The crazy journey of a chaotic cursed witch ( Taru & Kiimesca ) - Pausiert

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    • The crazy journey of a chaotic cursed witch ( Taru & Kiimesca ) - Pausiert

      The crazy journey of a chaotic cursed witch


      Cursegulf
      Eine kleine, bescheidene Örtlichkeit, welche wohl das Schicksal zweier Reisender miteinander verfl... küpfen wird .....


      Salina

      Seit Tagen war die kleine Hexe der Straße gefolgt, und freute sich nun darüber, wieder unter Leuten zu sein, die nicht nur einen Bauernhof betrieben, und etwas Stroh und einen Platz im Stall zum schlafen anboten. Hier roch es förmlich nach einem gemütlichen Bett - ohne tierische Geräuschkulisse.
      In Cursegulf gab es sicher ein paar hundert Einwohner. Also nicht unbedingt die kleinste Ortschaft, aber auch keine Großstadt. Aber groß genug, damit sich hier so einige Handwerker niederlassen, und auch Geld verdienen konnten. Für einen Einkaufsbummel sicher geeignet.
      Die Leute hier schienen recht freundlich zu sein. Kaum einer gaffte Salina an, oder gab zum Gruß nur knurrende Laute von sich. Letztenendes kannte sie ja keiner, und sie hätte alles sein können. Held, Kopfgeldjäger, Abenteurerin .... und Streit mit der falschen Person wollte auch keiner riskieren.
      Zudem rannten öfters Leute rum, die seltsam auffällig gekleidet waren. Das weiß ja nun wirklich jeder.
      Sie folgte der Hauptstraße und kam nahe am Marktplatz an einem Gasthaus vorbei Sie las den Namen "Zum glücklichen Hirsch". Fröhliche Musik ertönte aus den Fenstern. Das klang angenehm. Dort würde sie sich den Bauch vollschlagen und ein Zimmer mieten.
      Sie prüfte kurz ihren Geldbeutel. "Ok, für das Essen wirds wohl reichen. Mist. Muss ich tatsächlich wohl ein Auftrag annehmenn."
      Der Magen knurrte. Eine Rebellion gegen ihren Tatendrang. "Erstmal was essen, und dann frisch gestärkt nach einem Questbord ausschau halten.", sprach sie sich selbst motivierend zu und betrat das Gasthaus.
      Ein großer Raum, voller Sitzgelegenheiten. Der Laden lief wohl recht gut. Gut dreiviertel der Tischen waren besetzt. Sie sah sich um, während sie zur Mitte ging. Auf einem Podest saßen Musiker, die fröhlich in ein paar Flöten pusteten, und der ein oder andere noch ein Streich und Zupfinstrument erklingen ließ.
      Etwa zehn Pärchen tanzten an einer freien Stelle zur Musik, während die anderen lachten und klatschten.
      Dann endete die Musik und die Musiker stampften kurz mit dem Fuß auf und rifen "HOOO"
      Die Tanzenden klatschen und begaben sich wieder zu ihren Tischen, während die Musiker nun ein etwas ruhigeres Liedchen spielten.
      Salina fand einen Tisch und nahm Platz, legte ihren Stab unten neben den Stuhl und blickte fröhlich lächelnd im Raum umher.
      Dann kam eine Bedienung und sie bestellte ein Bier und dazu gern einen deftigen Eintopf mit Brot.
      Wenige Minuten spter hatte sie eine Schüssel mit dampfendem Inhalt auf dem Tisch, ein paar Scheiben Brot dazu und einen großen Krug mit Schaumkrone.
      "Ohhh, mit Schaumkrone. Also ist da ordentlich was drin ...PROST!"
      Nach ein paar Schluck stellte sie den Krug wieder auf den Tisch und quietschte zufrieden. Das kratzte sogfar im Hals. Da war ordentlich Stoff drin.
      Der Eintopf mundete auch, und das Brot war gar nicht so trocken.

      Soldaten kamen herein, und Salina blickte kurz auf. Aber die waren nicht dienstlich hier. Auch diese namen an einem Tisch platz, und bestellten. Sogar Bier. Also hatten die wohl Feierabend? Hier und da saßen noch ein paar Gesellen, die etwas fionsterer wirkten, oder wie stille Reisende. Bloß nicht ansprechen. Hüte oder Kapuzen tief ins Gesicht gezogen. Nur beim trinken oder Speisen konnte man die Gesichter im Lichte aufblitzen sehen.
      Nachdem sie gegessen hatte, lehnte sie sich zufrieden zurück und rieb sich den Bauch. Bauernhöfe waren so eintönig. Jagen wollte sie nicht. Hier gab es wenigstens richtiges Essen.
      "NOCH EIN BIER!", rief sie, was Aufmerksamkein erregte. Zum Bier wurde sie sogleich zum Tanzen aufgefordert, als die Musiker wieder ein flottes Lied anstimmten.
      Der Wirt kam mit einer ganzen Platte voller Bierkrüge. Jetzt wurde wohl eine Art Wettbewerb angezettelt. Zwei Tanzreihen bildeten sich und die Sieger durften wohl ein Krug aufs Haus genießen.
      Die Arme beim jeweils links und rechts stehenden über Schulter oder auf den Rücken gelegt, ging es dann los. Flotte Musik, und einer rief Anweisungen, wie tiefer in die Knie, oder vorbeugen, vorwärts und rückwärts, Beine hoch, Schunkeln nach links und rechts, und zum Teil in Kombination.
      Die schlechtesten wurden aussortiert, so das die Reihen immer kürzer wurden. Nur die letzte Reihe würde wohl den Sieg kassieren. Salina wollte definitiv zur letzten Reihe gehören.
      Fröhlich lachend und tanzend murmelte sie leise einen Chaoszauber, der dazu führen sollte, das die gegnerische Reihe stolperte, und so komplett versagte.
      Der Zauber ging schief. Zunächst schien er mit Erfolg gekrönt zu sein, denn die andere Reihe hatte es plötzlich sehr eilig, mit den Füßen in Richtung Tür zu steppen - im Eiltempo. Die Leute konnten kaum noch laufen, als stünden sie auf Eis, hielten sich gegenseitig und krachten dann durch die Tür nach draußen und bildeten einen unsortierten Haufen der stöhnte und schnaufte.
      Allerdings bekam auch ihre Reihe etwas vom Zauber ab. Und auch der Rest im Hause, schien plötzlich nicht mehr Herr der Lage zu sein, was Hände und Füße taten.
      Es krachte und schepperte, Stühle kippte mit Person um, Die Bedienung stolperte, irgendwer verlor seine Hosen, und ein Großteil vom Bier schüttete sich aus, als der Wirt das Tablet vor einem Mann retten wollte, der zwar umkippte, aber mit dem Stiefel in einer Holzdiele festhing, und steif wie ein Brett auf halber Höhe stoppte, nur um sich dann in die andere Richtung zu drehen, was ziemlich komisch aussah.
      Dann war der Spuk vorbei, als schiefe Töne ertönten, und ein Musiker in die Flöte pustend mit entsprechendem Ton von der Bühne rutschte.
      Stille - für 5 Sekunden. Dann Gemurmel. Nur Salina stand komplett unberüht mitten im Raum, und starrte vor sich hin.
      "Ehehe .... heist das jetzt, ich habe ... gewonnen? Bekomme ich jetzt ... ein Gratis Bier?"
      Alle starrten sie an. Es roch nach einem faulen Zauber ......
      "Warst du das?", fragte der Wirt beiläufig. Die Soldaten hatten auch schon ihren Blick auf Salina geworfen. Sie drehte sich zum Wirt und zeigte mit dem Finger auf sich. "Ich war .. was?"
      "Das Chaos hier. Das war ein Zauber. Das sieht man doch. Warst du das? Du hast nichts abbekommen. Ohhhhrr, sicher wolltest du betrügen. Und jetzt verlangst du allenernstens, ein kostenloses Bier?"
      Der Wirt strafte sich und stellte sich vor Salina hin. "Fräulein? Das Einzige, was ich dir gratis gebe, ist ein guter Rat: Bezahl die Rechnung!"
      Salina grinste. "Hihi, kein Problem. Hab genug Geld fürs Bier und den Eintopf. Da."
      Der Wirt lachte auf. "Du verstehst wohl nicht ganz, was? Die Rechnung für alles. Du hast Schäden verursacht. Verschüttetes Bier, eine kaputte Tür, und dies und das. Das wird nicht billig."
      Salina rieb sich den Hinterkopf und grinste:" Ehehehe, ob es wohl ausreicht, ein paar Krüge zu schrubben? Ich könnte auch nen Auftrag annehmen und Geld besorgen, und ... oder .."
      Salina hatte jetzt ein Problem. Der Wirt war sauer. Sie hatte nicht genug Geld. Sie musste Geld besorgen. Und übernachten würde man sie hier sicher nicht mehr lassen. Zudem standen jetzt die Soldaten auf, als das Wort Betrug gefallen war. Wenn sie Pech hatte, landete sie im Knast, um die Strafe abzusitzen.
      Sie ließ die Arme sinken und seufzte.
      Zehn Zerrüttete Zahme Zebragestreifte Zauberhafte Zypern Ziegen Zogen Zum Zehnten Zehnten Zukunftsorientiert Zehnmal Zähneknirschend Zehn Zentner Zerstoßenen Zucker Zum Zoo Zurück
    • Sylphiette

      Freiheit! Abenteuer!
      Die Begeisterung der Elfe war nicht kleinzukriegen. Schlafen im Freien, zähes getrocknetes Fleisch, stundenlanges Laufen. Nichts davon verschlug die Fröhlichkeit der abenteuerlustigen Elfe, die sich vor ein paar Tagen auf den Weg in die Welt gemacht hatte. Ohne Ziel und ohne Plan. Aber wer brauchte schon einen Plan? Sie wollte einfach nur umherreisen, spannende Abenteuer erleben und viele, viele Leute treffen und ihnen helfen.
      Fröhlich summend saß Sylphiette auf dem Wagen eines Händlers, der sie zufällig aufgegabelt hatte und ließ die Füße baumeln. Die Welt war großartig! Der erste Mensch, der ihr begegnete, war ein wirklich netter Herr mittleren Alters. Er verlangte nicht mal eine Gegenleistung. Vielleicht war er froh, einen Gesprächspartner für seine Reise zu haben. Sie unterhielten sich angeregt über das Ziel des Händlers: Cursegulf, wo der Händler sogar geboren wurde. Er kehrte also mehr oder weniger in seine Heimat zurück und hatte schon so einige Städte im Umkreis besucht. Sylphiette sog seine Geschichten förmlich auf und erzählte ihm dafür auch von Tasselyn. Irgendwann würde sie auch dorthin zurückkehren und allen von ihren Erlebnissen erzählen. Angefangen mit diesem netten Herren!

      In Cursegulf trennten sich ihre Wege. Sylphiette bedankte sich ein paar Mal bei dem Herren, dem es ihre Lebensfreude etwas angetan hatte.
      "Pass auf dich auf, Kleine", verabschiedete er sich, was die Grünhaarige mit einem breiten Lächeln beantwortete: "Vielen Dank. Alles Gute!"
      Schwungvoll und voller Tatendrang drehte sie sich um, streckte sich und betrachtete die Stadt. Dann warf sie den Beutel über ihre Schulter und tänzelte quitschfidel durch die Straßen. Diese Stadt war ja richtig groß! Tasselyn bestand aus nicht einmal drei Dutzend Häusern. Was es hier wohl alles zu entdecken gäbe? Neugierig besah sie die Auslagen der Händler. Sie hatte zwar nicht viel Geld dabei, aber schauen konnte man ja. Ihr freundlicher Begleiter hatte ihr von Quests erzählt, mit denen man Geld verdienen könnte. Genau das richtige für eine waschechte Abenteurerin!
      Eigentlich wollte sie nach einem solchen Questboard suchen, doch ihr Orientierungssinn stellte sich als Katastrophe heraus, als sie zum dritten Mal am selben Stand vorbeigelaufen war. Macht nichts! Sie hatte es ja schließlich nicht eilig. Und für den heutigen Abend dürfte sie genug dabei haben. Immerhin hatten die Dorfbewohner Tasselyn's ihr großzügig ein paar Münzen in die Hand gedrückt, damit sie voll durchstarten konnte. Wie lieb! Alle wünschten ihr viel Glück und machten ihr Mut, stets ihre Träume zu verfolgen und nie den Kopf hängen zu lassen. Ein wenig vermisste sie ihre Heimat ja schon, aber es war viel zu aufregend, um umzukehren!

      Als sie zum wer weiß schon wievielten Mal am Marktplatz vorbeikam, stolperten urplötzlich ein ganzer Haufen Leute aus einem Gasthaus. Mit Anhieb durch die Tür! Was war denn da los? Wohl zu viel gebechert, dachte die Elfe und machte sich gleich auf den Weg, um den teils verärgerten, teils völlig verwirrten Leuten aufzuhelfen.
      "Alles in Ordnung? Ist jemand verletzt?", fragte sie und half jenen auf die Beine, die ihre Hilfe annahmen. Anschließend trat sie in den Gastraum, wo noch ein viel größeres Chaos herrschte. Überall lagen Leute verteilt. Auf den Tischen, unter den Tischen, einer hing mit heruntergelassenen Hosen in einem Haufen Stühle fest. Hier wurde mehr als nur eine helfende Hand gebraucht.
      Blinzelnd sah Sylphiette sich um und entdeckte die Hexe und den Wirt. Sie schien in der Klemme zu stecken. Hatte sie etwa dieses ganze Chaos verursacht? So viel Chaos hatte Sylphiette nicht mal zustande gebracht, als sie der Meinung war, dass man im Winter den tiefen Schnee einfach mit etwas Windmagie davonpusten könnte, anstatt sich mühselig mit Schaufeln abzurackern. Ein paar Dächer waren danach etwas undicht, aber niemand war verletzt! Das sah hier schon ganz anders aus.
      Die Soldaten sahen auch nicht sehr glücklich aus! Wenn Sylphiette nur wüsste, wie sie der Dame helfen könnte, würde sie es unverzüglich tun. Als sie aufschnappte, dass es um Geld ging, zückte sie gleich ihren Geldbeutel und hielt ihn dem Wirt hin. "Hier.. ich hoffe, das ist genug..", sagte sie und verneigte sich, als wäre es ihre Schuld und sie müsste sich für das Unglück entschuldigen. Wenn es den beiden half, ihre Streitigkeiten beizulegen, würde sie ihr Geld gern dafür hergeben. Sie könnte sich neues beschaffen und außerdem brauchte sie nicht viel. Die Dorfbewohner hätten sicher auch nichts dagegen, wenn Sylphiette es für einen guten Zweck ausgab.
      ~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
      - Eugene Ionesco

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    • Salina

      Das bedeutete nun wirklich großen Ärger. Die beiden Soldaten hatten ihre Waffen genommen - zwei furchtbar spitze Speere - und bewegten sich jetzt langsam auf den Wirt und Salina zu, blieben stehen, und warteten wohl ab, was geschehen würde. Der Wirt hatte hier Hausrecht, und könnte noch entscheiden, wie er den Schaden ausgeglichen haben möchte. Wollte er Geld sehen, so käme es unter Umständen zu einer Festnahme, sofern Salina nicht zahlen könnte. Vielleicht würde er sie aber auch das Ganze abschuften lassen, und sie vertraglich festsetzen.
      Alles schön und gut. Nur die Sache mit dem Betrug gefiel den Soldaten nicht. Das grenzte für die beiden schon an Diebstahl, nur um ein kostenloses Bier zu erhalten.
      Der Wirt verschränkte die Arme vor der Brust und spähte zu Salina hinab. "Willst du mir etwa sagen, das du nicht genug Geld hast? Tja, dann hätten wir jetzt ein großes Problem. Nein, DU hast ein großes Problem."
      Salina kicherte leicht eingeschüchtert. Wollte sie hier doch nicht gleich zum Verbrecher werden. Wie kam sie da jetzt bloß wieder raus, ohne ihre Magie anzuwenden? Das würde sie nämlich tun, und dann schnell abzischen und sich ne Weile nicht mehr hier blicken lassen.
      Aber das Wunder der Problemlösung trat soeben durch die Tür und lauschte in den Raum hinein, in dem sich reichlich Leute irgendwie chaotisch angeordnet hatten. Grob erholten sich die Gäste wieder, stellten bereits Stühle wieder gerade hin, zogen sich die Hosen hoch, und versuchten herauszufinden, was sie da gerade getrieben hatten. Lag es am Bier? Oder stimmte es, das diese Kleine dort etwa versucht hatte zu betrügen? Immerhin sah sie aus wie eine Hexe.
      Salina blickte auf und der Wirt starrte die Elfe an, die sich plötzlich zu ihnen gesellte und einen Beutel mit Münzen hinhielt.
      Der Wirt lachte kurz auf. "Haha, Mädchen, was soll das? Das ist nicht deine Angelegenheit. Du musst doch nicht dafür bezahlen, was ein anderer verbrochen hat."
      Aber die Elfe bestand darauf, den Schaden auszugleichen. Die beiden Soldaten sahen sich an und meinten dann, das es ja nur um den Schaden ginge. Würde dieser bezahlt, stünde nur noch ein möglicher Spielbetrug im Raum.
      Zähneknirschend nahm der Wirt den Beutel an und spähte hinein. Die Soldaten waren natürlich neugierig, und der Wirt grinste. Er gab jedem Soldaten vier Münzen ab, und meinte, das man die Dame dann wohl nicht länger belästigen würde. Der Schaden wäre abbezahlt.
      Außerdem verschwie der Wirt den doppelten Gewinn, und sorgte lieber dafür, das hier alle schnell verschwinden würden.
      "Ich, äh, werde hier aufräumen. Ich schließe vorerst für ein paar Stunden. Ihr müsst dann leider gehen. Und dich Fräulein will ich hier auch nicht mehr sehen. Sonst machst du hier nur noch mehr Ärger."
      Die Soldaten verschwanden und Salina musste feststellen, das eine gemütliche Unterkunft mit Bett für heute Nacht wohl erledigt war. Sie war pleite. Das Essen musste sie ja selber zahlen. Und diese hilfsbereite Elfe da? War die noch ganz gerade im Kopf? Die hatte einfach ihr ganzes Geld dem Wirt gegeben, und für sie bezahlt. Und sie hatte nicht mal nachgefragt, wie teuer das Ganze wäre.
      Nun standen beide draußen vor dem Gasthaus, ärmer als eine Kirchenmaus auf Diät.
      Salina versuchte trotzdem Haltung zu wahren, wurde aber auch etwas aufbrausend.
      "BIST DU BESCHEUERT?", fragte sie plötzlich, und sah einer frech grinsenden Elfe ins Gesicht, die vermutlich gerade allen Götten bewiesen hatte, wie aufopferungnsvoll sie war, und nun einen Sitz an ihrer Seite verdiente.
      "D-du kannst doch nicht einfach dein ganzes Geld für so eine wie mich verschleudern. Außerdem hat er dich bestimmt abgezock. Der Beutel sah recht voll aus. Hoffentlich waren das nur Kupfermünzen."
      Vermutlich voller Gold. Waren Elfen nicht auch manchmal sehr wohlhabend?
      Sie seufzte und verneigte sich trotzdem. "Haaahhhh, mein Dank gehört dir trotzdem. Ohne dich hätte ich heute vermutlich noch aus Gitterstäben glotzen können, ehehe. Allerdings habe ich jetzt gar kein Dach mehr übern Kopf, und muss mir wohl schnell Arbeit suchen. Und eine andere Herberge."
      Die Elfe hielt das Ganze wohl für selbstverständlich, und sprach davon, anderen helfen zu wollen. Salina konnte das nicht ganz verstehen. War das ne Heilige? Ne Waldpriesterin? Ne Tümpelnonne?
      Letztenendes gab Salina auf und akzeptierte halt die Schadensübernahme. Allerdings kam ihr da noch ein anderer Gedanke.
      "Ähhm, vermutlich hast du ja jetzt auch kein Geld mehr, oder? Wie wäre es dann, wenn wir zusammen zum Rathaus gehen, und uns für ein paar Arbeiten anmelden würden? Sicher gibts hier paar Aufträge die guten Gewinn versprechen. Dann dürftestr du dein Geld schnell wieder reinholen können, und ich kann mir ne Unterkunft leisten.", grinste Salina.
      Innerlich dachte sie nur *Und wenn ich Hilfe habe, kann ich Quests mit mehr Lohn angehen, und diesen Einfallspinsel als Schild nutzen. hihihihiiii*
      Das Rathaus war gar nicht weit entfernt vom Marktplatz, und gut erkennbar, und Salina zeigte mit dem Stab in die Richtung. "Auf zum Rathaus."
      Nach ein paar Schritten blieb sie kurz stehen, und rieb sich den Hinterkopf. "Ganz vergessen. Wie heist du eigentlich? Ich bin Salina Salbano, Hexe in Ausbildung. Ehehe, seit kurzen eher Selbstausbildung."
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    • Sylphiette

      Als der Wirt anfangs ihr Geld nicht annehmen wollte, überlegte die Elfe, ob sie behaupten sollte, dass diese Frau eine Freundin wäre. Aber was, wenn er nach ihrem Namen fragen würde? Außerdem mochte sie es nicht zu lügen.
      "Es ist auch nicht Eure Angelegenheit, wem ich weshalb Geld gebe..", meinte sie - so etwas unfreundliches hatte sie in ihrem ganzen Leben noch nicht gesagt - und wartete, bis der Wirt letztendlich auch durch Mithilfe der Soldaten annahm. So ein Missgeschick könnte doch jedem Mal passieren. Sylphiette hatte darin viel Erfahrung. Deswegen gleich hinter Gittern zu wandern, war doch etwas weit ausgeholt, oder?

      Nachdem alles geregelt zu sein schien, schickte der Wirt sie nach draußen. Das ging doch nochmal gut!
      Die Hexe fragte, ob sie bescheuert wäre, woraufhin die Elfe erst etwas unbeholfen lächelte und dann mit rausgestreckter Zunge grinste. Bevor sie allerdings auf die Frage antworten konnte, sprach sie schon weiter.
      Kupfermünzen waren zwar auch drin gewesen, aber nicht nur. Der Beutel war allerdings auch nicht randvoll mit Goldmünzen. So ein oder zwei waren schon drin. Vielleicht auch mehr. Doch das spielte für Sylphiette keine Rolle. Außerdem konnte sie mit ihrem Geld tun, was sie will.
      Die Elfe öffnete gerade den Mund, als die Kleinere sich plötzlich vor ihr verbeugte. Wie liebreizend!
      "Ach was", kicherte sie und lächelte breit.
      "Wenn jemand Hilfe braucht, dann helfe ich! Deswegen bin ich losgezogen. Um die Welt zu sehen und viele Leute kennenzulernen. Mein Opa sagt immer, dass es wichtig ist, anderen die Hand zu reichen. Es ist keine Schande, Hilfe von anderen anzunehmen. Aber es ist eine Schande, anderen nicht zu helfen und wegzusehen."
      Und vermutlich lebte Sylphiette mehr nach diesem Leitsatz, als jeder andere in ihrer Heimat. Zu sehr..

      "Oh ja!", antwortete sie enthusiastisch und ballte die hochgehobenen Fäuste um ihrem Tatendrang noch mehr Ausdruck zu verleihen.
      "Die Leute hängen doch solche Aufträge aus, um nach Hilfe zu suchen, oder? Lass uns so viele Aufträge wie möglich machen!"
      Das klang ganz danach, als wäre die Belohnung vollkommen unwichtig. So war es ja auch..
      Freudestrahlend begleitete sie die Hexe zum Rathaus. Wollte sie jedenfalls, bevor diese stehen blieb.
      "Oh!" Daran hätte sie aber auch selbst denken können! Sie war so begeistert davon, so schnell eine Freundin gefunden zu haben, dass sie gar nicht mehr daran gedacht hatte.
      "Ich heiße Sylphiette Sylvani! Benannt nach dem großen Waldgeist Sylph! Wir verehren nämlich die Naturgeister und nach einem benannt zu werden ist die aller größte Ehre! Während meiner Geburt, sauste eine starke Windböe durch unser Haus, warf die Tür auf und bahnte sich seinen Weg zu meiner Mutter, genau in dem Moment, als ich die Augen öffnete. Als würde er sich über meine Geburt freuen! Wir glauben, dass solche Zeichen prophezeien, dass man zu etwas großem bestimmt ist! Das kommt nämlich nicht sehr oft vor", erklärte sie überschwänglich und streckte ihre Arme mit Schwung zu den Seiten aus.
      Dann ergriff sie kichernd die Hand der Hexe, um die Vorstellungsrunde abzuschließen. Ihre Freude über dieses Kennenlernen war kaum zu übersehen.

      "Welchen Auftrag nehmen wir? Kann man sich einfach so einen aussuchen?", fragte sie und betrachtete die Anhänge am Questboard. Was für eine Vielfalt. Von Sammeln bis Töten alles vorhanden.
      Während Salina sich mehr für die schwierigeren interessierte, die mehr Geld einbrachten, war Sylphiette der Meinung, dass man die kleinen Aufträge nicht ignorieren dürfte. Für sie war sah das vielleicht nach einer Kleinigkeit aus, aber diese Leute, die beispielsweise irgendwelche Kräuter brauchten, brauchten ja schließlich auch Hilfe, weil sie es nicht selbst tun könnten.
      "Vielleicht können wir ja auch zwei auf einmal erledigen..."
      Etwas in derselben Richtung. Zuerst Monster schlachten und auf dem Rückweg Kräuter sammeln. Das war ein guter Kompromiss. Sie kämen doch sowieso dran vorbei, also warum sollten sie den Leuten, die nicht viel als Belohnung anbieten konnten, dann nicht auch helfen?
      ~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
      - Eugene Ionesco
    • Salina

      Eine Elfe, die nach Aberglaube und Waldgeistern benannt wurde. Das was Salina zur Geburt hörte, klang eher, als wollten die Waldgeister das Übel zurückpusten, welches in die Welt kroch. Aber das kann man wohl interpretieren, wie man wollte.
      Jedenfalls schien man sie leicht um den Finger wickeln zu können. Wer mal eben so einfach sein Geld für andere opfert, wird Saline sie eben anbetteln, wenn sie wieder getrennte Wege gehen. Der Gedanke motivierte natürlich, eine besonders ertragreiche Arbeit auszuführen.

      Am Rathaus angekommen, fanden sie auch schon schnell ein paar Bords, auf denen Arbeiten angepriesen wurden. Sylphiette fragte, ob man sich einfach so was aussuchen könnte. Wo kam die denn her? Aus dem hintersten Wald? Die hatte wirklich kein Plan von dem, was draußen in der Welt abging. Salina seufzte, und machte gute Mine zum bösen Spiel.
      "Ja, natürlich. Man kann die Aufträge beliebing aussuchen. Natürlich sollte man sich diese aus zutrauen. Und viel wichtiger, man sollte immer Aufträge oder Questabenteuer wählen, die ordentlich was einbringen."
      Die beiden begutaachteten daraufhin die Angaben genauer. Salina hatte sich schon pauschal zu den etwas herausvordernen Aufträgen gestellt, während Sylphiette sich wohl eher die angenehmeren in der untersten Klasse anschaute.
      "Haaahhh, Sylph, ... äh, ich kann dich doch so nennen, oder? Sieh es einfach als besondere Ehre an. Also, was willst du bitte mit Kräuter sammeln verdienen? Da kommt ja nix bei rum."
      Sylph gab es zwar auch zu, aber es war ihr auch wichtig, anderen zu helfen. Salina kribbelte es in den Fingern, die Elfe mal ordentlich durchzuschütteln, ihr das vertrocknete Laub aus dem Schädel zu pusten. Naja, letztenendes gab es dann eben einen weiteren Vorschlag. Da hat sich die Elfe aber gerade noch rechtzeitig rausreden können.
      "Mehrere Aufträge? Hmm, ja, dann einigen wir uns darauf, das du einen kleineren Auftrag wählst, und ich dann einen Großen, ja?"
      Natürlich einigten sich beide sofort, und Salina stand kichernd vor dem Bord und begutachtete zuerst mal die Löhne. Sie konnte das Geld schon schmecken, das ihr bald in den Beutel fließen würde.
      Dann fand sie den richtigen Auftrag. "HAAA! Ich hab einen. Der ist sogar in den Wäldern. Das bedeutet, wir könnten einen deiner Wünsche ebenfalls umsetzen, wie Kräuter oder Holz besorgen. Oder Beeren. Was auch immer du passend finden mögest. Aber der hier bringt uns richtig Kohle. Hihihi."
      Sie riss den Zettel ab und hielt ihn Sylph vor die Nase. "Hier in der Nähe gibt es wohl einen Hain, an dem es gruselige Pflanzenmonster gibt, die Pilzsucher angreifen. Es sollen schon ein paar Sammler verschwunden sein. Bisher wurde der Quest dreimal versucht, und jedesmal ist derjenige gescheitert. Das hat den Preis hochgetrieben. Hehe. Müssen ja Vollidioten gewesen sein, wenn die nicht mal Unkraut zupfen können. Den machen wir. Und guck mal den Lohn an. 50 Goldstücke. GANZE 50 GOLDSTÜCKE!", keifte Salina am Ende nochmal extralaut und voller Motivation.
      "Das sind 25 für jeden." Natürlich wird schwesterlich geteilt. *Hihihihiii, und am Ende bettel ich sie um 20 Goldstücke an. Für ne angebliche Schiffsfahrt oder so*, kicherte Salina innerlich.
      Natürlich waren 50 Goldstücke schon eine Menge Asche. Ein starker Held, der den knacken könnte, hätte für eine Weile sehr nobel leben können. Fensze Unterkünfte und das beste und teuerste Essen, und edle Kleider. Da kommt sicher nen Monat Adelsgefühle bei rum. Oder man kaufte sich irgendwelche ultrateure Ausrüstung, und zog damit auf noch ertragreichere Aufträge los.
      Da Sylphiette eh kein Plan hatte, stimmte sie wohl zu. Schon weil sie wohl glaubte, sich mit Wald und Pflanze bestens auszukennen.
      Salina motivierte sie und klopfte ihr grinsend auf die Schultern. "Selbstverständlich. Mit dir an meisner Seite dürfte der Auftrag ein Kinderspiel werden. Vielleicht finden wir ja auch ein paar Pilze. Die sammeln wir gleich mit. Sicher sind die Leute dann dafür sehr dankbar. Oder hast du vielleicht selbst was passendes gefunden?"

      Sie gingen dann zu einem Auftragsschalter und legten die Zettel vor. Der Mann hinterm Schalter schien etwas geschockt zu sein.
      "M-m-meint ihr das ernst? Seit ihr nicht etwas zu wenige, um den Quest zu erfüllen? Der ist nicht umsonst so hoch angesetzt.", stammelte der Mann.
      Salina winkte ab. "Papperlapapp. Ich bin Salina Salbano, die ver... *Husthust* ... die machtvolle Hexe. Ich hab schon ganz andere Dinge bewerkstelligt. Kostprobe gefälligst?" Sie hielt dem Mann ihren Stab vors Gesicht, welcher daraufhin etwas zurück wich und meinte, das es nicht nötig wäre.
      "Gut so. Labern sie kein Mist, und tragen sie uns ein. Wir erledigen das bis heute Abend. Ist ja nicht so weit weg, hehehe."
      Gesagt - getan. Der Auftrag ging offiziell an die beiden. Und Sylph hatte ja auch noch einen Auftrag eingereicht, für nebenbei.
      Natürlich war der Mann am Schalter feuer und Flamme für Sylphietters Auftrag, und das sich die Hexe mal ein Beispiel daran nehmen könnte. Die Elfe dachte wohl, das es um das Helfen ansich ging, nicht um die Leichtigkeit. Idiotin.
      Salina drehte beiden den Rücken zu, winkte mit der Hand ab und sagte dazu nur "Jaja..."

      Wenig später waren sie bereits unterwegs. Salina kicherte ständig, grinste breit über das ganze Gesicht, und zählte bereits die Goldmünzen, hörte im Geiste das Klimpern eines gefüllten Säckleins.
      Und der Weg war auch einfach. Sie mussten nicht mal den ganzen Wald querfeldein gehen. Die Hälfte lief man bequem auf der Straße, bog dann in einen Waldweg ab, der sich bald in Trampelpfade die sich aufgabelten verwandelte. Erst dann wurde es zur reinen Wildnis.
      Salina hielt eine Karte in der Hand. "Hmmmm, bis hierhin sind wir schon gekommen. Jetzt nur noch bis zu dem Fluss und dann nach Links folgen bis zu einer Brücke. Dort hinüber und dann noch etwa 400 m geradeaus weiter bis zum Buchenhain. Eine Lichtung soll es dort auch geben. Hmmm, hier sollen auch viele Pilze wachsen. Alles klar. Das wird ein Klacks. Die zwei Dinge werden wir in einem Rutsch erledigen. Und auf dem Rückweg, machen wir deinen Auftrag. Ähh, was war das nochmal?"


      Buchenhain

      Sie rreichten schließlich den Hain und fanden angrenzend auch die Lichtung. Pilze gab es hier auch reichlich unter Büschen und bei den Bäumen. Das Einzige was sie suchen mussten, waren wohl die angeblichen Pflanzenmonster.
      "Also, Sylph, dann zeig mal, was du drauf hast. Sieht einer der Büsche verdächtig aus?"
      Salina begutachtete Sylphiettes Untersuchungen. Aber es waren wohl ganz normale Büsche. Und auch eine halbe Stunde später tauchte kein Monster auf.
      Genervt nahm Salina auf einem Baumstamm in der Lichtung platz und seufzte. "Haaahhhhhh....., wenn das so weiter geht, müssen wir die ganze Nacht hier bleiben. Kein Monster in Sicht." Sie sah im Augenwinkel einen bunten Pilz, und griff dann nach ihm, zupfte ihn, begutachtete ihn genauer und warf ihn dann in ihren Mund, kaute genüsslich drauf rum und rieb sich den Magen. "Ja, der ist essbar. Und schmecken tut er auch. Davon sammeln wir nachher welche.", grinste sie.

      Ohne zu wissen, hatte sie damit das Unheil beschworen. Waren es nicht Pilzsammler gewesen, die angegriffen wurden? Jetzt hatte sie einen Pilz gesammelt, und diese vertilgt. Und sie sprach davon, später welche zu sammeln.
      Die Monster wurden daraufhin wütend.
      Und schnell wurde beiden klar, um welche Art Monster es sich handelte. Es waren Pilzmonster.
      Pilz Monster.jpg

      Sie kamen plötzlich aus dem Wald, und unter Büschen hervor. Sie knurrten und zischten. Es waren bestimmt zehn oder zwanzig. Vielleicht lauerten da noch mehr. Manche waren klein wie Katzen, andere Mannshoch.
      Das waren also die Killer des Waldes. Sie waren wohl nicht einverstanden, das Menschen sich Pilze holten.
      Nun waren sie umzingelt, und standen mitten in der Lichtung.
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    • Sylphiette nickte etwas zaghaft, da es sich etwas eigenartig anfühlte, Sylph genannt zu werden. Aber es sprach auch nichts dagegen. Wenn es Salina lieber war, war das für sie auch in Ordnung.
      Die Hexe sprach von besonderer Ehre. Stimmt. Die Starken müssten sich eben den größeren Aufgaben widmen. Allerdings führte Salina ihre Begründung damit fort, dass man mit den kleinen Aufträgen nichts verdiente. Es war ja in Ordnung, sich über die Belohnung zu freuen und sie anzunehmen, aber einen Auftrag nur anhand der Belohnung auszusuchen, fühlte sich eben falsch an.
      Deshalb war sie froh, dass sie sich auf zwei Aufträge einigten. Salina wählte einen Auftrag in den Wäldern, weshalb die Elfe sich ebenfalls einen Auftrag in den Wäldern vom Board nahm. Anschließend betrachtete sie den Auftrag in Salina's Händen und nickte. Pflanzenmonster. Das klang eigentlich gar nicht so gefährlich. Das sollten sie zu zweit problemlos schaffen, auch wenn andere scheinbar schon daran gescheitert waren. Wenn sich die Hexe über den Lohn freute, stimmte das auch Sylphiette froh. Ihr war durchaus bewusst, dass man für einige Dinge nicht drumherum kam, Geld zu besitzen. Für Ausrüstung und Proviant vor allem.
      "Klingt gut. Das kriegen wir hin!", antwortete sie motiviert und auch Salina glaubte zweifelsohne daran, dass sie es schaffen würden. Vor dem Auftragsschalter prahlte sie zumindest mit ihrer Macht und Sylphiette zweifelte nicht im geringsten daran, dass Salina mächtig war. Sie selbst war allerdings auch nicht völlig wehrlos, auch wenn sie sich nicht selbst in hohen Tönen lobte.
      "Macht Euch keine Sorgen", versuchte sie den Mann zu beruhigen, ehe sie ihm ihren Auftrag vorlegte. Der Mann sah der Hexe kurz nach und blickte der Elfe dann etwas zweifelnd in die Augen, doch diese lächelte völlig unbeschwert, sodass er wohl doch etwas Hoffnung gewann und einen anderen Zettel hervorholte. Es war eine Anfrage, die auf den ersten Blick wie eine leichte aussah und auch die Belohnung war nur minimal höher, als bei Sylphiette's Auftrag. Wenn sie sowieso zu der Lichtung gingen, um das Problem der Pilzsammler zu beheben, könnten sie ja möglicherweise auch gleich ein paar Pilze mitbringen. Genau das hatte Salina doch auch vorgeschlagen! Deshalb stimmte Sylphiette sofort zu. Der Auftrag wurde vorerst abgenommen, da er schwächere Abenteurer sonst fehlleitete und sie auf die Monster aus der schweren Quest treffen würden. Er hatte also ohnehin geplant die Abenteurer, die sich darum kümmern wollten, darum zu bitten.
      "Klar, kein Problem!"
      Erfreut über die Zustimmung, reichte er ihr einen Beutel zum Transport und verabschiedete sich.

      Auf dem Weg zum Buchenhain war Salina bester Laune, weshalb auch Sylphiette nicht anders konnte, als zu lächeln. Sie mochte Salina unheimlich gern, da sie eine ebenso fröhliche Person war, wie sie. Wie schön! Außerdem war Salina auch gut im Karten lesen, was die beiden vor schlimmerem bewahren würde.
      "Ah. Wir müssen nur etwas Lavendel besorgen. Es ist nur ein kleiner Umweg. Lavendel wächst vor allem an trockenen und felsigen Hängen. Er hat mich auch gebeten, Pilze auf dem Weg mitzubringen. Wir sind ja eh schon am richtigen Ort. Scheint allerdings nicht so wichtig zu sein, was für Pilze." Aber die Elfe wusste, welche Pilze man essen könnte und welche nicht.

      Am Buchenhain angekommen, sah Sylphiette sich aufmerksam um.
      "Pflanzenmonster können sich gut verstecken..", meinte sie. Die meisten davon kamen auch nur heraus, wenn sie sich bedroht fühlten. Deshalb dachte die Elfe bereits nach, wie sie sie hervorlocken könnte, als Salina dies offenbar rein zufällig übernahm und die erzürnten Pilzmonster heraufbeschwor.
      "Sie wollen nur ihr Zuhause beschützen..", stellte Sylphiette fest und war sich nicht sicher, ob sie sie wirklich töten sollten. Allerdings war dieser Wald zu nah an der Stadt und es würden immer wieder Sammler herkommen, die diesen Monstern ausgeliefert wären.
      "Tut mir leid..", entschuldigte sie sich und zog ihre Waffen, ehe sie einen Blick nach hinten zu ihrer Gefährtin warf. Wenigstens wäre ihr Tod nicht völlig grausam, denn sie würden zu Nährstoffen für den Boden werden, sodass der Wald und auch die beiden Abenteurerinnen davon profitierten.

      Am Ende sah das Schlachtfeld allerdings sehr wüst aus, als wären gewaltige Golems durch diesen gestapft. Wie war das denn passiert?
      "Geschafft! Du bist voll stark!", freute sie sich und grinste ihrer Gefährtin zu, zuckte kurz zusammen, als ein weiterer Baum Opfer ihrer unkontrollierten Kraft wurde. Die Baumkrone schlug raschelnd hinter ihr auf dem Boden auf. Die Blätter wurden aufgewirbelt, tänzelten um die beiden herum, während in der Ferne noch einige knackende und krachende Geräusche mitteilten, dass das Chaos noch mehr Spuren hinterließ, indem ein paar weitere Äste, wenn nicht sogar Bäume dadurch brachen.

      "War doch gar nicht so schwer..", meinte sie und freute sich über ihren Sieg.

      Die Monster zu besiegen, war nicht schwer...

      Sie hatten absolut keine Chance gegen die beiden...

      Hätte in der Quest allerdings gestanden, dass sie dem Wald nicht schadeten, hätten sie es maßlos versaut.
      Stark waren die beiden, keine Frage. Allerdings hatten sie mehr als einmal Glück, dass sie sich nicht selbst oder gegenseitig gleich mit vernichtet hatten. Vernichtet umschrieb es ganz gut.
      Sylphiette kratzte sich verlegen am Hinterkopf und ließ ihren Blick schweifen. Ihre Chakrams hatten wohl etwas zu viel Schwung und mähten nicht nur die Pilzmonster um, sondern auch sämtliche Bäume um die Lichtung herum. Mit ihrer Windmagie konnte sie diese aufladen und mit ordentlicher Wucht werfen, wobei sie am Ende immer wieder zu ihr zurückkamen. Fast schon elegant fing sie diese, drehte sich mit deren Schwung und warf sie erneut. Sein Blickfeld nur auf die Elfe beschränkt, sah das also wahnsinnig geschickt aus. Allerdings lag in diesem Fall die Betonung auf WAHNSINN.
      Auf dem Weg zum Ziel trafen sie viele Monster, schnitten ihnen meist Arme und Teile ihres Kopfes ab, zerfetzten sie regelrecht ohne Gnade. Auf dem Rückweg jedoch, rauschten sie durch den Wald, scheuchten die Tiere auf und schleuderte mit Ästen herum. Ein größerer Ast hätte die Elfe beinahe selbst getroffen. Dafür wurde eines der größeren Monster von einem ganzen Baum zerquetscht. Das blanke Chaos war ausgebrochen, doch am Ende konnte man - mit zwei zugedrückten Augen - behaupten, dass sie erfolgreich waren!
      Allerdings wohl mit mehr Glück, als Verstand...

      "Das war's. Jetzt können wir Pilze sammeln!"
      Direkt am gefällten Baum konnte sie auch ein paar Pilze vom Stamm pflücken und in den Beutel stecken. Das ersparte ihnen sogar das Klettern. Aber auch an den Wurzeln und unterhalb von Büschen, würden sie ein paar genießbare Pilze finden. Hier und da lag etwas viel Laub herum - für diese Jahreszeit eher untypisch, aber die Bäume hatten ihre Kleider ja nicht freiwillig fallengelassen - sodass sie dieses erst mit den Händen beseitigen musste.
      ~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
      - Eugene Ionesco

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    • Salina

      "Hehehe, jetzt ist klar, warum die Pilzsammler angegriffen wurden. Hier auf der Lichtung und angrenzend im Wald wachsen sie wohl sehr gut.", kicherte Salina und begab sich in Angriffsstellung. Silphiette meinte dazu etwas von Zuhause beschützen. Dann waren hier möglicherweise auch ein paar Monsterpilze im Boden. Quasi eine Art Brutstätte. Die Biester hatten sich hier niedergelassen und die gewöhnlichen Pilze kontaminiert.
      "Machen wir sie fertig, Silph. Und dann wird abkassiert!" Sterne funkelten in Salinas Augen. Mit ordentlich Kies in der Tasche konnte man einiges anstellen. Bilder in ihrem Kopf zeigten sie lachend durch einen übertriebenen Berg Goldmünzen schwimmen.
      Die Pilzdämonen kamen näher. Sie waren zahlreich und zornig. Reden konnte man eh nicht mit denen und sie einfach bitten, zu verschwinden. Zudem hatten sie ja nun auch schon öfters Besuch gehabt, und wurden von Abenteurern oder Soldaten angegriffen. Daher kamen sie wohl auch in größerer Anzahl aus dem Wald.
      Sylph wartete nicht lange und begann flink zwischen den Ungeheuern umherzuhüpfen, und nutzte auch ihre Waffen, die durchaus elfenhaft wirkten. Sie warf irgendwas Rundes, das sich durch die Dämonen schnitt, im Wald verschwand, und dann zurückkehrte, wie ein treuer Hexenbesen oder Zauberstab. Sehr löblich.
      Das konnte Salina aber nicht auf sich sitzen lassen. Sie würde hier nicht gegen eine dusselige Elfe abstinken. Wo käme sie dahin? Sie war schließlich Schülerin einer der mächtigsten Hexen gewesen.
      Sie schwang den Stab und überlegte nicht lange. Hier waren Bereichszauber sicher die beste Wahl. Die Elfe galt als Verbündete und würde davon verschont bleiben. Zumindestens ging Salina davon aus.
      "Sooo, wollen doch mal sehen, ob ich kapiert hab, was die olle Hex mir da erzählt hatte ..... zunächst malk den Feind ins Chaos stürzen: CHAOS AURA!"
      Ein seltsames Energiefeld breitete sich aus, während die Kristalle an ihrem Stab anfingen aufzuleuchten. Die Aura breitete sich aus und ragte sogar noch ein Stück in den Wald hinein. So ganz konnte sie die Entfernung wohl noch nicht kontrollieren, aber Übung macht ja erst den Meister, und sie war eh in Ausbildung, und führte diese nun selbstständig weiter aus.
      Ein paar der Dämonen stolperten, oder wechselten wie Trunkenbolde die Richtung, stießen zusammen oder rannten gegen Baumstämme. Einige blieben liegen, andere schüttelten sich, und der wieder klare Verstand schien die Magie zu verdrängen. Nicht alle aber wurden beeinfluss. Ein paar Bäume ließen plötzlich Äste fallen, deren Blätter sich großzügig verteilten. Silphs Attacken mischten sich prima unter die Aura, denn die Blätter verteilten sich gleich extrastark, als wäre eine heftige Windböhe durch einen zusammengefegten Laubhaufen geschossen.
      "BUSCHFEUER!", war die nächste Attacke von Salina, und aus ihrem Stab, den sie auf eine größere Gruppe richtete, schossen sieben schwarze Blitzstrahlen hervor, und es gab einen mächtigen Donnerrums - KRACK-BOOOOUUMMM-, der durch den Wald förmlich reflektiert wurde. Die Luft fühlte sich etwas aufgeladen an, und es roch seltsam. Sieben Pilzwesen wurden getroffen, und zuckten, während rote Dämpfe blasenförmig aufstiegen, als die Blitze ihre Körper trafen. Vier fielen sofort tot um, drei tanzten kurz, und löschten die Feuer, die hier und da an ihren Körperteilen entfacht wurden, und förmlich an ihrer Lebenskraft saugten.
      Bäumen fielen um, als Sylphs Waffen zurückkehrten. Auch dort traf es den ein oder anderen Dämon. Ein Baum fiel direkt in die Lichtung und erschlug zwei weitere mit der Krone.
      Zum Chaos schloss sich nun auch noch eine Verwirrung an, weil die Dämonen wohl nicht mit soviel Widerstand gerechnet hatten.
      "Weiter so Sylphilein, dann haben wir das Pack gleich erledigt, NAHAHA!"
      Zeit auch die möglichen kontaminierten Pilze zu reinigen. Wer weiß, was da sonst alles noch nachwachsen würde.
      Zwei weitere Zauber, von denen Salina einen mal im Buch studiert hatte, ein paar Tage, bevor ein seltsamer Unfall die Hexe auf den Friedhof verlagerte, und einen, von dem die Hexe meinte, das Salina davon lieber die Finger lassen sollte.
      Nun, wenn der eine so gefährlich wäre, könnte man den sicher abschwächen, wenn man diese mischen würde. Immerhin funktionierte der andere ja. Ok, dann mal Zeit für die Reinigung des Waldes. Salina schritt ein paar Schritte nachdenklich voran ( während Sylphs Waffen hinter ihr vorbeizischten, wo sie gerade noch stand )
      "Hmmm, wie misch ich das ambesten, ... ah, so gehts: DARK CHAOTIC CONTAMINATION UNHOLY CURSE TRANSFORMATION! Nehmt das, ihr wiederlichen Pilze ..."
      Es rumpelte, und der Boden bebte kurz. Seltsame dunkle Schwaden, in denen mach entfernte Schreie zu hören glaubte, die aus irgendeinem Folterturm nach draußen drangen, und ein merkrwürdiges Knister, das überall am Boden ertönte und kleine Rauchverpuffungen verursachte, die nach sumpfigen Blubbernblasen aussahen ( und irgendwie nach gequälten Gesichtern aussahen, die gerade was wiederliches gerochen oder gegessen hatten, und gen Himmel empostiegen ...), wiederum gemischt mit dieser Aura, die die ganze Lichtung erneut in ein Chaos stürzte.
      Am Ende dampften die Lichtung und die angrenzenden Bäume etwas. Sylph hatte noch ein paar niedergemäht - ganz schön Power in den Waffen. Waren sicher mit Magie geladen. Bestimmt konnte sie damit auch Waffen, Schilde oder Rüstungen schneiden. Zumindestens stark schädigen. Und man könnte damit Magiewaffenträger bekämpfen, da man vergleichsweise gerüstet war. Nicht schlecht.

      Vor einer Minute - der Angriff der Dämonen begann.
      Nach einer Minute - der Angriff der Dämonen wurde völlig Overpowerd vollständig gestoppt.
      Die Lichtung sah aus, sals hätte hier ein mächtiger Sturm aufgeräumt, während Oger mit Orks in einer blutigen Schlacht wetteiferten.
      Zudem wirkten die Gräser etwas kränklich. Aber das konnte auch nur täuschen. Die Luft roch wie in einem Pestdorf. Aber das waren sicher nur dire toten Dämonen, die langsam verrotteten. Ein paar hatten Sporen rausgelassen. Aber Salina meinte, das die hier eh nicht mehr wachsen würden. Sie hätte Die Lichtung und den angrenzenden Wald gereinigt.

      Natürlich lobte Sylph Salina, und ihre starken Zauberkräfte. Das ging runter wie schwarzer Honig. Stolz posierte Salina. "Das war doch nur eine Kleinigkeit. Die paar Pilze konnten mir ... äh, uns, nicht das Geringste entgegenbringen. Das müssen ja wirklich Anfänger gewesen sein ( ein Pfeil zeigt förmlich auf die beiden ), die sich an der Quest versucht hatten. Aber dank diesen Idioten ( noch einmal Pfeile auf beide ) hatte sich die Belohnung deutlich erhöht. Und das wird sich nun in unseren Geldbeuteln bemerkbar machen. Theheee!"

      Taadaaa, der erste und Hauptquest war erfüllt. Die Bedrohung für Cursegulf und dessen Bewohner war getilgt worden. Nun konnten sie wieder geahrenlos den Wald betreten und selbst Pilze sammeln.
      Natürlich wurde jetzt der zweite Auftrag ausgeführt. Ohne weiter nachzudenken sammelten sie die restlichen Pilze von der Lichtung, den Baumstämmen, und noch das ein oder andere Kräuterli.
      Der Beutel füllte sich, und im Augenwinkel hätte man schwören können, das der Tod einen winzigen Moment schwadenförmig um diesen kreiste, ansonsten aber blieb alles unverdächtig.
      Das gab noch ein Extra obendrauf. Und davon würde Salina auch noch abkassieren. Ihr Plan stand ja schon.

      Zurück im Rathaus war man sowohl überrascht, geschockt, aber auch hoch erfreut, das dieser Auftrag und diese Störung nun endlich beseitigt wurden. Beide Aufträge wurden ausgezahlt und zufrieden begaben sich Salina und Sylphiette wieder auf die Straße. Salina summte fröhlich, während sie ihr Säckchen kurz in der Hand auf und ab warf, um das Klimpern und das Gewicht der Münzen zu genießen.
      "Hihihiiii, mit deinem Quest dazu gabs zusammen für jeden 27 Goldmünzen. Die nächsten Nächte schlaf ich bequem und es gibt gutes Essen, und noch edleren Trunk. So wie es sich für eine Hexe ( noch in Ausbildung ) gehört."
      Bevor sich die Wege trennen würden, könnte man ja noch ein anderes Gasthaus aufsuchen, oder eine Herberge vor der Ortschaft, und sich eine Nacht ausruhen. Letztenrendes fanden sie sich in einer Art Kneipe wieder. Zimmer gabs hier keine, aber Speis und Trank bekam man durchaus. Auch wenn hier eher getrunken wurde, und die Auswahl beim Essen geringfügig war.
      Beide saßen an einem Tisch und stießen die Krüge zusammen. Ein kurzes Siegesbierchen durfte die Kehle hinabgleiten. Es gab sogar ne Schaumkrone. Das zeugte von guter Qualität.
      Als Kraftreservenfüller gabs ne seltsame Kräutersuppe, die sie zumindestens mit Brotscheiben runterbekamen.
      "Und, wie fühlt man sich als geborene Helferin in der Not? So ein erfolgreicher Auftragsabschluss kribbelt doch förmlich den Rücken rauf und runter.", grinste Salina. Erstmal noch ein wenig auf Freundschaft basteln, später, morgen früh, wenn die Elfe noch müde ist, abkassieren und dann verduften.
      Wenn sich Salina da mal nicht irrte. Sylph würde wohl noch etwas länger an ihrer Seite stehen ....


      Ortseingang von Cursegulf
      Verstörrter Anwohner

      Mit glasigem Blick und zittrigen Beinen betrat die Alte Hilda das Dorf, stützte sich auf ihren Wanderstock und faselte etwas vor sich hin, das keiner verstehen konnte. Ein paar Anwohner eilten zu ihr, fragten, ob sie überfallen wurde.
      Sie erzählte, das sie im Wald war, nahe der Lichtung, um Pilze und Kräuter zu sammeln. Sie hatte nicht viel Zeit, und brauchte diese dringend. Der Auftrag, den sie aufgegeben hatte, war bisher nicht erfüllt, weil noch keiner die Monster beseitigen konnte. Daher musste sie es selbst wagen.
      Doch was dann geschehen war, entzog sich ihrer Vorstellungskraft. Sowas hatte sie noch nie gesehen. Merkwürdige Lichter, Geräusche als wäre ein Unwetter aufgezogen, umstürzende Bäume und Gelächter. Etwas Grauenvollen war dort am Buchenhain vorgefallen. Nicht alles konnte sie erkennen, aber irgendwas war zwischen dewn Bäumen umhergeflogen, und brach sie durch. Dann zischte es auch noch, und Schreie ertönten. Waren weitere Monster aufgetaucht?
      Sie begaben sich zusammen zum Rathaus, doch dort erwartete allen eine Überraschung. Der Quest wurde vor wenigen Minuten erfüllt und ausgezahlt.
      das Raunen und Murmeln der Anwohner, verwandelte sich in fröhliches Grinsen. Auch die verstörte Alte, der man es nochmal erklärte, schien sich wieder zu beruhigen. Ja es kam sogar noch besser. Man übergab ihr einen Beutel mit Pilzen, Lavendel und so ein Zeugs. Ihr Auftrag wurde gleich vom Buchenhainauftragsannehmer mit erfüllt. Angeblich zwei junge Damen, denen man es kaum zugetraut hätte.
      "Wirklich? Ooooch, das ist aber schön. Mögen die Götter die zwei Engel segnen. Und ich kann endlich Hildas berühmten Pilzkräutertopf kochen."
      Die Anwesenden hoben die Arme. Schon in zwei Tagen gabs ein kleines Fest in Cursegulf, bei dem immer das alte Rezept gekocht wurde. Die Suppe war immer ein Genuss, und meistens zuerst verschlungen. Schon bald würde das Rezept an die nächste weitergereicht werden, damit es auch nach Hilda noch diesen Genuss geben würde. Immerhin ein Aushängeschild der Stadt. Es kamen sogar wichtige Vertreter von den umliegenden Dörfern. Sie hatte dabei sogar geholfen, Frieden zu stiften, und eine kleine Ortsallianz gegründet. So war es schon bald viel sicherer geworden.
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    • Eindeutig! Die Abenteurer und Söldner vor ihnen mussten ja wirklich schwach gewesen sein! Oder sie beide waren einfach unglaublich stark!

      Immerhin war das einfach ein
      BÄM! ZWUUUUSCH! BUMM! WHUIIII!
      und andere nette Geräusche mit denen die Elfe den Kampf vor dem neugierigen Sohn des Wirtes beschrieb, während sie wild gestikulierte. Hier und da erwähnte sie ein paar komische Geräusche und Gerüche. Was genau die beiden aber getan hatten, erfuhr er auf diese Weise nicht wirklich. Die Elfe hatte wohl zu viel getrunken, da sie überhaupt keinen Alkohol gewohnt war.
      Er konnte ja nicht ahnen, dass der Alkohol keinen Einfluss auf ihre Beschreibung hatte... oder ihr aufgedrehtes Verhalten...
      Aber Hauptsache, der Wald war nun wieder sicher!

      "Wow, das war so... wow! Das hat voll Spaß gemacht! Mein erster Auftrag!" Sylphiette platzte vor Freude, als Salina sie fragte, wie sie sich fühlte. Sie konnte es kaum erwarten noch mehr solcher gefährlicher Aufträge zu erfüllen. Wenn niemand außer ihnen das hinbekam, mussten sie sich eben darum kümmern! Salina könnte sich über weitere Goldmünzen und Sylphiette über ihre erfolgreiche Hilfe freuen.
      Aber jetzt konnte sie erstmal den Erfolg mit ihrer Freundin feiern. Mit ihr trinken und reden (wobei sie die meiste Zeit nur kicherte und lachte und kaum etwas sinnvolles von sich gab). Vor allem die Musik der Menschen gefiel ihr. Sie war so flott und fröhlich! Ganz nach ihrem Geschmack! Tasselyn zu verlassen war eindeutig die richtige Entscheidung gewesen. Das war der beste Tag ihres Lebens und davon würde es in Zukunft wohl noch reichlich geben!

      Das Salina sie eigentlich loswerden wollte, ahnte die Elfe nicht.
      Nach einem heiteren Abend und ein paar Bierchen (welche die Elfe ohne große Überredungskünste von Salina bezahlte), begleitete sie die Hexe ins Gasthaus, nahm sich das Zimmer nebenan und wartete am nächsten Morgen mit einem kräftigenden Frühstück auf sie, um sie mit ihrer abnormalen Fröhlichkeit zu begrüßen und in den nächsten Tag voller Abenteuer zu starten.
      "Guten Morgen, Salina! Hast du schon eine Idee, was wir heute machen? Nehmen wir noch einen Auftrag an oder reisen wir weiter? Du absolvierst doch eine Ausbildung, oder? Ich helfe dir dabei!"
      Ohne konkretes Ziel war die Elfe äußerst flexibel, was ihre Reise anging. Norden, Süden, Osten, Westen. Egal wohin. Sie würde ihre Freundin nicht allein lassen und sie bei ihrem Vorhaben unterstützen!
      Der Alkohol vom gestrigen Abend war inzwischen vollkommen abgebaut, aber während des Frühstücks (das am Ende wohl auch wieder auf die Elfe ging) war kaum ein Unterschied zu erkennen. Die Elfe strotzte nur so vor Energie und Tatendrang. Redete ohne Luft zu holen.
      "Brauchen wir Ausrüstung?", fragte sie und grübelte leise vor sich hin. "Vielleicht ein Zelt.. Auf alle Fälle etwas Proviant.. Und ein Topf? Hast du einen Topf, Salina? Dann kann ich uns unterwegs etwas leckeres zu essen kochen. Ich kann gut kochen. (So intensiv wie sie darin rumrührte, konnte zumindest nichts anbrennen) Hast du ein Pferd? Von mir aus können wir auch zu Fuß reisen, aber ein Pferd ist auch okay. Waffen und Rüstungen brauche ich nicht. Ich habe auch Wechselkleidung im Rucksack. Vielleicht etwas Medizin, falls wir uns mal verletzen. Hmm. Was braucht man denn sonst noch so? Ah, ich muss vorher noch meinen Wasserschlauch füllen, wenn wir aufbrechen. Feuersteine hab ich auch nicht. Du? Wenn wir kochen wollen, brauchen wir Feuersteine. Für das Feuer."
      ~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
      - Eugene Ionesco
    • Salina

      Der Alkohol hatte die Zungen locker werden lassen. Vorallem die der Quasselstrippe Sylphiette, die gleich mit Unterstützung ihrer Hände und Arme allen erzählte, welchen Auftrag sie angenommen und siegessicher erfüllt hatten. Es würde eh nicht mehr lange dauern, bis ganz Cursgulf davon sprach, wer ihnen diese Last abgenommen hatte. Aber so konnten wenigstens die Leute in der Kneipe auch die Helden des Tages sehen. Die anderen würden höchstens von einer Hexe und einer Elfe hören. Vielleicht der Wirt und die Soldaten und ein paar Gäse aus dem anderen Wirtshaus, die sich noch an ein Ärgernis erinnern würden, könnten noch auf die Idee kommen, wie die Helfer ausgesehen haben.
      Sicher wird der Wirt das für sich ausnutzen. Dort auf dem Stuhl hätte sie gesessen, und den Eintopf genossen ( Preis an Heute natürlich erhöht ), und fröhlich waren alle Gäste zur Tür hinaus getanz, um ganz Cursegulf einzuladen. Und die ehrenhafte Elfe, die allen einen ausgegeben hatte .....
      Letztenendes endete der Abend auf Kosten der Elfe, und der Morgen begann ebenfalls auf Kosten der Elfe.
      Da konnte man gern das deftigste Frühstück wählen, was ihre Unterkunft bot.
      Als Salina in den Gastraum kam, wurde sie gleich begrüßt, und Sylphiette ging direkt davon aus, das beide heute die nächsten Taten vollbringen würden. Hatte die einen Schatten? War der Alkohol noch in der Überhand, und benebelte ihren Geist? Sah Salina aus, als bräuchte sie von einer Elfe Hilfe in der Hexenausbildung?
      "Ähhh, ... äm.. hehe, ja, sicher."
      Erstmal Frühstück, dann sieh man weiter.

      Sylph zahlte die Rechnung - ganz wie es sich für Freunde gehört ( seit wann waren sie bitte Freunde? Sie waren Questpartner gewesen ... Ausnutzer und Ausgenutzte ...), und sie redete ... UND REDETE!
      Elfen mussten viel Luft in der Lunge haben, denn Salina glaubte, das sie nicht mal Luft holte. Ihr klingelten schon die Ohren. Vermutlich wegen den paar Bierchen gestern Abend. Hinterher gabs noch nen Helden Likör, den der Wirt immer bei besonderen Gelegenheiten öffnete. Der brannte wie Feuer im Hals und schien sogar durch die Innereien zu krabbeln.
      Jetzt erzählte Sylph etwas von Ausrüstung. Als plante sie hier schon ihre gemeinsame Reise. Dabei hatte Salina garantiert ein anderes Ziel.
      Dachte sie. Zufällig hatte Sylph GAR KEIN Ziel, und meinte, das sie ihr einfach als Wegbegleiterin bei allem Unterstützung zukommen lassen würde.
      Na super. Ihr Plan, Gold abzuzwacken, war damit vom Tisch.
      Sie seufzte. "Sylph, jetzt halt mal die Luft an!", um das Gör endlich zum schweigen zu bringen. Salina schob ihren Hut zurecht, und klopfte dann auf diesen. Der sah eh sehr seltsam aus. Als hätte er Zähne in Form des Reissverschlusses. Und innerlich die Farbe einer Zunge. Zudem schien er zwei Münder zu haben. Passte aber farblich zu Salina und ihrem restlichen Outfit.
      Also gut. Wenn Sylph darauf bestand, mitzukommen, dann würde sie halt möglichst alle Kosten auf sie abwälzen. Ein plausiebler Grund und schon wäre das sicher mehr Wert, als 20 weitere Münzen oder so. Sie rieb sich das Kinn, grübelte. **Keine schlechte Idee...**
      "Okay, du kannst mich begleiten, als ... als Novizenhelfer. Das kostet aber. Es reicht aus, wenn du einfach gewisse Dinge bezahlst. Das ist günstiger als die Helfergebühr, die Hexen verlangen. Dann sparst du auch noch nen Haufen Geld.", log sie, kicherte und packte Sylphs Hand, um sie zu schütteln.
      "Und was die Ausrüstung betrifft,,,", Salina nahm kurz ihren Hut ab, und griff hinein. "Ein paar Sachen hab ich im Hut. Da ist ein magischer Lagerplatz drin. Da geht einiges rein. Und was Feuer angeht, kann ich schwarze Flammen verwenden. Aber für dich kannst du gern noch welche Kaufen, falls uns mal die Magie ausgeht." Als wenn das je passieren würde. Außer man hat ggf. zu viel gezaubert. Dann ist man eh erschöpft. Zauberkundige könnten sogar ohnmächtig werden, wenn alles verpulvert wird.
      "Pferde sind viel zu teuer, aufwendig und kosten Zeit. Wir reisen zu Fuß. Das ist viel eleganter. Reisende mit Wägelchen finden wir sicher auch so und können mitfahren."
      Wasserschlauch. Stimmt. Salina hatte auch einen im Hut versteckt. Könnte auch mal wieder gefüllt werden. Bei der Apotheke gab es gereinigtes Quellwasser. Da konnte Sylph auch gleich etwas Medizin kaufen. Heilzauber besaß Salina nicht wirklich. Aber müsste die Elfe aus dem Wald nicht auch so was finden? Obwohl, vieles musste ja noch verarbeitet und gemischt werden. So war es sicher einfacher.
      Ein Zelt hatte die Hexe nicht. Und das würde sicher gleich wieder viel Geld kosten, oder zu viel Platz im Hut.
      "Du solltest dir mal nen magischen Rucksack kaufen. Da geht mehr rein. Dann könnte man darüber nachdenken."
      Allerding lag der Preis bei so einen Speicher schon bei 70 Gold aufwärts. Da mussten einige Aufträge für herhalten. Oder ein Hochwertiger.
      So blieb es wohl dabei, das man Schlafsäcke nutzte, oder Decken. Salina hatte einen Schlafsack dabei. Auch im Hut verstaut. Aber es war immer unbequem, draußen zu nächtigen. Betten waren viel angenehmer. Leider lange manche Orte auch mehrere Tagesmärsche von einander entfernt. Und oftmals kein Gasthaus dazwischen, das Wanderer beherbergte.

      Letztenendes verließen sie den Ort Cursegulf und schritten nun gemeinsamen Weges in eine düstere ... äh, gloreiche Zukunft hinaus.
      Der nächste Ort könnte bis zum Abend erreicht werden. Unterwegs soll es noch eine Taverne geben. Das klang vielversprechend. Sie trafen kurz nach dem Ortsausgang sogar einen Händler, der sie eine Stunde mitnahm, bis zu einer Weggegabelung. Er hatte ein anderes Ziel, zwei Tage entfernt. Die Richtung führte dahin, wo Salina schon war. Daher gingen sie zu Fuß ihren ursprünglichen weg weiter.
      "Warum ich meine Auabildung alleine beende? Hmm, ehehe, es gab da einen Zwischenfall. Einen Unfall sozusagen. Und irgendwie ist die Hexe dabei abgekratzt. Ihr Name war Edna Payne gewesen. Tja, und deshalb musste ich meine alte Heimat verlassen.", bog sie die Tatsachen etwas zurecht. Dass das Experiment, das sie selbst vorbereitet hatte, der Auslöser einer Unglücksverkettung war, erzählte sie lieber nicht. Viel zu kompliziert. Aber es hatte nn deftigen Wumms gegeben. Bis auf die 300 m entfernte Dachspitze der Dorfkapelle war die Hex geflogen, und von ihrer Hütte blieben nur noch die unteren Steinreihen der Wände über. Tja, erst viertes Lehrjahr, und heimlich Stoff vom Fünften ausprobiert, um der Hexe zu imponieren. Nächstesmal die Anweisungen etwas genauer lesen.

      Der Rest des Weges verlief entspannt. Und bald erreichten sie tatsächlich die Taverne. Hier gab es schon wieder etwas festere Straßen. Gegenüber auf der anderen Seite gab es sogar eine Tafel, an der ein paar Aufträge baumelten, die man hier in der Gegend absolvieren konnte. Zwei davon konnte man hier in der Taverne einlösen. Drei in der nächsten Ortschaft, einen in Cursegulf. Letzterer fiel also eh weg.
      "Hm, vielleicht sollten wir später mal nachsehen, ob was dabei ist.", meine Salina. Aber erstmal musste der knurrende Magen gefüllt werden. Mittagsangebot - deftiger Wildschweinnacken mit Kartoffeln, Kräutersoße und Backobst.
      Salina lief das Wasser im Mund zusammen. "Ich glaub, den nehm ich ...!"
      Zehn Zerrüttete Zahme Zebragestreifte Zauberhafte Zypern Ziegen Zogen Zum Zehnten Zehnten Zukunftsorientiert Zehnmal Zähneknirschend Zehn Zentner Zerstoßenen Zucker Zum Zoo Zurück
    • Sylphiette zweifelte nicht eine Sekunde an der Glaubhaftigkeit der Hexe. Eine Helfergebühr, um Novizenhelfer sein zu dürfen. Salina verlangte nicht mal den vollen Satz, obwohl sie bestimmt das eine oder andere von ihr lernen könnte. Der Handschlag mit dem erfreuten Grinsen im Elfengesicht besiegelte diese Abmachung.
      Ihre Augen wurden größer und funkelten wahrlich, als Salina das Geheimnis ihres Huts lüftete. Ein magischer Lagerplatz?!
      "Was? Wow!"
      Solche magischen Gegenstände gab es in Tasselyn nicht und die wenigsten hatten das Dorf überhaupt mal verlassen.
      "Okay!"
      Mit einem eifrigen Nicken bestätigte, dass sie vorsichtshalber Feuersteine kaufen würde. Noch immer völlig fasziniert, hing sie förmlich an den Lippen der anderen, die sich gegen Pferde aussprach. Damit hatte Sylphiette kein Problem, also wurde das von ihrer gedanklichen Einkaufsliste gestrichen. Das Zelt fiel auch erstmal weg, aber die Apotheke stand noch auf dem Plan. Es gab zwar jemanden im Dorf, der Medizin herstellen konnte, aber die hatte gesagt, dass Sylphiette das nicht wissen müsste und sie schon einen Lehrling hätte. Auch die Ausbildung über Windmagie hatte man möglichst gering gehalten (ansonsten würde es Tasselyn wohl auch nicht mehr geben...).
      "Oh ja! Ich will einen magischen Rucksack~" Das Geld dafür würde sie schon zusammenkriegen. Sie hatte es ja nicht eilig und war auch eher sparsam. Ihre Reise hatte ja gerade erst begonnen, da würde sie eines Tages schon zu einem solchen Rucksack kommen. Für den Moment hatte sie auch einen Schlafsack dabei, der unter ihrem Rucksack befestigt war. Den hatte sie von ihrem Vater bekommen. Den Schlafsack. Aber auch den Rucksack. Warum hatte er ihr eigentlich keine Feuersteine gegeben? (Vermutlich, weil er besorgt war, dass sie damit ganze Wälder in Brand setzte..) Egal. Die besorgte sie sich ja nun vor dem Aufbruch.

      Fröhlich wie eh und je, tänzelte die Elfe an der Seite der Hexe und kehrte Cursegulf den Rücken. Ein wirklich interessantes Örtchen! Sie konnte es kaum erwarten andere Orte zu sehen. Von verborgenen Ruinen bis zu hiesigen Städten. Jetzt hatte sie sogar eine Gefährtin, die sie sicher durch Magos führte. Sie sparten sogar Zeit und Energie, als sie wieder einer dieser freundlichen Händler mitnahm, bei dem sie sich ausgiebig bedankte.
      Die Zeit unterwegs konnten sie hervorragend nutzen, um einander etwas besser kennenzulernen. Interessant war vor allem, warum Salina ihre Ausbildung allein absolvierte.
      "Wie schade...", erwiderte sie betroffen. Es war sicher hart, seine Lehrerin bei einem Unfall zu verlieren.
      "Du schaffst das schon!", ermunterte sie Salina und lächelte wieder breit. So eine Reise war doch der beste Weg um zu lernen und sich weiterzuentwickeln.
      "Ich habe schon immer davon geträumt, die Welt zu sehen. Seit ich den ersten Abenteurer gesehen habe, der auf seiner Reise durch Tasselyn kam. Er war nicht der erste und auch nicht der letzte. Er ruhte sich bei uns aus und erzählte uns Kindern von seinen Erlebnissen. Von Dörfern, die unserem ähnelten und so großen Städten, dass man sich hoffnungslos darin verlaufen könnte. Ich bin zwar noch sehr jung, aber alle glauben daran, dass ich stark genug wäre. Ich solle niemals Angst davor haben, etwas neues auszuprobieren und tun, was mich glücklich macht." Und sie war überglücklich, als sie diesen Auftrag mit Salina erledigt hatte. Vor allem, als sie es danach gefeiert hatten. Die Feier war allerdings gar nicht so, wie die Abenteurer sie teilweise beschrieben. Aber vielleicht würde sie noch eine Feier erleben, die bis in den Tag hinein ging.

      An der Taverne angekommen, machte die Hexe sie auf das Questboard aufmerksam. Selbst an Orten wie diesen waren welche zu finden? Damit könnte sie dem Ziel, einen magischen Rucksack zu erwerben, schneller näherkommen als gedacht.
      "Auf jeden Fall!", pflichtete sie also bei, aber ihre hungrigen Mägen zu besänftigen hatte Vorrang. Mit einem knurrenden Magen könnte man nicht gut arbeiten oder kämpfen. Allerdings führte Sylphiette's Hunger sie wieder weit weg vom Rucksack. Weiter, als ihr bewusst war.
      "Wildschwein ist richtig lecker..", bekräftigte sie die Wahl der Hexe und nahm das gleiche. Allerdings war sie wesentlich schneller fertig mit ihrer Portion.
      "Noch eine Portion bitte!", rief sie fröhlich und bemerkte die überraschten Blicke um sich herum. Oder viel mehr, verstand sie diese Blicke nicht. In ihrer Heimat wunderte sich niemand über den.. gesunden Appetit der Elfe. Das Frühstück war auch gar nicht so zufriedenstellend, aber sie dachte, dass sie bald etwas besseres zu essen bekäme. Und das hier konnte sich wirklich auf dem Tisch blicken lassen.
      "Freut mich, dass es dir so gut schmeckt", meinte die freundliche Bedienung und servierte ihr die zweite Portion.
      "Oh ja! Ich hab schon seit Tagen nicht mehr so was gutes gegessen!", teilte sie mit und machte sich auch über diesen Teller her.
      Ob sie auch eine dritte Portion bekäme? Kaum zu glauben, wieviel in diese zierliche Elfe passte.
      "Ich hab sechs mal in Folge das Wettessen in Tasselyn gewonnen. Leider gab es die letzten drei Jahre keines.. Irgendwie hatte sich niemand mehr zugetraut, dass er gewinnen könnte.."
      Das und es war einfach sehr aufwendig, genug Essen dafür bereitzustellen...
      ~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
      - Eugene Ionesco
    • Salina

      Obwohl die Taverne mitten in der Pampa stand, war sie doch gut besucht. Zwei Wagen standen seitlich, und ein Pferd war angebunden bei einer Tränke. Das bedeutete mindestens drei Gäste. Es war noch ein Wandersmann dabei, und somit vier Gäste. Die Bedienung war freundlich und gelassen. Viel gab es nicht zu tun. Die ganze Hütte glänzte nur so vor Ordnung. Lag wohl an der Aufräumbeschäftigung, solange kein Kunde was bestellte.

      Als die beiden den Gastraum betraten, wandten sich kurz alle Blick zu ihnen. Sylph grüßte fröhlich, als wäre sie gerade nachhause gekommen, während Salina nur grinste und kurz die Hand hob. Dann kümmerte sich auch schon jeder wieder um sich selbst. Es waren wohl Abenteurer oder sowas, die hier Rast machten. Kannte man ja bereits. Komisch aussehende Vögel, die einestages mal gern Helden werden würden. Mancheiner schaffte sogar diesen Status.
      Die zwei bestellten den Schweinenacken und dazu gab es Minztee.
      Salina starrte überrascht zu Sylph, die bereits ihren Teller fast leer geräumt hatte, als sie gerade erst ein Viertel verkostet hatte.
      **Die frisst ja wie ein Völlereidrachen**, dachte sich Salina. Und dann bestellte Sylph noch ne Portion. Auch dort war sie schon bald weiter als Salina.
      "Sag mal, wie kommt es, das du so viel essen kannst? Oder vielmehr, so schnell?"
      Sylph erzählte darufhin, das sie sogar beim Wettessen immer die Nase vorn hatte. Das lag ihr einfach gut.
      "Na, dann hoffe ich mal, das du noch was für die anderen Gäste übrig lässt. Die gucken schon so seltsam."
      Salina beugte sich seitlich, starrte an Sylph vorbei, und machte ein grimmiges Gesicht, was einige dazu brachte, schnell wiederwegzugucken.
      Naja, sie konnte essen, so viel sie wollte. Genug Geld war dabei. Zudem kostete das Gericht nur 20 Silbermünzen. Mit Sylphs Dritter Portion, Salinas Portion und dem Getränk kamen sie am Ende mit Trinkgeld auf gut 1 Goldstück.
      Eigentlich ein guter Preis. Aber für viele Bürger schon ganz schön saftig. Mancheiner musste schon ein paar Tage Arbeit leisten, für 1 Goldstück. Questjäger hatten es ja so gut. Die konnten ganze Schatzberge auftreiben und fürstlich leben. Dafür mussten sie häufig aber auch verdammt schwere Aufträge erledigen. Manchmal wurden sie dabei sogar selbst erledigt.
      Zum Abschluss als sie bezahlt hatten, gabs noch ein kleines Gläschen Reiseschnaps. Ein besonderes Wässerchen, das für eine gute und sichere Reise stand.
      "Dieser geht aufs Haus.", meinte die Bedienung, und die beiden Mädels stießen kurz an und kippen den Schluck weg.
      Alle warteten jetzt, das etwas seltsames passieren würde.
      Salina schmatzte kurz mit der Zunge und stellte das Gläschen breit lächelnd aufs Tablet zurück. "Joa, wärmt. Ich hätte gern eine Flasche zum mitnehmen."
      Auch Sylph schien den ohne die Mine zu verziehen einfach runtergespült zu haben, und grinste nach wie vor über beide Spitzohren.
      Gemurmel unter den Gästen. Ein irritierter Blick von der Bedienung.
      "Ähhm... okay. Sehr gerne doch. Wartet einen Moment.", sprach die Bedienung, lief hinter die Theke und füllte sich ein Gläschen ein, und trank. Sie hustete kurz, klopfte sich auf die Brust und holte tief Luft. Das Zeug war echt heftig. Dann schenkte er an die anderen aus, die alle in ein Hust und Atemnot Konzert verfielen. Irgendwer fiel vom Stuhl mit dem Hintern auf den Boden, hustete kurz und dann kam ein Schluckauf mit Bäuerchen. Der knallrote Kopf mit Japsen nach Luft zeigte, das mit dem Gesöff alles Inordnung war.
      Und diese beiden Damen dort, wollten gleich ne ganze Flasche davon, als sie den Schnaps einfach mal runterkippten, als sei es einfaches Wasser.
      "Der ist aber nicht billig. 2 Goldstücke." "Okay, Sylph, ich transportiere die Falsche mit meinem Hut. Übernimm du die Rechnung."
      Einmal Schnaps für umsonst. Zumindestens für Salina umsonst.
      Fröhlich grinsend und winkend gingen die beiden dann wieder raus und begaben sich zum Questbord.

      "Es kommt wirklich selten vor, das ich jemanden sehe, der Schnaps mal eben runterkippt. Seit ihr Elfen dagegen immun? Alle Achtung jedenfalls.", meinte Salina und klopfte Sylph auf die Schulter.
      Salina selbst war es gewohnt, dunklen Hexenschnaps zu trinken. Edna hatte ein uraltes Rezept und braute diesen selbst. Das funktionierte nur bei einer Mondfinsternis und auch nur in einem Hexenkessel, der schon mindestens 100 mal verwendet wurde. Der Schnaps zog die magischen Rückstände aller Gebräue, die mal im Kessel gebraut wurden, heraus, und nahm diese in Form von Schwärze auf. Dann kamen die üblichen 100 Geheimzutaten rein. Darunter Kräuter und Mineralien. Und ein Knochen Sud kam ebenfalls hinzu.
      Irgendwann war dann dieser Sirupartige Saft fertig geköchelt und wurde abgefüllt. Nun reifte dieser 3 Vollmonde lang im Keller. Das Mondlicht half beim Reifeprozess, wurde durch einen speziellen Kristall gefiltert und auf die Flaschen gestrahlt. Der ganze Keller war zur Vollmondnacht in einem violetten Lichtschimmer erfüllt.
      Und wenn die Falsche dann geöffnet wurde, machte sich ein seltsamer Duft im Raum breit, den man kaum zu erklären vermochte.
      Der Hexenschnaps roch ein wenig nach Honig, wenn man am Glas schnüffelte. Trank man ihn, spürte man seine magische Aura durch den ganzen Magen und Darmtrakt fließen, während man das Gefühl hatte, flüssiges Feuer geschluckt zu haben. Die Kräuter entfachten ein Feuerwek an Aromen im Mund, betäubten die Zunge, rösteten die Speiseröhre und wenn es dann am nächsten Morgen auf den Lokus ging, gabs den krönenden Abschlussschuss vom Feuerwerk. Das sprengte oftmals sogar die Tür aus den Angeln. So sagte man es zumindestens.
      "Jahahahaha, ich hab fast zwei Jahre gebraucht, bis ich den runterbekam, ohne verrückt zu werden. 20 Gläser waren in einer Flasche. 17 davon gingen an Edna, drei hatte ich geschafft. Bis heute liegt mein Rekord bei 5 Schluck. Und fragt nicht, wie unser Klo aussah, als Edna draufgesessen hatte ..."
      Salina musste lachen. "Wir haben danach Untote beschworen, um das Klo zu reparieren. Und selbst die mussten wir noch bestechen."
      Das der Hexenschnaps womöglich was mit dem letzten Experiment zu tun hatte, das Salina versuchte, und Edna davon gekostet hatte, behielt sie für sich. Ihr war förmlich der Arsch geplatzt. Tja, und dann war das Haus weg, und die Olle Hex hing mit rauchendem Hinterteil ( oder was davon übrig blieb ) auf der Dorfkapelle. Den Rumms wird Salina nie vergessen.
      Ob da zu viel Flux Pulver drin war?

      Dann stöberten sie am Questbord. Viele Aufträge gab es ja nicht. Wen wunderts. Hier war ja keine Ortschaft. Wohl nur was für Gelegenheitsjäger. Aber es schien auch nichts besonderes dabei zu sein. Nur eines schien perfekt zu sein.
      "HAAA! Dieser Quest ist wie für dich gemacht, Sylph. Hihihihiiii. Der nächste Ort heißt Newhill. Dort gibts ne besondere Quest. Mal sehen. Ein Ess-Wettbewerb. Besiege den großen Sturm-Basilikum-Limetten-Kuchen und erhalte eine fürstliche Belohnung. Doch gib acht. Olaf mit dem bodenlosen Magen ist schon seit 10 Jahren ungeschlagen. Verlierst du gegen ihn, musst du alles bezahlen. Das Endgeld kommt dann zur Hälfte in den Topf. Den Rest behält Olaf. Momentaner Jackpot: 191 Gold - 66 Silber und 57 Kupfer. Und außerdem .... ach, wen interessiert der Rest? 191 GOLDMÜNZEN! Hast du das gehört? Was ist schon ein Kuchen gehen drei Teller Schweinenacken? Du wirst diesen Auftrag annehmen und beim Wettessen teilnehmen!"
      ( nicht weitergelesenes Kleingedruckte: Und außerdem können sie selbst entscheiden, ob sie das Geld behalten oder zum Ehrenbürger der Stadt ernannt werden möchten, wenn sie den Jackpot für das nahegelegene Waisenhaus spenden, und den dortigen Kindern helfen. Sie erhalten zudem 1 Heldenpunkt. )
      Salina schüttelte Sylph dabei mit den Händen an der Schulter haltend.
      "Wir gehen nach NEWHILL!"
      Dann schob sie Sylph förmlich die Straße entlang. Das große Gold ruft .....

      Natürlich stand unten noch: Teilnahmegebühr 5 Goldstücke für die Stadtkasse
      Zehn Zerrüttete Zahme Zebragestreifte Zauberhafte Zypern Ziegen Zogen Zum Zehnten Zehnten Zukunftsorientiert Zehnmal Zähneknirschend Zehn Zentner Zerstoßenen Zucker Zum Zoo Zurück
    • Da sie den anderen Gästen nicht alles wegessen wollte, beließ sie es bei Drei Portionen. Eine vierte hätte sie aber bestimmt auch noch geschafft. Egal. Sie war für's Erste zufrieden und fragte sich bereits, welches Abenteuer sie als nächstes erwartete.
      "Oh, danke!", freute sich die Elfe über den Schnaps. Was für eine nette Geste. Sie stieß mit Salina an und trank. (Ihre Föhlichkeit muss man inzwischen wohl nicht mehr hervorheben)
      Mit den Händen hinter ihrem Rücken ineinander verschränkt, wartete sie darauf, dass die Dame Salina die Flasche brachte. Sie beobachtete die anderen und legte ihren Kopf schief, wobei sie ihre Augenbrauen ein wenig zusammenzog. Menschen waren ja sehr interessant. Salina war auch ein Mensch, aber dennoch ganz anders. Viel heiterer, was ihr sehr gefiel.

      "Ja!" Bereitwillig, mit einem breiten Lächeln gab sie der Frau die 2 Goldstücke, während Salina die Flasche an sich nahm, als wäre es selbstverständlich. War es für Sylphiette auch. Nachdem sie sich verabschiedet hatten, sahen sie sich die Quests an. Draußen wurde sie sogleich gefragt, ob sie immun wäre.
      "Weiß nicht." So viel Erfahrung hatte sie noch nicht mit Schnaps oder sonstigem Gebräu gemacht.
      Als Salina vom Hexenschnaps und Edna erzählte, verzog sie ihr Gesicht zu einem mitfühlend-leidenden Mix, als hätte Salina damit Qualen durchlebt. Das hätte sie nicht selbst sehen wollen. Selbst die Untoten taten ihr leid.
      "Oha...", meinte sie leise. Nun widmeten sie sich jedoch den Aushängen.
      Die Elfe hätte sich niemals für einen entscheiden können, da sie ohne Salina vermutlich einen Auftrag nach dem anderen erledigt hätte, bis die Tafel leer wäre. (Sie wäre also vermutlich für immer und ewig in Cursegulf geblieben.) Die Hexe hatte jedoch etwas gefunden und unterrichtete Sylphiette darüber. Wobei es gar nicht darum ging jemandem zu helfen. Aber dafür bezahlt zu werden, leckeren Kuchen zu essen - soviel man wollte! - klang viel zu schön, um wahr zu sein. Sie hätte auch sofort auf der Stelle noch Kuchen verdrücken können.
      "Okay!", nahm sie mit einem breiten Grinsen an. Kuchen. Wettessen. Was wollte man mehr?
      "Newhill!"
      Da Salina es wohl eilig hatte, setzte sich die Elfe sogleich in Bewegung, nachdem sie von ihr angeschoben wurde. Sturm-Basilikum-Limetten-Kuchen... Wie der wohl schmeckt? Bisher gab es noch nichts, das Sylphiette nicht geschmeckt hatte.

      Am Abend erreichten sie Newhill. Die Elfe war hin und weg, von der Größe dieser Stadt, obwohl sie für andere wohl eher klein war. Sie war noch größer als Cursegulf und somit die größte Stadt, die Sylphiette bisher gesehen hatte. Wenn sie hier schon staunte, würde eine Großstadt sie vermutlich völlig von den Socken hauen. Für einen Bummel war es allerdings schon zu spät, also suchten sie sich ein Gasthaus, um dort zu übernachten. Vorher gab es noch eine Kleinigkeit zu essen. Dieses Mal nur eine Portion, denn ihre Mutter hatte immer gesagt, dass man abends nicht so viel essen dürfte, sonst würde man schlecht schlafen.
      Am nächsten Morgen verzichtete Sylphiette auch auf das Frühstück, da so vielleicht mehr Kuchen hineinpassen würde. Wenn dieser Olaf so berühmt war, war er bestimmt besser als die Dorfbewohner Tasselyn's, also wollte Sylphiette auch ihr bestes geben. Ihr Magen knurrte schon und sie lächelte auch weniger, da sie sich wirklich beherrschen musste, um nicht doch etwas zu essen zu kaufen. Als sie den Weg zum Rathaus durch die Stadt, wo es überall herrlich duftete, überstanden hatten, meldete sie sich an. Es hieß, dass sie 5 Goldstücke zahlen müsste, was sie wie immer ohne Widerrede tat. Allerdings musste sie sich noch ein wenig gedulden. Wenn niemand hinsah, machte das Lächeln Platz für einen grummeligeren Ausdruck, fast als würde man seine Augen ein wenig zusammenkneifen, wenn einen die Sonne blendete. Doch davon taten ihr irgendwann der Kopf weh oder viel mehr der Bereich zwischen ihren Augenbrauen, weshalb sie einfach an den Kuchen dachte, um ihre Laune zu bessern. Außerdem kümmerte sich Salina gut um sie, dass sie nicht nachgab, um ja Platz für den Kuchen zu haben. Eine Portion hätte zwar nicht geschadet, aber sie blieb stark.

      Ungeduldig nahm sie am Tisch Platz und lächelte auch wieder, da es bald endlich was zu essen gab. Die Vorfreude reichte schon, um das gewohnte, fröhliche Lächeln in ihr Gesicht zu zaubern und glücklich auf dem Stuhl hin und her zu schwanken, während sie leise summte. Ein Lied, das sie am gestrigen Abend beim Essen gehört hatte.
      ~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
      - Eugene Ionesco
    • Salina

      Newhill war schon eine Nummer größer, als Cursegulf. Und zu sehen gab es sicher auch einiges. Die Straßen schienen ganz ordentlich zu sein. Man achtete wohl darauf, ein Unrat liegen zu lassen. Auch die Häuser wirkten sauber. Es gab zahlreiche Gassen und Straßen, die an mehreren Kreuzungen sicher dafür sorgen konnten, das man sich auch mal verlief, oder in einber Sackgasse endete.
      An jeder größeren Kreuzung gab es auch einen groben Stadtplan.
      Daher war das Rathaus schnell gefunden, wo sich die beiden am nächsten Tag für den Superspezialquest anmelden würden. Oder eher nur Sylph. Der Verlierer musste ja alles bezahlen.

      Sie buchten eine Übernachtungsmöglichkeit in einem guten Gasthaus. Ein Bett, das Erholung spendete, kostete zwar mehr, aber die Gewinn Prämie würde alles überschatten. Sylph musste daher für den Sieg ausgeruht sein, ohne verspannungen am Körper. Abends gabs noch was Kleines, um den Magen über Nacht zu beruhigen. Morgens aber gabs für Sylph dann nur Tee.
      Allerdings war der Weg zum Rathaus ein wirklich verführerischer Ort gewesen. Überall frisch gebackene Waren. Brot vom Bäcker, Torten vom Konditor, duftendes Obst an Verkaufsständen und farbenfrohes Gemüse in Kisten, und passend zum Bildnis haufenweise Bürger, die sich zum Tratschen trafen und einkauften.
      Sylphs Magen hätte sich wohl gern mit dem ein oder anderen Verkäufer ausgetauscht. Aber Salina ermutigte Sylph, noch ein wenig Geduld zu haben. Es gab ja bald Kuchen für umsonst.

      Im Rathaus dann die traurige Wahrheit. Sylph musste zur Teilnahme eine Gebühr von 5 Goldstücken blechen. Salina ware fast der Hut zur Decke geschossen. "Eine Questgebühr? Wo gibts denn sowas? Das gute Gold ...... "
      Man erklärte den beiden, das viele es mal probiert hatten, den Quest zu lösen. Aber die meisten wollten nur gratis essen. So wurde zunächst das Bezahlen für den Verlierer eingerichtet. Das brachte immer noch viele die nur was essen wollten, und hinterher auf Raten abarbeiteten. Eine Zusatzgebühr sortierte den Rest aus. Nur wer es wirklich wollte, und das Geld hatte, konnte jetzt noch dran teilnehmen.
      Trotzdem ist der Jackpot über die ganze Zeit gut gewachsen, durch dem Bezahlen des Verlierers. Fast 192 Goldmünzen war er voll. Der Sieg brachte also trotz Gebühr einen Haufen Gold dem Sieger.
      Dieser Olaf, von dem die Rede war, war wohl Bestandteil vom Quest. Jemand, der immer mehr essen konnte, als die anderen. Und der Verlierer bezahlte den Kuchen, und Olaf bekam die Hälfte. Der war wohl der Einzige, der umsonst aß, und dabei auch noch Geld verdiente.

      Gegen Mittag war es dann soweit. Das Wettessen fand vor einer Konditorei statt, die den Kuchen gefertigt hatte. Hunderte Leute waren versammelt, die sich diese Herausforderung nicht entgehen lassen wollte. Einige starrten Sylph komisch an, andere lachten.
      Man hörte Sprüche wie: "Hahaha, diese kleine Ding will Olaf bezwingen? Wenn der tief Luft holt, hängt sie quer unter seiner Nase."
      Salina war verärgert über das Verhalten der Bürger. Immerhin hatten sie bezahlt, und wenn die wüssten, was Sylph so alles wegschaufelte. Später würde sie die Versammlung mit einem Chaoszauber belegen. Als kleine Racheaktion.

      Auf einem Podest war ein großer Tisch aufgebaut, an dem zwei Stühle standen. Auf einem nahm Sylph bereits platz, und summte fröhlich vor sich hin. Der Bürgermeister kam hinzu, stellte sich vorn aufs Podest und brüllte durch ein Sprachrohr. Er begrüßte die Zuschauer ( die fleissig auf dem Markt einkauften und somit Steuern brachten ), und er begrüßte die mutige Elfe, die es gewagt hatte, es mit Olaf aufzunehmen, und vor hatte, mehr vom Kuchen zu essen, als er.
      "Und hier kommt er, der ungeschlagene Champion. Das Aushängeschild unserer Stadt und Held aller Kuchen - OLAF, der bodenlose Magen!"
      Die Leute klatschten und jubelten, riefen "OLAF" "OLAF" ...., und dann öffnete sich eine Tür und ein Mann kam heraus.
      Olaf.jpeg

      Er war fett. Fett und groß. Sicher 2 Meter hoch. Er sah aus, als ob er gleich platzen würde, und hatte ein Gesicht aufgelegt, als erwartete er bereits seinen Sieg, und es wäre selbstverständlich, das er hier sitzen und Kuchen bekäme. Und Geld.
      Salina fiel das Kinn runter. "W-w-was ist das denn? Der Typ sieht aus, als ob der ganze Schweine schluckt."
      Ohje, wie will Syplh dagegen ankommen? Die ganze Elfe hätte vermutlich Platz in seinem Bauch. Salina knabberte an ihren Nägeln. "Wehe wenn du das versemmelst, Sylphilein, dann jag ich dich in dein Dorf zurück ..."
      Aber die Elfe schien nicht überrascht zu sein. Sie sah zu Olaf, der mit schweren Schritten, und Beinen, die gerade noch so stehen wollten, auf seinen Sitz zu, und starrte zur Elfe hinunter, die fröhlich grinsend zu ihm hoch winkte.
      "Was denn? Ich habe hier einen Gegner erwartet, und nicht eine Lächerlichkeit.", brummte er, und Gelächter schloss sich ihm an.
      Salina wurde etwas kleiner. Das wird eine Katastrophe.
      Es half ja nichts. Nun saß sie dort, und würde gleich gegen den Fettsack essen müssen. Daher schwang Salina den Stab in die Höhe und rief "SYLPH - VIEL ERFOLG. LASS DAS DICKERCHEN NICHT SO LANGE ZAPPELN. SONST FRISST ER DIR NOCH DEINEN ANTEIL WEG. ALSO BEEILDICH GEFÄLLIGST! SEI EINES NOVIZENHELFERS POSTEN WÜRDIG!"
      Blicke trafen die Hexe, und Salina spürte diese förmlich wie Messerstiche im Nacken.
      "Bist ja sehr überzeugt, das deine Freundin gewinnt, kleine Hexe.", meinte ein Bauer lachend. Weitere lachten, warfen ebenfalls Kommentare zur Hexe. Die winkte jedoch lächelnd ab. "Ach, das wird ein KInderspiel. Wenn sie verliert, bekommt ihr ne Zaubershow umsonst dazu. Aber wie wäre es, wenn sie gewinnt, dürfen wir in jedem Laden der hier anwesenden Verkäufer ein Teil gratis erhalten? Na, mutig genug für eine Wette neben der Wette?"
      Natürlich schlugen alle ein. Es gab ja nichts zu verlieren. Zudem eine Zaubershow einer Hexe. Die nahmen in der Regel viel Geld dafür.
      So könnte Salina ganz offiziell ihre Rache verrüben.

      Dann ging es weiter. Zwei hübsche Bardamen zapften ein Bierchen. Ein 500 ml Krug für die Elfe und ein 3 Liter Krug für Olaf.
      Dieser hatte sich schon gemütlich auf den Stuhl gesetzt, der bedrohlich quälend krarrte.
      Mehrere Männer trugen jetzt eine Platte herain, die abgedeckzt war, stellten sie auf den Tisch und hoben den Deckel an.
      Kuchen.jpg


      Der Bürgermeister gab das Kommando.
      "Und hier ist er, unser Stadtberühmter Sturm-Basilikum-Limetten-Kuchen! Möge er die Mägen von unserern Kämpfern sättigen .... oder zumindestens herausfinden, ob Olaf einen Boden im Magen hat, HAHAHA."
      Alle lachten.

      Der Kuchen wirkte eher wie eine Torte. Er war groß. Sicher konnten mehrere Personen davon satt werden. Jeder Teilnehmer hatte einen Teller, eine Gabel, dazu Messer und Tortenheber. Man bediente sich einfach selbst.
      Das Kuchenstück wurde gewogen und notiert, mit einer magischen Waage. Dann durften sie es aufessen und sich erneut bedienen. Und so ging es weiter bis keiner mehr Hunger hatte, oder der Kuchen aufgegessen wäre. Am Ende zählte das Gewicht. Wer hatte ammeisten Kuchen verdrückt. Das wurde aber erst gezeigt, sobald der Wettkampf vorbei war.
      "UND LOS!"

      Ganz bequem schnitt sich Olaf ein größeres Stück zurecht. Sicher dreimal so groß wie normal. Er stellte den Teller auf die Waage und nach einem **Ding** nahm er ihn runter und fing an zu spachteln.
      "Mut hast du ja, kleine Elfe. Aber er wird dir nichts nützen. Du könntest höchstens meine Portion verdrücken. Und ich schaffe sicher drei davon, bevor ich ins Schwitzen komme."
      Ob er damit die Elfe einschüchtern wollte?
      Auch sie hatte bereits ein Stück ... größer als das von Olaf. Das Anfeuern der Hexe hatte wohl Motivation einfließen lassen ....
      Und als sie ihr Stück auch noch schneller runter hatte, als Olaf seines, und sich bereits das Nächste nahm, war erstes Erstaunen und Gemurmel vernehmbar. Olaf, der damit nicht gerechnet hatte, stopfte jetzt um so schneller, und holte sich die nächste Portion.
      Die Einzige, die fröhlich kicherte, war Salina, die Sylph weiter anfeuerte.
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    • Es kamen unglaublich viele Menschen, um ihnen zuzusehen. Das kannte Sylphiette zwar schon aus Tasselyn, aber da sah man sowieso jeden Elf mehrmals täglich. Man lief sich dauernd über den Weg. Aber diese Menschen hatten einander vielleicht noch nie gesehen oder waren sich dessen nicht bewusst. Doch sie alle wollten sich dieses Wettessen ansehen. Scheinbar war es wirklich ein sehr besonderes Spektakel. Die Ankündigung des Bürgermeisters ließ die Aufregung der Elfe wachsen. So gespannt war sie auf diesen Kuchen und diesen Olaf.
      Held aller Kuchen. Er wurde wirklich wie ein Held gefeiert und bejubelt, obwohl er eigentlich nichts tat, als zu fressen. Sylphiette waren Vorurteile jedoch völlig fremd und so grinste sie Olaf an, wie jeden anderen, um ihn zu begrüßen. In ihren Augen hatte er auch ein gutes Recht Stolz auf seine Leistungen zu sein. Schließlich hatte sie sich auch immer gefreut, wenn sie zum Sieger erklärt wurde. Mal gegen jemand anderen anzutreten, als die Dorfbewohner war auf jeden Fall eine aufregende Erfahrung.
      Seine Bemerkung beeinflusste die Elfe nicht im geringsten. Sie war weder böse, noch bauschte sie sich auf, um ihm zu erzählen, dass sie tatsächlich daran glaubte eine Chance zu haben. Nein. Sie würde definitiv gewinnen. Salina's Zuruf machte Sylphiette aber sehr glücklich, weshalb sie zu ihrer Freundin sah und ihr zuversichtlich zwei erhobene Daumen zeigte.

      DANN kam ENDLICH der Kuchen und die hungrige Elfe saß unruhig auf ihrem Stuhl. Sie hätte auch keine Minute länger mehr ausgehalten!
      Olaf nahm sich ein Stück und verriet ihr, dass er eventuell nach drei solcher Stücke ins Schwitzen geraten könnte. Bei der Größe dieses Kuchens war das ja nicht mal nah an der Hälfte. Sie müsste also nur mehr essen? Kein Problem!
      "Der sieht wirklich lecker aus!" War also alles, was sie dazu sagte.
      In ihrer Überzeugung (und aus Angst, er könnte ihr etwas wegessen) nahm sie also direkt ein noch größeres Stück als Olaf. Damit hätte sie ihm ja schon bewiesen, dass sie nicht nur höchstens seine Portion verdrücken könnte. Die Elfe konnte nicht nur viel, sondern auch sehr schnell essen. Kauen? Das Zerkleinern erledigt doch der Magen. Zwei bis dreimal reicht. Und bei Kuchen reichte einmal, wenn überhaupt. Deshalb dauerte es nicht lang, als sie ihr zweites Stück nahm. Ob es nun strategisch oder nur der Futterneid war - Sylphiette erkannte, wo der erste Schnitt die Mitte markierte und wann sie also die Hälfte erreicht hätte. Sie müsste nur schnell genug mehr als die Hälfte essen. Außer Olaf würde bis dahin schon aufgeben. Da er sie unterschätzt hatte, hatte er den Wettkampf nicht ernst genommen und ganz gemütlich sein Stück verdrückt. Damit hatte die Elfe einen deutlichen Vorsprung.
      Der Kuchen nahm weiter ab, bis die Hälfte schon vertilgt war. Sylphiette dachte aber noch lange nicht daran aufzuhören. Ihr Bier hatte sie nicht angerührt, denn Trinken raubte Zeit, die sie zum Essen bräuchte. Der Kuchen war auch überhaupt nicht trocken.
      Beim nächsten Stück schlug sie wieder ordentlich zu; es war größer als alle davor, denn sie wollte sich die Hälfte sichern und durfte nicht riskieren, dass er ihr etwas wegschnappte. Das Stück auf ihrem Teller sollte also ausreichen, um ihr den Sieg einzubringen, wenn Olaf den Rest des Kuchens wirklich noch verdrücken wollen würde. Nun streckte sie sich kurz und grinste vor sich hin, ehe sie zu ihrem Krug griff. Da sie darauf geachtet hatte, dass sie etwas mehr als die Hälfte für sich gesichert hatte, hatte sie jetzt Zeit um das Bier in einem Zug zu leeren.
      "Ah!" Mit einem zufriedenen Schmatzen stellte sie den Krug ab und widmete sich dem Kuchen, den sie trotzdem so schnell aß, wie sie konnte. Mit Glück bekäme sie ja noch ein Stückchen ab.
      ~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
      - Eugene Ionesco
    • Salina

      Die Hexe konnte es selbst kaum glauben, was sie da sah. Der dicke Olaf, der aussah, als könnten nicht mal Götter gegen ihn ankommen, hatten mächtig zu kämpfen, und stopfte fast schneller nach, als er kauen und schlucken konnte. Dazu trank er immer wieder Bier, um seine Kehle rutschfreudiger zu machen. Seit Tischbereich verwandelte sich langsam in ein unordentliches, verschmiertes Schlachtfeld, während er nun auch noch begann, mit Händen zu schaufeln, und versuchte, das Kuchenstück in seinen Mund zu boxen, was eher schief ging, und noch mehr Schmierkram verursachte.
      Nur Sylph schien gesittet und ordentlich einfach weiter zu essen,trank zur Entspannung nebenbei ihren Krug leer, und futterte genüsslich weiter. Sie kaute kurz, und schluckte. So wurde ihr Kuchenstück recht schnell immer kleiner, während Olaf mehr röchelte und hustete. Dann platze ihm auch noch ein Gürtel, und er sah mehr schief und quer auf dem Stuhl, als aufrecht.
      Die Leute gafften, als hätten sie den Tod gesehen. Der Bürgermeister starrte vor sich hin, und fand keine Worte, die er durchs Rohl hätte verlauten lassen können.
      Umsobesser hörte man Salina, die Sylph anfeuerte, und kicherte. Das spornte dann auch die anderen an. Nach und nach ertönte Sylphs Name, und eine Gruppe spaltete sich ab. Auch Olaf wurde von den anderen treuen Fans angefeuert. Darunter all jene, die einen Laden hatten, und auf die Wette der Hexe eingegangen waren. Gewann die Elfe, dürften sie umsonst einkaufen, auch wenn es nur ein Teil war.
      Damit hatte Salina jedenfalls ein wenig Ausrüstung einkassiert. Und ja, so wie es aussah, würde sie ihre Wette letztenendes auch gewinnen.
      Es knirschte und knackte, dann ein -ROOOMMMS- Elfe samt Stuhl und der Tisch hoben ein Stück ab, knallten wieder auf den Boden, dicht gefolgt von Teller und Besteck - Krach -Schepper-Klirr -, und Olaf saß nun auf dem Boden. Unter ihm der zerquetschte Stuhl, und sogar gebrochene Dielen, in dessen Kuhle er seinen Hintern deponiert hatte. Sein Oberkörper fiel nach hinten, während ihm Kuchenbrei aus dem Mund krabbelte. Sein schweres Schnaufen zeugte davon, das er heute nach langer Zeit eine erbitterte Niederlage eingefahren hatte. Trotz Eigenmästung, hatte er es nicht geschafft, die kleine Elfe zu besiegen.
      Sylph hingegen saß fröhlich auf ihrem Stuhl, lehnte sich entspannt zurück und klopfte sich auf die kleine runde Murmel ihres Bauches.
      Sie hatte Olaf zweimal besiegt. Einmal, weil er aufgegeben hatte, und dann hatte sie auch noch mehr gegessen als er. Sie hatte ihn förmlich in Grund und Boden unter den Tisch gefessen.
      Alles was vom Kuchen über war, war nur noch das matschige Chaos auf Olafs Teller.

      Salina sprang hoch und freute sich auf den Sieg - auf das Gold. Sylph hatte jetzt nen Haufen Gold kassiert, und Salina war bereit 70/30 zu teilen. Eine Ehre für einen Novizenhelfer, 30 Prozent Gewinnanteil besitzen zu dürfen. Damit könnte sie dann die nächsten Rechnungen zahlen.
      Eine Glocke erklang und der Bürgermeister trat mit einen Schlucken wieder aufs Podest und richtete seinen Kragen, räusperte sich dann.
      "Lieber Bürger, das Wettessen ist vorbei. Wir haben, ähh, ... eine neue Gewinnerin. Unser Champion mit dem Bodenlosen Magen wurde auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, und gnadenlos besiegt. Applaus bitte für Fräulein Elfe."
      Ihre Fans legten sofort los, der Rest stimmte etwas wenig motiviert mit ein. So wurde Olaf tatsächlich besiegt. Er lag auf dem Boden und sein Bauch hob und senkte sich. Der würde da wohl auch noch ne Runde pennen.
      Der Bürgermeister holte Sylphiette zu sich und schüttelte ihre Hand.
      "Herzlichen Glückwunsch zum Sieg. Du hast den Auftrag zu 100 Prozent erfüllt. Hier kommt dein Lohn. 191 Goldstücke - 66 Silbertaler und 57 Kupfermünzen aus dem Jackpot. Für die glanzvolle Leistung erhöhen wir das Ganze auf glatte 195 Goldmünzen."
      Eine kleine Truhe wurde von zwei Männern herbeigetragen und vor Sylph abgestellt.
      Salinas Augen wären fast aus den Höhlen gesprungen, als der Deckel auf ging, und das Gold im Licht der Sonne funkelte. Sie fing schon an zu sabbern.
      Dann setzte der Bürgermeister fort:"Oder du entscheidest dich für den zweiten Teil der Gewinnmöglichkeit. In der nähe gibt es ein Waisenhaus voller verlassener Kinder. Solltest du das Gold spenden, so ernennen wir dich zum Ehrenbürger der Stadt. Und für diese heldenhafte Tat erhälst du sogar einen Heldenpunkt. Dann fehlen nur noch 99 Punkte, für eine offizielle Anerkennung zum Heldenstatus. Na, wie lautet deine Entscheidung?", fragte der Bürgermeister und hielt Sylph das Sprachrohr hin.
      Links standen die beiden Goldträger, rechts ein Notar für die Ehrenbürgerschaft und den Heldenpunkt. Allerdings musste Sylph den ganzen Batzen spenden. Ein Teil abzwacken war nicht drin.
      Salina, die das Gespräch verfolgte, bekam zittrige Knie. *Oh nein. Diese Bekloppte wird doch nicht ...? Nimm das Gold .... NIMM DAS GOLD ..... NIIIIIMMMM DAAAAAAS GOOOOOLLLLLLLLLD!*, wurden ihre Gedanken immer lauter. Fast hätte sie gekotzt, als Sylph tat, was immer Sylph gleich tun würde. Schließlich könnte man auch mit anderen Aufträgen Gold machen. Aber dem Waisenhaus fehlte es wohl an Allem.
      Kurz darauf lag Salina stöhnend auf dem Rücken und starrte die Wolken im Himmel an. "Das darf nicht wahr sein ..... diese Vollidiotiiiiiinnn..." *Ob ich sie für 200 Goldstücke an einen Sklavenhändler verscherbeln könnte?* war der Gedanke, der nach Trost suchte. Sicher ein Verlustgeschäft, weil sie danach sein Speiselager plünern würde ....
      Naja, immerhin konnte sie Sylph davon berichten, das sie auch gewonnen hätte. Gratiseinkäufe bei 7 Läden und Ständen. Hurraaaaaaa ....
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    • Zufrieden schmunzelte Sylphiette vor sich hin, als sie ihren Teller geschafft hatte. Einen Moment erfreute sie sich noch an diesem leckeren Kuchen, ehe sie sich erhob und etwas besorgt zu Olaf blickte. Sie hätte nicht erwartet, dass er so fertig sein würde. Brauchte er vielleicht Hilfe? Niemand scherte sich um ihn, da sie nun alle nur noch ihren Sieg im Kopf hatten. Ihm schien es allerdings den Umständen entsprechend gut zu gehen, als die Elfe sich zum Bürgermeister begeben sollte und sogleich beglückwünscht wurde.
      Das Gold kam in einer Truhe, funkelte und beeindruckte vermutlich jeden der Anwesenden mehr als Sylphiette selbst. Es war einfach nur Gold. Damit könnte sie sich diesen Rucksack kaufen und andere praktische Dinge, aber als der Bürgermeister ihr von dem Waisenhaus erzählte, brauchte sie nicht eine Sekunde, um sich zu entscheiden. Der magische Rucksack konnte warten. Sie bekämen schon noch genug zusammen, wenn sie weiterhin Aufträge annahmen. Der Heldenpunkt wäre auch nicht nötig gewesen, um sie zu überzeugen. Allerdings wäre es schon ziemlich cool, eines Tages als Held nach Hause zurückzukehren. Was jedoch zählte war, dass dieses Waisenhaus auf das Geld angewiesen war. Deshalb antwortete die Elfe sofort und selbstverständlich.
      "Ich spende das Geld an das Waisenhaus."
      Die Zuschauer bejubelten ihre Entscheidung wohl, wobei sie vermutlich so oder so gejubelt hätten. Das taten sie ja schon die ganze Zeit, bevor der Sieger feststand und direkt danach, bevor die Truhe hingestellt wurde. Nachdem sie also erneut ein paar Hände schüttelte und die Förmlichkeiten mit dem Notar abgewickelt hatte, suchte sie mit dem Schriftstück in ihren Händen nach ihrer Freundin. Ob Salina sauer wäre? Sie hatte sich so sehr auf das Gold gefreut. Deshalb war Sylphiette aber umso entschlossener, auf andere Weise an Gold zu kommen.
      Die Gratiseinkäufe waren jedoch auch eine nette Belohnung. Viel mehr freute sie sich aber darüber, dass Salina so sehr an sie geglaubt hatte, dass sie nicht aufhören konnte zu lächeln. Das war nun allerdings Salina's Belohnung und da sie sowieso mehr Erfahrung hatte, oblag die Entscheidung ihr, was sie nehmen würden.
      ~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
      - Eugene Ionesco
    • Salina

      Was für ein Unglück. Sylphiette hatte das ganze Gold einfach so aus den Händen gleiten lassen, nachdem sie es auf so einfach Art und Weise einkassiert hatte. Sie musste doch nur einen Kuchen essen, mehr nicht. Keine Monster oder Barbaren der Steppe, die einem ans Leder wollten. Und satt wurde sie dabei sicher auch noch.
      Das war jetzt schon eine Stunde her, und beide saßen in einer Kneipe und tranken etwas. Salina hatte bereits drei Bier runter, das vierte war gerade frisch gezapft und die Schaumkrone knisterte noch, während sie mit dem Gesicht voran auf der Theke lag und vor sich hin grummelte.
      "Thehehe....hehe...heee .... das Gold ist futsch .... und wir haben noch draufgezahlt. Hihihiiii .... bloß weil hier jemand ganz besonders großen Wert auf Hilfe für Hilfsbedürftige legt ...! Wir hätten hinterher auch die Hälfte spenden können. Jetzt lebt das Waisenhaus in Luxus, und ich saufe hier nur billiges Bier .... das ist so ungerecht ...buuhuuuu ..."
      Sylph saß frohlich lächelnd daneben, trank ebenfalls etwas, und erfreute sich an ihrer guten Tat.
      Der Wirt schnaufte etwas, als er die Aussage mit dem billigen Bier vernahm. Das kostet extra. Aber er würde sich nicht beschweren. Schon allein, weil der neue Kuchen Champion hier zu Gast war. Hier und da hatte es sich schon herumgesprochen. Nicht jeder war ja dabei gewesen, oder interessierte sich für solche Wettbewerbe. Aber die die es taten, würden sicher auch in der Kneipe einen heben wollen, wo der Champion getrunken hatte.
      Nun war die Kasse wieder leer, und die Stadt musste als Anreiz dann 5 Goldstücke für den nächsten Anlauf investieren. Der Gedanke, das Sylph einfach die nächste Tage hier blieb, und immer wieder gegen den Kuchen kämpfte, war verlockend. Aber Sylph hatte jetzt erstmal eine 1 Monats Wettbewerbsverbotsphase abzuwarten. Herzlichen Dank, Herr Bürgermeister.
      Einestages kommen wir wieder, wenn der Topf voll ist.
      Sylph spendete Trost mit der Aussage, das sie ja auch sparten bei den Gratiseinkäufen, die Salina gewonnen hatte. Das ein oder andere Brauchbare war sicher darunter. Da es hier aber keinen Laden gab, wo Sylph ihren Rucksack bekommen könnte, musste das leider noch warten.
      Und die meisten Läden waren zudem auch noch Gemüseläden. Dreimal Gemüse, einmal Kräuter. Vielleicht war da ja was für ihre Hexenkunst dabei.
      "Suchen wir uns wenigstens das hochwertige Gemüse raus. Wir bitten dann den Wirt der Gaststube wo wir nächtigen, uns das zuzubereiten. Dann wirds auch noch nen billiges Essen."


      Wenig später

      Tatsächlich gab es kaum was von Interesse für Salina. Nur der Kräutershop konnte sie etwas zufriedenstellen. Blieben noch drei weitere Läden, die Sylph abklappern könnte. Darunter sogar was passrndes für Reisende. Salina meinte, das sie alles hätte, was sie bräuchte.
      Im Kräuterladen fand sie Höhlenmoos, Blaustreifenkraut und Bernsteinminze. Dinge, für die man schon etwas Zeit benötigte. Keine Höhle - kein Höhlenmoos. Blaustreifenkraut sah etwas getigert aus, ähnlich wie ein Brennnesselblatt, mit blauem Muster. Und Bernsteinminze war ultra selten, und kostete sicher ein kleines Vermögen. Welch Balsam für ihre Seele, den Händler, der die Wette verloren hatte, heulend ein kleines Säckchen voll davon umsonst über die Theke zu reichen. Da ging es ihr gleich besser.
      Sie klopfte ihren Hut etwas aus, nachdem sie das Zeug in ihm verstaut hatte, setzte ihn grinsend wieder auf. "Mit dem Zeug kann man so einiges zusammenbrauen. Hehehe."
      Sylph hatte dann auch alles, was sie brauchte. Immerhin gratis - da schlägt man zu.
      Nun schlenderten sie die Straße entlang. Das Gasthaus würden sie später aufsuchen. Erstmal nach einem Questbord suchen.
      "Wir sollten zumindestens so versuchen an Kohle zu kommen. Der Ort hier scheint teuer zu sein. Außerdem muss ich mich abreagieren. Ich brauch nen paar Kreaturen zum abfackeln, oder so. Vielleicht nen Fels, der im Weg liegt und pulverisiert gehört. Irgendwas."
      Ihren Axtstab hatte sie lässig über die Schultern gelegt und ihre Hände drübergelegt. So lief es sich durchaus bequem.
      Wo man aufjedenfall ein Bord fand, war entweder der Marktplatz oder das Rathaus. Da der Marktplatz ja gewissermaßen nahe der Läden war, schauten sie sich dort auch zuerst um. Es gab mehrere Tafeln und reichlich Schriftstücke die aushingen.
      "Große Auswahl. Von einfachen Hilfsaufträgen bis zu schweren Kämpfen ist wohl alles dabei. Was hälst du von dem da? Händler sucht Geleitschutz für die Fahrt nach Grommel. Vermutlich die nächste Ortschaft. Wenn der morgen auch noch hier hängt, fahren wir mit. Sind zwar nur 50 Silbertaler, aber wir brauchen nicht laufen, hehe."
      Aber für heute mussten sie auch noch was tun. Nur in der Stadt abhängen war für Salina jetzt nicht drinnen. Aus bereits bekannten Gründen. Natürlich würden sie wieder aufteilen, wenn nötig. So das auch Sylph ihre Quest bekam, und irgendwo aushelfen könnte, und was ggf. nebenbei erledigt wäre.
      Salina schaute sich alles an. Am Rathaus gabs sicher auch noch Auswahl, aber das könnte man immer noch prüfen.
      "Was zum Geier ... verschollen im Brunnenschaft? Bauer Ibo hat irgendwo im Brunnen seine geliebte Heugabel verloren. Tzz, was krabbelt der in nem Brunnen rum? Und wieso mit Heugabel? Und wie tief muss der sein? Ahh, er ist verzweigt an einem unterirdischen Bachsystem angeschlossen. Das erklärt alles. Der Bauer hat keine Zeit und Möglichkeit, die Gabel zu finden. Mutige Forscher gesucht, die sich ins kalte Nass wagen. Belohnung: Eine Goldmünze und dazu noch ein Sack feinste Wolle in Deluxe Lava Farbe. Hmm, die könnten wir verschärbeln. Also, was hälst du davon? Auf in die Feuchte Tiefe? Lass uns den Brunnen trocken legen, Gjihihihiii....."
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    • Sylphiette interessierte sich nicht besonders für die Aufmerksamkeit der anderen, denn ihre eigene Aufmerksamkeit galt einzig und allein Salina, die sie zu trösten versuchte.
      "Aber sie brauchen das Gold bestimmt dringender als wir. Wir können weitere Aufträge erledigen. Außerdem haben wir doch noch die Gratis Einkäufe!" Viel mehr als diese gewonnene Wette freute sie sich darüber, dass Salina so viel Vertrauen in sie gesetzt hatte. Es fühlte sich toll an, wenn jemand an einen glaubte.

      Beim Einkaufsbummel fand sie leider nichts überragendes. Wäre auch zu schön gewesen, einen magischen Rucksack abstauben zu können. Beim Bäcker ergatterte sie ein paar süße Brötchen, von denen sie sich eines direkt auf der Straße in den Mund stopfte. Außerdem ergatterte sie noch das beste Gemüse im vierten und letzten Gemüseladen, so wie Salina gesagt hatte und ging schließlich zum Reiseaustatter. Im Grunde hatten sie so ziemlich alles, was sie brauchten, weshalb sich ihr dortiger Aufenthalt ein wenig in die Länge zog. Hier gab es nur gewöhnliches Zeug, nichts magisches. Allerdings fand sie Gefallen an einem Tagebuch, in dem sie fortan ihre Reise festhalten würde. Gut gefüllt mit ihren Abenteuern würde sie es dann ihrer Familie und den anderen zeigen können.
      Zufrieden betrachtete sie gemeinsam mit Salina die Aushänge. Der Plan mit dem Geleitschutz gefiel ihr, wobei sie auch kein Problem hätte zu laufen. Dann befasste sich die Hexe mit einem Auftrag innerhalb der Stadt. Ob die Wolle etwas wert war, wusste sie nicht, aber wenn Salina damit zufrieden wäre, wäre es auch Sylphiette. Außerdem würden sie dem Bauer seine geliebte Heugabel wiederbringen.


      Währenddessen ganz in der Nähe

      "Ist es nicht etwas übertrieben einen Heldenpunkt dafür bekommen, dass man sich maßlos mit Kuchen vollstopft?"
      "Den Punkt gab es nur beim Spenden. Schließlich waren es fast 300 Gold."
      "Wenn wir die Schatzkammer plündern und an 100 Waisenhäuser spenden, bekämst du vermutlich dennoch keinen Heldenstatus.."
      "Das wäre auch zu einfach.."
      "Naja.. du hättest aber nicht mal das erste Stück geschafft." Dabei sah Marie skeptisch zur Prinzessin, die viel eher wie ein kleiner Spatz aß. Nachdem sie ihre Vorräte aufgestockt hatten, machten sie sich auf den Weg, um die örtlichen Aufträge zu überprüfen. Sie waren heute Mittag in Newhill angekommen und sogleich von dem ungewöhnlichen Spektakel angezogen. Das die Elfe das Wettessen wirklich gewann, hätten sie nicht erwartet.

      Als die beiden die Elfe mit der Hexe, die sie unüberhörbar angefeuert hatte, am Questboard fanden, waren sie nicht unbedingt überrascht. Allerdings trieben sich auch andere Abenteurer hier herum. Unter anderem ein nicht sehr herausstechendes Trio, das ein interessantes Gespräch führte. Offenbar waren sie den beiden Damen schon in Cursegulf begegnet. Dort wusste quasi jeder, was die beiden geleistet hatten.
      "Die beiden hinterlassen wohl in jeder Stadt einen bleibenden Eindruck..", meinte Alice nachdenklich.
      Die drei Herren behaupteten, dass sie eine so schwere Quest zu zweit erledigt hätten. Noch ein paar weitere scheiternde Gruppen und die Quest wäre bestimmt zu einer Heldenquest aufgestuft worden. Das bedeutete, dass die beiden wohl unglaublich stark sein mussten. Außerdem fand einer von ihnen die Hexe total gruselig und ein anderer irgendwie niedlich, aber das war nichts, dem sie weiter zuhören wollte.
      "Zu zweit sind unsere Chancen deutlich geringer, an Heldenpunkte zu gelangen", stellte Marie nüchtern fest. Dabei hätte sie fast genau so gut sagen können, dass sie allein nicht dazu fähig wäre, denn Alice Beitrag war nicht besonders nennenswert. Jedenfalls war sie kein herausragendes Talent, wie ein wahrer Held. Die Jagd nach Heldenpunkten stellte sich also als schwierig heraus.
      "Denkst du, wir sollen sie fragen, ob sie sich uns anschließen?" Ob kurz oder lang - viele Abenteurer schlossen sich gelegentlich zusammen, um mehr erreichen zu können. Allerdings war Marie bisher immer gegen die Auswahl an Verbündeten. Besonders Männer waren ihr oft zuwider. Das bewiesen diese drei Idioten mal wieder, die über die Brustgröße der beiden diskutieren, weshalb Marie mit den Augen rollte.
      "Möglicherweise. Die Elfe scheint nicht besonders viel im Kopf zu haben. Die Hexe bereitet mir allerdings ein wenig Unbehagen." Es würde sie nicht wundern, wenn sie die Elfe für ihre Zwecke ausnutzte.
      "Überlass das mir." Alice nickte und folgte ihrer Maid schweigend. Als sie neben den beiden zum Stehen kamen, zogen sie die Kapuzen ihrer Umhänge runter.

      "Unglaublich, wie du Olaf geschlagen hast!", sprach Marie in deutlich höherer Stimmlage als zuvor und wirkte mit ihrem strahlenden Lächeln, wie eine große Bewunderin der Elfe. Ihre Augen funkelten regelrecht, während sie ihre Fäuste vor die Brust hob und ihr Lächeln dem der Elfe Konkurrenz machte. Alice war immer wieder fasziniert, wie unglaublich liebreizend und zauberhaft Marie sein konnte, dabei hatte sie auf ihrer Reise auch eine ganz andere Seite an ihr kennengelernt. Sie war ungeheuer gerissen und Alice's Rettung. Nicht nur kräftemäßig wäre sie ohne Marie aufgeschmissen.
      "Die Torte war wirklich lecker! So eine leckere Torte habe ich noch nie gegessen! Schade, dass ich einen Monat nicht mehr am Wettessen teilnehmen darf..." Ihre Begeisterung schwand kurz einem bedauerndem Seufzen, doch dann lächelte sie wieder.
      "Du kannst ja einfach in einem Monat wiederkommen!", kicherte Marie.
      "Hier gibt es auch keine Heldenpunkte...", murmelte Alice beim Betrachten der Aushänge.
      "Eins nach dem anderen, Alice", tröstete sie die Größere und legte ihre Hand an ihre Schulter, während sie Salina und Sylphiette betrachtete.
      "Wir suchen nach fähigen Verbündeten, um an Heldenpunkte zu gelangen und den Heldenstatus zu erreichen. Ansehen und so viel Gold, dass man darin schwimmen könnte!", erwähnte Marie und hoffte, dass die Hexe bei der Erwähnung von Gold anbeißen würde.
      "Mein Name ist Marie und das ist Alice. Die drei da drüben sagten, dass ihr in Gursegulf das Fest gerettet und eine Quest erledigt habt, an der schon einige gescheitert sind."
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    • Salina

      Natürlich war Sylphiette mit dabei. Immerhin bekam der Bauer so seine Heugabel wieder, und musste nicht Geld für eine Neue ausgeben. Salina riss den Auftrag ab, rollte diesen zusammen und hielt ihn nach oben zum Hut hin, der diesen sogleich gierig mit seinen Reissverschlusszähnen aus einem der Münder schnappte, und schmatzend in sich auf nahm. --NomnomNomnom....--
      Salina wollte gerade zum Aufbruch stimmen, als sie plötzlich angesprochen wurden. Oder eher, Sylph wurde angesprochen. Man schenkte der Dame zu ihrem Sieg auch noch kostenlose Aufmerksamkeit und Anerkennung. Würg.
      Soso, die beiden Wanderdamen waren also auch dabei gewesen. Mit diesen Mänteln wirkten sie wie gewöhnliche Reisende. Kein Wunder, das die nicht auffielen.
      "Was wollt ihr?", fragte Salina schließlich, um auch etwas Aufmerksamkeit zu erhaschen.
      Sie erzählten, das sie nach nutzbaren Helfern suchen, um Heldenpunkte zu ergattern. Und natürlich entsprechende Schätze und Goldmengen, in denen man quasi schwimmen könnte. Ja, das stimmte. Manche Helden waren äußerst reiche Schnösel. Nicht selten bauten sie ein Schloss oder eine Burg, oder gar ein edles Haus mit etwas Land drum herum.
      "GOLD? Sagtest du Gold? Tja, ob wir fähig genug wären weiß ich nicht. Das müsst ihr sdchon entscheiden. Aber wenns um Gold geht, dann staube ich gern was ab. Ach ja, und gebt der besser nichts. Die verschenkt nur alles wieder.", knuffte sie Sylph mit ihrem Ellenbogen in die Seite. War natürlich nur scherzhaft gemeint. "Ach ja, das sie einen Punkt sammeln konnte, das wisst ihr dann ja sicherlich schon."
      Die beiden Fremden lächelten sich kurz an, und stellten sich dann vor. Weiter hinten standen weitere Leute. Die gehörten wohl mit zur Gruppe? Auch die wurden kurz nach der Vorstellung erwähnt. Sie waren also vor ein paar Tagen auch in Cursegulf gewesen. Vermutlich wollten die beiden den Quest erfüllen.
      "Ich bin Salina, Salina Salbano. Hexe in Ausbildung. Naja, irgendwie in Selbstausbildung. Meine Meisterin hatte nen Abflug gemacht, hehehe. Ich kann euch mit Dunkler, Nekromanten und Chaosmagie unterstützen. Sagt mir einfach nur, welchen Gegner ihr loswerden wollt, und weg ist er, hihi."
      Und dann war da ja noch das Thema Cursegulf. Nachdem Sylph sich auch vorgestellt hatte, sagte Salina noch was dazu.
      "Ja, das waren wir. Wir haben auf ner Lichtung gegen Plizdemonen gekämft, und den Ort dann gesäubert. Nebebei noch Pilze gesammelt und ein paar Kräuter. Das waren unsere ersten gemeinsamen Aufträge. Und ich denke, wir haben gut zusammen harmoniert. Seitdem ziehen wir gemeinsam umher."
      Salina gab dabei auch etwas den angeberischen Ton, und als wäre es ein Zuckerschlecken gewesen. Was es im Grunde auch war. Jede von ihnen hätte das auch alleine erledigt. Das auch ne Spur Glück dabei war, wussten beide nicht. Hätte Sylph ausversehen Salina gekillt, wäre ihr aktiver Zauber sicher außer Kontrolle geraten und hätte Sylph zerlegt. Dann hätten sich beide gegenseitig umgebracht.
      Das war einfach zu wild und heftig geweswen. Fast schon fanatisch verwüstend. Irgendjemand hätte eine Kerze einfach ausgepustet, aber die beiden hätten wohl eher einen Staudamm brechen lassen, um die Flamme in den Fluten zu ertränken.
      "Ähm, wir wollen gerade eine Quest erfüllen. Es gibt ne Goldmünze und nen Sack gefärbter Wolle. Nichts besonderes. Ein Bauer vermisst ne Heugael im Brunnen. Der verzweigt sich wohl im Untergrund. Wenn ihr mit wollt? Ansonsten sollten wir uns abends vielleicht am Marktplatz treffen."
      Natürlich wollten sie mit. So konnte man auch gleich abschätzen, ob die beiden was drauf hatten und von Wert waren.

      Sie erreichten nach kurzem Weg den besagten Hof von Bauer Ibo. Dieser freute sich sogleich, das es eine ganz besondere Heugabel aus Familienbesitz war. Mit dieser konnte man viel einfach Heu stapeln, und weitere Arbeiten ausführen. Höhlengnolle könnten dafür die Verantwortung tragen. Sie waren schon ein paar mal nachts auf dem Hof und hatten Unheil gestiftet und Hühner geklaut. Bestimmt hatten sie auch die Heugabel mitgehen lassen, konnten mit dieser aber nichts anfangen. Das Ganze begann als letzte Woche der Brunnen trocken gelegt wurde. Der Fluss hatte sich gestaut, durch einen Erdrutsch und wurde umgeleitet. Das fehlende Wasser hatte den Brunnen gefüllt. Ibo selbst war zu erschöpft, um selbst hinabzusteigen. Und er musste sich um den Hof kümmern.
      Salina versicherte, das er sich um seinen Hof keinerlei Sorgen machen müsste. Und auch nicht um die Heugabel. Sie alle würden in den Brunnen steigen, und jeden Gnoll vermöbel, den sie finden würden. Die werden hier nie wieder Unruhe stiften. Und die Heugabel wird bald wieder Stroh stapeln können.
      Der Bauer bedankte sich, zeigte auf die Belohnung. Ein dicker Sack, etwa 2 m hoch und ebenso breit. Und davor noch eine Schatulle, wo das Goldstück drin lag.
      Salinas Augen funkelten. "AUF IN DEN BRUNNEN!", rief sie voller Elan.

      Der Brunnen stand weiter hinten etwas Abseits vom Hof in einer Senke. Da ging es sicher 20 Meter weit runter. Zum Glück war der ganze Schacht ausgemauert. Ein Dach über dem Brunnen und eine stabile Kurbel mit genügend Seil und einem großen Eimer gab es auch.
      Salina spähte hinunter. "Hmmm, dunkle Angelegenheit. Habt ihr Feuer? Ich werde zudem einen Zauber verwenden, um da unten etwas Licht zu erzeugen."
      mysterious-cave-1000827.jpg
      Es vergingen ein paar Minuten, dann waren alle Grupopenm itglieder durch den Brunnenschacht. Er hatte nicht gelogen. Der gestaute Fluss musste auch den unterirdischen Bach gespeist haben. Wasser gab es hier nicht mehr. Auch wenn der Boden noch etwas weich war, war er zumindestens nicht schlammig. Jedenfalls nicht sehr.
      Wurzeln wucherten aus Wänden und Decke. Das musdte von den umliegenden Bäumen und Sträuchern stammen.
      "Hmm, schaut fast aus wie gegrabene Höhlengänge. Ob das mal ne Mine war?", fragte sich Salina, strich an der Wand entlang und fühlte die Beschaffenheit. "Das ist behauen worden. Bestimmt war das mal ne Mine. Was die hier wohl abgebaut hatten? Fragen wir später mal den Bauer."



      Cursegulf - Zwei Tage nach dem Quest
      Hildas berühmter Pilzkräutertopf

      Seit vielen Jahren gab es in Cursegulf jährlich ein besonderes Ortsfest, bei dem die alte Hilda ihren berühnmten Pilzkräutertopf zubereitete. Ein altes Rezept, weitergegeben von Generation zu Generation. Als Aushängeschild der Stadt wurde dieser auch immer gern von Vertretern anderer Orte und umliegender Städte, gegessen.
      Und auch heute trugen kräftige Burschen den Topf an einer Stange zum Marktplatz und stellten ihn ab. Der Bürgermeister von Cursegulf hielt eine kurze Rede und dann bekam jeder Gast und Anwohner eine Kelle von dieser Besonderheit und ein Stück Brot dazu. Das war in der Regel der Begrüßungsschmaus gewesen, bevor es dann an die ganzen anderen Kostbarkeiten ging. Die gebratenen Schweine und Gänse, die Gemüsesuppen, Beilagen, Früchte und vieles mehr. Musik ertönte von einer Musikkapelle. Und gerade heute gab es besondere Leute zu Gast.
      Der Landvogt von Willber kam mit seiner Famile hierher, um den Genuss des berühmten Eintopfes zu genießen. Er besaß ein teures Anwesen ganz in der Nähe, und war Verwalter dieser Gegend. Und somit auch der Oberhaupt der Ortsallianz.
      Dann als alle ihre Schüssel hatten, wünschte der Bürgermeister "Guten Hunger", es ertönte ein Gong und alle löffelten drauf los.
      Schon der erste Löffel zeigte Wirkung.
      "Potzteufel, der Geschmack ist gar seltsam köstlich, aber es fühltsich seltsam ungewöhnlich an. Meine Innereien scheinen sich dagegen zu sträuben ...", meinte der Landvogt beiläufig, und genoss noch einen Löffel. Soetwas hatte er noch nie gegessen ( und auch sonst niemand aus Cursegulf. Die Reinigung Salinas mit ihrem ausprobierten Kombizauber, hatte seine Spuren hinterlassen.
      Es blubberte und knurrte in den Mägen der Leute, wobei die Dorfgemeinde und wohl noch einen härteren Magen hatte, als die verwöhnten Adelsleute.
      Plötzlich gerschah es. --PFFFFFFFUUUUURRRZZZZZZZZZZZZFLOOOTSCH--, und der Landvogt ließ mächtig einen fahren, und erweiterte seine Landgebiete im Hosenwald. Alle Augen richteten sich auf den Adelsmann, der kichernd mit leicht geknickten Beinen da stand, links die Schüssel hielt, und mit der Rechten hinten die Hose. --PFFFFUUURRRRTTTZZZzzzzzz....--, so ließ er denn gleich noch einen fahren, und erntete Nasenrümpfe und Gemurmel. Seine Frau starrte ihn mit großen Augen an, und seine Tochter, deren Schönheit schon eine Abwechslung in der Ortschaft war, ebenso. Sie galt als besonders vornehm und elegant. Und sauber. Diener rollten die ganze Zeit kleine Teppiche aus, damit sie nicht den schmutzigen Boden hier berühren musste.
      Diener eilten ebenfalls zum Landvogt, um legten eine Decke über seinen Rücken, um das Unglück hinten sichtbar an der Hose zu verbergen. Dieser stellte die Schüssel ab und schritt erhobenen Hauptes davon. Dabei hob er drohend schwingend den Finger. "Lasst mir ja die Schüssel in ruh. Ich bin noch nicht fertig mit dem Süppchen...!"
      Er würde den Kampf definitiv später fortsetzen.
      Die Tochter musste fast schon kichern, fand es aber auch total wiederlich, wie sich ihr Vater benahm. --PFFFUUUURRRZZZZZZZ-- ertönte es stark gedämpft, und das Kleid der Prinzessin hob sich plötzlich sachte an, während unterm Saum üble Unsichtbarkeit hervorkroch, und das Kleid wenige Sekunden später wieder absank.
      Mit einem Kopf, der immer rötlicher wurde, klappte sie einen Fächer aus. Nicht nur, um die Wellen des Gestankes zu verscheuchen, sondern auch, um ihr Gesicht dahinter zu verstecken. Danach ertönte es reczt feucht, und die Prinzessin musste sich entschuldigen, und wartete nicht mal mehr auf die Diener und deren Teppiche. Das Kloset im Rathaus würde nun hohen Besuch empfangen. Eine Minute später folgte die Mutter der Tochter im hastigen Schritt, stolperte, fiel nach vorn, so das man ihre Unterwäsche aus feinster und strahlendweißer Seide bewundern konnte - mit zarten rosa Blümchenmuster - und während sie so da kniete, ertönte eine wahre Fanfare mit einem Quietschtönchen am Ende.
      Kurz darauf war sie auch im Rathaus verschwunden.
      Ab diesem Tage wurde aus dem Landvogt von Willber der Landfurz von Willber. Und in Cursegulf gab es zum Erstenmal ein wahres Trompetenkonzert in Begleitung der Musikkapelle, als alle anderen kurz darauf dem Adel folgten, und sich fröhlich tönend erleichterten.
      Soetwas hatte wirklich noch niemand gegessen ...... und Hildas Eintopf wurde auf einen Furz noch berühmter als zuvor .....

      Doch niemand ahnte zu diesem Zeitpunkt, welch Unheil auf der zauberverseuchten Lichtung keimte .......
      Zehn Zerrüttete Zahme Zebragestreifte Zauberhafte Zypern Ziegen Zogen Zum Zehnten Zehnten Zukunftsorientiert Zehnmal Zähneknirschend Zehn Zentner Zerstoßenen Zucker Zum Zoo Zurück
    • Marie

      Hexe in Ausbildung? Auch noch ohne Lehrmeister..
      Das klang im ersten Moment ja nicht besonders beeindruckend, fand Marie. Aber man konnte sie offenbar mit Leichtigkeit mit Gold locken, sollte sie sich als nützlich erweisen.

      "Ich bin Sylphiette Sylvani! Windtänzerin und Abenteurerin!" Abenteurerin! Wie gut es sich anfühlte, sich so zu bezeichnen. Und wie es schien, hatte sie bald sogar zwei weitere Freundinnen gefunden, was sie zum Dauergrinsen brachte. Die Reise hatte sich definitiv gelohnt. Alles war so aufregend!

      Marie hingegen war etwas besorgt wegen des dauerhaften Grinsens. Ihre Birne war wohl ziemlich hohl, was schon die Worte der Hexe andeuteten. Wer opferte sich bitte selbst dermaßen auf, ohne eine Gegenleistung zu erwarten? Windtänzerin bedeutete zumindest, dass sie Windmagie mit schnellen Waffenkünsten kombinierte. Die Waffen waren an ihrer Hüfte auch nicht zu übersehen.
      Beide fragten allerdings nicht einmal, was ihre Fähigkeiten waren. Beim Thema effektive Gruppenbildung haben die wohl gepennt. War ja eh nur eine Probequest, um zu sehen, wie sie miteinander auskämen. Die Elfe war die reinste Mitläuferin, die auf das hörte, was man ihr sagte. Salina hingegen wirkte ziemlich überheblich. Möglicherweise könnte Marie mit ihr anecken, aber der Nutzen stand über Sympathie.

      Nachdem die Gruppe also entschlossen hatte, diese olle Heugabel im Brunnenschacht zu suchen, stellten sie sich beim Auftraggeber vor. Was konnte an einer Heugabel denn so besonders sein? Wie auch immer. Auftrag war Auftrag. Immerhin war die Quest nicht ganz so unspektakulär, wie sie im Aushang klang. Es gab Höhlengnolle zum Vermöbeln.
      Als Salina übereifrig das Kommando übernahm, sah Marie etwas skeptisch zu ihrer Freundin, die leicht mit den Schultern zuckte und den anderen dann folgte. Ihr war im Grunde jedes Mittel recht, um so schnell wie möglich an die Heldenpunkte zu gelangen. Allein müsste sie schon eine sehr begabte Magierin oder Kriegerin sein. Marie wollte nur nicht mit Männern kooperieren. Wie man am Marktplatz mal wieder deutlich erkennen konnte, waren diese in ihren Augen nur triebgesteuerte Idioten. Kaum auszudenken, wenn einer davon die Prinzessin angrabbelte. Der würde ganz schnell Marie's gepanzerte Faust zu spüren bekommen und könnte danach froh sein, wenn er noch die Hälfte seiner Zähne im Maul hätte.

      Angesichts der Dunkelheit, die sie erwartete, erwähnte Salina einen nützlichen Zauber zu beherrschen. Marie hingegen zog ihren Umhang aus und offenbarte ihre Rüstung und das sie keine Waffen bei sich trug. Dann holte eine silberne Laterne heraus, die mit einem Lichtzauber versehen war. Eine magische Laterne aus einem magischen Rucksack! Beim verblüfften und viel zu interessierten Blick von Sylphiette, die sich so einen seit ein paar Tagen wünschte, wich Marie dezent zurück. Für sie sah es fast so aus, als würde die Elfe gleich anfangen zu sabbern. Dabei übertrieb Marie natürlich, denn Sylphiette sabberte nicht, auch wenn ihre Augen hell leuchteten.
      "Du hast einen magischen Rucksack? Toll.."
      Offensichtlich konnte man die Elfe auch leicht beeindrucken. Für Marie war es selbstverständlich einen magischen Rucksack zu besitzen. War auch nicht das kleinste Exemplar, denn sie musste so einiges mit sich herumschleppen.
      "Natürlich."
      "Marie nutzt die Magie 'Armory'. Je näher sie ihren Waffen ist, desto schneller kann sie diese beschwören", erklärte Alice ruhig, als wäre es offensichtlich gewesen, während sie ihren nicht weniger magischen Bogen herausholte. Sie waren bestens ausgerüstet und wirkten dadurch oft erfahrener, als sie waren. Allerdings trug Alice keine Pfeile, was sogar die Blitzmerkerin erkannte.
      "Brauchst du gar keine Pfeile?"
      "Ich mache meine eigenen Pfeile mit Eismagie."
      Damit wären diese Karten also auch auf den Tisch gelegt, sodass jeder wusste, was sie voneinander erwarten konnten.
      Nachdem sie ihre Umhänge im Rucksack verstauten, (und Sylphiette auch aus dem Staunen herauskam) setzte Alice diesen auf und nahm auch die Laterne. Da Marie die meiste Arbeit im Kampf übernahm, bestand Alice darauf ihn zu tragen, damit sie mehr Bewegungsfreiheit hatte.

      Salina inspizierte als erstes die Gänge und teilte ihre Vermutungen mit den anderen. Es war nicht wirklich relevant, ob und was für eine Mine das mal gewesen war. Aber wenigstens schien die Hexe eine brauchbare Intelligenz zu besitzen. Anders als die Elfe, die mit ihrem vor Faszination strotzendem Gesicht so aussah, als wäre sie auf einer lustigen Schatzsuche für Kinder.

      Höhlengnolle waren nun nicht unbedingt die gefährlichsten Gegner, also beachtete Marie sie nicht weiter. Meist nicht mal so groß wie Salina. Eigenartige Haltung, weshalb einige von ihnen nicht überraschend einen Buckel hatten. Dämliches Grinsen, dass ihre oft schiefen Zähne und leider so gut wie immer üblen Mundgeruch offenbarte. Noch dämlicheres Lachen. Intelligenz wohl noch unter Sylphiette's Niveau. Ausrüstung dürftig. Abgestumpfte Schwerter, Äxte, Keulen, manchmal auch Knochen; eben alles, was sie zur Hand hatten.
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      Auch wenn sie oft in größeren Gruppen anzutreffen waren, hätte Marie diese Quest wohl auch allein bewältigen können.
      Schritt 1 zur Erweiterung ihrer Gruppenstärke: Den potentiellen Verbündeten demonstrieren, wie nützlich man war.
      Schritt 2: Abwägen, wie groß der Nutzen der Anwerbenden oder Angeworbenen war.
      Schritt 3: Verhandlungen über die Aufteilung der Belohnungen und dergleichen führen.

      Gelegentlich teilte sich der Weg und die Suche gestaltete sich als gar nicht so einfach. Der Boden war weich genug, um Fußspuren zu hinterlassen, allerdings waren diese Kreuz und Quer verteilt, führten in ihre Richtung und wieder zurück. Ganz falsch konnten sie also nicht sein. Die Tunnel trugen den Klang ihres Gelächters heran, was bedeutete, dass sie näher kamen. Salina schien jedenfalls den Durchblick zu haben oder sie gingen nur zufällig in die richtige Richtung, während sie ihr blindlings folgten. Das verrückte Kichern hallte jedoch auch zunehmend aus den anderen Gängen heraus, sodass man kaum noch zuordnen konnte, woher es kam.

      So wie es aussah, hatten die Höhlengnolle die Damen durch die anderen Gänge schon kommen sehen, weshalb sie ihnen auch so zahlreich entgegenströmten, als sich vor ihnen 3 Gänge zeigten. Einige grunzten, andere gaben eher so etwas wie ein Kreischen von sich und der Rest kicherte und gackerte. Ihre Strategie war es also sie erst einmal auszulachen.. Unterhaltsam. Alice blieb im Hintergrund und hielt weiterhin die Laterne. Da die beiden den anderen allerdings mit einigen Schritten Abstand gefolgt waren, galt der erste Pfeilregen der Hexe und der Elfe. Marie machte sich jedoch keine Sorgen und blieb ruhig, als sie einige magische Worte fast mehr zu sich selbst sprach.
      "Shield." Ein magischer Riesenschild (Was auch sonst. War irgendetwas nicht magisch?) erschien an ihrem linken Arm, noch bevor sie ihn überhaupt erhoben hatte. Er war groß (Sonst würd er ja auch nicht Riesenschild heißen) und konnte Marie's Körper von den Schultern, bis zu den Knien abschirmen und war doppelt so breit wie sie. (Wog bestimmt fast einen halben Zentner) Silbern, mit etlichen silbernen und goldenen Verzierungen, die mehr oder weniger an Flügel erinnerten. (Magische Objekte müssten schließlich hübsch aussehen) In der Mitte befand sich ein blauer Kristall, der dem Schild erlaubt, sich magisch zu nennen. Es war ein Manakristall, der in diesem Fall dem Schild die Fähigkeit verlieh, Magie bis zu einem gewissen Maß zu absorbieren. Und zu wirken.
      "Cover." Nicht mal einen Wimpernschlag später tauchte sie wie durch Teleportation vor Salina und Sylphiette auf. So konnte sie immer rechtzeitig ihre Verbündeten schützen und ihrem Titel als Schildmaid gerecht werden. (Wer glaubt noch immer, dass Armory nur zum Beschwören von Waffen gut war um diese herumzufuchteln und damit zu prahlen?) Na gut. Es war eine Fähigkeit, die ihr vom Schild verliehen wurde.
      "Rampart." Wer jetzt schon glaubte, dass ihr Schild gigantisch war, konnte sehen, dass es immer noch größer ging! Um zu einem wahren Schutzwall zu werden, wuchs der Schild noch einmal über die doppelte Größe, um die gesamte Gruppe abzuschirmen und sie vor den kümmerlichen Zaubern, die einige von ihnen beherrschten und Pfeilen zu beschützen. (Ob er jetzt eigentlich auch doppelt so viel wog?) Das untere Ende lag auf dem Boden auf, sodass sie zumindest nicht mehr das ganze Gewicht halten musste.
      "Fulgur'astam." Ein weiteres, ohne Pause aneinandergereihtes Wort, das dafür sorgte, dass ein MAGISCHER Speer in ihrer rechten Hand erschien. Nicht weniger hübsch verziert, zeigten die blauen Spitzen an die Decke, während die untere Spitze leicht im Boden versank, um sich vorerst weiterhin auf die Verteidigung zu fokussieren.
      "Counter." Viel magische Kraft gab es zwar nicht zu absorbieren, doch der Kristall im Schild glühte schwach, als Marie für einen Moment schwieg und Zauber darauf trafen und Pfeile daran abprallten.

      "Convert. Shield to Spear." Das Mana wurde nun von einem Kristall zum anderen übertragen, um den Speer aufzuladen, während sie wieder mehrere Wörter aneinanderreihte.
      "Shrink." Der Schild wurde klein und handlich, wie ein üblicher Schild. (Die Größe bestimmte sehr wohl das Gewicht des Schilds)
      Während der letzten Worte hatte sie die Doppelspitze nach vorn gerichtet.
      "Thunderbolt...chain..." Ein Blitzstrahl strömte aus den Spitzen und traf die vorderen Gnolle, teilte sich und sprang auf die umstehenden Gnolle, bis jeder einzelne von ihnen mit gequältem Quieken und Kreischen im wahrsten Sinne des Wortes gegrillt wurde. Es roch nach verbranntem Fleisch (Gnollfleisch roch überraschend lecker.. zumindest bevor es verkohlte und stank) Das Knistern des Blitzes verstummte und die letzten Funken erloschen, sodass nur noch verkohlte Leichen übrig waren. Die vordere Reihe war sogar regelrecht pulverisiert worden. Im Gegensatz zu den anderen beiden brach kein Chaos aus und stürzte alles ins Verderben. (Aber auch nur, weil keine Kameraden zwischen den Gnollen herum standen....)

      Das war's. Kein Gnoll stand mehr auf den Füßen, aber von einer Heugabel war nichts zu sehen. Ihnen blieb also nichts anderes übrig, als weiterzugehen. Während Alice sich gemütlich wieder in Bewegung setzte, um zu Marie aufzuschließen, flippte Sylphiette wieder mal völlig aus.
      "Disarm", schaffte Marie gerade noch zu sagen, als die Elfe schon vor ihr stand, woraufhin der Schild und der Speer verschwanden.
      "Waaaaaaaaaaaaahnsinnnnnnnn. Das war ja..." Ein übertriebenes Geräusch, das wohl das Knistern ihrer Blitzmagie (Die auch nur aus dem Speer kam) darstellen sollte.
      "Du bist genau so stark wie Salina!" Nun platzte sie vermutlich vor Freude, dass sie zwei und womöglich drei so mega starke Freundinnen hatte. Dabei musste Alice noch nie aktiv an einem Kampf teilnehmen. Es gab auch noch keine Quest, die einem zum Held machte und somit kinderleicht zu bestehen war.

      Schritt 1 abgehakt.
      Blieb nur noch abzuwarten, ob Salina wirklich so stark war, wie Sylphiette anpreiste.
      ~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
      - Eugene Ionesco