about hungry wolves and their... [Attack x Yumia]

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    • about hungry wolves and their... [Attack x Yumia]

      - ABOUT HUNGRY WOLVES AND THEIR… -


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      X lebt ein langweiliges und normales Leben. Ein stressiger Job fordert alle seine Kraft. Eines Nachts auf dem Heimweg vernimmt er einen Hilferuf. Anstelle darauf zu antworten und nachzusehen, wählt er die Nummer der Polizei. In diesem Moment springt eine Kreatur aus der dunklen Gasse und verwandelt sich vor seinen Augen in einen Menschen. Obwohl ihre Begegnung nicht lange währt, brennen sich deren Augen in seinen Kopf ein. Auch Tage später noch denkt er daran und glaubt diese überall zu sehen. Umso verwirrter ist er, als ein Mann mit genau diesen Augen vor ihm auftaucht und offenbart, dass sie ein Problem haben.
      Dieses ist: Der junge Mann (Y) ist ein Werwolf und hat es scheinbar vollbracht X versehentlich auch in einen zu verwandeln. Wie soll das bitte geschehen sein?

      X: @Yumia
      Y: @Attari
      Vorstellung
      Gestaltung und Text von Attari


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      In den ersten zögerlichen Strahlen des Morgens erstand Zael aus seinem Schlaf, der von einem flüchtigen Traumschleier umhüllt war. Ein Schatten von Bildern aus vergangenen Nächten tanzte noch vor seinem inneren Auge, doch das Einzige, was sich klar herauskristallisierte, waren die Augen. Ein bestimmter Grünton, der sich hartnäckig gegen jede Beschreibung zu wehren schien, aber dennoch so intensiv in seiner Erinnerung haftete. Bis zum heutigen Tage konnte der hochgewachsene Mann sich nicht erklären, aus welchem Grund diese Seelenspiegel sich in seine Verstand eingebrannt hatte. Ein flüchtiger Teil von ihm erhoffte sich, dass er sich die Begegnung eingebildet hatte, doch wenn es dem so war, wieso erschienen diese faszinierende Augen so lebendig vor ihm?
      Da stand er nun, in seiner Dreizimmerwohnung, von den ersten Lichtstrahlen umspielt, während die Erinnerung an jene Augen wie ein leiser Gesang in seinem Bewusstsein nachhallte. Etwas an diesen Augen ließ ihn nicht zur Ruhe kommen, berührte eine Saite tief in ihm, die er nicht in Worte fassen konnte.
      Mit einem Seufzen löste er sich von diesen Gedanken, setzte seine morgendliche Routine in Gang und begab sich widerwillig zur Arbeit. Die aufsteigende Sonne malte ein Schattenspiel auf den Wänden seiner Wohnung, während Zael versuchte, den unnachgiebigen Bann der Augen abzuschütteln.
      Auf dem Weg zur Arbeit wanderten seine Gedanken weiter umher, verloren in einem Labyrinth aus Reflexionen über seine verminderte Lust auf den täglichen Gang zur Arbeit. Es war, als hätte eine unsichtbare Hand seine Motivation geraubt, und alles, was ihn in diesen Tagen zu beschäftigen schien, waren die unergründlichen Augen. Auch die anfänglichen Stunden, als er seinen Arbeitsplatz erreicht hatte und anfing seine für diesen Tag vorhergesehene Aufgaben zu erledigen, war er nicht vollkommen bei der Sache. Immer wieder erwischte er sich dabei, wie seine Gedanken drohten ihm durch die Finger zu entwischen. Nur mit viel Anstrengung, konnte er dem entgegenwirken. Zael konnte selbst nicht ganz in Worte fassen, was mit ihm geschah.
      Die Mittagspause, ein kurzer Ausflug aus der Monotonie, führte Zael in ein Café in der Nähe seiner Arbeit. In der Schlange stehend, um für seine Kollegen Kaffee zu holen, empfand er eine gewisse Langeweile. Als er schließlich an der Reihe war, durchzuckte ihn ein Moment der Ablenkung, und als seine Aufmerksamkeit zurückkehrte, stockte er. Dort, hinter dem Tresen, in der Alltäglichkeit des Cafés, fand er erneut die Augen, die seine Gedanken beherrschten. Der Grünton schien ihn zu umschlingen, und für einen Moment war die Welt um ihn herum verschwommen. Die Stimme der Bedienung durchdrang die Stille in seinem Kopf, und er stockte, verloren in einem Wiedersehen mit den unerklärlichen Augen aus der Gasse. Sie existierten. Er schaute in den Seelenspiegel hinein, die tatsächlich zu einem von ihm zugehörigen Wesen.
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      ૮ ˶ᵔ ᵕ ᵔ˶ ა
    • Es ist kalt. Sanfter Schnee schleicht vom Himmel über New Barwick herab und bedeckt den grauen Asphalt der Straßen. Der winterlicher Zauber, von dem im Fernseher immer die Rede ist, nimmt alles ein. Auf dem Townsquare steht ein prächtiger Tannenbaum. Seine dichten Äste schmücken sich mit zahlreichen Lichtern und Dekorationen. So steht er des einsamen Nachts dar und wartet auf den nächsten morgen, an welchem vorbei kommende Menschen seine Pracht bewundern. So sind die Straßen bei Nacht, leer von Menschenseel, voller Dunkelheit und so manchem, dass sich versteckt…
      Es ist derart kalt, dass jeder Atem, der aus dem Maul dringt, kleine Wölkchen vor diesem bildet. Diese ziehen im Zugwind an der langen Schnauze vorbei und verlieren sich weit hinter der eilenden Kreatur. Breite Pfoten hinterlassen ein Zeugnis im Schnee, wer diesen Pfad entlang gekommen war. Ein hecheln erfüllt seine Ohren, schwerer Atem, der von der fluchtartigen Reaktion spricht. Immer wieder und wiederholte der das Mantra der Unmöglichkiet in seinem Kopf und wünscht einen schlechten Traum herbei.
      Nein, Nein!
      Die Kreatur wagt den Satz über den hohen Zaun, hinein in einen fremden Garten. Vertraute Gerüche umschmiegen die Nase. Hier wohnt ein Hund, der sich wohl mit dem nächsten Gang in ein Garten erschrecken werden sollte. Er nimmt kurzen Anlauf, nimmt den nächsten Satz über den hohen Zaun und aus dem hohen Garten hinaus.
      Das ist unmöglich. Warum passiert das ausgerechnet mir?!
      Er ist glatt, sodass auch seine Klauen auf dem Boden versagen. Ein paar Sekunden schlittert er also über den Steig hinter dem Zaun, bevor er unter dem wärmenden Licht einer Laterne wieder halt findet und ein nächsten Satz nimmt.
      Noch immer stöbert der Schnee vom Himmel, als tierische Schatten sich dem dunklen Gebäude nähren. Ihr Anschein wird menschlicher, je weniger Schritte ihn von der Türe trennen. Was einst im wüsten Fell nicht sichtbar war, zeigt sich nun auf der Haut des Menschen. Spuren von Nägeln und Massen an getrocknetem Blut. Er ist nackt, welches Tier trägt auch die Kleidung wie die haarlosen Affen es tun, um sich nicht voneinander zu entblößen. Noch immer ist er schnell auf den Beinen, ganz gleich ob vier oder zwei. Zitternde Hände legen sich auf das Türschloss und schieben Jene auf, sie rufen auch den Fahrstuhl hinab und schicken ihn hinauf in den zweiten Stock. Hier ist es die erste Tür, die sein Ziel ist…
      Mit einem klacken verschließt jene sich. Er lehnt an ihr, die Hände in den Haaren und den blanken Gedankenfeld vor sich ausgebreitet.
      „ Verdammt!“, knurrt ein wenig menschlicher Klang.
      Unmöglich… Unmöglich… Warum diese alten Geschichten?!
      Die Viridiane schießen in die Höhe. Der Raum hüllt sich in Dunkelheit, trotzdem vermag er jede einzelne Silhouette zu zu ordnen…
      Was nun?…
      Er wird weder Schlaf noch Konzentration in den nächsten Tagen erfahren. Nur springende Gedanken, die keiner Klarheit mächtig sind. Einzig ein Entschluss bildet sich hervor: Etwas musste geschehen!
      Wege führten dorthin zurück, wo es geschehen war.
      Die Gasse hüllte sich in das abgerissene Sperrband der Polizei. Blut klebte an der Rückseite des Hauses. Auf den seltsamen Vorfall hatten sich schon die Nachrichtensender gestürzt und eine Sonderausgabe müder die Gefahren der Winterzeit gemacht. Einbrecher in Juweliere, Taschendiebe auf dem Weihnachtsmarkt und Monster in der Seitengasse. Er hielt instinktiv inne. Hier war es von statten gegangen, was ihn derart aufwühlte. Eine sanfte Note dieses so markanten Geruches lag noch in der Luft. Er erkannte ihn, obwohl er den Ursprung nicht kannte. Wie konnte etwas so Fremdes derart vertraut sein?
      Er schüttelte den Kopf und setzte seinen Weg fort, wortwörtlich immer der Nase nach…
      Gekleidet in einen schlichten Ledermantel und ebenso schwarzen Stiefeln, schmiegte er sich perfekt in die sich hier aufhaltenden Leute. Manch einer machte eine Studie darüber, dass die Menschen im Winter ihrem negativen Gefühlen verfielen und sich trauriger fühlten. Daher kleidete man sich auch schlichter… Angeblich…
      Er blieb stehen. Direkt hier!

    • Zael

      Die Straße lag still und verlassen hinter Zael, als er dort stand, von der fahlen Sonne beschienen, die versuchte, die Schatten der Nacht zu vertreiben. Die vergilbten Mauern der umliegenden Gebäude schienen leise zu flüstern, als würden sie die Geheimnisse der vergangenen Nacht bewahren. Ein laues Lüftchen strich über die Gasse, trug jedoch nicht den erstickenden Geruch von Angst und Verwirrung, der in der Dunkelheit geherrscht hatte. Im Kontrast zu den viel zu leeren Straßen um diese Stunde, war nunmehr dieser Ort besser besucht als manch kleine Geschäfte in der Umgebung. Doch dies war keine Verwunderung für den hochgewachsenen Mann, der um diese Uhrzeit Kleidung an seinem Körper trug, die er in seiner Freizeit an sich legte. Es war nicht üblich, dass solch eine gräuliche Szene in dieser Ecke zu finden gab. Andere neugierig, die anderen angstvoll und Zael.
      Die Bilder des Grauens, die nun im Tageslicht vor ihm lagen, entlockten Zael einen inneren Zwiespalt. Er spürte eine Mischung aus Faszination und Unbehagen, als seine Augen über die Szene wanderten. Zerrissene Stofffetzen flatterten im Wind, Überbleibsel der Ereignisse, die sich hier abgespielt hatten. Doch selbst bei Tageslicht konnte er nicht genau erkennen, was passiert war.
      Ein merkwürdiges Gefühl der Beklemmung breitete sich in Zael aus. Als stünde er vor einem Rätsel, dessen Lösung ihm hartnäckig entging. Seine Gedanken wirbelten wie Blätter im Wind, ohne sich zu einem klaren Bild zu formen. Die Augen, die ihn im Geiste verfolgten, schienen immer präsenter zu werden, als hätten sie ihre eigene Geschichte zu erzählen. Nun waren es zwei Phänomene, die in seinen Gedanken umherkreisten, die ihm bisher keine Ruhe haben, die er nun eigentlich gebraucht hätte. Schlaflose Nächte hatten ihn bis zum jetzigen Tag begleiteten, dessen Ursache er nicht ganz erklären konnte. Waren die vielen Gedanken und das unerklärliche Gefühl Schuld daran? Eine andere Erklärung hatte er nicht, daher nahm er diese an, um somit zumindest zu versuchen ein wenig Ruhe in seiner Gedankenwelt zu finden.

      Mit wenigen unsicheren Schritten entfernte sich Zael von diesem Ort des Geschehens, immer noch von der ungreifbaren Atmosphäre beeinflusst. Der Wunsch nach Klarheit nagte an ihm, trieb ihn dazu, die Rätsel der vergangenen Nacht zu entschlüsseln. Doch jedes Mal, wenn er glaubte, der Lösung näher zu kommen, entglitt sie ihm wie Sand durch seine Finger. Und wieder versuchte Zael, die Puzzleteile dieser mysteriösen Nacht zusammenzusetzen, während die Augen ihn weiterhin intensiv beobachteten. Es war, als ob die Gasse ihre Geschichten nur im Zwielicht preisgab, und Zael fand sich gefangen in einem undurchdringlichen Netz aus Erinnerungen und Unklarheiten. Doch wieso überkam ihm das Gefühl, als würde dieser unerklärlicher Drang in ihm sich verstärken?
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    • Mächtige Schläge seines Herzen erfüllen die Brust des Wolfes. Der Wind tanzte, trug mit sich die feine Note seines eigenen Duftes. Er rieb ihm das Zeugnis in die Nase. Als wollte er die lachhafte Natur seiner Taten in der Dunkelheit bloßstellen. Jeder Wolf, der diese Gasse aufsuchen würde, würde wissen, dass er hier gewesen war. Als hätte ein Raubtier sein Revier markiert!
      Direkt hier… Er schnalzte abfällig mit der Zunge, sich selbst ermahnend, dass nur ein Narr den Ort seiner Straftat wieder aufsuchte.
      Er war ein solcher Narr! Fühlte sich magisch hingezogen zu dieser Szene. Als ob sie ihn in eine ewige feste Umarmung ziehen wollte, der er nicht mehr zu entrinnen vermochte. Er vermochte nicht zu sagen, warum sein Herz derart fest schlug, dass er die umliegende Kälte zu vergessen schien. Er vermochte nicht zu sagen, was dieses Gefühl war, dem er instinktiv nachjagen wollte und gegen welches jede Faser von Vernunft in ihm sprach.
      „ Das ist der Ruf…“
      Er stampfte mit dem Fuß in den Schnee, sodass dieser aggressiv knirschte. In diesem stand wandte er sich ebenso schwungvoll von der Szene ab und trat zurück in die Masse an Menschen, welche seine schamvolle Szene achtungslos passierten. Schnaufend lief er an diesen Menschen vorbei. Immer wieder die Füße zu fest in den Boden treibend. Sein Blick lag auf der Straße. Menschen hatten die feine Schneedecke mit ihrem Gang zerstört und damit auch die für sie sichtbaren Spuren des Raubtieres, welches in der Nacht die Flucht ergriffen hatte. Er stopfte die Hände in die Taschen, um seine geballten Fäuste zu verbergen. Feine Wölkchen krochen aus seinem im Schal versinkenden Mund.
      Der Wolf bog von der Hauptstraße in eine Nebengasse ab, wo die Hintertüre zum Café lag in welchem er heute arbeiten würde. Er öffnete jene und trat mit einem gegrummelten ‚guten Morgen‘ in den Lagerraum ein. Es war niemand da, der sich über seinen unfreundlich Gruß beschweren könnte oder über sein leicht verspätetes Kommen. Diesen Kommentar kam er erst zu hören, als er aus den hinteren Räumen auf die Verkaufsfläche trat und der Besitzer seine Teilzeitkraft mit einem unzufriedenen Blick beurteilte.
      „ Du bist zu spät, Lee!“, sprach der ältere Herr streng. Der Wolf grummelte nur, was der Herr sofort aufgriff. „ Schlecht geschlafen?“, fragte er ein wenig lockerer. Agia hatte ihm den Rücken zugewandt und begonnen die Theke für die Öffnung vorzubereiten. „ Was sonst…“, erwiderte er monoton.
      Sie wechselten kein weiteres Wort. Der Besitzer schloss seinen Laden auf und ließ die ersten Kunden hinein fließen. Wie jeden Morgen unter der Woche kamen viele Leute, die vor der Arbeit einen Kaffee brauchten. Letztlich wurde es ruhiger…
      Sein Blick glitt zur goldenen Uhr hinauf. 10:34 las er ab, bevor er auf den Laden zurück sah. Es war ruhig. Vereinzelt saßen Menschen an den Tischen, gebeugt über Laptop oder Bücher. Einige waren vermutlich in seinem Alter und fleißige Studenten, die für ihre Prüfungen lernten. Andere waren ältere Leute, die das ruhige Café als Ausflugsziel für ein gutes Buch nutzten. Der Service wechselte von Thekenbedienung zu Tischservice in solchen Momenten. So beschäftigte er sich in den folgenden Stunden damit den Gästen jeden Wunsch zu erfüllen und sauber zu machen.
      12:03. Mittagzeit in den umliegenden Firmen und Geschäften. Aus der ruhigen Atmosphäre wurde einmal mehr ein reich besuchter Ort. Zwischen freundlichen Hallos und kurzen Bestellungen verloren, wandte er sich seinem Xten Kunden zu. Der aktuelle Stress ließ ihn die Unruhe vergessen, zumindest ein wenig.
      „ Hal…“
      12:19. Er blinzelte. Sein Herz machte einen Satz, bevor er unerklärlich zu rasen begann. Wobei, unerklärlich? Sein Blick fixierte sich auf einen Mann, der soeben bei seinem hereinkommen die kleine Glocke der Türe hatte erklingen lassen. Ihr Ton brannte sich in das Gedächtnis der Wolfes.
      Das ist er!

      „…“
      „…L…“
      „… Lee!“, die laute Stimme seines Chefs und dessen grobe Hand auf seiner Schulter rissen ihn aus seinen Gedanken. Fluchtartig sprang er zurück, blickte mit aufgerissenen Augen seinen Chef an und dann sofort zurück auf den Mann. „ Was soll das, Lee?“, sein Blick tanzte zurück zu seinem Chef. Er sagte nichts. „ Leeee?“, sprach er sichtlich genervt. „ Dein Kund möchte dir sicherlich sagen, was er gern hätte.“
      Sein Chef schenkte dem schwarzhaarigen Mann hinter der Theke ein entschuldigendes Lächeln. Der Wolf begann leicht zu nicken, als würde er endlich aus seiner Trance erwachen. „ Natürlich!“ er schob den Besitzer bei Seite und wandte sich, den Fremden anstarrend, diesem zu.








    • Zael

      In der schummrigen Atmosphäre des Cafés verlor Zael sich weiterhin in den Augen, deren Farbton ein tiefes Viridianton trug. Seit jenem einschneidenden Ereignis hatten sie ihn jede Nacht heimgesucht und in einen Strudel von Gedanken gezogen. Die Zeit schon für ihn stehen zu bleiben, als gäbe es eben nur diese Seelenspiel und ihn selbst in jenem Moment. Zael konnte sich aus den Klauen des Zeitgefühls nicht entreißen, viel zu sehr hatte er sich einlullen lassen und viel zu beruhigend war die Wirkung auf ihn, endlich das gefunden zu haben, wonach er gesucht hatte. Eine beinahe Ruhe kehrte in ihn zurück, doch gleichzeitig auch die Aufregung was als nächstes passieren wird. Die Realität holte ihn erst ein, als ein aufmerksamer Mitarbeiter den Besitzer jener intensiven Augen ansprach und der unbekannte Mann seine Stimme erklingen ließ.
      Für einen Moment vergaß Zael, was er eigentlich sagen wollte. Seine Worte schienen sich in den geheimnisvollen Augen zu verlieren, und er suchte fieberhaft nach den passenden Ausdrücken. Er erinnerte sich schließlich an seine Bestellung, während er bemerkte, wie zögerlich er klang. Dennoch fand er seine Stimme wieder, nachdem er sich räusperte, wenn auch leicht unsicher.
      Sein Blick konnte sich nicht von den fesselnden Augen lösen. Geduldig wartete er darauf, dass der Mann, dem diese Augen gehörten, seine Bestellung in die Kasse eingab, um ihm anschließend das Geld zu überreichen. In diesem Augenblick rasten Zael die Gedanken. Er fragte sich, warum er sich so zu diesem Unbekannten hingezogen fühlte. War es Zufall, dass genau dieser Mann Augen besaß, die ihn verfolgten? Der Fremde wirkte nicht, als hätte er etwas mit jener schicksalhaften Nacht zu tun gehabt. Doch Zael bemerkte, dass der Mann ihn länger ansah, als es die Höflichkeit erforderte. Ein Hauch von Zweifel überkam ihn, und er fragte sich, ob dies alles nur seiner Einbildung entsprang. Oder hatten die schlaflose Nächte seinen Verstand an seine Grenze gebracht, sodass es nun etwas finden musste, um seinen eigenen Wahnsinn entkommen zu können. Zael stellte sich die Frage, wie hoch die Wahrscheinlichkeit bestehen konnte, dass er die gesuchten Augen nun gefunden hatte, nach kurzer Zeit, auch wenn es sich für ihn wie eine endlose Ewigkeit angefühlt hat?
      Da die Bestellung nun von ihm abgegeben wurde, wollte Zael die Schlange hinter ihm nicht länger aufhalten, sodass er zur Seite trat und darauf wartete, dass man ihm die Bestellung überreichen würde. Und auch wenn Zael genau wusste, dass es nicht sonderlich höflich war, Menschen länger als eine bestimmte Zeitspanne zu beobachten, bevor dieses als etwas Negatives, gar Abstoßendes, bewertet wird, doch seine hellen Augen konnte den Blick von dem fremden Mann nicht abwenden. Etwas war an ihm, worauf Zael seinen Finger nicht legen konnte. Es musste eine reine Einbildung sein, eine andere Erklärung wollte ihm nicht zukommen. Es war absurd den Gedanken zu verfolgen, den Mann anzusprechen. Worauf auch? Dass er eben jene Augen besaß, die er in der geheimnisvollen Nacht gemeint gesehen zu haben? Jeder, der ansatzweise einen gesunden Menschenverstand besaß, würde solch eine Aussage als nicht als eigenartig und verwirrend verstehen. Trotz allem nagte es an ihm und seine Gedanken fingen wieder an zu rasen.
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      ૮ ˶ᵔ ᵕ ᵔ˶ ა
    • Sein tief grüner Blick durchbohrte seinen fremden Gegenüber förmlich. Auch die zausend Strähnen, die sich zwischen seiner schwarzen Brille verfangen hatten, halfen nicht, den Blick des Raubtieres zu durchbrechen. Das Pochen seines Herzen erfüllte seine Ohren und überraschte die sonst so klar zu vernehmenden Geräusche der Umgebung. Er vermochte gerade die Bestellung des Anderen zu hören, welche jener sichtlich angespannt heraus drückte. Agiscilius tat sich schwer sein gewöhnliches Tempo bei dieser Bestellung einzuhalten. Ihm war weder heiß noch kalt und trotzdem fühlte sein Körper sich flussig an. Als hätte eine böse Erkältung ihn heimgesucht…
      Der Wolf machte den Kaffee. Die Schritte eintrainiert wie ein Roboter, bediente er die Maschine. Sein Chef hatte ihn einst für seine schnelle Auffassungsgabe und saubere Arbeit gelobt. Doch heute wusste er mit diesen Qualitäten nicht zu glänzen.
      Die Unkonzentriertheit seines Mitarbeiters blieb dem Chef nicht unbemerkt. Er glaubte an eine Erkältung, nicht ungewöhnlich zur Jahreszeit, in welcher Schnee das einzige war, was der Himmel gen Erde sandte. Er beobachtete die tatterigen Hände des Frischlings, bevor er sich mit einem Seufzer an dessen Seite schob und ihn davon abhielt den Kaffee dem Kunden zu geben, welche er so lange nieder gestarrt hatte. „ Wenn du dich nicht gut fühlst, Lee, dann geh nach Hinten und ruh dich aus!“, flüsterte er leicht besorgt in das Ohr des Wolfes. Dieser zuckte leicht zusammen. Er hätte am anderen Ende des Raumes stehen können und die Stimme des Mannes noch klar vernommen. Die feinen Ohren waren Segen und Fluch zu gleich, doch definitiv nicht für ein Leben unter Menschen gemacht!
      Agiscilius nickte leicht, bevor er sich zu dem Kunden schob, welcher ihm dieses flapsige Gefühl gab. Er stellte den Becher ab, nahm jedoch nicht die Hand davon und starrte dem Anderen erneut tief in die Augen.
      Da ist es… Sein Herz machte erneut einen Satz. Wie man es in einem schnulzigen Roman lesen würde, wenn die Heldin ihren Geliebten sah. So folgte ein aggressives Pochen und sich aufheizendes Blut. Röte flammte in seinen Wangen auf. Er verengte den Blick.
      „ Unmöglich…“, flüsterte er leise. Er beugte sich nach vorn, um den Anderen näher zu kommen. Einzig die Theke zwischen ihnen verhinderte, dass er sein Gesicht direkt in das des Anderen schob. Die Viridiane blinzelten. Den Geruch des Anderen so klar vor sich zu haben, ließ des Wolfes Erregtheit aufflammen. Klarheit fand Einzug in die wirren Gedanken der vergangenen Nacht. Eine Klarheit, die er nicht hätte haben wollen.
      „ Das ist der Ruf, Agia! Der Ruf unseres Gleichen…“
      Ein entrüstetes Schnauben entfloh ihn. Viel mehr wütend auf sich selbst. Viel mehr entsetzt mit sich selbst. Viel mehr enttäuscht mit sich selbst, als mit jemanden sonst.
      „ Wie konnte das nur passieren…?“, sprach er lauter. Seine Stimme zitterte leicht, als wäre ihm die Todesbotschaft einer geliebten Person überreicht worden. „ Unmöglich…“

    • Zael verfolgte gebannt, wie der geheimnisvolle Mann geschickt hinter der Theke seinen Kaffee zubereitete. Jede zierliche Handbewegung schien eine Symphonie zu sein, und Zael nahm jedes Detail des Fremden in sich auf. Er besaß keinerlei Kenntnisse über die Zubereitung der Getränke, daher könnte man sämtliche Fehler vor seinen Augen begehen und Zael würde dies nichr erkennen können. Der Mann Mann mit den hellen Haare, die bis zu den Augen reichten, dunkle Strähnen am Scheitel und eine imposante, schlanke Statur verliehen dem Unbekannten eine Aura von Mysterium. Wer war er, dass er es geschafft hatte Zael den erholsamen Schlaf für eine längere Zeit geraubt hatte. Was hatten seine Augen auf sich?
      Obwohl der Fremde nur auf der anderen Seite der Theke stand, erschien die Nähe unendlich weit entfernt, als würde ein unsichtbarer Abgrund sie voneinander trennen. Ein Verlangen nach dem Mann, das Zael nicht recht zu erklären vermochte, breitete sich in ihm aus. Als der Fremde schließlich den duftenden Kaffee bereitstellte, schob er die Becher zu Zael, ohne seine Hand davon zu nehmen. Zael fühlte sich mehr und mehr von dieser geheimnisvollen Anziehungskraft hingezogen. Alles in ihm schrie förmlich danach, die Hand des Mannes zu berühren, als könnte dadurch alle ungeklärten Fragen in seinem Inneren beantwortet werden. Ein unsichtbarer Drang durchzog ihn, während er in den Augen des Fremden versank. Er selbst verstand nicht wie es um ihn geschehen war, wie solch ein Verlangen und Sehnsucht in ihm entstehen konnte, gegenüber jemanden, den er bisher noch nie zu Augen bekommen hatte.
      Doch Zael konnte nicht der Einzige gewesen sein, der dieses unerklärliche Anziehung zwischen ihnen spürte, denn der Mann ließ abermals seine Stimme erklingen, die beinahe wie Musik in seinen Ohren klangen. Aus seinen Worten wurde er selbst jedoch nicht schlau, doch schon diese unsichtbare Last auf seinen Magen weg, zu hören, dass er nicht allein mit diesen unerklärlichen Gefühlen stand.

      Als Zael schließlich den Kaffeebecher in Zeitlupe ergriff und dabei beabsichtigt die Fingerspitzen berühren ließ, spürte er, wie angenehme Elektrizität durch seinen Körper strömte. Ein Gefühl von Wärme und Vollkommenheit erfüllte ihn, als hätte er endlich einen langgesuchten Frieden gefunden. Die Welt schien einen Moment stillzustehen, während die Berührung des Bechers eine Verbindung herstellte, die über das Physische hinauszugehen schien. Sofort schoss ihm die Frage in den Kopf, ob der ihm Gegenüberstehender diese Gefühle ebenso verspürte, wie er es dies eben tat. Er schluckte den Kloß, den er bisher nicht bemerkt hatte, herunter und öffnete seinen Mund. Auch wenn die Gefühle ihn überwältigen, ihn eine Ebene eröffneten, die er zuvor nie erlebt hatte, brauchte er Antworten. „Wie bitte?" Er warf ihm einen fragenden Blick zu und neigte seinen Kopf minimal zur Seite.
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