem er fertig war und überlegte, ob er wohl rübergehen sollte. „Es ist auch deine Wohnung.“, flüsterte er selbst für sich nicht wirklich hörbar um sich Mut zuzusprechen, ehe er nun langsam rüberging und an der Türschwelle stehen blieb. Sein Blick musterte den Raum, der seinem so ähnlich war und doch sehr viel leerer noch wirkte als sein Eigener. „J-ja, stimmt.“, meinte er unsicher darauf was er auch schon sagen sollte zum Thema Gefängnis. Er hatte bis eben nicht mal irgendwen gekannt, der je gesessen hatte. Zumindest nicht, dass er wüsste. Langsam lehnte sich Ethan nun gegen den Türrahmen und verschränkte die Arme und erneut schossen Fragen und Ideen in sienen Kopf. Er hatte zwar schon bei Verwandten und so gewohnt, doch nun in einer Art WG würden sie doch sicher Regeln brauchen, oder?
      Doch als ihn noch diese Gedanken beschäftigten hörte er die Aussage und es war als hätte sich Liam also schon denken können was Ethan dachte und diese Tatsache machte ihn nun etwas verlegen. Woran der Nachsatz nicht ganz unschuldig war mit den schmutzig machen an anderen Kerlen. Wieso musste er auch in genau diesem Moment so eine aussage zweideutig verstehen. Ethan sah zu seinen Schuhen als seien diese sehr interessant und hob erst bei den Fragen den Blick und als er sich sicher war, dass er sich etwas gefangen hatte. „Hatte mir schon fast gedacht, dass du kein Extremfall bist oder eher gehofft, dass sie etwas mitdenken in der Strafvollzugsbehörde.“, meinte er und sah nun Liam in die Augen. „Ich denke in erster Linie bin ich aus dem gleichen Grund hier wie du: Billiger Wohnraum. Aber ja… es ist scheiße teuer hier in der Stadt und dann noch studieren wollen…“ Er seufzte und ihm wurde klar, dass Halbsätze nicht helfen würden und er immerhin auch gerne mehr über den anderen wissen wollte. „Ich komme aus einer Kleinstadt und wollte die weite Welt sehen und hier studieren. Ich habe auch einen Studienplatz ab dem nächsten Semester. Die Zeit habe ich überbrückt mit einem Nebenjob und war auf der Suche nach einer bezahlbaren Wohnung. Deshalb bin ich hier. Sicher hätte ich meine Eltern nach Geld fragen können, aber man will eben auch auf eignen Beinen stehen.“ Eben noch dachte er, dass er mehr reden sollte und nun fand er sich schon wieder albern, dass er zu viel geredet hatte. „Und du? Kommst du von hier? Oder eher: Wieso hier und nicht… nach Hause, wenn es so was gibt? Sorry…“ Er lächelte verlegen. So viele Fettnäpfchen und sicher nahm er jedes mit.
    • Liam Taiji Zhang

      Anfangs wirkte sein neuer Mitbewohner sehr schüchtern und zurückhaltend, doch als Liam diesen mit ein paar Fragen hervorgelockt hatte, fing dieser an förmlich zu singen wie ein Vögelchen. Der Schwarzhaarige nickte stumm, während seiner neuer Mitbewohner im seinen ganzen Lebenslauf erzählte. "Ufff, wow", sagte er dann und kratzte sich am Hinterkopf und versuchte ein paar Worte zu finden, da er es nicht gewohnt war, dass jemand so offen und lang mit ihm kommunizierte. Aus dem Gefängnis kannte er nur zwei Sprachen: die Anweisungen der Gefängniswärter und die Drohsprache seiner Mithäftlinge. Er spürte die peinliche Stille und räusperte sich. "Also ich denke, dass jemand wie ich hier überhaupt keine Wohnung kriegen würde. Für normale Wohnungen musst du ein polizeiliches Führungszeugnis abgeben und wer wird schon einen ehemaligen Knasti bei sich wohnen lassen wollen? Das ist hier ist meine einzige reele Chance." Er sah Ethan nun direkt ins Gesicht und brachte damit klar zum Ausdruck, dass dieses Projekt für ihn alternativlos war, wenn er wieder Fuß fassen wollte. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als zu hoffen, dass er mit dieser WG wieder in einen Alltag kam, auch wenn bereits das Messer unter seinem Kopfkissen davon zeugte, dass er alte Gewohnheiten, die er sich im Gefängnis angeeignet hatte, nicht so schnell würde ablegen können. Liam war doch mit den ersten Infos über Ethan froh, mit ihm in einer WG zu sein, da er scheinbar mit seinen Eltern auch kein allzu gutes Verhältnis hat. Eine Eigenschaft, die die beiden wohl teilen. Wobei, so ehrlich musste Liam sein, Ethan scheinbar noch Kontakt mit seinen Eltern hatte, hingegen hatte er keinen Kontakt zu seinen Eltern. Und als ob sein Gegenüber seine Gedanken lesen könnte, fragte er auch gleich nach Liams Eltern. Aus dem neutralen Blick, den er Ethan zugeworfen hatte, wurde nun ein kühler Blick und er raunte leise auf die Frage, die ihm nicht einfach zu beantworten fiel.
      Er schüttelte stumm den Kopf und machte mit der Hand eine ablehnende Geste. Dann seufzte er und fühlte sich dennoch genötigt Ethan eine Antwort zu geben, nachdem dieser so offen zu ihm war. "Ich kenne dich dafür nicht gut genug, aber ich kann dir sagen sie haben nach meiner Einbuchtung den Kontakt abgebrochen." Er stand von seinem Stuhl auf und drehte Ethan den Rücken zu und sah aus dem Fenster, vor dem der Schreibtisch samt Stuhl stand. "Von heute auf morgen haben sie auf keinen meiner Briefe mehr geantwortet und ich bekam als einer der wenigen zu keinem Fest mehr ein Brief oder Besuch" Er verschränkte die Arme vor der Brust und drehte sich wieder zu Ethan. Nun war dieser Typ, die einzige Person, mit der er langfristig zu tun haben würde. Das war wohl genauso wie eine Familie, man konnte es sich nicht aussuchen mit wem man in diesem Projekt zusammen in eine Wohnung gesteckt wurde, doch er hoffte, dass Ethan bedeutend reifer als seine Familie war. Alleine der Fakt, dass beide "Probleme" mit der Familie zu haben, scheinen ließ ihn mit einem erleichterten Gefühl zurück. Vielleicht würde die zeit hier gar nicht so schlecht werden? Vielleicht war es sogar besser, dass er nicht ganz alleine in Vancouver war? Wobei ganz alleine war er nicht. Emilia wollten ihn ja - bereits wie angekündigt - in den nächsten Tagen besuchen und sicherlich müsste er noch einige nervige Behördengänge über sich ergehen lassen. Doch für den Moment dachte er an etwas ganz anderes: Hunger. Liams Magen hatte laut geknurrt und er spürte auch Ethans musternden Blick auf sich. "Hmmm", brummte der Schwarzhaarige und legte eine Hand auf seinen Bauch. Da er heute morgen entlassen worden war, gab es im Gefängnis kein Frühstück für ihn. Mittlerweile war es jedoch 13 Uhr und sein Magen meldete sich nun zu Wort. Er sah zu Ethan und kratzte sich etwas verlegen am Kopf. Er war es gar nicht gewohnt, sich selbst Gedanken darüber zu machen etwas zu kochen oder gar dafür einzukaufen. Im Gefängnis wurde ihm jeden tag etwas vorgesetzt. mal mehr lecker und mal weniger. Es war auf jeden Fall nicht so schlimm, wie in vielen Filmen dargestellt. Dennoch würde Liam alles geben für einen authentischen chinesischen Bratreis oder ein leckere chinesische Nudelsuppe mit selbst gemachten Nudeln. Chinatown lag, was er bereits Emilia Anderson gesagt hatte, mehr oder minder um die Ecke. Das barg Gefahren ... jedoch gab es hier auch die besten Chinesischen Gerichte.
    • Ethan Davidson

      Unsicher verlagerte Ethan sein Gewicht von einem Bein auf das andere. Wieso hatte er nicht die Klappe gehalten? Doch Liam schien nett zu sein und gar nicht so wie er es befürchtet hatte und auch schienen sie nicht sonderlich weit auseinander zu sein vom Alter her, doch machte dies sie nicht gleich zu Freunden und dessen musste sich Ethan erst wohl noch bewusst werden. Sicher würde es helfen, wenn sie sich verstanden, doch vielleicht wollte Liam auch nicht unbedingt einen Freund oder ihm vertrauen und seine ersten Worte auf Ethans Redeschwall ließen ihn genau dies denken. Er hatte einfach zu viel gesagt und wollte sich schon dafür entschuldigen als Liam weiter sprach und davon erzählte sie schlecht seine Chancen standen überhaupt eine Wohnung zu bekommen. Der Weißhaarige nickte, denn es war logisch, nun da es gesagt wurde. Doch wenn er ehrlich war, dann hatte er sich bis eben keine Gedanken darum gemacht und dies obwohl er an dem Projekt teilnahm. Sicher hätte er es sich denken können, denn wieso sollte es sonst dieses Programm geben, aber soweit hatte er sich scheinbar keine Gedanken gemacht. Es war sicher schwer und langsam kam er ins Grübeln welche Bereiche noch davon betroffen wären. Sicher würden Leute wie Liam es auch nicht leicht haben mit Jobs und Beziehungen, alleine schon, wenn er an seine eigenen Ängste und Gedanken dem anderen gegenüber dachte.
      Wirklich viel Zeit hatte er jedoch nicht für diesen Gedanken, denn natürlich entging Ethan nicht wie sich Liams Blick wandelte und sehr kühl wurde. Genau in diesem Moment merkte er, dass er wirklich verkackt hatte und zu weit gegangen war. Grade mal so kurz kannten sie sich und schon hatte Ethan Angst, dass er gleich Schläge einstecken müsste. Sicher würde er sich verteidigen können, doch er selbst hatte keine Lust auf Stress und wer wusste auch, ob Liam fair kämpfen würde? Alle Bilder, die man aus Film und Fernsehen kannte, und die Knastschlägereien und Knaststecherein zeigten, kamen ihm in den Sinn, weshalb er schnell abwehrend die Hände hob. Er wollte Liam zu nichts zwingen, doch dieser fing dann seltsamerweise doch an zu reden, mehr als der angehende Student gedacht hatte, sodass er die Hände in die Taschen schob und mit schief gelegtem Kopf lauschte. Scheinbar waren Liams Eltern eine ganz andere Hausnummer als seine, die ihm eher mit zu viel Liebe und Fürsorge auf den Keks gingen und er konnte sich nicht mal vorstellen, dass sie ihn so fallenlassen würden. Wahrscheinlich würde besonders seine Mutter ihm sogar einen Mord nachsehen. Er bekam etwas Mitleid mit Liam, auch wenn er es ihm sicher lieber nicht sagen wollte und so nickte er erneut. „Klingt echt mies …“ Er hatte das Gefühl, dass es anmaßend wäre und wieder die Stimmung aufladen könnte, wenn er mehr sagen würde. Wen er nun seine Eltern mies nennen würde, dann würde es sicher nicht gut ankommen, aber genau so wirkte es auf ihn.
      Sie steckten mitten in dieser wichtigen und seltsamen Diskussion und Ethan hatte wirklich keine Ahnung wie er mit Liam reden sollte, da er fürchtete noch mehr Fettnäpfe mitzunehmen. Doch zu seinem Glück musste er sich keine Sorgen machen, wie sie das Gesprächsthema nun wechseln konnten oder was er noch dazu sagen sollte, denn schon im nächsten Moment knurrte Liams Magen und ließ jede Anspannung von Ethan abfallen als er nun breit grinste. Er strengte sich an nun nicht zu lachen, besonders als Liam seine Hand auch noch auf seinen Bauch legte und etwas verloren wirkte. „Da scheint wohl wer Hunger zu haben.“, scherzte er und grinste breit. „Ich könnte uns ja was kochen, wenn wir schon etwas im Kühlschrank hätten.“ Verlegen kratzte er sich am Hinterkopf, denn er hatte zwar vorher noch gedacht, dass sie was brauchen würden, doch es bis jetzt wieder verdrängt. Sie hatten nicht mal so einfache Standardsachen im Haus wie Zucker, Mehl und Salz. „Also… was hältst du davon, wenn ich dich heute zum Essen einlade zur Feier des Tages? Und dann gehen wir danach gleich mal einkaufen? Wir müssen auch mal drüber reden, wie wir das Ganze regeln wollen mit den Dingen, die für uns beide sind und so…“ Erneut stolperte er über seine eigenen Worte, denn er wusste nicht mal, ob Liam Geld hatte oder bekommen würde und vielleicht war es ihm ja auch peinlich, wenn Ethan nun so tat, als würde er viel haben. „Aber es darf auf jeden Fall nicht zu teuer werden, ich bin recht pleite.“ Leise lachte er nun doch um die Stimmung locker zu halten und nicht wieder Angst haben zu müssen Liam zu kränken.
    • Liam Taiji Zhang

      Aufmerksam beobachtete er die peinliche Miene seines Gegenübers. Ihm waren seine Fragen im nachhinein wohl unwohl, doch Liam hatte seit dem Gefängnisaufenthalt sämtliche falsche Scham abgelegt. Zu viele Erniedrigungen, Beleidigungen und miese Aktionen hatte er über sich ergehen lassen müssen, las dass er jetzt wütend oder ablehnend auf so ein paar kleine Fragen reagierte. Dazu würde schon mehr gehören, um den jungen Mann aus der Fassung zu bringen. Stattdessen hatte er Ethan seine Fragen beantwortet und dieser wirkte sichtlich erleichtert und dennoch gleichzeitig traurig. "Leider keine Disney-Story, die ich dir erzählen kann.", zuckte Liam mit den Schultern. Das Leben war nun mal kein Film, wonach seine Eltern ihm nach dem Gefängnis verziehen. Nur ein leises Seufzen entwich ihm, das verriet, dass er zumindest den naiven Funken einer Hoffnung hatte, dass seine Familie, ihm den Gefängnisaufenthalt eventuell doch noch verzeihen könnte. Bisher jedoch sah es nicht danach aus und so plagten ihn nicht nur diese emotionalen Gefühle sondern auch sein leerer Morgen. Vor Ethan war es ihm beinahe unangenehm. Es zeigte verletzlich, wie konditioniert er mittlerweile war. "Sorry. Ich bin es ausm Knast gewohnt punkt 13 Uhr zu essen. Das scheint sich mein Magen so gemerkt zu haben." Er sah etwas genervt über sich selbst und seine mangelnde Selbstkontrolle zur Seite, ehe er Ethans Worte hörte. "Du kannst kochen?", fragte er ungläubig und musterte den Kleinen. "Von deinen Künsten möchte ich demnächst eine Kostprobe, aber dein Angebot mit dem Essengehen ist nun zu verlockend als das ich es ablehnen könnte", nickte Liam. Ethan redete gleich - wie auch in den letzten Minuten sofort weiter - und machte gleich noch drei Schritte weiter. Sprach vom gemeinsamen Einkauf und dergleichen. Für den man Geld brauchte und auf das Thema kam Ethan auch gleich zu sprechen und eröffnete Liam, dass er quasi pleite war. Liam lächelte spitzbübisch. "Ich habe für die ersten drei Monate so eine Art Startgeld. Davon sollten wir etwas kaufen können", erklärte der Schwarzhaarige, ehe er sich am Kopf kratzte. "Auf lange Sicht werde ich mir aber einen Job suchen müssen oder meine alten Kontakte fragen." Er schnappte sich dabei seine Jacke und ging an einen seiner Rucksäcke, der noch nicht ganz ausgeräumt war. Er schmiss die Sachen darin auf sein Bett und nahm diesen über die Schulter. "Ich denke ich bin soweit, dass wir los können. Machst du dich auch fertig? Ich würde eben etwas von dem Geld abheben. Wir treffen uns unten, ok?" Mit diesen Worten verabschiedeten sich die beiden.

      Liam ging das Haus hinunter, verließ es und ging über die Straße zu einem Bankautomaten. Er sah sich seine neue Kreditkarte an, mit derer er sein Startgeld abheben konnte. Er musterte die Karte neugierig. Nach all der Zeit war es für ihn wie eine neue Erfindung - das große Ding. Er hatte ewig keine eigene Karte oder Geld besessen. Klar hatte er im Gefängnis gedealt und seinen Profit herausgehandelt, jedoch ging es dabei oft um Tauschgüter wie Zigaretten. Er nahm das Geld aus dem Bankautomaten entgegen und bei dem Wort Zigaretten fiel ihm ein, was ihm fehlte. Er ging zum Kiosk und holte sich eine Schachtel. Anschließend zündete er sich eine Zigarette an und ging zum Hauseingang des Wohnhauses und wartete auf Ethan, der kurze Zeit später herunterkam. Er musterte Liam, der an seiner Zigarette zog. "Ätzendes Laster ... ich weiß. Habe ich mir aber seit dem Gefängnis angewöhnt. Ist schwierig davon wegzukommen", murmelte Liam und nahm einen Zug, ehe er die graue Rauchwolke in den Himmel stieß und Ethans musternden Blick spürte. "Du rauchst nicht, nehme ich an, oder?"
    • Ethan Davidson

      Die Tatsache, dass Liam sein Essen bald mal testen wollte, gab ihm Hoffnung, dass sie sich sicher gut verstehen würden oder dass der Ältere ihm zumindest nicht gleich wieder loswerden wollte. Doch mal wieder sprach er ohne Punkt und Komma. Dies wurde ihm auch immer erst bewusst, wenn die Worte schon seinen Mund verlassen hatten.
      wieso zur Hölle kam ihm immer zu spät der Gedanke, dass er hier nicht mit einem normalen Gleichaltrigen sprach und seinen Gegenüber sicher mit vielen Dingen überrumpelte und überforderte? Ethan kam sich so unbeholfen vor, als würde er in jedes Fettnäpfchen stolpern. Liam hatte sicher über die meisten Dinge nicht mal nachgedacht und einige Sachen nicht mal erlebt. Gut, dafür hatte er andere Erfahrungen sammeln können, die Ethan hoffentlich nie sammeln würde. Vielleicht hatte er auch noch nie alleine gelebt? Es gab einfach zu viele Dinge, die er nicht wusste über seinen Mitbewohner, doch immerhin schien dieser ihm nicht alles übel zu nehmen, was er so von sich gab. Man konnte aber nie wissen, wie lange so was anhielt.
      Als Liam nun das Startgeld ansprach bekam Ethan ein schlechtes Gewissen. So hatte er es nicht gemeint und immerhin hatte er auch etwas Geld von seinem Nebenjob. Er wollte sich ganz sicher nicht durchfüttern lassen von seinem neuen Mitbewohner und schon gar nicht, weil dieser erst seit heute aus dem Knast war. Doch nun wollte er sich erstmal nicht darüber mit ihm streiten und beschloss es doch eher anders zu regeln. Dann würde er eben die erste Kühlschrankfüllung für sie beide übernehmen.
      „Klar, ich mache mich fertig und wir treffen uns dann.“, meinte er kurz und sah Liam nach als dieser sich nun schon mal nach unten verabschiedete. Erst dann fiel ihm ein, dass Liam von einem Job geredet hatte oder von seinen alten Kontakten. Damit meinte er hoffentlich doch nicht, dass wieder auf die schiefe Bahn geraten würde im schlimmsten Fall? Ethan kam dies in den Sinn und er fragte sich auch, wie es dann wohl für ihn mit dem Wohnen weitergehen würde. Würde man ihn vielleicht sogar aus dem Programm werfen und er würde wieder ohne Wohnung dastehen? Ethan hatte keine Ahnung und wollte lieber auch nicht daran denken, was der schlimmste Fall sein könnte.
      Stattdessen schnappte er sich nun lieber seine Umhängetasche, in die er sein Portemonnaie warf, und sich dann um hing. Zum Glück war er schon vernünftig angezogen und nicht so wie sonst manchmal, wenn er den ganzen Tag nur zuhause war, in einer Jogginghose und einem alten Shirt. Nein, mit diesen Sachen konnte er raus gehen.
      Schnell joggte der Weißhaarige nun die Stufen runter, um seinen Mitbewohner nicht zu lange warten zu lassen. Er hatte sich ja darauf eingelassen, also sollte er wirklich die nächste Zeit nicht zu viel darüber nachdenken, was Liams Vergangenheit war, denn bei einem normalen Mitbewohner würde er sich auch nicht so darum kümmern und alles wissen.
      Unten angekommen sah er wie Liam an einer Zigarette zog. Okay, sein Mitbewohner war ein Raucher. Dies wusste er noch nicht und dabei war es eigentlich noch wichtiger als dessen Vergangenheit. Seine Augen weiteten sich etwas vor dieser Überraschung. „Nein, nein ich rauche nicht.“, antwortete er und deutete mit dem Kopf in die Richtung, in die sie gehen sollten. „Ich bin kein Fan davon, aber ich habe auch kein Problem damit, wenn du verstehst, was ich meine. Nur wäre vielleicht gut, wenn wir uns in der Wohnung auf was einigen.“ Fragend sah er nun zu Liam in der Hoffnung, dass er verstand, was Ethan meinte. Er wollte sicher nicht ständig im Rauch leben und auch fand er es in der Küche ein absolutes Tabu.