I hate you, but I love you (Wynnie & Kiba)

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    • Trotz dass ich die Augen zu hatte, bekam ich noch alles mit. So richtig tief und fest schlafen tat ich wohl besser nicht. Konnte ich in einer fremden Wohnung sowieso nicht. Diese Lumi war herzallerliebst. Und Elias war einfach ganz anders als in der Firma. Dieser Saftsack hätte ja ruhig mal auch bei uns ein bisschen netter sein können.
      Nur leider musste ich die Kleine auch enttäuschen. Ich würde natürlich wieder gehen. Ich war kein Schmuskater. Und schon gar keine Hauskatze. Auch wenn sich keiner meldete, weil ich natürlich niemanden gehörte. Aber ich hatte mir vorgenommen, sie ab und zu zu besuchen. Es wartete eh niemand Zuhause auf mich.
      Kurze Zeit später war sie eingeschlafen und mein Teamleiter brachte sie wohl ins Bett. Ich sah ihnen hinterher und folgte ihnen neugierig durchs Haus. Wenn ich schonmal hier war, konnte ich auch nachsehen, wie er lebte. Obwohl ich eine Bonsenwohnung mit teuren, hochsensiblen Möbelstücken erwartet habe, lebte er doch... ganz normal. Und das Kinderzimmer war echt niedlich eingerichtet.
      Nachdem Lumi nun im Bett war, folgte ich ihm zurück ins Wohnzimmer, wo er mir freundlicherweise etwas zu trinken hinstellte. Hastig trank ich mit meiner kleinen Zunge etwas aus der Schüssel, denn ich hatte großen Durst. Durch Lumi hatte ich es aber selbst kaum gemerkt. Sie hatte mich abgelenkt. Statt aber nun weiter fern zu sehen, machte er die Glotze aus und widmete sich... der Arbeit?! War das sein Ernst?! Wer arbeitete bitte denn für nichts? Ich beobachtete ihn noch eine Weile, doch dann wurde es mir zu langweilig. Der Regen hatte längst aufgehört und ich musste dringend nach Hause, um selbst ins Bett zugehen. Sonst war ich morgenfrüh nicht fit genug, um unseren neuen Teamleiter auf den Sack zu gehen. Innerlich musste ich grinsen.
      Ich stand also auf und streckte meine müden Beine, ehe ich mich zum Fenster begab. Noch einmal schaute ich ihn an und mauzte laut, sah nochmal in die Richtung, der Lumis Zimmer lag und verschwand dann in den inzwischen dunklen Garten. Ich musste jetzt nur den Weg nach Hause finden. Leider in Katzengestalt, denn ich würde nackt sein, sollte ich mich jetzt zurück verwandeln. Und das konnte ein weiter Weg sein....
    • Das leise, plätschernde Geräusch, dass der Kater mit seiner Zunge verursachte, als er etwas aus der Schüssel trank, hatte etwas beruhigendes. Abwesend lauschte Elias, während er auf seinem Notebook eine neue Excelltabelle öffnete und begann, Daten und Zahlen einzutippen. Der Kater blieb noch eine Weile und leistete Elias stumm Gesellschaft. Seine Anwesenheit hatte etwas beruhigendes und so war Elias fast ein wenig enttäuscht, als sich das Tier schließlich erhob und zur offenen Terrassentür rübertappste.
      An der Tür blieb der Kater stehen und maunzte laut. Elias sah auf, bekam den seltsamen Eindruck, dass sich das Tier verabschiedete und sagte: "Machs gut, Kater." Dann sah er wieder auf seinen Bildschirm. Das kühle, technische Licht erhellte sein Gesicht. "Pass auf dich auf.", murmelte er, mit der Aufmerksamkeit schon wieder bei den Dingen auf seinem Bildschirm.

      Am nächsten Tag musste er Lumi beim Frühstück erklären, dass der Kater gestern noch nach Hause gegangen war. Wo auch immer das sein mochte. Sie war ein wenig geknickt, steckte es aber im Großen und Ganzen gut weg. Dann fing sie an, von Katzen und ihren Vorzügen zu reden und versuchte Elias ungeniert davon zu überzeugen, dass sie sich eine zulegen sollten.
      "Und mein wichtigstes Argument; du könntest echt einen Freund gebrauchen." Siegessicher grinste sie Elias an, während sie ihre Jacke anzog und nach ihrem Schulranzen griff.
      "Ich habe genug Freunde."
      "Arbeit zählt nicht, Eli."
      "Sieh zu, dass du Land gewinnst, Zwerg.", grummelte er.
      Lumi schob sich die Träger ihrer Tasche über den Rücken und grinste breit. "Du weiß, dass ich Recht habe." Dann warf sie schnell die Autotür zu und nahm Elias so die Möglichkeit, zu Antworten. Einen Augenblick sah er ihr nach, wie sie mit federnden Schritten Richtung Schulgebäude hüpfte. Was war es nur mit den Menschen in seinem Leben, die immer das letzte Wort haben mussten? Er schüttelte leicht den Kopf und schaltete in den ersten Gang, um zur Arbeit zu fahren.

      Dort angekommen betrat Elias sein immer noch kahles Büro. Einen Moment hielt er inne und sah zu seinem Schreibtisch herüber. Richtig. Die Topfpflanze. Andererseits...war das die Mühe wirklich wert? So eine Pflanze musste gegossen werden, brauchte genau die Richtige Menge an Licht und Schatten. Dünger, Nährstoffe. Umtopfen.
      Vielleicht doch nur eine Plastikpflanze.
      Er verwarf den Gedanken, hing seine Jacke ordentlich an den Hacken neben der Tür und machte sich dann daran, die Daten, die er gestern zusammengetragen hatte als Auftrag zum Drucker im Netzwerk rüberzuschicken. Das Programm bestätigte, dass der Drucker den Auftrag erhalten hatte. Die ganzen Seiten zu drucken würde eine Weile dauern. Elias mochte nicht, wie ineffizient es war, neben dem Drucker zu stehen und darauf zu warten, dass er Papier ausspuckte. Aber er brauchte die Drucke, also machte er sich so oder so auf den Weg zum Kopierraum. Die Zeit nutzte er jedoch, um in seinem Kopf schon die nächsten Schritte zu planen. Und dann war da auch dieses nervige Gedanke in seinem Hinterkopf an Jack, ugh. Er sollte wohl irgendwie versuchen, mit dem nervigen Kerl Frieden zu schließen. Aber das, beschloss er, war ein Problem für...später. Irgendwann.
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    • Es dauerte tatsächlich etwas, bis ich wieder nach Hause fand. Zuhause angekommen schloss ich erstmal wieder mein Fenster und da ich eh nackt war, konnte ich zuerst Duschen gehen. Es tat echt gut, wie das heiße Wasser meine Haut runterlief. Unweigerlich gingen meine Gedanken wieder zu Elias zurück. Mir war immernoch unschlüssig, weshalb ich ihm da noch länger Gesellschaft leistete. Irgendwie war es aber auch angenehm. Der Typ war wie ausgewechselt. Und die Lütte scheint sein kleiner Sonnenschein zu sein. Seine Prinzessin, der er nichts abschlagen kann. Sie hat ihn nicht Papa genannt. Also seine Schwester. Obwohl er eh für ihr Alter viel zu jung gewesen war.
      Nach dem Duschen fiel ich tot ins Bett. Puh, ich war echt geschafft. Aber dafür schlief ich verdammt gut.

      Am nächsten Morgen fuhr ich dann mit meiner Maschine wieder zur Arbeit und begrüßte alle freundlich. Es war ein Morgen wie jeder andere auch. Und genauso mochte ich ihn. Wenn da unsere Oberzicke nicht wäre. Zum Glück begegnete ich ihn erstmal nicht, da ich gleich meinen Weg ins Büro antritt. Natürlich immer mit Kaffee bewaffnet. Wer hielt es schon den ganzen Tag ohne aus? Ich arbeitete und tippte. Und bis jetzt kam auch niemand. Naja, er wird mir wohl aus dem Weg gehen, weil ich ihm so nervte. Wieso dachte ich eigentlich schon wieder an den?
      "Haah, ich glaub, ich muss mir mal wieder wen zum Vögeln suchen....", seufzte ich und klickte auf das Drucksymbol. Träge stand ich auf und ging zum Kopierer, wo ich- et voila- auf Elias traf. Grinsend sah ich ihn an. Ich konnte einfach nicht anders.
      "Oh Elias. Du siehst müde aus. Wohl gesternabend zu viel Sex gehabt, was? Macht nichts. Gibt ja hier genug Leute, die ihren Job machen. Deine paar Aufgaben kriegen wir auch noch hin.", neckte ich und lehnte mich lässig an den Türrahmen.
    • Später irgendwann kam deutlich früher, als Elias lieb war. Ihm schoss der Gedanke durch den Kopf, sich einfach nicht umzudrehen und die wandelnde Provokation auf zwei Beinen in seinem Rück zu ignorieren. Vielleicht würde er sich ja dann einfach in Luft auflösen und Elias hätte noch ein paar schön, ruhige Stunden, bevor er sich zwangsweise mit ihm auseinandersetzen musste. Ugh. Da sich eine Konfrontation nicht vermeiden lassen würde, konnte sie wohl genauso gut auch jetzt stattfinden.
      Eine Wahl hatte er sowieso nicht, da Jack lässig am Türrahmen lehnte und ihm so den einzigen Ausweg aus dem Raum versperrte. Wieso musste der Kerl auch so riesig sein, dass er praktisch den ganzen Rahmen füllte?
      Trotz seiner unterschwelligen Genervtheit, die einsetzte, sobald er den Namen Jack nur hörte, blieb Elias‘ Gesicht typisch ausdruckslos. Einzig ein kleines Zucken eines Muskels in seinem Kiefer verriet, dass er nicht ganz so ruhig war, wie es den Anschein machte.
      „Es sagt eine Menge über dich aus, dass das deine erste Vermutung ist.“, er warf Jack seinen typischen Eliasblick aus verengten Augen zu und drehte sich dann ruhig Richtung Drucker, so dass nur noch sein Profil zu Jack gewandt war. Der Drucker spuckte fleißig seine Dokumente aus. Elias nahm den Stapel Blätter in die Hände und tappte sie mit der kurzen Unterseite gegen die obere Kante des Druckers, um sie zu einem ordentlichen Stapel zu formen. „Ganz abgesehen davon geht dich das nichts an. Also warum behältst du solche Aussagen nicht einfach für dich? Sie lassen dich ziemlich verbittert klingen.“
      Eigentlich hatte Elias sich vorgenommen, die größere Person im Raum zu sein. Nicht auf Jacks Sticheleien einzugehen und ihm in irgendeiner Form ein Friedensangebot zu unterbreiten. Immerhin war Elias der Teamleiter und damit fiel es in seine Verantwortung, für ein gutes Arbeitsklima zu Sorgen. Wenn das hieß, den ersten Schritt zu machen, dann war das eben so.
      Aber dann war Jack aufgetaucht, hatte sich mit diesem nervigen Grinsen vor ihm aufgebaut und seine Provokationen abgefeuert. In Angesicht dessen fand Elias es durchaus verständlich, dass er gerade nicht in der Stimmung war, Frieden zu schließen. Das konnte wohl noch ein paar Stunden warten. Oder Tage. Oder niemals (was, wie er wusste, absolut unrealistisch war. Aber man durfte ja träumen).
      Mit dem ordentlichen Stapel von Blättern im Arm machte Elias ein paar Schritte auf Jack zu, der noch immer die Tür blockierte und sah zu ihm auf. „Du stehst im Weg.“, kommentiere Elias kühl.
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    • Es sah wohl so aus, als wollte Elias weiterhin die Ignoranz-Masche fortführen. Nur leider hab ich da ja so überhaupt kein Bock drauf. Also konnte er das schonmal vergessen. Doch dann erwiderte er doch etwas. Er gab wohl auf und sah ein, dass er nicht gegen mich ankam. Lässig zuckte ich mit der Schulter.
      "Es ist hier in der Firma kein Geheimnis, dass ich öfter OneNightStands Zuhause habe. Von daher ist mir das so ziemlich egal. Auch wenn ich gestern einen hochinteressanten Abend hatte. Ich habe gestern jemanden gesehen, der war dir sehr ähnlich. Nur in freundlich.", stichelte ich.
      Ich beobachtete ihn weiter und sah zu, wie er seine Blätter in Reih und Glied brachte. Er war eher der ordentliche Mensch. Das war mir in seiner Wohnung schon aufgefallen.
      Bei seiner nächsten Aussage musste ich daraufhin doch laut loslachen.
      "Derjenige, der hier jeden zu Eis verwandelt erzählt mir einen, dass ich verbittert klinge? Wer von uns beiden ist denn die Eisprinzessin hier?", fragte ich. Es war wohl er der jenige, den man mal wieder richtig durchvögeln musste. Aber so wie der guckt, traute sich ja gar keiner an ihn ran. Kein Wunder also, dass er so schlechte Laune hatte. Da würde ich auch schlechte Laune bekommen. Da musste man sich eben mal ein bisschen zusammen reißen.
      Er nahm sich seinen Stapel Blätter und ging auf mich zu, nur um mich wieder anzupampen. Ich sah auf den gut zehn Zentimeter kleineren Mann runter und sah gar nicht ein, wegzugehen.
      "Weißt du. Wenn man noch freundlich fragt, ob ich mal einen Schritt zur Seite gehen kann, kommt man bestimmt super durch diese Tür. Denn so ein schlanker Typ hätte ja keine Probleme, durch eine Tür zu gehen. Gibt es eigentlich auch Leute, die du mal anlächelst? Oder gehst du mit jedem so um? Nein, das glaub ich nicht. Es muss mindestens einen Menschen geben, den du anlächelst.", ich blieb stur. Und ich gab sicherlich nicht einfach den Weg frei. Irgendwie muss man das von gestern doch mal rauskitzeln können. Er war der jenige, der mir sagte, dass ich auf mich aufpassen sollte. Er hatte kein Herz aus Stahl, was er vorgab zu haben. Das wusste ich genauso gut wie er.
    • Nicht ahnend, dass Jack mit dieser Beschreibung ihn meinte, bemühte Elias sich, eine gleichgültige Miene beizubehalten. „Wie oft du One Night Stands hast, interessiert mich nicht und ist außerdem kein passendes Thema für ein Büro.“ Er warf Jack einen vernichtenden erzähl-es-jemanden-den-es-interessiert-Blick zu. Wieso ging der Typ mit diesem Thema so hausieren? Elias war nicht verklemmt, aber er posaunte bei weitem auch nicht durch die Gegend, wann und wen er das letzte Mal flachgelegt hatte.
      …Was schon eine ganze Weile her war. Aber das stand hier gar nicht zur Debatte. Elias hatte andere Probleme und sein größtes stand immer noch im Türrahmen. Jack traf diesen einen, ganz bestimmten Nerv, von dem Elias bis dato immer gedacht hatte, er hätte ihn nicht. Unter normalen Umständen war er ein Meister darin, ruhig und distanziert zu bleiben. Andere mit wenigen Worten in die Schranken zu weisen und sich nicht provozieren zu lassen. Aber Jack fucking Wingston nagte wirklich hart an seiner Geduld. Und seinen Nerven. Und wohl auch seinem gesunden Menschenverstand, denn als der Typ Elias als Eisprinzessin bezeichnete, schoss ihm willkürlich das Bild von Elsa, der Eiskönigin in den Kopf. Unterlegt mit der passenden Titelmelodie Let it gooo.
      Genervt von Jack, der Eisprinzessin und sich selbst, fixierte Elias Jack mit einem Blick, der einem weniger selbstbewussten Mann wohl auf der Stelle hätte tot umfallen oder zumindest Platz machen lassen. Aber wir sprachen hier von Jack. Den hätte das wahrscheinlich nicht weniger interessieren können.
      Was, zum Teufel, war überhaupt sein Ziel? Der Typ irritierte Elias echt ungemein. Überhaupt ging es ihn nichts an, ob und wen er anlächelte. Und das machte Elias auch gleich deutlich, indem er Blickkontakt zu Jack suchte und eindringlich wiederholte: „Du stehst im Weg, Jack.“
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    • So langsam hatte ich das Gefühl, dass ich ihm gehörig auf die Nerven ging. Zu seinem Pech freute mich das nur um so mehr. Ich wollte wissen, wie weit ich bei ihm gehen konnte. Warum konnte ich beim besten Willen nicht sagen. Ich musste ehrlich zugeben: Ich hatte Spaß mit ihm. Und solange er nicht einmal klein bei gab, musste er da leider durch.
      Weiterhin unbeeindruckt stand ich da. Er war es, der mir meinen Job wegnahm. Nicht anders rum. Auch wenn ich ungern zugab, dass er vielleicht wirklich besser geeignet war, so hieß es noch lange nicht, dass ich ihn akzeptierte. Sorry Chef. Aber den Schuh zieh ich mir nicht an. Nur weil alle anderen es tatenlos zuließen.
      Noch mehr Eisblitze trafen mich aus seinen Augen und könnten Blicke töten, so hätte er mich allein in dieser Sekunde schon mehrere hundert Male getötet. Doch mein Blick bleibt standhaft. Mein Grinsen verschwindet und mein Gesicht wurde ernst.
      "So wie es aussieht bin ich nicht der Einzige, der hier neu zu lernen hat, mit der Situation umzugehen. Wie Mister Lewis schon gesagt hat, sind wir hier wie eine Familie. Ich liebe diese Leute hier, aber du störst den Zusmmenhalt und kriegst nicht mal ein Bitte zwischen die Lippen. Jeder respektiert hier den anderen. Aber du scheinst nur daran interessiert zu sein, hohe Zahlen zu ergattern. Es tut nicht weh, einfach mal zu fragen, ob man da vorbei kann.", sagte ich leise. Es war wirklich Ernst von mir gemeint. Denn ich war noch jemand, der es nicht an sich ran ließ. Wenn er den Mist aber mit Violet oder den anderen abzog, könnte das den einen oder anderen schon verletzen. Und das ging mir gegen den Strich. Wie hielt seine Schwester das nur mit ihm aus? Ich sah ihm noch einmal in die Augen, ehe ich zur Seite ging und ebenfalls zum Kopierer latschte. Deswegen war ich ja überhaupt hergekommen. Um mein Zeug auszudrucken. Konnte ja keiner ahnen, dass Mister Eisprinzessin hier auftauchte.
      Ich war noch in meinen Gedanken, als Violet um die Ecke kam. So wie sie aussah, hatte sie alles mitbekommen. Stirnrunzelnd schüttelte sie den Kopf.
      "Was? Es ist doch nicht zu viel verlangt, jemanden zu bitten, zur Seite zu gehen. Ich kann es nicht ab, wenn ich daran denke, dass er auch mit euch so umgehen könnte.", wehrte ich mich.
      "Jack...irgendwie habe ich das Gefühl, dass das und dass er dir die Stelle genommen hat nicht der einzige Grund ist."
      "Wie meinst du das? Natürlich ist es das." Violet seufzte.
      "Wenn du das sagst."
      Sie ging wieder und ließ mich allein. Grummelnd nahm auch ich meine Sachen und verschwand wieder in mein Büro.
    • Wie erwartet blieb Jack trotz Elias‘ Blick standhaft. Aber er setzte gleich noch einen drauf. Denn statt den Schwanz zwischen den Beinen einzuziehen und sich aus dem Staub zu machen, wurde sein Gesicht plötzlich ernst und seine Stimmer verlor den triezenden Unterton.
      Elias hörte sich seinen Vortrag – oder war es eine Warnung? - mit stoischer Miene an. Ihm ging nicht in den Kopf, wie man seine Arbeitskollegen ernsthaft als Familie bezeichnen konnte. Gleichzeitig versetzte der Gedanke Elias einen Stich, den er nicht richtig zuordnen konnte. Er war bis jetzt gut alleine klargekommen und doch nicht etwa…neidisch auf die enge Bindung von Jack und den anderen? Nein, Schwachsinn. Er schob die Empfindung bei Seite. Aber vielleicht lag genau da die Wurzel des Problems. Für Jack waren die Leute hier offensichtlich sehr wichtig. So viel hatte er immerhin gerade gesagt.
      Zugegeben, Elias und Jack hatten nicht den besten Start hingelegt. Genau genommen hätten sie kaum schlechter starten können. Jack dachte wahrscheinlich, dass Elias mit allen anderen im Büro genau so umging, wie mit ihm. Also war er wohl nur so unausstehlich provokant, weil er einen Beschützerinstinkt den anderen Leuten hier gegenüber verspürte. Was Jack jedoch offensichtlich nicht wusste, war, dass Elias ihren anderen Kollegen mit nichts als Respekt und Höflichkeit entgegengetreten war. Klar, vielleicht etwas unterkühlt. Warm gelächelt hatte er ganz bestimmt nicht, aber auf jeden Fall ‚Bitte‘ und ‚Danke‘ gesagt. Nur…bei Jack gelang ihm das irgendwie nicht. Trotzdem war Elias nicht so verblendet, dass er die Wahrheit hinter Jacks Worten nicht erkannt hätte. Freundlich zu fragen tat nicht weh. Bei jedem außer Jack. Was nicht so sein sollte. Elias sollte als Teamleiter aller gleich behandeln.
      Der verräterische Muskel in Elias‘ Kiefer zuckte wieder. Er rechtfertigte sich nicht. Machte sich nicht die Mühe, Jack zu erklären, dass er sich nur bei ihm so…übertrieben…unterkühlt…war. Ugh. Diese Erkenntnis nervte Elias nur auch wieder.
      „Kannst du bitte zur Seite gehen.“, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Was wohl das einzige 'Schön. Du hast vielleicht ein bisschen Recht, aber ich bin nicht bereit es laut zuzugeben' sein würde, das Jack in dieser Situation bekommen würde. Kleine Schritte, kleine Schritte.
      Jack ging schließlich wirklich aus dem Türrahmen zum Kopierer rüber. Elias nutzte die Gelegenheit um den Raum zu verlassen. Im Flur stand Violet. Elias sog unauffällig einen Schwall Luft ein um seinen Ärger zur Seite zu schieben. Violet hatte nichts damit zu tun, dass Jack an seinen Nerven nagte.
      "Hallo, Violet.", grüßte er daher kurz und nickte ihr knapp zu. Dann lief er weiter und verschanzte sich in seinem Büro, um den Kopf in die Arbeit zu stecken.

      Als Violet den Kopierraum verließ, begegnete ihr Miles im Flur. Mit einem Sandwich im Mund, das ganz sicher nicht seins war, funkelte Miles Violet an und grinste. "Sollen wir Wetten abschließen, wie lange es dauert, bis sie sich die Köpfe einschlagen oder wir sie rummachend in der Besenkammer erwischen?"
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    • Violet sah Jack nach und entdeckte kurz darauf Miles. Kauend.
      "Was glaubst du, was eher passieren könnte? Wenn man Elias ansieht, das erste. Wenn man an Jack denkt, wohl eher das Zweite. Oder was meinst du? Es hätte alles viel besser laufen können, wenn das nicht solche Sturköpfe wären. Einer mehr als der andere. Ich hoffe nur dass es, bis es soweit kommt, nicht unser Arbeitsklima kaputt macht. Vielleicht sollten wir mal einen Betriebsausflug machen. Karaoke vielleicht oder Bowling. Ich finde das klingt toll.", schlug Violet vor und sah den jungen Blonden an, der trotz seines jungen Alters schon weit über sie hinausgewachsen ist. Den Kleinen konnte sie nun wirklich nicht zu ihm sagen.
      "Sag mal. Ist das da Damians Sandwich, welches du da isst? Lass dich bloß nicht erwischen, sonst jagt er dich durch die ganze Firma.", warnte sie und verschränkte die Arme vor der Brust.

      Ich derweilen war in meinem Büro und ließ wütend meine Faust auf den Tisch knallen.
      "So ein Arschloch! Was war daran so schwer, einfach bitte zu sagen? Als ob es genauso unmöglich wäre, zum Mond zu fliegen. Wie gern ich ihn zum Mond schieße würde.", brüllte ich wütend. Und noch wütender machte es mich, dass ich mich so darüber aufregte. Ich brauchte frische Luft. Ich stand also auf, knallte mein Büro und rief: "Ich mach meine Pause. Bin in dreißig Minuten wieder da!", ich nahm mir meinen Helm und meine Schlüssel und ging diesmal via Treppe nach unten, denn der Fahrstuhl dauerte mir zu lange. Ich war auch recht schnell unten. Den Helm auf dem Kopf setzte ich mich aufs Motorrad und düste los. Ich fuhr raus aus der Stadt, um ein bisschen Gas zu geben und einfach nur zu fahren. Um auf andere Gedanken zu kommen. Jeder, der mir im Weg war, wurde schamlos überholt. Dieser Scheißkerl! Doch dann kam mir etwas in den Sinn.
      'Pass auf dich auf.' Dieser Satz hallte ausgerechnet jetzt in meinen Ohren nieder und ich ging runter vom Gas... Wieso jetzt? Warum dieser Satz? Ich hielt an und fuhr an den Straßenrand. Seufzend sah ich mich um. Wo war ich? Schon wieder verlaufen. Oder eher verfahren. War das... ne Schule? Vielleicht hätte ich nicht unbedingt fahren, sondern eher gehen oder laufen sollen....
    • "Hmm...", machte Miles, sah nachdenklich an die Decke und schluckte einen großen Bissen herunter. In seinem Kopf begann sich die Idee zu formen, einen Wettring im Büro zu starten. Wer sich wohl alles beteiligen würde und wieviel Geld er damit wohl machen konnte?
      ...So wie er die Deppen hier kannte, würden alle mitwetten. Er grinste schief und sah wieder zu Violet.
      "Violet, du bist ein Genie. Lass uns das gleich Mister Lewis vorschlagen." Ohoho. Ein Betriebsausflug würde die Wetten in die Höhe treiben. Vielleicht konnte er so genug Knete für den neusten Merch seines Lieblingsmusikers zusammenkriegen. Bei dem Gedanken fing er fast an zu sabbern.
      "Ach.", Miles wank beiläufig mit der Hand ab. "Damien kriegt eh nichts mit. Der Typ ist viel zu sehr damit beschäftigt, zu atmen." Miles kicherte spitzbübisch über seinen neckischen Kommentar, hoffte untergründig aber inständig, dass Damien nicht wirklich in der Nähe war. Der würde ihn nämlich wortwörtlich wirklich durch die ganze Firma jagen. Wäre nicht das erste Mal. Nevös warf Miles unauffällig einen Blick über seine Schulter.

      Elias war unterdessen damit beschäftigt, die frisch ausgedruckten Blätter nach Kunden und Mitarbeiter zu sortieren. Es gab ein paar neue Aufträge, die er zuteilen musste. Einige seiner alten Kunden hatten mit ihm die Firma gewechselt und warteten darauf, dass man sich ihrer Aufträge annahm. Elias wollte die Projekte so schnell wie möglich verteilen um zu gewährleisten, dass ihre Auftraggeber schnell ihre Dienstleistung bekamen. Gleichzeitig wollte er, dass jeder im Team auch wirklich einen Kunden zugeteilt bekam, der mit ihm harmonieren und von den individuellen Stärken und dem ganz eigenen Stil desjenigen profitieren würde. Ein wenig wie Tinder für Kunde und Arbeiter. Nur das Elias sichergehen wollte, dass beide Parteien nicht nach dem ersten, peinlichen Date feststellen würden, dass die Fotos schon einige Jahre alt waren und sie nicht zueinander passten.
      Daher die genau Analyse der Arbeitsweisen im Zusammenhang mit den letzten Aufträgen und Projekten, die seine Leute in den letzten Monaten gehabt hatten.
      Das Elias sich die Mühe machte, zu jedem Kunden ein Portfolio mit allerhand nützlichen Informationen zusammenzustellen, die er dem Team in die Hand drücken konnte, war kein Standardverfahren. Elias zog die Augenbrauen zusammen und versuchte bei einer ganz bestimmten Mappe nicht zu sehr an den schwarzhaarigen Idioten zu denken.

      Lumi biss gerade auf dem Pausenhof in ihr Brot und summte glücklich. Klar, Mathe war echt blöd gewesen, aber Eli hatte ihr ihr Lieblingsbrot eingepackt. Das hob ihre Laune direkt wieder ungemein an. Vielleicht würde sie die Mathehausaufgaben einfach aus Versehen in der Schule vergessen. Wobei - so wie sie ihren Bruder kannte, würde der ihr einfach Matheaufgaben aus dem Internet ausdrucken. Sie verzog kurz das Gesicht und kaute dann weiter. Was war hier wohl das kleinere Übel...Definitiv die richtigen Hausaufgaben. Eli konnte echt unbarmherzig sein, wenn sie ihre Sachen in der Schule ließ.
      Also beschloss Lumi, nicht aus Versehen etwas zu vergessen und ließ ihren Blick dann hoch zu dem Baum wandern, unter dem sie saß. Nachdem sie die wirklich wichtigen Themen des Lebens nun überdacht hatte, kehrte ihre Gedanken zu der schwarzen Katze - äh, dem Kater - von gestern Abend zurück. Sie war ein wenig traurig, dass sie sich nicht von ihm hatte verabschieden können und schob die Unterlippe vor. Hoffentlich ging es ihm gut und er hatte ein schönes, warmes Zuhause in dem er ganz viele Katzenleckerlies bekam.
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    • "Huh? Miles! Das war doch nicht ernst gemeint. Ich hatte eigentlich vorgehabt, das Klima hier zu bessern mit so einem Ausflug. Die Wette war grad nebensächlich.", versuchte Violet sich zu retten, doch ihr Kollege war schon hin und weg von der Idee. Sie fuhr sich mit der Hand durchs Gesicht und stöhnte.
      "Ich geb auf. Du machst eh, was du willst. Nur ich will da nicht mit reingezogen werden, hast du verstanden. Ich bin bloß dafür, dass wir zusammen was machen, um das Klima zu bessern.", sagte sie noch mit dem kleinen Hintergedanken, eventuell die beiden zusammen zu bringen. Wo keine Liebe wa, konnte welche entstehen. Und das Jack nicht abgeneigt von Männern war, war schonmal ein Vorteil. Oh manchmal war sie eine kleine Teufelin. Obwohl in Miles noch mehr Teufel steckte, als in ihr.

      Ich sah mich um und wie es schien war grad Pause. Ob einer der Kinder hier wusste, wie ich zurück kam? Problematisch wurde es nur leider, dass sie denken könnten, ich wär pädophil oder so. Das wollte ich eigentlich vermeiden. Ich traute mich vorsichtig aufs Grundstück und suchte nach jemanden, den man ansprechen konnte. Doch da sah ich jemanden, der mir allzubekannt vorkam. Volltreffer. Ich ging auf sie zu, doch sie schien in Gedanken zu sein.
      "Guten Tag holde Maid, die da unterm Baume saß und sich in ihren Träumen verlief.", säußelte ich wie aus einem Märchen und lächelte sie freundlich an. Ich verbeugte mich vor ihr, wie der Prinz vor seiner Prinzessin und hoffte einfach nur, dass sie meinen Charme verfiel und jetzt hier keinen Aufstand machte. Ich zwinkerte ihr zu nahm ihre Hand, um auf dessen Rücken einen Kuss zu hauchen. Spätestens jetzt würde es peinlich werden, wenn sie nicht mitspielte. Ich hoffte einfach mal inständig, dass alles nicht aus dem Ruder lief.
    • Überrascht blinzelte Lumi. Wo kam der denn her? Für einen Schüler war er definitiv zu alt. Und wieso…mimte er einen Prinzen?
      Jeder andere hätte vielleicht laut geschrien oder die Pausenaufsicht verständigt, dass da ein fremder Mann über den Schulhof lief und kleine Mädchen ansprach, als wäre er gerade aus einem Märchenbuch gesprungen. Aber wenn Lumi eines hatte, dann war es eine instinktive, sehr gute Menschenkenntnis. Und, so bekloppt er sie auch angesprochen hatte (was sie nebenbei trotzdem breit grinsen ließ und ihre Augen zum funkeln brachte), wusste sie doch sofort, dass er ihr nichts Böses wollte und auch kein…wie hatte Eli es genannt? Kindergucker? Ja. Kein Kindergucker war.
      „Bist du aus einem Märchenbuch gefallen?“, fragte sie fröhlich und lachte kurz auf. Dann, weil sie eben Lumi war und sie fand, der Mann sah aus, als könnte er eine Aufmunterung und etwas zu Essen gebrauchen, hielt sie ihm ihre Brotdose hin, in der geschnittene Apfelstücke lagen. „Apfel? Sind auch nicht vergiftet.“, wie um ihre Worte zu untermalen nahm sie sich selbst ein Stück Apfel und bis hinein. Oh, wenn Eli davon erfuhr, dass sie sich mit einem fremden Mann auf dem Schulgelände unterhalten hatte, würde er durchdrehen. Also besser nichts sagen. Lumi funkelte den Märchenprinzen fröhlich an.
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    • Puhh....Glück gehabt. Sie sprang drauf an. Das wäre aber auch wirklich verdammt peinlich gewesen, wenn sie jetzt losgeschrien hätte.
      Überrascht war ich dennoch, dass sie mir sofort einen Apfel anbot. Mhm, von Elias höchstpersönlich geschnitten? Na da sagte ich doch nicht Nein zu.
      "Ich danke, liebes Schneewittchen.", grinste ich und nahm ein Stück Apfel raus.
      "Mhm, sehr lecker. Hat er gut geschnitten.", murmelte ich mit vollem Mund. Ohne weiter drauf einzugehen, setzte ich mich neben sie und sah sie an. Sie sahen sich wirklich sehr ähnlich. Zum Glück waren sie aber vom Charakter her ziemlich unterschiedlich, was für sie pures Glück war. Noch so einen Grinch wie er konnte man ja nun wirklich nicht gebrauchen. Aber auch der Grinch wurde weich gekocht. Mit Sicherheit würde es Elias auch irgendwann passieren.
      "Darf ich fragen, von was du da geträumt hast? Etwa vom Märchenprinzen, der mit seinem stolzen Schimmel angaloppiert kommt? Das wäre ja traumhaft. Mein Pferd ist zwar eher schwarz und hat zwei Räder statt Beine, aber ich glaube kaum, dass du mit mir Vorleib nehmen willst", grinste ich und aß mein Apfelstück nun ganz auf. Eigentlich wollte ich ja hier einen der Lehrer nach dem Weg fragen. Aber dass ich ausgerechnet Lumi hier traf, war einfach ein Sechser im Lotto. Nur durfte ich nicht zu lange hier verweilen, denn meine Kollegen auf der Arbeit warteten ja immernoch auf mich. Ich hatte ja bloß ne halbe Stunde.
    • Lumi grinste noch breiter, als er erkannte, auf welches Märchen sie mit dem vergifteten Apfel angespielt hatte.
      Er murmelte etwas, was sie nicht ganz verstand, nahm einen Apfel und setzte sich neben sie.
      „Nein. Und nur damit du’s weißt; für sowas bin ich schon zu alt.“, erwiderte sie und plusterte sich zu ihrer vollen Größe auf - die sie neben dem Riesen trotzdem noch aussehen ließ wie ein Zwerg. Dann, als wäre es viel erwachsener, von Katzen als vol Pferden zu träumen, sagte sie: „Ich habe an eine Katze -äh, einen Kater gedacht.“ Sie machte eine kleine Pause und zupfte nachdenklich an einer Haarsträhne rum. Mit einem breiten grinsen wanderte ihr Blick dann wieder zu dem Märchenprinzen neben ihr. „Mich hat nämlich gestern Abend einer besucht. Es hat draußen geregnet, also habe ich ihm angeboten, reinzukommen.“ Ihre Augen wurden größer und fingen wieder an zu funkeln. „Er war so süß.“, hauchte sie begeistert.
      „Warte -“, unterbrach sie ihren Redefluss über den Kater und starrte Jack einen Moment an. Dann huschte ein Ausdruck purer Begeisterung über ihr Gesicht. „Du hast ein Motorrad? Wie cool!“, quiekte sie atemlos und sprang auf. „Darf ich mal sehen?“
      Aber dann verzog sie das Gesicht zu einer Grimasse, als wäre ihr plötzlich etwas eingefallen. „Oh warte. Ich darf das Schulgelände nicht verlassen.“
      Im nächsten Moment zuckte sie mit den Schultern und lächelte schon wieder. „Egal. Hey, sag mal. Was machst du eigentlich hier? Hast du dich verlaufen oder bist du ein neuer Lehrer oder so?“
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    • Ich hörte ihr zu und musste dann doch leise kichern. Sie war goldig.
      "Soso, ein Kater. Und... er ist auch reingekommen? Einfach so?", fragte ich, wurde aber im nächsten Moment schon wieder von neuer Freude bombadiert. Die Kleine war ziemlich leicht zu beeindrucken. Ganz schön gefährlich, wenn man bedachte, dass jeder daher gelaufene Typ sie vielleicht auch mitnehmen könnte. Obwohl ich da nicht das beste Vorbild bin.
      Als sie dann jedoch mit der Schulter zuckte, sah ich sie erschrocken an.
      "Moment, Moment, Moment. Du bleibst schön hier Süße.", beschwichtigte ich und hob meine beiden Hände vor meine Brust.
      "Wir wollen doch die Regeln schön einhalten und das Schulgelände nicht verlassen. Nächstes Mal darfst du sie gern sehen und bestimmt auch mal Reiten. Ich nehm dich gern mit, aber nur wenn du lieb fragst und eine Zusage bekommst. Man sieht sich eh immer zweimal im Leben. Du hast tatsächlich Recht, ich hab mich verfahren. Ich wollte zu einem deiner Lehrer und sie nach den Weg fragen. Kannst du mich zu einen führen?", fragte ich und stand dann auch tatsächlich auf. Ich klopfte mir den imaginären Staub von meiner Hose und sah kurz auf die Uhr. Urgh. Ich musste mich ein bisschen beeilen. Ich wollte Elias nicht noch Stoff geben, um auf mir rumzuhacken. Ich musste also recht pünktlich wieder zurück.
      "Es sei denn, du kannst mir helfen. Ich muss wieder in die City zurück. Das würde schon reichen."
    • "Ja - einfach so! Wahnsinn oder?", rief Lumi ehrlich begeistert und wedelte vor Aufregung mit den Händen in der Luft.
      Als er dann jedoch meinte, sie solle schön hier bleiben, verzog Lumi kurz beleidigt das Gesicht. Sie wusste, dass sie hierbleiben sollte. Aber wenn es ihr ein Erwachsener sagte, war es trotzdem gleich zehnmal so blöd. Hmpf. Ihr Unwillen verwandelte sich jedoch schnell wieder in Begeisterung, als er sagte, dass er sie nächstes mal zu einhundert Prozent mitnehmen würde. Zumindest war das das, was bei Lumis Ohren ankam. Aber wie eine kleine, nervige Mücke summte noch ein Zussssage hinterher. Eh - Eli konnte ihr nichts abschlagen, wenn sie ihren Welpenblick aufsetzte. Lumi machte sich nichts vor; begeistert würde er nicht sein. Warte - wie sollte sie ihn überhaupt fragen? Dann musste sie ja zugeben, dass sie mit einem Fremden Mann gequatscht hatte, der einfach so auf dem Schulhof aufgetaucht war. Sie runzelte die Stirn, ihr Gesicht ein offenes Buch all ihrer Emotionen und Gedankengänge. Huuhh...Sie musste sich etwas einfallen lassen. Vielleicht konnte sie den Märchenprinz zu ihrem Komplizen machen und in eine Geschichte einspannen, hehe. Als hätte sie gerade etwas ausgeheckt (was sie wohl in gewisser Weise auch tat), grinste sie.
      "Wenn du aus der Straße hier rausfährst musst du...hm. Ich glaube, nur einmal links runter. Da ist glaube ich die große Straße, die in die Stadtmitte führt.", Lumi tippte sich kurz nachdenklich gegen das Kinn. Dann grinste sie und zuckte entschuldigen mit den Schultern. Ein lautes Ding-Dong ertönte und verkündete, dass die Pause vorbei. Als hätte sie alle Zeit der Welt, begann Lumi langsam, ihr Zeugs zusammenzuraffen. "Am besten Fragst du nochmal einen Lehrer. Da drüben steht Mrs. Admas." Sie deutete mit dem Zeigefinger auf eine ältere Dame, die ein paar Meter weiter gerade damit beschäftigt war, Kinder zusammen zu treiben, damit diese auch wirklich ins Schulgebäude gingen. Dann drehte Lumi sich zum gehen, aber nicht, ohne vorher zu sagen: "Ich bin übrigens Lumi. Bis dann." Sie winkte und hüpfte dann gut gelaunt von der Aussicht, auf einem echten Motorrad mitfahren zu können, Richtung Schule.
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    • Das Elias ihr kaum was abschlagen konnte, war mehr als verständlich. Und wenn sie ihn mit dem ein oder anderen Blick da rum gekriegt, um mich in die Wohnung zu kriegen..... oh Gott, das hört sich vielleicht an. Ich sollte sowas nicht denken.
      Jedenfalls versuchte sie mir tatsächlich zu helfen, was aber wohl gehörig in die Hose ging. Na ob das stimmte? Niemals. Ich musste also doch einen Lehrer fragen. Lumi zeigte mir auch schon eine ältere Frau und war schon recht schnell am Verschwinden.
      "Man nennt mich Jack.", rief ich ihr noch nach und lächelte. Ich mochte sie echt gerne. Sie war süß und dazu noch ein kleines Goldstück.
      Ich ging also zur Lehrerin und fragte nach dem Weg. Sie war freundlich und sagte mir, wo ich langfahren musste. Ich nickte und bedankte mich bei ihr, ehe ich schnurrstracks zurück zu meiner Maschine und fuhr den Weg zurück zur Firma.
      Gerade noch pünktlich kam ich in der Firma an und sagte Bescheid, dass ich wieder da war. Ich setzte mich also nach dem netten Gespräch mit meiner Prinzessin wieder an den Schreibtisch und arbeitete weiter. Meine gute Lau e lockte sogar Violet an, die kurz danach in mein Büro kam und mich irritiert ansah. Grinsend sah ich sie an.
      "Was ist?", fragte ich, um den Grund zu erfragen, weshalb sie reinkam, doch sie guckte immernoch irritiert und gleichzeitig besorgniserregend in mein Gesicht. Sie versuchte wohl in meinem Gesicht lesen zu können. Doch leider bekam sie mal so gar nichts raus.
      "Geht es dir gut? Dafür, dass du eben noch extrem wütend warst, bis du jetzt wie ausgewechselt."
      Stimmt. Das Gespräch vor einer halben Stunde hab ich ganz vergessen.
      "Och... ich bin nur einer sehr süßen Prinzessin begegnet. Mehr verrate ich nicht. Und nun raus, ich muss weiter arbeiten.", scheuchte ich und beschwichtigend hob sie die Hände. Dann verließ auch schon mein Büro und ich grinste innerlich. Elias war mich noch lange nicht los.
    • Elias schloss leise die Tür von Damiens Büro hinter sich. Sein Gesicht war typisch ausdruckslos, aber sein Blick huschte verräterisch zu der hintersten Bürotür am Ende des Ganges. Weil es gerade keiner sehen konnte, erlaubte er sich sogar, tief einzuatmen. Ja. Er hatte sich - ähnlich zu Mister Lewis gestern - Jacks Büro für als letztes aufgehoben. Der Typ war allerdings auch bis vor kurzem in der Pause gewesen. Was kaum zu überhören gewesen war, so laut wie er es angekündigt hatte.
      Nein, die Auseinandersetzung von vorhin und Elias allgemeine Genervtheit von dem Typen hatten nichts damit zu tun, dass er jetzt erst das hinterste Büro ansteuerte. Auf keinen Fall.
      Die Tür stand offen. Der letzte Besucher musste wohl vergessen haben, sie zu schließen. Elias hatte in der wenigen Zeit hier schon festgestellt, dass die Leute hier dazu neigten, sich gegenseitig zu besuchen. In einem Büro hatte er eben gleich drei Leute angetroffen (darunter Miles, der die Banane von Violet gegessen hatte und irgendwie teuflisch gegrinst hatte). Trotzdem hob Elias die Hand und klopfte kurz aber prägnant gegen die Tür, um seine Anwesenheit anzukündigen.
      Schnell rein. Schnelles Gespräch. Schnell raus.
      Keine Eskalation. So zumindest der Plan.
      "Ich hab' was für dich.", sagte Elias, betrat das Büro und stoppte auf der anderen Seite des Schreibtisches gegenüber von Jack. Kurz zuckte sein Blick auf die glatte Holzoberfläche, als er an Jacks Kommentar denken musste. Sein Gesicht verriet jedoch nicht, was er dachte. Ohnehin wurde das Holz nun von der schwarzen Mappe verdeckt, die Elias auf den Tisch zwischen ihnen beiden legte und mit ausgestreckten Fingern wenige Zentimeter zu Jake schob. "Da drinnen sind alle wichtigen Informationen zu einem neuen Kunden. Ich möchte, dass du ihn übernimmst." In der Mappe befanden sich zahlreiche Informationen zu einer luxuriösen Parfümmarke für Männer, die so teuer war, dass Elias mehrere Monate hätte sparen müssen, um sich guten Gewissens auch nur ein Fläschchen von ihnen zuzulegen. Jack und eine luxuriöse Parfümmarke? Auf den ersten Blick vielleicht ein seltsames Match, aber Elias war sich sicher, das Jack genau den nötigen verwegenen Charme mitbrachte, den die Marke für ihre Werbung brauchte. Es nervte ihn zwar, dass zuzugeben, aber Jack war der beste Kandidat für den wohl wichtigsten Kunden, den Elias aus seiner alten Firma mitgebracht hatte.
      Gut. Das sollte alles sein, oder? Und bis jetzt waren sie beide friedlich auf ihrer Seite des Schreibtisches geblieben. Das war doch ein Erfolg. "Wenn du irgendwelche Fragen hast" -wende dich nicht an mich- ", weißt du, wo du mich findest." Dann wandte Elias sich zum gehen um.
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    • Ich gähnte leise und klickte hier und da, als ich ein Klopfen an meiner Tür vernahm. Neugierig sah ich auf und niemand anderes als Elias kam doch tatsächlich ins Büro. Das überraschte mich jetzt schon etwas. Ich hätte nicht erwartet, dass er heute noch zu mir reinkam. Himmel Dank, dass mir die Lütte den Tag versüßt hat. Eben war ich ja nun doch ziemlich sauer auf ihn. Mit der Emotion hätte er mir nicht mehr begegnen dürfen.
      Er legte mir eine schwarze Mappe auf den Schreibtisch und meinte, dass ich das übernehmen sollte. Noch während er erzählte, sah ich mir die Daten an und war mehr als irritiert darüber, dass er mir ausgerechnet den Kunden gab. Was sollte das denn jetzt?
      "Halt, Moment mal. Du... gibst MIR diesen Kunden? Bist du noch der Elias? Wo ist der Alte? Der würde mir niemals diesen Kunden überlassen.", schnurstracks stand ich auf, rannte zu ihm und knallte ihm die Tür vor der Nase zu. Eindringlich sah ich ihn ihm in seine Augen. Ich wollte mir noch sicher sein, dass er sicher war, was er da tat. Dann musste ich doch irgendwie grinsen.
      "Du hast eingesehen, dass ich doch das nötige Talent habe und hier der Beste bin. Du kannst von meinem Charme gerne was abhaben.", sagte ich ruhiger. Meine Stimme wurde automatisch tiefer und ich sah ihm noch tiefer in die Augen. Wenn er so drauf war, als hätte er aufgeheben, hatte ich fast das Gefühl, als wäre er willig. Aber eben nur fast. Ich wusste, er würde da sowieso nicht drauf eingehen. Aber jetzt gerade konnte auch ich nicht anders. Das letzte bisschen Verstand musste ich hier bei mir behalten. Bevor ich noch wirklich gefeuert wurde.
    • Jack sprang auf und war mit einer Schnelligkeit durch den Raum gehastet, die Elias ihm bei seiner Größe niemals zugetraut hätte. Und schon wieder versperrte er Elias den einzigen Weg aus dem Raum. Hoffentlich wurde das nicht zum neuen Standard. Als Antwort auf seinen überraschten Ausruf zog Elias die Augenbrauen zusammen und erwiderte Jacks Blick mit einem Blinzeln. Dachte er wirklich, dass Elias ihm auf Grund persönlicher Differenzen den passenden Kunden vorenthalten würde – auch, oder gerade, weil es ein so wichtiger wie diese Marke war?
      Nun…ja. Offensichtlich hatte Jack das gedacht. Was eine Menge darüber aussagte, wie er Elias wahrnahm. Ob man ihm das verübeln konnte, nachdem alle ihre Gespräche bis jetzt irgendwie fast damit geendet hatten, dass sie sich gegenseitig an die Gurgel sprangen? Wahrscheinlich nicht.
      Und da war auch schon wieder dieses dämliche Grinsen. Warum grinste der Kerl so viel?
      „Meine persönliche Meinung über dich hat nichts mit meiner Meinung über dein Können zu tun.“, haute Elias einfach komplett ehrlich raus.
      „Ich habe nie gesagt, dass du kein Talent hast.“, fügte er dann nüchtern hinzu, blinzelte aber im nächsten Moment irritiert als Jack irgendwas von Charme labert und ihm dabei tief in die Augen sah. Gekonnt verdrängte Elias das Gefühl, dass seine tiefe Stimme und der intensive Blickkontakt in ihm auslösten, bevor er sich selbst eingestehen konnte, das es etwas in ihm auslöste (Gott, ja. Jack war heiß. Fuck - hatte er das gerade wirklich gedacht? Verdrängen, verdrängen.)
      Stattdessen verengte er wieder seine Augen auf diese typische Art. „Du stehst schon wieder im Weg, Jack.“
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