This Strange Feeling {Uki & Nao}

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    • This Strange Feeling {Uki & Nao}

      Hauptrollen:

      @Ukizilla = Suzume 'Suzu' Unagi
      @Nao.nline = Misaki Agawa

      Vorstellung


      Misaki

      "…und deshalb wollte ich dich fragen, ob du mit mir ausgehst" Puh… Endlich. Noch länger hätte Misaki sich keine Komplimente anhören können.
      Nervös spielte sie hinter dem Rücken mit ihren Fingern, als sie antwortete: "Das ist wirklich nett, Makoto. Aber weißt du, seit letztem Jahr hat sich nichts geändert. Ich will mich auf die Schule konzentrieren, also hab ich keine Zeit für eine Beziehung" Sie lächelte verlegen. Das war die größte Lüge ihres Lebens. Keine Zeit? Von wegen. Stundenlang saß sie am Wochenende meist nur Zuhause und war am Däumchen drehen, weil ihre Freundinnen alle auf Dates gingen. Währenddessen zog sie sich eine Hollywood Romanze nach der anderen rein und begegnete am Flur andauernd dem Freund ihrer Schwester. Kam es ihr nur so vor, oder drehte sich das Leben von jedem seit etwa einem Jahr nur noch um Jungs?
      "V-verstehe…" Oh nein, Makoto hatte denselben traurigen Blick im Gesicht wie letztes Jahr, als sie ihn schon einmal abgewiesen hatte.
      Sie ging einen Schritt auf ihn zu. "Aber wir sind immernoch Freunde, ja? Du findest bestimmt jemanden, der viel besser zu dir passt, als ich", versuchte sie ihn aufzumuntern. Er nickte mit einem verletzten Lächeln. Die Konversation fand ihr Ende und sie gingen zurück ins Schulgebäude. Misaki verabschiedete sich von dem Jungen und sie gingen jeweils in ihre Klassen. Rund um ihren Sitzplatz warteten bereits ihre Freundinnen mit vielsagenden, glänzenden Augen. Seufzend trottete sie zu ihnen und nahm wieder Platz. Nach diesen Ereignissen war ihre Laune meistens im Keller.
      "Und? Hast du ihn schon wieder gekorbt?", fragte Yu neugierig während sie mit einer Haarlocke spielte.
      "Natürlich hat sie das. Unsere Misaki würde nur mit einem Prinzen ausgehen", zog Keiko die Blonde auf.
      "Er tut mir leid. Stellt euch vor, er kommt sein ganzes Leben lang nicht über sie hinweg", fügte Sayaka etwas verträumt hinzu. Da breitete sich sofort ein noch schlechteres Gewissen in Misaki aus, das Yu zu bemerken schien. Ihre beste Freundin konnte ihr jeden Gedanken von den Augen ablesen.
      "Ach, mach dir keine Sorgen, Saki. Du könntest doch sowieso nicht jeden zufriedenstellen, der dir ein Geständnis macht. Oder sollst du 10 Beziehungen gleichzeitig führen?!", lachte die kleinere und zauberte Misaki so noch ein schwaches Lächeln ins Gesicht. Sie hatte ja recht… aber zumindest eine wäre schön. Doch egal wer sie ansprach, sie konnte sich einfach nicht vorstellen, mit irgendeinem von ihnen auszugehen. Und nun sammelte sie irgendwie einen platonischen Freund nach dem anderen…

      Am Nachmittag stoppte Misaki am Heimweg wie so oft im Buchladen, nachdem sie sich von den anderen verabschiedet hatte. Sie lieh sich dort meist Filme in einer extra Abteilung aus, wenn es ihr doch mal zu blöd wurde, immer die gleichen 5 anzusehen. Heute lief sie allerdings an der Abteilung vorbei und schmökerte ein wenig in den Romanen. Sie brauchte etwas zu tun, solange die Prüfungsphase nicht begann… Wenn sie wieder nur herum saß und mit den Katzen spielte, würde man sie sonst wieder dazu verdonnern, im Laden auszuhelfen und die letzten Tage hatte sie wirklich viel zu viele Onigiri geformt. Sie konnte schon keinen Reis mehr sehen.
      Als Misaki ein Buch nach dem anderen aus dem Regal nahm, um sich die Klappentexte anzusehen, fiel ihr plötzlich etwas ins Auge. Es war ein Manga. Nanu? Den hatte wohl wer falsch eingeordnet. Sie zog ihn vorsichtig aus dem Regal. Aber da waren ja… zwei Mädchen auf dem Cover. Einen Moment lang sah sie sich die Zeichnung an, dann schlug sie die erste Seite auf. Sie blätterte ein wenig durch, dann stellte sie ihn jedoch zurück. Sowas las sie nicht. Sie widmete sich wieder einem Roman, in dem es um Vampire ging. Doch während sie den Klappentext las sprang ihr Blick immer wieder unkontrolliert zu dem Manga. Na, es konnte ja nicht schaden, mal für ein wenig Abwechslung zu sorgen, oder? Irgendetwas reizte sie zumindest an der Zeichnung am Cover. Bisher hatte sie kein Interesse an Manga gehabt. Keiner ihrer Freundinnen las so etwas und schon gar nicht… aber es konnte ja nicht schaden. Sie griff wieder nach dem Manga, drückte die Seite mit dem Cover an ihre Brust und lief zur Kasse. Sie hob den Bon auf. Wenn die Story nicht gut war, brachte sie ihn einfach zurück.
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    • Suzume

      Im Augenblick waren wohl alle wieder sehr auf Liebe aus. Die ruhige Suzume beobachtete gerne, fiel sie auch immerhin nie wirklich irgendwem auf. Vorhin hatte sie auch wieder eines der Liebesgeständnisse mitbekommen, als sie sich ein Trinkpäckchen am Automaten geholt hatte. Die Schülerin hatte dafür nur ein Kopfschütteln übrig. Sie selbst hatte kein Problem mit Liebe und der Art Dingen, aber sie fand es albern wie einige Leute alle Geständnisse bekamen und sie selbst hatte noch nie eine Liebeserklärung bekommen. Dies lag natürlich hauptsächlich an ihrer Art. Sie war so ruhig und still, dass sie einfach niemanden auffiel und manchmal dachte sich Suzume auch, dass sie von der Bildoberfläche verschwinden könnte, ohne dass sie jemand vermissen würde.
      Schon den Saft schlürfend kam sie wieder zurück in die Klasse und setzte sich an den Tisch ihrer besten und einzigen Freundin in der Klasse gegenüber. Selbst das etwas pummelige Mädchen Ayumi hatte schon mal einen Freund gehabt. Ruhig ließ sich Suzume auf den Stuhl sinken und sah auf ihre Essensbox vor sich. Sie selbst hatte noch nie einen gehabt und wollte auch keinen, denn sie stand auf Mädchen, was alles nur noch schwer machte. „Mhm…“, murrte sie, während sie auf ihrem Strohhalm rum kaute.
      „Was ist denn?“, fragte nun Ayumi und sah ihre Freundin neugierig an. Eine Frage, die Suzu nicht beantworten wollte und vor allem nicht hier. Noch hatte sie sich weder vor ihrer Familie noch vor ihren Freunden geoutet und sie würde ganz sicher nicht in der Schule damit anfangen.
      „Ich überlege nur, wieso alle zurzeit so heiß auf Beziehungen sind…“, meinte sie stattdessen und ging damit immerhin mit der halben Wahrheit. Die Antwort von Ayumi war nur ein Schulterzucken, war sie immerhin noch offiziell in Trauer wegen ihrem Ex, wie sie es nannte. Danach verbrachten sie die Pause damit in Ruhe zu essen. Es waren immerhin immer nur sie Zwei und meistens waren sie dabei recht ruhig.

      Der Nachmittag verschlug sie wie so oft in den Buchladen. Viele Dinge kaufte sie online, weil es leichter war und sie dann auch weniger Kontakt mit Menschen haben musste, doch heute war ihr danach zu stöbern. Dies war leichter, wenn sie nicht genau wusste, was sie wollte. Sie stand bei den Manga und hatte schon ihre Arme gut gefüllt als sie ihr Blick in Richtung Romane wanderte. Sie las allgemein viel und auch einen Roman wollte sie mal wieder haben, doch da erkannte sie ihre Klassenkameradin. Misaki war sehr beliebt und doch hatte Suzu nie wirklich etwas mit ihr zu tun gehabt. Ihr Blick blieb aus Neugierde hängen. Sie beobachtete gerne Menschen und solange es nicht auffiel, würde es ihr Geheimnis bleiben. Suzu fiel zum ersten Mal auf, dass das Mädchen doch wirklich gut aussah. Sie erkannte, wie Misaki einen Manga in die Hand nahm, der sich wohl verirrt hatte und diesen jedoch wieder zurückstellte. „Was das wohl für einer ist?“, murmelte sie und in ihr kam der Drang hoch es zu wissen, wieso sie unweigerlich näher ran ging. Ihre Neugierde wurde nun befriedigt als die Langhaarige den Manga wieder an sich nahm und natürlich erkannte Suzu das Cover sogleich, war es immerhin eine ihrer Lieblingsreihen.
      Misaki ging an die Kasse und Suzu war so fasziniert, dass sie ihr nun folgte und dabei ganz vergessen hatte, dass sie sich eigentlich noch einen Roman hatte aussuchen wollen. Zu eingenommen war sie von ihrer Entdeckung und überlegte noch, ob sie die Mitschülerin ansprechen sollte als sie ihre eigenen Sachen bezahlte.
    • Misaki

      Als hätte sie etwas Verbotenes in der Hand, was absolut dämlich war, steckte sie den Manga sogleich eilig in ihre Tasche ein, als die Kassiererin in ihr zurück gab. "Auf Wiedersehen", sagte sie, drehte sich etwas zu übermütig um und stieß dabei beinahe mit einem Mädchen zusammen, das hinter ihr in der Reihe gestanden hatte. Sie entschuldigte sich schnell, doch da merkte sie auf einmal, dass sie die Dunkelhaarige doch kannte.
      "Tut mir leid… ich hab dich nicht erkannt, Suzume", lächelte sie peinlich berührt. Oh Mann, ob sie ihren Einkauf gesehen hatte? Aber es war ja schließlich nichts dabei. Sie quetschte sich an dem Mädchen vorbei. "Äh… na dann… hab einen schönen Tag", sagte sie schnell und dann war sie schon verschwunden. Da kaufte man sich einmal etwas, das normalerweise nicht im Programm stand und schon wurde man dabei beobachtet! Aber ihre Klassenkameradin hatte sich bestimmt nichts gedacht, selbst wenn sie etwas gesehen hatte. Wenn man so etwas las, hieß das ja nicht automatisch etwas…

      Zuhause angekommen wurde Misaki beinahe schon wieder als Onigiri-Formerin rekrutiert, aber sie redete sich schnell heraus.
      "Hab noch Hausübung und ich muss für die nächste Klausur ein Buch lesen!", rief sie ihrer Mutter zu, während sie bereits die Treppen hinauf und in ihr Zimmer eilte. Ja, ein 'Buch', das furchtbar wichtig für die Schule war.
      In ihrem Zimmer schaltete sie erst einmal laut Musik an, während sie ihre Uniform zu einer Art pinken Jogginganzug wechselte. Das war mittlerweile Routine, um nicht ständig ihre Schwester und deren Freund, der genauso gut schon hier einziehen konnte, im Nebenzimmer reden und lachen zu hören. Die Hausübung wollte sie schnell erledigen, saß bereits am Schreibtisch über ihren Schulbüchern, doch ihre Neugierde gewann dann doch. Sie schmiss sich aufs Bett und holte den Manga aus der Tasche. Ja, das Cover war schön gezeichnet. Die Story klang niedlich. Irgendwas über ein Mädchen, das sich in die Sängerin der Schulband verknallt hatte. Das war wirklich mal etwas anderes, als sie sonst las, und mittlerweile kannte sie wohl jedes Trope in und auswendig. Enemies-to-lovers, Friends-to-lovers, verbotene Liebe! Irgendwie war es dann ja doch immer dasselbe, auch wenn die Figuren unterschiedliche Namen hatten. Aber das hier war endlich mal etwas Neues. Sie klappte den Manga auf und begann zu lesen. Die Zeichnungen waren wirklich toll, wieso hatte sie bisher nie einen Manga gekauft?
      … Vielleicht, weil sie süchtig machten. Misaki hatte die letzte Seite gelesen, klappte den Manga zu und ihr Herz pochte noch immer. Mit diesem Cliffhanger konnte sie unmöglich weiterleben. Sie brauchte den nächsten Teil. Dringend. Jetzt. Sofort. Die Blonde sprang bereits auf, aber es brauchte nur einen Blick aus dem Fenster, um zu sehen, dass es bereits dunkel war und sie wohl nicht schnell genug im Laden sein würde. Frustriert ließ sie sich wieder fallen. Das konnte doch nicht wahr sein! Sie musste wissen, ob die Sängerin ihre Liebe erwiderte!

      Der nächste Schultag begann für Misaki mit der reinen Euphorie, heute Nachmittag wieder einen Stop im Buchladen einzulegen. Als ihre Freundinnen sie jedoch fragten, woher ihre gute Laune kam, konnte sie nicht wirklich antworten. Wenn sie sagte, dass sie ein neues Buch las, würde zumindest Yu sie umgehend durchlöchern, weil sie selbst verrückt nach Liebesgeschichten war. Im Gegensatz zu Misaki hatte sie allerdings den Vorteil, das ihr richtiges Leben ebenfalls eine Liebesgeschichte war… Der Neid machte sie fast grün.
      "Ich bin einfach glücklich, weil Akari nicht zur Schülersprecherwahl antritt. Das heißt, ich muss nicht wieder einen Wahlkampf gegen meine Schwester führen", sagte sie einfach und es war nicht einmal ganz gelogen.
      "Ah, das ist super. Dann wirst du bestimmt wieder gewählt. Ich denke du hast die besten Chancen", stimmte Yu ihr zu. Ja, ihre größte Konkurrenz war letztes Jahr ihre eigene Schwester gewesen, was wirklich merkwürdig gewesen war und am Ende hatte man sie wohl nur gewählt, weil sie das Argument für frischen Wind gebracht hatte. Sonst wäre Akari das zweite Jahr in Folge gewählt worden und… naja, das selbe Problem hätte Misaki nun, wenn jemand Neuer gegen sie antrat. Doch zumindest hatte Akari beschlossen, dass sie im Abschlussjahr ihre Aufmerksamkeit lieber dem Unterricht widmete. Oder vielleicht eher ihrem zukünftigen Ehemann…
      "Also, Saki, hast du Samstag Abend schon etwas vor?", fragte Keiko auf einmal von der Seite. "Mein Freund arbeitet doch am Wochenende in der Karaokebar und meinte, wenn wir als Gruppe kommen, dann kriegen wir Rabatt" Sie zwinkerte die Mädchen an.
      "Klasse, ich liebe Karaoke! Kannst du nichtmal den Typen in der Eisdiele daten? Dann holen wir uns bei Misaki gratis Ramen, dann Eiscreme und dann gehen wir zum Karaoke", schlug Yu sofort begeistert vor, kassierte damit aber nur ein Augenrollen. "Soll ich etwa zwei Typen gleichzeitig daten oder wie?", fragte Keiko sarkastisch.
      Misaki lachte. "Komm schon, nutz deinen Charme, Keiko!", feuerte sie ihre Freundin an.
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    • Suzume

      Unweigerlich wurde ihr Lächeln breiter als sie die Reaktion von Misaki sah. Sie benahm sich als würde sie etwas stehlen und hätte es nicht normal erworben. War es ihr etwa peinlich so einen Manga zu holen? Wieso verstand Suzu nicht, denn immerhin war es heutzutage vollkommen normal.
      Auch Suzu war so mit sich selbst beschäftigt und diesen Gedanken in ihrem Kopf, dass sie nicht mitbekam, dass Misaki ausgerechnet in ihrer Richtung abhauen wollte. So blieb ihr auch keine Zeit mehr um auszuweichen. Es kam zwar zu keinem Zusammenstoß, aber dennoch traf es Suzu etwas. Es war etwas in ihrem Inneren, dass sich zusammenzog. Bis jetzt war Misaki nur eine normale Klassenkameradin gewesen und sie hatte die meiste Zeit nicht mal Notiz von ihr genommen, doch ihr fielen in diesen kurzen Augenblicken alle möglichen Kleinigkeiten an der Hellhaarigen auf. Ihre Mundwinkel wanderten wieder nach oben. "Schon gut. Kein Problem und dir auch noch einen schönen Tag.", meinte Suzu und konnte Misaki nur nachsehen.

      Nach diesem Zusammentreffen war die Kurzhaarige so überrumpelt, dass sie doch noch länger in der Buchhandlung blieb und immer wieder durch die Reihen schlich. So war es auch kein Wunder, dass sie recht spät und mit mehr Büchern als geplant wieder nach Hause kam. Sie hatte doch ganz viele Romane geholt, war sie immerhin immer wieder in dem Gang gelandet in dem sie Misaki vorher erblickt hatte.
      Kaum hatte sie die Tür aufgeschlossen war ihr auch schon klar, dass ihre Eltern mal wieder nicht Zuhause waren und noch dazu wie spät sie dran war, denn Marshmellow kam ihr schon mauzend entgegen. Auch wenn der Kater gut im Futter stand, so tat er gerne so als sie sie vollkommen verhungert. Sogleich ging Suzu in die Hocke, nachdem sie ihre Hausschuhe angezogen hatte und streichelte ihm über den Kopf. "Da bin ich doch schon, mein Dickerchen." Erneutes mauzen. "Ja, ja... ich weiß: Du bist ganz verhungert und kurz vorm Sterben.", meinte sie zu dem Kater und lachte leise, ehe sie sich erhob. Die Tasche mit den Büchern, ebenso wie ihre Schultasche ließ sie erstmal im Flur. Diese würde sie später mit hoch nehmen, wenn sie ihre Kleidung wechseln würde, aber nun hatte sie Mitleid mit dem Kater und wollte ihn nicht noch länger warten lassen.
      Nachdem der Kater gefüttert war und brav schmatzend vor der Schüssel saß betrachtete sie ihn noch einen Augenblick, ehe sie nach oben lief. Nicht ohne vorher ihre beiden Taschen zu schnappen. Beide fanden oben erstmal Platz auf ihrem Schreibtisch und wenn sie sich um die Hausaufgaben kümmern würde, dann würde sie vorab die Taschen verstauen, doch nun hieß es sich umziehen und was essen.
      Schnell schnappte sie sich, nachdem sie ihren schwarzen Trainingsanzug an hatte, noch den Mangaband, den Misaki gekauft hatte, und stürmte nun in die Küche. Sie kannte die Geschichte schon etwas länger und doch liebte sie diese Geschichte. Sie würde ihn gleich neben dem Essen lesen, dass sie sich zum Glück nur schnell warm machen musste.
      Der erste Band war verschlungen, ebenso wie ihr Essen, doch der weitere Plan für den Abend lief nicht ganz so. Statt dann oben ihre Hausaufgaben zu machen endete es damit, dass sie die ganzen Manga der Serie las, die bis jetzt draußen waren und erst mitten in der Nacht die Aufgaben halbwegs erledigte. Immer wieder wanderten ihre Gedanken dabei auch zu Misaki. Eigentlich hatte sie sich noch bei ihrer alten Freundin melden wollten, doch nun wollte sie es nicht mehr und ging stattdessen ins Bett.

      Die fast durchlesene Nacht hatte Suzume nicht gut getan, denn sie hatte verschlafen und kam recht spät in die Klasse. Fast alle waren schon vor ihr da und saßen auf ihren Plätzen. Suzus Wangen waren leicht gerötet vom kleinen Sprint und noch mehr wurde es verstärkt als sie Misaki sah. Irgendwas hatte diese an sich. Kurz zögerte Suzume und beschloss dann etwas aus ihrer Komfortzone raus zu gehen, denn als sie nun an Misaki und ihren Freundinnen vorbei musste, lächelte sie diese an. "Guten Morgen.", grüßte sie freundlich und dies war schon aus ihrer Art, denn normalerweise schlich sie einfach an jedem vorbei in der Klasse. Ihr Herz klopfte doch ganz schön und sie mochte dieses Gefühl irgendwie.
      Als nun jedoch Ayumi neben ihr auftauchte zuckte sie leicht zusammen, denn sie hatte sie nicht kommen sehen. "Das ist ja etwas ganz seltsames von dir. Du grüßt doch sonst nie die Klassenkameraden.", merkte diese an und grinste. Einen guten Morgen zu wünschen hatte sie sich einfach gespart. "Ja...", setzte Suzu an und merkte noch mehr Röte in ihrem Gesicht hochsteigen. Jetzt brauchte sie dringend eine Ausrede. "Ich wollte dieses Jahr etwas mehr aus mir raus kommen. Immerhin muss ich auch an später denken und kann nicht immer nur so schweigsam sein, sonst wird es schwer mit einem Job.", meinte sie und dies war halb wahr. Immerhin würde sie an sich arbeiten müssen um es nachher nicht so schwer zu haben.
    • Misaki

      Die Unterhaltung stoppte, als auf einmal etwas Unerwartetes ihren Alltag durchbrach. Suzume hatte sie angesprochen. Das hatte sie… noch nie getan. Yu erwiderte mit einem Lächeln schnell die Begrüßung und auch Keiko brachte ein kleines „Morgen“ heraus, bevor die überraschte Misaki noch den Mund aufbekam. Sie war zu langsam, Suzume lief an ihr vorbei und Misaki konnte sich nur umdrehen und ihr nachsehen. Hatte sie… sie etwa wegen des Zusammenstoßes gestern Nachmittag angesprochen? Plötzlich, nach einem Jahr in dem sie noch nie wirklich gesprochen hatten? Misaki war heute etwas langsam, aber dann fiel ihr etwas ein. Vielleicht hatte sie doch… den Manga gesehen. Etwas rot dreht sie sich wieder herum zu ihren Freundinnen.
      „Was ist? Darf man dich morgens nicht begrüßen? Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen“, murmelte Yu, sichtlich verwirrt darüber, dass Misaki reagierte, als wäre gerade etwas abnormales passiert. Dabei war sie sonst sehr sozial.
      „Äh… nein, ich war nur überrascht, das ist alles“, versuchte sie es abzutun.
      „Naja, man sollte die Schule vielleicht tatsächlich nutzen, um neue Kontakte zu knüpfen. Ich geh' in der Pause mal zu den Jungs aus der Parallelklasse“, fügte Keiko unschuldig hinzu. „Kommst du mit, Misaki? Kontakte knüpfen?“, fragte sie.
      „Ach ich hab… genug Kontakte, ehrlich gesagt“, erwiderte sie und lachte leicht.
      „Langweilerin“ Mit dem Wort, das ernster klang als es gemeint war, setzte Keiko sich an ihren Platz am anderen Eck der Klasse. Die Gelegenheit nutzte Misaki um sich erneut umzudrehen. Sie betrachtete Suzume einen Moment, die sich mit Ayumi unterhielt. Daran war nichts Unübliches. Aber wollte sie etwa auch mit Misaki befreundet sein? Vielleicht weil sie denselben Manga las? Oder hatte sie ihn gar nicht gesehen und Misaki redete sich hier viel zu vieles ein, nachdem eine Schulkollegin sie bloß grüßen wollte?
      Mit zu vielen Gedanken im Kopf wandte sie sich wieder nach vorne, wo gleich der Unterricht begann. Es war ja nicht so, als wäre sie nicht gerne mit jedem befreundet, doch meistens passierte das nicht erst nach einem Jahr, in dem man sich bereits gekannt hatte… Naja, vielleicht wollte sie auch einfach eine Buchfreundin. Das käme Misaki ganz recht, dann kam sie vielleicht an neuen Lesestoff, neben dem Manga. Noch bevor sie irgendetwas dergleichen klären konnte, versteifte sie sich den ganzen Vormittag lang auf diesen Gedanken. So sehr, dass sie am Ende des Schultages schnell aufstand und zu Suzumes Platz ging.
      Sie lächelte auf die Dunkelhaarige herab. „Hallo“, sagte sie ganz unschuldig. „Sag mal, du warst doch gestern im Buchladen. Hast du eine Empfehlung für mich? Ich lese derzeit immer nur das selbe“, erklärte sie und war stolz auf sich, der Dunkelhaarigen ihr Anliegen gleich abzunehmen und sie selbst darauf anzusprechen. Sie spielte beim Sprechen hinter dem Rücken mit ihren Fingern. Eine Angwohnheit, die ihre leichte Nervosität immer gut vor ihrem Gegenüber versteckte. „Ich mag Romantik gerne. Aber ich probiere auch was Neues aus, wenn du einen Vorschlag hast“
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    • Suzume

      Noch immer schlug Suzumes Herz recht heftig und sie hatte Befürchtungen, dass man es hören konnte, doch da Ayumi wie ein Wasserfall redete schien sie sicher. Schon eine normale soziale Interaktion mit Fremden, und dies waren ihre Klassenkameraden für sie, war für sie eine Herausforderung. Doch da ihr Misaki die ganze Zeit nicht mehr aus dem Kopf gegangen war, war es nur eine um so größere Herausforderung gewesen. Irgendwie hatte sie die Neugier wegen ihrer Klassenkameradin Misaki gepackt und eine kleine Stimme in ihr hoffte und flüsterte, dass sie vielleicht wie sie war. Es ging ihr bei der Sache in erster Linie nicht darum eine Beziehung zu haben oder etwas in der Art, aber vielleicht würde sie dann jemanden zum Reden haben über die Dinge, die sie bei Ayumi und ihrer anderen Freundin nicht ansprechen konnte.
      Doch auch wenn dem nicht so war, so freute sie sich. Es hatte doch ganz gut geklappt, denn Misakis Freundinnen hatten sie begrüßt, und sie bekam sogar ein Lob von Ayumi, die scheinbar stolz auf sie war. Dennoch wunderte es sie, dass ausgerechnet ihr Grund aus sich hinauszukommen nicht geantwortet hatte. Sie war doch sonst immer so nett und höflich zu allen, soweit Suzu es mitbekommen hatte. Aber vielleicht fand Misaki sie ja auch doof und hatte deshalb nichts gesagt. Suzume dachte noch immer nach als Ayumi sie zum zweiten Mal fragte, ob diese die Hausaufgaben hatte und nun, da sie es gehört hatte, zuckte sie zusammen. „Ja….Mist…“ Es folgte hektisches Gewühle, denn nachdem sie dem Lesen den Vorrang gegeben hatte und die Aufgaben erst in der Nacht halbherzig erledigt hatte, fiel ihr nun ein, dass sie sich nicht sicher war das Heft wieder eingepackt zu haben. Die wäre ja noch die Krönung: Man schlug sich die Nacht um die Ohren dafür und dann vergaß man es. Es folgte ein erleichtertes Seufzen von Suzume. „Da sind sie.“, meinte sie erleichtert und hob das Heft etwas hoch, doch nicht lange. Schon hatte Ayumi es sich geschnappt und fing auf die letzte Sekunde an die Ergebnisse abzuschreiben, was Suzume schmunzeln ließ. „So wirst du es nie lernen.“, tadelte sie etwas, doch sie wusste, dass es Ayumis Entscheidung war und immerhin war die Zeit knapp.
      Passend zum Klingeln war die Brillenträgerin fertig damit die Sachen in ihre Unterlagen zu übertragen und so begann auch schon der Vormittag. Suzume bereute mal wieder die Entscheidung vom Vorabend so viel zu lesen und danach auch noch die Hausaufgaben zu machen, denn sie war nun fruchtbar müde und musste viel blinzeln um sich wach zu halten. Es verlief ohne weitere Vorkommnisse und als Ayumi sich kurz entschuldigte hoffte Suzu auf einen kurzen Moment in dem sie die Augen schließen konnte.
      So zuckte sie nun regelrecht zusammen als Misaki sie ansprach und sah zu der Größeren hoch. Sie sah wirklich süß aus und Suzume musterte mehr ihr Gesicht, die Augen und die Lippen als zuzuhören. „B-Bücher…?“, fragte sie nun überrascht. Die ersten richtigen Worte, die Misaki mit ihr sprach und schon stotterte sie gefühlt. Sie blinzelte noch mal und nickte dann langsam. „Ich habe eine Menge Bücher Zuhause und auch Manga, falls du so was auch liest.“, tastete sich die Dunkelhaarige ran, denn so wie Misaki den Manga versteckt hatte, schien es ihr peinlich zu sein. „Ich kann dir gerne was empfehlen oder ausleihen, spart immerhin Geld.“ Ob für alle anderen in der Klasse, die sie so sahen, der Augenblick auch so seltsam schien wie er sich für Suzume anfühlte? Sie konnte nicht mal genau beschreiben was es war, aber es war ein Feuerwerk ähnlich bei dem immer wieder eine neue Farbe dazu kam.
    • Misaki

      Misaki strahlte bei der Antwort. "Oh, gerne! Wenn du möchtest, bringe ich dir dafür morgen auch ein Buch mit und wir tauschen?"
      Sehr gut, sie hatte richtig getippt. Und von dem Manga hatte Suzume wohl gar nichts gesehen, warum auch immer dies die Blonde so störte. "Ich, äh, würde auch mal einen Manga lesen, klar. Ist bestimmt toll mit den… Zeichnungen und so", fügte sie hinzu und übertrieb es bei der Antwort vielleicht ein wenig, aber nicht die Wahrheit zu sagen, fiel ihr wirklich nicht leicht. Und tatsächlich merkte sie, dass sie ein Interesse für Manga entwickelte. Manchmal war es schön, nicht nur Worte auf dem Papier zu sehen. Die Zeichnungen hatten ihren eigenen Reiz.
      "Also, was liest du denn so? Ich fürchte, ich kann nur Liebesromane anbieten", lächelte sie verlegen. Dass sie so enorm süchtig nach Liebesgeschichten war, hing sie eigentlich nicht unbedingt an die große Glocke. Vor allem nachdem sich herumzusprechen begonnen hatte, wie 'unnahbar' sie war, weil sie immer wieder Jungs abwies. Ihre wiederkehrende Ausrede, zu fokussiert auf die Schule zu sein, würde dann auch etwas schwächeln, wenn man herausfand, dass sie eine hoffnungslose Romantikerin war. Sie konnte sich ja auch nicht erklären, wieso es bei ihr nicht klappte, also war es vielleicht besser, das Gerücht einfach seinen Lauf nehmen zu lassen. Aber Suzume würde sich schon nichts dabei denken. Solange sie nicht wusste, dass Misaki in Realität mehr Romane laß als zu lernen… Glücklicherweise hatte sie kein Bedürfnis, viel zu lernen und merkte sich alles leicht. Sonst würde ihr Hobby glatt darunter leiden müssen.
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    • Suzume

      Nervös strich sie einen Strähne hinter ihr Ohr, auch wenn sich keine aus ihrer perfekt sitzenden Frisur gelöst hatte. Dies war eine Übersprunghandlung und so schaffte sie es zumindest für einen Augenblick ihren Blick von Misaki zu nehmen. Sie hatte Angst die Blonde zu sehr anzustarren, aber andererseits war ihr Gesicht wirklich schön und noch dazu erkannte sie immer wieder eine neue Kleinigkeit darin, die sie faszinierte. Hatte sie jemals schon einen Menschen so interessant gefunden? Suzu konnte sich grade nicht erinnern und lauschte dabei den Ausführungen von Misaki, die von Manga sprach und dass sie es mal testen konnte. Blitzschnell hob sich Suzumes Blick und sie war nun wieder sehr verwirrt. Im Grunde genommen war ihr Blick nur an Misaki hängengeblieben wegen dem Manga, aber nun kam ihr in den Sinn, dass sie diesen vielleicht gar nicht für sich gekauft hatte, sondern nur verschenken wollte. „Dann bringe ich morgen mal einige Bücher und vielleicht auch ein oder zwei Manga mit.“, meinte sie kurz und überlegte. Sollte sie vielleicht ihre Girl-Love-Manga einpacken und sehen wie die andere reagierte? Es wäre eine Möglichkeit, doch Sicherheit bot es ihr natürlich immer noch nicht. „Ich lese fast alles. Biografien sind nicht so meins, wobei ich eine über Gandhi sehr interessant fand, also schließe ich nichts aus außer….“ Sie musste sich auf die Zunge beißen. Um ein Haar hätte sie „Vögelgeschichten“ gesagt. So nannte sie Geschichten mit sehr spicy Inhalt ihrer besten Freundin Mayu gegenüber, die inzwischen auf eine andere Schule als Suzume ging. „Naja, wenn die Story zu oberflächlich ist, dann lese ich es nicht. Aber Liebesromane gehen voll klar.“ So lange hatte sich Suzume noch nie mit einem anderen Klassenkameraden als Ayumi unterhalten und langsam machte es sie immer wuschiger, weshalb sie sich nun etwas umsah. Ayumi war inzwischen wiedergekommen, aber im Türrahmen stehen geblieben um diese seltene Szene zu beobachten.
    • Misaki

      Der verwirrte Blick der Kurzhaarigen ließ Misaki einen Moment lang zweifeln, doch sie sprach den Manga nicht an. Gut. Die Blonde legte anschließend kurz den Kopf leicht schief, als Suzume nach Worten suchte. Dass sie dann oberflächliche Geschichten erwähnte, fand sie irgendwie logisch. Vor allem nachdem sie von Ghandi gesprochen hatte! Das war nun doch beeindruckend. Misaki las zwar nur Fiktion und war meistens raus, wenn die Romantik fehlte, doch Tiefgründiges mochte sie selbst auch sehr viel lieber.
      „Oh, keine Sorge. Das mag ich auch nicht“, lachte sie. Dann zog sie ihre Schultasche weiter über die Schulter, bereit das Gespräch damit zu beenden. Für sie hatte sich alles geklärt. Und vielleicht hatte sie neben Yu noch jemanden gefunden, mit dem sie über Bücher quatschen konnte!
      „Na schön, dann nehme ich dir morgen auch eine Auswahl mit. Wir sehen uns, Suzume“, verabschiedete sie sich mit einem Lächeln von der Dunkelhaarigen. Dann drehte sie sich zur Tür herum, wo sie Ayumi und Yu erblickte. Der Anblick der beiden Wartenden war irgendwie lustig. Yu hatte wohl noch irgendetwas zu sagen, wenn sie nicht sofort nachhause eilte, wie sonst auch. Nach einem kleinen Zögern ging Misaki aus dem Klassenraum und nahm Yu in einem Schwung gleich mit.
      „Ersetzt du mich jetzt, Saki?“, fragte die Dunkelhaarige sogleich aufgebracht.
      Misaki stockte, dann schmunzelte sie belustigt. „Was? Wie kommst du darauf?“
      „Ich hab was von Liebesromanen aufgeschnappt. Aber ich bin deine Buchfreundin!“
      „Du bist mehr als meine Buchfreundin, Yu. Keine Sorge. So leicht lässt du dich nicht ersetzen“, erwiderte Misaki streng.
      Yu betrachtete sie etwas misstrauisch, dann gab sie nach. Das Bedenken war ja auch irgendwie lächerlich. Ihre Kindheitsfreundin bekam Angst, weil Misaki mal zwei Sätze mit einer Klassenkollegin über Bücher wechselte?
      Nachdem Yu sie noch eine Weile über ihren Freund zutextete und Misaki bloß nicken und lächeln konnte, so tuend, als würde sie verstehen, wovon ihre Freundin da sprach, gingen sie am Heimweg getrennte Wege. Und zuhause machte sie sich sofort daran, ein paar Bücher aus ihrem Schrank zu holen. Am Ende bestand die Auswahl für Suzume aus 10 bis 15 Schinken und Misaki musste abwägen, ob sie das alles wirklich morgen Früh zur Schule transportieren wollte. Die Antwort lautete Nein. Nach vielem Kopfzerbrechen konnte sie sich dann auf drei Bücher beschränken: Eine moderne Geschichte über zwei ehemalige Schulkollegen, die sich nach Jahren wiedertreffen und verlieben. Eine Geschichte über einen Auftragsmörder, der sich in sein Opfer verliebt und ganz klassisch: eine Romeo und Julia Nacherzählung. Das waren wohl derzeit Misakis Lieblingsbücher, die sie schon etliche Male durchgelesen hatte. Vollgepackt mit Kitsch, Spannung und Szenen, die einen fast zum Weinen brachten. Dementsprechend abgegriffen waren die Bücher, aber das würde Suzume hoffentlich nicht stören.
      Gerade als sie zufrieden alles in ihren Rucksack einpackte, wurde sie wieder einmal von ihrer Mutter gerufen, ihr im Restaurant auszuhelfen. Was für ein schöner freier Nachmittag im Vergleich zu Yu, die schon wieder ein Date im Aquarium oder so etwas hatte. Was Suzume nach der Schule wohl so machte? Vielleicht konnte sie ihr Single Leben ja nachvollziehen? Irgendwie wünschte Misaki sich langsam, sich jemandem anvertrauen zu können
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    • Suzume

      Das Lachen von Misaki sorget erneut für einen Anflug von dem seltsamen Gefühl in Suzume und sogleich musste sie lächeln, auch wenn diese Unterhaltung nun leider zu Ende ging, da Misaki noch mal demonstrativ ihre Schultasche zurechtrückte.
      „Gut, dann bringen wir uns morgen beide gegenseitig etwas mit.“, meinte sie leise und sah dann der Blonden hinterher. Ihr Herz war immer noch aufgewühlt, wie die See bei einem Sturm und doch gefiel ihr dieses Gefühl. Ayumi, die sich nun wieder zu ihr gesellte nachdem Misaki sich Yu geschnappt hatte, musterte ihr Gesicht neugierig. „Okay, wer sind sie und was haben sie mit meiner Freundin gemacht?“, fragte die Brillenträgerin nun leicht schmunzelnd. Ihr gefiel es sehr, dass Suzume sich nun mehr den Leuten gegenüber öffnete, hatte sie immerhin schon immer Bedenken, wenn sie mal einen Tag nicht in der Schule war. Suzume wand den Blick leicht ab, fühlte sich ertappt und suchte nach den richtigen Worten. Lügen war nichts, dass sie besonders gut konnte, also blieb sie erneut bei der halben Wahrheit: „Ich habe sie gestern im Buchladen getroffen und nun hat sie mich nach Tipps gefragt und ob ich ihr morgen Bücher mitbringen kann zum Ausleihen.“
      Ayumi schien dies zu reichen und sie schüttelte sich leicht. „Naja… Bücher sind so gar nicht meins, aber wenn du heute mal Zeit hast, dann können wir in den Musikladen gehen und mein vorbestelltes Album holen?!“, erklärte sie, während Suzu sich nun erhob und bereit machte auch die Schule hinter sich zu lassen. Musikläden waren nicht ihr Ding und meistens viel zu laut und voll, da oft Hörproben gespielt wurden, doch sie konnte Ayumi immerhin nicht immer im Stich lassen. „Okay, ich komme mit, aber nicht zu lange.“
      Der Rest des Nachmittags verlief leider ganz anders als geplant. Eigentlich wollte Suzu nun Zuhause sein und Bücher für Misaki raus suchen und dabei selbst noch lesen, doch was Ayumi ihr verschwiegen hatte: Es war nicht der nächste Musikladen, sondern einer am anderen Ende der Stadt. So fuhren sie mit der Bahn und mussten noch eine ganze Ecke laufen. Schon als sie beim Laden ankamen, war Suzu erschöpft und dies nicht nur körperlich. Der Tag hatte sie ganz schön gefordert und ihr Wunsch nur noch Heim zu kommen stieg immer mehr an.
      Der einzige Lichtblick war, dass Ayumi sie danach noch in der Nähe ihres Zuhauses auf etwas zu essen einladen wollte. Der Bücherwurm war kurz davor gewesen abzulehnen, doch selbst dafür fehlte ihr die Kraft und so war es kein Wunder, dass sie einige Zeit später mit Ayumi vor einem Laden stand. „Ich höre nie wieder auf dich, wenn du mich nur mal kurz wohin mitnehmen willst. Man könnte fast meinen, dass du mich mit Absicht rein gelegt hast…“, meinte Suzume nun als sie nach Ayumi den Laden betrat und diese schon einen Platz suchte.
    • Misaki

      Super, sie war mal wieder die einzige Aushilfe. "Ist Haruto schon wieder krank?", seufzte Misaki ungläubig, als sie sich eine schwarze Schürze in der Küche umband und durch die Türe zu den Gästen im Restaurant linste.
      "Nein, er hat Urlaub, Misaki. Da kann ich nichts tun", erwiderte ihre Mutter belustigt, die in der Küche stand und ihrem Vater beim Kochen half, weil in letzter Zeit auch oft die Küchenhelfer fehlten. So ein Chaos. Und jetzt war auch noch Höchstzeit und das Restaurant so voll, dass Misaki schon im Vornherein aufgeben wollte. Es war zwar keine riesengroße Ramenbar, aber es konnten sich hier doch überwältigend viele Menschen herein zwingen, wenn sie nur wollten. Innerlich bereitete Misaki sich schon auf den Stress vor, band ihre Haare schnell in einen Zopf und dann lief sie hinaus und begann Bestellungen aufzunehmen. Viele der Gäste waren so oft hier, dass sie die Blonde schon ganz herzlich begrüßten. Das Trinkgeld durfte sie am Ende des Tages zumindest immer behalten, also machte ihr die Arbeit auch etwas weniger aus. Und schließlich musste ihren Eltern ja irgendjemand helfen… Oft wurde auch Akari eingeschleust, aber die hatte gerade wieder irgendeine Ausrede erfunden. Noch ein Grund, warum sich Misaki heute nicht raus reden konnte. Die Schwestern wechselten sich immer wieder mal ab.
      Als sie sich herum drehte, um die Bestellung am nächsten Tisch aufzunehmen, traute sie ihren Augen nicht, als sie plötzlich Suzume und Ayumi erkannte. Oh Mann. Sonst kamen hier doch nie Klassenkameraden her… abgesehen von ihren Freundinnen. Aber man musste mit so etwas wohl rechnen. Leicht peinlich berührt wandte sie sich an die beiden Mädchen.
      "Hi", begrüßte sie die zwei. Und jetzt? "Wisst ihr schon, was ihr trinken wollt?", fragte sie. Peinlich genug, dass sie nicht einmal eine normale Konversation beginnen konnte, weil heute so viel los war.
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    • Suzume

      Für ihren Geschmack war es zu voll in dem Laden, den sie noch nicht mal kannte. Sie war eher ein Gewohnheitsmensch und ging immer wieder in die gleichen Läden, doch wenn Ayumi sie als Wiedergutmachung schon einlud, dann wollte sie nicht wählerisch sein, auch wenn sie sich grade nur nach Hause wünschte. Die Hausaufgaben würde sie immerhin auch noch machen müssen und die Bücher für Misaki raus suchen. Mit diesen Gedanken war sie wie ein Zombie Ayumi gefolgt und ließ sich nun an dem gefühlt letzten freien Platz nieder. "Seltsam, dass ich hier noch nie war... dabei ist es nicht so weit weg von Zuhause.", murmelte sie eher zu sich selbst als zu ihrer Freundin, die nun jedoch etwas lachte. "Das liegt daran, dass du nie war Neues testest. Du gehst doch immer nur in die selben Restaurants, wenn überhaupt." Zu gut wussten sie beide, dass Suzu sich lieber Essen aus dem Convenience Store holte und warm machte oder Reste aß. Selten kochte sie mal selbst und wenn dann waren es nur schnelle Sachen. Aus diesem Grund zuckte sie nur mit den Schultern.
      Ayumi redete von ihren neusten Errungenschaften aus dem Laden und Suzu hörte etwas zu, wenn sie auch im Kopf eher bei ihrer Buchsammlung war und welche Bücher sie Misaki mitbringen könnte. Erst als sie die Bedienung hörte und diese Stimme ihr seit heute so bekannt vorkam, sah sie hoch. Sie hatte für einen Moment gedacht, dass sie nun vollkommen durchdrehte und zu viel an ihre Klassenkameradin gedacht hatte, doch dann sah sie Misaki vor sich stehen. Sie hatte nicht gewusst, dass diese hier arbeitete, aber was wusste sie auch schon von ihr?
      "Also ich nehme ein Wasser.", meinte Ayumi und grinste. "Ich wusste ja nicht, dass du hier arbeitest. Wie cool muss das denn sein?!" Sie hatte keine Scheu mit Misaki so offen zu reden und Suzu wünschte, dass sie sich nicht so nervös fühlen würde. "Einen Grüntee, bitte.", murmelte sie nur und sah auf die Karte. "Und? Was kannst du uns zum Essen empfehlen, Misaki?", fragte nun auch schon Ayumi direkt. "Ich habe so Hunger und Suzu geht es sicher auch so, immerhin musste sie mit mir Shoppen."
    • Misaki

      Dass Ayumi sie so herzlich begrüßte, lockerte Misaki sofort auf. Sie notierte sich auf ihrem kleinen Schreibblock den Grüntee und ein Wasser und schmunzelte, als Ayumi meinte, dass es cool sei hier zu arbeiten. Klar, für Geld vielleicht.
      "Ah, naja, das Restaurant gehört meinen Eltern, darum helfe ich oft aus", sagte sie nebenbei, um die Mädchen nicht in dem Glauben zu lassen, dass sie tatsächlich regelmäßig als Kellnerin jobbte. Misaki sah wieder auf. Sie waren also shoppen gewesen? Ein breites Lächeln schlich sich ins Gesicht der Blonden. "Das klingt ja nach einem produktiven Tag", merkte sie an. Und sie hätte doch wirklich gerne selbst mal wieder einen Shoppingtag, aber ihre Freundinnen musste sie immer gleich zwei Wochen im Voraus buchen. Dann sollte sie das morgen in der Schule am besten gleich mal vorschlagen, bevor sie erst im Sommer wieder dazu kamen, einkaufen zu gehen.
      "Dann kann ich euch nur die Shiitake-Miso-Ramen empfehlen, die machen richtig satt", schlug sie vor. Nebenbei war das auch ihr Lieblingsgericht von der Karte. Sie aß zwar selten Ramen, weil sie ganz automatisch oft bei ihr zuhause am Tisch gelandet waren und man sie nach einer Weile nicht mehr sehen konnte, aber hin und wieder kam der Heißhunger auf die Miso-Ramen zurück. Wenn heute nicht so viel los wäre, hätte sie sich vielleicht zu ihren Schulkolleginnen setzen und mitessen können… Ihre eigenen Freundinnen kamen in letzter Zeit nur noch sehr selten zum Mittagessen nach der Schule hier her.
      Sie strich sich eine Strähne aus dem Gesicht, die zu kurz war, um in ihrem Zopf zu halten. "Als Nachspeise vielleicht Dango?", fragte sie eher in Suzume's Richtung. "Passend zum Grünen Tee?" Sie warf ihr ein Lächeln zu.
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    • Suzume

      Die Schülerin mit den kurzen dunklen Haaren wusste nicht genau wie sie mit Misaki umgehen sollte. Heute in der Schule hatte die Blonde sie schon überrumpelt und sie hatte sich grade eben fast davon erholt und war noch dabei gewesen sich geistig auf den nächsten Tag vorzubereiten. Noch immer verwirrte es sie, dass Misaki sie so interesseitere und aus der Bahn warf und dies nur, seitdem sie sich gestern durch Zufall begegnet waren. Manchmal wünschte sich die ruhige Suzu, dass sie mehr wie Ayumi wäre und auch so locker mit Menschen ins Gespräch kommen würde.
      Zögerlich hob sie nun den Kopf mit leicht rosa Wangen und sah zu Misaki als diese nun ein Gericht empfahl und Ayumi sogleich zustimmte es zu nehmen und die Mitschülerin auch noch Dango anbot. „Ich… ich mag Pilze nicht so gerne.“, warf sie nun das Erste ein, dass ihr in den Sinn kam und immerhin stimmte es auch. Damit, dass sich nun ihre Blicke treffen würden hatte sie nicht gerechnet und am liebsten hätte sie den Kopf wieder gesenkt, so peinlich berührt wie sie nun war, doch das freundliche Lächeln von Misaki hielten ihren Blick fest. „Ich nehme dann die Dango und Miso-Suppe mit Seidentofu, bitte.“ Ihr Herz klopfte so sehr, dass sie gar nicht mitbekam wie Ayumi kicherte. „Dann will ich auch Dango, wenn Suzu mich schon so bluten lässt. Ich muss nämlich heute alles bezahlen.“ Erst nun sah Suzume kurz zu ihrer Freundin und fühlte sich schuldig. „Musst du nicht. Ich gehe doch gerne mal shoppen mit dir.“, murmelte sie verlegen und sah dann wieder zu Misaki. Was diese wohl nun von ihr dachte? Sie wollte nicht, dass man sie für einen schlechten Menschen und eine schlechte Freundin hielt.
    • Misaki

      Keine Pilze… Misaki lächelte verlegen. "Seidentofu ist auch eine gute Wahl", erwiderte sie sofort und notierte die Bestellung auf ihrem Block. Ein kleines Stimmchen in ihrem Hinterkopf meldete sich zu Wort, dass sie sich diese Information am besten für die Zukunft merken sollte. Suzume mochte keine Pilze. Doppelt notiert.
      Sie ließ sich von Ayumis Kichern dankbar anstecken, als diese meinte, sie würde für alles bezahlen. Dass Suzume das sofort verneinte, fand Misaki irgendwie niedlich. Ihre Freundinnen zwangen sich auch nicht selten dazu, mal eine für alle bezahlen zu lassen. Wenn Keiko einen derzeitigen Freund bei seinem Nebenjob auch mal überreden konnte, ihnen etwas zu vergünstigten, durfte sie oft den Rest des Betrags übernehmen und die Mädchen ließen sich zufrieden einladen. Und… oft durfte Misaki selbst hinhalten, weil sie von ihren Eltern Taschengeld bekam. Bei dem Gedanken vermisste sie doch die Zeit, als sie so viel miteinander unternommen hatten. Sie war ein wenig neidisch auf Suzume und Ayumi.
      "Wer auch immer bezahlt… die Dango bekommt ihr aufs Haus", sagte sie entschlossen, erwiderte Suzumes Blick mit einem kleinen Lächeln und steckte ihren Notizblock wieder ein. "Ich muss jetzt weiter, es ist ziemlich… voll hier", meinte sie dann entschuldigend und stahl sich davon, um an den nächsten zwei Tischen Bestellungen aufzunehmen und dann zurück in die Küche zu laufen.
      Gerade als sie reinkam, stand auf einmal Akari vor ihr und band sich eine Schürze um.
      "Oh, hilfst du aus?", fragte Misaki überrascht und schob sich an ihrer Schwester vorbei, die eben auf dem Weg nach draußen war.
      "Mhm… unfreiwillig. Mum hat Riku gestern Abend… erwischt… in meinem… Schrank", brachte Akari stockend hervor, da es ihr sichtbar unangenehm war, den Satz überhaupt auszusprechen. Misaki zog die Augenbrauen zusammen und setzte einen ernsten Blick auf, um sich ein Lachen zu verkneifen. Geschah ihr irgendwie recht. Aber das sprach sie natürlich nicht aus.
      "Oh, tut mir leid", sagte sie kurz angebunden und presste die Lippen aufeinander. Tat es das? Sie musste sich das Kichern aus dem Nebenzimmer seit Wochen anhören und Akari hatte bloß Glück, dass das Schlafzimmer ihrer Eltern nicht im selben Stockwerk lag. Außerdem fragte sie sich sowieso, wie der Typ sich Nachts rein- und rausstahl. Sie bekam davon selbst kaum etwas mit, also musste er ein Ninja oder so etwas sein.
      "Ha, ha. Danke für dein Mitleid", erwiderte Akari und grinste aber sogleich. Sie band ihre Haare zu einem unordentlichen Knoten, aber sogar Misaki musste zugeben, dass ihrer Schwester alles stand. "Du kannst hoch gehen, ich schaff's auch alleine", sagte sie dann.
      Die erste Reaktion der Blonden war ein Schwall der Erleichterung, aber dann erinnerte sie sich an Suzume und Ayumi. Eigentlich… wollte sie nicht gehen. Sie musste ihnen zumindest die Bestellungen bringen. Es war irgendwie schön, mal wieder jemanden um sich zu haben, der über andere Dinge reden wollte, als Beziehungen und Liebe und… urgh. Das konnte für sie erstmal in den Büchern bleiben.
      Misaki wollte sich zwar nicht aufdrängen, aber je öfter sie ihre Kolleginnen zufällig sah, desto einfacher wurde es auch, in Gespräche zu kommen!
      "Ach, schon gut. Ich hab heute garnichts zu tun. Mir wird eh nur langweilig", erwiderte sie etwas verlegen, weil noch nicht einmal die kleinsten Lügen zu ihren Stärken zählten. Eigentlich konnte sie Akari auch einfach sagen, dass ihre Klassenkolleginnen draußen saßen… Aber die Tatsache, dass sie mit denen bisher in ihrem Leben fünf Sätze gewechselt hatte, war ihr dann irgendwie zu unangenehm. Dafür fing sie sich von der Schwarzhaarigen einen skeptischen Blick ein, bevor diese zu den Gästen ging und Misaki seufzte, während sie einige Teller abholte und dann an den Tischen servierte und Suzume und Ayumi im Vorbeigehen auch die Getränke schnell zum Tisch stellte.
      Nach etwa 15 Minuten schaffte sie es mit dem Essen zurück zu ihren Mitschülerinnen.
      "Shiitiake-Miso und einmal Miso mit Seidentofu" Misaki stellte beides ab. Es fehlte nur noch die Nachspeise, die Abrechnung und dann konnte sie Schluss machen und zurück in die Wohnung gehen. Und dann… war sie tatsächlich nur geblieben, um den beiden ihr Essen zu bringen. Und es machte sie auch noch seltsam zufrieden.
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