Nightly Whispers (Ukizilla x Minamimoto)

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    • Nightly Whispers (Ukizilla x Minamimoto)

      @Ukizilla
      Zur Vorstellung


      Der modrige Geruch war das erste, das Constantin in die Nase kroch. Schützend hob er seine Hand vor sein Gesicht, was den Gestank leider nicht erträglicher machte.
      Erstaunlich war, dass, obwohl seine Nase sein stärkstes Sinnesorgan war, er das Blut sah, bevor er es auch riechen konnte. Besonders erstaunlich war das, wenn man beachtete wie viel Blut es gab. Rot zierte sowohl Boden als auch Wand und hätte es keine Körper gegeben, hätte ebenso gut jemand Knallkörper in roter Farbe platzen lassen können, um optisch dasselbe Ergebnis zu erzielen.
      "Meine Güte. Was für ein Massaker..." Neben ihm krümmte sich einer der Polizisten, schlang die Arme um seinen Bauch und übergab sich mit einem lautstarken Röcheln. Constantin konnte ihn gut verstehen. Der Polizist war neu (er kannte noch nicht einmal seinen Namen), aber selbst er, der nun schon seit gut 15 Jahren für die Polizei arbeitete, hatte so etwas noch nicht gesehen. Nicht hier. Nicht in seiner Stadt.
      "Was für Tier ist nur zu so etwas fähig? Was meinen Sie, Herr Kommissar?", fragte Pavo von der Spurensicherung mit einem Notizblock in der Hand und Constantin schüttelte lediglich den Kopf.
      "Nur ein Monster." Und wie nah Pavo mit der Beschreibung Tier dran war, wagte Constantin nicht zu erwähnen. Denn das hier war kein Mensch gewesen, stand völlig außer Frage. Konnte er nur niemanden sagen. Allein der Gedanke daran, es könnte an die Öffentlichkeit geraten... Ein kalter Schauer jagte sich über Constantins Rücken und er schauderte. Am schlimmsten war tatsächlich, dass er Angst bekam. Nicht vor dem Mörder, oder wie auch immer man das Monster nennen wollte, das hier gewütet hatte, sondern davor, was passieren würde, wenn den anderen Beamten ebenfalls auffiel, dass die Sache ordentlich stank; und zwar nach viel mehr als einer Mischung aus Modrigkeit, Tod, Blut und Erbrochenem. "Sagen Sie mir bescheid, wenn Sie etwas finden, Pavo. Ich sehe mich mal draußen um."

      Die Bar, in der die Tat geschehen war, lag abgelegen in einem der ärmeren Stadtvierteln. Hier brannte kein Licht, wenn es dunkel wurde, denn für die Reperatur der Straßenlampen oder auch nur den Austausch neuer Glühbirnen wollte die Stadt nicht zahlen. Die Kriminalität in diesen Vierteln war hoch und doch interessierte sich kaum jemand für die Sicherheit in diesen Gegenden, ebenso wenig wie für die Opfer. Wenn er Glück hatte, konnte er das Massaker irgendwie unter den Teppich kehren ohne dass die Presse Nachfragen stellte...
      Änderte nur nichts an dem Problem: Irgendetwas, das kein Mensch war, trieb sein Unwesen in seiner Stadt. Wenn er dem also nicht schnell den Gar ausmachte, war diese Stadt vielleicht schon bald für die längste Zeit sein Revier gewesen. Etwas, das er nicht zulassen durfte!
      Draußen war es still, kühl und dunkel. Unscheinbar und nichts ließ zu erkennen, dass sich nur eine Wand entfernt eine solche Tragödie abgespielt hatte. Zumindest bis auf diesen modrigen Geruch des Todes, der auch hier draußen noch leicht, beinahe bereits schwindend, in der Luft lag. Constantin streckte seine Nase in die Windrichtung und versuchte, den Geruch zu lokalisieren, um ihm dann zu folgen. Vielleicht konnte er seine Fährte aufnehmen.
    • Es war doch recht leicht in dieser Welt: Für quasi alles gab es einen Markt. Für jeden Verkäufer und jedes Produkt einen Käufer und man musste sich nur damit auskennen. Valentin lebte schon lange genug um dies von sich behaupten zu können und auch hatte er gefühlt schon alles gesehen. Diese Tatsache war es, die ihn oft langweilte und ihn alle paar Jahrzehnte dazu brachte sich quasi neu zu erfinden. Zurzeit nutzte er eben diese zwielichtigen Kaufwünsche der Lebewesen um sich etwas dazu zu verdienen, nicht, dass er es wirklich nötig hatte.
      Ähnlich wie Menschen schon seit jeher Teile von Tieren zu sich nahmen, so waren es Wesen wie er, die Menschen und andere ihrer Art verspeisten und dachten daraus Kraft zu gewinnen. Wirklich was dran war nicht und da Valentin auch nie Lust auf Stress hatte handelte er zwar mit solchen Sachen, jedoch nahm er es nur von eh schon Toten und brachte niemanden extra dafür um. Solange niemand zu viele Fragen stellte lief das Geschäft.
      Einziger Nachteil war: Es hatte ihn mit dem Rand der Gesellschaft in den Kontakt gebracht. Hier gab es einige seltsame Vögel und er konnte von Glück reden, dass er einen Zwischenhändler hatte und mit dem Gesocks selbst nichts zu tun hatte. Wobei ihn natürlich auch nicht so schnell jemand ans Bein pinkeln konnte.
      Schon als er sich einem seiner Händler näherte roch er das Blut. Fast jedem wurde schlecht von dem eisenhaltigen schweren Geruch, doch für ihn und seinesgleichen war dies ein schöner Geruch.Zumindest unter normalen Umständen. Hier jedoch, in dieser miesen Gegend, hieß es nie was Gutes. Mit jedem Meter, den er näher gekommen war, war die Intensität gestiegen. Direkt vor der Tür hatte er für einen Augenblick innegehalten und überlegt. Man würde es ihm anhängen, was auch immer dahinter lag, doch kein Bulle der Welt wäre sicherlich gut genug dazu, so seine Einschätzung.
      So war es auch kein Wunder, dass er wenig später die Tür auf stieß und hineinsah. Auch wenn der Geruch nach Blut gut war, so entging ihm nicht, dass es nicht mehr frisch war und hier drinnen roch man es mehr als draußen. Der Mord lag schon etwas zurück, so hatte es eh keinen Sinn zu schauen, ob noch jemand zu retten war. Valentin seufzte laut, ehe er den Laden verließ. Sein Geschäft heute konnte er somit knicken. Dies war sein einziger Gedanke im ersten Moment, ehe er sich wieder vom Tatort entfernte.
      Seine Kleidung stank und er würde sie schnell waschen müssen, doch erstmal hieß es Abstand zwischen sich und den Tatort zu bringen. Erst als der Abstand seiner Meinung nach groß genug war zog er sein Handy heraus und rief bei der Polizei an, natürlich anonym. In seinen Augen verdiente es niemand so zu verrotten bis jemand aus dieser Gegend das Erbarmen hätte es zu melden.
      Danach führte sein Weg ihn in Richtung seiner kleinen Wohnung. Er musste duschen und sich den Gestank von Tod und Verderben abwaschen. Auch machte der Blutgeruch, egal wie alt, ihn hungrig und dies wollte er auch nicht auf der Straße erledigen müssen.
    • Je länger er der Spur folgte, desto mehr wurde ihm klar, dass sie noch nicht allzu alt sein konnte. Der Geruch des Blutes innerhalb der Bar war älter gewesen. Aber ein Zufall, dass dieser Geruch entweder bis zum Tatort führte oder von dort startete? Unwahrscheinlich.
      Der Mord wurde über Telefon gemeldet. Kein Name war genannt worden, natürlich nicht. War schon verdächtig genug, aber vor allem hatte Constantin Fragen. Wer nichts zu verbergen hatte, der hatte es auch nicht nötig anonym zu bleiben. Und wie häufig kehrte der Mörder an seinen Tatort zurück? Wenn es ein Mensch war tatsächlich meistens. Vielleicht war der anonyme Anrufer erzürnt gewesen, dass sein Spielzimmer nicht früher entdeckt worden war und musste nachhelfen? War möglich. Allerdings bezweifelte er immer noch, dass sie es überhaupt mit einem menschlichen Täter zu tun hatten und die Wesen der Nacht... Nun, die verhielten sich nunmal anders. Vor allem waren sie auch nicht dumm genug, so einen Aufruhr zu verursachen, der für die allgemeine Bevölkerung Alarm schlagen würde.

      Constantin folgte der Fährte weiter. Keine einzige Seele begegnete ihn dabei, auch der Geruch vermischte sich nur an wenigen Stellen mit fremden Gerüchen und so hatte er keinsterlei Probleme, ihm zu folgen. Es kam ihm nur etwas unheimlich vor, nachts hier ganz alleine durch dunkle Gassen zu streifen. Zum Glück konnte er sich wehren, wenn es dazu kommen sollte; und das nicht unbedingt nur weil er eine Dienstwaffe am Körper trug.
      Schließlich kam er an einem Gebäudekomplex zum Halt. Die Spur führte ins Treppenhaus hinein, aber die Tür war verschlossen. Na klar. Und nun?
      Constantin sah das Gebäude hinauf; nicht viel Licht brannte nicht in den Fenstern, nur vereinzelt lief noch der Fernseher. Er haderte kurz mit sich, ob er wirklich einfach überall klingeln sollte, entschied sich zum Schluss dann jedoch dafür. Er war Polizist; da konnte er sich schon rausreden. Er müsste nur in dieses Treppenhaus und dann der Spur bis zur richtigen Wohnung folgen.
      Und ihm wurde auch tatsächlich schnell geöffnet. Constantin trat ein und sah einen älteren Mann an der Treppe stehen, der ihm wohl die Tür geöffnet haben musste. "Eh! Du schon wieder! Denkst wohl Schlüssel sind uncool oder was!", maulte der alte Kauz, der ihn offenbar verwechselte und knallte die Tür hinter sich schon wieder zu.
      Constantin schmunzelte leicht über diese Art der Begrüßung und stieg dann die Treppen hinauf. Er kam dem Duft näher, doch hier drin vermischte er sich mit einigen anderen Noten, weswegen er an mehreren Türen stehen bleiben und inne halten musste, um zu entscheiden, ob der Geruch noch ein Stockwerk nach oben führte oder schon hinter der Tür verschwand.
      Doch schließlich war er sich ganz sicher, vor der richtigen Tür zu stehen. Schnell warf er noch ein Blick auf das Türschildchen: Cain stand darauf, dann klopfte er an.
    • Die Treppenstufen in seinem Haus war er nachher schon gejoggt und kaum war seine Wohnungstür hinter ihm ins Schloss gefallen, da riss er sich auch schon die Kleider vom Leib. Er musste schnell machen, sonst würde der Gestank ihn noch irre machen und dies wollte er wirklich nicht. Der Gedanke ließ ihn sich etwas leicht schütteln, wenn auch vollkommen ungewollte. Für einen Vampir, der wie er eigentlich über Geld verfügte, sah diese Wohnung sehr normal aus, gar zu einfach, doch es störte ihn nicht. Er mochte es mitten unter den normalen Menschen zu sein.
      Schnell warf er die Sachen in die Maschine, doch anstellen würde er sie erst später können. Nachteile einer einfachen Wohnung, denn duschen und Wäsche machen konnte man nie zusammen und das Erste war nun wichtiger. Er stieg in die Dusche und stellte das Wasser möglichst heiß ein. Sobald er die Brause startet hörte er die Rohre in der Wand murren, doch dies war ihm egal und heute würde er keine Rücksicht auf etwas nehmen können. Es dauerte doch ziemlich lange und erst nach dem fünften Einseifen und Abschrubben stank er endlich nicht, sondern roch wieder wie er selbst. Kurz lehnte er die Stirn gegen die kühlen Fliesen und atmete durch.
      Doch viel Zeit zum Entspannen blieb nicht, denn da klingelte es auch schon an der Tür. Die wenigsten wussten, dass er hier wohnte und wenn jemand bei ihm klingelte, dann aus gutem Grund. Niemand verirrte sich zu ihm. Schnell wickelte er sich ein Handtuch um seine Hüfte und betätigte den Startknopf seiner Waschmaschine, ehe er die Haustür auf riss. Schlagartig änderte sich seine Körperhaltung und spannte sich an. So was kam nun mal davon, wenn man nur maximal Besuch erwartete, der eine kannte und niemand fremden. Seine Augen verengten sich und funkelten dunkel. „Was?“, fragte er nun einfach hart statt nett zu sein. In diesen Wohnblock verirrte sich niemand und niemand zu dem man nett sein musste.
    • Als die Tür geöffnet wurde, kam ihm ein Schwall an Gerüchen entgegen, mit denen er nicht gerechnet hatte. Der modrige Gestank war noch da, wurde jedoch sehr stark verdeckt und verdrängt von... Seife?
      Constanin rümpfte seine Nase und neigte seinen Kopf leicht zur Seite, fletschte nur kurz die Zähne. Normalerweise hätte er gleich erkannt, dass es sich bei dem Mann vor ihm nicht um einen Menschen handelte, hier aber war er zu abgelenkt durch diesen penetranten Geruch von Duschgel, der ihn so gut einnebelte, dass Constantin keinen Eigengeruch seines Körpers wahrnehmen konnte. Hätte er nicht meterlang den Geruch des Todes verfolgt, wäre er ihm hier wahrscheinlich auch nicht mehr aufgefallen. Doch hielt er wie ein guter Spürhund daran fest.
      Sonderlich sympatischer machte es den Kerl aber auch nicht bei der weniger charmanten Art, Constantin zu begrüßen; da half es auch nicht, dass er mit seiner blassen Haut halbnackt vor ihm stand. So abwehrend wie er zu ihm war, sein Blick und seine Stimme kamen ihm fast schon angriffslustig vor, machte ihn ebenso verdächtig. Andererseits war der Opa vom unteren Stockwerk auch nicht der freundlichste Kandidat gewesen. Womöglich einfach nur eine Eigenart des Viertels?
      Er fasste in seine Tasche und holte ohne sich beirren zu lassen professionell und ganz nach Vorschrift seine Dienstmarke hervor. "Polizei. Was dagegen, wenn ich reinkomme?"
      Vorsorglich machte er sich bereit, den Fuß zwischen die Tür zu stellen, sollte die Freundlichkeit in Person ihm diese vor der Nase zuknallen wollen. Nicht jedoch, bevor er nicht die Quelle des Geruchs gefunden hatte. "Ich hätte da nur ein paar Fragen. Geht auch ganz schnell. Auf keinen Fall will ich zu lange...", prüfend ließ er seinen Blick abermals über den Körper schweifen bis hinunter zum Handtuch, dann wieder aufwärts, "...stören."
    • Die Augen des Vampires lagen auf seinem Gegenüber und er war leicht genervt. Wieso hatte er überhaupt die Tür aufgemacht? Innerlich schwor er sich, dass er in Zukunft vorsichtig sein musste, auch wenn man ihm immerhin nicht so leicht etwas anhaben konnte. Der Gedanke beruhigte ihn schnell wieder und ließ Valentin etwas grinsen. So entging ihm das Zähnefletschen seines Gegenübers oder zumindest war er sich nicht sicher, ob er wirklich etwas gesehen hatte.
      Doch so wirklich wurde ihm das Grinsen aus dem Gesicht gewischt als er nun die Dienstmarke sah. Er konnte seine Gesichtszüge nicht sonderlich gut im Zaum halten und verzog den Mund. Man sah, dass es Valentin so gar nicht gefiel einen Polizisten hier vor sich zu haben.
      Schnell schossen ihm unzählige Gedanken in den Kopf. Es musste an den Tatort denken und auch an so einige seiner anderen Verbrechen, die ihn sicher ins den Knast bringen könnten. Doch auch entging ihm der Fuß nicht, der sich nun etwas vorschob. Der Kerl hatte wohl Erfahrung und damit blieb die Option die Tür zuzuwerfen und die Biege zu machen keine mehr.
      Doch was nun kam überraschte selbst den jahrhundertealten Vampir noch: Der Blick, der seinen Körper entlang wanderte. Mit diesem hatte er nicht gerechnet und so grinste er doch breit und sein dummer Spruch, den er eben noch auf der Zunge gehabt hatte, verkniff er sich nun. Stattdessen trat er beiseite und machte den Weg für den Polizisten frei. „Die Dusche haben sie schon gestört, aber ich verzeihe Ihnen. Und wenn es Ihnen lieber ist, dann kann ich mir auch nichts anziehen.“, kam es nun doch etwas frech von ihm und er ging dennoch Richtung Schlafzimmer um sich anzuziehen. Vielleicht würden solche Spielchen reichen um den Mann etwas schneller loszuwerden, denn vielen war es immer noch peinlich so direkt auf ihre Blicke angesprochen zu werden.
    • Der Herr Cain wich zur Seite und ließ Constantin eintreten ohne weitere Widerrede. Das überraschte ihn; noch mehr jedoch der darauffolgende Spruch, nachdem der Polizist in die Wohnung getreten war. Gleichzeitig zu seiner Verwunderung begann Constantins Kehle von innen zu kitzeln und bevor er dem sich anbahnenden Knurren freien Lauf ließ, hob er die Faust auf Brusthöhe und räusperte sich, verpasste damit einen kecken Gegenspruch zu erwidern.
      Verdammte Instinkte. Fluch und Segen zugleich. Sein Hals kitzelte weiterhin und es forderte Constantin wie jedes Mal viel Kraft, nicht doch zu knurren. So bewies es ihm aber auch, dass hier irgendetwas nicht stimmte. Mit dem Kerl stimmte etwas nicht. Und mit der Wohnung. Es fühlte sich schon fast unbehaglich an, hier zu stehen. Aber tja, das war sein Job. Und Constantin würde nur wegen ein bisschen Knurren nicht gleich den Schwanz einziehen wollen.
      Dass Cain trotz seines Spruchs ihn zunächst alleine ließ (um sich hoffentlich doch etwas anzuziehen?), kam Constantin sehr gelegen, um erst mal ungestört herumzuschnüffeln. Und zwar wortwörtlich.
      Während er nur den Blick durch die Wohnung schweifen ließ, gemächlich ein wenig durch den Raum gehend in dem Schein, sich nur mal oberflächlich umzusehen, war er eigentlich gerade dabei, den Geruch von Seife wieder von dem des Tatorts zu trennen. Auch das war leichter, wenn der frisch geduschte Mann nicht direkt vor ihm stand. Und er sollte Recht behalten: die Fährte führte auch hier drin weiter!
      Und zwar bis zum Waschraum. Die Waschmaschine stellte sich als gefüllt heraus, lief jedoch nicht. Ohne viel zu zögern oder abzuwarten, dass Cain doch zurückkam und ihn von Dingen abhielt, öffnete Constantin den Toplader und zog das erste Kleidungsstück heraus, das er zwischen die Finger bekam.
      Es handelte sich um einen Volltreffer. Genauer gesagt um ein Oberteil, aber nicht nur irgendeines, sondern eindeutig dem Teil, woran die Fährte haftete.
      Constantin unterdrückte ein weiteres Knurren, als er ein paar Flecken Blut auf dem Stoff entdeckte. Ob das schon ausreichte, um ihn in die Mangel zu nehmen? Wahrscheinlich nicht. Aber vielleicht konnte er ihn ein wenig in die Ecke drängen.
      "Interessiert es Sie gar nicht, wieso ich hier bin?" Er sprach absichtlich etwas lauter, damit der Mann ihn auch durch die paar getrennten Räume gut hören konnte, bewegte sich jedoch bereits wieder zurück in den Flur. "Oder vielleicht haben Sie schon eine Ahnung, wieso?" Als er wieder vor Cain (angezogen)™ stand, hob er das Oberteil sowie fragend seine Augenbrauen. "Darf ich fragen, wessen Blut das ist?"
    • Irgendwas an dem Kerl machte Valentin nervös. Nervöser als er es sonst bei Bullen war und dies störte ihn. Er konnte es nicht ganz greifen was da los war, aber er hoffte, dass er ihn schnell wieder los wurde, wenn er nur mitspielte. So ging er nun brav in sein Schlafzimmer ohne weiter einen Gedanken daran zu verschwenden, dass er den Polizisten alleine ließ.
      Doch kaum war die Tür hinter ihm halb zugefallen überkam ihn wieder dieses Kribbeln, dass meistens kam, wenn etwas so ganz daneben zu gehen schien. Dies war auch ganz sicher der Grund wieso er sich in Windeseile nur schnell eine Jogginghose und ein langärmeliges Shirt überwarf. Gür jetzt würde es reichen. Normalerweise zeigte er sich in solchen Sachen nie Leuten gegenüber, die er nicht kannte. Doch jetzt wollte er nur so schnell wie möglich wieder zurück zu dem Polizisten.
      Er vernahm Geräusche, die ihn nun noch unwohler werden ließen. Der Kerl sah sich ohne Durchsuchungsbefehl in seiner Wohnung um und alleine diese Tatsache pisste Valentin an. Genervt zuckte seine Oberlippe, eine seiner Marotten, die von damals herrührten als man noch immer gleich seine Vampirzähne auspackte. Doch der Vampir fing sich halbwegs wieder, ehe er nun grade wieder zurück wollte und schon die Frage hörte, die durch seine Wohnung hallte.
      Nun nur nicht den Kopf verlieren, hieß es, und Valentin schaffte es Constantin ruhig entgegenzutreten. „Ich wohne nicht grade in der besten Gegend der Stadt, da passiert immer etwas und deshalb ist es auch keine Seltenheit, dass die Polizei mal bei einem klingelt oder man mal Blut von einer Schlägerei auf seinem Shirt hat. Es ist aber definitiv was Neues, dass ein Polizist eine Wohnung ohne Erlaubnis durchsucht ohne einen Durchsuchungsbefehl und selbst wenn sie einen hätten, dann hätten sie ihn mir davor zeigen müssen, oder?“, meinte er mit einem freundlichen, aber bestimmten Lächeln.
      Bloß nicht unhöflich werden oder schuldig wirken, doch dieser Kerl schien mehr zu wissen, aber Valentin lieb war. „Oder gibt es einen bestimmten Grund, dass sie hier sind?“, fragte er nun fast schon provozierend.
    • Mit seinen Augen zu Schlitzen verengt, ließ Constantin das Shirt wieder sinken. Der Mann vor ihm ließ sich nicht so leicht in die Enge treiben, wie er es gerne gehabt hätte -- wie ärgerlich. Stattdessen holte dieser aus und schlug mit seinen Worten schlagfertig zurück.
      "Wie eigenartig. Sie sehen gar nicht aus, als hätten Sie sich kürzlich geprügelt. Dabei hatte ich gerade eben noch einen so guten Blick auf Ihren ganzen Körper.", konterte er, erwiderte das Lächeln jedoch nicht, das ihm Herr Cain freundlich entgegenbrachte.
      Aber mit dem Durchsuchungsbefehl hatte er ihn und Constantin zögerte; hoffentlich nicht zu lange als dass sein Gegenüber dies bemerken würde. Er war nicht derjenige, der sich unsicher zeigen wollte; das wollte er bei dem anderen erzielen... "Bei einem dringenden Tatverdacht braucht es keinen Durchsuchungsbefehl." Und das hier war keiner... musste dieser aber nicht wissen. Auch wenn Constantin ihm nicht die ganze Wohnung auf den Kopf gestellt hätte, würde der Schwarzhaarige ihn selbst für ein simples T-Shirt drankriegen können, wenn er es drauf anlegen würde, also wechselte er lieber schnell das Thema.
      "Ich würde gerne wissen, wo Sie waren. Gestern und heute Abend. Haben Sie irgendetwas Bestimmtes unternommen wie in etwa... etwas in einer Bar getrunken... zum Beispiel?" Zu blöd, dass er nicht genau wusste, wann die Morde passiert waren, dafür fehlten noch die Untersuchungen. Es stand ja nur fest, dass sie schon etwas länger dort lagen als der Anruf reingekommen war; so hatten sie jedenfalls gerochen. Bei dem Gedanken an den Geruch fröstelte es Constantin noch immer, doch untedrückte er ein Schaudern und hob lieber seine Hand an seine Kehle, die nach wie vor unangenehm kribbelte.
    • Wer so alt war wie Valentin hatte nicht zum ersten Mal mit der Polizei zu tun und dies half ihm sicher seine Ruhe zu bewahren. Er hörte die Vielzahl an Fragen und Aussagen des Polizisten vor sich und ließ ihn in Ruhe ausreden, ehe er sich nun langsam zu seinem Sofa bewegte und darauf fallen ließ, die Arme ausgestreckt auf der Rückenlehne platziert. „Nur weil man sich prügelt heißte es ja nicht, dass man selbst bluten muss… ich stecke nun mal nicht so gerne ein, außer bei bestimmten Dingen.“ Seine Lippen zierten ein Lächeln und noch hoffte er es, dass der Polizist leicht um den Finger zu wickeln wäre. Es wäre nicht sein erstes Mal sich mit Sex aus einem Verdacht rauszubringen und immerhin sah der Kerl vor ihm nicht schlecht aus. „Und das mit dem Durchsuchungsbefehl… lassen wir das Thema erstmal beiseite… vorgestern Abend war ich unterwegs und gestern auch. Ich mag die Nacht und wieso alleine Zuhause sitzen, wenn man Single ist und die Stadt einiges zu bieten hat, nicht wahr?“ Langsam schlug er ein Bein über das Andere. „Und dies bringt mich dazu, dass sie mir immer noch nicht gesagt haben, wieso sie hier sind. Und dies nachdem ich ihrer Bitte nach einer Frage dazu entgegengekommen bin.“ Noch immer lächelte er und versuchte höflich zu bleiben, aber langsam nervte der Kerl auch immer mehr und Valentin wollte sowieso zu gerne wissen wie man so schnell auf ihn gekommen war als den Anrufer.
    • Diese Anspielungen... Kurz stellte Constantin die Lauscher auf, als sich sein Gegenüber als Single outete. Sollte ihn nicht interessieren, aber darüber musste er sich selbst erstmal gedanklich ermahnen. Machte der Kerl ihn echt an? Wenn seine Kehle nicht so kitzeln würde, dann würde er vielleicht...
      Nein, nein, Moment! Hier gings um Mord! Nicht um einen kleinen Ladendiebstahl und auch selbst wenn: auch dann nicht! Constantin war ein sehr gewissenhafter Cop, schließlich musste er seine Stadt beschützen! Aber er musste sich zugestehen, dass der Mann vor ihm, der nun so lässig und als hätte er nichts zu verbergen auf seinem Sofa saß, einen gewissen... nennen wir es Charme besaß, dem sich nicht allzu leicht zu entziehen war. Ein Sukkubus vielleicht? Nein, konnte nicht sein. Einem Sukkubus wäre er bereits völlig verfallen, ohne dass er sich dagegen hätte wehren können.
      Nochmals räusperte er sich; wurde Zeit, dass er aus dieser Wohnung kam und einen Schluck Wasser trank. Einfach die ganzen Anspielungen ignorieren. Herr Cain war nicht der erste, der versuchte, Constantin um den Finger zu wickeln. Zugegeben einer der wenigen, bei denen es besser klappte, aber bisher hatte er alle ignorieren können; diesen hier würde er also auch überstehen.
      Wenn er die Zweideutigkeiten also wegschob, was blieb dann noch?
      Kurz schüttelte er den Kopf und hob abschweifend seine Hand. "Wir reden noch früh genug darüber, wieso ich hier bin. Aber nochmal zum Anfang zurück. Sie geben also eine Gewalttat zu und zwar eine so gravierende, dass Blut floss? Blut des Opfers? Was ist dann passiert? Mit ihrem Opfer, meine ich. Wissen Sie, wie es ihm jetzt geht? Haben Sie einen Namen?" Wieder mehr standhafter trat Constantin einen Schritt näher an die Couch heran. "Ich habe noch einige Fragen zu dieser... Prügellei, wie Sie die nennen. Vielleicht wäre ein anderer Ort ein besserer, um darüber zu sprechen. Auf dem Rervier, zum Beispiel. Und ich glaube, es wäre auch besser, wenn Sie freiwillig mitkommen, meinen Sie nicht auch?"
      Nun zog auch er seine Mundwinkel zu einem Lächeln nach oben, zu einem gespielt freundlichen und vielleicht putzte er ihm damit auch mal das Cains vom Gesicht. dann deutete er nochmal auf das Shirt, das er nach wie vor in seiner Hand trug, indem er es abermals hoch hielt. "Das hier werde ich jedenfalls untersuchen müssen."