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Ares Innocenti
„Ngmhm... nein, ich brauche keine Belohnung... hab ich doch gerne... gemacht?“, brabbelte Ares vor sich hin, als die Sonne ihn durch seine Vorhänge hindurch weckte. Er brauchte einige Minuten um zu realisieren, dass er wach war und nicht mehr davon träumte ein Dorf vor einer Horde an Goblins gerettet zu haben. Nein, es war kein Traum gewesen... zumindest kein richtiger. Mehr... eine Erinnerung aus seinem alten Leben. Es hatte ein paar Jahre gebraucht, bis ihm klar geworden war, dass diese Wiederkehrenden Träume mehr waren, als nur Träume.
Genau. Ares Innocenti, Erbe einer gefürchteten und einflussreichen Gang, war einst Aria Leves gewesen, Heldin einer ganzen Welt.
Ein stöhnen folgte, als der Blonde einen warmen, fusseligen Körper auf dem seinen spürte: Minti hatte es sich auf ihm gemütlich gemacht, ein kuscheliger Hund mit braun-weiß geflecktem Fell mit kurzen Beinchen und bellte ihn fröhlich an, woraufhin er ihr einen genervten und wütenden Blick zuwarf, aber lange konnte er ihr nie böse sein... schon gar nicht,wenn sie ihn mit diesem Hundeblick anstarrt!
„Ahhh~, du schweres knuffiges Ding! Wann lernst du endlich, dass du zu schwer geworden bist, um einfach auf mich drauf zu springen, Minti?“, vergrub er sogleich sein Gesicht in ihrem Fell und kraulte den Hund, welche sich daraufhin fröhlich hin und her räkelte und fröhlich bellte, bevor sie endlich von ihm runter kletterte und rüber in die Küche stampfte.
Sie hatte offensichtlich hunger und das hatte er auch.
Damit erhob er sich endlich aus seinem Bett, klaubte ein paar bequeme Klamotten zusammen und verzog sich erstmal ins Bad, um sich die Zähne zu putzen.
Eine seiner Katzen, Kobra, schien das plötzliche Licht nicht zu gefallen und mit einem Murren verließ sie das Bad. Schon komisch, dass ein Kater, der Wasser hasste wie die Pest, es sich gerne im Bad gemütlich machte. Vielleicht lag es ja daran, dass sich die anderen nicht so recht ins Bad trauten?
Wie auch immer, er sah ihm nach, während er seine Zähne putzte und über den heutigen Tag nachdachte... als ihm einfiel, dass heute ja diese Party war. In irgend so einem Hotel... Revera? Review? Reverie? Irgendwie sowas, aber die Adresse musste er sich irgendwo aufgeschrieben haben.
Dabei war die Party gar nicht das besondere daran, nein, es war mehr die Tatsache, dass er heute seiner Zukünftigen von Angesicht zu Angesicht stehen würde. Natürlich hatte er bereits Bilder von ihr gesehen, massenweise, als Tochter eines Millionenunternehmers wird man sicherlich gefühlt jeden Tag geknipst und er musste zu geben, dass sie verdammt hübsch war. Heiß, wie man ja in diesem Leben sagte. Ugh, er klang ja schon wie ein Opa.
Und er musste zugeben, dass sie besser aussah, als er damals. Also als Mädchen, als Frau. Aber das war ja eigentlich auch nie sein Fokus gewesen, er war dabei die Welt zu retten, da musste man nicht unbedingt hübsch aussehen. Trotzdem ärgerte er sich ein bisschen darüber eine Frau zu heiraten, die hübscher war als er. Egal.
Er spuckte ins Waschbecken und spülte seinen Mund mit Wasser aus, gesellte sich in die Küche, wo seine Liebsten bereits hungrig auf ihr Frühstück warteten – zwei Hunde, drei Katzen und ein Papageien Pärchen, nicht die großen, trotzdem konnten sie verdammt frech und vor allem laut sein – und kümmerte sich darum ihre Näpfe zu füllen, bevor er sich selber einen Kaffee und etwas Toast machte. Er lebte nun schon bereits seit zwei Jahren alleine, natürlich war das Apartment vollständig Gesichter und das gesamte Gebäude gehörte seiner Familie, man wollte ja nicht, dass dem Erben der Innocenti etwas zustieß, vor allem da er manchmal etwas leichtgläubig sein konnte.
Ares fand, der Rest machte sich viel zu viele Sorgen. Aber er hatte darauf bestanden seine eigene Wohnung zu haben, sicherlich waren seine Eltern auch froh darüber, den kleinen Zoo los geworden zu sein. Seine Mutter hatte sich immer darüber beschwert, dass sich die Vögel in ihren Haaren verfingen. Ahhh... war schon komisch eine Mutter zu haben. In seinem alten Leben hatte er nie eine gehabt, es hatte immer nur ihn... sie und ihren Vater gegeben und nun hatte er auch noch zwei Eltern? Vielleicht hatte er deswegen unbewusst ständig an seiner Mutter gehangen?
Okay... Fokus Ares, Fokus.
Er musste vor der Party noch seinen neuen Anzug abholen. Er hoffte nur seine Verlobte war nett.
Ein wenig nervös lockerte der Blonde ein weiteres Mal seine Krawatte, während er die verschiedensten Szenarien im Kopf durchging, wie dieses Treffen verlaufen konnte. Vielleicht hatten sie ja beide Glück und verliebten sich auf den ersten Blick Hals über Kopf? Obwohl solche Beziehungen nicht unbedingt lange hielten... wenn er Pech hatte, verliebte nur er sich. Aber er hatte sich noch nie als den „Liebe-auf-den-ersten-Blick“-Typ gesehen... außer bei diesem einen Mädchen aus der Achten... aber das war schon ewig her.
Was, wenn Lavinia ihn gar nicht leiden konnte? Würde sie sich lauthals beschweren oder eine arrangierte Hochzeit akzeptieren? Ugh, ihm selber gefiel die Idee ja nicht unbedingt, aber seiner Familie Zugute wollte er es zumindest mal probieren.
Das war, bevor er sie zum ersten Mal sah.
Gemeinsam mit seinen Eltern verließen sie die Limousine – sie waren immerzu aus Prinzip ein bisschen zu spät, obwohl Ares lieber pünktlich gewesen wäre – und betraten das Foyer das Hotel, wo ein freundlicher Mitarbeiter die kleine Gruppe in den Saal führte.
Der Blonde erntete noch einen aufmunternden Schulterklopfer seines Vaters und ein beruhigendes Lächeln seiner Mutter – Ares musste deutlich anzusehen sein, wie nervös er war – bevor sie den Saal betraten und er wusste nicht so recht, ob man es als Schicksal verordnen konnte oder bloßer Zufall war, doch wie durch Zauberhand fand sein Blick sofort zu ihrem: Lavinia Allison, Tochter von Howard Allison.
Doch es war nicht Liebe auf den ersten Blick, nein, das Gefühl das in ihm aufstieg war das komplette Gegenteil von Liebe: purer Hass. Er griff sich an die Krawatte, zerdrückte das Stück Stoff geradezu und zog die Augenbrauen zusammen, dieser Frau einen hasserfüllten Blick zuwerfenden, bevor er sich daran erinnerte wo sie hier waren und wer sie nicht mehr waren.
Das da drüben war nicht nur Lavinia Allison, nein. Es war auch der Dämonenkönig Leviathan.
Und die Erkenntnis, dass er... sie nun seine Verlobte war, traf ihn härter als der Stahl eines Schwertes jemals könnte. Oder die Krallen eines Dämons.
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@Alea CroniX
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