I hate you, but I love you (Wynnie & Kiba)

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    • Das Wochenende war recht schnell wieder vorbei, sowie Wochenende dafür bekannt sind, schnell wieder zu verschwinden. Ich fand, sie könnten sich ruhig mal mehr Zeit lassen, den Rückweg anzutreten. Ich fuhr mit meiner Maschine zur Arbeit, parkte sie und ging rein. Ich gähnte vor Müdigkeit. Eigentlich hab ich gestern nicht mehr viel gemacht. Hauptsächlich hab ich auf dem Sofa gehangen und an Elias gedacht. Naja nicht ganz. Ich hatte, nachdem wir den Samstag zusammen verbracht haben, eher dran gedacht, mit ihm zu schlafen. Ich hatte versammt nochmal Lust auf eine weitere Runde. Aber nicht einfach so mit irgendeinem. Nein, es musste Elias sein. Auf dem Sofa? Oder auf dem Schreibtisch. Obwohl auf meinem Esstisch wär es auch besonders heiß. Nur dieser sture Bock musste sich ja quer stellen. Obwohl ich glaubte, eben weil er so stur war, dass ich ihn umso mehr wollte. Er himmelte mich nicht an wie manch andere. Außer Lumi, die durfte das. Verdammt, ich wollte ihn! Jetzt!
      Als ich drin war, ging gerade der Fahrstuhl zu, ehe ich losrannte und ihn davon abhielt, die Türen entgültig zu schließen. Ich schlüpfte also hinein und hielt dann die Luft an. Elias? Ausgerechnet jetzt. Ich hatte meine Lust noch nicht entgültig bändigen können. Trotzdem gab ich mein Bestes, nicht aufzufallen. Grinsend sah ich ihn an.
      "Hey Tiger. Wochenende überstanden? Ich muss ja zugeben, du hast die ganze Zeit in meinem Kopf rumgeschwirrt. Sogar eben und tadaa, da bist du. Wahnsinn.", erzählte ich um mich selbst in Zaum zu halten und lehnte mich nach hinten gegen den Spiegel.
    • Alles hätte so schön sein können. Die Türen des Fahrstuhls schlossen sich schon, als plötzlich eine Hand dazwischen auftauchte und der Automatismus des Fahrstuhls dafür sorgte, dass sie doch wieder aufglitten. Haley und Damien wären okay gewesen. Miles wäre zwar etwas nervig, aber aushaltbar und auf Violet hätte er sich vielleicht sogar ein wenig gefreut. Aber natürlich war es keiner der vier sondern stattdessen Jack selbst. Als hätte er Elias' Gedanken gelesen und sich in der Fahrstuhltür manifestiert. Super.
      Das typische Grinsen auf den Lippen trat der Kerl ein. Erneut glitten die Türen hinter ihm zu und schlossen sich diesmal komplett. Ein enger Raum nur mit Jack und ihm. Was sollte schon schief gehen?
      Nichts, richtig. Absolut gar nichts.
      Also sah Elias Jack nur mit seinem typischen Blick an, die bernsteinfarbenen Augen auf Jack gerichtet. Der verräterische Muskel in seinem Kiefer zuckte und betrug seine stoische Miene. "Ja. Wahnsinn, das du mich dort antriffst, wo ich arbeite.", erwiderte Elias trocken und dachte sich: Und du leider auch, sprach es aber nicht aus. Das Leben wäre so viel einfacherer, wenn er nicht mit Jack im selben Büro arbeiten würde. Oder den Kerl niemals getroffen hätte. Stattdessen musste er schon wieder mit dem kribbelnden Gefühl in seinem Körper kämpfen und sich bemühen, seine Atmung normal zu halten. "Und nenn mich nicht Tiger.", fügte er dann noch hinzu, während er die Brauen ein Stück zusammen zog und versuchte, Jack mit einem kühlen Blick aufzuspießen.
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    • So langsam war es immer schwerer, den Verstand beizubehalten. Konnte der mal aufhören, so unverschämt sexy zu sein? Er wusste doch ganz genau, dass sowas mich anmachte. Wieso zum Teufel ging der Fahrstuhl eigentlich immernoch?
      wie von selbst bewegte sich mein Körper auf ihn zu, drückte ihn an die Wand und schloss ihn zwischen meinen Armen ein. Mein linkes Bein stellte sich zwischen seine Knie und mein Blick fing seinen ein, ehe ich mich erneut zu seinem Ohr beugte.
      "Du schnurrst aber wie einer, wenn dir was gefällt. Du bist gefährlich und fährst die Krallen aus, dennoch bist du immernoch eine große Katze. Wie kann ich da widerstehen, wenn du mich so ansiehst?", raunte ich und fing an, seinen Hals mit zarten Küssen zu bedecken. Scheiße, ich bin ihm verfallen. Ich wollte mehr, immer und immer wieder. Und ich konnte einfach nicht aufhören. Doch da war ja auch immernoch seine Einstellung, dass das eine einmalige Sache war. Ich wusste nicht, ob ich ihn überzeugen konnte, es nochmal zu tun. Ich musste eigentlich nur wissen, wo der Schalter bei ihm war. Ich dachte an die Nacht zurück. Es fing ebenfalls damit an, dass ich ihn am Hals geküsst habe. Wenn er nachgab, war das der Schalter. Meine Hand zuckte kurz. Nicht hier, Jack! Halt dich zurück!
    • Leider schien Elias' kühler Blick genau das Gegenteil von seiner eigentlichen Intention zu bewirken, denn plötzlich durchquerte Jack den schmalen Innenraum des Fahrstuhls mit wenigen Schritten und drückte Elias an die Wand hinter ihm. Ein kurzer Ausdruck von Überraschung huschte über Elias' Gesicht und der Atem blieb ihm im Hals stecken. Jack war ihm so nahe, dass Elias seine Wimpern zählen konnte, wenn er wollte. Ihr Blicke trafen sich. Schnell zog Elias seine Mauern wieder hoch, verengte seine Augen und hielt die Arme weiterhin abweisend auf Brusthöhe überkreuzt. Fast hätte man meinen können, Elias wäre von dem ganzen unbeeindruckt, wäre da nicht ein Hauch von Röte auf seinen Wangen, sobald Jack sich zu seinem Ohr beugte und etwas in dieser leisen, tiefen Stimme raunte, die augenblicklich Hitze in Elias' Körper aufsteigen ließ. Und dieses Mal konnte er es nicht auf den Alkohol schieben, dass er so empfindlich auf Jack reagierte. Scheiße. Das hier war ein Problem. Etwas, das es zu unterbinden galt, bevor es weiter ausarten konnte.
      Gerade so unterdrückte Elias ein scharfes Schnappen nach Luft, als Jacks geübte Lippen sich auf seinen Hals legten, biss sich auf die Lippe und zog stattdessen einen Schwall Luft durch die Nase ein.
      Dann entfaltete er seine Arme, presste die Handflächen flach gegen Jacks Brust und übte so viel Druck aus, dass er Jack ein kleines Stück nach hinten schob und somit seine Lippen weg von seinem Hals. "Mit meinem Mörderblick, meinst du?" Elias machte eine kurze Pause, hielt Jacks Blick und hoffte, dass man ihm nicht ansah, wie sehr ihm diese kleine Berührung von Jacks Lippen den Atem geraubt hatte. "Das ist keine Einladung, Jack."
      Insgeheim hoffte Elias, dass er bald das vertraute Ding hören würde, das ankündigte, sobald sie den sechsten Stock erreicht hatten. Es kratzte an seinem Ego, es zuzugeben, aber Jacks Nähe ließ seine Entschlossenheit, dass das zwischen ihnen etwas einmaliges gewesen war, schneller bröckeln als er zugeben wollte.
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    • Als er mich wegdrückte, war ich doch etwas enttäuscht von mir selbst. Das war nicht der Schalter. Oder es lag an zu viel Druck von der Außenwelt. Doch kam ich nicht umhin, ihn anzulächeln.
      "Mörderblick nennst du das? Dummerweise ist das genau der Blick, der mich hier so anmacht. Mir machst du damit keine Angst. Ich bin nicht Miles.", antwortete ich und sah ihn an. Jedoch ohne eine Spur von Spott oder Belustigung. Ich legte meine Hand auf seine, die immer noch auf meiner Brust ruhte und hoffte, er würde meinen Herzschlag spüren. Ich hatte längst aufgegeben und wusste, dass ich mehr von ihm wollte als nur Sex. Dazu war die eine Nacht zu berauschend. Doch wenn ich es ihm genau so sagte, würde er mich sicherlich noch mehr abweisen. Das wollte ich nicht.
      Kurz bevor ich nochmal was sagen konnte, kam der erwartete Dong und die Tür ging auf. Ich ließ ihn los und verließ den Fahrstuhl, ohne auf ihn zu warten. Im Büro angekommen, rief ich ein lautes 'Guten Morgen' und verschwand recht schnell in meinem Büro. Ich lenkte mich dann doch lieber mit Arbeit ab. Die anderen, die gerade mit ihren Tassen ebenfalls ins Büro gehen wollten, sahen mir verblüfft und ratlos hinterher.
      "Was ist denn in den gefahren? Sein Wochenende war wohl scheiße, was?", Damien fand als erster seine Stimme wieder und sah die anderen an. "Weiß da irgendwer mehr?"

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    • Egal was er tat, irgendwie schien alles genau die umgekehrte Wirkung von dem zu haben, was er eigentlich bezwecken wollte. Jack wegzuschieben hätte Distanz zwischen ihnen schaffen sollen. Distanz war gut, sicher, gewohnt.
      Aber statt darauf wie jeder normale Mensch zu reagieren, einen Schritt zurück zu gehen und Elias einfach in Ruhe zu lassen, lächelte der Idiot ihn an. Und nicht ein Hauch von Spott oder Belustigung schwang darin mit. Stattdessen lag in der Kurve auf seinen Lippen etwas so ehrliches, dass Elias' sichere, komfortable Mauer aus Distanz plötzlich ins Wackeln geriet. Ein kleiner Riss im Fundament, der sich ausweitete, als Jack seine Hand über Elias' legte und sich in einem verräterischem Satz seines Herzens äußerte. Stumm, aber mit einer für Elias ungewöhnlich bedeutungsschwerem Ausdruck der Verblüffung, fast schon Unsicherheit, in den Augen, wanderte sein Blick zu ihren übereinander liegenden Händen. Fast bildet er sich ein, Jacks eigenen Herzschlag unter seiner Hand zu spüren. Verwirrt verharrte sein Blick dort, während seine Zunge ihn im stich ließ. Zum ersten Mal in seinem Leben, wusste er nicht, was er erwidern sollte. Wie er jemanden auf Distanz halten sollte, wenn derjenige nicht vor seinen kühlen Blicken und seiner unnahbaren Fassade zurückschreckte.
      Aber das laute Dong des Fahrstuhls durchbrach die Stille und befreite Elias so davor, Worte finden zu müssen. Jack ließ seine Hand los und trat nun endgültig von ihm weg. Verließ den Fahrstuhl, ohne auf Elias zu warten. Ein seltsames, schweres Gefühl nistetet sich in Elias' Brust ein und wollte ihn nach unten ziehen. Völlig überfordert mit so vielen ungewohnten Eindrücken und Gefühlen tat Elias das, was er am besten konnte und wozu er nun wieder in der Lage war, da Jack nicht mehr in der Nähe war.
      Er zog die Mauern wieder hoch, mauerte den Riss notdürftig zu und trat mit verschlossenem Gesicht aus dem Fahrstuhl.
      "Ich wette, Elias weiß mehr.", sagte Miles grinsend und hob den Arm, um Elias brüderlich auf die Schulter zu klopfen. Aber Elias' kühler Blick ließ ihn in der Bewegung erstarren und nervös Lachen. "Haha, oder auch nicht."
      Diese verdammten Tratschtanten.

      Etwas später saß Lumi im Unterricht und hatte ihr Buch so vor ihrer Nase aufgebaut, dass sie dahinter mit dem Handy schreiben konnte, ohne, dass der Lehrer an der Tafel es sah. Der Aufbau war zwar mehr als verdächtig, aber Mister Black war die Art von Lehrer, der alles egal war, solange man seinen Unterricht nicht laut störte oder das Handy offensichtlich vor seinem Gesicht rumwedelte.
      'Hey Jack!!! Ich habe am Wochenende noch voll viel geübt. Hast du diese Woche Zeit zum Jammen??!!'
      Lumi fügte zur Sicherheit noch ein paar Gitarrenemojis und Sonnenbrillensmileys hinzu, um auch wirklich rüberzurbringen, wie aufgeregt sie war und drückte dann auf senden. Typischerweise hatte sie aber mal wieder in der ersten Nachricht fast alle wichtigen Informationen vergessen, also schickte sich noch ein paar hinterher.
      'Nur nicht Dienstags und Donnerstags. Da kann ich nicht!!!'
      'Oh hey, kommst du mich dann von der Schule mit deinem Motorrad abholen??? BrummBRUMM!!
      'Warte'
      'Nein'
      'Sonst kriegt Eli einen Herzinfarkt hihi'
      'ODER KANNST DU IHN ÜBERZEUGEN???'
      'oderwirmachenesgeheim...'
      "Lumi!"
      Ertappt sah Lumi auf, das Grinsen wich augenblicklich einem schuldigen Augenaufschlag aus großen Augen. "Tu wenigstens so, als würdest du dem Unterricht folgen.", mahnte Mister Black und seine buschigen Augenbrauen wackelten. "Entschuldigung.", murmelte Lumi peinlich berührt und schob ihr Handy zurück in ihre Hosentasche, um wirklich, wirklich aufzupassen. Aber sie war zu hibbelig um sich auf den Unterricht zu konzentrieren. Motorradfahren!
      Also, vielleicht. Oder vielleicht auch nicht. Oder doch? Egal - alleine der Gedanke löste aus, dass sie breit grinste.
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    • Ich verstand es einfach nicht. Wieso zum Teufel mauerte er sich so zu? Was war der Grund? Ich wollte so gern mehr von ihm erfahren, aber er ließ mich ja einfach nicht an sich ran. Mir blieb also keine andere Wahl, als mich weiter als Kater in seine Wohnung zu schleichen oder mich ihm weiter über Lumi zu nähern. Und somit hatte ich doch wieder an ihn gedacht, obwohl ich mich mit Arbeit ablenken wollte. Nghaa Jack! Reiß dich zusammen und schnapp dir diesen Kerl. Du bist doch sonst nicht so. Trotzdem hatte ich einen Job zu erledigen. Und darauf konzentrierte ich mich jetzt. Ich arbeitete also weiter an meinem Konzept, was Elias mir aufgetragen hatte. Ich hatte auch noch einige Ideen und bis jetzt war der Kunde zufrieden. Ich schrieb gerade die Mail, um alles weitere mit denen zu klären, als mein Handy mehr als einmal vibrierte. What the hell?! Wer war das?
      Eigentlich wollte ich es ignorieren, weil ich mich weiter auf die Arbeit konzentrieren wollte, als es ein weiteres mal vibrierte. Endgültig von der Neugier gepackt, nahm ich mir dann doch mein Handy und sah nach, was los war.
      Als ich die vielen Nachrichten von Lumi sah, musste ich dann doch lächeln. Sie war echt ein Goldstück. Und wie gern würde ich sie mal auf meiner Maschine mitnehmen. Von Anfang an war sie begeistert darüber. Aber ob heimlich so eine gute Idee war, war ich mir nicht sicher. Ich öffnete das Textfeld und ding an zu tippen.
      'Hey Prinzessin. Ich habe keine Termine, also kann ich jederzeit. Wie wärs mit Freitag? Keine Hausaufgaben, keine Zeitgrenzen, weil keiner am nächsten Morgen früh aufstehen muss. Mit der Heimlichtuerei muss ich passen. Wir wollen ja nicht, dass dein Bruder uns letzenendes alles komplett verbietet. Wir müssen ihn also irgendwie überzeugen. Vielleicht, wenn er selbst mal gemerkt hat, wie toll das ist. Gleichzeitig sieht er, dass ich sehr vorsichtig fahre und lässt dich dann auch mal fahren.'
      Ich sendete die Nachricht ab und grinste. Ich hab da sogar schon eine Idee. Er muss mitfahren. Ob er will oder nicht. Ich muss nur unbemerkt in sein Büro kommen. Ich grinste und ging los, um mir einen Kaffee zu holen. Ich muss genau dann ins Büro, wenn er Pause macht. Und wer weiß das besser als unsere Tratschtanten?
    • Das Handy in ihrer Tasche vibrierte. Verschmitzt stahl Lumi einen Blick nach vorne. Mister Black war damit beschäftigt, etwas in seiner unleserlichen Schrift an die Tafel zu krakeln. Schnell nutzte Lumi die Gelegenheit und zückte ihr Handy. Sie hielt halb unter ihrem Tisch verborgen. Eine neue Nachricht von Jack!
      Sie grinste und tippte das kleine Icon an. Auf ihrem Screen öffnete sich die Messangerapp und zeigte Jacks Nachricht in ihrer vollen Länge. Freitag war echt eine gute Idee. Auch, wenn das noch ganze fünf Tage hin war. Ätzend lang, aber das würde ihr wenigstens die Möglichkeit geben, in der Musikschule nochmal ordentlich eins oben drauf zu legen und Jack am Freitag richtig zu beeindrucken! Und außerdem hatten sie so mehr Zeit, sich etwas zu überlegen, um Elais davon zu überzeugen, dass sie mit ihm mitfahren durfte. Ihre Plan das ganze heimlich durchzuziehen hatte Jack nämlich abgeschlagen. Aber das hatte Lumi fast schon vermutet und war ihm deswegen nicht böse. Stattdessen war sie begeistert von Jacks Idee. Klar, wie sonst sollte man Elias besser davon überzeugen, dass es Sicher war, mit Jack mitzufahren? Das Problem war nur, Elias dazu zu kriegen, seine Beine über die Maschine zu schwingen.
      'Freitag klingt gut!!'
      'PS: Gute Idee!!'
      Beeilte sie sich zu schreiben (mal wieder in zwei Nachrichten) und steckte das Handy gerade weg, als Mister Black den letzten Kreideschwung setzte und sich zu der Klasse zurückdrehte. Fröhlich lächelte sie vor sich hin.

      Im Pausenraum hielt sich mal wieder niemand geringerer als Miles auf. Er schob sich gerade einen Burrito in den Mund und schloss den Kühlschrank mit einem Hüftschwung, während Jack durch die Tür kam, seine Tasse in der Hand. "Heyo, Jack. Ich hoffe, dass war nicht dein Burrito. Falls doch, tut's mir leid." Es tat ihm nicht im geringsten Leid und das sah man ihm auch an. "Sag mal, du warst heute morgen irgendwie komisch. So gar nicht dein normales, Jack-Selbst. Erzähl Onkel Miles deinen Kummer, ich hab' immer ein offenes Ohr." Ein spitzbübisches Grinsen breitete sich auf seinen Lippen aus, während er völlig ohne Scham mit der Tür ins Haus fiel. Sie wussten beide, dass es keine zwei Minuten dauern würde, eher Miles alles, was sie hier besprachen, weitertratschen würde.
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    • Als mein Handy dann nochmal vibrierte, sah ich kurz drauf und lächelte. Alles klar. Also galt es bis Freitag, Elias dazu zubringen, auf meine Maschine zu steigen.
      Im Pausenraum erblickte ich Miles, der sich mal wieder was zu essen stahl. Ich hatte es aufegeben, mein Essen in den Kühlschrank zu legen. Es war ja doch nicht da, wenn ich was essen wollte. Ich verstand auch nicht, warum andere so dämlich waren. Mal im Ernst: Ich vätte schon längst ein Zahlenschloss dran gebaut. Denn eins mit Schlüssel würde ebenso wenig bringen. Den würde sich der Gauner stibitzen.
      "Man gut, dass es nicht meins war, denn dann wärst du jetzt tot.", antwortete ich und setzte mich mit meinem Kaffee an den Tisch. Die Frage von ihm komplett ignorierend, denn ihn ging es schlichtweg nichts an, sah ich meinen Kollegen an. Ich musste es so machen, dass er nichts mitbekam.
      "Du weißt doch sicher, wann die hier alle ihre Pausen machen, oder? Und ich bin mir sicher für einen kleinen Obolus würdest du es mir auch verraten.", fing ich an. Hier musste man echt aufpassen. Traue niemanden. Das könnte dir zum Verhängnis werden.
    • "Ich Glückspilz." Miles grinste und nahm noch einen herzlichen Bissen von dem Burrito. Genüsslich kaute er. "Schon klar, ignorier Onkel Miles ruhig. Da will man mal helfen..." Er stockte. "Weißt du was - Onkel Miles klingt weird. Miles' Seelensorge?", überlegte er laut, nicht im geringsten eingeschnappt das Jack seine gutmütige Frage, bei der er absolut keine Hintergedanken gehabt hatte, ignorierte. Vielleicht konnte er mit seine Büroseelensorge ja ein paar Pfennige dazuverdienen. Wenn er sein Unternehmen auf die anderen Etagen des Gebäudes ausweiten würde, würde er sicher ein kleines Vermögen machen. Die Leute in der Arbeitswelt waren alle gestresst und Miles fand, er hatte ein sehr vertrauenserweckendes Gesicht. Ein teuflisches Lächeln auf den Lippen sah er auf und wurde jäh aus den Gedanken rund um sein neues Business gerissen, als Jack ihm eine Frage stellte und dabei auch noch das kleine Wörtchen Obolus fiel.
      "Ich weiß alles.", sagte Miles, ein funkeln in den Augen und ein Grinsen auf dem Gesicht. "Aber Informationen haben ihre Kosten. Besonders für diejenigen, die meine Seelensorge ausschlagen." Er wedelte mit dem Burrito in der Hand herum um seine Aussage zu untermalen, bemerkte dann, dass ja noch ein wenig von dem Essen übrig war und schob sich den Rest in den Mund. Mit Hamsterbacken fragte er in einem etwas ernsterem Ton: "Warum? Was willst du wissen?" Dann war da wieder dieses teuflische Funkeln. "Und was bist du bereit für die Informationen zu zahlen?" Ganz so, als würde man einen Pakt mit dem Teufel eingehen.
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    • Dieser Fressack. Ich werde mich hüten, ihn Onkel Miles zu nennen. Mal davon abgesehen, dass er hier der Jüngste war. Und leider war er ja auch zu hinterlistig, als das ich ihm hier einfach irgendwelche Informationen preis gab. Okay, Jack. Denk gut nach. Ich trank einen Schluck von meinem Kaffee, um etwas seriöser zu wirken und Miles neugieriger zu machen. Es musste ein guter Tausch sein, sonst konnte ich mir das Abschminken. Und was ging besser bei diesem Jüngling als Essen? Das konnte er mir also nicht ausschlagen. Hoffte ich zumindest. Sonst könnte es problematisch werden.
      "Also gut. Ich kaufe dir für zwei Tage Essen, bis du satt bist. Dafür gibst du mir die Infos von allen, wann sie in ihre Pausen gehen. Von allen. Ich muss was bestimmtes rausfinden und brauche deswegen alle Pausen.", ich sah ihn eindringlich an und hielt ihm die Hand zum Deal hin. Wehe er wagte es, über meinen Vorschlag zu Handeln. Zwei Tage Essen on Maß finde ich schon fast zu viel, dafür, dass ich eigentlich nur wissen will, wann Elias Pause macht, um in sein Büro zu kommen. Gosh, ich kam mir vor wie ein Krimineller, der irgendwas klauen will. Was ich nicht alles für Lumi tue. Nagut, auch ein bisschen für mich. Immerhin hätte ich dann mehr Zeit mit ihm. Vorrausgesetzt mein Plan ging voll auf. Und da mussten nicht nur Elias, sondern auch Miles mitspielen. Und Letzterer könnte eventuell ein genauso schwerer Handelspartner werden wie Elias. Obwohl... nein. Elias ist definitiv schwerer. Denn er müsste mir näher kommen und seine Mauern fallen lassen. Tse.
    • Unruhig und ein wenig gespannt auf Jacks Angebot wippte Miles auf seinen Fußballen herum und began dann, wahllos eine Gabel hin und her zu schieben, die wohl irgendjemand auf der Anrichte vergessen hatte. Er hasste warten und dass Jack erst noch genüßlich einen Schluck aus seiner Tasse nahm machte ihn wahnsinnig - obwohl er hier eigentlich die Oberhand haben sollte.
      Als Jack die Tasse schließlich absetzte und seinen Mund öffnete um zu sprechen, hing Miles an seinen Lippen und sog begierig jedes Wort auf - heiß auf einen guten Deal.
      Zwei Tage Essen bis er satt war? Ohoho, Jack unterschätzte ganz offensichtlich, wie viel Miles fressen konnte, wenn er die Gelegenheit dazu hatte. Vielleicht waren auch direkt noch ein paar Dinge zum Mitnehmen drinnen, die er sich in seiner Wohnung bunkern konnte. Ehehe.
      Miles begann bereits, Pläne zu schmieden, wie er das beste aus dem Deal rausholen konnte, während er mit einem breiten Grinsen in Jacks Hand einschlug und sie übereifrig schüttelte. "Deal! Die Zeit startet, sobald ich dir die super geheimen Dokumente zukommen lasse."
      Gut gelaunt ließ Miles Jacks Hand wieder los und machte sich summend auf den Weg zu seinem PC um dort eine detaillierte Tabelle mit allen Pausenzeiten und kleinen Abweichungen, sowie deren Wahrscheinlichkeit des Eintretens anzufertigen, statt an seinem eigentlichen Projekt zu arbeiten.
      Mit einer akribischen Genauigkeit, die man Miles gar nicht zutrauen würde (auf die er aber insgeheim sehr stolz war), trug er alle wichtigen Informationen zu allen Mitarbeitern zusammen, ordnete das ganze auch noch ansehnlich, so dass man auf einen Blick die wichtigsten Dinge erfassen konnte, druckte die Liste aus und lief eine Stunde später mit dem Papier unterm Arm zu Jacks Büro. Er klopfte kurz, wartet aber nicht auf eine Antwort, eher er mit einem verschmitzten Lächeln und einem verschwörerischem Funkeln in den Augen durch einen kleinen Spalt der Tür ins Büro rutschte und die Tür wieder lautlos hinter sich schloss. Ganz so, als täte er gerade etwas super geheimes. Immer diese Theatralik mit Miles.
      Er legte die Liste so vor Jacks Nase, dass die Wörter für Miles auf dem Kopf standen und Jack sie direkt lesen konnte. Fast eine ganze DIN A4 Seite spannten die Zeiten und mögliche Abweichungen des Pausenverhaltens seiner Kollegen. Ganz unten gab es einen Namen, der nur eine einzelne Zeile füllte. Elias Coldwell. Direkt daneben standen drei unscheinbare Wörter 'Macht keine Pause'.
      "Ich erwarte regelmäßige Essenslieferungen und einen kleinen Teil deiner Seele für meinen schnellen Service.", scherzte Miles (zumindest so halb) mit einem Grinsen. "Sonst noch was? Alles weiter kostet aber extra."
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    • Als er einschlug, lächelte ich und war mir sicher, dass mein Plan funktionierte. Da ich eh kaum Zuhause war, weil ich fast jeden Tag als Katze bei den Coldwells abhing, konnte ich den kleinen Verlust ertragen.
      Miles stand auf und machte sich anscheinend an die Arbeit. Guter Junge. Ich will alles wissen.
      Zufrieden ging ich mit meiner Tasse in mein eigenes Büro und arbeitete weiter. Ich war mehr als gespannt, was Miles alles aufschreiben würde.
      Kurze Zeit später klopfte es und Miles kam rein. Reminder an mich: Sollte ich irgendwann Sex in meinem Büro haben, muss ich abschließen. Dieser Knirps. Aber ich war bei Elias ja nicht besser. Ich ging da ja auch einfach rein. Er legte mir den Zettel vor die Nase und ich sah überrascht auf.
      "Schon fertig?"
      Ich überflog ihn, denn mich interessierte ja nur einer. Ganz schön gruselig, wenn man bedachte, was der Vielfraß alles wusste. Scheiße.
      Ah ganz unten ist Elias und- WAS?!
      "Hey, moment mal. Wie, er macht keine Pause?", fragte ihn ihn und wedelte mit dem Zettel vor seiner Nase rum.
      "Dein Ernst? Er sitzt doch nicht acht Stunden in seinem Büro und arbeitet. Wer macht denn sowas? So ein Mist! Jetzt kann ich mit allem wieder von vorne anfangen!", ich fluchte, zerknüllte drn Zettel und schmiss ihn durch die Gegend. Wie sollte ich an seine Schlüssel kommen, wenn er immer drin saß? Und nun kommt dieser Rotzbengel auch noch mit seinem Service. Naja, ich habs ihm ja versprochen. Ich seufzte leise und winkte ihn nach draußen.
      "Ja ja schon gut. Gib mir einfach die Rechnungen und ich zahl sie. Bestell deinen Kram. Aber denk dran. Zwei Tage, Miles! Nicht eine Minute mehr.", warnte ich und lehnte mich gestresst nach hinten. Scheiße.... was machte ich denn jetzt? Mein Plan ist dahin, ich musste mir was anderes ausdenken.
    • Miles' Vermutung, dass Jack den ganzen Aufwand nur betrieb, weil er an einer bestimmten Person interessiert war, bestätigte sich gerade in Jacks kleinem Ausbruch. Mit einem engelsgleichen Lächeln der Geduld wartete Miles ab, während Jack fluchte und seine Liste zerknüllte (das traf Miles' Herz schon ein wenig. Aber nur minimal - sein Essen würde er ja trotzdem bekommen). Das Papier dötschte gegen die Wand und fiel leise zu Boden. Miles witterte bereits eine weiter Chance, aus dem ganzen einen Vorteil zu ziehen.
      "Ja, der Typ ist anders krank. Seine Arbeitsmoral ist schon fast gruselig." Kurz schauderte Miles, dann wandte er sich mit einem strahlenden Lächeln jedoch wieder voll und ganz Jack zu. "Aber hey, wenn du in sein Büro musst, bin ich dein Mann. Ich stelle auch keine Fragen - solange die Bezahlung stimmt. Sagen wir...vier Tage Essen?" Er wackelte mit den Augenbrauen und brachte das ganze so hervor, als würde er über das Wetter sprechen und Jack nicht gerade seine Hilfe anbieten, damit der illegale Dinge im Büro seines Vorgesetzten tun konnte. "Solange niemand stirbt - dann gibt's ne extra Gebühr.", scherzte Miles und grinste noch breiter. Es amüsierte ihn ungemein, jack so gestresst zu sehen wegen etwas, dass mit Elias' zu tun hatte. Viel besser aber noch war, dass er die Gelegenheit nutzen konnte, um Jacks Geldbeutel schamlos auszubeuten. "Weißt du, als Auszubildender ist es ein leichtes für mich, Elias mit einer dummen Frage 'ne ganze Weile in meinem Büro zu beschäftigen.", legte er noch nach, um Jack das Angebot noch schmackhafter zu machen.
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    • Ich sah Miles an und grummelte. Jetzt hab ich mich ja doch verraten. Ich hätte auch selbst drauf komme können. Ich Blödian. Und dafür das nichts rauskam, hab ich auch noch Asche verloren. Scheiße. Nur leider war sein Plan verdammt gut. Ohne Hilfe schaffte ich es einfach nicht rein, ohne dass er was bemerkte. Also musste ich wohl oder übel notgedrungen zu sagen. Es sei denn, es passierte plötzlich ein Wunder.
      "Du linke Schlange. Meinst du nicht, dass zwei Tage schon genug sind? Du Vielfraß isst doch sowieso schon für zehn Mann. Also gut. Ich weiß sonst nicht, wie ich dran kommen soll. Aber vier Tage sind zu viel. Ich war schon ziemlich zuvorkommend für so ne lächerliche Aufgabe. Drei Tage Essen. Du musst ja bloß so ne dämliche Frage stellen. Ich brauch bloß zwei Minuten. Und wehe, das klappt nicht, dann ist der ganze Deal geplatzt. Hast du verstanden?", okay, ich gabs zu. Ich wusste einfach keinen anderen Plan außer diesen. Wenn er es nie verließ, kam ich nie dazu, den Schlüssel zu holen. Ich biss mir auf die Lippe. Sowas Dummes. Es hätte ruhig besser laufen können....
    • Ungestört grinste Miles und wippte auf seinen Fußballen vor und zurück. Ja, er war eine linke Schlange. Aber er war sich dafür auch nicht zu Schade, wenn er einen Vorteil daraus ziehen konnte. Und hey - er hatte ja niemandem weh getan.
      Jacks Geldbeutel wäre da vielleicht anderer Meinung, aber bei Objekten ohne Seele zog Miles den Strich. Daher war der Ausdruck auf seinem Gesicht vollkommen ungeniert spitzbübisch. Er konnte praktisch spüren, wie frustriert Jack war und vor allem - wie genervt von Miles. Aber sie wussten beide, dass Miles' Idee gut war und so stimme Jack mehr als widerwillig zu. "Für vier Tage hätte ich die Frage besonders dämlich gemacht.", stichelte Miles noch weiter. Er konnte es einfach nicht lassen. Aber bevor Jack mit etwas anderem als einem Papier nach ihm schmeißen konnte, stahl er sich mit einem unverschämten Lächeln auf den Lippen aus dem Büro und rief im hinausgehen noch schnell nach hinten: "Mach dich besser bereit. Operation Alpha startet genau jetzt."
      Dann machte er sich summend auf den Weg zu Elias' Büro und klopfte. Hier würde er sich niemals wagen, ohne eine Antwort den Raum zu betreten. Also stand er ganz brav vor der Tür, bis ein gedämpftes "Herein." ertönte.
      Miles drückte die Türklinke nach unten und schob den Kopf ins Büro, ein verschmitztes Grinsen auf den Lippen hob er die Hand zu seinem Hinterkopf und rieb sich ratlos darüber. "'tschuldige die Störung. Hast du mal kurz eine Minute? Ich glaube, ich habe mir das Programm zerschossen."
      Elias hatte den Kopf gehoben als Miles die Tür geöffnet hatte und sah ihn jetzt unverwandt mit typischer, stoischer Miene an. Aber da war keine Schärfe in seinem Blick und auch kein Eis. Miles war zwar meistens nervig und schien immer etwas auszuhecken, aber er war noch immer in der Ausbildung und fragte Elias in beruflichen Dingen wirklich nur dann nach Hilfe, wenn er sie benötigte. Außerdem stand Elias darüber, seine persönliche Meinung zu dem kleinen Giftzwerg auf der Arbeit einfließen zu lassen. Also klickte er kurz das Icon zum minimieren seines Programms und erhob sich dann von seinem Schreibtisch. "Und wie hast du das geschafft?"
      "Ah, gute Frage. Ich habe ganz normal an meinem Projekt gearbeitet und wollte ein paar neue coole Shortcuts ausprobieren, die ich auf Reddit gelesen habe und irgendwie funktioniert jetzt gar nichts mehr.", erwiderte Miles mit einem strahlenden Lächeln auf den Lippen. Er log, ohne mit der Wimper zu zucken. Die beiden machten sich auf den Weg durch den Flur zu Miles Arbeitsort. Der Blondschopf achtete darauf, seine nächsten Worte extra laut zu sprechen, damit Jack sie am anderen Ende des Flurs hören konnte und wusste, dass die Luft rein war. Vielleicht hätten sie vorher ein geheimes, etwa subtileres Zeichen ausmachen sollen. Naja, sei's drum. "Danke, dass du so spontan Zeit hast. Du rettest mir echt mein Leben!"
      Elias hob seine Brauen minimal. "Ich stehe direkt neben dir. Du musst nicht so schreien."
      "Whoops, sorry. Ich war gestern auf einem Konzert. Danach spinnt mein Gehör manchmal ein wenig." Miles lächelte dümmlich und verschwand mit Elias im Schlepptau in seinem Büro.
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    • Ich knurrte. Dieser Lausejunge. Und ja mir würden noch mehr Namen einfallen, die zu ihm passen würden. Scheiße. So weit wollte ich es Miles ja eigentlich nicht kommen lassen. Er brüllte durch den Flur und ich sah zur Tür rauf. Schrei doch noch lauter, dass wir was vor haben. Ich seufzte und stand auf um vor der Tür zu warten, bis die Luft rein war. Ich musste tatsächlich nicht lange warten, ehe der Bengel mit Elias im Schlepptau wieder aus dem Büro stolzierte und nochmal brüllte. Ich verdrehte die Augen. Warum machte er es nicht gleich noch auffäliger? Blödmann.
      Sobald sie weg waren, schlich ich Richtung Elias' Büro. Ich sah mich mich nochmal genau um, ob jemand gerade zusah und schlüpfte dann durch die Tür. Schnell kramte ich in seiner Jackentasche nach den Schlüsseln. Natürlich wurde ich findig. Mit dem Autoschlüssel in der Hand tapste ich schnell wieder zurück und versteckte ihn in meiner eigenen Jackentasche. Erleichtert ließ ich mich in meinen Stuhl fallen und seufzte. Geschafft! Ich hoffte, dass es wirklich niemand gesehen hatte. Sonst verriet mich hier noch jemand und alles war für die Katz. Naja leider nicht wirklich. Denn für mich sprang dann nur Ärger raus. Und dieses Balg sackte dann alles ein, weil er natürlich trotzdem seine Belohnung wollte. Nächster Reminder: Bitte niewieder Miles um Rat. Du wirst arm dabei.
    • Wenig später war Elias bereits wieder auf dem Weg in sein eigenes Büro. Miles hatte minutenlang irgendetwas vor sich hergebrabbelt, dass gar keinen Sinn ergab und dabei Dokumente und Ordner auf seinem Pc angeklickt und wieder geschlossen, während er auf der Suche nach dem richtigen Projekt für das Programm gewesen war. Das hatte Elias zumindest aus seinem Redefluss herausgefiltert, eher er Miles ganz trocken unterbrochen hatte und ihn darauf hinwies, dass Programm einfach mal neu zu starten und dort dann nach dem Neustart das zuletzt bearbeitet Dokument zu öffnen. Was auf Anhieb geklappt hatte.
      Miles hatte nur verschmitzt gegrinst und entschuldigend mit den Schultern gezuckt, was Elias ein leichtes Kopfschütteln entlockt hatte. Der Typ war manchmal echt einfach nur seltsam.
      Ohne zu merken, dass jemand in seinem Büro gewesen war, nahm Elias wieder Platz hinter seinem Schreibtisch und begann, weiterzuarbeiten.

      Später am Nachmittag tauchte die Sonne Elias' Büro in ein goldenes Licht und malte durch große Fenster einen Heiligenschein aus Feuer um sein helles Haar. Für heute war er fertig mit der Arbeit, also fuhr er seinen Computer runter, schob seine Tastatur ordentlich ein Stückchen nach hinten und positionierte die Maus perfekt horizontal dazu. Dann stand er auf, schob seinen Stuhl an und zog sich seine Jacke über.
      Mit einem leisen Geräusch zog er seine Tür ins Schloss und drehte sich zum Ausgang der Etage. Entschlossen, die Treppen zu nehmen, da ihm ein wenig Bewegung nach acht Stunden rumsitzen gut tun würde, machte er sich auf den Weg. Das er heute mal die Treppen statt dem Aufzug nahm hatte absolut nichts mit seiner Begegnung heute morgen im Fahrstuhl zu tun. Gar nichts.
      Gedankenverloren stopfte Elias seine Hände in die Taschen seiner Jacke und zog augenblicklich die Brauen zusammen. Irgendwas stimmte nicht. Irritiert blieb er stehen und stand mitten in dem kleinen Eingangsbereich zwischen Fahrstuhl und Treppenhaus und den Büros herum. Dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen.
      Sein Autoschlüssel!
      Der Schlüssel war nicht in seiner Jackentasche, was gar nicht sein konnte. Elias war ein akribisch ordentlicher Mensch. Jeden Morgen packte er seine Schlüssel in seine Jackentasche nachdem er abgeschlossen hatte und holte sie erst wieder hervor, wenn er Feierabend machte. Verwirrt und gleichermaßen genervt zogen sich seine Brauen noch ein Stückchen zusammen. Vielleicht war der Schlüssel aus der Tasche gefallen, als er sich die Jacke angezogen hatte? Eigentlich hätte er das Klimpern hören sollen, aber ohne eine bessere Erklärung parat zu haben machte er sich zurück auf den Weg in sein Büro, um dort zu suchen und ließ dabei die Tür offen stehen. Das konnte doch nicht wahr sein!
      Aber auf dem Boden lag der Schlüssel auch nicht. Genauso wenig auf dem Schreibtisch. Genervt durchbohrte Elias seinen Tisch mit einem Blick. Als ob das Stück Holz etwas dafür konnte, dass sein Schlüssel weg war. Dann fuhr er sich durch die Haare und begab sich schließlich auf alle Viere, um mit dem Kopf unter den Teil des Schreibtisches zu linsen, an dem sich die Schubladen befanden und an dem der Boden nicht von oben einsehbar war.
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    • Der Tag ging dahin und der Feierabend kam näher. Ich sah aus dem Fenster und konnte erkennen, dass Elias sein Auto noch da stand. Er war also noch nicht gefahren. Hätte mich auch sehr gewundert, wenn er vor mir weg gefahren wäre.
      Ich räumte alles zusammen, sortierte meine Sachen und fuhr meinen PC runter, ehe ich meine Jacke und Helm nahm und mein Büro verließ.
      Ich ging am Büro unseres Teamleiters vorbei und spähte durch die offene Tür. Ich wollte ihm gleich das Angebot machen. Weg konnte er ja ohne Schlüssel nicht. Doch ich sah ihn nicht.
      "Elias?", fragte ich in den Raum, als würde er durch Zauberei wieder auftauchen, was natürlich Blödsinn war. War er schon unten? Ich ging ins Tfeppenhaus und rief auch da nach ihm. Aber da war ebenfalls keine Spur von Grantelbart persönlich. Wo zum Teufel steckte er?
      "Elias?! Wo bist du denn?", fragte ich nun lauter und sah mich nochmal um. Dann ging ich nochmal in sein Büro, um dort zu suchen. Vielleicht war er da zurück gegangen, um nach seinen Schlüssel zu suchen. Obwohl er dann an mir vorbei gegangen sein müsste. War also auch Blödsinn. Nur ohne ihn konnte ich ja schlecht fahren.
    • Verdammter Mist. Unter dem massiven Teil des Schreibtisches war der Schlüssel auch nicht. Wo zur Hölle war das Teil?!
      Gerade wollte Elias sich wieder aufrichten, da ertönte plötzlich eine vertraute Stimme, die er mittlerweile sofort zuordnen konnte. Jack.
      Augenblicklich erstarrte Elias mitten in der Bewegung zur Salzsäure. Wenn Jack nun um den Schreibtisch herumgehen würde, würde er Elias auf Händen und Knien, mit der Wange fast auf den Boden gepresst, erblicken. Elias wagte nicht einmal, zu laut zu atmen und hielt dann einfach doch ganz den Atem an, aus Furcht, Jack könnte ihn hören.
      Nein, er ging ihm nicht aus dem Weg. Er hatte nur einfach keinen Bock auf das dumme Grinsen, wenn er hinter seinem Schreibtisch hervorgekrochen kommen würde und erklären wollte er auch nichts. Also blieb Elias wo er war und sendete ein Stoßgebet zum Himmel, dass Jack schnell wieder abziehen würde. Und irgendjemand da oben schien wohl Mitleid mit Elias zu haben, denn fast sofort vernahm er das Geräusch von Schritten, die sich entfernten. Dennoch verharrte Elias einen Moment in seiner Position und richtete sich erst auf als er ganz sicher war, nichts mehr zu hören. Mit verkniffenem Blick klopfte er sich den Staub von der Hose und den Handflächen, obwohl dort nicht wirklich etwas war, da er immer darauf achtete, dass sein Boden sauber war. Was Jack wohl gewollt hatte? Seltsam, dass er sich nach Feierabend nochmal die Mühe machte, Elias' Büro aufzusuchen.
      Das Herz in seiner Brust hämmerte, als hätte er gerade so vermeiden können, dass Jack ihn bei etwas verbotenem erwischte. Lächerliche Gefühlsregung. Das hier war sein Büro.
      Und doch hatte er noch genug Restadrenalin in den Venen, dass er tatsächlich zusammenzuckte, als Jack plötzlich doch wieder in seiner Bürotür stand. Dieses Mal stand Elias aufgerichtet hinter seinem Schreibtisch, hatte er sich doch aus irgendeinem Grund noch nicht einen Zentimeter bewegt. "Jack.", versuchte Elias schnell zu überspielen, dass er sich erschrocken hatte und richtete seinen Blick betont ausdruckslos auf den Grund für seines Fast-Herzinfarkt. "Gibt es einen Grund dafür, dass du in meiner Bürotür stehst?"
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