Fresh Start [icedcoffee & Earinor]

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    • "Deine Eltern haben ein Restaurant?", fragte er nach. In... Schweden, richtig?
      Es war sehr einfach sich mit Matteo auf etwas zu einigen und während er mit so ziemlich Allem einverstanden schien, war Keith jemand der leicht zufriedenzustellen war, einfach nur weil er niemandem Umstände machen wollte. Pasta klang für sie beide gut und in der Umgebung des Kolosseums gab es eine riesige Auswahl an Lokalen.
      "Ja ich war nur ein wenig Shoppen und beim Flughafen, um denen meine Nummer zu geben.", bestätigte Keith. "Von der Stadt habe ich sonst noch nicht viel gesehen. Das nehme ich dann Morgen in Angriff und du?"
      Als sie das Restaurant erreicht hatten, nahmen sie an einem Zweiertisch platz, der fast ein wenig zu hübsch dekoriert war für sie beide, sogar mit einer Kerze in der Mitte. Keith studierte die Karte, war aber niemand der sich zu ausgefallene Sachen bestellte und als der Kellner nach ihrer Bestellung fragte, bestellte er eine Cola und Pasta Bolognese. Anschließend sah Keith sich ein wenig die Umgebung an, vor dem Lokal gingen einige Leute herum, vermutlich nach Hause, oder sie waren selbst auf der Suche nach etwas zu Essen. Keith beobachtete das Treiben gerne, riss sich aber los, als Matteo die Stille durchbrach.
      "Ah, stimmt, ich bi-", Keith wurde in seiner Antwort unterbrochen und ließ Matteo raten.
      "Mathe?", fragte er mit hochgezogener Augenbraue. Vielleicht sah er spießig genug dafür aus? Dasselbe galt wohl für Anwalt.
      "Ich bin Architekt. Ich habe ein eigenes kleines Unternehmen, aber das habe ich vorübergehend geschlossen um zu reisen."
    • „Ja genau, ein italienisches Restaurant in Göteborg. Aber nicht so eine typische Pizzeria mit Lieferdienst oder so, sondern gehobenere Küche.“, erklärte Matteo. „Ich war schon lang nicht mehr dort, aber die Pizza sollte noch genau so gut schmecken.“
      Nachdem er diese Antwort gegeben hatte, bestellte er sich ein Wasser und eine Portion Kürbistortellini in Salbeibutter geschwenkt.
      Ein breites Lächeln breitete sich kurz darauf auf dem Gesicht des Fotografen aus, als eine seiner Vermutungen sich als wahr herausstellte.
      „Hm, dann ist diese Stadt hier sicher ein absolutes Paradies für dich. Die Bauten sind sehr imposant, zumindest die, die ich heute alle so gesehen habe. Ich bin heute eigentlich nur herumgelaufen und habe mich ein wenig ausgetauscht. Morgen werde ich dann mein ganzes Kameraequipement mitnehmen. Ich habe vor ein paar Zeitrafferaufnahmen im Colosseo und am Pizza del Popolo zu machen, gegen Nachmittag möchte ich dann die Galleria Borghese besichtigen. Ich hoffe das ich mit meinem Presseausweis vielleicht ein wenig Eintritt spare. Wenn du magst, ich habe noch einen zweiten, dann könntest du mich begleiten. Wir müssen nur sagen, dass wir Reisejournalisten sind. Das funktioniert so gut wie immer. Und es ist ja auch nur halb gelogen.“
      Matteo sprach viel und trank dann erstmal einen Schluck seines Wassers, welches, währenddessen den Weg auf den Tisch der beiden gefunden hatte.
      Nachdenklich musterte er für eine Weile den hübschen Architekten und sprach schließlich: „Ich würde mich über ein wenig Gesellschaft bei der Erkundung der Stadt freuen. Du kannst dir in Ruhe alles ansehen, während ich ein wenig nach schönen Motiven suche und ein paar Aufnahmen mache. Wie findest du meine Idee?“
      Keith könnte natürlich auch ablehnend reagieren, er war allein hierhergereist und vielleicht wollte er die Zeit hier auch lieber allein genießen. Das er jedoch nun gerade mit Matteo hier saß, könnte auch bedeuten, dass er ein wenig Gesellschaft vertragen konnte und den Vorschlag daher annehmen würde.
      Lang dauerte es nicht, bis die Gerichte der beiden serviert wurden. Sofort bewaffnete sich der Italiener mit Gabel und Löffel, sah dem Amerikaner kurz in die Augen und wünschte ihm einen guten Appetit.
      Erwartungsvoll probierte er seine Speise und machte große Augen.
      „Das musst du unbedingt probieren“, forderte er den anderen auf und hielt ihm seinen Teller hin.
      "They can keep their heaven. When I die, I'd sooner go to middle-earth." - George R. R. Martin
    • "Oh ja, die Architektur ist wirklich beeindruckend, nicht nur altrömische wie das Kolosseum oder die Aquädukte, auch die alten Gebäude aus der Renaissance Zeit, sie sind erstaunlich gut erhalten.", schwärmte Keith, beruhigte sich aber schnell wieder.
      "Uh... also, in meinem Fall wäre es wohl gänzlich gelogen, bist du sicher, das geht in Ordnung?", fragte er Matteo. Keith war nicht geizig und er hatte genug Geld für diese Reise. Wenn es ihm ausgehen sollte, würde er wohl einfach wieder nach Hause fliegen, dort hatte er immerhin immer noch ein Haus und einen Job.
      "Es klingt wirklich verlockend, aber ich will dich nicht in irgendwelche Schwierigkeiten bringen. Wir können uns gerne morgen treffen, aber wenn ich meinen Eintritt selbst bezahle, dann ist das nicht so schlimm. Ich kann es mir leisten, also keine Sorge."
      Mittlerweile kam auch ihr Essen an und Keith betrachtete seine Pasta. Das Essen roch fantastisch, aber noch bevor Keith von seinem eigenen Teller probieren konnte, wurde ihm ein anderer vor die Nase gehalten.
      "Uhm... in Ordnung.", erweichte sich Keith. Matteo würde ein Nein wohl nicht akzeptieren und Keith hatte seine eigene Gabel noch nicht abgeschleckt, also spießte er ein Tortellini damit auf und verleibte es sich ein. Nach ein wenig kauen und herunterschlucken meldete er sich wieder zu Wort.
      "Das ist wirklich gut. Ich bin sonst aber eher nur Tiefkühl Tortellini gewohnt, das ist wohl kaum ein Maßstab.", witzelte er. Er kochte zwar selbst gerne, aber er hatte noch nie Tortellini selbst gemacht.
    • "Na ja, wenn du nicht willst, ist das auch okay. War ja nur ein Vorschlag, denn Reisekosten können sich schnell mal verdoppeln oder verdreifachen, wenn man nicht schaut, was günstige Optionen sind, obwohl man eigentlich nicht aufs Geld schauen muss.", erklärte Matteo Schulterzuckend und beobachtete die Reaktion seines Gegenübers, auf das leckere Essen.
      Ein Schmunzeln breitete sich auf den Lippen des Italieners aus, als dieser zu hören bekam, dass der andere Tiefkühltortellini gewohnt war.
      "Also eigentlich schmecken die aus der Tiefkühlung auch nicht so schlecht, aber irgendwie fehlt bei denen dann einfach noch diese gewisse Liebe und Sorgfalt in der Zubereitung, denke ich. Lass es dir jetzt auf jeden Fall schmecken."
      Mit den gesagten Worten, widmete sich der Braunhaarige dann also seinem Essen und genoss es still, auch wenn er eigentlich gern ausgiebige Unterhaltungen beim Essen führte, jedoch schien sein Gegenüber da ein wenig anders gepolt und dementsprechend passte er sich an. Es sollte für Keith ja nicht unangenehm werden, Zeit mit dem anderen zu verbringen.
      Als seine Portion verspeist war, lehnte sich der jüngere ein wenig zurück und lies den Blick schweifen, beobachtete ein paar Tauben, die sich über Krümmel die auf dem Gehweg lagen, hermachten und sich teilweise sogar darum stritten. Ein wenig schmunzelte er, fing den Moment mit der kleinen Kamera ein, die er bei sich trug.
      Es waren genau diese kleinen Momente, die er beobachten und einfangen konnte, die ihm wohl im Leben am meisten Freude bereiteten. In seinen Augen vergaßen die meisten Menschen solche Kleinigkeiten und wussten sie nicht mehr zu schätzen, konzentrierten sich nur auf das nächst größere oder bessere. Er wollte irgendwann mit seinen Fotos andere dazu bewegen, ihre Umgebung und das Leben genau so zu schätzen, wie er selbst es tat.
      Nachdem Matteo bemerkt hatte, dass auch der Amerikaner seine Portio verspeist hatte, lächelte er und bestellte bei der Bedienung für beide ein Affogato al caffè.
      "Das gehört hier quasi zum guten Ton und ich bin mir sicher, dass du begeistert sein wirst. Die meisten kennen ja nur Tiramisu als italienisches Dessert, aber ein Affogato ist noch einmal viel einfacher hergestellt, dafür aber hundertmal besser, glaub mir."
      "They can keep their heaven. When I die, I'd sooner go to middle-earth." - George R. R. Martin