Rick
Die Sonne war heute wieder ein mal erbarmungslos und so rann der Schweiß mir über den Rücken und sorgte dafür, dass die Spitzen meines Haars schon ganz nass waren. Eigentlich fand ich solche sonnigen Tage früher richtig toll, da setzte man sich nach draußen, auf den Balkon oder in den Park, las ein Buch und hing einfach mit Freunden ab. Doch das änderte sich alles schlagartig. Etwas mehr als zwei Jahre ist jetzt nun her, dass dieser Virus ZP-06 ausgebrochen war und den größten Teil Menschheit in willenlose und hirnlose Zombies verwandelt hat. Schleichend fing es an, waren zu Beginn es nur Rinder gewesen, die plötzlich krank wurden. Doch diese Seuche weitete sich immer schneller aus. Man kaum hinterher, die ganzen Tiere zu finden und zu entsorgen, wie schrecklich das auch klingt. Zwar warnte man die Bevölkerung kein Fleisch von einem kranken Tier zu essen, doch es gibt immer ein paar Dumme. Wer weiß, vielleicht waren diese Leute auch nicht dumm, sondern eher verzweifelt. Da gibt es so viel Steak und das quasi umsonst, dass bestimmt gerade Menschen, die kaum Geld besaßen, hier einfach nicht widerstehen konnten. Doch so nahm das Schicksal seinen unaufhaltsamen Lauf. Niemand konnte ja ahnen, dass der Virus bei Menschen ganz anders funktionierte. Die Tiere starben einfach nur durch den Totalausfall ihrer Organe, doch bei dem Menschen wurden eben nicht einfach die Organe angegriffen. Bei uns suchte sich der Virus das Gehirn aus und schaltete es ab. Die ersten Fälle traten auf, Menschen, die plötzlich nicht mehr sprechen konnten und nach dem die kognitiven Fähigkeiten ausgelöscht waren, handelten die Infizierte wie tollwütige Tiere. Sie griffen einfach andere Menschen an und bissen sie, so als wollten sie diese auffressen.
Ein Gegenmittel gibt es nicht, somit auch keine Heilung. Wie man solche Zombies töten kann? Am besten durch einen Kopfschuss oder das Abtrennen des Kopfes. Doch es war schon zu spät und der Virus schon weltweit verbreitet, sodass innerhalb von einem Jahr die Bevölkerung auf 30 % reduziert wurde.
Tja und zu diesem kaum ein Drittel gehöre ich. Wie ich bis jetzt überleben konnte? Ganz einfach, ich meide Menschengruppen, denn leider habe ich gerade durch diese Pandemie lernen müssen, dass es immer einen Idioten geben wird, der dafür sorgt, dass es schlimmer wird. Daher ziehe ich alleine durch das Land. Am Anfang war es eine große Überwindung, denn mit dem Ausfall der Regierung und somit auch den Staatsgewalten, wie der Polizei, gingen sehr schnell die Plünderungen los. Da war es nicht nur Menschen gegen Zombie, sondern Mensch gegen Mensch. Absolut absurd! Doch wenn man überleben will, tut man auch Dinge, die einem moralische falsch vorkommen. Am Anfang versuchte ich einfach in meiner Wohnung auszuharren, doch je mehr Zeit verging, desto stärker war zu spüren, dass immer mehr und mehr Menschen von dem Virus infiziert wurden. Als es dann auch kein Wasser und Strom gab, ging es mit den Plünderungen los. Aus Angst, dass irgendwelche Fremden in meine Wohnung einbrachen, packte ich alles, was mir wichtig war und auch zum Überleben brauchte in einen Wanderrucksack und erließ eines Nachts meine Wohnung.
Im Gegensatz zu den meisten plünderte ich nicht Luxusgüter, was eh irgendwann egal war. Wichtig war Nahrung und ich wollte von den anderen wegkommen. Also brach ich in ein Autohaus ein und klaute mir dort ein E-Auto, einen richtig großen dunklen Van, mit Solarpaneelen auf dem Dach. Mit diesem Wagen fahre ich jetzt seit zwei Jahren durch die Gegend und bin froh, dass noch alles funktioniert. Würde ich einen Platten bekommen, könnte ich das vielleicht noch richten, doch kenne ich mich null mit Motoren aus, geschweige mit E-Autos. Ohne den Wagen wäre ich wohl aufgeschmissen, denn ich wollte nicht in eine der wenigen Städte leben, die sich verschanzt hatten. Dort herrschten meistens diktatorische Bedingungen und sie lebten von den Vorräten, die sie innerhalb der Stadt fanden, aber auch die würden irgendwann ausgehen. Da zog ich lieber mit meinem fahrbaren Untersatz durch die Staaten und gerade war ich in Colorado unterwegs. Meine Taktik war es, leer stehende Häuser ausfindig zu machen und dort nach brauchbaren Dingen zu suchen.
Leise rollte der Van durch den nächsten Ort, oder das, was von ihm übrig geblieben war. Die Häuser waren verfallen und schon jetzt konnte man erkennen, dass Mutternatur versuchte sich wieder alles zurückzuholen, was der Mensch ihr einst entzogen hat. Aber um wirklich nichts zu übersehen, musste ich aussteigen und den Ort zu Fuß erkunden. Also parkte ich den Wagen hinter einem Gebäude, damit man diesen nicht sofort entdeckt, schnappte mir meinen leeren Rucksack, eine Wasserflasche und einen Baseballschläger, gespickt mit Nägeln an seinem Ende. Dieses waren schon rostig und verfärbt. Tja, wenn man nicht mit Schusswaffen umgehen konnte, brauchte man halt eine andere Waffe und mit dieser konnte ich wenigstens nicht daneben schlagen. Mit allem wichtigen ausgerüstet lief ich dann langsam los, immer auf der Hut, falls hier doch noch irgendwelche Zombies sein sollten.
"Vergessen ist wie eine Wunde. Es mag zwar verheilen, aber dabei wird es eine Narbe hinterlassen."
Monkey D. Ruffy
Quelle
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