The crazy journey of a chaotic cursed witch ( Taru & Kiimesca ) - Pausiert

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    • Salina

      Tatsächlich war der Brunnen über einer Mine errichtet worden. Genauer gesagt, wurde der alte Minenzugangsschacht mal in einen Brunnen umfunktioniert. Damals, als hier noch nach Schätzen gebragen wurde, gab es auch noch keinen Zugang zum Fluss. Auch dieser wurde damals nach Verlassen der Mine erst gelegt, um diese mit Wasser zu fluten. Zudem wurde dort ein Bauerhof errichtet, und die Besitzer konnten sich am Brunnen mit Wasser versorgen.
      Und der eigentliche Verursacher des Erdrutsches, waren die Gnolle selbst. Sie hatte dafür gesorgt, das der Flussverlauf sich vorerst änderte, um sich hier ihren neuen Stützpunkt zu setzen.
      Anführer der Gnolle war ein Gnoll Höhlenpriester, der wohl von der Heugabel des Bauern maximal überzeugt war, das es sich um ein Artefakt der Götter handelte. Und das wollte er unbedingt in seinen Besitz bringen. Die Gnolle wussten von der alten Mine, da sie schon vor Jahrzehnten hier einen Raunbzug gemacht hatten. Sie wussten, das man nur den Fluss umleiten müsste, so das kein Wasser mehr in die Mine floss, und das Restwasser dann in der tiefsten Minenstelle in der Erdspalte versinken würde, dort wo es in einen unterirdischen Fluss überging.
      Und jetzt versammelte der Priester genug Anhänger um sich, um später gegen die Menschen vorzugehen, die den Erdrutsch beseitigen, und den Flusslauf wieder reparieren würden.
      Das musste verhindert werden. Nun stand der Preister in der großen Artefakthalle, wie er diesen Raum getauft hatte. Er war mehrere Meter hoch, kreisförmig und auf großer Fläche. Die alten Stützbalken waren noch in den Wänden und in der Decke fest verankert.
      Mittig hatte der Priester ein kreisförmiges Podest errichten lassen, das aus mehreren Stufen bestand. Ganz in der Mitte stand sein Altar, mit Feuerschalen im Halbkreis um dieser herum, um ihn und das Artefakt zu beleuchten.
      Der Gnollpriester trug eine schmutzige Robe, hielt noch ein Buch in der Hand, mit irgendwelchen Gebeten darin, und murmelte irgendwas vor sich hin, während der den mit der Spitze nach oben gerichteten Dreizack begaffte.
      Mistgabel.jpg

      Einer seiner Jünger kam aufgeregt in die Halle gelaufen, und zitterte. Der Priester fluchte, weil er gestört wurde, und fragte, was los wäre, während man ihm berichtete, das Fremde eingedrungen waren, um den Schatz zu stehlen. Es sollen wohl vier Frauen sein.
      "WEIBCHEN? Ihr fürchtet euch vor den menschlichen Weibchen? GIGIGI, das ich nicht lache. Hinfort. Schafft sie hinfort. Niemand darf zu diesem Artefakt um es zu schänden.", ordnete der Priester an und der Jünger schoss hastig davon, um die Verteidigung zu organisieren.

      Der erste Angriff auf die Eindringlinge ging schief. Der Trupp Gnolle, der sich diesem Problem annehmen sollte, hatte sich in eine blitzgegrillte Masse verwandelt. Der Gegner war wohl stärker als gedacht. Und das bestärkte den Glauben in das Artefakt. Eine solch mächtige Waffe der Götter musste einiges an Wert besitzen. Daher ordenete der Priester an, das alle Gnolle sich in der Artefakthalle einfinden sollten. Hier gab es mehr Platz zum kämpfen, und man konnte auch diesen magischen Schild umgehen.

      Was Salina betraf, so war sie natürlich ebenso überrascht, wie Sylph. Diese beiden Damen, oder zumindestens diese Marie, schien ordentlich was auf den Kasten zu haben. Allerdings fürchtete sie auch, das die beiden womöglich dann höhere Anteile abkassieren würden.
      "Wuu huuuuu, wozu so ein magischer Rucksack doch alles gut ist. Man kan viel Zeug rumschleppen, ohne überladen zu sein. Und man sieht, wie du dein Handwerk im Kampf beherrscht. Scheinst Erfahrungen zu besitzen.", meinte sie an Marie gewandt. Allerdings schwang Salina nur lässig ihren Stab, legte ihn kurz auf die Schulter ab, und grinste.
      "Natürlich kein Vergleich zu dem, was ich alles drauf habe. Aber wenn das so weitergeht, bleibt für mich wohl eh nichts mehr übrig. Dass das klar ist. Das ist unser Quest. Wir geben nur ein wenig ab - der Ehre gebührend."
      Am besten gar nichts abgeben. Aber dafür war ja Sylph da. Die könnte ihren Anteil kürzen. Salina würde es Gehilfenzwang nennen, oder freundliche Geste. Dann wird sie schon nicht meckern.

      Sie wollten keine Zeit verlieren, und gingen dann weiter. Sylph schien immer noch beeindruckt zu sein, von dieser Marie. Das nervte Salina irgendwie. Was hat die schon getan, außer ihr Zeug aus dem Rucksack zu beschwören. Salina könnte aus ihrem Hut doch auch alles beschwören, oder mit der Hand hervorholen. Da ist doch wirklich nichts Besonderes bei.
      Die Gruppe folgte nun weiteren Gängen. Sie fanden bald beleuchtete Stellen. Jemand hatte Fackeln und Leuchtkristalle an den Wänden angebracht. Die Gnolle. Hier hatten sie wohl vor, einen Stützpunkt zu errichten. Dämliche Tierwesen. Man hätte hier doch mit dem Fluss einfach alles fluten können. Aber auch da hatte man wohl Vorkehrungen getroffen. Ein Gang war mit einer schweren Holzwand zugenagelt worden. Lange würde das sicher nicht halten. Aber sie hätten Chancen zu flüchten, sollte Wasser in großen Massen herbei kommen.
      Die Fackeln führten in die andere Richtung. Alles waren jetzt hochkonzentriert, denn die Fußabdrücken wurden mehr. Und viele waren frisch.
      Dann erreichten sie eine größere unterirdische Kammer, die an eine Halle erinnerte. Mehrere Meter über ihnen prangerte die Höhlendecke. Der Raum war groß wie in einer Kirche. An den Wänden dicke Holzbalken, und ebenso in der Decke. Hier mussten die Minenarbeiter gelebt und ihre Schätze gelagert haben.
      Aber das war Nebensache, denn als die vier zur Halle kamen, sahen sie einen ganzen Haufen Gnolle, schwer bewaffnet, grinsend und ungeduldig zuckend. Sie lachten, kicherten und gackerten. Und weiter hinten? Das stand sie. Ibo`s Mistgabel. Von Feuerschalen beleuchtet. Salina begutachtete diesen aus der Entfernung, und rieb sich das Kinn. "Heugabel? Sieht eher aus wie nen Dreizack. Aber das wird wohl die Gesuchte sein."
      Und was prangerte da auf der mittleren Spiitze? Tatsächlich hing dort noch ein angetrockneter Fladen, und wirkte fast kreisförmig, wie ein Heiligenschein. Der Priester der auf dem Altar rumhobste, schien die Heugabel anzubeten. Und den Fladen. Sehr merkwürdig.
      "Okay, dann wollen wir mal des Bauern wertvollsten Besitz an uns nehmen. Los, Sylph. Zeigen wir den beiden mal, was wir drauf haben."
      Sylph ließ sich das auch nicht zweimal sagen, und begann mit ihrem Angriff. Salina schritt etwas vor und schwang den Stab.
      "Hmm, zuerst ein wenig dunkle Magie. BUSCHFEUER!"
      Ein Donnergrollen und das Krachen von mehreren schwarzen Blitzen ertönte, und erhellte die Halle etwas. Das Grollen war hier unten recht laut, was selbst Salina überraschte, als der Geräusch von den Wänden reflektiert wurde, und durch die Gänge schallte. Als hätte hier direkt ein Blitz eingeschalgen.
      Mehrere Gnolle wurden getroffen, und sie fielen zu Boden, während einige von ihnen an einigen Körperstellen brannten. Kleine rötliche Flämmchen waren aufgestiegen, und auch hier roch es jetzt etwas verbrannt.
      Der Priester zuckte zusammen, als es donnerte. Seine Krieger wichen zuerst einen Schritt zurück vor Schreck. Dann aber stachelte er sie wieder an.
      Sylph legte auch schon los.
      Pfeile schossen. Ein paar Gnolle stürmten los mit ihren Nahkampfwaffen. Auch die beiden anderen machten sich kampfbereit, wobei Marie darauf achtete, mit ihrem Schild erneut den Beschuss zu blocken. Auch wenn das jetzt eher dieser Alice galt, die bereits ihren Bogen anlegte.
      Aber auch der Priester war nicht ohne. Er hatte einen kleinen Stock in der Hand, in dem ein paar kleine Tierschädel von Nagern eingebaut waren.
      Er sprach Zauber und verstärkte die Gnolle, oder schütze sich mit einem magischen Schildfeld.

      "CHAOS AURA!", beschwor sie. Und schon wie bei den Pilzdämonen im Wald, gab es auch hier Stolperfälle unter den gegnerischen Reihen. Einige Gnolle liefen ineinander und verheddereten sich, andere lagen am boden, wieder ein paar rannten gegen die Felswände, oder verloren ihren Schurz, und mussten diesen erst wieder hochziehen und neu binden.
      Gerade als Alice schießen wollte, rutschte sie ebenfalls aus, da das Chaosfeld auch in den Reihen der Verbündeten war. Sylph, die ohnehin wild umherfuchtelte, schien dabei fast nicht betoffen zu sein. Es war schon eher so, als ob sie sich ordnen würde, während alles andere in Unordnung und Chaos überging. Außer Salina. Marie hatte dank dem Chaoszauber etwas anderes, als eine Waffe, aus ihrem Rucksack beschwört, und gaffte das jetzt überrascht und fragend an.
      Salina drehte sich einmal, während sie elegant ein paar Schritte vor ging ( hinter ihr schoss schon wieder Sylphs Waffe vorbei, prallte auch an Maries Schild ab ...), was Salina gar nicht mitbekam, und kicherte. "HIhihiiii, und jetzt zeige ich euch die Macht einer Hexe, die auch in der Necromantie gelehrt wurde. KNOCHENTORNADO!"
      Hier drinnen hätte sie den Zauber wohl besser nicht angewendet. Aber wer hätte schon ähnen können, das eine Höhle für einen Sturmzauber ungeeignet war?
      Wind kam auf, und ein tösendes Gejaule dazu. Besonders als die Luft aus den Gängen im Windstrom um die Ecken pfiff. Vor Salina hatte sich ein Sturmwirbel erzeugt, in dem Knochenteile, wie Oberschenkelknochen, Schädel, deren Mäuler irgendwie zum Schrei geöffnet waren, und andere Teile von Skeletten, wild umherdrehten. Geisterfratzen oder Schatten, innerhalb dieser grauschwarzen Windhose,schienen gequält darin umherzufliegen.
      Der Wind hielt die Gnolle zurück. Viele hielten Arme und Hände vor ihre Schnauzen. Dann krachten die Knochen mit der Windhose in die Reihen der Gnolle. Es krachte und schepperte - KLONK-KNACK-BONK-WHHHUUUIIIIII-KLANK-KLINK-WWOOOUUUUHHHHH-BENK-KNOCK -, während einige Gnolle umgeworfen wurden, zum Teil eine Runde in der Luft drehten, um dann irgendwohin zufällig weggeschleudert zu werden. Schreie ertönten, stark übertönt vom tosenden Wind. Und selbst Salina hielt sich mit einer Hand den Hut fest, und lachte dabei auch noch. "HAAHAHAHAAAAA...HAHAHAHAAA"
      Selbst Stein wurde aus den Wände geschliffen und flog unkontrolliert, teils sandig wie Schleifpapier, umher, auch auf Alice und Marie zu.
      Auch der Matsch vom Boden wurde ausgehoben. Und einmal drehten Sylphs Waffen eine Ehrenrunde unterstützt durch den Wirbel durch die Gnolle.
      Dann endlich verschwand der Knochentornado wieder, und hatte eine Schneise der Verwüstung hinter sich gelassen.
      Die Hälfte der Gnolle hatte es erwischt, und selbst der Priester hing fluchend und wild gestikulierend mit seiner Robe am Dreizack. Alles war voller Matsch und Modder und Wurzelstücken.
      Salina sah selbst aber recht sauber aus. Auch wenn ihr Hut was abbekommen hatte, weil Matsch von der Decke tropfte.
      Stille. Nur das Fluchen vom Priester und das Stöhnen der Gnolle ertönte neben den Tropfgeräuschen das Matsche, als diese sich langsam wieder herhoben, um erneut anzugreifen.
      Sylph hatte unterdessen brav weiter attackiert, was Salina lobend anerkannte. Aber nun rutschte die Elfe aus und krachte auf ihren Hintern, grade als sie ihre Waffen erneut geworfen hatte.
      Für Marie und Alice waren nur wenige Momente verstrichen. Marie hatte gerade erst den Schild beschworen und einen Pfeilregen abgewehrt, und Alice gerade erst einen Schuss beigesteuert, als Salina und Sylph hier ein maximales Chaos und Durcheinander entfachten.
      Die Hexe schoss einfach willkürlich mit ihren Magien umher, und Sylphiette schien ohne Verstand ihre Chakrams umherzuwerfen, ohne das dabei auf den jeweils anderen geachtet wurde. Hatten die denn keine Eleganz? Das sah eher aus wie pure Barbarei und wildes Berserkergetue gemischt mit Friendly Fire. Dazu Flächenzauber in einer Höhle, die man eher unter freiem Himmel anwenden sollte.
      Und dabei lachte die Hexe auch noch wie eine Wahnsinnige, die nach 10 Jahren endlich einen alten Witz kapiert hatte.

      Vor Wut zauberte jetzt auch der Priester, und eine Flammenkugel strömte aus seinem Stab. Und selbst der Priester war überrascht, das der Zauber so mächtig wurde. So kräftig war der Zauber noch nie gewesen.
      Er wusste nicht, das es an dem Artefakt lag ( Trident of Power ), das er berührte. Die Flammenkugel rauschte über die Köpfe der Gnolle hinweg auf Marie zu.....
      Der Priester erwartete jetzt eine mächtige Explosion. Normalerweise reichte der Zauber aus, um einen in Ungnade gefallenen Gnoll zu sprengen.
      Zehn Zerrüttete Zahme Zebragestreifte Zauberhafte Zypern Ziegen Zogen Zum Zehnten Zehnten Zukunftsorientiert Zehnmal Zähneknirschend Zehn Zentner Zerstoßenen Zucker Zum Zoo Zurück
    • Marie

      WAS
      WAR
      DAS
      ?!

      Das war kein Kampf, sondern ein Massaker. Ein willkürliches Gemetzel ohne Sinn und Verstand.
      Zuvor hatte Salina noch geprahlt, was sie alles drauf hätte und dann kam DAS.
      Der merkwürdige Anblick des Gnollpriesters und der vermutlichen Heugabel, war komplett vergessen. Es wurde mit jedem Wimpernschlag schlimmer. Den Höhepunkt fand der Kampf, als die Hexe ihre Chaos Aura beschwor. Dachte Marie jedenfalls zu diesem Moment.
      Zu Beginn war das vielleicht noch recht amüsant, als es augenscheinlich nur ihre Feinde betraf. Als Marie dann jedoch ihren Speer beschwören wollte, hielt sie.. eine Bürste?! in der Hand. Ihr verwirrter und zugleich sehr besorgter Blick glitt zu Alice, die gerade unsanft auf ihren Hintern gefallen war.
      Gerade rechtzeitig konnte sie mit ihrem Schild die Waffen ihrer eigentlichen Verbündeten abwehren, die davon nicht einmal wirklich etwas mitbekommen zu scheint. Wer hatte diese beiden Furien bitte ausgebildet?! Sylphiette war viel zu stürmisch und dachte offenbar, dass es umso besser ist, je mehr Kraft in ihren Waffen steckte. Und Salina? Die kündigte bereits einen neuen Zauber an. Der Satz 'Bleib dicht hinter mir' bekam eine völlig neue Dimension. Kaum war Alice wieder auf die Beine gekommen, presste Marie sie mit dem Rücken an die Wand. Zwischen ihrem Gesäß und Alice's Becken passte nicht mal mehr ein Blatt, doch wie sollte sie sonst verhindern, dass eine der beiden Verrückten ihre Prinzessin umlegte?
      "Was passiert hier...?", fragte Alice leise und verstört. Was hier gerade passierte, könnte Marie niemals in Worte fassen. Es war der pure WAHNSINN! Den Erfolg ihrer Quest in Cursegulf konnte sie nicht bezweifeln, allerdings wollte sie nicht wissen, wie es dort nun aussah. Ein Berserker hatte mehr Selbstbeherrschung!!
      Erleichtert atmete sie auf, als dieser wütende Sturm versiegte. Salina's Lachen ließen ihr die Nackenhaare hochstehen und sie befürchtete, dass sie gleich noch etwas viel schlimmeres heraufbeschwor.
      "Fulgur'astam!", versuchte sie es erneut und beschwor zum Glück dieses Mal ihren Speer. Wie beim Kampf zuvor war ihr Plan, die Magie ihres Gegners gegen ihn selbst zu richten, doch ihr Schild konnte diese geballte Kraft nicht so schnell aufnehmen, weshalb das Übertragen in ihren Speer auch etwas chaotisch ablief und ehe sie sich versah, trug sie zu diesem ganzen Chaos nun auch bei, indem ihr Blitzstrahl, den sie rechtzeitig zum Gnollpriester lenken konnte, beinahe die Elfe erwischte und knapp an ihr vorbeirauschte.

      Irgendwie hatten sie es geschafft...
      Der Priester hatte ihrem Blitz nichts entgegenzusetzen und zerfiel innerhalb eines Wimpernschlags zu Asche. Die beiden Frauen klebten noch immer aneinander und starrten vor sich her, als wären sie gerade zu Steinsäulen geworden. Ihr Herz schlug bis zum Hals und Alice klammerte sich verängstigt an sie.
      "Ist es vorbei...?" Kaum mehr als ein heiseres Piepsen gelang aus ihrem Mund, als Marie ihre Waffen fallenließ und sie verschwanden.
      Die Elfe marschierte freudestrahlend auf den Dreizack zu und Marie betete nur noch dafür, dass nicht noch etwas unerwartetes passierte.
      "Das war super!", bejubelte sie Salina und grinste breit.
      Super? Super war, dass sie noch lebten und in einem Stück waren.
      Wollten sie die beiden wirklich zu ihrem Kameraden machen? Irgendetwas schrie ganz laut 'Nein' in ihr und auf der anderen Seite hatte sie die Befürchtung, dass die beiden ohne eine Bremse möglicherweise noch die ganze Welt vernichteten. War das ihre Aufgabe? Musste sie wirklich den Aufpasser spielen? Wenn Alice etwas zustieße.. Ihr fehlte nun aber auch die Kraft, um Salina zu fragen, was sie sich dabei gedacht hatte. Und Sylphiette? Der sollte man schleunigst zeigen, wie man seine Magie drosselte. Im Moment war sie einfach nur froh noch zu atmen.

      Auch als sie dem Bauern seine geliebte Heugabel brachten, bekam sie noch keinen Ton heraus. Ihr war egal, für was dieser Kerl dieses Ding hielt. Sie brauchte jetzt erstmal eine Pause.
      "Passt schon.. es war schließlich eure Quest..." Weil es einfacher war, als jetzt noch über irgendwas zu verhandeln, verzichteten die beiden einfach komplett auf eine Beteiligung.
      ~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
      - Eugene Ionesco
    • Salina

      Der Kampf war schneller beendet als die meisten Gnolle freundlich grinsen konnten. Wenn sie es überhaupt mal täten. Der Priester der Gnolle und seine Krieger wurden komplett umgegraben wie der Acker von Bauer Ibo. Nur das hier ganz sicher nichts mehr wachsen würde.
      Sylphiette schnappte sich fröhlich ( und vermutlich dämlich ) grinsend des Bauers Heugabel. Für Salina war es ganz klar. Das war ein Dreizack. Aber er hatte Spitzen und der Bauer konnte damit wohl gut umgehen. Außerdem ein Familienerbstück. Daher war wohl das allein schon ein Grund, diesen nicht aus der Hand zu geben.
      Der Rückweg zum Brunnenschacht verlief eher still schweigend. Marie hatte auf eine Aussage von Salina nur kurz genickt. Sylph präsentierte stolz die Beute und schleppte sie zurück ans Tageslicht, wo sie den Dreizack mit einem immernoch fröhlichen und dämlichen Grinsen überreichte.
      Kaum hatte der Bauer seine sogenannte Heugabel wieder in Händen, schien es fast so, als wäre er zehn Jahre jünger geworden. Sein Gesicht zeigte ein erfreutes Erscheinungsbild, während er voller Freunde einmal hochsprang und jubelte.
      Er überreichte mit großem Dank die Goldmünze und den riesigen Sack mit der Wolle. Dann spurtete er auch schon wieder los in seine Scheune und man sah das Heu nur so fliegen, während er lachend mit dem Dreizack durch die Ballen pflügte ....
      Salina hob nur kurz die Schultern. "Komischer Bauer. Er hätte auch ne andere Heugabel nehmen können, bis er seine alte zurück hat."
      Dann kam natürlich nochmals die Belohnung auf den Tisch, aber die beiden Ladys winkten ab. Es wäre so oder so ihre Quest gewesen, also sollten sie es behalten. Und viel war es eh nicht.

      Und so ging es dann zurück nach Newhill, wo sie auf dem Markt nach jemanden fragten, der mit der Wolle was anfangen könnte. Zum Schneider Sharp brachten sie es dann, und bekamen tatsächlich nur 50 Silbermünzen für diese riesige Menge. Die Wolle sah zwar gut aus, aber sie kratzte extrem, und wird daher nur selten oder gar nicht gekauft. Man webte nur ein paar Fäden zur Zierde mit in die Kleidungsstücke. Salina war genervt. Minutenlang mussten alle vier den Sack durch die Gegend schleppen für lumpige 50 Silbermünzen. Eine halbe Goldmünze! Zum kotzen. Und dafür so ein Aufwand.
      Trotzdem ging es danach erstmal in eine Kneipe. Eine andere Kneipe etwas weiter am Stadtrand. Man muss sich ja mal durchsaufen, um zu erfahren, wo es am besten zischt.
      Zu Viert saßen sie nun an einem gewöhnlichen Tisch mit leicht unbequemen Stühlen. Es gab vier Tische und ein paar Hocker an der Theke. Viel mehr Platz bot diese kleine Kneipe auch nicht. War ohnehin nur was für nen kurzen Besuch.

      Vier Krüge mit dubiosem Bier, das seltsam schäumte und eine viel zu grüngelbe Farbe hatte und etwas nach Minze roch, standen vor ihnen auf dem Tisch. Zumindestens war es erfrischend.
      "Haaaaaaaahhhhhhh, das zieht elegant die Kehle runter. Nur etwas minzlastig, würde ich behaupten. Aber für 5 Kupfer kann man nicht klagen. Allllsoooo ....., der kleine Zwischenfall untem im Brunnen war ja nun nicht wirklich eine Herausforderung. Von der Belohnung ganz zu schweigen. Das hätte der Bauer auch selber machen können, wenn der mal mit mehr Eifer an die Sache herangegangen wäre. So wie der sein Heu wirft zum Beispiel."
      Salina saß leicht schräg auf dem Stuhl, ein Bein quer über ihr anderes gelegt und mit einem Arm stütze sie ihren Kopf, während sie mit der anderen Hand ihren Bierkrug etwas drehte. Sie war etwas enttäuscht von der Angelegenheit. Immerhin wars ja ganz lustig gewesen. Und auch Sylph schien ihren Spaß gehabt zu haben. Die saß da, grinste blöd und hatte nen Schaumbart unter der Nase.
      "Und jetzt mal zu euch. Ihr scheint ja was auf dem Kasten zu haben, hahaha. So verschiedene Waffen zu beschwören, und immer die passende dabei zu haben, hat sicher vorteile. Aber wenn der Rucksack nicht in der Nähe ist, ist es doch sicher anstrengend und Kraftraubent, die Waffen zu beschwören? Da verlasse ich mich doch lieber auf die gute alte Hexenkunst. Funktioniert auch ohne Stab."
      Sie klopfte kurz auf ihren Stab, der seitlich am Stuhl lehnte.
      Dann kam sie auf das Gesuch der beiden zu sprechen.
      "Und, haben wir uns als würdige Begleiter bewiesen? Wir haben kein Ziel, und können euch daher problemlos eine Weile begleiten, oder was meinst du Sylph?"
      Wobei die ja im Prinzip schon eine weitere Reiseroute gewählt hatten. Salina erwähnte kurz, das dort noch nen Händler Quest war, der morgen nach Grommel fährt. 50 Silber für Geleitschutz. Falls dass das Ziel der anderen war, könnten sie gemeinsam den Quest annehmen.

      Man einigte sich schließlich auf diese Route, und Salina meinte, das Sylph besser schnell den Wisch vom Bord zupft, damit kein anderer den Quest annimmt. So als Novizenhelfer wäre das ja ihre Arbeit. Natürlich rannte sie voller Freude los, um diese Aufgabe wunschgemäß umzusetzen. Salina kicherte. Eine bescheuerte Sklavin für die Schmutzarbeit. Aber durchaus nutzbar.
      Danach verabschiedete man sich erstmal wieder und jeder suchte seine Herberge für dich Nacht auf. Salina ließ Sylph noch beim Wäsche waschen helfen ( alleine ), krabbelte in ihr Nachthemd und warf sich dann in das durchaus bequeme Bettchen.
      Und der Magen war auch gut gefüllt. Ihr Gratiseinkauf wurde in der Küche zubereitet und besonders Sylphiette hatte kräftig zugeschlagen. Ihr Magen war wohl ähnlich wie ein magischer Rucksack. Da geht mehr rein als man vermuten würde.
      Naja, morgen früh würde sich entscheiden, ob Alice und Marie noch da waren, oder heimlich geflüchtet waren.
      Salina und Sylph teilten sich ein Zimmer mit zwei Betten. Während Sylph die Wäsche gereinigt hatte, von dem Schlamm im Brunnen, hatte sie entspannt am Tisch gesessen, und eines ihrer Bücher ( Gräberkraut und deren Wirkung als Trank ) aus dem Hut gezaubert, und darin gestöbert, bis die Elfe wieder kam. Mit einem Band hingen sie die Wäsche quer im Raum auf, so das die die Nacht über durchtrocknen konnte.
      Und so genossen sie die friedliche Nacht.
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    • Marie

      Die Belohnung erwies sich als Reinfall, doch die beiden wollten ja ohnehin nichts davon abhaben.
      In der Kneipe wollten sie dann sowas wie feiern. Ihren Erfolg. (Obwohl Marie viel mehr feierte, dass keiner von ihnen von den beiden niedergemetzelt wurde) Deshalb kippte sie das Gesöff in einem Zug runter und schmatzte leise, als sie ihren Krug auf dem Tisch abstellte. Ein interessanter Geschmack.
      Das der Bauer sich seine 'Heugabel' selbst hätte zurückholen können, bezweifelte sie stark. Diese Gnolle waren schon nicht ohne, schon gar nicht der Priester. Aber die beiden brachen wie eine Naturgewalt über sie herein. Die schienen überhaupt kein Feingefühl zu besitzen. Kein Wunder also, dass es ihnen viel zu leicht vorkam.
      Dann kam Salina auf Marie's Fähigkeit zu sprechen, während Sylphiette beim Trinken so vor sich hin grinste, als wäre sie gerade geistig abwesend.
      "Es dauert ein wenig länger, aber ich könnte sie auch von zuhause beschwören. Aus Alcedo." In ihrem Fall war ein wenig länger auch nur einige Sekunden, doch manchmal waren genau diese Sekunden entscheidend. Außerdem könnte sie ihre Waffen so auch ohne Magie aus dem Ruckzack ziehen, wenn nötig.
      Bei ihrer Frage, ob sie sich als würdig erwiesen hatten, musste Marie sich zusammenreißen sie nicht zusammen zu stauchen. Würdige Begleiter?
      "Ja!", antwortete Sylph euphorisch und nippte wieder an ihrem Bier.
      "Ihr seid auf jeden Fall stark..." Glücklicherweise fiel Marie schnell eine Antwort ein, die weder wirklich für, noch gegen eine Zusammenarbeit sprach. Noch hatte sie schließlich keine Zeit, um mit Alice darüber zu sprechen, die Marie mit einem Nicken zustimmte, aber nichts weiter beitrug.
      Ein richtiges Ziel hatten die beiden auch nicht. Zumindest nicht, was ihre Route betraf. Die Quest klang deshalb auf jeden Fall interessant. Um sie sich zu sichern, schickte Salina die Elfe los, die regelrecht aufsprang und losstürmte. Die Arme begriff nicht einmal, dass sie von der Hexe ausgenutzt wurde. Aber es schien ihr auch nichts auszumachen, so glücklich wie sie jedenfalls wirkte.

      In ihrem Zimmer angekommen, seufzte Marie laut und begann direkt damit, die Kleidung der Prinzessin und ihre eigene zu waschen. Die Zeit nutzten sie, um abseits der beiden Wahnsinnigen zu besprechen, wie sie weiter verfahren wollten. Aus Höflichkeit hatten sie noch nichts gesagt, aber wollten sie ihre Jagd nach Heldenpunkten wirklich mit diesen beiden bestreiten? Jeder hatte für sich schon darüber nachgedacht und hatte die Vor- und Nachteile abgewogen.
      Kein Gegner wäre ihrer Gruppe gewachsen, aber ob sie heil von der Quest zurückkehrten, war ein reines Glücksspiel mit den beiden. Marie war eigentlich absolut dagegen. Alice merkte jedoch an, dass sie seit Wochen aber keine Abenteurerinnen getroffen hatten, die etwas drauf hatten. Und Männer kamen für Marie nicht in Frage. Möglicherweise müssten sie also weitere Wochen Ausschau halten oder es allein versuchen. Wenn sie sich dafür entschieden, hatten sie auch noch zwei Optionen. Marie könnte sich mehr auf die Verteidigung konzentrieren (Hauptsächlich vor den Angriffen ihrer Verbündeten...) oder sie würden versuchen, die beiden etwas zu bändigen. Salina müsste lediglich auf ihre Chaos Aura verzichten und am besten auch vorher nachdenken, bevor sie einen Sturm in einer Höhle entfacht oder sonstiges... Und Sylphiette müsste einfach nur einen Gang runterschalten. Ob sie die beiden dazu bringen könnten? Sie könnten sie ja immer noch verlassen, wenn sich ihre Synchronisation nicht verbesserte. Da hier in Newhill aber nichts mehr von Interesse war, würden sie zumindest die Geleitquest in Anspruch nehmen, um in den nächsten Ort zu kommen.
      Also beschlossen sie, vorerst mit den beiden zusammenzuarbeiten.
      Nach einer geruhsamen Nacht warteten sie bereits an einem Tisch und bestellten Frühstück, als auch schon das Chaos-Duo dazukam. Sylphiette wie immer ein Lächeln auf den Lippen.
      Nach dem Frühstück war es Zeit, den Händler aufzusuchen, um ihm ihren Geleitschutz anzubieten. Marie konnte nur hoffen, dass die Reise ruhig verlief. Andernfalls würden diese beiden den Händler möglicherweise noch selbst erledigen... Der hatte ja keine Ahnung, von wem er sich da begleiten ließ..
      ~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
      - Eugene Ionesco
    • Salina

      Der Morgen begann friedlich - zu friedlich. Als lauerte das Schicksal nur darauf, irgendwem Salina und Sylphiette auf den Buckel zu schnallen. Waren es die beiden Damen, die nach Heldenpunkten gierten, oder war es vermutlich der Händler, der sich besser noch Geleitschutz vor dem Geleitschutz organisieren sollte?
      Alles blieb friedlich.
      Nach einem entspannten Frühstück suchten sie den Händler auf und sagten ihm, das sie den Auftrag angenommen hatten. Sie wollten eh nach Grommel, und da bot es sich an, auch für ein paar Silbertaler mitzufahren. Das gleich viel Leute kamen, überraschte den Händler, der sich als Stomas vorstellte. Für den Preis hatte er eher ein paar Anfänger erwartet oder Jemanden, der nicht zu viel auf Lohn setze.
      Diese vier Damen hier wirkten irgendwie unheimlich professionell.
      Aber Stomas winkte ab. Es blieben ja 50 Silbermünzen. Und er konnte sicher seine Fracht nach Grommel bringen. Der Weg war in letzter Zeit nicht mehr so sicher. Einige kleinere Grafschaften lagen im Streit, und kämpften um ein paar Dörfer, ein Stück Wald und einer Wiese, auf dem zwei Imker Honig anbauten, der in dieser Gegend, und vorallem unter den Grafen, durchaus beliebt war. Es gab ständig Überfälle, die man dem anderen in die Schuhe schob. Oder Gefechte, die auch Unbeteiligte trafen. Die Schuld gab man dann auch jeweils dem Gegner.
      Und so wechselten zahlreiche Höfe und kleinere Dörfer gern mal die Grafschaft. Und man musste aufpassen, an welche Kampftruppe man geriet. Zwei Grafschaften hatten noch sowas wie Ehre in ihren Reihen vertreten. Die drei anderen aber waren unheilig und Machtbesessen. Manchmal unterstützte sie sich, aber stritten sich dann danach um das erreichte Endergebnis. Irgendwie war hier jeder mit jedem verbündet und dennoch mit jedem verfeindet, und jeder wollte am Ende alles für sich, bot aber an zu teilen, sofern man zusammenarbeitete um sich dann doch wieder darum zu kloppen.
      Und sofern es die erbeuteten Finanzen noch zuließen, wurden auch noch Söldner gekauft. Diese fand man oft in den Orks oder Goblins. Denen konnte man hinterher auch alles in die Schuhe schieben. Und angeheuert hatte natürlich immer eine andere Grafschaft, um nicht selbst mit denen in einen Topf geworfen zu werden.
      Kurz gesagt: Es herrsche hier das absolute Chaos. Das sorgte inzwischen auch für zahlreiche Quests in den umkämpften Gebieten. Preise stiegen, wegen mangelden Finanzkassen der Gemeinden, die mit jedem Maschtwechsel immer weiter schrumpften, und so wieder gefüllt wurden. Allerdings kauften dann weniger. Der Handel ging zurück.
      Das sorgte widerum dafür, das man nach Helden suchte, die nicht nur für Ordnung sorgen sollten, sondern auch in den umliegenden Reichen später ein gutes Wort einlegen sollten.
      Zum Glück gab es auch Produkte, die umliegende Reiche benötigten. So ganz ebbte der Handel also auch nicht ab.
      Stomas hatte feinste Kleider geladen. In Grommel gab es bald ein Fest. Eine Hochzeit.
      Diese bestand aus dem Grafen Henry Munder und der Gräfin Henriette Monder, die ihren Streit mit einer Hochzeit beilegen, und ihre Kräfte so verdoppeln wollten.
      So wie es aussah, konnte die Gruppe an einer Hochzeit teilnehmen und sich den Wanzt vollschlagen. Salina gab Sylph einen Stubser mit dem Ellenbogen und meinte, das sich ihr Magen wohl schon innerlich darauf freute, ein Stück von der Hochzeitstorte ergattern zu können.
      Und für die anderen gäbe es wohl wegen der Heldengesuche auch Quests mit Heldenpunkten.

      Eine friedliche Reise - zu friedlich.
      Es geschah nichts - überhaupt nichts. Kein Überfall, kein Soldat, der Beute machen wollte, kein wildes Tier und auch kein böser Abenteurer, der irgendein Quest erfüllt, der etwas mit dem Händler zu tun hätte.
      Und so erreichten sie am Nachmittag schon die Ortschaft Grommel. Ein größeres Dorf auf dem Wege eine Kleinstadt zu werden. Grommel lag genau zwischen den Grafschaften Munder und Monder, und schien irgendwie zwiegespalten zu sein. Eine Seite hatte verdächtig viel Fliederfarben zu präsentieren, während die andere in Moosgrün erstrahlte. Das galt auch für die Uniformen der Soldaten. Ein seltsamer Anblick. Größtenteils waren es aber nur die Dekorationen. Und man fand Flaggen mit dem Wappen der Grafschaften an den Häuserwänden hängen.
      Die machten ja mächtig Werbung.
      Am Marktplatz angekommen zahlte Stomas die vier Ladys aus und bedankte sich für den Schutz.
      Jetzt standen die vier hier und sahen sich um. Zahlreiche Bänke und Tische standen schon bereit. Hier würde es bald ordentlich abgehen. Plakate hingen aus, die von der morgigen Hochzeit verkündeten.
      Und auch sonst hing viel aus an den Questbords. Zahlreiche standartaufgaben, aber auch welche, die mit den Streitigkeiten der Grafschaften zu tun hatten. Darunter fanden sich auch Heldenquests.
      Ein Typ in strahlender Rüstung stand vor einer Quest, rieb sich das glattrasierte Kinn, griff sich eine solche Aufgabe und marschierte hoch erhobenen Hauptes zum Rathaus. Das war wohl ein Held. Groß - breite Schultern - glanzerfüllt und vermutlich erfolgreich. Nach ein paar Schritten hielt er an, und nahm die Zügel eines weißen Pferdes. "Auf auf, Lieselotte, auf zum Rathaus. Gloreiche Taten erwarten uns. Lass uns auch heute wieder das Böse mit unserer Eleganz zerbrechen."
      Dabei sprach er mit einer hellen und nasalen Stimme.
      Salina gaffte kurz, und musste dann schmunzeln, hielt sich kurz die Hand vor dem Munde, als sie sah, wie er ging. Die Hüfte schwang elegant von links nach rechts, gepaart mit einem Entenwatscheln, während das Pferd irgendwie tippelte mit den Hufen, als stünde es auf heißen Kohlen. Mensch und Tier schienen zudem einen Stock im Hintern zu haben.
      Naja, manche Helden waren eben .... speziell. Wie der es allerdings geschafft hatte, den Status zu erreichen, war ihr ein Rätsel. Vielleicht war er unheimlich stark, und hatte hundert Aufgaben für Kraft erfüllt. Auch möglich.

      "Das ist also Grommel. Schaut doch ganz friedlich aus. Hahaha, beinahe etwas zu friedlich.", meinte Salina. Immerhin gab es hier Krieg. Aber zwei Reiche wollten wohl endlich Frieden stiften. Möge diese Hochzeit Früchte tragen.
      Salina fragte eine Wache, wegen der Feier aus. Diese meinte, das nur Anwohner aus Grommel oder Zugehörige der Grafschaft hier feiern durften. Fremde würden nur in den Kneipen und Gasthäusern speisen. Ausnahmen wären, wenn man für eine der Grafschaften etwas erledigt, und sich so den Zugang zum Hauptfest sichert. Man könnte aber auch einen Sitzplatz an einem der Tische kaufen. Für 20 Goldmünzen. Oder nachweisen, das man zum Adel gehörte.
      Salina keifte die Wache an. Das war ja Wucher. Sie bezahlt doch keine 20 Goldmünzen für ein paar Stunden Saufen und ein Stück Ferkel.
      Das war doch bestimmt ne Extraeinnahme für die Kriegskasse. Und vom Adel war hier auch Niemand in der Gruppe. ( wenn Salina wüsste .... )
      Aber das Fest würde sie sich nicht entgehen lassen wollen. Und der Aushang einer gewaltigen Torte für die Beteiligten, ließ auch Sylphiette nicht kalt. Ihr Magen stimmte bereits mit einem erwartungsvollen Knurren ein.
      Das Stichwort.
      "Suchen wir uns ne Quest raus, und suchen dann erstmal nen Gasthaus auf? Ich könnte auch was zu Beißen vertragen. Ihr wolltet doch eh Heldenpunkte ergattern. Sicher bekommen wir dann auch Zugang zu den Hauptfestlichkeiten. Und ihr eure Punkte.", schlug Salina grinsend vor, und schwang dabei ihren Stab ein wenig hin und her. Dann landete der Stab mit einem *TOK* auf einem Aushang. "Dieser hier zum Beispiel. Fällt die Eiseneiche. Eintrag zum Meistern einer Eiseneiche, eine goldene Axt ( die man wunderbar verkaufen könnte ) , Auftragsfertigungsantrag an einem Anteil der Eiseneiche ( z.B. Rüstung aus Eiseneiche, oder Möbel ... ), und ein Heldenpunkt. Na, was sagt ihr?"
      Der Auftrag klang irgendwie zu einfach. Für Salina aber war es glasklar. Ein Baum, den man wohl nicht auf herkömmliche Art fällen konnte.
      Auch Sylphiette schien nichts verdächtiges daran zu erkennen. Da es aber ne Heldenquest war, gab es garantiert noch einen Haken an der Geschichte.
      "Der Auftrag ist übrigens von der Grafschaft Munder. Allerdings lag das Ziel ( und das wusste die Gruppe nicht - und es war auch nicht ersichtlich ) im Gebiet der Grafschaft Monder.
      Es hieß, die Eiseneiche sei in den umliegenden Wäldern von Grommel zu finden. Genaue Wegbeschreibung gabs im Rathaus bei Questannahme.
      "Und wenn wir schon dabei sind, sollten wir gleich noch ne Zweite Heldenquest erfüllen. Der Tag ist noch jung, hihihi."
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    • Alice

      Für die friedliche Reise waren Alice und Marie zutiefst dankbar. Nicht, weil sie mit einem Überfall nicht zurecht gekommen wären. Nein. Weil sie viel eher Angst um den Kopf des Händlers hatten, wenn Salina und Sylphiette erstmal losgelegt hatten. So blieb das einzige spannende, die Erzählungen von Stomas. Geschichten über Grommel.
      Ein Ort gefangen zwischen den Stühlen. Ständig den Streitereien anderer ausgesetzt. Ob die Hochzeit etwas daran änderte, blieb nur zu wünschen. Doch Grommel schien sich in der ganzen Zeit trotz allem gut gehalten zu haben, sodass Alice fast davon überzeugt war.
      Viel wichtiger waren jedoch die Heldenpunkte! Endlich wurden sie fündig, weshalb sie die Aushänge genauestens studierte. Ein paar Helden hatte sie schon zu Gesicht bekommen und dieser eigenartige Typ? Vermutlich ein Adliger. Ein Mann, der sich von ganz unten so hoch gearbeitet hätte, würde sich nicht so übertrieben vornehm verhalten. Ziemlich lachhaft. Egal. Alice war auch die Feier egal, denn dafür war sie nicht hier. Nur für die Quests. Deshalb kümmerte es sie auch nicht, als Salina mit der Antwort der Wache unzufrieden war.
      Sylphiette ließ sich davon auch nicht unterkriegen, denn durch die Quests bekämen sie ja auch einen Platz beim Fest und somit auch ein Stück vom Kuchen. Gab es nichts wichtigeres, als Essen? Vielleicht war Alice zu verwöhnt. Sie würde sich selbst jedoch eher als zielstrebig bezeichnen. Heldenpunkte. Sie brauchte Heldenpunkte. Viele und schnell. Deswegen war auch sie dafür, dass sie eine zweite Quest annehmen sollten.
      Eine Eiseneiche fällen sollte für die Damen kein Problem sein. Der Gedanke, wie die beiden ohnehin einfach alles fällten, ließ sie zuversichtlich sein. Wo die hinschlugen, wuchs kein Gras mehr. So ein Baum war doch ein Kinderspiel. Außerdem war da noch Marie.
      ~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
      - Eugene Ionesco
    • Salina

      Nach kurzer Absprache waren sich alle einig, den Eiseneichenquest zu versuchen. Was weitere Aufträge betraf, so wollte man noch genau drüber nachdenken. Daher blieb es vorerst nur bei diesem, den sie dann kurz darauf auch im Rathaus annahmen und für sich beanspruchten.
      Schafften sie es, könnte Marie für ihre Waffenkammer ggf. noch einen Schild aus Eiseneiche anfertigen lassen. Oder etwas anderes. Zumindestens schlug Salina das vor. Natürlich spekulierte Salina darauf, das sie dafür die Axt bekäme, und dann schön in Münzen umwandelt. Sie rieb sich schon wieder die Hände. Außerdem bekämen die anderen ja noch ihren Punkt und Sylphiette könnte sich an der Hochzeitstorte bedienen. So bekam jeder was vom Lohn.
      Salina kicherte, währed in ihrem Kopf eine massive Holzfälleraxt im strahlenden Gold erschien. Da kommt nen dicker Beutel Goldmünzen zusammen.
      Als nächstes suchten sie dann ein Gasthaus auf und mieteten zwei Doppelzimmer, um dort erstmal Mitbringsel wie Sylphs Rucksack unterzustellen. Die ganze Zeit mitschleppen war keine Option. Salina hatte ja ihren Krämpel im Hut versteckt. Sylph jammerte wieder, weil sie endlich auch nen magischen Rucksack mit viel Speicherkapazität haben wollte.
      Aber der Ort war noch zu klein, um einen Magic Shop zu bieten. Hier gabs nicht mal ne Dorfhexe, bei der man ggf. noch was hätte abstauben können. Daher musste Sylph vorerst noch mit ihrem normalen Rucksack kämpfen.

      Im Schankraum trafen sie sich dann wieder. Es war ganz schön voll in der Hütte. Manche kamen gerade von ihrer Arbeit und wollten sich ein Feuerabendtrunk gönnen. Andere waren in guter Stimmung wegen der Hochzeit. Flieder und Moosgrün saßen zu Tisch und speisten gemeinsam, diskutierten über vergangene Schlachten und zukünftige Siege.
      Musiker spielten fröhlich klingende Lieder und wieder wurden zahlreiche Tanzbeine geschwungen. Und es roch verführerisch aus der Küche.
      Sie fanden noch einen Tisch der Platz für alle Vier bot. Eine Elfe kam herbei und grüßte knapp, fragte, was sie bringen dürfte. Wohl eine Bedienstete vom Gasthaus.
      Salina wollte nen Eintopf haben, mit Brot und Bier. Die Elfe bot den Grommeltopf an. Der war etwas deftiger mit viel Kartoffeln, reichlich Wurst und einer leicht feurigen Brühe. Soll den Hunger vertreiben und die Innereien hüpfen lassen.
      "Dann nehm ich gleich ne doppelte Portion.", grinste sie. Genug Power für den Quest sammeln. Und so teuer war der auch nicht.
      Die anderen bestellten auch etwas, und der Tisch füllte sich bald. Besonders Sylphiette hatte zugeschlagen. Die Grillhahnplatte war ihr wohl ins Augegefallen. Drei ganze Hähnchen mit reichlich Beilagen in Form von Kartoffelscheiben und Gemüse sowie gebackenes Obst wurde vor ihr auf den Tisch gestellt. Selbst Salina musste mit ihrem Eintopf etwas Platz machen.
      "Wo steckst du das ganze denn hin?", fragte sie wieder fassungslos. Die Elfe war auch recht schlank, und war nen halben Kopf größer als Salina. Und der Vorbau hatte auch mehr Kapazitäten. Ob sie das Zeug da verstaute?
      Selbst Alice und Marie stapelten ausreichend Holz vor der Hütte.
      "Irgendwann platzt dir noch das Oberteil weg ...", murrte sie in Richtung Sylph, und stopfte sich genervt nen Löffel von ihrem Eintopf in den Mund.
      Salina fragte nebenbei noch mal nach, warum sie eigentlich den Heldenstatus erreichen wollten. Aber irgendwie kam keine zufriedenstellende Antwort. Es war eher Marie, die schnell noch was über die Lippen wandern ließ. Sehr verdächtig. Aber manchmal wollte man ja auch einfach nur Held werden. Die Meisten brauchten Jahre dafür, oder mussten eine wirklich glanzvolle Leistung hingelegt haben.
      Nach dem Essen rieb sich Salina erstmal ihren Bauch und lehnte sich entspannt zurück. Sylpiette war schon beim dritten Hähnchen angekommen und grinste nach wie vor fröhlich, während sie auch diesen vertilgte.
      "Bist du sicher, das du keinen magischen Magen hast?", fragte Salina und mopste sich ein Stück Backobst. Die Antwort hatte Salina kaum verstanden, weil Sylph mit vollem Munde sprach, und dabei noch abbiss.
      Und dann war Salina noch aufgefallen, wie sauber die beiden anderen ihr Essen zu sich nahmen. Als kämen sie aus vornehmen Hause. Sie zuckte mit den Schultern. Jeder hatte seine eigenen Gepflogenheiten.

      Die Musik änderte sich. Mehr Gäste waren inzwischen einmarschiert und die Stimmung wurde immer fröhlicher. Auch hier gab es nun wohl einen Wettbewerb. Ob das Brauch in den Gaststätten war? Der Wirt brachte auch hier ein Tablett mit mehreren Humpen Bier. Die Bediensteten brachten ebenfalls Bier und stellten alles auf einen Tisch, der soeben frei gemacht wurde. Und dazu noch ein Stück vom Wirtskuchen. Der war Hausgemacht und voller Äpfel. Es roch nach Zimt. Oben war sogar noch ein großer Berg Sahne drauf. An einem Stil steckte eine Holz 1 dran. War wohl für den Sieger. udem erkannte Salina Sprühkerzen. Wenn man diese ansteckte, warfen sie eine Weile Funken.
      "He, Sylphilein, wenn noch Platz in deinem Magen ist, wie wäre es, wenn du dir den Kuchen schnapst? Heheheee..."
      So ein Nachtisch war sicher verführerisch.
      Salina sprang auf und fordeete auch Alice und Marie auf, sich am Tanz zu beteiligen. Das wird sicher lustig.

      Der Halbe Schankraum wurde plötzlich umgebaut. Die Meisten Gäste versammelten sich am Rand, während innen die Tanzfläche geschaffen wurde. 50 Kupfermünzen für jeden Teilnehmer in den Topf. Es waren sicher 30 Leute, die mit machten.
      Man musste zum Takt der Musik tanzen. Zum Paukenschlag wurden die Tanzpartner gewechselt, und dann wieder im Takt mit den Füßen vor und zurück im Tritt. Versagte ein Partner, weil dieser stolperte oder zu langsam war, flog dieser raus. Dann erfolgte wieder die Pauke. Wer am Ende keinen Partner hatte tanzte für sich.
      Alle vier Runden gab es ne Tanzschlange, bei dem man den Vordermann an der Hüfte hielt und so alle auf einem Bein eine Runde hüpfen mussten - in der Hoffnung, das keiner umfiel.
      Danach würde die nächste Tanzrunde beginnen, bis der beste Tänzer mit der größten Ausdauer übrig blieb.

      Natürlich hatte bei einigen auch schon der Alkohol angeschlagen, was das Ganze noch lustiger werden ließ. Schon ider der ersten Runde stolperte einer über seine Füße, und zwei verloren das Gleichgewicht. Gelächter erschallte zwischen der Musik unbd dem Klatscher der Zuschauer drum herum.
      Es krachte und schepperte, als alle dann im Kreis sich gegenseitig haltend auf einem Bein hüpften, bis alle einmal eine ganze Runde rum hatten.
      Es wiederholte sich. Doch beim Zweitenmal gab es wohl etwas Ärger zwischen der Fröhlichkeit. Ein schmieriger Bauer konnte wohl seine schmutzigen Hände nicht mehr kontrollieren, und griff Alice nicht an die Hüfte, sondern an ihren Hintern. Das Dumme daran war, das Marie einen Viertelkreis weiter vor Alice tanzte, und das nicht wirklich mitbekam.
      Eigentlich wollte Salina noch ne Runde laufen lassen, aber hier musste sie eingreifen.
      Zeit für etwas Chaos.
      Zuerst zielte sie nur auf den Bauer und murmelte einen Chaoszauber. Seine Füße wurden plötzlich immer schneller, was Aufmerksamkeit erregte, da er immer schneller *toktoktoktoktok* mit seinen Stiefeln auf dem Boden steppte, und die Tanzreihe verließ, während er sich selbst panisch fragte, was denn los sei. Die anderen lachte, und dachren, der dreht völlig durch, als der jetzt auch noch mit den Armen furchtelte, als wollte er gleich in den Himmel fliegen. Als er um Hilfe bitten wollte, formten seine Worte eher Gackerartige Laute, was viele in Gelächter ausbrechen ließ. Er stand jetzt voll im Mittelpunkt und Alice war ihren Nötiger losgeworden.
      Dann rutsche dem Bauern die Buxe runter und er krachte auf seinen Hintern.
      Danach ebbte der Zauber auch schon wieder ab, und er schüttelte erstmal seinen Kopf, während er sich beeilte, wieder aufzustehen, die Hose hochzuziehen und fluchtarig das Gasthaus verließ, verfolgt von schallendem Gelächter.
      Salina kicherte vergnügt. Läuft ja besser als gedacht. Zeit die Stimmung weiter anzuheizen. Der nächste Chaoszauber wurde gemurmelt und direkt als sie ihn auslöste, stolperte sie selbst über eine gelöste Bodendiele, dessen Nagel sich durch das Springen gelöst hatte, und der Zauber feuerte unkontrolliert durch die Hütte.
      Die Musiker spielten plötzlich extrem schnell, während dem Pauker mit einem heftigen *POUUUMMM* der Stock aus den Händen flog.
      Ein Tänzer passte sich dem Takt an und hüpfte wie von einer Biene gestochen äußerst geschwind über die Tanzfläche, und als der Poouumm kam, sprang dieser hoch und krachte gegen einen Stützbalken, an dem er sich festklammerte und runterrutschte.
      Ein Halbkreis, darunter auch Alice, bewegte sich plötzlich wie in Zeitlupe äußerst langsam.
      Gürtelschnallen lösten rutschende Hosen aus. Ein paar Tänzer verhedderten sich und Stühle, auf denen Gäste klatschend saßen, krachten unter diesen zusammen.
      Der Tänzer hinter Marie packte sie plötzlich kraftvoller und warf sie fast bis zur Decke hoch, quer über die Tanzfläche, was mit einem spektakulären hochgeschwindigkeits 12-fach Salto endete, ehe sie elegant und doch verwirrt wieder landete, und tosenden Beifall erntete.
      Sylphiette war auf den Sieger Tisch gesolpert und hatte schon das Stück Kuchen im Mund, und sich quasi selbst geehrt. Sogar die Kerzen hatten sich entzündet, und sprühten ihre Funken, während Sylph fröhlich auf dem Kuchen kaute. Sehr zum Ärger des Wirtes, der auch nicht so recht wusste, was er von dem Durcheinander halten sollte.
      Salina saß nur da und gaffte. Mal hier hin, mal da hin, immer dahin, wo gerade was seltsames geschah.
      "Ups ...", kam es nur von ihr, während sie ihren Hut richtete und verlegen lächelte. Besser nicht verdächtig wirken. Gut das sie auch gestolpert war.
      Langsam gingen auch den Musikern, die kraftvoll und ultraschnell spielten, nun die Kräfte aus. Die Flötenspieler pusteten fast nur noch ihren Sabber durch. Die Zupfer hatten schon knallrote Fingerspitzen und schwitzen, während der Pauker dank fehlemden Stock immer mit seinem Kopf auf die Pauke trommelte. Beim ausholenden Auf und Ab wurde ihm dann so übel, das er schließlich im Strahl kotzen musste, als er wieder nach oben schwang, und so die Zuschauermenge segnete.
      Die Panik unter den "Getroffenen" endete in einen verknoteten Haufen, ähnlich wie jener, den Sylphiette mal vorgefunden hatte, als sie auf Salina traf.
      Dann endlich ebbte auch der Zauber ab, und keiner wusste, was hier gerade passiert war.
      Alles äußerst seltsam.
      "Huch, wie ist das denn passiert? Neheeee..", gab Salina ihren Senf dazu, rieb sich den Kopf und schlich zu ihrem Sitzplatz, wo sie erstmal ihr zweites Bier kippte. "Haaaaahhhhh, lecker. Zum Glück blieb der Krug im Ganzen, hihi."

      Ein aufregender Nachmittag ....
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    • Marie

      Die Belohnung war für die beiden nur zweitrangig. Schließlich hatte Alice als Prinzessin alles, was sich ein Abenteurer erträumen könnte und Marie als ihre Begleitung selbstverständlich auch. Alles, was es für Gold zu kaufen gab. Nur noch die Heldenpunkte fehlten der Adligen, um sich ihren Wunsch zu erfüllen. Marie hielt beide Prinzen für Idioten, aber es schadete ja nie, wenn man auch etwas außerhalb seines feines Schlosses zu sehen bekäme. Anstatt alles auf einem Silbertablett serviert zu kriegen, musste man dafür arbeiten. Außerdem war ein königliches Mitglied mit Heldenstatus auch immer ein großes Vorbild für das Volk, die ihre Herrscher so noch mehr anbeten konnten. Man konnte selbst zur Hauptfigur ruhmreicher Geschichten werden, als sich allein auf sein Geburtsrecht zu berufen. Auch Kampferfahrung könnte der Prinzessin nicht schaden, auch wenn Marie kaum von ihrer Seite wich.

      Außerhalb eines Kampfes war auch ihre Gesellschaft recht angenehm und unterhaltsam. Die Elfe mit dem magischen Magen. Da musste selbst Marie lachen und hoffte, dass Sylphiette nicht ernsthaft darüber nachdachte, ob man darin etwas verstauen könnte. Platz für den Kuchen hatte sie jedoch allemal und war schnell von dem kleinen Tanzwettbewerb überzeugt. Die anderen beiden kamen allerdings auch nicht drumherum, denn das sollte offenbar ein richtiges Spektakel werden. Von Alice's Tanzkünsten würde sie hier jedoch kaum profitieren. Die Tänze des einfachen Volkes schienen eine ganz andere Welt zu sein. Weniger elegant, dafür heiterer. Ganz nach Sylphiette's Geschmack, die nur zu gern mit den anderen das Tanzbein schwang.
      Alice hatte sich schnell daran gewöhnt, doch Marie schien weder besonders viel Spaß zu haben, noch sich große Mühe zu geben. Für sie war es schlichtweg albern. Unterhaltsamer wurde es, als es nach und nach in Chaos ausbrach, welches eine gewisse Hexe mal wieder verursacht hatte. Sylphiette hatte ihren Spaß, trotz Missgeschick oder vielleicht auch gerade deswegen. Marie's Kunststückchen bekam sie deshalb kaum mit, im Gegensatz zu Alice, die dem Beifall beiwohnte. Die silberhaarige wusste selbst nicht, was gerade passiert war, aber irgendwie erinnerte es sie verdächtig an die Chaos Aura, die ihre Begleitung am vorherigen Tag gewirkt hatte. Zum Glück blieben sie vom restlichen Spektakel verschont. Salina's verdächtige Frage, erntete Marie's skeptischen Blick, während Alice nur froh darüber war, wieder zu sitzen. Das war wirklich mal was anderes. Wiederholungsbedarf gab es von Marie's Seite aus allerdings nicht.
      ~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
      - Eugene Ionesco
    • Salina

      Irgendwie endete der späte Nachmittag im Gasthaus dann doch noch friedlicher als gedacht. Niemand schien heute darauf aus zu sein, seltsame Vorkommnisse mit Hexenwerk in Verbindung zu bringen, und Salina zu filzen. Daher musstte hier auch keiner Schäden begleichen. Außer Sylphiette, die ordentlich Ärger bekommen hatte vom Wirt, weil sie den Preis einfach so weggemampft hatte.
      So musste Sylphiette frische Äpfel kaufen gehen, damit der Wirt später einen neuen Kuchen backen könnte.
      Salina hatte Maries fragenden Blick gespürt und sie nur angegrinst und ihr auf Sylphs kosten noch ein Bierchen ausgegeben. Natürlich unter dem Vorwand der Strafe, weil sie den Kuchen gegessen hatte. Immerhin war ihr Magen jetzt wieder gefüllt, und die zwei oder drei Stunden bis zum Abendbrot würde der sicher mal Ruhe geben.
      Dazu kam noch der lockere Spruch: "Reife Leistung, so ein Mehrfachsalto. Ist dir dabei nicht schlecht geworden? Heheheee..."
      Die Kunst, in drei Metern Höhe auf etwa sechs Meter Flugbahn zwölfmal ne Umdrehung hinzubekommen war wirklich von allerhöchster Kunst. Das mussten etwa vier die Sekunde gewesen sein.

      Nachdem sich die Gespräche der Gäste schnell wieder auf andere Themen gesetzt, und Sylph ihren Einkauf erledigte hatte, machte sich die Gruppe auf, um den Eiseneichenquest zu erfüllen. Was kann schon schief gehen, nur einen alten Baum mit harter Rinde zu fällen?
      Mit gewöhnlichen Methoden schien das zwar nicht möglich zu sein, aber sie waren doch alle gut ausgerüstet. Und diese Marie hatte sicher auch noch Arbeitswerkzeug für solche Fälle? Und falls nicht, würde Sylph mit ihren Chakrams sicher was bewerkstelligen können. Und Salina mit ihrer Hexenkunst. Irgendeinen Schnibbelzauber würde sie schon ausgraben können. Deshalb wühlte sie unterwegs auch in ihrem Hut herum, und kramte ein Buch hervor, in dem sie stöberte. Marie und Alice übernahme die Wegführung. Sylphiette lieft fröhlich grinsend neben Salina her.
      Sie mussten etwa zwei Kilometer laufen bevor sie das Waldgebiet der Grafschaft Monder erreichten, und der Karte entsprechend einem Waldweg folgten, der alsbald an einer großen Lichtung endete. Es war aber nur eine halbe Lichtung, da mitten auf der eigentlichen Lichtung, ein Baum gewaltiger Größe stand. Die Eiseneiche.
      Der Stamm hatte einen Durchmesser von 3 - 4 Meter, und der Baum war hoch wie ein Turm, wenn nicht gar noch Höher. Denn die gewaltige Krone nahm fast die ganze Lichtung ein, und überdachte sie.
      Knapp am Rande der Lichtung lag noch ein großer Felsen, bei dem sie ihr provisorisches Lager errichteten. Für den Fall, das es bis zum Abend dauerte, würde man hierüber einem Lagerfeuer etwas Tee köcheln. Dafür war dann Marie zuständig. Die hatte ja sicher Zeug dabei.

      Salina stand ein paar Meter vor der Eiche und spähte hinauf. "Ooohaaa, die ist aber ganz schön groß. Und das Teil soll gefällt werden? Hmmm, da sind Kratzspruren an der Rinde ...", bemerkte sie und sah sich das genauer an. Da hatte man wohl versucht mit Äxten und Sägen der Lage Herr zu werden. Vergeblich. Es lag sogar noch ein stupfes Sägeblatt am Boden. Wurde wohl vergessen. Ein paar Zähne sahen abgenutzt aus, ein paar fehlten sogar. Sie schlug leicht mit ihrem Axtstab gegen die Rinde, und es klang fast schon metallisch.
      "Jupp, das Ding ist hart. Eiseneiche ist hier wohl die korrekte Bezeichnung."
      Sie öffnete wieder das Buch und blätterte ein wenig darin rum. "Hee, Sylph, versuch mal mit deinen Chakrams die Rinde zu schneiden."
      Während Salina im Buch stöberte, vollzog Sylphiette ein paar wilde Manöver, die schon wieder fast Salinas Kopf gekostet hätten, weil die Chakrams wild und planungslos gegen den Stamm geworfen wurden. Dabei nahm Sylph ihre Windmagie zur Unterstützung.
      Gerade als ein Chakram wieder auf Salina zuschoss, beugte sie sich runter und hob einen losen Sägezahn hoch, und entkam so dem sicheren Untergang.
      Nachdem Marie dann zur Vorsorge Alice wieder hinter Schild gedeckt hatte, bekam Sylph nach ihrer Glanzvorlage erstmal ne Standpauke zwecks ihrer unbedachten Vorgehensweise.
      Immerhin hatten ihre Waffen ein paar Kerben in den Stamm schlagen können. Es war also nicht hoffnungslos.
      Salina versuchte es danach erstmal mit einem Zauber.
      Sie feuerte einen schwarzem Blitz ab. Außer einem Donnergrollen und einer kleinen Rauchwolke, gab es aber nur einen schwarzen Fleck an der Rinde. Feuerfest war die allemal.
      "Dunkler Schnitt", beschwor sie als nächstes, und eine sensenartige Doppelklinge manifestierte sich vor ihr, die rasant zu wirbeln anfing, und auf den Baum zu schoss. Es gab ein *KLONK-KRA-KRACH-POFFF* und die Klingen verpufften wieder. Salina grübelte. Das Teil war wirklich zäh.
      Marie schon auch noch einen Versuch zu wagen, scheiterte aber ebenfalls.
      Unter Anweisungen von Marie, und auf der anderen Seite natürlich, dürfte Sylphiette es nochmals versuchen, und Kerben in den Stamm schlagen. Alice und Salina saßen am Lager und Salina stöberte etwa eine halbe Stunde lang in einem dunklen Buch, ehe sie erfreut kicherte. "Hihi, ich glaub so könnte das klappen. Kann Marie einen neuen Topf über das Feuer setzen?", fragte sie Alice.
      Außerdem benötigte Salina noch ein paar Dinge. Ein paar Kräuter, die sie schon auf dem Weg hierher gesehen hatten, ein totes Tier bzw. dessen Knochen und drei Schattenmännchen. Das waren Pilze die unter schattigen Büschen wuchsen, und kleine blaue Punkte auf ihren gelben Schirmen hatten.
      Ein paar Mineralien und Wässerchen für weitere Zutaten hatte sie im Hut, und kramte diese nach und nach hervor.
      "Ich werde eine magische Brühe herstellen, und Sylphs Waffen darin einkochen. Etwa eine Stunde wird das dauern. Dazu noch ein paar Formeln runterlesen, und dann sollte Sylph den Baum umlegen können, heheheeee."

      Gesagt - getan. Sylphiette half Salina ganz wie es eine Helferin auch tun sollte bei der unheimlichen Brühe, die Salina da zauberte, als alle die Zutaten besorgt hatten. Das Zeug schimmerte violett und blubberte leicht schaumig. Hinundwieder schwammen kurz die Knochen von einem Hasen im Kessel umher. Ein paar Blasen stiegen auf und platzen dann ein Stück über dem Kessel, der einen seltsamen Geruch verstömte. Was auch immer Salina da zusammenbraute, der Kessel war danach sicher nicht mehr brauchbar. Es hatte schon ein Teil von der Innenwand gelöst, die nun deutlich heller glänzte.
      Dann kippte sie ein schwarzes Pulver hinein. "So, hier eine Prise Yosilium, und du Sylphilein kippst bitte einen Deckel voll von dem Raspelit Erz hinein. In kreisenden Bewegungen. Leicht gehäuft."
      Es blubberte gleich noch heftiger und ein seltsamer Schatten stieg auf, der irgendwie nach einem gequälten Gesi aussah. Man hörte nur noch ein *Hoouuuuhhhhhhhh.....* und Salina murmelte noch einen Spruch zurecht und rührte dann mit ihrerm Stab den Inhalt noch mal kräftig durch. Die Kristalle glühten auf und Salinas Brühe leuchtete kurz auf. Die abgedunkelte Lichtung durch die Baumkrone, und der Sonne, die langsam dem Horizont näher kam, tauchte die Lichtung in ein unheimliches violettes Leuchten. Vom Geruch ganz zu schweigen. Dann zog sie den Stab raus und ließ ihn kurz abtropfen, ehe sie einen Tropfen mit dem Finger abnahm und ihn zunächst probieren wollte, inne hielt und den Finger zu Sylphiette hielt. "Hier, probieren gehört auch zu deinen Aufgaben. Es sollte eswas metallisch schmecken, mit einem Hauch Rauchnote."
      Und schon hatte Sylphiette den Finger im Munde und durfte Vorkosterin spielen. Dabei war das nicht mal für den Verzehr gedacht. Aber zur Sicherheit ließ Salina lieber Sylph das Opfer ihrer Kochkunst spielen. Ein paar Wörter im Rezept waren aber auch merkwürdig formuliert und geschrieben. Nicht das ihr da ein Fehler passiert ist, und hier eine hochgiftige Brühe brodelte. Oder sonst was für ein Zeug deren Auswirkungen niemand vorhersagen konnte.
      Sylph bestätigte dann den Geschmack, aber Salina verbot ihr, mehr davon zu kosten. Sie war ja kein Unmensch.
      "Das Zeug ist nur für deine Chakrams. Wirf sie hinein. Wir lassen sie jetrzt eine Stunde darin kochen. Danach kannst du garantiert den Stamm durchschneiden. Die Wirkung der Waffen dürften etwa 12 Stunden um ein Vielfaches magisch verstärkt sein. Du müsstest sogar den Felsen abschaben können wie ein Messer Butter. Probiere es zunächst aus, ehe du dir die Eiche schnappst."

      Eine Stunde verging, und die Brühe war zur Hälfte verdampft. Die Suppe war schon deutlich zäher und es quoll nur noch mekrwürdiger Dampf über den Kesselrand. Dann tauchte Salina ihren Stab ein und fischte Sylphs Chakrams hervor. Sie glühten etwas in einem blauviolettem Schimmer, der die Klingen wie Nebel umgab.
      "Hmmm, ich denke so soll das aussehen. Operation Sägebrühe abgeschlossen."
      Sie überreichte Sylph ihre Waffen und warnte das sie heiß sein könnten. Immerhin kamen sie gerade aus dem blubberndem Topf. Danach nahm Salina den Topf und kippte die Reste zwischen die Büsche am Lichtungsrand, und reichte den Topf Marie zurück. Die Innenseite war deutlich abgeschliffen. Sicher war der nur noch so dünn wie ein Blatt Papier. Definitiv nicht mehr zu gebrauchen.
      "Hier. Danke für den Topf. Hätte auch meinen Kessel nehmen können, aber Hexenkessel sind teuer. Jetzt weiß ich ja wies funktioniert."
      Hexenkessel waren in der Regel aber auch dafür gedacht, einiges auszuhalten. Aber Salina verschwendete wohl lieber erstmal das Hab und Gut anderer.
      Und Sylphiette war inzwischen auch Einsatzbereit. Jetzt konnte sie versuchen, die fette Eiseneiche zu fällen. Danach bräuchten sie nur noch zum Rathaus gehen und jemanden für die Bestätigung anzufordern. Danach gäbe es die Belohnung.
      Salina fühlte bereits die goldene Axt in ihren Händen ....
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    • Marie

      Schlecht? Nein. Ihr ist dabei nicht schlecht geworden. Allerdings war das ein befremdliches Gefühl, da sie es nicht bewusst getan hatte. Diese Hexe hatte ganz sicher was damit zutun. Aber im Moment brauchten sie die beiden leider irgendwie, also musste sie sich mit Salina arrangieren. Alice schien das auch gar nicht so sehr zu stören, wie Marie. Alice war auch ein wenig naiver, wenn auch nicht so naiv wie Sylphiette. Marie hingegen musste ihre Prinzessin beschützen und war deshalb dauerhaft aufmerksam. Sie stand permanent unter Stress, da sie nicht versagen wollte. Die Prinzessin war ja nicht so schwach, aber wenn sie nur etwas stärker wäre, würde sich Marie vielleicht weniger verantwortlich fühlen.

      Wie dem auch sei. Sie brachen zur Eiseneiche auf, die ihren Namen durchaus verdient hatte. Weder die beiden aus dem Schloss, noch die Elfe aus dem Wald, hatten so einen Baum schon mal gesehen. Deshalb hatten sie diese Quest womöglich ein wenig unterschätzt. Warum sollte man auch für einen einfachen Baum so eine hohe Belohnung und einen Heldenpunkt bekommen? Weil dieser Baum etliche Helden, Abenteurer oder Ritter mit hervorragenden Waffen und Rüstungen versorgen konnte. Deshalb.
      Wie Marie befürchtet hatte, legten die anderen beiden ohne richtigen Plan los. Sie war wahrscheinlich die einzige, die voller Anspannung den Geschehnissen folgte, um Alice zu beschützen. Immerhin wurde Salina - mal wieder - beinahe geköpft. Eines Tages würde die Hexe sicher bei einer ihrer Quests draufgehen. Oder Sylphiette. Oder sie alle. Sie sollten sich möglichst schnell neue Gefährten suchen...

      Ihre Angriffe richteten kaum etwas aus, also versuchte Marie ihr Glück. Mit ihrer Stabaxt, Ter'securis, schlug sie zuerst ganz einfach gegen die Rinde, doch sie konnte lediglich ein paar Kerben reinschlagen. Noch weniger, als Sylphiette. Nicht mal die Erdmagie, die Ter'securis innewohnte, konnte etwas ausrichten. Nun war klar, warum der Titel "Meister einer Eiseneiche" etwas besonderes sein sollte.

      Dann hatte Salina einen weiteren (hoffentlich besseren) Einfall und fing an, Marie's Kochtopf für ein eigenartiges Gebräu zu missbrauchen. Skeptisch beobachtete sie die beiden dabei und achtete darauf, dass Alice genug Abstand hielt, die allerdings ziemlich neugierig zu sein schien, ob ihr Zaubertrank die Lösung sein würde. Als Salina Sylphiette auch noch probieren ließ (UND SIE ES AUCH NOCH TAT!!!) war Marie sprachlos. Was ging nur vor in diesen Köpfen? Die Naivität der Elfe schien grenzenlos zu sein. Nicht ein winziges Fünkchen Zweifel an der Hexe. Unglaublich. In den Diensten eines Königs wäre ihre Loyalität wohl unübertrefflich. Allerdings würde sie die Hälfte (eher mehr) ihrer Gefährten im Kampf selbst umlegen. Nein. Schlimmstenfalls würde Marie sie schnell daran hindern, bevor es zu viele Opfer zu beklagen gäbe. Selbst, wenn sie sie dafür töten müsste.
      Aber wieder zurück in die Gegenwart. Sylphiette's Waffen badeten in dem dubios riechendem Zeug, während sie warteten. Die Elfe schien es kaum erwarten zu können, sie zu benutzen, während Marie nur hoffte, dass nichts explodierte oder sonst etwas gefährliches geschah. So saß sie mit Alice am Felsen, bereit sich jederzeit Schutz dahinter zu suchen.
      Es geschah nichts - was für ein Glück. Ihr Topf war allerdings hinüber. Bei Salina's Kommentar atmete sie tief ein und bewahrte Ruhe. Diese Frau könnte sie früher oder später in den Wahnsinn treiben..

      Sylphiette schnappte sich mit einem breiten Grinsen und voller Erwartung ihre Chakrams. Überraschender Weise verbrannte sie sich nicht daran, aber sie hatte trotz Warnung einfach zugegriffen. Hätte niemanden gewundert, wenn sie diese auf der Stelle wieder fallen gelassen hätte...
      Jedenfalls probierte sie, wie empfohlen, erst am Felsen aus, ob es funktioniert hatte. Ihre Augen wurden größer, je mehr sie von dem Stein abschaben konnte.
      "Es funktioniert!", rief sie freudig, auch wenn sie wahrscheinlich nicht an Salina's Zauberkünsten gezweifelt hatte. Es war viel mehr die Freude darüber, dass sie nun den Baum fällen könnte.
      Vorsichtshalber ging Marie möglichst unauffällig mit Alice in Deckung. Lieber etwas mehr Abstand, als zu wenig.
      Sie hatte den Rat der Maid auch noch nicht vergessen, die ihr zuvor erklärt hatte, dass sie ihre Waffen nicht einfach frontal drauf schmeißen sollte, sondern versuchen sollte, den Baum von einer Seite zur nächsten zu durchtrennen, indem sie ihre Klingen links und rechts an der Ringe entlang drehen zu lassen. Deutlich bessere Ergebnisse brachte das nicht. Nun aber kamen sie durch die Rinde. Ihre Würfe waren etwas präziser, aber am der Rückkehr musste sie noch arbeiten. Marie behielt diese gefährlichen Dinger jedoch im Auge und schließlich fiel die Eiseneiche. Hatte eigentlich irgendjemand darüber nachgedacht, was passierte, wenn sie fiel? War ja nicht so, als würde ein Zahnstocher umkippen... Vermutlich würden ein paar Tiere darunter begraben werden, die zu spät etwas davon merkten.
      Da war auch schon das nächste Problem: Sylphiette's Schnitte waren nicht breit genug, um den Stamm ins Ungleichgewicht zu stürzen, weshalb er sozusagen einfach auf der Schnittfläche stehen blieb, als wäre nichts passiert. Marie überlegte, ob sie es noch mal mit ihrer Axt versuchen sollte, doch dann fiel ihr Blick auf die Prinzessin, die bisher noch gar nichts wirklich beigetragen hatte. Da kam ihr auch schon eine Idee!
      "Alice. Kannst du vielleicht einen Eisblock dazwischen erschaffen, um den oberen Stamm aufzubocken?"
      Alice sah kurz zu Marie und ein dezentes Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Bisher hatte sie sich ziemlich Unnütz gefühlt, aber sie verstand, was Marie versuchen wollte. Blieb nur zu hoffen, dass ihr Eis stabil genug wäre, um nicht einfach unter dem Gericht zu zerbersten. Es musste also ein ordentlicher Klotz her.
      "Ja!"
      Motiviert trat die junge Frau an die Eiseneiche heran und atmete tief durch. Dann ging sie auf ihre Knie und streckte ihre Hände aus, um sie an den unteren Teil des Baumes zu legen. Eisiger Nebel quoll aus der Spalte hervor, ehe sich unter der vorderen Hälfte eine Eisschicht zeigte, die immer höher wuchs. Sie kippte den oberen Teil des Baumes, bis er so schräg hing, dass die Schwerkraft den Rest erledigte. Der Stamm schlug mit einem lauten Grollen auf den Boden. Die Bäume, die ihm im Weg waren, barsten krachend auseinander und die Erde bebte für einen Moment unter ihren Füßen. Sylphiette sprang vor Freude auf Alice zu und umarmte sie, womit sie irgendwie ein wenig überfordert war.

      So hatten alle ihren Teil zur Erfüllung der Quest beigetragen und sich ihre Belohnung wie abgesprochen verdient!
      Dachten sie jedenfalls.

      Sylphiette bekam den Titel und wurde zur Meisterin der Eiseneiche ernannt. Jedem anderen war dieser Titel wohl völlig egal, aber die Elfe konnte man mit so etwas leicht beeindrucken, weshalb sie sich wie ein Honigkuchenpferd darüber freute. Damit hätte sie zuhause zumindest was zu erzählen, weshalb dieser Tag ganz dringend in ihrem neuen Reisetagebuch festgehalten werden musste.
      Salina allerdings war mit ihrer Belohnung mit Sicherheit unzufrieden, wenn nicht sogar völlig erzürnt. Anstelle der großen, goldenen Axt, die sie sich wohl erträumt hatte, bekam sie eine winzig kleine Axt (immerhin war sie aus Gold). Das Ding war eher eine Brosche und war wohl als Abzeichen zum Titel gedacht. Damit ging Salina ebenfalls leer aus (auch wenn Sylphiette ihre Belohnung nicht als Nichts bezeichnen würde)
      Marie bekam den Auftragsfertigungsantrag aus einem Teil Eiseneiche. So könnte sie sich eine neue Waffe machen lassen, allerdings bezweifelte sie, dass sie dafür wirklich einen Nutzen hätte. Allerdings ließe sich damit bestimmt auch Geld machen, da sie ihre Reise ja auch irgendwie finanzieren mussten.
      Und Alice bekam ihren heiß ersehnten Heldenpunkt! Es gab nur ein klitzekleines Problem.... Der Notar benötigte ihren Namen - den ganzen - und ein falscher Name würde ihr am Ende schließlich nichts bringen.
      "Alice... Alcedo...", antwortete sie ihm recht leise, woraufhin er von seinem Pergament aufsah und sie mit einer Mischung aus Überraschung und Zweifel anblickte.
      "Alcedo? Ihr behauptet, der Königsfamilie Alcedo anzugehören? Habt Ihr dafür einen Beweis?" Ohne Beweis könnte man sie einsperren lassen. Aber musste er das so laut sagen, dass alle Umstehenden es mitbekamen? Es wäre ihr lieber gewesen, wenn sie es etwas unauffälliger hätten machen können, aber sie wollte kein Misstrauen bei ihren neuen Gefährten erwecken, wenn sie sie deshalb fortgeschickt hätte.
      "Ja... hab ich.."
      Marie hatte schon das Dokument aus dem Rucksack geholt, dass die junge Frau als Prinzessin Alice Alcedo identifizierte. Kritisch blickte er auf dieses und starrte förmlich auf das königliche Siegel darauf.
      ~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
      - Eugene Ionesco
    • Salina

      "Haaaaaahhhhhhmmmm....", seufzte die Hexe und starrte auf die winzige goldene Axt Brosche, die in ihrer linken Handfläche lag. Das war doch eine Verarschung vom Feinsten? War hier nicht die Rede von einer großen, handelsüblichen Holzfälleraxt aus purem Gold gewesen? Von wegen. Es ging nur um ein Abzeichen. Und das passte nicht mal zu ihrer üblichen Kleidung. Salina war genervt. Irgendwie stand sie als Verliererin hier, obwohl sie am meisten mitgeholfen hatte, den Baum zu fällen. War ihre Braukunst für magische Süppchen nichts wert?
      Immerhin hatten die anderen ihren Teil erhalten und Alice ihren Heldenpunkt. Ihren Ersten sogar, wie sie hinterher stolz verkündete.
      Sylphiette gab mit ihrem Titel an, den sie erhalten hatte, und selbst Marie hatte wesentlich mehr Wert erhalten. Ein Stück der Eiseneiche könnte sie anfertigen lassen, für egal was. Das hatte sicher großen wert. Oder sie verkaufte das Dokument zu einem guten Preis, weil sie nicht so lange vorort bleiben möchte.
      Alles war mehr wert als diese winzige Brosche, für die man höchstens zwei Goldmünzen eintauschen könnte.
      "Das ist doch zum kotzen ...", knurrte sie und trat gegen ein Holzfass, das an einer Hauswand stand. Regenwasser war darin, und es vibrirte ein wenig.
      "Ich hätte das Rathaus in Chaos stürzen sollen. Untote beschwören. Den Notar in schwarzen Flammen grillen ...."
      Dann hielt sie abrupt an und drehte sich Alice zu, hielt ihr den Stab vor die Nase und wedelte ein wenig tadelnt auf und ab.
      "Und außerdem ..... was mussten meine eleganten Öhrchen da drin vernehmen? Wir reisen hier mit der Prinzessin eines der größten Reiche in Magos umher? Mit der Prinzessin Alcedo persönlich? Das hält man ja im Kopf nicht aus."
      Die Frage die noch im Raum stand, wann hatte die Dame vor, ihnen das zu sagen? Salina hatte schon das Essverhalten beobachtet. Es sah schon etwas vornehm aus, im Gegensatz zu der Fressbarbarin Sylph, die schon beim Frühstück ein Drei Gänge Menü bestellte, und nicht verlegen war, auch die Hand deftig einzusauen.
      Naja, das tat Salina ja auch z.B. beim Hühnerschenkel. Aber sie wettete, das Marie und Alice etwas vornehmer knabbern würde, und sich regelmäßig die Hände mit einem Tuch abwischten.
      "Erwartet ja nicht, das ich vor euch im Staub krieche. Ich bin eine nun heimatlose und freie Hexe und erkenne keines dieser Reiche großartig an.", stellte sie gleich klar. Wenn sie wem folgte oder begleitete, dann sicher nur freiwillig. Aber sie erwähnte auch, das sie Alice weiterhin als Alice betrachtete, und nicht großartig vor hätte, ihre Herkunft jedem unter die Nase zu reiben. Sie bat auch Sylph darum, kein Ärger damit zu machen.
      Wenn Alice es nicht offen und ehrlich tat, wollte sie wohl verborgen bleiben. Nicht jeder vom Adel wollte, das man ihn erkannte. Zu groß wäre die Gefahr, entführt oder gemeuchelt zu werden, z.B. von anderen Großreichen oder kleineren Herrschern.
      Wenigstens entschuldigte sich die Prinzessin, und auch Marie erklärte noch mal, das man das sicher nicht jedem einfach so unter die Nase reiben würde, eben aus gewissen Gründen.
      Trotzdem fragte sich Salina, weshalb Alice nicht für den Thron übte, sondern draußen in der wilden Welt umherlief, und nach Heldenpunkten suchte. Sie könnte auch einfach alle 100 Stück kaufen. Außerdem war sie beim Volk sicher auch ohne diesen Status beliebt. Zumindestens glaubte Salina daran.
      Wieso ist eigentlich nur Marie an ihrer Seite? Salina hätte Elitesoldaten erwartet, die auf die Prinzessin acht geben würden. Ganz schön waghalsig, und das in einer Zeit, die vom Chaos regiert wird.
      Das einzige Positive am heutigen Tage war, das sie wohl morgen an der großen Hochzeitsfeier teilnehmen durften. UNd auch Sylphiette würde ihren Anteil an der Hochzeitstorte bekommen. Das war ein riesen Teil, sowohl für das begnadete Hochzeitspaar, als auch für die Gäste.
      Und auch sonst würde es sicher einen feinen Schmaus geben, und gutes Bier oder Wein. Salina überlegte schon wieder. Wenn da so nen besoffener Adelsmann sitzt, dem die Brosche zum überteuerten Preis aufzuschwatzen. "Hiiihehheeeee...", kicherte sie gehässig und rieb sich das Kinn, während ihre Augen etwas funkelten. Sie war im Kopf schon wieder ganz woanders unterwegs und hatte das mit der Prinzessin schon verdaut.
      Die Nacht brach herein, und man begab sich zur Ruhe. Morgen würde sie Sache schon ganz anders wieder aussehen.

      Der nächste Tag begann, und alle waren in heller Aufregung. Heute, pünktlich zur Mittagsstunde beim zwölften Glockenschlag der Rathausuhr, würde sich das Grafenpärchen das Ja-Wort geben und den Bund der Ehe eingehen. Was für ein denkwürdiges Ereignis. Das dürfte die Machtverhältnisse in diesem Gebiet nachhaltig verschieben. Die anderen Grafschaften würden sich dann entweder auch verbünden, oder untergehen, sich gar anschließen, und so ein noch mächtigeres kleines Reich gründen. Aber dann wären Salina und die anderen unlängst weit entfernt, und sie würden darüber erst was erfahren, sollten sich die Reisenden mal wieder in diese Gegend begeben.
      Auch Sylphiette war schon ganz aufgeregt. Das wird ein deftiges Mittagessen. Ihr Magen könnte erneut zeigen, welche Kapazitäten er vorweisen kann.
      Und das nur, weil sie vorweisen konnten, einen Quest für den Adel erledigt zu haben. Das war eine Bedingung. Und der Heldenpunkt sagte auch viel aus.
      Auch vor dem Gasthaus herrschte bereits reges Treiben. Die Leute auf den Straßen unterhielten sich über die Hochzeit. Überhaupt herrschte eine fröhliche Stimmung in Grommel.
      Auf dem Marktplatz spielten bereits Musiker und unterhielten das Volk. Die einen in Fliederfarben, aus der Grafschaft Munder, und die anderen in Moosgrün, aus der Grafschaft Monder. Das Wappen dieser Grafschaft war übrigens ein Baum.
      eiche monder.jpg

      Grommel war auch von Waldgebiet umrandet, wo viele Laubbäume, darunter Eichen wuchsen. Die meisten davon auf Seiten dieser Grafschaft. Salina hatte auch viele Flieder auf der anderen Seite gesehen. Das war wohl das Aushängeschild von Munder. Jnd Grommel war die Grenzstadt. Nun würde sie bald vereint sein.
      "Hier gehts ja schon ganz schön ab. Die Straßen sind voller Leute. Darunter sicher viele Gäste."
      Schon deshalb waren die Gaststätten alle belegt bis zum letzten Platz im Stall. Sogar am Stadtrand hatten sich zwei Lager gebildet. Viele Wägen und Zelte, und darunter auch Soldaten, hatten sich eingefunden, um an diesem Tage dabei zu sein.
      Wachtruppen marschierten durch die Straßen. Jeweils zur Hälfte aus Soldaten beider Grafschaften un neuen Uniformen, die beide Farben wunderbar kombinierten.
      Moosgrüne Hosen mit braunen Lederstiefeln, die an einen Stamm mit Baumkrone erinnerten, und strahlendem Fliederröcken und mancher mit einer Eisenplatte über der Brust.
      Die Leute klatschten und bewunderten diesen neuen Look.

      Salina wandte sich an die Gruppe. "Und was machen wir jetzt? Es dauert noch drei Stunden bis zur Hochzeit. Erfüllen wir noch einen kleinen Auftrag oder schauen wir uns Grommel an?"
      Die Stände dufteten auch verführerisch. Und es gab auch allerlei zu kaufen. Zum Teil für die Hochzeit gefertigte Kunst.
      "Vielleicht gibts hier nen Laden mit nem magischen Rucksack?", grinste Salina Sylph an. Sie wollte eh einen haben. Umsehen kann nicht schaden.


      Newhill
      Bauer Ibos Hof

      Was für ein herrlicher Tag, dachte sich Bauer Ibo, und war wieder fleissig am Ausmisten. Mit seiner Heugabel ( eigentlich der Trident of Power ), konnte er wie zu jungen Jahren - und noch viel besser - den Mist nur im Sekundentakt so fliegen lassen. Im Nu war der Wagen voller Scheisse, die er dann hinterm Stall aufhäufte. Und ebenso schnall flog dann das frische Heu vom Wagen wieder in den Stall, damit die Tiere es wieder angenehm hatten.
      Bei seiner Aktivität startten die Rinder, liefen Hühner aufgescheucht im Kreis und Ziegen machten einfach nur ein verwundertes "Määäh-ä-ä-ä"
      Alles schien in bester Ordnung, bis Bauer Ibo ein seltsames Gefühl im Nacken verspürte. Irgendwas stimmte nicht. Die Tiere wurden auch seltsamer. Es knirschte und knackte ....
      "Was in drei Teufelsnamen geht hier vor?", fragte er und spähte zum Schunendach hoch, von dem Staub rieselte. Ein Balken hatte einen großen Riss bekommen. Und der Boden fühlte sich uneben an.

      Und das war er auch. Denn die Folgen der Suche nach der Heugabel, hätten nich gravierender sein können. Als Salina und Sylphiette, insbesondere Sylphiette, unter der Erde in der Halle wüteten, hatten sie es wohl etwas zu sehr übertrieben.
      Syplhs Chakrams hatten bei all den Abprallern und Umlenkungen des öfteren mal die Wände und auch die alten Stützbalken der ehemaligen Mine erwischt. Und da jetzt noch das Wasser fehlte, was dem ganzen noch etwas Gegendruck gegeben hätte, wurde der darüberliegende Erdboden samt Hof leider etwas zu schwer für das geschundene Holz.
      Zunächst brache Wände weg, die noch zusätzlichen Halt boten, und dann brachen die Balken - einer nach dem anderen. Und dann der Rest auf einen Schlag.
      Es rummste und krachte, polterte und schepperte, und dann wurde Ibos Hof vollständig in die Tiefe gezogen. Eine große Staubwolke stieg auf und sofort kamen die Leute aus dem Dorf, um zu sehen, was geschehen war.
      Sie fanden nur noch einen zertrümmerten Hof, der um einige Meter tiefer gelegt wurde.
      Und Bauer Ibo? Das hing mit seiner Hose an der Spitze seiner angeblichen Heugabel, die schräg im Fels steckte. Mit hängenden Armen und Beinen baumelte er dort leicht wankend und hustete den Staub aus. Ein Huhn saß auf seinem Kopf und legte ein Ei, gackerte auf und Federn flogen.
      Der Bürgermeister starrte nur ungläubig auf das Bildnis, was sich im dort bot.
      "Was zum Hunker ist denn hier passiert?"
      Niemand hatte eine Antwort auf diese Frage. Aber vom heutigen Tage an, war Bauer Ibos Hof nur noch eine Ruine, die keinen Wert mehr hatte.
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    • Alice

      Salina war verärgert, was die Prinzessin ein wenig nachvollziehen konnte. Die Belohnung war nicht wie erwartet. Sylphiette und Alice freuten sich wesentlich mehr über ihre Belohnung.
      Als plötzlich der Stab vor ihrer Nase auftauchte, blieb sie stehen und wich mit dem Kopf zurück. Natürlich schwieg die Hexe die Tatsache, dass sie Teil einer königlichen Familie war, nicht einfach tot. Wenn Alice derartige Erwartungen gehabt hätte, hätte sie doch viel eher voller Stolz verkündet, dass sie die Prinzessin sei und die beiden auserwählt hatte, mit ihr zu reisen.
      "Das erwarte ich nicht. Behandle mich wie jeden anderen auch."
      "Am besten reden wir nicht weiter darüber. Es ist besser, wenn Alice unerkannt bleibt."
      Sylphiette schien das auch zu verstehen (hoffentlich) und so setzte die Gruppe ihren Weg fort.

      Am nächsten Tag war es noch lebhafter in Grommel geworden. Vor allem die Bewohner hofften vermutlich auf das Ende dieses Streits und auf eine friedliche Zukunft, wenn sich die beiden Häuser vereinen. So eine Hochzeit hatte immer finanzielle und politische Vorteile, wobei Alice nun an ihre eigene Vermählung denken musste. Der Grund, warum sie überhaupt hier war.
      Erst als Salina fragte, was sie nun tun wollten, verdrängte Alice ihre Gedanken. 3 Stunden waren einerseits eine Menge Zeit, aber ob sie für eine Quest reichte? Jedenfalls nicht für eine, für die es einen Heldenpunkt gab. Und ihr Interesse an Quests ohne solchen, war eher gering. Nicht, dass sie nicht hilfsbereit wäre, aber sie war alles andere als aufopfernd. Sie hatte auch nicht endlos Zeit, um den Heldenstatus zu erreichen.
      Also entschieden sie sich für einen Stadtbummel. Sylphiette konnte nicht widerstehen und ließ sich die eine oder andere Leckerei andrehen (Was auch nicht viel Überredungskunst benötigte). Ob sie hier einen magischen Rucksack fänden? Dafür war die Stadt vielleicht doch etwas zu klein. Die Elfe war dank der ganzen Snacks aber so glücklich, dass sie nicht zu enttäuscht deswegen wäre. Irgendwann kämen sie durch eine Großstadt, da würde sie einen finden. Außerdem hatte sie ohnehin noch nicht genug Gold dafür.
      ~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
      - Eugene Ionesco
    • Salina

      Der erhofte Laden mit magischen Utensilien wurde leider in dieser Ortschaft nicht gefunden. Dafür bekam Sylphiette die ein oder andere Leckerei, was ihr wohl eine absolute Zufriedenheit übers Grinsegesicht zauberte.
      Wirklich viel hatte Grommel ansonsten auch nicht zu bieten. Vermutlich ging es hier erst richtig ab, als die Hochzeit anstand. Es gab nur die üblichen Läden einer werdenden größeren Stadt, die Kunden von umliegenden Dörfern erwarten könnten. Ein langweiliger Ort, der in einer Kriegsfront stand, und umkämpft wurde. Jetzt aber dafür zwei Herrscher bekam. Immerhin sollte es so friedlicher werden.
      Und so verginen die paar Stunden recht schnell und man fand sich rechtzeitig zur großen Zeremonie am Marktplatz ein.

      Natürlich durften Salina und die anderen direkt am großen Bankett mitfeiern, und sich später auch an der Hochzeitstorte bedienen. Gerade Sylphiette schien schon die Hände zu reiben. Die Torte sah aber auch fantastisch aus. Mehrstöckig. Dazu die Farben der Grafschaften. Minze und irgendwelche Beerenfrüchte, waren dafür wohl die Hauptzutaten.
      Dazu waren am Rand überall Feuerstellen, über denen saftige Hähnchen oder auch das ein oder andere Färkel brutzelte, und mit seinen Düften den Hunger anregte. Riesige Fässer mit Wein, Bier und anderen Säften, standen bereit, durstige Kehlen zu löschen.
      Die Musiker standen schon parat, und würden entsprechende Lieder präsentieren, zur Unterhaltung oder auch zu angeregten Tänzen.
      Selbst Salina hatte schon Wasser im Munde. So eine Quest konnte wahrlich Türen öffnen.
      Ein Jammer, das fast alle Anwohner der Stadt nur bis zum Markplatz an den Straßen jubeln konnten. Ihr Essen fände in den Gaststätten der Ortschaft statt, oder sie organisierten sich selbst irgendwo im Hinterhof ein paar gemütliche Ecken.

      Dann marschierten Henriette Monder und Henry Munder auf. Die Grafen wurden mit einer festlich geschmückten Kutsche die Straße entlang zwischen jubelnden Bürgern zum Marktplatz gefahren, winkten und badeten in Glückwünschen. Davor eine Reitertruppe und dahinter noch eine Truppe Fußsoldaten, die mit Fahnen schwangen und die neue Uniform formell und ultraoffiziell präsentierten.
      Henry Munder war in einem feinen weißen Anzug gekleidet, mit einem Moosgrünem hüftlangen Umhang und Überkniestiefeln in dunklem braunem Leder gehalten. Quer über der Brust war noch eine lila Schärpe gelegt, die an einem Gürtel anschloss, an dem ein eleganter Degen hing. Dazu trug er noch einen lila Hut mit einer weißen Feder drin. Somit trat er in Flieder gehüllt mit einer Mischung aus Moosgrün auf.
      Henriette Monder war hingegen mit einem moosgrünem Kleid unterwegs, dessen Saum in Stammmunster einer Eiseneiche gehalten war. Sie trug dazu einen lilafarbenen Umhang und auf dem Kopf ein Schleierhut in Weiß. Man hatte ihr einen Fliederstrauß in Weiß und Lila in die Hand gedrückt. Er wurde von Henry persönlich überreicht.
      Gemeinsam marschierten sie dann auf den Platz, wo auf einem Podest schon der Pastor wartete, und kurz darauf dann mit seiner Rede begann, und letztenendes dann das Grafenpaar beim letzten Glockenschlag zu Graf und Gräfin ernannte.
      Es folgte großer Jubel und Musik, eine kurze Rede beider frisch Vermählten, und dann hieß es ran an den Speck.
      Der Anschnitt der Hochzeitstorte begann, und das sollte auch die Vorspeise werden.
      Die Tische waren auch so schon reich gedeckt mit verflucht viel Auswahl. Der Adel sparte für sich an Nichts. Und jeder Held und Adelsmann, oder wer die Haushaltskasse der Grafen aufstocken konnte, durfte sich an dem Festmahl beteiligen.

      Salina hatte bemerkt, das Alice manchmal etwas nachdenklich blickte, als es um gewisse Dinge der Hochzeit ging. Ob sie wohl auch bald heiraten würde? Für eine Prinzessin was das ohnehin in Stein gemeißelt. Ob Salina und Sylphiette auch eine Einladung bekämen? Vielleicht ging man das ja schon wieder unlängst getrennte Wege.
      Mit einem Bierkrug stieß sie jenen der Prinzessin an und lachte grinsend. "Was ist los, .... Alice?" - fast hätte sie Prinzessin gesagt - "Machst du dir schon um deine eigene Hochzeit Gedanken? Bist du gar schon Jemandem versprochen? HAHAHA."
      Mehr oder weniger scherzhaft gemeint, aber auch quasi ausfragend. Alice aber schwieg erstmal dazu und stritt alles ab. Zumal das ja im Prinzip auch stimmte. Es gab nur eine gewaltige Unstimmigkeit, welcher Prinz für jeden Vater und für die Tochte in Frage käme. Und der, den sie wollte, hatte ganz andere Pläne.
      Auch da dürfte es irgendwann zu gewaltigen Ereignissen kommen. Sobald die Prinzessin eines der beiden anderen Reiche an ihrer Seite wusste, würde eines der beiden Reiche sicher als das Schwächere untergehen. Das bedeutete aufjedenfall Krieg. Zumindestens dann, wenn das momentane Chaos versiegt, und die großen Reiche wieder genug Finanzmittel für den Kauf der kleinen erwirtschaftet hätte.
      Und dann ging wieder alles von vorne los. Solange, bis die großen Reiche die kleinen nicht mehr bezahlen konnten, und diese sich wieder abspalteten und selbst Herrscher ausspuckten, oder gar zu einem großen werden könnten.

      Die Feier ansich aber bliewb nahezu ereignislos. Alle hatten Spaß, sogar die seltsamen Helden zu Tisch, die gleich vom anderen Geschlecht umgarnt wurden. In dieser Nacht werden neben Hüften sicher auch noch ein paar Betten brechen.
      Ein Ereignis jedoch, hatte Sylphiette in den Fokus der Anwesenden gebracht. Sie hatte verfluch großen Hunger und war förmluch in die Torte gestürzt, was auch Graf und Gräfin aufgefallen war.
      Letztenendes musste Sylphiette beim Grafenpaar vorsprechen kommen. Salina, Alice und Marie eilten dazu, und versuchten die Situation zu klären. Immerhin hatten sie für die Grafschaft Munder einen Quest mit Heldenpunkt für die Werte Alice erfolgreich abgeschlossen.
      Die Gräfin meinte dann, das soetwas natürlich extra belobt werden sollte. Und belohnt. Man gewährte Sylphiette dann einen ganzen Anteil der Torte, der für 6 Personen gereicht hätte, zum Dank für ihren Einsatz.
      Was Henry Munder nich wusste, das seine Anordnungen, die Questaufgaben, die die bis dato noch feindliche Grafschaft betrafen, noch nicht alle entfernt gewesen waren. Und auch die Information noch nicht überall eingereicht wurde.
      Nachdem erstmal alle geklärt, und wieder Ruhe eingetreten war, so wurde dann der geplante Hochzeitsmarsch ins Waldgebiet ausgerufen. Man hätte noch eine Überraschung für die Gäste geplant, die schon alle ganz gespannt darauf waren.
      Eine zweite Feier, arrangiert von der Gräfin, so, wie es von Haus aus schon seit vielen Generationen Bestandteil einer Ehe war, sollte im Wald unter dem Wahrzeichen der Grafschaft stattfinden. Dazu sollte es den berühmten Monderschnaps geben. Ein wirklich teures Gesöff, das in edlen Eichenfässern reifte.
      Doch schon auf dem halben Wege kam Salina Zweifel auf. Wahrzeichen? Schnaps aus Eichenfässen? Das Wappen? Der Weg, der nur all zu bekannt war, und der Auftrag, der etwas mit einer alten Eiche zu tun hatte. Ihre Finger kribbelten bereits, während Sylph einfach noch an ihrem Hühnerschenkel knabberte - als kleine Wegration - und dämlich grinste und schmatzte. Alice und Marie schienen auch irgendwie was zu ahnen.
      Und dann erfolgte die nüchterne Wahrheit. Stille. Totenstille. Eine Gräfin, die kreidebleich wurde, und ein Graf, der rot wurde, wie eine Tomate, und seinen Berater zu sich zitierte.
      "WAS IN DREI TEUFELS NAMEN IST DENN DAS?", keifte er ihn an. Der Berater allerdings wühlte schnell in seinen notizen herum, während die Gräfin schwach fragte, wer dieses Werk hier vollzogen hatte.
      Noch bevor Salina oder irgendwer eingreifen konnte, meldete sich Sylphiette mit ihrem abgenagten Hühnerknochen in der Hand und trat fröhlich grinsend ein Schritt vor, und meinte sowas wie, wir ( zeigte auf Salina, Alice und Marie ) hätten den Quest noch gestern Abend erledigt. Sie hätte den Baum mit ihren Chakrams gefällt, die dank Salinas Zauberkunst verstärkt wurden.
      Salina wäre fast in ihren Hut gesprungen, und wurde merklich kleiner, stand mit leicht nach innen geknickten Beinen da und stütze sich schwer auf ihrem Stab, zog ihren Hut etwas runter und versuchte zu lächeln. " ... eehehe ... he ... hee.."
      Dann stellte sich heraus, das der Graf diesen Auftrag vor Wochen gestellt hatte, um der Grafschaft Monder moralisch einen auf den Kopf zu geben. Geplant war entweder die Kapitulation so zu erzwingen, oder das Wahrzeichen zu zerstören. Die Gräfen aber vertraute auf die unbeugsame Eiseneiche, die man nicht fällen konnte.
      Und als die Grafen sich zur Aussprache trafen, verliebten sie sich sofort, und schmiedeten den Plan, lieder zu fusionieren, anstatt sich gegenseitig fertig zu machen.
      Und so sollten eigentlich alle Aufträge beider Seiten betreffend der anderen Seite widerufen werden.
      Das war in dem ganzen Chaos offenbar nicht überall angekommen.
      Jetzt starrte die Gräfin auf das Wahrzeichen der Familie, und aus Kreidebleich wurde nun ebenfalls Wutrot. Sie stellte Henry zur Rede, der alles zugeben musste, und so wurde die Ehe auch schon fast wieder annuliert, und ein erbitterter Krieg und Rachefeldzug ausgerufen.
      Wie konnte man es wagen, soetwas mit der uralten Eiseneiche zu machen?
      Natürlich versuchte Henry die Wogen zu glätten, da er die Aufträge ja unlängst stornieren ließ. Sie stammten aus Kriegszeiten.
      Zumindestens ließ Henriette das nicht einfach kalt abprallen. Aber dennoch musste für diesen Frevel jemand bestraft werden.
      Die Blicke fielen auf die Verursacher, die jetzt mächtig ins Schwitzen gerieten. Und da Henry Munder somit auch Schuld trug, würde er sicher auch nicht viel zu lachen haben. Er nahm die Gruppe daher in Schutz, und meinte, das die es ja nicht wissen konnten. Aber Henriette meinte, das es um etwas anderes ging. Sie meinte, das sie zwei Dörfer weiter auch noch eine Eiseneiche hätten. Aber das überhaupt eine gefällt wurde, das war schon Ärgernis genug. Und die Gräfin wusste ganz genau, das diese Gruppe dort, nun ein weiteres Ärgernis abnehmen könnte, mit dem sich ihre Grafschaft sein Monaten plagte ( vermutlich auch die Nerven so quälte, das es erst zu einigen kriegerischen Aktivitäten kam )
      Die Gräfin baute sich vor den vier auf, die vortreten mussten.
      "Hört zu. Für das Fällen dieser uralten Eiche, müsst ihr Verantwortung übernehmen. Verantwortung über ein ganzen Gebiet und dessen Einwohnern. Wenn ihr nicht wollt, das wir noch heute getrennte Wege gehen, und ein furchtbarer Krieg ausbricht, und eurer Heldenpunkt aberkannt wird, vielleicht gar ein Kopfgeld auf euch ausgeschrieben wird, so werdet ihr von mir persönlich einen Auftrag erhalten, der unverzüglich und unumkehrbar, erfüllt werden muss. Eine Ablehnung hat die genannten Ereignisse zur folge."
      Das hörte sich sowohl gut als auch schlecht an. Sylphiette schien auch kapiert zu haben, das da wohl was falsch gelaufen war. Sie hatte wohl anstatt zu Helfen, Unglück und Schäden verursacht. Das Gegenteil.
      Aber dieser Jemand bat, oder vorderte nun, selbst einen Auftrag. Eine Hilfe, die man gewähren müsste, um nicht noch mehr Schäden zu verursachen.
      Ein Schreiber kam herbei und setzte im Namen der Gräfin einen Vertrag an. Einen Auftragsvertrag, sozusagen.
      Der Gruppe wurde auferlegt, in die Ortschaft Oxwood zu reisen. Zwei Tagesmärsche von hier. Dort würde ein Barde auf sie warten. Dieser ist dann auf Vertragsbasis 1 Jahr lang an die Gruppe gebunden. Das ist die Minimumzeit, um hier den Frieden zu wahren. ( und der Gräfin die Sicherheit zu bieten, den Typen wirklich los zu sein ), und ihm bei seinem Vorhaben zu unterstützen. Wobei er natürlich auch der Gruppe mit seinen Fähigkeiten unterstützend beiwohnen würde.
      Der Vertrag kann nach einem Jahr dann in der Grafschaft bei einem Notar vorgelegt und als erfüllt angesehen werden. Sollte die Gruppe das schaffe, stünde zudem eine Belohnung von 10 Heldenpunkten an. Oder etwas Vergleichbares im entsprechenden Wert.
      Es könnte viele Jahre dauern, die 100 Punkte zusammenzutragen. Da wären ganze 10 Punkte schon eine gewaltige Belohnung. Und das nur, um ein weiteres Mitglied aufzunehmen und ein Jahr lang zu begleiten.
      Was kann dabei schon schief gehen? Außer der derjenige dabei draufgehen könnte.
      Die Frage was dann passieren würde, beantwortete die Gräfin mit einem fast schon erlösendem Lächeln.
      "Dann fallen euch die Köpfe vom Hals, und mir ein großer Berg vom Rücken.Alternativ werde ich euch versklaven lassen."
      Und sie wusste nicht mal, das Alice die Prinzessin von Alcedo war. Das würde erneut einen furchtbaren Krieg bedeuten, bei der Alcedo hier alles verwüsten würde.
      Alice würde nie wieder die Chance zur Heldin bekommen, und müsste sich eher Schande auf den Rücken schnallen, und gewissen Wünschen nachkommen. Und alles wäre umsonst gewesen.
      Also nahmen sie den Vertrag natürlich an, und mussten nur dafür sorgen, das der Barde 1 Jahr lang überlebte. Allerdings musste er sie auch begleiten. Im nächsten Dorf unterbringen war also nicht drin.
      Das galt auch für gefährliche Heldenquestaufgaben.
      Damit war die Strafe perfekt.
      Die Gruppe wurde zudem der Hochzeitsfeier verwiesen.
      Und der Ortschaft. Sie durften ihr Zeug holen und dann mit Vertrag im Gepäck verschwinden. Eine Kopie lag den Notaren von Monder vor - inklusive Datum.

      Am Nachmittag dann machten sie Rast. Sie hatten schon ein paar Kilometer auf dem Weg nach Oxwood hinter sich gebracht.
      Salina hatte sich auf einen großen Stein gesetzt und ihren Kopf auf deine Hände gestützt, und seufzte.
      "Haaaaaaahhhhmmmmm....., und dabei hatte ich noch erwähnt, das ich eine freie Hexe sei. Jetzt bin ich schon fast fest an Monder gebunden, und erfülle Begleitaufträge. Und der Lohn sind Heldenpunkte, die ihr euch nehmen könnt. Ansonsten Nichts. Wir arbeiten für umsonst."
      Sie pakte ihren Hut und zog diesen, raufte sich fast das Haar. "HHNNNGGG, DAS HÄLT MAN JA IM KOPF NICHT AUS!"
      Außerdem musste das Geheimnis der Prinzessin gewahrt bleiben. Auch wenn sie dann sicher sofort der Aufgabe entbunden worden wären, wenn Alice gedroht hätte.
      Außerdem durften sie heute wieder unter freiem Himmel schlafen. Auf dem Feldweg nach Oxwoofd gab es keine Höfe. Nur Wälder und Wiesen. Und einen kleinen Fluss.
      Und nahe an diesem, und einer großen Baumkrone mit etwas Buschwerk als Wind und Sichtschutz, schlug sie am Abend dann ihr Lager auf.
      Da konnte Marie dann mal zeigen, was sie so dabei hatte, um es hier gemütlich zu machen.
      Zehn Zerrüttete Zahme Zebragestreifte Zauberhafte Zypern Ziegen Zogen Zum Zehnten Zehnten Zukunftsorientiert Zehnmal Zähneknirschend Zehn Zentner Zerstoßenen Zucker Zum Zoo Zurück
    • Alice

      Auf diese Feierlichkeiten hätte die Prinzessin ganz gut verzichten können. Adligen beim Heiraten zuzusehen. Adligen, die es sich offenbar selbst ausgesucht, sich selbst dazu entschieden hatten. Doch die Quest gewährte ihnen Einlass und die anderen beiden schienen ein großes Interesse daran zu haben. Die Elfe würde wohl niemals etwas zu essen ausschlagen und Salina würde sich nach der enttäuschenden Belohnung keine kostenlosen Getränke und Speisen entgehen lassen. Ganz gewiss nicht. Also behielt Alice es für sich, was ihr wohl nicht ganz gelang, als die Hexe sie auf dieses unangenehme Thema ansprach.
      "Nein, es steht noch nicht fest, wen ich heirate." Damit war das Thema für sie auch erledigt.
      Von der Torte bekam sie kaum etwas runter, während Sylphiette fast den Eindruck erweckte, das ganze Ding allein futtern zu können. Was sie am liebsten wohl auch getan hätte. Ihr Hunger, gepaart mit ihrer Tollpatschigkeit, erregte natürlich die Aufmerksamkeit des Brautpaars. Dieses Mal ging es noch glimpflich aus und die Elfe bekam sogar noch mehr von der Torte zugesprochen.

      Das sollte aber nicht so bleiben...

      Auch Alice und Marie bekamen Bedenken, als sie Richtung Wald marschierten. Alice überlegte bereits, ob sie sich nicht aus der Menge stehlen sollten, doch sie fürchtete, dass sie nicht weit kämen. Also ging sie weiter, spannte sich zunehmend an und zog bedauernd die Augenbrauen hoch, als die Stimme des Grafen erklang, der eine Erklärung von seinem Berater wollte. Nur Wimpernschläge weniger hatte Sylphiette ohne zu zögern gestanden - wobei sie dabei eher Stolz, als Reue zeigte - dass sie es waren. Sie und ihre kleine Truppe, die sich hinter ihr versammelte und längst begriffen hatten, dass es ein Fehler war.
      Alice hatte schon die Befürchtung, dass sie sich offenbaren müsste, um das schlimmste zu verhindern, als sie zur Verantwortung gezogen werden sollten. Doch ihre Strafe war lediglich.. einen Barden für ein Jahr zu begleiten und zu beschützen.
      Da war doch was faul!
      Wieso sollte eine solche Begleitquest eine Bestrafung sein?
      Und man bekäme auch noch 10 Heldenpunkte dafür?
      Da konnte irgendwas nicht stimmen...

      Doch so schlimm konnte es schon nicht sein. Das war allemal besser, als versklavt oder hingerichtet zu werden. Außerdem brachte es sie einen großen Schritt näher an ihr Ziel. So müsste sie sich nur noch um 89 Heldenpunkte bemühen, und ob sie diese bis dahin zusammen hatte, konnte man nicht sagen. Das blieb abzuwarten.
      Also fügte sie sich ihrem Schicksal und willigte wie der Rest der Gruppe ein.
      Ein Blick zu ihrer Maid verriet ihr, dass sie es ebenso eigenartig fand, eine derartige Quest dafür aufgebrummt zu kriegen.

      Der erste Nachteil daran war schon, dass sie sofort aufbrechen und somit im Freien nächtigen mussten. Halb so schlimm, aber ein Bett wäre ihr doch lieber gewesen.
      Salina drückte ihren Frust aus, während Sylphiette irgendwelche Beeren futterte, die sie unterwegs hier und da gesammelt hatte. Hoffentlich wusste sie, was sie da tat, aber da sie im Wald aufgewachsen war, sollte sie schon wissen, welche essbar und welche giftig waren. Definitiv eine Sache, auf die sie achten sollten: Diesen Barden nichts essen lassen, das Sylphiette irgendwo gesammelt hatte. Sicher ist sicher.
      Während Marie das Lager - ein Zelt und ein kleines Lagerfeuer - aufbaute, ging die Prinzessin nachdenklich auf und ab.
      "Was soll es mit diesem Barden auf sich haben?"
      Das ging ihr einfach nicht aus den Kopf.
      Allerdings... konnte er kaum eine schlimmere Begleitung sein, als die beiden. An die sie wegen der Quest nun auch ein Jahr lang gebunden waren.
      "Vielleicht spielt er so furchtbar, dass einem die Ohren bluten... Aber dann werde ich mir seine Laute schnappen und verbrennen."
      Möglich. Aber hatte man ihm dann nicht einfach das Spielen verbieten können? Nein, das würde ja seine Freiheit einschränken. Das würde auf eine Grafschaft kein gutes Licht werfen.

      Eine Sache bereitete der Magd jedoch ernsthafte Bauchschmerzen: Das Problem war es sicher nicht, den Barden vor Gefahren von außerhalb zu beschützen. Viel schwerer würde es werden, ihn vor den beiden Chaoten zu beschützen. Sie mussten also wohl oder übel mal ein ernstes Gespräch führen. Dafür schien jetzt die beste Gelegenheit zu sein.
      "Hört zu. Ihr seid wirklich stark, aber.. hier und da könnte man noch ein wenig verbessern.. Wir.. brauchen keine Naturgewalten, um mit ein paar Gnollen fertig zu werden. Man muss also nicht immer 100% geben, okay? Sylphiette.. vor allem du hast etwas zu viel Schwung drauf.. Mach.. ein bisschen weniger, ja?"
      Wie sollte sie es verständlich und gleichzeitig nett ausdrücken? Die Elfe sah sie jetzt schon ein wenig verwirrt an.
      "Teilt euch eure Kräfte besser ein. Man weiß nie, was einen als nächstes erwartet. Wenn ihr all euer Mana schon bei einer Handvoll Gnollen oder dergleichen verpulvert und wir dann einem verdammten Riesen begegnen, könnte es kritisch werden."
      "Okay." Ob sie das wirklich verstanden hatte? Das würden sie wohl im nächsten Kampf sehen. Wäre schön, wenn der Barde seinen Kopf ein Jahr lang behalten würde..
      "Und du Salina.. könntest du versuchen deine Chaosmagie auf den Feind zu beschränken? Letztes Mal.. Naja.. hat meine Magie nicht so gewirkt wie sonst.."
      Ihr war nicht ganz wohl dabei eine Hexe zu kritisieren, noch dazu eine so impulsive Hexe wie Salina. Die klang nämlich sehr von sich überzeugt und sah ihren Fehler vielleicht nicht ein..
      ~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
      - Eugene Ionesco