I hate you, but I love you (Wynnie & Kiba)

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    • I hate you, but I love you (Wynnie & Kiba)

      Vorstellung
      Elias = @Wynnie
      Jack = @Kiba

      Ich war gerade in meinem Büro, als Mister Lewis gerade mein Büro betrat. Ich sah ihn an, in der Erwartung, dass er mir endlich sagen würde, dass ich befördert wurde. Denn schon seit Wochen war ich besonders bemüht, mich zusammen zu reißen, habe alles getan, was er wollte und gefühlt doppelt nein dreifach so viel Arbeit erledigt, wie sonst. Er wusste, dass ich diesen Job unbedingt haben wollte. Mit meiner Erfahrung und das ich hier nun schon ewig arbeitete, musste er mich einfach auf diese Stelle setzen. Doch sein Blick sah nicht so aus, als würde er frohe Botschaft verkünden. Naja vielleicht war es auch so, dass er was anderes sagen wollte. Vieleicht etwas, was gar nichts mit der Stelle zu tun hatte.
      "Jack, ich wollte dir mitteilen, dass es für eine Beförderung bei dir leider nicht gereicht hat.", sagte er ruhig und entgeistert sprang ich von meinem doch ziemlich bequemen Schreibtischstuhl.
      "WAS?! Wieso das denn? Ich arbeite hier schon seit meiner Lehre, hast mir alles beigebracht und nun bleib ich hier auf meiner Stelle sitzen?! Willst du mich verarschen? Was soll der Scheiß?!", fluchte ich und ließ mich wieder in meinem bequemen Sessel, äh ich meine Stuhl fallen. Wütend verschränkte ich die Arme.
      "Genau aus dem Grunde, Jack. Ich brauche für diese Stelle jemanden, der sich im Griff hat und seriös wirkt. Jemand, der nicht gleich ausrastet, nur weil er schlechte Nachrichten hört und dann auch noch flucht.", antwortete er und ich knurrte leise.
      "Du weißt genau, dass ich das kann."
      "Es tut mir leid. Aber ich habe die Stelle an wen anderes gegeben. Er heißt Elias Coldwell und ist wirklich ein fabelhafter Mann dafür. Bitte begrüße ihn freundlich, verstanden? Er kann nichts für deine Ausbrüche. Er kommt morgen früh um acht. Sei also pünktlich, verstanden?", das waren die letzten Worte meines Chefs. Er ging nicht ohne mir nochmal einen warnenden Blick zuzuwerfen und kurze Zeit später war ich allein im Büro. Ich massierte mir die Schläfen. So eine Scheiße!! Jetzt kommt wahrscheinlich irgendeine dahergelaufene Brillenschlange und nimmt mir meinen Job weg. Der konnte was erleben. Der brauchte mich gar nicht nach Hilfe fragen. Wenn er so schlau war, sollte er doch alles alleine machen.
    • Elias Coldwell war viele Dinge, aber nicht eingebildet. Sein Portfolio sprach für sich. Fakt.
      Die Kunden und Projekte, die er für seine alte Firma an Land gezogen hatte, waren unbestreitbar dicke Wale, die einen großen Profit abgeschlagen hatten. Fakt.
      Es war also kein Wunder, dass es nur eine Bewerbung und ein Gespräch gebraucht hatte, um die Stelle des Projektmanagers zu bekommen.
      Elias Coldwell glaubte außerdem an eine ehrliche Kommunikation und gerechte Warnungen. Also hatte er seinem alten Chef ins Gesicht gesagt, dass er gehen würde, wenn er bis Ende des Monats nicht eine Gehaltserhöhung bekommen würde. Das war vielleicht etwas kurzfristig, aber eine Warnung war eine Warnung.
      Elias hatte Rechnungen zu bezahlen und außerdem hatte Lumi ihre Begeisterung für die Musik entdeckt. Er wollte ihr ermöglichen, diesem Interesse nachzugehen. Dafür musste nun einmal mehr Geld her.
      Außerdem hatte einer der neuen Kollegen immer nach altem Schweiß gestunken. Ein kleiner, trivialer Grund, der sicher nicht ausschlaggebend gewesen war, aber…
      Elias rümpfte die Nase an die Erinnerung, während vor ihm die durchsichtige Glastür des Bürogebäudes aufglitt.
      Im Foyer erwartete ihn bereits Mister Lewis. Der Mann, der mit ihm das Bewerbungsgespräch geführt hatte und seit heute sein Chef war. Er breitete die Arme in einer Willkommensgeste aus und lächelte ihn breit an.
      „Elias! Wie schön, dass du da bist!“ Ein dröhnendes Lachen. „Ich habe dir ja bereits gesagt, wir sind hier alle sehr familiär und duzen uns. Mich nennen trotzdem alle Mister Lewis – das ist mittlerweile schon ein Spitzname.“ Wieder dieses dröhnende Lachen. Elias fragte sich, ob Mister Lewis im Winter in dem Einkaufszentrum den Weihnachtsmann spielte. „Komm, komm. Ich zeige dir deinen Arbeitsbereich und stelle dir deine Kollegen vor.“
      Ohne, dass Elias großartig ein Wort zwischen den Redefluss von Mister Lewis hätte schieben können, fuhren sie zusammen mit einem Fahrstuhl in den sechsten Stock. Mit einem ping öffnete sich die verspiegelte Doppeltür.
      „Hier befinden sich die Büros der Werbeabteilung. Also der Ort, an dem du dich am meisten aufhalten wirst.“
      Mister Lewis schritt aus dem Fahrstuhl und Elias folgte ihm. Dabei ließ er seinen Blick über die erstklassige Einrichtung gleiten. Trotz des Weihnachtsmann-Verschnitts von Chef war das hier eine hochwertige Firma.
      Mister Lewis stellte Elias unterschiedlichen Kollegen vor und hob sich dabei das Büro hinten links für als letztes auf. Als sie schließlich dort ankamen, veränderte sich etwas in der Körpersprache von Mister Lewis. Er wirkte fast ein wenig angespannt als er die Hand hob, kurz gegen die Tür klopfte und sie dann öffnete.
      „Das ist Jack.“, stellte Mister Lewis den schwarzhaarigen Mann vor, der auf seinem Bürostuhl saß. Selbst im Sitzen konnte Elias sehen, dass der Typ größer war als er. Was schon für sich allein beachtlich war. Elias war kein kleiner Mann.
      Mister Lewis warf Jack einen warnenden Blick zu. Ganz so, als versuche er ihm zu vermitteln, bloß nichts falsches zu sagen. „Jack, das ist Elias. Ich habe dir gestern von ihm erzählt.“ Eine kurze Pause. „Dein neuer Teamleiter.“ Mister Lewis sog einen hastigen Atem ein und sah kurz zwischen seinen beiden Angestellten hin und her.
      „Freut mich. Auf eine gute Zusammenarbeit.“, sagte Elias seine einstudierte Floskel auf, die er heute schon dem Rest des Teams gesagt hatte. Dabei klang er so gleichgültig gelangweilt, dass man fast behaupten könnte, es hätte ihm nicht egaler sein können, ob sie gut zusammenarbeiteten. Was es auch war. Sie mussten nicht gut zusammenarbeiten, solange alle ihren Job effizient und gut genug machten und sie exzellente Ergebnisse erzielten.
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    • Zu meinem Pech hab ich heute höchstens zwei oder vielleicht auch drei Stunden geschlafen. Ich war einfach zu wütend darüber, dass ich die Stelle nicht bekommen habe. Und diesen Typen, der heute neu in unser Team kam, wollte ich eigentlich gar nicht kennenlernen. Da er aber mein Teamleiter sein würde, musste ich ihm ja irgendwann gegenüber treten. Mit einem Kaffee in der Hand ging ich also ins Büro und arbeitete weiter.
      Wenige Zeit später hörte ich meinen Chef draußen, wie er erzählte und anfing, die anderen Kollegen vorzustellen. Gelangweilt legte ich meinen Kopf in die offene Handfläche und sah auf die Uhr in der unteren Ecke meines PCs. Zwei Minuten vor Acht. Na immerhin war er mehr als pünktlich. Schon wieder spürte ich das Pochen meine Schläfe. Konnte der nicht einfach wieder gehen?
      Da es noch dauerte, bis Lewis mein Büro erreichte, ging ich davon aus, dass er mich absichtlich als letztes aufsuchte. Er kannte mich einfach zu gut, als das ich es ihm übel nehmen konnte. Trotzdem verägerte und verletzte es mich ein wenig. Denn immerhin konnte ich mich zusammenreißen. Ich war doch keine sechs Jahre alt.
      Es klopfte und nach einem brummenden Herrein öffnete sich die Tür. Und da stand mein zukünftiger Teamleiter. Ich musste zugeben, er sah überhaupt nicht aus wie eine Brillenschlange, sondern eigentlich sehr hot. Würde er nicht meinen Job wegnehmen, würde ich ihn mir schon angeln. Nur leider machte das alles zunichte. Diese arrogante Art, wie er da stand und mich betrachtete sagte schon alles aus. Ich atmete einmal durch und stand auf, um ihn mit einem aufgesetzten Lächeln zu begrüßen. Lewis konnte mir wohl ansehen, dass mein Lächeln meine Augen nicht erreichte, denn immernoch angespannt und warnend sah er mich an. Elias war groß. Aber trotzdem noch kleiner als ich. Ich war ihm also trotzdem überlegen. Der konnte einpacken.
      "Guten Tag, auf eine gute Zusammenarbeit.", bestätigte ich und gab ihm die Hand und drückte warnend seine etwas fester als normal. Der sollte sich hier gar nicht aufspielen. Inzwischen war mein Lächeln verschwunden und die Warnung erreichte auch mein Gesicht. Am liebsten wollte ich ihm meine Krallen durchs Gesicht jagen. Aber hier ist es leider zu gefährlich. Ich musste mich also zurück halten.
    • Man brauchte nicht Lumis überaus bemerkenswerte Menschenkenntnisse um zu sehen, dass das Lächeln auf Jacks Gesicht offensichtlich gespielt war. Seine Mundwinkel waren zwar nach oben gezogen, aber in seinen Augen schwamm der Ausdruck mühevoll beherrschter Zurückhaltung. Elias registrierte das ganze Ausdruckslos. Wahrscheinlich fühlte sich der Typ von ihm bedroht. Unnötig, hatte Elias doch schon die höhere Stelle von ihnen beiden und kein Interesse an Jacks Job.
      Auch der Händedruck des anderen war ein wenig zu feste, um noch als freundlich durchzugehen. Ja. Der Typ war definitiv sauer. Und aus irgendeinem kleinlichen Grund schien sich sein Ärger direkt gegen Elias zu richten.
      Denn mittlerweile war das falsche Lächeln auch von seinen Lippen verschwunden – das Elias übrigens nie erwidert hatte, er war nicht hier, um Freunde zu machen – und einem Ausdruck gewichen, der versprach, das Jack ihm jeden Moment ins Gesicht springen würde.
      Hm. Auf diese Machtspielchen hatte Elias keine Lust. Besser er wies den Typen gleich hier in die Schranken, um das ein für alle Mal hinter sich zu haben.
      Elias Augen verengten sich ein wenig. Der Warnung auf Jacks Gesicht begegnete er mit kühler Schärfe. Unbeeindruckt. „Jack Winston.“ Es dauerte nur einen Moment, bis Elias die Informationen zu dem Namen aus seinem Gedächtnis gekramt hatte. „Deine Zahlen sind im letzten Quartal deutlich zurückgegangen.“ Oh, sie waren immer noch ausgesprochen gut. Unter den fünf besten der Abteilung. Aber dieser Fakt käme Elias gerade nicht zugute, also sprach er ihn nicht aus.
      Neben ihm wurde Mister Lewis blass, seinen Augen größer. Er hatte wohl nicht damit gerechnet, dass Elias die Daten, die er ihm nach Unterschreiben des Vertrags und vor dem heutigen Tage zugeschickt hatte gegen Jack verwenden würde.
      „Ich erwarte besseres. Und das solltest du auch tun, wenn du nicht für immer hinter diesem Schreibtisch versauern willst.“, sprach Elias nüchtern, unbeirrt von Mister Lewis‘ Gesichtsausdruck, weiter und hielt dabei Augenkontakt mit Jack.
      „Äh – Jack, Elias.“, fand Mister Lewis endlich seine Stimme wieder und trat einen Schritt zwischen sie, die Hände wild wedelnd in einer Geste, die sie wohl beruhigen sollte. Der Mann sah aus, als hätte man ihn gerade damit beauftragt, den dritten Weltkrieg zu verhindern. Der ältere Mann warf Jack einen entschuldigenden Blick zu, wohl dafür, dass er Elias die Daten übermittelt hatte – was Schwachsinn war, da Elias spätestens ab heute sowieso Zugriff darauf gehabt hätte.
      „Jetzt, wo wir uns alle kennen, sollte ich Elias vielleicht sein Büro zeigen.“, sprach Mister Lewis hastig weiter.
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    • Immernoch eingebildet glotzte mich dieser Typ an. Anscheinend bereit zum Angriff. Seine Augen wurden schmaler und die Blitze schossen nur so aus ihnen herraus. Ich wartete also nur darauf und blieb bei meiner Miene. Auch als er meinen Namen nannte. Oh! Er hatte sich also schon ausgiebig über mich erkundet. Er kann gern sich gern noch mehr über mich informieren. Zu gerne würde ich ihm den Arsch versohlen und ihn um Gnade- oder noch besser um mehr betteln lassen. Schief grinsend sah ich ihn also an.
      "Zufällig weiß ich, dass ich hier einer der Besten bin. Du hast nur das große Pech, nicht einmal venünftig fluchen zu können. Also zeige uns dein großes Können, wenn du doch so fantastisch bist.", konterte ich. Bevor das Ganze noch weiter außer Kontrolle geriet, ging auch schon Mister Lewis zwischen uns. Sein Blick ging entschuldigend an mich, den ich nur kurz erwiderte. Denn ich war ja nicht besser. Und ich kann mich durchaus wehren. Also von daher war mir das eh latte.
      "Ja genau. Geh dein Büro erkunden. Es sei denn du möchtest lieber hier bleiben und es dir auf meinen Schreibtisch bequem machen."
      "Jack!! Du kannst jetzt weiter arbeiten.", warnte mein Chef und wieder musste ich grinsen. Als ob ich mich von dem anmachen lasse.
      Ich setzte mich also wieder vor den Bildschirm und arbeitete weiter an meinem Projekt. Na warte Elias Coldwell. Du kannst dich schön warm anziehen. Du siehst Zahlen, die sich gewaschen haben.
    • „Aber nicht der Beste.“ Elias machte eine kurze Pause, gab seinen Worten Zeit, sich zu entfalten. Dann setzt er zum Todesstoß an. „Sonst hätte Mister Lewis hier wohl dich befördert und sich nicht außerhalb umgesehen.“
      Jetzt breitete sich langsam ein unterkühltes Lächeln auf Elias‘ Lippen aus. Mehr Reaktion, als manch anderer an seinem alten Arbeitsplatz während seiner gesamten Zeit dort gesehen hatte und eine Antwort auf das schiefe Grinsen von Jack, die Elias nicht so ganz unterdrücken konnte. Irgendwas an dem Typen reizte ihn mehr, als er bereit war, zuzugeben. „Ich habe es nicht nötig, zu Fluchen, um Fakten darzulegen. Und wie du dich ausdrückst, ist mir egal, solange du deinen Job machst und mich meinen machen lässt, Jack.“ Er ließ Jacks Namen so langsam über seine Zunge rollen, als spräche er mit jemandem, der schwer von Begriff war. Vielleicht ein wenig unnötig provokant, besonders gemessen daran, dass Jack ohnehin schon aufgebracht schien.
      Den Kommentar über Elias‘ Können und wie fantastisch er sei – was er, nebenbei, nie gesagt hatte und ihm daher wie ein schwacher Versuch vorkam, ihn zu provozieren – ignorierte er einfach. Es war ein Fakt, dass Elias Ahnung von dem hatte, was er tat. Sonst wäre er in seinen jungen Jahren nicht da, wo er jetzt war. Also, nicht genau an diesem Ort in einem zu kleinen Büro gegenüber einem Typen, der ihn auf jede erdenkliche Art aus der Reserve zu locken versuchte, sondern in der Position eines Teamleiters. Elias wusste um sein Können und fand es daher unnötig, sich zu rechtfertigen. Also ließ er es. Sein offensichtliches Ignorieren der Bemerkung fast schlimmer, als jeder Kommentar, den er dazu hätte machen können, weil es aufzeigte, wie unwichtig Elias die Bemerkung fand.
      Jacks nächster Kommentar über seinen Schreibtisch ließ Elias jedoch kurz irritiert die Augenbrauen zusammenziehen. Es dauerte eine Sekunde, bis er den Kommentar registrierte und es Klick machte.
      Aber den Moment hatte Mister Lewis schon genutzt, um Jack schockiert zu unterbrechen und ihm zu sagen, er könne jetzt weiterarbeiten. Dann schob er hastig Elias aus dem Büro des Schwarzhaarigen und zog die Tür ein wenig zu schnell und laut hinter sich ins Schloss. Irritiert musste Elias feststellen, dass es ihn nervte, nicht das letzte Wort gehabt zu haben. Aber er schob die unnötige Empfindung zur Seite. Jetzt war es eben so. Er müsste sich wohl zukünftig etwas überlegen, um mit Jack zusammen zu arbeiten.
      „Richtig. Äh – Jack braucht eine Weile, bis er mit neuen Kollegen warm wird. Also.“ Mister Lewis räusperte sich. „Dein Büro. Hier entlang, hier entlang.“
      Elias warf einen letzten, schmalen Blick in Richtung Jacks Tür und folgte dann Mister Lewis. Natürlich konnte sein neuer Arbeitsplatz nicht einfach ruhig und harmonisch sein. Sein Glück, mal wieder.
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    • Dieser hochgestachelte eingebildete Mistkerl. Als ob ich wegen meiner Intelligenz nicht angenommen wurde. Hier waren einige gute Kollegen hier und im Leben würde ich nicht auf die Idee kommen, sie alle unter mich zu stellen. Das hätte er wohl gerne, dass ich der Beste war. Damit er noch mehr mit mir arbeiten konnte. Jaja schon klar.
      Nochmals gelangweilt lehnte ich mein Kinn auf meine Handfläche und ließ meine Maus über den Bildschirm jagen. Man konnte es kaum glauben, aber dieses Klicken konnte einem doch ziemlich beruhigen.
      Ich war weiterhin in meiner Arbeit vertieft, als die Tür meines Büros zum zweiten Mal aufging und ein unscheinbarer brauner Haarschopf reingluckte.
      "Was willst du Violet?"
      Violet war eine sehr gute Kollegin von mir und hinzu noch meine beste Freundin. Sie war zwar hübsch, aber leider überhaupt nicht mein Typ, so dass es zwischen uns eigentlich inmer funktionierte. Strahlend und aufgeregt kam sie auf mich zu.
      "Hast du den neuen Teamleiter gesehen? Mein Gott, ist der Hot!", schwärmte sie. Mein Gott, sie war ja regelrecht bezaubert von dem Blödmann.
      "Ja, er war hier. Aber er ist ein arroganter Vollhorst, der sich für was besseres hält. Ich verstehe nicht, wie sich Lewis ausgerechnet für den entscheiden konnte.", murmelte ich und klickte weiter auf meiner Maus herrum.
      "Ach Jacky. Du bist nur wütend darüber, dass du den Job nicht hast. Gib ihm doch wenigstens eine Chance, euch besser kennenzulernen. Gib wenigstens zu dass du ihn auch heiß findest. Ich kenne dich und deinen Männergeschmack lang genug, um zu wissen, dass du ihn eigentlich unter dir haben willst.", stichelte sie, doch ich verdrehte die Augen.
      "Verschwinde Violet. Ich kann mir vorstellen, dass Lewis gleich zu mir kommt und sich beschwert. Ich war nicht gerade nett zu ihm. Also solltest du auch lieber arbeiten.", ich scheuchte sie mit einer Handbewegung nach draußen, ehe ich mich auf etwas gefasst machte. Und da war es auch schon. Kurze Zeit später kam ein wütend drein blickender Mister Lewis in mein Büro und verschränkte die Arme.
      "Was denn? Sollte ich mir das etwa gefallen lassen, wenn der Typ mich so runter macht? Er tut so als wär ich dumm und als das lass ich mich hier nicht betiteln.", wehrte ich mich und schmollte.
      "Ich hatte dich extra drum gebeten, dich zusammen zu reißen. Du gehst da jetzt hin und entschuldigst dich für diesen sexistischen Spruch. Und ich will keine Widerrede, hast du verstanden?"
      Kapitulierend hob ich meine Arme und schob meine Stuhl vom Schreibtisch.
      "Ist ja gut. Ich geh ja schon.", gab ich nach und ging an ihm vorbei. Ich seufzte leise und stapfte auf die Tür zu die eigentlich meine werden sollte. Bestimmt klopfte ich an. Ich wartete nicht auf ein 'Herein', sondern trat selbstständig einfach in den Raum. Meine Manieren waren wohl mit einer der Mankos, weshalb ich diese Stelle nicht bekommen hatte.
      "Uhm... der Spruch eben.... war nict so gemeint. Der mit dem Tisch meine ich. Wir können auch deinen nehmen. Obwohl mein Tisch da schon heißer wäre. Aber was solls? Wir sind eh zu unterschiedlich, als dass du bei der Sache nachgeben würdest."

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    • Das Büro, in das Mister Lewis Elias geführt hatte war nicht besonders groß. Aber es verfügte über eine schöne Fensterfront hinter dem Schreibtisch, eine schlichte, aber hochwertige Ausstattung und, dem angebissenen Apfel auf der Rückseite des Monitors nach zu urteilen, den neusten iMac. Der Raum wirkte ein wenig kahl und leblos, aber das war wohl zu erwarten, wenn er länger nicht in Benutzung gewesen war. Vielleicht würde Elias eine Topfpflanze für den Schreibtisch kaufen, um wenigstens etwas Leben in den Raum zu bringen. Aber viel mehr Wärme konnte sich der Raum von seinem neuen Bewohner nicht erwarten. Traurig, eigentlich. Aber Elias hatte es eben gerne ordentlich und übersichtlich. So wenig Krimskrams wie möglich. Das hier war ein Büro, nicht sein zuhause. Er hatte noch nie verstanden, wieso manche Leute so darauf bestanden, jeden freien Zentimeter ihrer Arbeitsfläche vollzustellen oder zuzuhängen.
      „Und das beendet unsere Bürotour. Nun, zumindest von der Werbeabteilung.“, Mister Lewis lächelte. Ein wackeliges Ding, dass er vor allem lächelte, um sich selbst vorzumachen, alles wäre gut. Vielleicht fürchtete er, Elias würde hier und jetzt den Job an den Nagel hängen nach der Begegnung mit dem provokanten Kerl in der hintersten Ecke der Etage.
      „Danke, Lewis.“, war jedoch alles, was Elias sagte.
      Das Lächeln auf Mister Lewis‘ Gesicht festigte sich, bekam einen erleichterten Zug. „Richtig. Kein Problem. Sieh dich um und leb dich gut ein. Wenn du Fragen hast, stehe ich immer bereit.“
      Elias nickte einfach nur. Mister Lewis lief zu der Tür. „Richtig.“, ein Wort, dass er anscheinend viel zu sagen pflegte und bei Elias jetzt schon den Drang auslöste, die Augen zu rollen. „Ich muss mich um etwas kümmern. Also dann.“, mit diesen Worten und einem letzten Lächeln über seine Schulter, verließ Lewis das Büro und schloss die Tür hinter sich.
      Elias verschwendete keine Zeit, sich weiter umzusehen, ging direkt zu dem Schreibtisch hinüber und ließ sich auf dem schwarzen Bürostuhl nieder. Eine Bewegung der schmalen, eleganten Maus und der Bildschirm erwachte lautlos zum Leben. Hm. Die Technik war deutlich besser als an seinem alten Arbeitsplatz.
      Wortlos fing Elias an, die Kunden, Aufträge und Daten der letzten Monate durchzugehen und sich mit den bisherigen Aufgaben seiner Mitarbeiter vertraut zu machen. Zu analysieren, wer in welchem Bereich besonders talentiert schien, um ihnen so zukünftig Aufgaben zuzuweisen, in denen sie besonders brillierten.
      Vertieft in diese Arbeit registrierte Elias das Klopfen an seiner Tür nicht sofort. Was allerdings auch irrelevant war, denn wer auch immer hinter der Tür war, wartete nicht auf eine Antwort.
      So unhöflich konnte nur einer sein.
      Ein Muskel in Elias‘ Kiefer zuckte.
      Betont langsam sah er von seinem Bildschirm auf. Wie erwartet stand Jack in Raum, der Elias' Büro plötzlich um einiges kleiner scheinen ließ. Wie groß war der Kerl?
      Elias ließ Jacks Kommentar einen Moment stumm zwischen ihnen hängen. Vielleicht würde der Typ dann selbst erkennen, was er da gerade gesagt hatte. Aber wem machte er etwas vor - wohl eher nicht.
      So richtig wusste Elias auch nicht, ob Jack ihn einfach nur provozieren wollte oder seine Kommentare ernst meinte. Seine Augen verengten sich ein wenig in dieser typischen Art, wie es nur Elias konnte und die einen sich fühlen ließ, als hätte man gerade etwas sehr Dummes gesagt. Was, wie Elias fand, Jack durchaus getan hatte.
      Endlich brach Elias die Stille. „Ich denke, ich war deutlich genug, als ich gesagt habe, dass du mich meinen Job machen lassen sollst. Wenn du also nichts dazu beizutragen hast, kannst du auch wieder gehen.“
      Dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder seinem Bildschirm zu. Eine noch deutlichere Aufforderung an Jack, zu gehen, konnte es wohl nicht geben. „Schließ die Tür, wenn du gehst.“
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    • Ja, es war mehr als deutlich, dass er mich rausschmiss. Ich war ja nicht blöd. Aber irgendwas juckte mich in den Fingern, ihn weiter zu trietzen. Er war immerhin nur mein Teamleiter. Nicht mein Chef. Grinsend sah ich ihn an. Du hast noch nicht das letzte Wort mein Lieber.
      "Mission ist beendet. Wenn du doch mal Lust hast, steht meine Tür immer offen.", kommentierte ich und verschwand dann auch schon wieder. Ich steckte meine Hände in die Hosentaschen und machte mich auf den Weg zurück zum PC. Der Typ konnte vom Glück reden, dass er so gut aussah. Argh, wie ich ihn hasste! Wie konnte Lewis sich so einen arroganten, eingebildeten Kerl für das Team suchen? Alle waren nett und freundlich hier. Halfen den anderen, wenn jemand Hilfe benötigte und wie Lewis immer sagte, sind wir hier wie eine Familie. Ich bin hier geblieben, weil ich mich hier wohlfühlte. Zuhause war ja auch keiner, der mich brauchte. Deswegen arbeitete ich ja auch mal länger, weil es gut tat, hier zu sein. Und dann kam dieser Schnösel an und machte alles zunichte.
      Ich sah auf die Uhr und entschied mich, meine Pause zu machen und zu frühstücken.
      Ich ging kurz zu Violet, um Bescheid zu sagen, dass ich Pause machte und begab mich dann zum Fahrstuhl, um nach unten zu fahren. Wenig später beim Bäcker angekommen, wo ich mir zwei belegte Brötchen und noch so eine Minischokokugel bestellte, ging ich glücklich wieder zurück. Ich freute mich schon riesig, das alles gleich in mich reinzudrücken. Leise summend stellte ich mich also in den Fahrstuhl, der mich wenige Sekunden später in meinem Abteil rausließ, nur um mich dann in den Pausenraum zu setzen und mit dem Frühstück anfing. Ach ja. Kaffee. Mein Kram ließ ich liegen und stapfte dann zur Küche, wo das heißgeliebte Getränk meiner Kollegen nur auf mich wartete. Ich goss mir etwas in eine Tasse und ging dann wieder zurück, um endlich mit dem Frühstück zu beginnen.
    • Es war gar nicht nötig, den Blick von dem Bildschirm zu heben. Elias konnte Jack quasi grinsen hören, während er seine Mission für beendet erklärte. Unbeirrt behielt Elias seine kühle Miene bei und sah auch nicht auf, als er hörte, wie Jack den Raum verließ. Was man ihm nicht ansah, war wie höchst irritiert und, wenn er wohl ganz ehrlich war, gereizt er von dem Kerl war. Irgendwo zwischen einem zu festen Händedruck, einer non-verbalen Warnung und einer verbissenen Begrüßung schien Jacks Ärger über Elias sich in das Bedürfnis gewandelt zu haben, ihn auf diese äußert unangebrachte Weise zu provozieren. Nur das wieso wollte sich Elias nicht so ganz erschließen. Jack schien eine persönliche Vendetta gegen ihn zu haben. Vielleicht hatte er mit der Vermutung gar nicht so daneben gelegen, dass er sich für die Position des Teamleiters beworben hatte.
      Elias schnalzte mit der Zunge. Hatte er gerade wirklich fünf Minuten auf seinen Bildschirm gestarrt und über seinen unverschämten Kollegen nachgedacht, statt zu arbeiten? Vielleicht sollte er sich eine von Lumis lächerlichen Atemübungen zulegen. Sie versuchte ohnehin schon seit Wochen, ihn dazu zu kriegen. Mehr um ihn zu flachsen als alles andere, aber vielleicht half es. Vielleicht würde Jack seine Sticheleien aber auch einfach irgendwann lassen, wenn Elias sie nur lang genug ignorierte. Ugh, wie auch immer.
      Arbeit.
      Elias beugte sich ein Stückchen vor und nahm seine Analyse dort auf, wo Jack sie unterbrochen hatte. Bis zum Ende des Tages wollte er sie fertig haben. Auch wenn das bedeutete, keine Pausen einzulegen.

      Als Jack zurück in den Pausenraum trat, saß Miles auf seinem alten Platz und mampfte munter eines der Brötchen, die ganz sicher nicht ihm gehörten. Er war wohl, neben Jack, die unverschämteste Person im ganzen Büro, besaß dabei aber so einen spitzbübischen Charme, dass man ihm nicht lange sauer sein konnte. Und außerdem war er immer der erste Verdächtige, wenn etwas im Gemeinschaftskühlschrank fehlte.
      Zu Recht, wie das Brötchen in seiner Hand bewies. Als wäre es selbstverständlich, nahm er einen weiteren Bissen. „Welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?“, fragte er Jack mit vollem Mund und lehnte sich mit dem Stuhl gefährlich weit zurück.
      Miles

      Miles Rhodes // 20 Jahre alt // Essensdieb des Büros, aber liebenswert // Hetero
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    • Zufrieden und voller Vorfreude auf mein Frühstück kam ich in den Raum zurück. Diese verflog aber sofort, als ich Miles MEIN Brötchen mampfen sehe. Mein Auge zuckte wütend und ich hatte grad größte Mühe, jetzt nicht völlig auszuticken. Dass er auch immer mein Essen in sich reindrücken musste. Naja, war ja auch meine Schuld, wenn ich es da liegen ließ. Ich hätte es wissen müssen, dass es den Besitzer wechseln würde.
      Ich begab mich auf die gegenüberliegende Seite des Tisches und lehnte mich rüber zu Miles, wo ich den Stuhl festhielt. Da es kurz wackelte, weil er drohte nach hinten zu kippen, sah ich den Jüngling zucken und sah darin meine Chance, mir mein Brötchen zurück zuerobern. Stumm ließ ich den Stuhl los, schnappte mir meine Sachen und fing nu endlich an zu frühstücken.
      "Die Laus heißt Miles, der mir mein Frühstück klaut. Besorg dir gefälligst was eigenes! Die andere Laus heißt Elias Coldwell. Dieser Vollidiot, der der Meinung war, er müsse mich runtermachen, nur weil er die Teamleiterstelle hat. Meine Zahlen würden runtergehen und ich sollte doch gefälligst der Beste werden. Arschloch....", beschwerte ich mich und biss wieder ab. Immer darauf bedacht, dass der Jüngere mir nicht doch noch was klaute. Ich teilte nicht. Ich keiner Sichtweise. Was meins war, blieb meins. Auch wenn ich unserem Küken wirklich nicht viel abschlagen konnte. Zu meinem Ungunsten wusste er das auch. Trotzdem war ich immer versucht, ihm nichts abzugeben. Genug Geld hatte er ja. Wir verdienten hier nicht schlecht. Er war einfach zu faul, selbst loszugehen und sich was zu holen. War ja bequem, wenn man an fremde Sachen ging.
      "Was hälst du denn von dem Typen?"
    • Hm. Ganz kurz fragte Miles sich, ob es vielleicht kein so guter Zeitpunkt gewesen war, Jack sein Brötchen zu klauen. Der Ältere blitzte ihn kurz so wütend an, als sei ihm nicht nur eine Laus, sondern gleich eine ganze Horde über die Leber gelaufen. Aber wenn wir mal ehrlich waren – wann war schon eine gute Zeit, um jemanden Essen zu klauen?
      Richtig. Nie. In Miles Sichtweise der Dinge also immer. Jeder Zeitpunkt war gleich schlecht - oder eben gut. Also mampfte der Jungspund weiter und grinste Jack nur schief an. „Der Bäcker um die Ecke hat echt die besten Brötchen.“
      Der Stuhl auf dem Miles kippelte neigte sich gefährlich nach hinten. Jacks Hand schoss vor und hielt Miles gerade so davon ab, hinten rüberzufallen. „Hey, danke ma-“ BAMS. Jack, der Sack, hatte Miles Stuhl losgelassen und ihm blitzschnell das Brötchen aus der Hand genommen.
      Unsanft landete Miles mitsamt dem Stuhl auf dem Boden, tat sich dabei aber nicht wirklich weh. Einen kurzen Moment starrte er an die weiße Decke des Pausenraums, dann ließ er ein amüsiertes Schnauben los und sprang auf. Unbeirrt von Miles Sturzflug hatte Jack schon begonnen, zu erzählen. Miles wuschelte sich kurz durch die Haare, stellte seinen Stuhl wieder auf und ließ sich darauf plumpsen. Die Ellenbogen auf den Tisch gestützt legte er das Kinn in die Hände und sah Jacks Brötchen – äh, Jack – an.
      „Sharing is caring, Jack. Du solltest wirklich an deinem Karma arbeiten.“, scheinheilig grinste Miles und streckte seine Griffel nach der Schokokugel aus. Während er unverschämt versuchte, sich etwas zu Essen zu Angeln, sprach er beiläufig weiter: „Hm, keine Ahnung. Ich fand den Typen zwar ein bisschen unterkühlt, aber nicht wirklich eingebildet.“ Kurz sah er zu Jack auf. „Außerdem kann ich mir sehr gut vorstellen, dass du es ihm nicht gerade leicht gemacht hast. Immerhin hat dir der Typ die Beförderung vor der Nase weggenommen. Und so wie ich dich kenne…“, er ließ den Satz unbeendet. Sie wussten beide auch so, was er meinte. Stattdessen grinste er kurz schief.
      „Komm schon, gib mir was von dem Essen ab. Ich habe mein letztes Geld für Konzertkarten rausgehauen.“ Übertrieben theatralisch schob Miles die Unterlippe vor und machte große Augen. „Du kannst mich doch nicht verhungern lassen.“
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    • Ich hörte ihm zu und seufzte. Vielleicht hatte er recht. Trotzdem blieb ich an meiner Meinung hängen, dass Elias mich mehr schikanierte als die anderen. Und ich ließ mir das sicherlich nicht gefallen.
      "Ja gut okay, vielleicht war ich nicht gleich am Anfang sehr freundlich. Trotzdem habe ich nichts gegen ihn gesagt und trotzdem gab ließ er hier gleich den Oberchef raushängen. Ich weiß selber, dass ich hier gute Leistung bringe. Und ehe er nicht selbst mal gute Leistungen brachte, seh ich gar nicht ein, ihm irgendwas zu beweisen. Ich bin ihm keine Rechenschaft schuldig.", beschwerte ich mich und augenblicklich kam mir nochmal die Situation unseres Kennenlernens vor Augen. Ich hab gelächelt. Und ihn begrüßt. Und trotzdem sah er mich mit seinem eingebildeten Blick an und gab gleich was von niedrigen Zahlen von sich. Tze.
      Während ich nachdachte, versuchte Miles trotzdem immer wieder mein Essen zu klauen, was ich mit voller Eifer beschützte. Allerdings verlangte er mir alles ab, als er mit seinem jammernden Ton und den übertriebenen Hundeblick doch nochmal versuchte, mir etwas wegnehmen zu können.
      "Das kauf ich dir nicht ab. Los, hau ab. Du bist mir eh keine Hilfe. Du bist nicht mal auf meiner Seite. Und dann soll ich dir was zu essen geben.", versuchte ich den Drang zu widerstehen, ihm eventuell sogar Geld zu leihen.
      Ich verdrückte mein weiteres Essen, ohne zu teilen, und verschwand wieder in meinem Büro um weiter zu arbeiten. Immerhin wollte ich trotzdem Geld verdienen. Sonst müsste ich meine geliebte Maschine verkaufen. Das verkrafte ich doch im Leben nicht. Also auf ins Getümmel. Solange er darin nicht auftauchte, war mir alles recht.
    • "Stimmt wohl. Aber ich bin da neutral wie die Schweiz." Miles zuckte mit den Schultern und grinste verschmitzt. "Keinen Bock, es mir mit meinem neuen Vorgesetzten zu verscherzen." Dann beugte er sich verschwörerisch ein kleines Stück vor. "Aber hey. Ich versichere dir; im Geheimen roote ich für dich." Das meinte er zwar ernst, gleichzeitig hoffte der Blondschopf aber auch, dass dieser Support Jacks Herz genug erweichen würde, um ihm Essen abzugeben. Miles war nicht erhaben über ein wenig Manipulation.
      Aber Jacks Herz war aus Stein und seine Abwehr zu gut für Miles.
      "Du solltest mir immer etwas zu Essen geben. Unabhängig davon, ob ich auf deiner Seite bin, oder nicht. Ein glücklicher Miles ist ein guter Miles fürs Büro." Jetzt grinste er wieder schief, was ihm etwas spitzbübisches Verlieh. "Außerdem besteht durchaus die Chance, dass ich mich noch im Wachstum befinde. Stell dir vor, ich bleibe so klein, weil du mich nicht genug gefüttert hast." Ein offensichtlicher, letzter Versuch, Jack dazu zu kriegen, zu teilen. Aber der schob sich unbarmherzig den letzen Bissen Brötchen in den Mund und stand dann auf, um den Raum zu verlassen und wahrscheinlich weiterzuarbeiten. Erneut schob Miles seine Unterlippe vor und schmollte diesmal ernsthaft. Aber nur für eine Sekunde. Dann stand der Kobold auf, ging pfeifend zum Kühlschrank hinüber und öffnete ihn. Hmm...wer hatte heute das beste Essen dabei?
      Und während Miles so ungeniert den Kühlschrank plünderte, Jack in die Tasten haute und Elias angestrengt auf den Bildschirm starrte, schritt der Tag voran.
      Wie spät es war, merkte Elias erst, als sein Handy laut dingte. Einen Moment orientierungslos blinzelte er und zog die Augenbrauen zusammen. Dann entsperrte er sein Handy via Gesichtserkennung.
      Nachricht von Lumi:

      Eliii!! Die Stunde war soooo cool!!!
      Bis gleich!!!
      PS: ICH HOFFE DU HAST SCHON ETWAS GEGESSEN!!

      Ihr üblicher Schreibstil mit viel zu vielen Ausrufezeichen und die Begeisterung, die man selbst durch die Nachricht spürte, ließ Elias kurz amüsiert Luft ausstoßen. Ein Lächeln umspielte seine Mundwinkel. Gleichzeitig wurde ihm bewusst, dass er mal wieder vergessen hatte, etwas zu essen. Er runzelte die Stirn, schrieb ihr schnell zurück und ließ sein Handy dann in seiner Hosentasche verschwinden.
      Ein flüchtiger Blick auf die digitale Uhr am unteren Ende des Bildschirms offenbarte, dass es schon früher Abend war. Lumi hatte heute ihre erste Unterrichtsstunde an der Musikschule gehabt und würde daher heute später zuhause ankommen, als sonst. Die Mutter einer ihrer Freunde hatte angeboten, sie mitzunehmen. Elias musste sich also keine Sorgen machen, wie sie nach Hause kam.
      Aber wenn er vor ihr, oder zumindest gleichzeitig, ankommen wollte, sollte er die Arbeit für heute Arbeit sein lassen und los.
      Elias hatte sein Ziel ohnehin erreicht und war die Daten der letzen Monate und Projekte durchgegangen. Hatte die Aufgaben und Ergebnisse aller Mitarbeiter bei den verschiedenen Projekten analysiert und war sich ziemlich sicher, ihre Stärken und Schwächen nun gut einschätzen zu können. Das würde für heute genügen.
      Mit wenigen, geübten Klicks fuhr er den Computer herunter. Dann stand Elias auf, streifte sich seine schwarze Lederjacke über und verließ sein Büro. Der Stille auf der Etage nach zu urteilen waren die meisten Mitarbeiter schon nach Hause gegangen. Auf seinem Weg zum Fahrstuhl begegnete er niemandem.
      Mit einem leisen Ding, das in Abwesenheit aller anderen Geräusche doch unendlich laut schien, öffneten sich die Fahrstuhltüren. Elias trat ein, schob sich beiläufig eine weiße Haarsträhne hinter das Ohr, die sich aus dem kurzen Zopf am Hinterkopf gelöst hatte, zog sein Handy hervor und fing dann gedankenverloren an, durch Lieferando zu scrollen. In seinem Kopf stellte er Rechnungen an, wann er am besten die Bestellung aufgeben sollte, damit das Essen nicht vor ihm eintraf.
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    • Im Büro wurde es ruhiger. Und da heute nicht unbedingt mein Tag war und ich mich eh nicht viel konzentrieren konnte, fuhr ich früher wie gewohnt nach Hause. Ich war mir nicht sicher, wer noch alles da war. Ich zog mich also an, nahm meine Sachen und verschwand nach unten zum Parkplatz, wo meine Beste schon auf mich wartete. Grinsend sah ich sie an, setzte mir meinen schwarzen Motorradhelm auf und setzte mich stolz auf mein Maschinchen, ehe ich sie anschaltete und kurz darauf nach Hause fuhr. Ich liebte es, wenn ich einfach nur die Seele baumeln lassen und den Fahrtwind genießen konnte. Warum wollte man Auto fahren, wenn man sowas fahren konnte?
      Zuhause angekommen machte ich mir nochmal was zu Essen, ehe ich mich auf die Couch setzte und gelangweilt mein Abendbrot aß. Immerwieder kreisten meine Gedanken zum heutigen Tag und immer mehr kotzte es mich an, dass es so abgelaufen war. Ich raunte genervt, stand auf und machte dort das Fenster einen Spalt auf. Ich suchte mit Absicht Wohnungen, die unten sind. Warum? Na darum. Ich verwandelte mich als einen schwarzen Kater, meine Kleidung blieb natürlich in Schlafzimmer liegen und schlüpfte durch das offene Fenster nach draußen. Da ich recht abgelegen und in einer guten Nachbarschaft lebte, musste ich nie Angst haben, dass man bei mir einbricht. Vielleicht sollte ich irgendwo eine Katzenklappe einbauen. Als streunender Kater machte ich nun die Gegend unsicher, um mich abzulenken. Es war immer wieder spannend, was man als so ein kleines Tierchen alles erleben und sehen konnte. Es gab immer wieder was Neues zu entdecken.
      Plötzlich sah ich mich um und ich wusste überhaupt nicht mehr, wo ich war. Mist. Ich sollte besser zurück kehren. Ich drehte mich also um, als der erste Tropfen auf meiner Nase landete. Huh? Regen? Die Warnung wurde Realität und ein kleiner Regenguss kam herunter. Schimpfend miauend lief ich zu einem der Häuser und stellte mich dort unter das Vordach. Igitt. Nass wurde ich trotzdem. Ich putzte mich ein bisschen trocken, als ich wieder nach oben um zum Himmel sah. Ich musste wohl warten... Ich kuschelte much also ein und schloss die Augen, in der Hoffnung, dass dadurch der Regen schneller aufhörte und ich wieder nach Hause konnte.
    • „Oh. Mein. Gott.“
      „Hm?“, irritiert sah Elias von dem Fernseher auf, auf dem gerade eine Serie über eine Marienkäfersuperheldin lief (Miraculous, oder so. Laut Lumi der neuste Schrei unter den…nun ja, elfjährigen), die auf einen Typen stand, der ebenfalls ein Held war. Oder Schurke? So richtig blickte Elias da noch nicht durch. Jedenfalls war sie unsterblich in den Superhelden Schrägstrich Schurken verliebt. Also, seine normale, menschliche Form. Die genau die gleiche als Held war. Nur ohne Maske. Trotzdem erkannte sie ihn nicht, was absolut gar keinen Sinn machte.
      Okay, vielleicht war Elias doch etwas mehr in diese Kinderserie investiert, als ihm lieb war.
      Lumi war zur Terassentür rüber gegangen und deutete mit dem Finger auf irgendwas im Garten. „Ohmeingott!“, quiekte sie diesmal deutlich schneller. „Eli! Guck! Ist die süß!“, sie sprang kurz auf und ab, hielt dann ganz plötzlich inne, als könnte diese hastige Bewegung was auch immer da draußen war verschrecken. „Komm langsam.“, flüsterte sie. Elias rollte mit den Augen. Als wäre nicht sie diejenige, die gerade vor der Fensterfront herumgehüpft war.
      „Was ist denn?“ Elias krabbelte die kurze Distanz zu Lumi.
      „Sch!“, ermahnte sie ihn scharf, sah dabei aber nicht mal in seine Richtung. „Guck! Eine Katze!“ Sie deutete mit dem rechten Zeigefinger nach draußen und presste dann ihr Gesicht gegen die Scheibe.
      „Hey, Zwerg. Lass das, wenn du nicht Fensterputzen willst.“, grummelte Elias mit einer unterschwelligen Wärme in der Stimme. Dann warf er einen Blick an Lumi vorbei nach draußen.
      Tatsächlich. Da lag eine schwarze Katze unter dem kurzen Vordach über der Terrasse.
      „Eli.“, Lumi drehte sich mit ernster Miene zu ihm um. Ihr Gesicht hatte feuchte Flecken auf der Scheibe hinterlassen. „Es regnet.“, sie klang, als würden diese zwei Worte alles Nötige erklären. Und das taten sie auch, denn Elias verstand sofort, worauf sie hinauswollte.
      „Ich bezweifle, dass die Katze einfach zu Fremden ins Haus gehen wird.“, warf er ein obwohl er wusste, dass bei Lumi hopfen und Malz verloren war. Sie zog die Augenbrauen streng zusammen und starrte ihn an. „Schön, okay. Wenn du sie zum Reinkommen kriegst, kann sie bleiben, solange es regnet.“, gab Elias nach, krabbelte zurück zu dem flachen Tisch vor der Couch und ließ sich auf dem Boden zwischen Couch und Tisch im Schneidersitz nieder. „Aber wir können sie nicht für immer behalten. Vielleicht gehört sie jemandem.“
      Ob das bei Lumi angekommen war, war zu bezweifeln. Sie hatte sich bereits wieder der Glastür zugewandt. Wortlos nahm Elias ein Sushistück mit seinen Stäbchen auf, sah zu, wie seine Schwester mit dem Schloss der Tür friemelte und konzentrierte sich dann wieder auf die Serie.
      Lumi bemühte sich, keinen übermäßigen Lärm zu machen. Sie öffnete das Schloss der Tür und schob sie dann zur Seite. In der Hocke ging sie mit langsamen Bewegungen auf die schwarze Katze zu. „Hey, Kätzchen.“, murmelte sie behutsam, um das Tier nicht zu erschrecken. Ihre Augen funkelten aufgeregt und sie lächelte sanft. Die Hand vorsichtig ausgestreckt nährte sie sich noch einen Schritt. „Brauchst du einen trockenen Platz zum Schlafen?“, fragte sie ganz so, als ob die Katze sie verstehen würde.
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    • Noch immer lag ich hier und so langsam wurde mir ein bisschen kalt. Doch das sollte sich ändern, als meine feinen Ohren ein Geräusch wahrnahmen. Ich hob trällernd und neugierig meinen Kopf und sah ein junges Mädchen behutsam auf mich zukommen. Ein trockenes Plätzchen? Na da sagte ich nicht nein. Ich erhob mich von meinem Platz und kam auf sie zu, um an ihrer Hand zu schnuppern. Ich merkte sofort, dass sie mir nichts tun würde und mir auch sofort helfen würde, wenn was war. Als Zeichen, dass ich ihr vertraute und sie mich streicheln durfte, rieb ich ihr meinen Kopf in die Handfläche. Ich schnurrte leise und rieb auch den Rest meines Körpers an ihr. Es war so eine schöne Abwechslung zum Rest meines Tages und irgendwie war ich froh, mich verlaufen zu haben. Sie war bezaubernd. Schade, dass sie so jung war. Ein paar Jährchen älter und ich wär ihr auch gern als Mensch begegnet. Ich sah sie an und schnurrte noch lauter, um ihr Vertrauen zu gewinnen. Hoffentlich scheuchten mich ihre Eltern nicht gleich wieder raus. Nicht jeder mochte Katzen und schon gar nicht ihre Haare an ihrer Kleidung oder auf den Möbeln. Dabei versprach ich ganz lieb zu sein und mich nicht zu bewegen. Ich luckte durch die offene Tür und spürte die Wärme, die mir sofort entgegen kam. Ich schlüpfte also schnell hindurch, freute mich, ein warmes Plätzchen gefunden zu haben, als ich abrupt stehen blieb. ER wohnte hier? Unweigerlich bauschte sich meine Schwanzspitze auf und auch mein Rückenfell stellte sich dezent auf. Leider konnte ich gegen diesen Instinkt nichts tun. Trotzdem versuchte sich ruhig zu bleiben, damit er mich nicht wieder rausschmiss. Denn ich wollte den warmen, trockenen Platz schon gern behalten. Abwartend sah ich zu dem Mädchen hoch, die demnach vielleicht seine Schwester sein könnte. Dabei war sie so ganz anders als er. Viel freundlicher und liebevoller. Er könnte sich mal eine Scheibe von abschneiden.
    • Die Augen des jungen Mädchens fingen an zu strahlen, als die Katze auf sie zu kam und an ihrer Hand schnüffelte. Als das Tier sich schließlich an ihr rieb und laut anfingen zu Schnurren, hätte sie vor Freude explodieren können. Das Fell der Katze war super weich und das warme, glückliche Gefühl in ihr wurde mit jedem Schnurren mehr. Während die Katze ihren Kopf an ihrer Handfläche rieb, nutzte sie die Gelegenheit und kraulte sie hinter dem Ohr. „Hey.“, sagte sie nochmal sanft und lächelte breit. Fast hatte sie das Gefühl, dass die Katze mit ihr sprach, so laut wie sie schnurrte.
      Um das Tier nicht zu drängen oder erschrecken, blieb Lumi wo sie war, als sich die Katze dazu entschloss, vorsichtig in das Haus zu lugen. Gespannt hielt Lumi den Atem an. Sie hoffte, dass die Katze ihr Angebot annehmen würde. Und tatsächlich sprang sie blitzschnell ins Haus. Es war kaum möglich, aber Lumis Lächeln wurde noch breiter. Vorsichtig folgte sie der Katze durch die gläserne Terrassentür und zog sie dann hinter sich zu. „Keine Sorge, ich lasse dich wieder raus, wenn du gehen willst.“, sagte sie zu der Katze. Dann, mit kaum verhaltener Freude und einem stolzen Unterton in der Stimme, der ein wenig nach ich-habs-dir-ja-gesagt klang: „Eli!“
      „Hm?“ Elias machte genau dasselbe, fragende Geräusch wie vorhin, als Lumi nach seiner Aufmerksamkeit verlangt hatte. Einen kurzen Augenblick klebte sein Blick noch am Bildschirm. Dann drehte er den Kopf zu seiner Schwester und ergo der Katze, die vor ihren Füßen hockte. Lumi grinste wie ein Honigkuchenpferd. „Darf ich vorstellen, unser Gast. Katze, Eli. Eli, Katze.“
      Elias Mundwinkel zuckte. „Das ist ein Kater.“ Lumis breites Grinsen kam nicht einen Moment ins Schwanken. „Dann halt Kater. Das ändert nichts daran, das ich absolut Recht hatte. Nicht wahr, Mister Kater? Sag ihm, dass ich Recht hatte.“ Sprach Lumi das Tier an. Was - erwartete sie etwa, dass der Kater ihr zustimmen würde?
      Elias schüttelte leicht den Kopf, das Zucken des Mundwinkels nun vollends ein kleines, warmes Lächeln. „Die Scheibe darfst du später trotzdem putzen.“
      Lumi blies kurz ihre Wangen auf, argumentierte aber nicht gegen. Stattdessen umrundete sie vorsichtig den schwarzen Kater und ging die wenigen Schritte zu ihrem Bruder. „Wenn du willst, kannst du mit uns gucken. Wir schauen gerade Miraculous.“ Ihr Kopf war zu dem Tier gedreht und ihre Stimme, trotz klaren, freudigen Untertons, so sanft, dass deutlich war, mit wem sie sprach. Sie ließ sich neben Elias auf den Boden plumpsen. So nah, dass sie ihren Kopf problemlos an seine Schulter legen konnte. Dann hörte sie auf, sich großartig zu bewegen. Elias‘ Augen funkelten amüsiert. Er wusste genau, dass sie nur so still war, weil sie hoffte, dass der Kater sich dann zu ihr setzen würde. Normal zappelte Lumi immer irgendwie herum.
      „Woher weißt du eigentlich, dass er ein Kater ist?“, erklang ihre Stimme dicht neben seinem Kopf.
      „Sein Kopf ist größer als bei einer Katze.“ Elias konnte quasi spüren, wie Lumi ihn zweifelnd ansah.
      „Das hast du dir ausgedacht.“
      „Warum fragen wir ihn nicht einfach? Hey, Kater. Wieso erklärst du Lumi nicht, dass du keine Katze bist?“, seine letzten Worte hatte er trocken Richtung Kater gesagt. Lumi flickte ihn spielerisch gegen den Kopf und rollte mit den Augen, ein Grinsen auf dem Gesicht.
      Elias lachte leise. „Also. Soll ich dir jetzt erzählen, was du verpasst hast, oder interessiert es dich nicht?“, fragte er dann.
      „Langsam habe ich das Gefühl, du kennst die Serie besser als ich.“ Lumi griff nach einem der Stäbchen und spießte ein Stück Sushi mittig damit auf. „Erzähl.“
      Elias ließ sich nicht zweimal bitten und gab in erschreckender detailtreue alles wieder, was in den wenigen Minuten passiert war, in denen Lumi mit dem Kater beschäftigt gewesen war.
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    • Eigentlich ging es mir total gegen den Strich, dass ich ausgerechnet in seiner Wohnung gelandet war, aber dafür war ich schon zu verliebt in die Kleine, die sich einfach total freute, nur weil ich da war. Sie versuchte mich vorzustellen. Keinesfalls nahm ich es ihr übel, dass sie mich eine Katze nannte. So schnell konnte man ja nun wirklich nicht erkennen, ob männlich oder weiblich. Jedenfalls in ihrem Alter nicht. Als sie mich fragte, ob sie recht hatte, mauzte ich einfach und bestätigte ihre Aussage. Auch wenn ich überhaupt nicht wusste, worum es ging. War eigentlich egal, denn er hatte immer unrecht, dieser Blödmann. Naja außer dass ich Männlich war. Da war nunmal eine Tatsache.
      Das Mädchen, welches er Lumi nannte, setzte sich zu ihm und lud mich ein, mit zu gucken. Diese Kinderserien interessierten mich jetzt nicht so wirklich, trotzdem entschied ich mich, mich neben sie zu legen. Noch einmal zu Elias schauend, ging ich langsam um den Tisch und überlegte, ob ich aufs Sofa sprang. .... Was nahm ich bei dem Horst eigentlich so eine Rücksicht? Natürlich sprang ich auf das Sofa und kuschelte mich auf Höhe ihres Kopfes auf dem Sofa zu einer Kugel. Hier ist es jedenfalls besser als da draußen im Regen. Und eigentlich wollte ich weiterschlafen. Doch Elias stellte erneut eine Frage. Ich richtete meinen Kopf auf und sah ihn nur anmutig an. Mein Schwanz schlug peitschend auf das Sofa, ehe ich mich doch wieder einkuschelte, um endlich zu schlafen. Hier Zuhause war er ganz anders als auf der Arbeit. Wenn er mir gleich so begegnet wäre, wäre es sicher einfacher zwischen uns gewesen.
      Ich hörte trotzdem noch zu, worüber sie redeten und ehrlich gesagt fand ich es urkomisch, dass er diese Kinderserie so sehr verfolgte. Da war es schon fast schade, dass ich nichts verraten durfte. Sonst käme ja raus, dass ich als Kater hier war. Aber wer hätte das gedacht, dass den Mist da sah. Und der schaute das definitiv intensiver als Lumi. Na, vielleicht konnte ich trotzdem einen Vorteil aus der ganzen Sache ziehen. Der konnte sich warm einpacken.
    • "Oh mein Gott. Er liegt hinter mir, oder?", murmelte Lumi aufgeregt. Ihre freudig aufgeregte Energy waberte quasi aus ihr heraus und direkt zu Elias. Gerade als er den Kopf drehen und nachschauen wollte, unterbrach Lumi ihn hastig. "Nicht so schnell, du Nuss!" Elias bezweifelte, dass eine schnelle Bewegung den Kater zum wegrennen bringen würde, aber er kam Lumis Aufforderung dennoch nach und drehte seinen Kopf nun um einiges langsamer. Ein Blick genügte um zu sehen, dass sich der Kater tatsächlich hinter Lumis Kopf auf der Couch zusammen gerollt hatte.
      "Jap.", bestätigte Elias und drehte seinen Kopf extra langsam zurück Richtung Fernseher, damit Lumi ihn gar nicht erst wieder ermahnen musste.
      Sie quiekte leise. "Ich hoffe, wir können ihn behalten."
      "Lass uns erstmal abwarten, ob er nach dem Regen nicht nicht nach Hause geht."
      "Aber falls nicht -", setzte Lumi an.
      "Dann machen wir erstmal ein Foto und hängen sie mit unserer Nummer in der Gegend auf."
      "Aber wenn dann niemand anruft -"
      Elias stieß ein leises, amüsiertes schnauben aus. "Nur, wenn du das Katzenklo sauber machst."
      Lumi grinste über beide Backen. "Deal."
      Dann verfielen die Geschwister in Vertrautes Schweigen, während sie weiter aßen und die Serie schauten. Neben ihm gähnte Lumi immer wieder. Es war unter der Woche und schon sehr spät. Sie würde es niemals zugeben, aber der lange Tag hatte sie sehr geschafft. Dazu kam die Aufregung wegen ihrer ersten Stunde an der Musikschule. Elias kannte seine Schwester gut genug um zu wissen, dass ihr bald die Augen zufallen würden.
      Tatsächlich dauerte es keine zwanzig Minuten, bevor neben ihm ein leises Schnarchen ertönte. Darauf bedacht, keinen unnötigen Lärm zu machen, griff Elias nach der Fernbedienung und pausierte die Serie. Vorsichtig manövrierte er sich dann so herum, dass er Lumi mit einer Hand unter dem Rücke und der der zweiten unter den Beinen greifen konnte. So lautlos, wie das mit einer elfjährigen im Arm eben ging, erhob er sich und trug sie den kurzen weg in ihr Zimmer.
      Behutsam legte er Lumi auf ihrem Bett ab und deckte sie mit der Decke mit dem Pokemonbezug zu. "Gute Nacht.", flüsterte er, konnte nicht anders als ihr einen Kuss auf die Stirn zu geben (was mittlerweile die meiste Zeit echt uncool war. Ugh, die Pubertät war nicht mehr fern). Dann schloss er leise ihre Zimmertür hinter sich. Auf dem Weg zurück ins Wohnzimmer ging Elias in die Küche, nahm eine flache Schüssel aus einem der Schränke und füllte sie mit Wasser. Sich selbst füllte er ebenfalls ein Glas mit Wasser. In der einen Hand die Schüssel, in der anderen das Glas, machte er sich leise auf den Weg zurück ins Wohnzimmer. Das Glas stellte er auf den Couchtisch, die Schüssel auf den Boden neben der Couch. Vielleicht hatte der Kater ja Durst. Katzenfutter hatte Elias leider keines hier und er war sich nicht sicher, was Katzen essen durften.
      Nachdem er das Glas und die Schüssel platziert hatte, öffnete er die Terrassentür einen Spalt, damit der Kater jeder Zeit gehen konnte, wenn er wollte. "Wehe, wegen dir muss ich mich gleich mit einem Einbrecher prügeln.", murmelte Elias leise, aber nicht unfreundlich und setzte sich dann wieder auf seinen Platz von vorhin. Dieses Mal jedoch nicht, um Fernsehen zu schauen. Auch wenn es ihn echt in den Fingern juckte. Aber Lumi würde ausrasten, wenn er die Serie ohne sie weiterschauen würde. Außerdem wollte er sich diese Blöße dann doch nicht geben. Auch, wenn niemand außer dem Kater hier war, um das bezeugen zu können.
      Statt nach der Fernbedienung griff er also nach dem Notebook, dass zusammengeklappt am Ende des Tisches lag, platzierte es auf seinem Schoß und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Couch. Leise summte er die Titelmelodie von Miraculous während er sich daran machte, noch ein wenig zu Arbeiten. Schlaf wäre wohl die gesündere Option, aber ein bisschen arbeiten würden schon noch gehen.
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