Zombies in the Neighborhood (Wynnie & Alea)

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    • Zombies in the Neighborhood (Wynnie & Alea)





      Rick
      Die Sonne war heute wieder ein mal erbarmungslos und so rann der Schweiß mir über den Rücken und sorgte dafür, dass die Spitzen meines Haars schon ganz nass waren. Eigentlich fand ich solche sonnigen Tage früher richtig toll, da setzte man sich nach draußen, auf den Balkon oder in den Park, las ein Buch und hing einfach mit Freunden ab. Doch das änderte sich alles schlagartig. Etwas mehr als zwei Jahre ist jetzt nun her, dass dieser Virus ZP-06 ausgebrochen war und den größten Teil Menschheit in willenlose und hirnlose Zombies verwandelt hat. Schleichend fing es an, waren zu Beginn es nur Rinder gewesen, die plötzlich krank wurden. Doch diese Seuche weitete sich immer schneller aus. Man kaum hinterher, die ganzen Tiere zu finden und zu entsorgen, wie schrecklich das auch klingt. Zwar warnte man die Bevölkerung kein Fleisch von einem kranken Tier zu essen, doch es gibt immer ein paar Dumme. Wer weiß, vielleicht waren diese Leute auch nicht dumm, sondern eher verzweifelt. Da gibt es so viel Steak und das quasi umsonst, dass bestimmt gerade Menschen, die kaum Geld besaßen, hier einfach nicht widerstehen konnten. Doch so nahm das Schicksal seinen unaufhaltsamen Lauf. Niemand konnte ja ahnen, dass der Virus bei Menschen ganz anders funktionierte. Die Tiere starben einfach nur durch den Totalausfall ihrer Organe, doch bei dem Menschen wurden eben nicht einfach die Organe angegriffen. Bei uns suchte sich der Virus das Gehirn aus und schaltete es ab. Die ersten Fälle traten auf, Menschen, die plötzlich nicht mehr sprechen konnten und nach dem die kognitiven Fähigkeiten ausgelöscht waren, handelten die Infizierte wie tollwütige Tiere. Sie griffen einfach andere Menschen an und bissen sie, so als wollten sie diese auffressen.
      Ein Gegenmittel gibt es nicht, somit auch keine Heilung. Wie man solche Zombies töten kann? Am besten durch einen Kopfschuss oder das Abtrennen des Kopfes. Doch es war schon zu spät und der Virus schon weltweit verbreitet, sodass innerhalb von einem Jahr die Bevölkerung auf 30 % reduziert wurde.
      Tja und zu diesem kaum ein Drittel gehöre ich. Wie ich bis jetzt überleben konnte? Ganz einfach, ich meide Menschengruppen, denn leider habe ich gerade durch diese Pandemie lernen müssen, dass es immer einen Idioten geben wird, der dafür sorgt, dass es schlimmer wird. Daher ziehe ich alleine durch das Land. Am Anfang war es eine große Überwindung, denn mit dem Ausfall der Regierung und somit auch den Staatsgewalten, wie der Polizei, gingen sehr schnell die Plünderungen los. Da war es nicht nur Menschen gegen Zombie, sondern Mensch gegen Mensch. Absolut absurd! Doch wenn man überleben will, tut man auch Dinge, die einem moralische falsch vorkommen. Am Anfang versuchte ich einfach in meiner Wohnung auszuharren, doch je mehr Zeit verging, desto stärker war zu spüren, dass immer mehr und mehr Menschen von dem Virus infiziert wurden. Als es dann auch kein Wasser und Strom gab, ging es mit den Plünderungen los. Aus Angst, dass irgendwelche Fremden in meine Wohnung einbrachen, packte ich alles, was mir wichtig war und auch zum Überleben brauchte in einen Wanderrucksack und erließ eines Nachts meine Wohnung.
      Im Gegensatz zu den meisten plünderte ich nicht Luxusgüter, was eh irgendwann egal war. Wichtig war Nahrung und ich wollte von den anderen wegkommen. Also brach ich in ein Autohaus ein und klaute mir dort ein E-Auto, einen richtig großen dunklen Van, mit Solarpaneelen auf dem Dach. Mit diesem Wagen fahre ich jetzt seit zwei Jahren durch die Gegend und bin froh, dass noch alles funktioniert. Würde ich einen Platten bekommen, könnte ich das vielleicht noch richten, doch kenne ich mich null mit Motoren aus, geschweige mit E-Autos. Ohne den Wagen wäre ich wohl aufgeschmissen, denn ich wollte nicht in eine der wenigen Städte leben, die sich verschanzt hatten. Dort herrschten meistens diktatorische Bedingungen und sie lebten von den Vorräten, die sie innerhalb der Stadt fanden, aber auch die würden irgendwann ausgehen. Da zog ich lieber mit meinem fahrbaren Untersatz durch die Staaten und gerade war ich in Colorado unterwegs. Meine Taktik war es, leer stehende Häuser ausfindig zu machen und dort nach brauchbaren Dingen zu suchen.
      Leise rollte der Van durch den nächsten Ort, oder das, was von ihm übrig geblieben war. Die Häuser waren verfallen und schon jetzt konnte man erkennen, dass Mutternatur versuchte sich wieder alles zurückzuholen, was der Mensch ihr einst entzogen hat. Aber um wirklich nichts zu übersehen, musste ich aussteigen und den Ort zu Fuß erkunden. Also parkte ich den Wagen hinter einem Gebäude, damit man diesen nicht sofort entdeckt, schnappte mir meinen leeren Rucksack, eine Wasserflasche und einen Baseballschläger, gespickt mit Nägeln an seinem Ende. Dieses waren schon rostig und verfärbt. Tja, wenn man nicht mit Schusswaffen umgehen konnte, brauchte man halt eine andere Waffe und mit dieser konnte ich wenigstens nicht daneben schlagen. Mit allem wichtigen ausgerüstet lief ich dann langsam los, immer auf der Hut, falls hier doch noch irgendwelche Zombies sein sollten.
      "Vergessen ist wie eine Wunde. Es mag zwar verheilen, aber dabei wird es eine Narbe hinterlassen."
      Monkey D. Ruffy


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    • Addie
      In den letzten zwei Jahren hatte sich viel verändert. Alles, hatte ich zu Beginn gedacht. Doch so ganz stimmte das nicht. Es gab Kleinigkeiten, die von dem Ausbruch unbeeindruckt gleichblieben. Wie etwa das unermüdliche brennen der Mittagssonne. Wenn es eines gab, dass ich an New York hasste, waren es die wärmeren Sommer. Nicht der Laute Trubel der Stadt, die Hektik oder die immerwährenden Hintergrundgeräusche aus Surren, Brummen und Gesprächen. Selbst mit der kühlen, abweisenden Art vieler New Yorker kam ich klar.
      Die Sommer jedoch waren etwas, vor dem es mich jedes Jahr aufs Neue gegraut hatte. Und hier, ein paar Städte weiter, aber immer noch in der Nähe der Ostküste, war es nicht viel besser.
      Ich wischte mir mit dem Rücken meiner Hand den Schweiß von der Stirn und pustete eine Strähne meines Ponys aus dem Gesicht. Er war an den Seiten etwas zu lang geworden und fing schon wieder an, mich zu behindern. Ich sollte ihn bei nächster Gelegenheit schneiden.
      Spiegel, so hatte ich festgestellt, gab es in der Apokalypse erstaunlich viele. Aber wenn einem hirntote Zombies nachjagen, ist man wohl zu sehr damit beschäftigt, um sein Leben zu rennen, als sich um seine Inneneinrichtung Sorgen zu machen. Ohnehin hätte ich eher ein Nudelholz eingepackt als einen unhandlichen Spiegel. Am Ende zerbrach der nur und zusätzlich zu den bissigen Viechern an meinem Arsch hätte ich auch noch sieben Jahre Pech. Keine gute Mischung. Ich war nicht abergläubisch, aber man musste sein Glück auch nicht herausfordern.
      Fahrig zupfte ich an einer dunklen Haarsträhne, die zu kurz gewesen war, um in meinen hohen Zopf zu passen aber zu lang, um nicht zu nerven. In einem verzweifelten Versuch, sie loszuwerden, schob ich sie hinter mein Ohr.
      Meine andere Hand war um den Griff eines langen Jagdmessers geschlossen, dass ich auf Brusthöhe vor mir hielt. Vorsichtig setzte ich einen Fuß vor den anderen, darauf bedacht, auf nichts zu treten, dass ein Geräusch machen könnte. Denn die Beißer waren vielleicht hirntot, aber ihr Gehör funktionierte ausgesprochen gut. Einer der Gründe, aus dem ich das Messer und nicht die Pistole in der Hand hatte, die im Seitenfach meines Rucksacks steckte. Waffen waren laut und zogen nur ungebeten Aufmerksamkeit auf sich. Sowohl von Zombies, als auch Menschen. Es war sicherer, einen einzelnen Zombie leise aus der Nähe auszuschalten, als aus sicherer Ferne auf ihn zu schießen und so zu riskieren, dass alle Zombies in einem näheren Umkreis lechzend und sabbernd angerannt kamen, da ihr Mittagessen gerade geschrien hatte ‚Hier bin ich!‘.
      Ich hatte mich früher nie großartig für Waffen interessiert, aber dann war die Welt zugrunde gegangen und ich konnte es mir nicht leisten, wählerisch zu sein. Also steckte das Teil, dass ich irgendwo in einem Vorort von New York gefunden hatte, in dem Seitenfach meines Rucksacks. Munition war spärlich und die Waffe laut. Am besten funktionierte sie außerdem nicht gegen Zombies, sondern Menschen.
      Der Gedanke ließ mir ein Schaudern über den Rücken fahren. Ich presste meine Lippen aufeinander und warf einen Blick durch die offene Tür rechts von mir. Ein Kinderbett stand an die lange Seite des Raums gedrückt, Decke und Kopfkissen zerwühlt auf dem Boden daneben. Spielzeuge, die wohl schon seit zwei Jahren kein Kinderlachen mehr gehört hatten, lagen auf dem Boden verstreut. Ein Teppich, der genau in der Mitte des Raums lag und durch die Sonneneinstrahlung verblasst zu sein schien. Ich konnte nicht einmal anfangen zu erahnen, was er einmal gezeigt hatte. Staubkörner tanzten in dem Lichtstrahl, der durch das Fenster in den Raum und direkt auf den verblassten Teppich fiel.
      Die Holzregale waren halb zerfallen. In einer Ecke hielt sich ein großes Puppenhaus wacker in einem Zustand, den man schon fast als gut bezeichnen konnte.
      In diesem Raum würde ich nichts Brauchbares finden. Kinderzimmer waren selten ein Ort, an dem man Dinge fand, die einem halfen, die Apokalypse zu überleben.
      Außer, das Spielen mit Puppen hielt einen bei Verstand. Hey, jeder so, wie er braucht. Ich würde niemanden dafür verurteilen, wenn er ein bisschen Normalität in dieser grausamen, neuen Realität suchte. Für mich jedenfalls waren Spielzeuge und Puppenhäuser uninteressant.
      Aber bevor ich anfangen konnte, dass Haus genau zu untersuchen, musste ich erst sicherstellen, dass jeder Raum leer war. Keine Zombies, keine Menschen.
      Manchmal wusste ich nicht, wer von beiden schlimmer war.
      Ein dumpfes Geräusch von draußen erregte meine Aufmerksamkeit. Schritte, die durch das wildwachsende Gras im Vorgarten gedämpft wurden. Zu gleichmäßig, um zu einem Zombie zu gehören. Außerdem fehlte das typische, hirnlose Stöhnen. Das konnte nur eines bedeuten:
      Ein Mensch.
      Lustig, wie ich Meilenweite keine Menschen angetroffen hatte und dann ausgerechnet hier, in einem kleinen Örtchen Mitten im Nirgendwo, auf eine weitere Person traf.
      Hastig huschte ich aus dem langen Flur in das kleine Kinderzimmer, darauf bedacht, keinen Laut zu machen. Fast trat ich dabei auf einen rumliegenden Plastikdino, der von dem Untergang der Welt unbeeindruckt schien. Ich biss mir auf die Zunge, um nicht aus Versehen einen Fluch loszulassen und stahl mich dann hinter die Tür. Von hier würde ich nicht sehen können, wer oder was da gleich den Flur entlangkommen würde, aber ich konnte auch nicht gesehen werden. Blieb noch genug Zeit, um das Messer wegzustecken und die Schusswaffe zu ziehen?
      Scheiß drauf. Egal, wer sich da nährte. Mit einer Pistole würde ich mich deutlich sicherer fühlen. Also steckte ich das Messer hastig weg. Es machte ein kleines Geräusch, als ich es in die Lederscheide an meiner hinteren Hüfte schob. Dann griff ich hinter mich und zog die Schusswaffe aus dem Seitenfach meines Rucksacks. Ich entsicherte sie, betete, dass man das kleine Geräusch nicht gehört hatte und legte beide Hände um den Griff, während ich versuchte, so flach wie möglich zu atmen. Jeder Muskel angespannt und sprungbereit stand ich da und wartete, dass die Schritte im Hausflur erklingen würden.
      Ich würde warten, bis der- oder diejenige den Flur vorbei am Kinderzimmer weiter hinunter gegangen war und mich dann aus dem Raum schleichen. Und dann…keine Ahnung. Spontan entscheiden, ob ich einfach abhauen sollte, oder es nötig war, mich drohend mit meiner Waffe aufzubauen.
      Die nervige Haarsträhne, die ich eben hinter mein Ohr geschoben hatte, fiel mir wieder ins Gesicht und kitzelte meine Wange, während ich hinter der Tür lauerte und hoffte, dass die Person, die sich da gerade nährte, genauso wenig Interesse an einem Kinderzimmer hatte, wie ich ursprünglich. Gerade war ich sehr dankbar für den nicht weltuntergangrelevanten Raum.
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    • Rick
      Meine Sinne waren geschärft. Es ist doch erstaunlich, wozu der menschliche Körper fähig, wenn es ums Überleben geht, vor allem wenn er Todesangst verspürt. In diesen beiden Jahren hat sich meine Wahrnehmung doch sehr verändert. Hören, Sehen ja sogar das Riechen hat sich bei mir verbessert. Mein peripheres Sehen hat sich noch besser ausgeprägt, denn etwas zu übersehen kann in dieser Welt den Tod bedeuten. Natürlich bin ich keine Spurenleser, der anhand von irgendwelchen Fährten Tiere und Menschen aus machen konnte. Das zu können wäre bestimmt sehr praktisch, doch darüber zu jammern, dass ich dieses Talent nicht besitze, bringt mich auch nicht weiter. Ich war dennoch stolz auf mich, dass ich sehen konnte, dass schon länger niemand mehr durch das Gras hier gelaufen war. Jeder andere hätte die Häuser angesteuert, vermutet man natürlich darin am ehesten etwas zum Essen oder andere nützliche Dinge. Doch genau deswegen zog es mich zu den Gebäuden, deren Türen zum Teil offenstanden und ihre Fenster zerschlagen waren. Ich suchte nach etwas, dass andere nicht gefunden hatten; Bunker. Es gab früher einen wahren Trend in den Staaten, sogenannte Prepper propagierten, dass es irgendwann zu einer Katastrophe auf der Erde kommen würde und um diese zu überleben, bauten sich viele einen Bunker. Manche konnte man über den Keller des Hauses erreichen, doch die meisten legten die unterirdischen Räume etwas abseits an. Man wollte ja sicher sein. Tja, dass diese Prepper am Ende sogar recht behielten, ist schon sehr ironisch, vor allem, da sie es selber nicht haben kommen sehen. Klar, nicht jeder Bewohner der USA war ein Prepper, doch nach meiner Erfahrung, die ich bis jetzt sammeln konnte, ist so jeder zehnte Haushalt doch diesem Trend verfallen. Daher bin ich guter Dinge, dass ich auch in diesem Ort mindestens ein Haus mit so einem Bunker finden werde. Meine Aufmerksamkeit wurde von einem Efeu-Gestrüpp auf sich gezogen. Die Ranken hielten sich an einer Mauer fest, die schon zum Teil zusammengefallen war, doch an einer Stelle breitete sich die Kletterpflanze auch am Boden aus. Konnte ich wirklich so viel Glück haben?
      Vorsichtig näherte ich mich dem dichten Strauch und zog mein Jagdmesser hervor. Behutsam schnitt ich die Ranken nach einander durch und legte langsam Schicht für Schicht frei. Es dauerte bestimmt fast zehn Minuten, doch dann lag die Bodenluke frei. Die Türen waren aus Metall und eine rostige Eisenkette hielt dies verschlossen. Was nun? Ich könnte sie bestimmt mit meiner Keule zerschlagen, so alt und geröstet das Eisen war, doch das würde auch Lärm erzeugen und dieser würde wiederum Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Ich konnte gut darauf verzichten, Zombies aufschrecken, die sich dann sofort hier herbegeben würden. Es könnten auch andere Menschen hier sein und auch diesen wollte ich nicht unbedingt begegnen. Manchen von ihnen tat die Einsamkeit nicht besonders gut, ich wollte sie nicht verrückt nennen, aber ihr Verhalten kam da doch sehr nahe dran.
      Also musste ich mir eine andere Lösung einfallen lassen. Das Zeug zum Schlösser knacken habe ich auch nicht. Weder besitze sich Dietriche, noch wusste ich, wie man mit diesen hantierte. "Vielleicht kann ich einer der Kettenglieder aufbrechen …" ging es mit durch den Kopf. Also steckte das Jagdmesser wieder weg, das sich an meinem Gürtel befand und sah mich um. Mit dieser Waffe wollte ich es nicht versuchen. Zu groß war die Gefahr sich selber zu verletzen oder das wertvolle Werkzeug zu zerstören. Also musste etwas anderes als Hebel dafür herhalten. Doch hier in dem zugewucherten Garten entdeckte ich nichts, dass mir vom Nutzen sein könnte. Also blieb nur noch das Haus. Voller Tatendrang wollte ich schon loslaufen, zügelte mich aber und rief mir wieder in Erinnerung, dass ich weiterhin vorsichtig bleiben sollte. Man konnte nie wissen.
      Mit vorsichtigen Schritten näherte ich mich dem Gebäude. Die Tür hin in den Angeln, also war sie schon mal kein Hindernis um in das Innere zu gelangen. Als ich die Türschwelle betrat, knarrte der Holzboden unter meinen Füßen, was mich doch zusammenzucken ließ. Er jetzt bemerkte ich, wie nervös ich doch wieder war. "Ganz ruhig. Das war nicht so laut, dass ein Zombie es hören könnte." beruhigte sich mich, blieb aber dennoch stehen und lauschte kurz. Nichts, also ging ich weiter und sah mich im Eingang etwas um. Mein Ziel ist die Küche, in der Hoffnung, dass ich dort auch Werkzeug finden würde. So etwas wie ein Schraubenschlüssel würde mir schon reichen. Mit weiteren langsamen Schritten schlich ich mich durch das Haus, dabei meinen Prügel fest in den Händen, dass meine Knöchel ganz weiß wurden. Die Zimmer, die nicht nach Küche aussahen, ließ ich auch links liegen und bald erreichte ich den gesuchten Ort. Die bunten Fliesen fielen schon zum Teil von der Wand, die Schubladen waren offen und manche lagen sogar auf dem Boden. Dieses Haus wurde also schon mindestens einmal geplündert. Ich entdeckte auch Blutspuren, was mir immer noch einen Schauer über den Rücken jagt, doch es war alt, also sollte hier niemand Lebendiges sein und auch nichts lebendig Totes. Die Schranktüren unter der Spüle hatten zwar Risse, aber waren ansonsten in Takt. "Vielleicht dort?" hoffte ich und öffnete den Unterschrank und sofort fiel mir die Rohrzange ins Auge. Damit sollte mein Vorhaben gelingen.
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      Monkey D. Ruffy


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    • Addie
      Die Ohren gespitzt, atmete ich so flach, wie ich konnte. Meine Hände schlossen sich fast schon schmerzhaft fest um den Griff der Waffe. Fahrig lockerte ich meine Finger ein wenig und lauschte angespannt. Im Flur knarzte etwas. Die morschen Bodendielen des Eingangsbereichs. Dasselbe Geräusch hatten sie gemacht, als ich das Haus betreten hatte. Wer auch immer sich hier herumschlich, befand sich nun also am oberen Ende des Flurs. Kurz blieb es still. Ganz so, als hätte das Knirschen die Person selbst innehalten lassen. Aber dann war das leise Rascheln von Klamotten zu hören, gefolgt von gedämpften Schritten. Es erstaunte mich immer wieder, zu welchen Höchstleistungen der Körper unter Adrenalin fähig war. Niemals hätte ich diese kleinen Geräusche gehört, wenn ich nicht gerade fürchtete, entdeckt zu werden.
      Kurz durchzuckte mich der Gedanke, wie traurig es war, andere Menschen zu fürchten. Die wandelnden Leichen machten die Welt schon grausam genug. Wer sein Hirn noch besaß, sollte zusammenhalten. Als Standardeinstellung. Aber der Ausbruch des Virus‘ und der Untergang der bekannten Welt hatte nur dazu geführt, dass viele ihre dunkleren Triebe nicht mehr zurückhielten. Nun waren sie fast noch schlimmer als die Zombies.
      Leise Schritte ertönten direkt auf Höhe der offenen Tür. Ich hielt den Atem an und erstarrte. Aber das Geräusch der Schritte vertönte, die Person offensichtlich genau so wenig an einem Kinderzimmer interessiert wie ich ursprünglich.
      Um ganz sicher zu gehen, dass ich nicht entdeckt wurde, wartete ich, bis ich auch die leisen Schrittgeräusche nicht mehr hören konnte. Dann setzte ich vorsichtig einen Fuß vor den anderen, warf dem Plastikdino noch einen siegreichen Blick zu und schlich dann durch die Tür in den Flur. Zögernd blieb ich stehen und lauschte. Etwas weiter den Flur runter waren Geräusche zu hören. Ich blinzelte und ließ meinen Blick zu der Waffe in meinen Händen gleiten. Die Finger sicher darum geschlossen hatte ich sie auf den Boden gerichtet.
      Ich sollte mich einfach aus dem Haus schleichen. Weg von den Geräuschen und einem eventuellen Konflikt. Kontakte mit Menschen waren immer ein Glücksspiel heutzutage. Dennoch bewegten sich meine Füße nicht.
      Bis jetzt war ich gut klargekommen. Allein.
      Mein Blick glitt den Flur hinunter in die Richtung, aus der ich die Geräusche vernommen hatte.
      Plötzlich machte sich der Drang in mit breit, ein anderes Gesicht zu sehen. Eine Stimme zu hören, die nicht meine war. Mit jemandem zu sprechen, der kein lebloses Objekt war.
      Dem Impuls folgend drehte ich mich von der Haustür weg und schlich weiter in das Haus hinein. Fuck it, was sollte schon schief gehen? Zur Not hatte ich immer noch meine Waffe, die ich ein wenig herumwedeln konnte.
      Außerdem musste ich ja nicht gleich mit der Tür in Haus fallen. So leise ich konnte bewegte ich mich durch das Haus, wich besonders morsch aussehendem Holz aus und setzte meine Schritte so, dass ich sie über den Fußballen lautlos abrollen konnte.
      Vor der offenen Türschwelle in den Raum, aus dem die Geräusche klangen, hielt ich an. Mein Herz pochte, Adrenalin rauschte in meinen Ohren und ich sog einen leisen, wackeligen Atemzug ein. Dann lugte ich vorsichtig mit dem Kopf um die Ecke.
      Der Raum war gefliest. Die Fliesen trotz der Apokalypse immer noch hässlich bunt. Einige wiesen Risse auf oder waren gänzlich verschwunden. Wer zum Teufel hatte sich diese Farben ausgesucht?
      Schubladen hingen teilweise offen in den Angeln, achtlos rausgerissen und offensichtlich schnell durchstöbert. Auch die Wandschränke waren in keinem guten Zustand.
      All das registrierte ich, während mein Blick zu der Person schoss, die sich gerade zu dem offenen Schrank unter der Spüle hinunterbeugte und nach etwas Griff, dass ich nicht sehen konnte. Überhaupt konnte ich nicht viel ausmachen, da er seinen Rücken zu mir hatte. Das es sich hierbei um einen Mann handelte, machte ich an seiner Statur fest. Oder eben eine besonders männliche Frau.
      Weiße Haare, Rucksack und ein Baseballschläger, der bestimmt nicht zum Bälleschlagen gedacht war. Mehr konnte ich nicht erkennen.
      Ohne weiter darüber nachzudenken, machte ich einen weiteren Schritt und positionierte mich so im Türrahmen, dass eine ordentliche Distanz zwischen uns lag und richtete die Waffe so auf den Boden, dass sie keine unmittelbare Bedrohung darstellte aber doch offensichtlich sichtbar war. Er sollte ruhig wissen, dass ich mich verteidigen konnte, wenn es sein musste. Aber irgendetwas in mir sagte mir, dass das gar nicht nötig sein würde. Vielleicht nur der idiotische Drang nach Normalität. Einem belanglosen Gespräch über das Wetter oder die beste Eissorte an heißen Sommertagen.
      „Hey.“, sagte ich, Vorsicht und Neugierde gleichermaßen in meinem Blick gemischt, während mir zum ersten Mal in den Sinn kam, dass das hier vielleicht keine so gute Idee war. Aber jetzt war es zu spät und ich konnte nur hoffen, dass es sich hierbei nicht um einen der Menschen handelte, die mit ihrem nine to five Job gleich ihre Moral über Board geworfen hatten.
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    • Rick
      Ich ging etwas in die Hocke, da die Zange doch recht tief hinten im Schrank lag und ich mir natürlich nicht den Kopf stoßen wollte. Und wenn ich schon dabei war, konnte ich diesen auch noch etwas weiter durchsuchen. In der linken hielt ich die Zange und holte meine kleine Taschenlampe hervor und leuchtete damit hinein, damit ich den Inhalt besser sehen konnte. Neben der Rohrzange lagen hier noch alte Schwämme, die bestimmt schon so trocken waren, dass sie einfach bei der nächsten Berührung zerbröseln würden. Daneben lag eine Spülbürste, die noch recht neu aussah und diese Stahlwolle für den Abwasch. Ob ich damit etwas anfangen konnte? Vielleicht zum Feuer machen? Ich konnte mich daran erinnern, wie mir mal jemand erzählt hat, dass man mit einer 9-Volt-Batterie und diesem feinen Stahlschwamm, ganz einfach Funken entfachen konnte. Also wurde diese auch geschnappt. Der Fund dieser Dinge hatte mich doch ein bisschen gefreut und das wurde mir leider zum Verhängnis, da ich so nicht mehr auf meine Umgebung achtete. Also ich die fremde Stimme plötzlich hörte, zuckte ich zusammen und fiel von der gehockten Position aus auf meinen Hintern. Hecktisch dreht ich mich um und hielt dabei Zange und Schwamm hoch, als wären es Waffen. Tja, mit denen konnte ich nur nichts ausrichten, vor allem als ich sah, das mein Gegenüber eine Pistole in den Händen hielt. Dagegen kam ich natürlich nicht an. Was hätte ich tun sollen? Ihr den Schwamm an den Kopf werfen und mit der Zange nach ihren Füßen schlagen? Nein, nein. Bei einer falschen Bewegung würde schon eine Kugel in meinem Körper stecken und auf der Entfernung, würde die junge Frau auch nicht daneben zielen und vielleicht auch gleich auf meinen Kopf schießen. Ich hatte nur eine Chance; um mein Leben betteln. "Bitte. Nicht schießen. Ich … ich will noch nicht sterben." kamen die Worte mit zittriger Stimme über meine Lippen und sah die Dunkelhaarige flehenden mit meinem besten Hundeblick an, den ich zustande bekam.
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    • Addie
      Es war wirklich nicht mein Ziel gewesen, den Typen zu erschrecken. Erschrockene Menschen neigten zu dummen Dingen. Einem nervösen Zucken der Finger und einem unbeabsichtigtem Schuss, zum Beispiel. Dieser hier reagierte auf eine vollkommen andere Art auf seinen Schock, verlor das Gleichgewicht und landete auf seinem Hintern. Der Anblick erinnerte mich an einen Cartoon aus den Neunzigern und ließ mich verwundert blinzeln. Dann drehte er sich um und hielt in der einen Hand einen Schwamm, in der anderen eine Rohrzange. Beides so vor sich in die Höhe gereckt, als würde er sich damit verteidigen wollen. Bevor ich etwas dagegen tun konnte, entglitten mir die Gesichtszüge noch mehr. Was hatter er damit vor - mich abwerfen?
      Völlig ungläubig starrte ich ihn an. Wie er da auf den grässlich bunten Fliesen hockte, bereit, sein Leben mit Schwamm und Zange zu verteidigen, war so absurd, dass ich das Lachen, dass in meiner Brust aufsprudelte nicht ganz unterdrücken konnte. Ein amüsiertes Schnauben entwich mir und ich hob schnell die Hand vor den Mund, um nicht den Eindruck zu erwecken, ich würde ihn auslachen. Aber dann fing er an, um sein Leben zu betteln und setzte dabei so einen überzogenen Hundeblick auf, dass ich das Lachen nicht mehr zurückhalten konnte. Es sprudelte einfach aus mir heraus. Das helle Geräusch füllte den Raum und nahm der Situation augenblicklich ihre Spannung. Nun, zumindest für mich. Der arme Kerl fürchtete wohl noch immer um sein Leben. Verständlich, ich hielt ja auch eine Waffe in der Hand. Klar, sie war nicht direkt auf ihn gerichtet, aber deswegen nicht weniger tödlich. Schnell schob ich sie zurück in das Seitenfach meines Rucksacks, das eigentlich für Trinkflaschen gedacht war. Ein letztes Glucksen wich mir über die Lippen.
      "Tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken." Entschuldigend zuckte ich mit den Schultern und grinste leicht. "Aber heutzutage muss man ja auf Nummer sicher gehen."
      Dann deutete ich mit einem Finger auf Schwamm und Zange, offene Neugierde in meinem Blick. "Was hast du damit vor? Also, außer mich damit zu bedrohen."
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    • Rick
      Perplex sah ich die junge Frau mit dem fransigen Pony im Gesicht an, die doch tatsächlich anfing laut zu lachen. Das war ein Geräusch, das ich schon lange nicht mehr gehört hatte und mir war auch nicht bewusst, dass ich dieses doch sehr vermisste. So kam es auch dazu, dass auch meine Mundwinkel kurz nach oben zuckten. Ich gab bestimmt aber auch ein ziemlich lächerliches Bild ab, so wie ich am Boden saß. Als die Schwarzhaarige dann ihre Waffe ganz wegsteckte, entspannte ich mich so gleich und ließ auch mein Arme sinken. "Ist … ist schon gut." entgegnete ich leicht verlegen und stützte mich am Boden ab, um mich aufzurichten. "Mit der Stahlwolle kann man ein Feuer machen und ich dachte mir, dass eine Zange ganz nützlich sein kann." antwortete ich ihr ehrlich, wobei ich aber ja nicht auch gleich verraten musste, dass ich die Zange auch gleich einsetzen wollte. Es war, so wie sie gesagt hatte, man musste heutzutage auf Nimmer sicher gehen. "Gehörst du zu einer Gruppe?" fragte nun ich sie und blieb noch etwas auf Abstand. Es war zwar schön, mal endlich mit jemanden reden zu können, aber nicht jeder der nett tat, war am Ende auch wirklich freundlich gesinnt. "Mein Name ist Rick." stellte ich mich ihr dennoch vor und steckte Werkzeug und Schwamm in meinen Rucksack. Ich vermutete, dass sie die Dinge nicht selber haben wollte und ich konnte mir auch vorstellen, dass hier in dem Haus kaum noch etwas Brauchbares zu finden war. Wobei, auch einer Batterie könnte ich ja mal schauen, konnte sich diese sich ja in den unscheinbarsten Dingen verbergen, wie ein Spielzeug oder ein alter Rauchmelder. Und da die Frau ihre Waffe vorerst weggepackt hatte, ging ich davon aus, dass sie wenigstens etwas mit mir reden würde. Danach konnte ja jeder wieder friedlich seiner Wege gehen.
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    • Addie
      Das Zucken seiner Mundwinkel war so subtil, dass ich es fast nicht gesehen hätte. Ich antwortete dem kurzen aufflackern eines Grinsen nur mit meinem eigenen, breiten Grinsen. Hatte ich vor wenigen Minuten noch Anspannung gespürt, war diese jetzt komplett verpufft.
      Während er sich aufrichtete, nahm ich mir die Zeit, ihn kurz genauer zu studieren. Auf seiner Nase saß eine Brille und mich durchzuckte der Gedanke, wie umständlich das in einer Zombieapokalypse sein musste. Aber die Gläser wiesen keinen Sprung auf, also war sie ihm bis jetzt wohl noch nicht beim Laufen oder Kämpfen von der Nase gefallen. Beiläufig registrierte ich ebenfalls, dass er größer war als ich. Das war ich gewohnt. Es gab nicht viele Menschen, die kleiner waren. Früher hatte mich das nicht gestört. Nun, zumindest nicht im Alltag. Am Theater bedeutete es, dass ich niemals ein Solo bekommen und immer nur im Corps mitgetanzt hatte. Dabei waren meine Sprünge und Drehungen viel sicherer gewesen als Chloes.
      In der aktuellen Realität bedeutet eine kleinere Körpergrößer aber nicht mehr nur, dass man kein Solo bekam, sondern das man auch leichter zu überwältigen war. Dennoch registrierte ich den Fakt nur beiläufig, meine Gedanken bereits wieder bei dem Schwamm und der Zange, die jetzt wenigstens nicht mehr drohend auf mich zeigten. Wir hatten beide unsere Waffen gesenkt, auch wenn seine deutlich weniger bedrohlich waren.
      "Das funktioniert?", fragte ich skeptisch und beäugte das Teil in seiner Hand mit neuem Interesse. Woher weiß man sowas? Vielleicht sollte ich ab jetzt auch anfangen, Schwämme zu sammeln. Manchmal war es echt scheiße Schwierig, ein Feuer zu entfachen. Vor allem, wenn es vorher geregnet hatte und Feuchtigkeit in Holz und Blätter gesogen war. Ein wenig wehleidig dachte ich an all die Schwämme, die ich auf meiner Reise achtlos hatte liegen lassen.
      Dann fokussierte mein Blick sich jedoch wieder auf ihn. "Nein. Du?" Es kam mir nicht einmal in den Sinn, zu lügen. Was mir aber in den Sinn kam, war, dass es vielleicht besser gewesen wäre. Die Unbeschwertheit die für mich eingesetzt hatte, als er auf seinen Hintern geplumpst war, war trügerisch. Aber solche Gedanken kamen mir immer erst, nachdem es schon zu spät war. Was soll's. Bis jetzt hatte er nicht den Eindruck erweckt, dass er mir an die Gurgel wollte.
      "Addie.", stellte ich mich vor, nachdem Rick seinen Namen genannt hatte und konnte mir ein amüsiertes Grinsen nicht verkneifen. "Weißt du, dass du genau so heißt, wie der Hauptcharakter aus einer Zombieserie?" Ich schnaubte. "Sorry, das hast du bestimmt schon öfter gehört." Stutzend zögerte ich einen Moment. "Oder auch nicht. Gibt ja nicht mehr so viele Leute zum reden...", murmelte ich gedankenverloren und zuckte dann mit den Schultern, während ich mein Gewicht von einem Bein auf das andere verlagerte. "Wie funktioniert das mit den Schwämmen? Kann man sie einfach wie Brandanzünder ins Feuer schmeißen oder gibt es da einen Geheimtrick?"
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    • Rick
      "Also, ja. Ich hatte davon gehört, dass das gehen soll. Aber der Metallschwamm alleine reicht dazu nicht aus. Man braucht noch eine 9-Volt-Blockbatterie dazu. Ich vermute auch, dass auch mit jeder anderen funktionieren solle, solange man es schafft, mit dem Metall einen Kurzschluss hervorzurufen und dann brennbares Material da hat." fing ich an zu erklären und verlor mich dabei auch gleich wieder etwas in der Fachsimpelei. Ich mochte einfach Naturwissenschaften, auch wenn ich mich auf Medizin quasi spezialisiert habe. Aber gerade Biologie und auch Chemie gehören einfach zum menschlichen Körper dazu, dass man das nicht einfach weglassen konnte. Das Gleiche galt auch für Physik und dieses Wissen hat mir schon einige Male geholfen. "Sie reist auch alleine?" ging es mir durch den Kopf und kurz kam der Gedanke auf, ob man vielleicht wenigstens für eine bestimmte Zeit sich zusammen tun sollte. Alleine zu sein machte schon etwas mit einem. Man hing viel zu sehr seinen Gedanken nach und in so einer Umgebung, waren diese nicht sehr positiv. Außerdem musste man so viel mehr auf sich und sein Umfeld acht geben. Wenn man sich nur einmal verletzte, auch nur leicht, konnte das fatale Folgen haben.
      "Um ehrlich zu sein, nicht wirklich. Ich ähm, versuche den Leuten eher aus dem Weg zugehen." erklärte ich ihr und kratzte mich mit leichter Verlegenheit am Hinterkopf. "Früher hat man eher zu mir eher gemeint "Ach Rick, wie aus der Krimiserie Castle." Die kenne ich sogar auch. Solche Zombie Serien hab ich selber nie geschaut." erzählte ich ihr ein bisschen von mir. "Also, wenn ich hier in dem Haus jetzt noch eine funktionierende Batterie finde, kann ich es dir gerne zeigen." bot ich Addie an, so wie sie sich mir namentlich vorgestellt hatte. Hier in der Küche gab es nicht mehr, als musste ich mich im Rest des Hauses umsehen. "Hast du vielleicht zufälligerweise einen Feuermelder oder ein anderes Elektrogerät gesehen, dass mit Batterien betrieben wird?" erkundigte ich mich bei ihr und lief wieder in den Hausflur. Feuermelder hatten oft Blockbatterien und in einem Haus fand man diese eher im Flur und in den Schlafzimmern.
      "Vergessen ist wie eine Wunde. Es mag zwar verheilen, aber dabei wird es eine Narbe hinterlassen."
      Monkey D. Ruffy


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    • Addie
      Ich blinzelte unverständlich und versuchte, mir nicht anmerken zu lassen, dass ich die Physik oder Chemie oder was auch immer eine Batterie und einen Schwamm Kaboom machen ließ, nicht verstand. Metallschwämme und 9-Volt-Batterien klang komplizierter, als es die Mühe wert zu sein schien. Zumindest, wenn daraus nicht ein Feuer entstehen würde, dass vierundzwanzig Stunden am Stück durchbrannte, oder so. Was Schwachsinn war. So etwas gab es nicht.
      Jap. Ich würde definitiv bei trockenen Blättern und Grillanzünder bleiben. Plötzlich fand ich es doch gar nicht mehr so schlimm, dass ich nicht einen einzigen Schwamm eingepackt hatte. Meinetwegen konnten sie auch ruhig weiter unter Spülen und Waschbecken versauern. Bis sie eben jemand wie Rick fand, der sie wirklich zu schätzen wusste. "Okay.", sagte ich einfach nur und fand selbst, dass man mir die fehlende Begeisterung anhörte. "Klingt...aufwendig." Tja, hm. Das hatte fast schon schmerzhaft geklungen. Ich verzog ein wenig enttäuscht das Gesicht. Da flog die Hoffnung auf einen einfachen, aber super effektiven Trick zum Feuer machen aus dem Fenster. Aber was war in dieser Welt schon einfach? Feuermachen jedenfalls nicht. Aber hey, dafür musste ich mich nicht mehr mit meiner Steuererklärung rumärgern. Stattdessen bestand mein Alltag nun aus den zehn besten Methoden, Zombies zu töten.
      "Macht Sinn.", dachte ich laut nach. Mein Blick glitt kurz zu den Fliesen. Wie dämlich, dass mich das Muster so störte. Als ob sich nicht fast die gesamte Menschheit in hirnlose Monster verwandelt hätte und das irgendwie wichtiger wäre.
      Irritiert riss ich meinen Blick von den grässlichen Farben los und sah wieder zu Rick. "Hätte ich vielleicht auch vorher drüber nachdenken sollen. Aber hey, wir haben noch nicht angefangen, uns gegenseitig zu bedrohen. Das ist doch was." Auf meinen Lippen breitete sich ein Grinsen aus, das kurz in Wackeln geriet. "Auch, wenn ich eben kurz gedacht habe, du schmeißt gleich den Schwamm nach mir." Meine Schultern zuckten und mein Grinsen wurde nur breiter. Humor, fand ich, war die beste Methode, um nicht wahnsinnig zu werden. Außerdem konnte ich das warme, aufgeregte Gefühl in meiner Brust, das sich während der letzten Minuten dort ausgebreitet hatte, nicht unterdrücken.
      Ein anderer Mensch, der nicht an mein Hirn, mein Wäsche oder mein Vorräte wollte. Scheiße, ja. Das machte mir unbeschreiblich gute Laune. Bis gerade war mir nicht mal bewusst gewesen, wie sehr ich das hier vermisst hatte.
      "Castle habe ich nie geguckt.", murmelte ich beiläufig, während Rick sich schon auf den Weg durch die Küche zurück in den Flur machte. Ich trat einen Schritt zur Seite, um ihn ungehindert durch den Türrahmen treten zu lassen. Er musste seine anfängliche Nervosität abgelegt haben, wenn er mir so unbekümmert den Rücken zudrehte. Oder er hielt mich einfach für nicht besonders bedrohlich.
      Was auch immer es war, ich folgte ihm einfach, ohne groß darüber nachzudenken.
      "Ein Elektrogerät? Hm.", machte ich und zog nachdenklich die Brauen zusammen. Aus irgendeinem Grund wanderten meine Gedanken zu dem Plastikdino im Kinderzimmer. Der war definitiv nicht Batteriebetrieben und absolut unwillkommener Gast in meinen Gedanken. Aber er erinnerte mich an den Raum, in dem ich mich eben noch versteckt hatte.
      "Da hinten durch die offene Tür ist ein Kinderzimmer. Vielleicht da?"
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    • Rick
      Es ist mir nicht neu, dass sich die Menschen in meinem Umfeld sich nicht so sehr für Naturwissenschaften begeistern können, so wie es tue. Ich fand das nie schlimm, da es auch Dinge gibt, für die ich eher wenig bis kaum Interesse zeige. Mit vielen Serien oder Filmen kann ich eher weniger etwas anfangen. Wenn ich etwas im TV verfolgt habe, waren es Krimiserien, da ich gerne mit rätsel, wer der Mörder ist oder ich schaute mir Dokumentationen oder Sachbeiträge an. Bei Sport kenne ich mich auch nur mit Basketball etwas aus und ich kann jedem sagen, welchen Muskel er bei welcher Übung trainierte. Aber mit mehr hatte ich mich nicht beschäftigt. Ich bin froh, wenn ich die Grundregeln gerade so noch zusammenbekomme.
      "Na ja, es wäre wohl nicht viel passiert, wenn ich den Schwamm wirklich nach dir geworfen hätte." musste ich schmunzelnd zugeben, dass ich mich in einer eher aussichtslosen Situation befunden hatte. Und da Addie doch so frei mit mir sprach, ging ich einfach nicht davon aus, dass sie mir etwas Böses tun wollte. "Oh, ein Kinderzimmer? Da könnte ich vielleicht etwas finden." begrüßte ich ihre Information und lief den Flur weiter entlang, bis ich zu dem besagten Raum kam. In Kinderzimmern wurde oft ein Rauchmelder montiert und außerdem gibt es viele Spielzeuge mit Batterien, ja selbst Babyfone sind damit ausgestattet. Ich musste nur hoffen, dass die Batterien noch nicht ausgelaufen waren.
      Das Zimmer zu betreten, war doch etwas deprimierend. Hier lebte schließlich mal ein Kind. Was ist aus ihm geworden? Hat es überlebt oder …? Darüber dachte ich lieber nicht nach. Mir fiel der Plastikdildo gleich auf und so hob ich ihn hoch, doch ein genauerer Blick verriet mir, dass ich in ihm nicht das Gesuchte finden würde. Also wanderten meine Augen gen die Zimmerdecke, wo ein Rauchmelder hin. Ich zog einen kleinen Kinderstuhl heran, der doch etwas gefährlich quietschte, doch nach dem ich sicher war, dass er mein Gewicht trug, streckte ich mich nach dem kleinen Gerät aus. Mit schnellen Handgriffen wurde das runde Ding aufgedreht und gab mir die Batterie frei, die darin lag. Es war sogar eine Blockbatterie, aber es sah so aus, als wäre ein bisschen ausgelaufen. Dennoch steckte ich sie ein, reichte es manchmal, die Kontakte einfach zu säubern. Kurz überlegte ich, ob ich den Rauchmelder mitnehmen sollte, doch auch wenn dieser solch einen Krach machen konnte, dass die Zombies auf ihn aufmerksam wurden und so eine gute Ablenkung war, ist mir die Batterie doch mehr wert. "Warst du schon im oberen Stockwerk?" fragte ich dann die Schwarzhaarige und sah wieder auf den Flur hinaus, zu der Treppe, die in das nächste Stockwerk führte. "Ist schon komisch, wenn man nicht mehr alleine ist. Man fühlt sich … ein bisschen mutiger." teilte ich ihr meine Gedanken mit.
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    • Addie
      "Vielleicht wäre ich ja vor Schock umgefallen. Du hast schon sehr beängstigend ausgesehen, mit dem Schwamm in der Hand." Jetzt war es an mir, zu schmunzeln. So gut gelaunt, dass ich fast anfing zu summen, lief ich hinter Rick her. Wahnsinn. Früher war ich nie eine People-Person gewesen und hatte es vermieden, jemanden auch nur zu lange anzuschauen. In New York liefen viele seltsame Menschen herum. Augenkontakt hatte mir schon so manche, seltsame Gespräche eingebracht.
      Außerhalb meiner Freundesgruppe, die ich alle in Montana zurückgelassen hatte, hatte ich in New York nur wenige Bekanntschaften und noch weniger, oberflächliche Freundschaften geschlossen. Fast ein wenig wehmütig dachte ich daran zurück, wie wenig Zeit ich in die Menschen und wieviel ins Training gesteckt hatte. Und wozu? Ich hätte noch so eine gute Tänzerin sein können, an meiner Körpergröße konnte ich nichts ändern. Ein Solo hätte ich wohl nur bekommen, wenn Chloe sich jemals ihre langen Beine gebrochen hätte. Und nach ihr Abigail. Dann Brookly, Cassy, Eleanor. Aussichtslos.
      Nicht, dass irgendetwas davon jetzt noch relevant war. Tanzen war keine Fähigkeit, die einem in der Zombieapokalypse half. Ich war vor einem Zombie zwar noch nie in eine der Zahlreichen Drehungen oder Sprungbewegungen des Schwanensees ausgebrochen, aber im besten Fall hätte er wohl gelacht (wenn er könnte) und im schlechtesten mein Hirn gefressen.
      Jedenfalls war ich echt ein wenig überrascht davon, wie sehr eine einfach Begegnung mit einem anderen Menschen meine Stimmung hob. Es war erfrischend, als Antwort mal mehr als das hungrige Stöhnen eines Hirnlosen zu kriegen. Hirnlos war Rick nämlich definitiv nicht, wenn man an die Schwamm und Batterie Geschichte dachte.
      Im Kinderzimmer pickte Rick den Spielzeugdino auf, der mich eben schon so spöttisch angesehen hatte. Auch jetzt taugte er nichts und Rick legte ihn wieder beiseite. Seinen eigentlichen Zweck würde er wohl nie wieder erfüllen.
      Der Gedanke versetzte meiner Stimmung einen Dämpfer, also wandte ich den Blick schnell ab und beobachtete stattdessen, wie Rick sich auf einen gefährlich quietschenden Kinderstuhl stellte und nach dem Feuermelder an der Decke ausstreckte. Der war mir eben gar nicht aufgefallen. Irgendwie sah ich nie nach oben, wenn ich Häuser durchsuchte. Und - warum auch? Bis jetzt hätte ich mit einem Feuermelder nichts anfangen können. Konnte ich auch immer noch nicht. Ich bezweifelte, dass Schwämme und Batterien jemals mein Weg zum Feuermachen werden würde.
      Aber was, wenn sich an der Zimmerdecke mal ein Zombie versteckte?
      Nein, der Gedanke war absurd. Zombies klebten nicht wie Geckos mit Pinöppeln an den Füßen an Wänden. Ugh, gruselig.
      "Stell dir mal vor, Zombies würden an Decken hängen.", murmelte ich mit dem Blick nach oben. Dann blinzelte ich und sah direkt zu Rick, der die Batterie des Feuermelders schon erfolgreich eingesackt hatte und wieder fest auf dem Boden stand. Er linste in den Flur hinein, sein Blick auf etwas gerichtet, dass ich von meiner Position aus nicht sehen konnte. Wahrscheinlich die Treppe, seiner Frage nach zu urteilen.
      "Nein. Aber das lässt sich ja ändern." Meine Worte wurden begleitet von dem leisen Geräusch, dass das Jagdmesser machte, als ich es aus der Lederscheide zog. "Nicht erschrecken, ich habe ein Messer in der Hand. Ich verspreche auch, nicht zu werfen.", merkte ich schmunzelnd an und drängelte mich bereits an Rick vorbei in den Hausflur, unabhängig davon, ob er überhaupt vorgehabt hatte, da hoch zu gehen.
      Bei seinen folgenden Worten warf ich ihm einen Blick über die Schulter zu und grinste schief. "Ich wusste schon immer, dass ich einen positiven Einfluss auf Menschen habe." Dann wandte ich mich wieder um, der lockere Ausdruck von einem Moment auf den anderen von meinem Gesicht gewischt, während sich mein Atem automatisch verflachte und meine Füße meine Schritte wie von selbst abrollten. Das Messer angriffsbereit vor meiner Brust, erklomm ich langsam die Treppen, die Ohren gespitzt nach den verräterischen, hirntoten Geräuschen, die die Viecher machten.
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    • Rick
      Ein Zombie, der an der Decke wie eine Eidechse herumklettern könnte? Das war eine furchtbare Vorstellung, die mir einen Schauer über den Rücken jagte. "Na toll. Jetzt werde ich in Zukunft auch noch immer überall an die Decke schauen." seufzte ich innerlich, da ich mich da sehr gut kannte. Ich nahm solche Ideen immer zu ernst, dachte ich mir, dass in dieser verrückten Welt einfach alles möglich sein könnte. Und ich will mich nicht von einem Zombie überraschen lassen, der plötzlich einfach von der Decke fiel, damit er mein Hirn fressen kann.
      Addie war also noch nicht im oberen Stockwerk gewesen und als sie ihr Jagdmesser zückte, schreckte ich ein bisschen zusammen. Das würde ich mich nie trauen, mit einem so großen Messer zu kämpfen. Zu groß ist meine Angst, dass ich mich damit einfach aus Versehen selber verletze. Und dann hätte ich ein riesengroßes Problem, denn diese Zombies waren in der Hinsicht ein bisschen wie Haifische. Sie konnte frisches Blut wahrnehmen, wen sie in der Nähe waren. Das habe ich mal bei anderen beobachten können. Kein schöner Anblick.
      Als die Schwarzhaarige sich dann an mir vorbeischob, folgte ich ihr so leise wie möglich die Treppen hoch. Leider knarzten ein paar Stufen dabei, also versuchte ich den Tritt so weit wie möglich am Rand zu setzen, da das Holz dort noch mehr intakt sein sollte. Ich bewunderte auch Addies Mut, wie sie einfach die erste sein wollte. So erschien es mir jedenfalls. Ich war da anders, ich blieb lieber vorsichtig und hielt mich eher im Hintergrund auf.
      Oben angekommen gab es drei Türen, also drei Zimmer. Ich vermutete zwei Schlafzimmer und ein Badezimmer. Ach Badezimmer, wann hatte ich zuletzt eine richtige Dusche oder gar ein Bad mit heißem Wasser? Das lag ja schon ewig zurück. Natürlich gab es keinen fließenden Strom und Wasser mehr, dennoch probierte ich es jedes Mal aus und öffnete den Wasserhahn. Beim ersten Mal war das keine gute Idee, denn ich hatte unterschätzt, was für ein lautes Geräusch da manchmal geben konnte. Das Gluckern und hatte nicht nur ich gehört, sondern auch ein Zombie. Zum Glück nur einer, den ich mit meiner Keule auch ausschalten konnte. Ich hasste die Geräusche, die so ein Schlag mit einem dumpfen Gegenstand hervorrief, wenn er auf eine Person traf.
      Kopf schüttelnd, war ich diesen Gedanken von mir ab und öffnete die erste Türe einen kleinen Spalt, um hineinzuschauen. "Hier ist das Bad." flüsterte ich Addie leise zu und hielt auch kurz den Atem an, ob ich aus dem Zimmer ein verdächtiges Geräusch wahrnehmen konnte. Doch da war wohl nichts. Also mussten wir noch die anderen Räume überprüfen. Es machte mich nervös, dass bei allein die Türen geschlossen waren. So als wollte sich jemand verstecken oder etwas fernhalten.
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    • Addie
      Es war komplett ungewohnt, nicht mehr allein zu sein. Als hinter mir eine Treppenstufe knarzte, brauchte mein Hirn tatsächlich einen Moment, um von dem augenblicklichen Gedanken Gefahr, Gefahr zu Nur Rick zu schalten. Seltsam, dass man sich an die Gegenwart eines anderen Menschen erst wieder gewöhnen musste, wo man doch früher ständig Menschen um sich herum gehabt hatte. Wie schnell sich das Leben ändern konnte.
      Aber meine Aufmerksamkeit war schon wieder nach vorne gerichtet. Wir erklommen die Treppe mit dem gelegentlichen Knarzen des Holzes unter unseren Füßen und kamen schließlich am oberen Ende zum Stehen. Mit gespitzten Ohren lauschte ich.
      Nichts, außer meinem eigenen, flachen Atem. Dann das Geräusch von Kleidung, die sich bewegte und leise Schritte. Rick öffnete die Erste Tür im Gang ein wenig. Erstaunlich leise schwang sie auf und stellte sich so als Verbündete heraus. Wie oft Türen mich schon durch ein lautes Knarzen oder Quietschen verraten hatten... In einem alten Farmhaus hatte die Küchentür beim Öffnen geklungen wie das Lachen direkt aus einem Horrorfilm. Schrill und laut und eine unheimliche Note die mir einen Schauder über den Rücken gejagt hatte.
      Ich nickte Rick auf seine Aussage zu, unabhängig davon, ob er es sehen konnte oder nicht. Seltsam, sich auf das Wort einer anderen Person zu verlassen und nicht jeden Raum selbst zu checken.
      Aber es brauchte nicht zwei Personen, um durch den schmalen Spalt ins Bad zu linsen und solange Rick nicht Zombie schrie, konnte ich auch weiter und die anderen Räume kontrollieren.
      Also schlich ich den Gang ein weiter hinunter und stoppte vor der nächsten Tür. Meine freie Hand an der kühlen Messingklinke öffnete ich sie vorsichtig. Diese Tür war schon ein wenig launischer als die letzte und gab ein Knarzen von sich, das ich vor zwei Jahren nicht registriert hätte, aber jetzt unerträglich laut in meinen Ohren hallte.
      Aber dem Knarzen folgte kein hungriges Stöhnen, nur ein erleichtertes Ausatmen von mir. Ein schneller Blick durch den Türspalt offenbarte ein Schlafzimmer, dominiert von einem großen Doppelbett mit hölzernem Rahmen. Auf dem Boden lagen Klamotten verstreut, eine Decke hing halb aus dem Bett. Alles wirkte durcheinander. In meinem Kopf zeichnete sich das Bild eines Ehepaars ab, das wahllos Sachen in ihre Koffer warf um so schnell wie möglich aus dem Ort zu flüchten. Schubladen hingen halbgeöffnet in einem Schrank, Staub lag auf den Oberflächen. Hier war schon länger niemand mehr gewesen. Weder Zombie, noch Mensch. Vielleicht würde ich in den zurückgelassenen Anziehsachen etwas passenderes finden, als die zu lange, ohnehin schon dreckige und aufgeschürfte Jeans. Später, dachte ich schob mir beiläufig die nervige Strähne hinters Ohr, während ich dem Schlafzimmer schon wieder den Rücken zukehrte. "Schlafzimmer. Keine Zombies."
      Um ehrlich zu sein, ging ich nicht davon aus, dass sich in diesem Haus einer der hirnlosen Freaks befand. So laut, wie ich vorhin gelacht hatte, wäre der schon sabbernd die Treppe runtergestürmt um ein Stück unseres Hirns zu verlangen. Aber wir würden wohl beide besser atmen können, wenn wir sicher waren. Also checkte ich auch das letzte Zimmer schnell, verfluchte in Gedanken die ebenfalls knarzende Tür und sagte dann nach einem Blick in das Zimmer dahinter: "Nichts." Und weil ich nicht anders konnte fügte ich dann mit unheilvoller Stimme hinzu: "Hey, hast du die Decke im Bad gecheckt?"
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    • Rick
      Bei der Badezimmertüre hatte ich wohl Glück gehabt, dass diese nicht quietschte oder knarrte, so wie es bei den anderen Räumen der Fall war, dessen Türen Addie öffnete. Bei dem Geräusch zuckte ich zusammen und sofort sah ich mich doch recht panisch um, ob aus dem anderen Zimmer ein Zombie treten würde, stöhnend und auf der Suche nach frischen Fleisch. Doch das war eigentlich absurd, denn alleine in der Küche waren wir so laut gewesen, dass jeder im Haus uns hätte hören müssen. Dennoch konnte ich diese Übervorsichtigkeit nicht abstellen und es war auch schwer den Drang zu unterdrücken, nicht selber in die Zimmer zuschauen und stattdessen Addies Wort glauben zu schenken. Das war gar nicht so einfach, doch ehe ich weiter darüber grübeln konnte, hörte ich ihre Frage, die mir ein kurzes Grinsen auf die Lippen zauberte. "An der Decke war auch kein Zombie und bei dir?" gab ich die Frage direkt zurück, wobei ich vermutete, dass das auch in den beiden Zimmern nicht der Fall war.
      "Addie. Da ist noch ein Ort, den ich untersuchen möchte. Er ist nicht im Haus und nur deswegen bin ich überhaupt hier hereingekommen." fing ich dann langsam an zu erklären. Es wäre doch nur fair, sie auch von dem Bunker wissen zu lassen, der im Garten unter dem ganzen Gestrüpp versteckt lag. "Ich habe vorher den Eingang zu seinem Bunker gefunden. Die Kette ist sogar noch in Takt, das heißt da drinnen war noch niemand." erzählte ich ihr weiter. Ich wusste nicht, ob sich danach unsere Wege wieder trennen würden, aber für diesen kurzen Moment, konnte man doch zumindest alles teilen, was man fand. Das machte einen doch gerade erst menschlich und dieses Gefühl vermisste ich doch schon sehr. Viele der anderen Überlebenden sind eher Egoisten, vielleicht töten sie nicht unbedingt andere, doch sie würden einem auch nicht helfen. Bei Addie hatte ich einfach ein gutes Gefühl, dass sie mir nicht ihr Messer hinterrücks in die Seite rammen würde, sobald ich ihr meinen Rücken zudrehte. Dazu hatte sie schon die Gelegenheit gehabt, als sie mit ihrer Pistole mich überraschte und ich wehrlos auf dem Küchenboden saß.
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