The Intruders [icedcoffee & Aurelius]

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    • Aszara Saiid

      Aszara war in seiner Hängematte eingeschlafen und durchlebte einen rätselhaften Traum. Er stand im Inneren eines riesigen Metallkonstrukt, das er noch nie gesehen hatte. Das Metall war glänzend silbrig und alles wirkte so fremd. Dutzende Armaturen befanden sich an der Seite und er stand vor einer riesigen Glasscheibe, die den Blick auf die Galaxie offenbarte. Er starrte in die Unendlichkeit des Weltraums. Die Armaturen piepsten ab und zu, aber sonst war es komplett still. Er sah lediglich die helle Sonne und mehrere Planeten, die sich um sie drehten. Die Moden sahen aus wie kleine Bälle, die um die Planeten driften. Was sah er hier? War es seine Heimat? Er versuchte nach Haymon zu suchen. Doch keine Chance er war mit diesem Konstrukt so weit weg, dass er die Planeten gar nicht genau erkennen konnte. Wo war er hier? Wieso ist er hier?

      Ein Krächzen ließ ihn überraschend aufwachen. Mit noch leicht zusammengekniffenen Augen sah sich der Kaynan um. Scheinbar hatte ihn einer der in Saiindra herumstreunendern Waldpaviane geweckt. Den Ruf konnte man gut von den harmonischen Vogelklängen unterscheiden. Sein Traum waberte noch durch seinen Kopf. Die Kaynan glauben daran, dass Träume einen Blick in die Zukunft gewähren können. Das würde erklären, wieso Aszara etwas sah, was er noch nicht kannte. Dennoch löste dieser Traum in ihm ein Unwohlsein aus. Er ermahnte sich: Denk daran, Aszara. Träume stellen nur eine mögliche Zukunft dar. Sie müssen nicht wahr werden. Kein Grund verrückt zu werden.
      Ehe er sich weiter über diesen eigenartigen Traum Gedanken machen konnte, erweckte ein anstrengendes Atmen seine Aufmerksamkeit. Er richtete den Oberkörper auf und blickte aus der Hängematte in den Käfig. Dabei staunte er nicht schlecht, denn sein Gefangener hatte sich ... ausgezogen? Sollte das eine Ablenkung sein? Aszara spähte neugierig und doch verlegen rüber. Wie bei den Kaynan üblich war auch Aszara bisexuell und konnte nicht leugnen, dass der Anblick ihn durchaus neugierig machte. Der Natrix war schön und es wäre möglich ... Er schüttelte den Kopf. Er musste doch nicht ganz bei Trost sein über soetwas nachzudenken. Quyn blieb trotzt aller Kooperation der Feind. Er biss sich auf die Unterlippe, um seine Tagträume endgültig zu beenden und sprang aus der Hängematte.

      Erneut vernahm er das angestrengte Atmen des Natrix, den Aszara nun vollends mustern konnte. Und was er sah, gefiel ihm ganz und gar nicht. Auf dem zierlichen, aber schönem Körper zeichneten größere rosafarbene Flecken ab. Der Waldkaynan kannte diese markanten Flecken, da auch die meisten Kaynan mit dieser Krankheit in Kontakt kommen können. Er ging auf den Käfig zu und sprach kein Wort zu dem Natrix. Stattdessen öffnete er den Käfig und kniete sich vor seinen Gefangenen. Er fühlte an seine Stirn und musterte dabei den Körper, den er nur zum Teil sah, da sich der Natrix zusammen gelegt hatte. Er studierte die Hämatome und war sich ziemlich sicher. "Guten Morgen, Quyn. Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht. Die schlechte Nachricht: du hast dich mit dem Darabanda-Fieber infiziert." Er sah wie Quyns müde Augen sich dennoch weiteten. "Die gute Nachticht ist jedoch, dass wir es behandeln können."
      Aszaras Optimismus wurde jedoch von 2 Dingen getrübt: zum einen ist das Darabanda-Fieber bei Nichtbehandlung tödlich und zum anderen ist die bekannte Heilmethode bisher nur bei hier heimischen Lebewesen erfolgreich gewesen. Der Waldkaynan versuchte diese Gedanken in den Hintergrund zu stellen und nahm seine Hand von der Stirn des Natrix. Er hatte das namensgebende Fieber. Zügig griff der Jäger nach der Wasserkaraffe und schenkte dem Natrix den Becher voll. "Du musst viel trinken bis wir dich behandeln können. Er musterte das Wesen erneut. Die Hämatome hatten sich in der Nacht schneller ausgebreitet als es bei Kaynan dauerte. "Die Krankheit", erklärte er Quyn, "wird durch eine kleine Stechmücke übertragen. Erst beginnt sie micht Schwäche und Gliederschmerzen, dann folgen Fieber und die Flecken, anschließend Husten, die Flecken werden dunkler und ..." Aszara hielt inne. Es wäre wohl besser den Natrix nicht weiter zu verschrecken und so wechselte er das Thema: "Die einzige uns bekannte Heilmöglichkeit ist ein Bad in den Quellen von Hestheija [Hessija]." Aszara musste schlucken. Die Quellen von Hestheija waren gut ein bis zwei Tage von Saiindra entfernt. Für die meisten erkrankten Kaynan kein Problem, da die Krankheit bei ihnen langsam voranschritt. In Quyns Stadium hingegen und unter Berücksichtigung seiner kleineren Größe könnte es länger dauern. Zu lange. Aszara sezte einen sorgenvollen Gesichtsausdruck auf, denn das war nicht das einzige Problem. "Die Heilung ist für dich nicht so einfach", seufzte er. "Meinem Volk sind die Quellen heilig, weswegen ein Bad für eine Spezies, die nicht von Haymon stammt, einem Skandal oder gar einem Tabu gleicht." Er sah mit besorgter Miene zu dem Kranken. Aszara hielt von dieser Regel nichts, denn nach dem Thanoch, der Religion der Kaynan, waren alle Lebewesen gleichwertig. Damit müsste auch einem Natrix dieses Recht zu stehen. Leise seufzte Aszara und begutachtete den kranken Natrix. Er müsste ihn schnellstmöglich und ungesehen durch Saiindra und bis zu den Quellen schaffen. Wie viel Zeit ihnen wohl noch blieb?
    • Quyn Va'haal

      Die Worte, die der junge Natrix aus dem Mund des Jägers hörte, ließen ihn einen verzweifelten Laut von sich geben und er blickte angestrengt auf das Wasser, nach dem er sofort griff, weil sein Durst groß war.
      Langsam rappelte er sich erneut zum Sitzen auf und als er an sich herunterblickte und merkte, dass er nackt war, legte er sich die Decke etwas über den Schritt, ehe er im nächsten Moment nach dem Kaynan griff. Noch immer hallten die Worte in Quyns Kopf wider und es dauerte noch eine kurze Zeit, ehe er die volle Tragweite verstand, begriff, dass er wohl schlechte Karten hatte.
      „Bitte… hilf mir.“, bat er kläglich und auch seine andere Hand griff nahm den Kaynan, packte ihn kraftlos am Handgelenk.
      „Bitte hilf mir!! Ich mache auch alles, was du von mir verlangst.“
      Jedem Natrix wäre es wohl zuwider, um Hilfe zu betteln, lieber würden sie Sterben, als sich von einem fremden, potenziell feindlichen Wesen helfen zu lassen, aber Quyn war sein Leben lieb.
      „Du sagtest doch, dass ich euch tot nichts bringe, oder? Ich… ich sage euch alles, was ihr wollt ich… verrate euch unsere Schwachpunkte...“, flehte er weiter und atmete schwer, sein Hals war so trocken.
      Der Verrat an seinem eigenen Volk, den er begehen würde, wäre wahrscheinlich spätestens, wenn eine der anderen Natrix davon mitbekam, sein sicheres Todesurteil, aber darüber konnte er im Moment gar nicht nachdenken.

      Da sein Gegenüber noch immer nicht reagiert hatte, zeigte der Violetthäutige als letzte Instanz das, was eigentlich nur der Mutter zuteilwerden sollte. Er löste sich vom Kaynan, richtete sich schwach auf und stand auf wackeligen Beinen vor dem anderen, der sich direkt auch erhob. Der Schweif des jungen Hermaphroditen hing schlaff am Boden und er atmete angestrengt, spürte wie schwer ihm jede Bewegung fiel, dass er besser liegen sollte, seine Kraftreserven sparen.
      Nun verneigte er sich langsam einmal, wiederholte das Ganze ein zweites Mal, jedoch ging er danach auf die Knie und legt seine flachen Hände auf den Fußrücken des großgewachsenen Kaynan und sprach demütig und zu Boden gerichtet: „Ich… Quyn Va’haal bitte darum, dass du mir hilfst, Aszara. Ich werde dir dafür ewig dankbar sein und alles tun, was du verlangst.“
      Sein Zittern wurde stärker und er krümmte sich ein wenig, begann zu Husten, weil Hals und Lunge so brannten. „Bitte..“, wiederholte er abermals erstickt.
      Normalerweise galt diese demütige Verneigung wirklich allein der Mutter, wenn man das Privileg hatte, ihr jemals persönlich zu begegnen. Lernen mussten es Natrix von klein an, wurden darin geschult, wie man sich in Anwesenheit der Matriarchin zu verhalten hatte. Man durfte sie nicht direkt ansehen, musste sich ständig bedanken, ihr sagen, dass man alles annehmen würde, was sie befahl und wenn es hieß, man wurde hingerichtet, selbst dann hatte man seinen Dank zu äußern. Dankbar den Tod annehmen, das war jedoch eines der Dinge, die Quyn nicht konnte. Er war noch jung, er hatte noch nicht viel erlebt und jetzt sollte es schon vorbei sein? Das konnte er nicht für sich annehmen. Der Natrix wollte es nicht annehmen.

      Vor den Augen den Dunkelhaarigen begann alles zu verschwimmen, er hörte im Hintergrund ganz dumpf die Stimme des Waldkaynan, verstand aber nicht, was das Multifunktionstool als Übersetzung ausspuckte. Des Weiteren nahm er die Laute der Tiere draußen wahr. Sie klangen ein wenig wie eine einschläfernde Nachtmusik und wirkten beruhigend.
      Als er schließlich sein eigenes Gewicht nicht mehr halten konnte, seine Sicht so eingeschränkt war, dass er nur noch Dunkel erkannte, kippte er nach vorn. Sein Bewusstsein war völlig eingetrübt, aber er nahm jede Geräuschquelle um sich herum wahr, auch das Geräusch der Atmung des weißhaarigen Mannes, der ihm erklärt hatte, was ihm fehlte und der scheinbar seine einzige Hoffnung war.
      Jetzt liege ich hier, völlig entblößt vor den Füßen eines Fremden, dem ich völlig egal sein könnte und es wäre wohl kein Verlust und ihn würde keine strafe erwarten, wenn der Natrix unter natürlichen Umständen durch die Infektion mit dem Darabanda-Fieber stirbt., dachte er, während er darum kämpfte, wieder die Kontrolle über seinen Körper zu erlangen.
      Es war ein wahrlich trauriger Anblick und würde jemand nun einfach in dieser Situation dazukommen, würde dieser wohl darüber lachen, wie der Natrix mit der Schwäche kämpfend am Boden kauerte. Einige Minuten dauerte dieser Zustand an und erst sein ersticktes Husten ließ Quyn wieder ein wenig Regung zeigen. Es war beinahe, als hätte Aszara mit seiner Diagnosestellung und der Erläuterung der Symptome diesen Husten ausgelöst, vielleicht war es aber auch einfach das Fortschreiten der Erkrankung, die Ausbreitung der Infektion.
      Mit offenen Augen aber ein wenig im Delir, hatte der mit funkelnden Schuppen Bedeckte den Eindruck, als würden ihm die Nachtvögel, die überall im Geäst der großen Bäume dieses Urwaldes saßen, eine Symphonie spielen. Diese Mischte sich wiederum mit einer ruhigen, warmen Stimme, die nur dem Kaynan gehören konnte und auch mit dem leisen Surren eines Leuchtkäfers, der sich in den Raum verirrt hatte.
      „Nh… es klingt so schön, wie die Vögel singen…“, flüsterte der Natrix, als er schließlich wieder ganz bei sich war, und er spürte im nächsten Moment wie kühles Wasser seine kehle Hinab lief. Es wirkte nicht nur erfrischend, sondern beruhigte auch den Hustenreiz etwas, ließ den Natrix endlich ein wenig durchatmen und sein Oberkörper schien durch starke Arme aufrecht gehalten zu werden oder wurde er im nächsten Moment getragen?
      Quyn blinzelte ein paar Mal, seine Umgebung änderte sich, er lag nicht im Käfig und schien auf einmal sogar wieder einen Teil seiner Kleidung zu tragen. Es war verwirrend, war er doch nicht ganz bei Sinnen?
      "They can keep their heaven. When I die, I'd sooner go to middle-earth." - George R. R. Martin

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    • Aszara Saiid

      Ehe Aszara etwas bewirken konnte, bat ihn bereits der Natrix darum ihm zu helfen. Das war mithin seine Absicht, doch erschreckte ihn die Dringlichkeit mit der der Natrix auf ihn einredete. Es musste ihm noch schlimmer gehen als der Kaynan dachte. Bei seinem kleinen Körper könnte es durchaus sein, dass das Fieber stärker wird und für ihn damit belastender ist. Er spürte den zaghaften Griff an seinem Handgelenk und sah in Quyns glasige Augen. Er bot sich ihm an, ihm alles zu erzählen. Aszara kam gar nicht dazu das Wesen zu stoppen, da es sich schon aufrichtete. Aszara tat es ihm gleich, denn er fürchtete der Entkräftete kippe gleich um. Doch ganz im Gegenteil. Der Natrix verbeugte sich zweimal tief, was dem kaynan sichtlich unangenehm war. "Eh ja ist okay. Ich sagte doch ich helfe dir! Kein Grund so einen Tamtam zu machen, Quyn!" Er zog den Natrix wieder hoch, doch blieb dieser nicht lange stehen. Er wankte und kippte direkt in Kaynans Arme. Er fing das Wesen auf und stellte fest wie leicht er war. Er spürte die heiße Haut des Natrix an seiner. Quyns schwacher Atem hauchte ihm gegen den Hals und er schien das Bewusstsein zu verlieren. "Hey! Wachblieben! Quyn hör auf mich!" rief er zu dem Wesen und schüttelte es fest. Doch der Kopf sackte wie bei einem Leichnam ab. Aszara seufzte und legte den Natrix auf dem Boden ab. "Mist! Wir haben kaum Zeit", sprach er und prüfte den nun völlig entblößten Körper. Er hatte keine Zeit den Details des schönen Körpers Aufmerksamkeit zu schenken. Stattdessen musterte er die Flecken und stellte fest, dass diese dunkler wurden. Die Krankheit schritt schnell voran. Jede Stunde könnte zählen! Er zog den Natrix hastig an und spürte, dass der Natrix nicht völlig bewusstlos war. Um ihn für diese Reise vorzubereiten, schnappte er sich etwas Kraftkraut von seinem Tisch und bröselte es in den Becher neben Quyn. Er goß das kalte Wasser darüber, hob den Kopf des Fremden und gab ihm zu trinken und tatsächlich schluckte Quyn die Flüssigkeit. "Gut so! Trink das aus. Das sollte deinen Zustand zumindest nicht verschlechtern." Als der Becher geleert war, richtete sich Aszara auf. Er musterte nur noch kurz den Natrix. "Ich muss zu meinem Davshad [Daschohd]!", verabschiedete er sich von Quyn und verließ den Raum. Vorsichtshalber sperrte den Raum ab und rannte den Turm hinunter.

      Sein Weg führte ihn direkt in die Keller des Palast. Hier floßen die reisenden Ströme des Flusses der Stadt und es war bedeutend kühler. Gleichzeitig befand sich hier der Zwinger, in dem seit einiger Zeit sein bester Freund - der Davshad - festgehalten wurde. Schon von Weitem hörte Aszara das gequälte Jaulen des Wesens. Er rannte so schnell es ging durch die weit verstrickten Kellerabteile, die immer wieder von großen Flussströmen durchkreuzt wurden. Der Untergrund ähnelte einer großen Kanalisation, in der man sich schnell verlaufen konnte, da sie aus dutzenden Gängen und Kreuzungen bestanden. Doch das beständige Jaulen wies dem Waldkaynan den Weg. Schwer atmend erreichte Kaynan den Zwinger und sah den Davshad in einem sehr großen Käfig eingesperrt. Er begutachtete das Tier, das einer riesigen Mischung aus Waldkatze und Wolf glich. Die Schulterhöhe war etwa Aszaras Größe, doch wenn das Tier den Kopf aufrichtete war es locker 2,50 Meter groß. Sein schwarzes Oberfell und das weiße Unterfell nutzte der Davshad zum Verstecken im Dickicht der Wälder und Dschungel von Haymon, um sich dann an die Beute zu pirschen und sie zu töten. Hier unten jedoch ging das Tier ein, der Käfig war viel zu klein auf dem Stein trat es sich seine Pfoten wund.
      Der Davshad, der auf den Namen Yseon hörte, war Aszaras treuster Begleiter und sein Reittier. Sein Vater hatte es ihm vor gut einem Monat abgenommen als er mit ihm mal wieder die Grenzlande zu den anderen Kaynankönigreichen durchstreifte. Seinem Vater war diese Bestie ein Dorn im Auge. Davshad konnte äußerst aggressiv werden und auf einen Schlaf einen ganzen Jagdtrupp gut ausgebildeter Waldkaynan töten. Deswegen standen die Wachen auch in ständiger Alarmbereitschaft um den Käfig und richteten ihre Speere auf das getriebene Wesen. Es biss ab und zu nach den Speeren. Aszara brauchte Yseon, um auf seinem Rücken mit Quyn zu den Heilquellen zu kommen. Ein ausgewachsener männlicher Davshad wie dieser kam locker auf 100 Kilometer je Stunde und hatte die Ausdauer am Tag 300-400 Kilometer zurückzulegen. Wütend ballte Aszara die Faust als er sah wie sein treuer Begleiter weiter von den Palastwachen in Zaum gehalten wurde.

      Ich muss sie ablenken, sagte sich der Waldkaynan und sah sich im Zwinger um. Da der Davshad alle Aufmerksamkeit der Wachen an sich bindete. Als sein Blick suchend durch den Raum schweifte entdeckte er wonach er suchte. Innerhalb des Palasts gab es aufgrund seiner schieren Größe ein Meldesyste bestehend aus dunkelgrünen Edelsteinen, die in einem bestimmten Abstand in die Wand eingebracht waren. Leuchteten Sie auf, bedeutete dass für die Bediensteten, dass sie sich in der großen Halle zu versammeln hatten. Aszara war als Kind keineswegs brav gewesen und wusste, wie man mit diesen Leuchtsteinen einen Fehlalarm auslösen konnte. Er griff an sein Beinholster und zog seinen langen schwarzen Dolch hervor. Dann schnappte er sich einen Steinvorsprung an einer ungesehen Wand und kletterte etwas zum Stein hinauf. Die Steine wurden durch eine Rektion aus Licht und Feuer zum Leuchten gebracht und erzeugten untereinander eine Art Verbindung, die die Kaynan noch nicht vollends verstanden hatten. Doch für Aszaras Zwecke war dieses Wissen ausreichend. Er schabte mit der Dolchklinge über den Stein, wobei er Wärme erzeugte und das Licht, das durch eine der vielen Deckenöffnungen fiel, reflektierte. Kurze Zeit darauf fing der Stein an zu blinken und die anderem taten es ihm gleich. Er sprang hinunter und versteckte sich hastig hinter einer Säule, ehe auch schon die Wachen los rannten und den Davshad in seinem Käfig alleine ließen.
      Aszara näherte sich dem Käfig und blickte auf den Davshad, der ihn Zähne fletschend ansah. "Yseon! Ruhig! Ich weiß, dass es dir hier drinnen nicht gefiel, aber ich rette dich!" Yseon fletschte noch immer die Zähne. Aszara ging an die Käfigtür, schloss kurz die Augen und amtete durch, ehe er sie öffnete und eintrat. Der Davshad fixierte ihn sofort, rannte auf ihn los und sprang gekonnt auf ihn. Mit seinen großen Vorderpfoten dückte der Davshad die Arme des Kaynan auf den Boden. Die Krallen drückten auf Aszaras Arme, sodass dieser mit Schmerzen zu seinem Reittiert sah. Es roch an ihm, ehe es Luft auspustete und von ihm abließ. Aszara richtete sich auf und sah Yseon an, der sich nun auf den Boden gelegt hatte. Er streichelte ihm über den Kopf, wobei dieser nach seiner Hand fing. "Ja ich lasse dich nicht wieder alleine, Yseon. Es tut mir leid." Der Davshad blickte zur Seite und schnaubte. "Aber ich brauche jetzt dein Hilfe! Wir müssen jemanden retten!" Der Davshad sah Aszara an als ob er abwägte und richtete sich dann auf. Er senkte den Kopf und Aszara nickte. "Danke dir!", sagte er dem Wesen und streichelte seinen Rücken. Anschließend öffnete er die große Käfigtür, denn durch die kleine durch die Aszara in den Käfig kam, wäre Yseon nie herausgekommen. Danach setzte er sich auf den Rücken des prächtigen Waldraubtiers und ritt auf diesem durch die Kanalisation Richtung Ausgang. Er kannte die Wege hier unten gut, da er sich so immer mit dem Davshad nach Saaindra geschlichen hatte. (Sein Vater und Teiles des Volks sahen diese Wesen als Bestien an und würden sie niemals in der Stadt dulden. Gleich wohl werden sie von ein paar Jägern als Reittiere genutzt.) Als sie endlich den Ausgang des Untergrunds an einem Wasserfall erreichen, spürte Aszara wie Yseon den Sonnenschein genoss. Er lächelte nur kurz, ehe er dem Tier anwies, die Wand im Verborgenen des umrankenden Dickichts heraufzuklettern. Davshad waren nicht nur besonders schnell, sondern auch hervorragend im Klettern. Ihre flachen Pfoten eigneten sich perfekt zum Erklimmen von Gebäuden, Bäumen und sogar Gebirgen.

      In diesem Moment belendete Aszara aus wie waghalsig seine Aktion war. Würde ihn nur einer sehen. Sein Vater wäre außer sich vor Wut und die ganze Fragen. Er schüttelte den Kopf als er mit dem Davshad schon am Turm zu seinem Zimmer war. An einem Vorsprung unterhalb des Forschungszimmer, stieg er vom Davshad ab. "Bleib hier im Dickicht der Pflanzen, Yseon. Ich bin gleich wieder da!" Der Davshad knurrte unzufrieden, fügte sich jedoch dem Wort des Waldkaynans. Dieser sprintete nun die letzten Treppenstufen hinauf und schnappte sich den Natrix in seine beiden Arme. Noch immer wirkte dieser stark benebelt und kaum bei sich. Er trug den Natrix zum Davshad, der sogleich den Natrix roch und an diesem neugierig schnupperte und schon die Kinnlade öffnete in der Hoffnung es gäbe Essen. "Nein! Der ist nicht zum Essen. Du bekommst etwas, sobald wir die Heilquellen erreicht haben", fauchte Aszara und legte Quyn auf den Rücken des Davshad ehe er auch aufstieg. Vorsichtig sprang der Davshad über mehrere Vorsprünge die Palastanlage ungesehen herunter. Mit einem großen Sprung von der Stadtmauer in den umwuchernden Wald, verschwanden der Davshad und mit ihm Quyn und Aszara auf seinem Rücken ungesehen. Das Tier brachte die beiden so schnell es ging zu den Quellen von Hestheija.

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      Davshad
    • Qyun Va'haal

      Von all dem, was sich abspielte, während Aszara den violettfarbenen Natrix allein lies, bekam dieser überhaupt nichts mit, ebenso nicht vom ersten Teil des Ritts in Richtung der heilenden Quellen.
      Das Fieber stieg unterdessen und Quyn begann zu träumen:

      „Quyn Va’haal, Angehöriger der Kolonie DX-125, Crewmitglied der Alterna III Missionsflotte auf dem Schiff AIIIM-X, ich spreche dich hiermit schuldig zum Vorwurf des Hochverrats an unserem Volk und mir, der Mutter. Als Strafe hat sich das Komitee für 10 Jahre Reproduktion und den darauffolgenden Tod durch Gift entschieden. Es ist eine Ehre, dass du trotz deiner vergehen auserwählt wurdes, Nachkomme für deine Kolonie zu produzieren. Hoffen wir, dass es gesunde weibliche Natrix werden.“, sprach die Mutter ihre Worte zu dem Violetthäutigen. Sein ganzer Körper zitterte vor Angst und er wimmerte jämmerlich, als er auf die Knie gezwungen wurde, um der Mutter seinen Dank auszusprechen. Er öffnete seinen Mund, aber kein Wort verließ diesen, biss er einen elektrischen Schock spürte, der durch seinen Körper fuhr.
      „Ich… danke euch, Mutter.“, brachte er nur schwer und unter Tränen hervor, ehe man ihn packte, abführte und zu einer der Reproduktionsfarmen brachte. Dort wurden Straftäter, Männer oder Hermaphroditen mit besonderen Merkmalen hingebracht. Männer wurden zur Paarung mit weiblichen, elitären Natrix gezwungen, Hermaphroditen meist zur Paarung mit einem Mann, weil die Wahrscheinlichkeit, dass aus der Paarung der beiden Geschlechter ein weiblicher Natrix hervorging, statistisch gesehen höher war.
      Schon während seiner schulischen Bildung wurden die jungen Natrix aufgeklärt, was in dieser „Farmen“ vor sich ging und dass diese Strafe wahrscheinlich noch schlimmer war, als der Tod durch Gift, vor allem für Hermaphroditen, die nicht über natürlichen Weg gebären konnten und meist während dem Geburtsvorgang verbluteten, weil natürlich das Nachkomme wichtiger war als das Leben des Strafftäters.
      Quyn versuchte sich zu wehren, weinte und wand sich wild umher, wollte dieses Schicksal nicht für sich akzeptieren.

      Auch in der Realität weinte und wimmerte er, setzte sich zur Wehr, aber er ließ sich auch nicht erwecken.

      Im nächsten Moment fand sich der Natrix auch schon in einer Zelle wieder, angebunden auf einer Art Liege und sah, wie ein männlicher Natrix zu ihm gebracht wurde, der ein Aphrodisiakum erhalten hatte. „Nein!! Nein…!“, wimmerte Quyn und versuchte sich loszureißen. Für seine Spezies war er für die Fortpflanzung noch sehr jung und hatte vor allem keinerlei Erfahrung, Angst dass es weh tat.

      Die Tränen strömten wie eine kleine Sturzflut über seine Wangen und plötzlich, konnte er eine vertraute wärme wahrnehmen und eine beruhigende Stimme. Der Dunkelhaarige versuchte sich darauf zu konzentrieren und wurde so endlich aus seinem Fiebertraum befreit, öffnete langsam die Augen.
      Er versuchte auszumachen, wo er sich befand, und spürte nun auch wie schnell sie sich fortbewegten.
      Erschrocken krallte sich an Aszara, vergrub sein Gesicht an dessen starker Brust und verweilte eine Weile so. Wollte er ihn nun den anderen Kaynan präsentieren und ihn erst verhören, ehe er half oder waren sie etwa auf dem Weg zu den Quellen? Es musste letzteres sein.

      Quyn hustete gequält und hatte kaum die Kraft dazu, etwas, zu sagen, presste dennoch ein leises „Danke“ hervor und versuchte nicht wieder in den nächsten Fiebertraum abzudriften. Nicht noch einmal wollte er dieses Szenario in Gedanken haben, die Grausamkeit dessen, was ihn erwarten könnte, würde jemand erfahren, dass er lieber mit dem Feind kooperierte als für sein Volk zu sterben.
      Auch wenn es ihm schwer fiel, versuchte er seine Umgebung etwas anzusehen.
      Der Dschungel, durch den der Weg führte, war dicht, aber das Licht, welches durch die Baumkronen schien, deutete daraufhin, dass es wohl Tag sein musste.
      So viele Pflanzen gab es zu sehen, die er nicht kannte. Vor allem die intensiven Farben waren faszinierend, wirkten leicht als wären sie nur ein Produkt einer Halluzination, weshalb sie ihn auch verunsicherten. Dass es mit ihm nämlich bald zu Ende sein könnte, merkte der Dunkelhaarige sehr wohl.
      Immer mehr schmerzte sein Körper, das Atmen war mit viel Anstrengung verbunden und der immer wieder auftretende Husten brachte ihn öfter an den Rand der Bewusstlosigkeit. Aber die Angst vor dem Tod wurde mit dem größer werdenden Leid immer kleiner. Quyn müsste keine Schmerzen und keine Atemnot mehr erleiden, würde sein Leben jetzt ein Ende nehmen.
      Einzig und allein der Waldkaynan war es, der nun sein Leben in der Hand hatte und der ihm Sicherheit gab, dass es nicht zu spät war. Die starken Arme um seinen Körper, die ihn daran hinderten, vom Rücken des Reittieres zu rutschen, fühlten sich gut an und auch der angenehme Duft des Mannes, wirkte nicht abschreckend.
      Es war eine Mischung aus dem Duft frischer Erde und herber Kräuter, den Quyn in sich aufsaugte, wenn ihm der stetige Husten eine Pause zum Atmen lies.
      "They can keep their heaven. When I die, I'd sooner go to middle-earth." - George R. R. Martin

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    • Aszara Saiid

      Yseon trug die beiden schnell aber beständig durch das Dickicht aus Lianen, Büschen, Farnen und bunten Blumen. Majestätisch sprang das Tier über freiliegende Wurzeln und galoppierte förmlich über die großen Steine, die ab und zu den Weg kreuzten. Ohne den Davshad würde es Aszara niemals rechtzeitig zu den Heilquellen schaffen. Er sah hinunter und spürte wie Quyn sich auf dem Rücken des Tiers windete. Er wimmerte und weinte leise. Er musste Fieberwahn haben, dachte sich Aszara. Sorgen zeichneten sich in seinem Gesicht ab. Der Fortgang des Fleckfiebers verunsicherte ihn. Gleichzeitig war dies ein Zeichen, dass die Natrix nicht unbesiegbar waren. Die Krankheiten, Tiere und anderen Gefahren, die auf Haymon lauerten wären durchaus eine größere Bedrohung für sie als sie es sich vielleicht ausmalten. Etwas Hoffnung keimte in Aszara auf. Vielleicht würden die Natrix auch einfach einsehen, dass sie hier nicht verloren hatten und den Planeten verlassen - und wenn nicht hatte der Kaynan noch seinen Gefangenen, der ihm anbot alles Möglich zu erzählen. Schon alleine deswegen musste er das Überleben dieses Fremdlings sichern! Und - wenn er ehrlich war - lag ihm zu viel an dem Wesen. Er fand den Natrix interessant und wollte mehr über sie wissen, wie sie leben und wie ihre Riten aussehen.

      Quyn schien aus seinem Alptraum zu erwachen, richtete sich leicht auf und drückte sich an die Brust des Waldkaynan. Dieser sah kurz verwundert herunter, ehe er den Arm um den Natrix legte, um ihn besser halten zu können. Er hörte ein leises Danke von seinem Gefangenen und nickte schwach, während der Davshad weiter über den unpassierbaren Weg rannte und ab und zu sprang. Lobend strich er mit der anderen Hand die Mähne Yseons. Er war froh sein Reittier wieder zu haben. Es mochte die Davshad es waren eigentlich einst die Reittiere, die nur dem Stammesältestem vorbehalten waren. Doch mit der Weiterentwicklung der Kaynan-Kultur sah man in den Tieren eine potenzielle und teils unberechenbare Gefahr. Die Davshad steckten im Wald durch Duftmarken ihre Territorien ab und reagierten auf sämtliche Eindringlinge, sofern sie groß genug waren, aggressiv. Das erklärte die Abneigung der sich weiter im Wald ausbreitenden Kaynan. Aszara schüttelte den Kopf und ließ sich vom Ritt des Davshad treiben. Seine Blicke ließ er durch den bunten Dschungel gleiten.

      Nach einer ganzen Weile erreichte der Davshad das Ziel. Die Heilquellen lagen am Grund einer größeren Gebirgskette, die der Dschungel auch immer weiter bewaldete. Zufrieden sprang Aszara vom Reittier und schnappte sich Quyn. Er sah Yseon an, der nervös mit den Pfoten auf dem Boden grub. "Such dir etwas zu essen. Das hast du dir verdient!" Der Waldkaynan haute dem Tier nochmals dankend auf die starke Schulter, ehe sich dieses an Ort und Stelle umdrehte und in den Wald sprintete. Es verschwand kurze Zeit später im grünen Dickicht. Aszara drehte sich in Richtung der Quellen. Der Ort war nicht nur aus dem Umstand heilig, dass sein Wasser heilende Kräfte hatte sondern galt es als einer der Orte an denen sich die Lebensenergie sammeln soll. Hestheija, nach der die Quelle benannt ist, ist die unter anderem Waldgöttin und Schutzpatronin der Flora und Fauna nach dem Thanoch-Lehren. Sie soll angeblich öfter an diesem Ort verweilen und Energie aufnehmen, um sie dem Wald in besonderer Not zukommen zu lassen.
      Aszara ging in Richtung der Heilquellen und bestaunte wie immer den magischen Ort. Der aufsteigende Qualm aus den Becken, in denen sich das Quellwasser sammelte, erzeugte eine magische Atmosphäre. Daneben wuchsen an den Quellen hohe hellrosa Bäume, die keine Blätter besaßen sondern lange Flossen wie man sie von Quallen kannte. Diese Flossen wirkten wie Bahnen aus dünner weißer Seide, durch die man gut hindurchschauen konnte. Diese Bäume begegneten einem an vielen heiligen Orten auf Haymon. Ihr Ursprung ist bis heute jedoch nicht geklärt. Sanft schob Aszara einige der Flossen auf dem Weg zu einem der Becken weg und legte Quyn vor einem ab. Er entkleidete zuerst den Natrix und sah die mittlerweile tiefdunklen Flecken auf seiner teil schuppigen Haut. Hastig zog sich Kaynan auch aus und griff dann wieder Quyn, der stark hustete. Er stieg mit ihm in die gut 1,70 Meter tiefe Quelle. Dann löste er die Hände vom Natrix, sodass dieser auf der Wasseroberfläche trieb. Kaynan schloss die Augen und legte die Handflächen zusammen in Höhe seiner Brust und fing an ein Gebetslied zu singen. Das Lied handelt von einer Danksagung an Hestheija und die Gaben, die ihr Wald den Kaynan schenkt. Man erbittet von ihrer gesammelten Lebensenergie etwas, um den jeweiligen Kranken zu heilen.

      Die Bäume um die Quellen fingen an wie bei einem Atemzug ihre Flossen tief einzuziehen. Im nächsten Moment öffneten sie sich wieder und stießen kleine, rosa schimmernde Pollen aus. Sie landete im Wasser, aber auch auf der Haut von Quyn und Aszara. Das Wasser leuchtete durch die schimmernden Pollen auf. Der Kaynan sah auf den Kranken. Spürbar linderten sich die tiefdunklen Flecken und wurden wieder heller. Es dauerte einige Minuten ehe sich Quyns Haut erholt hatte. Aszara wusste jedoch das die restliche Genesung einige Stunden dauern könnte. Daher hatte er in der Nähe der Quelle die Decke, in der er Quyn mitgenommen hatte, ausgebreitet und legte den nackten Natrix nun darauf. Aszara setzte sich daneben und starrte auf die Qullen. Er hatte dies bisher nur zwei oder drei Mal miterlebt und war verzaubert von dem Ort. Die Mittagssonne schien mittlerweile auf die beiden und fing an das Wasser auf ihrer Haut trocknen zu lassen. Aszara blickte durch das Baumkronendach, in die durchscheinende Sonne und genoß die Wärme. Neben ihm schien auch wieder Quyn langsam zu Bewusstsein zurück zu kommen. Erleichterung machte sich im Waldkaynan breit.
    • Quyn Va'haal

      Ein merkwürdiges Gefühl war es, dass sich im Körper des Natrix ausbreitete. Zuerst war es eine liebevolle, warme Umarmung, die jede Zelle seines Organismus ummantelte. Es fühlte sich an, als würde alles Toxische von etwas, wie mit einem Schwamm aufgesogen und durch eine kraftvolle Energie und Ruhe ersetzt werden.
      Quyn spürte dann, wie sich seine Atmung beruhigte, sein Herzschlag sich stetig verlangsamte und all die Anspannung seines Körpers sich wie in Luft auflöste. Seine Schmerzenden Gliedmaßen, die sich noch Momente zuvor schwer angefühlt hatten, wirkten nun leicht wie Federn. Der Dunkelhaarige dachte dabei aber nicht an Heilung, sondern ans Sterben. Wenn sich der Tod so anfühlte, dann war all seine Angst, die er noch zuvor empfunden hatte, völlig unbegründet.

      Als er wieder das volle Bewusstsein erlangte, war eine Weile vergangen. Die Sonne fühlte sich gut an auf der Haut und seine Schuppen funkelten von rosa, über violett bis zu einem leichten grün.
      Für einen Moment, als er die Augen öffnete, dachte er, alles, inklusive der Begegnung mit dem Mann, der ihm das Leben gerettet hatte, wäre nur ein Traum gewesen, doch als der neben sich den Kaynan erblickte, wurde er eines Besseren belehrt.
      Langsam setzte er sich auf, sah an sich herab und bemerkte, dass keine Flecken mehr zu sehen waren. Außerdem bekam er erstaunlich gut Luft, wahrscheinlich besser als jemals zuvor. Jedes noch so kleine Wehwehchen war, als hätte es niemals existiert und das Herz in der Brust des Natrix, schlug kräftig und voller Leben.
      „Du hast mich gerettet…“, sprach Quyn sanft und warm, der ängstliche Unterton in seiner Stimme war verschwunden und sein Blick traf direkt den von Aszara.
      Seine goldenen Augen schienen regelrecht zu funkeln, wie ein frisch geschliffener Edelstein, wenn man ihn ins Licht hielt. Auch Quyns Hautfarbe war wesentlich intensiver, die Schuppen glänzender und der Schweif bewegte sich geschmeidiger.
      „Danke Aszara.“
      Ohne darauf zu achten oder eher zu bemerken, dass er unbekleidet war, fiel das kleinere Wesen dem großen Kaynan-Mann um den Hals und hielt für einen Moment so inne. Seine nackte Haut presste sich an den leicht Bekleideten, fühlte sich warm und glatt an, vor allem an den Stellen, die mit Schuppen bedeckt waren. Quyn konnte die harten Muskeln des anderen wahrnehmen und den kräftigen Herzschlag in seiner Brust, sodass er unwillkürlich etwas rot wurde.
      Der Natrix empfand diesen Körper als sehr anziehend. Generell war der Bewohner des Planeten, auf dem Quyn ein Fremder war, von anziehender Natur.
      Seine Haut, die markanten Gesichtszüge, seine spitzen Ohren, der Schweiflose Körper, die strammen Waden und Trainierten Oberschenkel imponierten dem Violetten sehr.
      „Ein Mann wie dieser, hat sicher eine ihm ebenbürtige Frau.“, sagte er leise, eher zu sich, vergaß dabei, dass Aszara dank der KI ja verstehen konnte.
      Während er sich langsam löste, lies Quyn seine Augen nicht von seinem Retter, bis er im Augenwinkel jedoch wahrnahm, an was für einem Ort er sich befand.

      Sofort riss er die Augen auf und lies seinen Blick mehrmals hin und her schweifen, war überrascht von dieser unglaublichen Schönheit und dieser mystischen Atmosphäre, die von diesem Plätzchen ausging.
      „Beeindruckend.“, kommentierte er, was er sah. In seinem gesamten Leben hatte er weder in Bildaufnahmen von anderen Planeten als Alterna II, noch in Erzählungen, jemals von so einer großartigen Vielfalt an Pflanzen erfahren. Was er hier geboten bekam, überschritt seinen Horizont und er fühlte sich wie magisch angezogen von all den intensiven Farben.
      Aus Erzählungen wusste er vom Geburtsplaneten seiner Spezies, der wohl auch reich an Flora und Fauna gewesen war, aber es konnte wohl nichts im Vergleich zu diesem fantastischen Gemälde ihm so den Atem rauben.
      „Diesen Ort dürfen die anderen Natrix niemals finden oder davon erfahren Aszara. Ihr müsst ihn schützen. Ach... was rede ich denn da, nicht nur diesen Ort, sondern alles, was in diesem Wald lebt und wächst.“
      Die Begeisterung des jungen Hermaphroditen schien keine Grenzen zu kennen, denn er lief langsam umher, traute sich nicht, etwas zu berühren sondern betrachtete einfach alles was sein Auge an Reiz wahrnehmen konnte. Dass er noch weitaus mehr Farbnuancen unterscheiden konnte als der Waldkaynan, konnte er nicht wissen. Seine Augen funktionierten anders, zeigten im zwar ein ähnliches Bild der Umwelt, aber in ganz anderen Farbspektren.

      „Das hier ist ein heiliger Ort für euch, nicht wahr? Das, was du für mich getan hast, diese Ehre wurde noch keiner anderen diesem Planeten fremden Spezies erwiesen…“, stellte Quyn schließlich voller Demut fest und nun breitete sich, zum ersten Mal auf seinen Lippen ein strahlendes Lächeln aus, seit er hier hergekommen war.
      Es war durchaus schön, seine scharfen Fänge blitzten hervor und das Lächeln erreichte auch seine großen Augen.
      „Du hast mich gerettet und die Regeln deines Volkes gebrochen, ich stehe tief in deiner Schuld.“
      "They can keep their heaven. When I die, I'd sooner go to middle-earth." - George R. R. Martin
    • Aszara Saiid

      Als er die Natur auf sich wirken ließ, spürte der Kaynan gar nicht, wie der Natrix neben ihm wach wurde. Erst die Stimme verriet ihm, dass der Fremdling sich vom Darabanda-Fieber erholt hatte. Er sah zu dem Kleinen und spürte das lebhafte Funkeln in seinen goldenen Augen, was Aszara schwach lächeln ließ. Auf das nachfolgende Danke nickte er stumm. Und ehe er sich versah, warf sich das Wesen um seinen Hals und drückte ihn. Irritiert sah der Waldkaynan zu Quyn und war doch ... verwundert. Verwundert darüber, dass Quyn scheinbar doch mehr Gefühle zeigen konnte als es anfangs den Anschein erweckte. Aszara hatte die Rasse als rational eingestuft, doch scheinbar breiteten sich in seinem Gegenüber gerade große Gefühle der Dankbarkeit aus. Aszara musste weiterhin lächeln, auch wenn er mit dieser Reaktion nicht gerechnet hatte. Er spürte dabei die nackte Haut seines Gegenübers und die weichen Schuppen, die gegen seine Haut drückten. Quyn war warm wie die Sonne (jedoch nicht mehr fiebernd) und versprühte einen angenehmen Duft, der etwas Süßes an sich hatte und Aszara gefiel.
      Als Quyn sich löste sprach er von einer Frau, so übersetzte es zumindest das Übersetzungsgerät, das unweit der beiden auf der ausgebreiteten Decke lag. Aszara musste intuitiv lachen. "Eine Frau?" Er sah den Natrix amüsiert an. "Davon hält man bei uns nichts. Jeder kann mit jedem Spaß haben." Grinste Aszara verschmitzt, da er diese Möglichkeit nicht selten ausnutzte. Quyn schien ihn etwas fragend anzusehen. Vielleicht hatte sein Übersetzer ein Problem? Aszara neigte den Kopf etwas. "Das heißt ich kann mit jeder Frau und jedem Mann etwas anfangen. Wenn sie oder er natürlich auch will. Wir haben keine Ehen im direkten Sinne. Man kann sich jedoch einen Partner oder eine Partnerin suchen." Aszara zuckte mit den Schultern. "Ich wüsste aber nicht wofür. Es gibt zu viele hübsche Wesen hier." Sein musternder Blick flog dabei über den entblößten Natrix und er musste gestehen, dass ihm Gedanken kamen. Er fragte sich, ob das gut oder schlecht war. Einerseits war Quyn ein wirklich hübsches Wesen andererseits war e kein Kaynan. War es dann überhaupt richtig? Er schüttelte sich und spürte sein Blut. Ob richtig oder nicht, der Natrix gefiel ihm.

      Ehe er jedoch Quyn weiter beobachten konnte, hatte dieser realisiert, wo er sich befand und richtete sich nun mit einem neugierigen Blick auf. Seine geweiteten Augen suchten alles ab. "Ja dieser Ort ist wirklich reizend", stimmte der Waldkaynan zu und richtete sich auf. "Die Natrix - bis auf dich - sollen - so ist auch mein Wille - nichts davon erfahren. Dieser Ort ist wahrlich heilig, weswegen du streng genommen auch nicht mir danken musst, sondern Hestheija. Die Schutzgöttin der Wälder. Sie gab dir etwas ihrer Lebensenergie." Er sah den quietschfidelen Natrix zufrieden an und blickte dann in Richtung der Quellen. "Die Kaynan bringen ihr nach einer solchen Heilung Opfer dar.", erklärte er dem Fremdling den Heilungsritus und beobachtete wie die letzten rosafarbenen Pollen durch die Luft schwebten. Einige blieben an der Haut von Quyn und Aszara haften. "Vielleicht - nach dem du all das hier gesehen und gespürt hast - kannst du uns ja helfen den Wald zu schützen? Mein Volk tut das bereits seit Jahrtausenden, aber wir werden jede Hilfe annehmen." erklärte Aszara mit ruhiger Stimme und hob seine Hand, auf der eine große Polle verweilte. Sie bewegte sich sanft als ob sie lebt. "Alles ist mit allem verbunden. Die Lebensenergie, die du bekommen hast, wird ein anderes Lebewesen abgeben müssen. Das ist der Weg des Thanoch." Er pustete die Polle zu Quyn, die freudig über sein Schulterbein und die Schulter schwebte. Der Violette sprach mit Demut zum Kaynan, was diesen erneut stumm nicken ließ. "Wenn ich mit deinem Überleben den Wald und seine Tiere sowie mein Volk retten kann, ist mir jedes Mittel recht.", pflichtete er dem Gesagten bei.

      Ihre Zweisamkeit wurde durch ein wuchtiges Geräusch gestört. Daraufhin folgte ein Knurren. Es war Yseon, der durch das Dickicht des Dhscungels wieder auf die Lichtung gesprungen war. "Ach sieh an. Nicht genug verputzt?" Der Davshad hatte ein krokodilartiges Reptil im Maul. Als Aszara einige Schritte auf den Davshad zuging knurrte dieser und biss fest auf das Reptil in seinem Maul. "Schon gut. Diesen Snack werde ich dir nicht abnehmen.", winkte er ab und ging wieder zu der Decke. Aszara zog sich nun seine Sachen über und wollte Quyn ebenfalls seine Sachen zu werfen. Doch als er sich umdrehte, beobachtete er wie Quyn den Davshad anstarrte und dieser den Fremdling. Der Davshad knurrte bedrohlich. "Starr ihn nicht an", wies Aszara den Natrix zurecht und drehte ihn mit einem beherzten Griff an der Schulter zu sich. Quyn zitterte. "Er ist nett. Solange du ihn nicht provozierst. Und da du für ihn fremd bist und damit eine potenzielle Gefahr, bedrohst du ihn gerade mit deinem Blick. Versuch ihm ... eh einfach mit etwas Demut zu begnen. Davshad sind äußerst stolz und Yseon ist eine große Zicke."
      Die beiden drehten sich wieder zum Davshad, der sich mittlerweile auf den Boden gesetzt hatte und nun das Reptil mit seinem Maul zerriß und fraß. Aszara schüttelte den Kopf. "Vefressenes Ding", kommentierte er die Situation und sah zu wie der Davshad seing roßes Maul in den geöffneten Brustkorb des krokodilartigen Wesens drückte. "Davshads essen so gut wie alles. Es gibt kaum Tiere, denen sie nicht gewachsen sind. Sie sind extrem kluge Jäger, Quyn.", warnte er seine Begleitung vor, ehe er wieder auf den Natrix schaute.

      Der Violetthäutige war noch immer nackt und nun musterte ihn Aszara einmal genau. "Du hast einen interessanten Körper", murmelte er vor sich her als er alle Merkmale des Körpers studierte (ausblendend dass das Übersetzungsgerät sehr präzise hörte und auch dies übersetzte). Verlegen kratzte sich Aszara am Kopf als er spürte, dass Quyn seine Musterung mitbekam. Irgendetwas an diesem schönem Körper kam dem Waldkaynan komisch vor. Jedoch konnte er noch nicht genau sagen was, da es ja bisher der einzige Natrix war, den er gesehen hatte.
    • Quyn Va'haal

      Das Knurren und anschießend der Anblick des großen Wesens, mit dichtem Fell, spitzen Zähnen und großen Pranken, jagte dem Natrix einen großen Schrecken ein und auch, was Aszara ihm über das Tier erzählte, ließ ihn nicht weniger ängstlich sein.
      „Ich bin gerade erst dem Tod entkommen, ich möchte nicht als nächstes auf der Speisekarte eines Raubtieres stehen. Ich werde deinen Rat also befolgen.“, gab Quyn nun von sich und versuchte sich wieder etwas lockerer zu machen.
      Nun erst, ließ sich der Geheilte durch den Kopf gehen, was der Waldkaynan im Bezug auf seine sexuelle Aktivität berichtete. Es klang nicht unbedingt, als würde er sich in Enthaltsamkeit üben und gern zum Spaß mit verschiedenen Partnern Geschlechtsverkehr haben. Merkwürdig war dies für den Violetthäutigen schon, da er Fortpflanzung nur als Mittel zur Reproduktion kannte, nicht um irgendwelche Bedürfnisse zu Befriedigen oder gar zum Spaß. Allein die Vorstellung, machte ihm ein wenig Sorgen, aber vielleicht ging es hier ja auch ganz anders zu als in Quyns Heimat.

      Auch Aszaras Blick, wie er den Körper des Kleineren musterte, entging ihm nicht und ebenso schien es ihm, als wäre der Jäger ein wenig verwirrt, über den Anblick.
      Der nackte Körper des Natrix präsentierte sich mit langen Beinen, einem wohlgeformten Po, samt dem langen Schweif. Des Weiteren hatte er, ein Becken, was für ein männliches Wesen zu breit und für ein Weibliches zu schmal erschien, seine Taille war schmal und wohl geformt, sein Bauch flach, leicht bemuskelt. Qyuns Brust war ebenso flach, seine Schultern schmal und grazil, genau so wie die schlanken Arme und Finger, die dem Anblick eine gewisse Eleganz verliehen. Das Gesicht des jungen Hermaphroditen war sehr androgyn, er hatte volle Lippen, hohe Wangenknochen und eine gerade Nase, die zwischen seinen großen Augen saß.
      Männliche Natrix hatten einen allgemein breiteren Körperbau als Quyn, weibliche waren größer und besaßen viel mehr Rundungen als er, aber er vereinte jedoch eine Eigenschaft, der beiden Geschlechter. Neben den männlichen Fortpflanzungsorganen besaß er nämlich noch weibliche und war so nicht nur dazu in der Lage, Nachkomme zu zeugen, sondern sie auch auszutragen. Rein äußerlich ähnelte der Intimbereich des Dunkelhaarigen dabei jedoch eher dem, einer Frau.
      Die Existenz seines Geschlechts, hatten die Natrix noch bei keiner anderen Spezies der Planeten, die sie bereits erkunden konnten, entdeckt.

      „Du siehst aus, als wärst du verwirrt.“, sprach Quyn offen. Natürlich war ihm nicht entgangen, dass sein großgewachsener Gegenüber ihn äußerlich anscheinend nicht abstoßend fand.
      „Du dachtest, ich sei ein Mann, nicht wahr?“
      Ein leichtes Lächeln ruhte auf den vollen Lippen. „Ich bin weder Mann noch Frau.“, begann Quyn zu erklären: „Ich bin ein Hermaphrodit. Das bedeutet, dass ich sozusagen eine Mischung aus den Beiden Geschlechtern bin.“
      Da Aszara neugierig aussah, kam der Kleinere einige Schritte auf ihn zu, ließ sich genau betrachten. Scham empfand er nicht mehr, so entblößt vor dem Kaynan zu stehen und sein schweif bewegte sich entspannt hin und her.
      „Bei euch, gibt es nur männliche und weibliche Wesen deiner Art, nicht wahr? Und auch nur die beiden Geschlechter können Kinder miteinander Zeugen?“
      Quyn war wahrscheinlich genau so interessiert an dem Kaynan, wie dieser an ihm und auch sein Blick führte an Aszara herunter.
      Er begutachtete die gut definierten Muskelpartien, die athletischen Beine und kam irgendwann auch am Gesicht des anderen an, streckte eine Hand aus, um sie an die Wange des Größeren zu legen.
      „Deine Haut fühlt sich ganz weich an, so samtig warm“, hauchte er und streichelte mit seinen grazilen Fingern den Hals des Hellhaarigen hinab, erkundete seine Muskeln und zeichnete sich genau nach.
      „Du bist ein sehr attraktiver Mann, so groß. Ich habe noch nie einen so großen Mann gesehen wie dich. Und trotz der Größe und Stärke, bist du so leise, beim Anschleichen und so wendig und schnell. Außerdem stelle ich mir die gesamte Zeit die Frage, wie es dir möglich ist, ohne Schweif deine Balance zu halten. Ich weiß nicht wie ich ohne meinen auskommen sollte. Außerdem kann ich mich mit ihm festhalten. Du nimmst dann wohl deine Hände hauptsächlich dafür, nicht wahr?"
      Er sah während er sprach dann auch zu diesen und zählte die Finger an jeder Hand, hielt seine so, dass der andere sie zum Vergleich daran halten konnte.
      "They can keep their heaven. When I die, I'd sooner go to middle-earth." - George R. R. Martin
    • Aszara Saiid

      Erneut huschten Aszaras Blicke über den Fremdling. Dieser klärte ihn auf, dass er weder Mann noch Frau sei, was den Kaynan die Augen weiten ließ. Stattdessen handelte es sich bei Quyn um einen Hermaphrodit. Dieses Wort hatte der Waldkaynan vorher noch nie gehört und er wüsste auch nicht, ob es sowas überhaupt jemals bei den Kaynan gab. Während ihm Quyn dies erklärte musterte er ihn erneut als dieser näher und völlig ungeniert auf ihn zukam. Der Körper glich tatsächlich eher einem schmächtigen Mann als sein Blick jedoch in Quyns Schoß verharrte, verstand er. Er sah wieder auf und spürte wie Quyn ihn genau musterte. "Nun du bist wohl eine wahrliche Überraschung", stellte Aszara amüsiert fest.
      Der Natrix streckte seine Hand aus und legte sie an Aszaras Wange, ehe er von Aszaras Haut schwärmte. Er fuhr mit seinen kleinen zarten Fingern die Haut halsabwärts ab und spürte die Fingerkuppen über seine Schultermuskeln streicheln. Intuitiv spannte der Kaynan seine Muskeln an während Quyn ihm ein erneutes Kompliment machte. "Nun wir trainieren seit wir klein auf sind im Wald zu überleben. Als Jäger ist es meine Aufgabe schneller zu sein als die Beute." Beim letzten Wort musste er verschmitzt grinsen, ehe er seine Hand an Quyns Hüfte legte und dort über die Haut und die farbig schimmernden Schuppen strich. "Für einen Kaynan bin ich tatsächlich etwas größer. Normalerweise sind die meisten ein bis 2 Köpfe kleiner als ich, aber nicht weniger stark. Du solltest sie nie unterschätzen." Aszara musste lachen. "Wir haben einmal im Jahr einen Wettkampf für eine Woche mit dutzenden Disziplinen. Letztes Jahr habe ich unter anderem beim Ringen mitgemacht und gegen einen Typen verloren, der drei Köpfe kleiner war als ich." Während er das so erzählte, spürte er Quyns Schweif wie er um die beiden schwang.
      "So ein Schweif ist sicherlich nützlich. Mir bliebt vor allem nur meine Balance und meine Hände und die Füße, ja. Wenn man sich aber für seinen Körper Zeit nimmt und wie wir regelmäßig meditiert, kann ihn gut unter Kontrolle bringen." Aszaras Hand wanderte von der Hüfte des Natrix an seinen Rücken und zog ihn sanft aber bestimmt näher an sich. Er sah hinunter in die schönen goldenen Augen und auf das feine, aber markante Gesicht.

      Ein lautes Knacken ließ die beiden aufschrecken und gut 3 Schritte voneinander entfernen. Aszara sah sich um und hatte schnell die Quelle des Geräuschs identifiziert. Es war Yseon, der ihre Zweisamkeit unterbrochen hatte. Er hatte seiner Mahlzeit gerade ein paar wuchtige Knochen durchbrochen um die letzten Innereien aus dem krokodilartigen Reptil zu fressen. Erneut knackte und borstete es, da der Davshad jetzt erst richtig loslegte und das Wesen auseinander pflückte. Zufrieden kaute er auf den Knochen herum. "Jedes Mal dasselbe mit dir", schüttelte Aszara den Kopf und ging Richtung Decke. Er schnappte sich Quyns Sachen und warf sie ihm zu. "Ich glaube ich muss dich nochmal in einer ruhigeren Minute genauer studieren", grinste er verschmitzt.
      Nach einigen Minuten war Quyn auch wieder angezogen und stand mit Aszara vor dem Davshad, der sich das letzte Blut seines Mahls von den Pfoten leckte. Die beiden gingen um den Davshad und nun fiel wieder auf wie viel kleiner Quyn im Vergleich zu den hieisgen Wesen war. Mit etwas Ehrfurcht schaute er auf die hohe Schulter des Tiers, die auf der Höhe von Aszaras Schulter war. Ehe versuchen konnte auf den Davshad zu klettern, packte ihn Aszara und hob ihn auf das Reittier, was dieses nervös ein paar Schritte nach vorne gehen ließ. "Tzzsch", fauchte Aszara zu Yseon, ehe er mit einem beherzten Schwung aufstieg. Quyn saß vor Aszara und schaute über seine Schulter zu ihm hinauf. "Keine Angst. Solange du ihm kein Haar seiner Mähne rausreißt, wird der Davshad milde gestimmt sein", beruhigte er den Violetten, in dessen Blick er neben Faszination auch etwas Angst erkannte. "Ansonsten kannst du dich auch an meinem Oberschenke festhalten", erklärte der Kaynan und haute schwach auf seinen unbedeckten Oberschenkel. Mit einem Pfeifen machte das Tier einen großen Sprung und ging dann in den Sprint über. Wie bereits auf dem Hinweg sprang das Tier über Steine und Flüsse und flog beinahe über die ausufernde Vegetation am Boden.

      "Ich liebe dieses Gefühl", sprach Aszara zu Quyn als er den Wind spürte, der ihnen entgegen bließ. "Normalerweise bin ich immer mit Yseon in den Wäldern unterwegs. Mein Vater und ich hatten deswegen jedoch vor ein paar Wochen eine Auseinandersetzung." Der Weißhaarige seufzte. "Dadurch dass er König ist, neigt er dazu besonders streng zu sein und an seine Kinder legt der Stamm natürlich hohe Ansprüche an. Ich kann seine Einwände wegen Yseons auch verstehen, aber - wie du siehst - tut er keinem was. Er hat eben nur seinen eigenen Kopf ... wobei ich das mag" Als ob Yseon seinen Reiter verstand, schnurrte er zufrieden und machte einen weiten Sprung nach vorne. Durch die Rückenbewegung und die Schnelligkeit des Tieres wurden der Natrix und Aszara automatisch aneinander gedrückt. Der Weißhaarige spürte den Schweif und die angenehm warme Haut des Fremdlings. Der betörende Duft wurde ihm dank des Windes förmlich entgegen geschleudert.
    • Quyn Va'haal

      Das der Kaynan auf einmal so in die Offensive ging, wurde begann Quyns Herz ganz aufgeregt zu schlagen und er lauschte dem, was er erzählte.
      Als er dann spürte, wie der andere ihn näher an sich zog, wurden seine Wangen ganz warm und er wollte gerade seine Hände ein weiteres Mal neugierig über die bemuskelte Brust fühlen lassen als ein lautes Knacken ihn erschrocken etwas nach hinten stolpern ließ.
      Der Voilette ließ seinen Blick zu dem großen Tier wandern, Yseon, der sich sein Festmahl schmecken ließ. Gerade dass es ein Tier war, dass wie der junge Natrix Schuppen auf der Haut trug, lies ihn schlucken und er streifte sich, während er darüber nachdachte, was für eine leichte Beute er sein könnte, seine Kleidung über, die den Großteil seines Körpers bedeckte.

      Nachdem Aszara ihn einfach, als würde er überhaupt nichts wiegen, auf den Rücken des Tieres gesetzt hatte, was nicht so begeistert von seinem fremdartigen Reiter schien, ging es auch schon wieder weg von diesem fantastischen Ort.
      Sollte Quyn die Möglichkeit wirklich bekommen, würde er dem Größeren auf jeden Fall helfen, die Quellen und diese fabelhafte Flora und Fauna zu schützen. Auch bei seinem eigenen Volk würde er versuchen, vielleicht ein gewisses Verständnis zu schaffen, wieso es falsch wäre, hier alles zu zerstören, nur um an Rohstoffe zu kommen.
      Der Natrix war sich auf einmal sicher, dass es nicht richtig war, andere Planeten und vor allem Völker auszubeuten, wie es seine Spezies tat und er bemerkte erst jetzt, wie all das, was er gelehrt wurden war scheinbar an Relevanz für ihn verloren hatte. Es war schockierend und verunsicherte ihn auch.
      Aber, wenn er so denken konnte und die abgeklärte Sicht auf die Dinge ablegen konnte, dann könnten es ihm andere Natrix doch nachmachen. Zumindest keimte dieser kleine Hoffnungsschimmer tief in ihm auf.

      Während dem Ritt, versuchte Quyn sich so viel von der Umgebung einzuprägen, wie möglich und schlang, als es etwas holpriger wurde und er vermutete, bald den Halt zu verlieren, seinen Schweif eng um die Taille des Waldkaynan hinter ihm.
      Bald schon, verlangsamte Yseon sein Tempo, er schien etwas gewittert zu haben und veränderte seinen Weg sofort, verschwand mit den beiden Reitern in dichtere Gefilde, bis er, an einer Art See stehen blieb und Quyns Herz fast zum Stillstand kam, als er etwa 5 seiner Spezies am Ufer liegen sah.
      Ohne eine große Überlegung rutschte er vom Rücken des Reittiers und lief schnellen Schrittes zu den leblosen Körpern, die Spuren aufwiesen, welche darauf hindeuteten, dass sie von Wildtieren angegriffen worden waren.
      Quyns Herz rutschte ihm in die Hose, als er vorsichtig jeden einzelnen Körper so drehte, dass er die Gesichter der Natrix-Frauen erkennen konnte und feststellen musste, dass es sich, wie er schon vermutet hatte, um Mitglieder seiner Crew handelte. Die Frauen waren tatsächlich von ihrem Körperbau um einiges größer und stärker als der Violetthäutige und ihre Schuppen schimmerten in einem tiefdunklen Blau.
      Er empfand eine Mischung aus Angst und Unruhe, sah als er sich wieder aufrichtete in Richtung des Jägers, ehe er die Multifunktionstools der Toten eines nach dem anderen zerstörte, so dass Aszara es genau sehen konnte. Auch wenn es für den jungen Natrix bedeuten würde, dass ihn wahrscheinlich ein Schicksal erwarten könnte, wie es ihn in seinen Fieberträumen eingeholt hatte, so waren seine Gedanken gerade durch seine Faszination und Dankbarkeit für diesen Planeten und vor allem dem Sohn des Königs von Saiindra gesteuert, die ihn diese Handlung vollbringen ließ.

      Nachdem wirklich keines der Geräte mehr auch nur den Anschein machte, funktionsfähig zu sein, begab Quyn sich schnell und ohne nochmals zurückzublicken, zurück ins Dickicht, wobei er aufpassen musste, nicht an einer Pflanzenranke hängen zu bleiben und zu fallen.
      Er sah hoch zu Aszara und sagte: „Man kann sie nicht mehr ausfindig machen, ich weiß aber nicht, wie lang sie hier liegen, möglicherweise wurde schon ein anderes Schiff der Raumflotte losgeschickt, um nach meiner Crew zu suchen. Es wäre also besser, dass wir hier schnell wegkommen.“
      Ein ungutes Bauchgefühl wollte sich in dem Dunkelhaarigen ausbreiten, denn die Toten wären definitiv Grund genug, um das Volk der Kaynan anzugreifen.
      Etwas ungeschickt kletterte Quyn dann zurück auf den Rücken von Yseon, der knurrte und ihn einmal laut anfauchte, um seine Missgunst gegenüber dem Fremdling zu äußern.
      „Tut mir leid Yseon, ich werde wirklich versuchen alles zu tun, was in meiner Macht steht, um deinen Lebensraum zu schützen. Ich verspreche es.“, sagte er leise und streichelte zaghaft das dichte Fell.
      "They can keep their heaven. When I die, I'd sooner go to middle-earth." - George R. R. Martin
    • Asara Saiid

      Der Ritt durch den Wald lief anfänglich wie erwartet. Der Natrix hatte Schwierigkeiten sich auf dem Reittier zu halten, sodass der Kaynan ihn bestimmt mit der Hand auf dem Rücken des Tieres zurecht schob. Ein unverhofftes Anhalten des Tieres lies die beiden aneinander rutschen. Aszara blickte über Quyn hinweg in die Umgebung und fragte sich, was Yseon witterte. Er veränderte daraufhin in Augenblicken seine Route und schien der Spur zu folgen. "Was er wohl gewittert hat?", fragte der Waldkaynan laut und bekam schon bald eine Antwort auf seine Frage. Yseon stoppte an einem großen See. Am Ufer entdeckte Aszara tote Gestalten. Ehe er etwas sagen konnte, sprang der Fremdling bereits vom Rücken des Davshad und rannte zu den Leichen. Aszara musterte diese Wesen länger und stllte fest, nachdem auch Quyn vor diesen für einen kurzen Moment versteinerte, dass es sich dabei um anderen Natrix handeln musste. Er blieb jedoch auf Yseon sitzen und beobachtete den Natrix, der die Seinen genauestens musterte.

      Dies mussten diese Frauen sein, von denen Quyn berichtet hatte. Im Vergleich zu ihm sahen sie massiger aus und wirkten stärker als der zierliche Natrix, den Aszara gefangen genommen hatte. Die Schuppen dieser Toten schimmerten eher bläulich und nicht violett wie die von Quyn. Aszara prägte sich das Bild ein, denn er musste wissen, wie die Feinde aussahen. Für ihn waren sie Eindringlinge, die ihre gerechte Strafe erhalten hatten. Scheinbar hatte sie ein Tier erlegt oder sie waren in einen Kampf mit mehreren Tieren verwickelt. Auf die Distanz wäre es unmöglich zu sagen, woran genau sie gestorben sind. Die Risswunden an der Haut und der Zustand ihrer Ausrüstung lies jedoch auf ein starkes Wesen vermuten. Quyn musste es bei diesem Anblick übel werden. Es war schließlich sein Volk, auch wenn Aszara noch immer rätselhaft war, wie viel Quyn tatsächlich für die Natrix empfand. Er wirkte bisher äußerst abgeklärt und so als wolle er allte Verbindungen zu seiner Heimat kappen. Umso neugieriger lagen die Blicke des aufmerksamen Jägers auf seinem Fremdling und wie wieder reagierte.
      Nachdem er sich scheinbar gefangen hatte, machte er sich daran die Multifunktionstools der Crew eins nach dem anderen zu zerstören. Zufrieden nickte Aszara aus der Ferne und beobachtete dann, wie Quyn zu ihm zurückkam. Er erklärte, dass man die Geräte ncht mehr orten könne, jedoch durchaus ein Suchschiff auf dem Weg sein könnte. "Du glaubst ernsthaft bei diesen Verlusten, dass sich deine Leute die Mühe machen ein paar Tote zu suchen? Ihr klingt nicht gerade pietätvoll in eurer Gesellschaft. Das sind doch vermutlich Verluste, die die Natrix einkalkuliert haben, oder?", ragte Aszara mit kalter Stimme. Zu gerne hätte er diese größeren Narix selbst erlegt, doch er wusste Quyn hatte Recht. Das Risiko von einem Suchschiff aufgespürt zu werden, wäre zu hoch. Wenn die beiden den Natrix in die Hände fallen, würde sie vermutlich jede Antwort aus Aszara quetschen wollen. Quyn würde ihm dann sicherlich nicht mehr helfen können. Wenn er das dann überhaupt wollte?

      Recht unbeholfen kletterte Quyn wieder auf den Davshad, was diesen laut mit einem Knurren protestieren lies. Der Violetthäutige versuchte es wieder gut zu machen und strich zaghaft über Yseons Mähne. Aszara haute dem Tier bestimmt auf seinen hinteren Oberschenkel und der Davshad rannte wieder los. "Ich bin gespannt, ob du dein Versprechen einhältst, wenn es darauf ankommt, Quyn", sprach Aszara zu dem Natrix während sie beide durch das Dickicht des Dschungels ritten. Der restliche Ritt war geprägt von einer schwer zu beschreibenden Stimmung zwischen den beiden. Es herrschte für große Streckenteile Stille, ab und zu fragte Quyn nach der Pflanze oder dem Wesen, das er gerade auf einem Baum oder am Boden entdeckte. Aszara antwortete ihm. Dennoch beschäftigten ihn noch immer die toten Natrix vom See. Wären Sie dieser Invasion gewachsen? Wie weit waren die Natrix überhaupt mit ihrer Erkundung? Er würde definitiv Antworten brauchen. Doch für den Moment blieben dem jungen Kaynan nur Fragen.
      Der Tag neigte sich dem Ende zu als die 3 wieder Saiindra erreichen. Es werden in der riesigen Tempelstadt bereits die ersten Kerzen entzündet. In den großen Kolonnaden standen diverse Kerzen, die den gewaltigen Komplex aus Sandstein in ein schönes abendliches Orange tauchten. Auf den Seen und Flüssen schwammen dazu kleine Kerzen, die man von Weitem bereits an den Reflektionen auf dem Wasser erkennen konnte. "Wir sind zuhause", sagte Aszara zufrieden und blickte in Richtung Turm. "Wir werden uns jedoch von unten in die Stadt schleichen. Abends sind die Wachen auf den Türmen und Wehrgängen aufmerksamer, denn es könnte sein, dass ich schon das ein oder andere Mal abgehauen bin", gab Aszara murmelnd zu, ehe er Yseon anwies leise zum Unterbau der Stadt zu laufen. Hier war es relativ laut durch das Wasser, das aus den höheren Stockwerken der Stad nach unten in den See fiel. Die vielen Wasserfälle tauchten diesen Bereich in eine Art große Seestadt. Aufmerksam sah sich Quyn um, ehe er und Aszara von Yseon absteigen. Yseon streckte sich und legte sich dann in die Nähe eines Wasserfalls, wodurch sein Fell nass wurde. Er schien wohl zu baden. Mit einem schwachen Lächeln sah Aszara zum Natrix. "Schätze das Bad und die Auszeit hat er sich verdient."
    • Quyn Va'haal

      In Saiindra angekommen, war der junge Natrix beeindruckt von dem Anblick der fremdartigen Architektur, der schimmernden, schwimmenden Lichter auf dem Wasser und davon, wie alles sich scheinbar perfekt an die Flora dieses Bioms anzupassen schien.
      Seine eigene Heimatkolonie war wohl im Vergleich zu dem, was sich hier darbot, nicht mehr als ein riesiger grauer Klotz in einer kalten Steinwüste. Doch, obwohl ihn die Faszination packte, wuchs auch seine Unruhe sehr. Denn bald könnte es auch hier so aussehen, wie auf Alterna II.
      Der Heimatplanet des Dunkelhaarigen, der nun neben dem Jäger stand und ein wenig blass zu ihm aufsah, war einst ein wunderschöner, artenreicher Planet. Zwar nicht bewachsen mit solch riesigen Wäldern wie hier, doch dennoch faszinierend.
      Quyn war, als müsse er sich gleich übergeben, denn er realisierte nun erstmalig, wie egoistisch und völlig rücksichtslos seine Spezies Planeten und deren Bewohner wie auch Ressourcen ausbeutete.
      „Alterna II war einst ein schöner Planet, wie Haymon. Obwohl, vielleicht ist es hier sogar noch viel schöner. Nach der Besiedelung des Planeten mit meiner Spezies, veränderte sich aber die Flora und Fauna sehr schnell. Pflanzen mussten weichen, um Platz zu machen für Mienen, damit Ressourcen abgebaut werden konnten, die beim Errichten von Kolonien benötigt wurden. Tiere wurden nach und nach ausgerottet, insofern sie als Schädlinge galten. Andere wiederum wurden eingefangen und zum Verzehr gezüchtet oder zu Haustieren domestiziert, bis die Mutter anwies auch diese Spezimen alle nacheinander für immer auszulöschen. Wir Natrix bräuchten Platz, wir müssten unser Volk vergrößern und sollen irgendwann die Vorherrschaft über alles haben. Der Preis dafür ist, dass Alterna II nun schon der dritte Planet ist, der über keinerlei Ressourcen mehr verfügt, um uns Natrix das Überleben zu sichern… Ich möchte um keinen Preis, dass das auch hier passieren wird.“, sprach der Violetthäutige und sah Aszara dabei mit seinen goldenen Augen an.
      „Ich begehe zwar Verrat an meinem eigenen Volk und werde dafür sicher mein Leben lassen, aber vielleicht kann ich deinem damit vielleicht ein wenig helfen.“
      Nach diesen Worten wand er seinen Blick ab, lies ihn nochmal schweifen und seine Ohren wurden spitz, als er ein Geräusch hörte, bei dem es sich definitiv um ein Schiff der Raumflotte handeln musste. Im Kopf des kleineren begann es sofort zu arbeiten und er überlegte, was er machen könnte, um eine Invasion der Stadt zu verhindern.

      Tief atmete er durch, füllte seine Lungen mit der viel zu dünnen Luft, die sein Blut mit dem versorgte, was er brauchte, um einen klaren Gedanken zu fassen, ehe er sprach: „Aszara, ich weiß, dass du mir noch nicht vertraust, und du hast allen Grund dazu. Aber du musst mich so schnell wie möglich an den höchsten Punkt über der Stadt bringen und mir das Multifunktionstool geben, damit ich verhindern kann, dass Saiindra bald nur noch eine Erinnerung in den Köpfen der Überlebenden deines Stammes ist.“
      Die einzige Chance, die gerade bestand und die der Natrix sich zunutze machen würde, wäre Störsignale zu erzeugen, die die Elektronik in den Raumschiffen lahmlegte. Diese Möglichkeit hatte er aber auch nur, weil er maßgeblich am Bau der Flugobjekte beteiligt gewesen war und sich besser mit ihnen auskannte als irgendein anderer, der mit ihm diese Mission bestritt. Das ganze Vorhaben müsste aber schnell gehen, denn viel Zeit blieb nicht, bis die Natrix die Stadt erreichen würden.
      „Aszara, du musst deinen Leuten sagen, dass sie die Lichter löschen sollen! Wenn ich die Störsignale sende, spielen die Instrumente im Cockpit zwar verrückt, aber mit dem bloßen Auge kann die Crew hier dennoch alles erkennen. Glaub mir, gegen einen Angriff von oben können deine Leute nichts ausrichten, keiner der Krieger hier, ist den Waffen der Raumschiffe gewachsen. Sie töten euch binnen eines Augenblicks und übrig wird nichts mehr von euch bleiben.“
      Quyn hatte gar nicht bemerkt, dass er nach dem Handgelenk des Kaynan gegriffen hatte und dieses zu fest umschloss, dass die Knöchel an seiner Hand sich langsam heller färbten.
      Yseon war unbeeindruckt und hatte begonnen, sein Fell zu pflegen, schien recht entspannt, aber auch er nahm wohl die Geräuschkulisse, die sich kaum hörbar geändert hatte, wahr.
      „Wir haben keine Zeit zu verlieren Aszara.“, sagte der Kleinere nun leise, aber eindringlich zu dem Weißhaarigen, der wirkte, als wäre er hin und hergerissen, als würde er dem Natrix vertrauen wollen, aber könnte es nicht.
      Quyn löste sich daraufhin von ihm, ging ein paar Schritte zurück, um ihn direkt anzusehen.
      „Ich bin zwar keine Frau und für dich, bin ich nur irgendein Gefangener, von einer Spezies, die eine Bedrohung für dein Volk und dich darstellt, aber ich kann gerade Helfen etwas Furchtbares von euch allen abzuwenden, zumindest fürs erste, da ich weiß, dass Meinesgleichen hier nicht friedlich einmarschieren werden, um zu Verhandeln. Nicht nach dem Verlust mehrerer Frauen.“
      "They can keep their heaven. When I die, I'd sooner go to middle-earth." - George R. R. Martin
    • Aszara Saaid

      Er hörte die Worte des Natrix und spürte dessen fester werdenden Griff um sein Handgelenk. Und doch kam erst zum Ende ein großer Stein in Aszaras Kopf ins Rollen. Er spürte die Angst, die der Violetthäutige ausstrahlte und zitterte ebenfalls kurz. Seine grauen Augen ruhten auf dem fremdartigen Wesen, noch immer mit einem Versuch aus diesem schlau zu werden. "Keine Zeit zu verlieren?", wiederholte der Kaynan die mahnende Worte des Natrix und sah zu Yseon,d er sich zufrieden über sein nasses Fell leckte. Normalerweise würde er Gefahren spüren, doch bisher wirkte er wie die Ruhe selbst. Aszara runzelte die Stirn und sah wieder zu Quyn. Er spürte die Angst und wahrlich auch Sorge in seinen Blicken. Sein Griff drückte fest um Aszaras Handgelenk und er biss sich auf die Lippe. Sollte Quyn ihn rein legen, wäre er bei seinem Vater, der Stadt und vermutlich seinem Volk unten durch. Es musste stimmen, was Quyn sagte. Verbissen sah er den kleineren Fremdling an und musterte ihn ernst. "Wenn du Recht hast und wir euch wirklich so unterlegen sind", murmelte er laut vor sich her. Er blickte über sich auf die Grundfeste der Stadt und erinnerte sich an die vielen Kaynan, die hier lebten und die potenzielle Gefahr, die die Natrix darstellen könnten, wenn sie den Ort fanden und wirklich so stark waren wie Quyn es berichtete. "Doch heute ist nicht der Tag, um die Stärke deines Volkes auszuloten.", nickte Aszara und sah zu Yseon, ehe er einmal laut pfiff und der Davshad aufsprang und zu den beiden angerannt kam. "Ich hoffe, du irrst dich nicht, Quyn", erklärte er dem Fremdling und schob ihn zum Reittier. "Du wirst mit Yseon auf den höchsten Turm reiten. Halt dich gut fest. Er kann vermutlich besser klettern als jeder Kaynan." Mit diesen Worten, drehte sich Aszara um.

      "Ich muss die Leute warnen.", er winkte ihnen kurz zum Abschied, ehe er sich aufmachte und durch einen verborgenen Eingang in die Stadt schritt. Er blickte nochmals kurz über seine Schulter und sah wie Quyn vorsichtig auf den knurrenden Yseon aufstieg. Sie müssten nur einige Etagen alleine schaffen, damit Aszara bis zum Warnhorn kam. Er rannte so schnell es ging die Wendeltreppen in die Stadt hoch. Auf dem Weg begneten ihm mehrere Kaynan, die ihn grüßten, doch er hatte keine Zeit. Über eine "Abkürzung" am Äußeren eines Wachtums entlang schwang er sich gekonnt durchs Fenster und stand im Inneren. Erschrocken sah ihn die Wache an. "Prinz Aszara!", salutierte er. Scheinbar hatte sich rumgesprochen, dass Aszara gerne mal durch die Schlossanlage turnte und auf Dächer oder in Türmen landete. Der große Kaynan beachtete jedoch die Wache nicht und pustete in das vergoldete Horn, das auf einem Stativ aus ebenfalls goldenem Metall lag. Das Horn ging bis zum Boden und ein großer Puststoß reichte, um einen lauten, hallenden Warnton abzugeben. Der Soldat sah den Prinzen verwirrt an. "Macht alle Lichter aus!" Verdatterte stand der Soldat vor dem Prinzen und wusste nicht so recht, was er tun soll. "Na los! Sag allen sie sollen die Lichter auslöschen! Gefahr ist auf dem Weg!" Der Soldat wollte ihn wohl gerade fragen, woran er das festmachte, da plusterte sich der Jäger vor dem Soldaten auf, sodass dieser nur eingeschüchterte abwinkte.

      Aszara sprang aus dem Fenster und lief über die Wehrmauer der Stadt. Er pfiff erneut und innerhalb weniger Sekunden sprang Yseon mit Quyn auf dem Rücken von der Seite der Mauer auf den Laufpass. Er musterte das Reittier nur kurz, ehe er sich auf dieses schwang und ihm das Zeichen gab weiter zur Kuppel über dem Palast zu srpinten. Das Tier rannte los und sprang auf den Wachturm, aus dem Aszara gerade noch gekommen war, ehe es mit einigen Sprüngen und die erste Ecke des Königspalastes erreichte. Aszara hatte seinen Arm fest um Quyn gelegt, um ihn festzuhalten. Aszara war diese Ritte schon aus dem Wald gewöhnt, doch für jemanden wie Quyn mussten sie nicht nur ungewohnt sondern vielleicht sogar beänstigend sein, das sie mittlerweile mehr als 50 Meter über der Stadt türmten. Yseon lief gekonnt die Kuppel hoch und erreichte bald das kleine Türmchen, das diese abschloss und zugleich auch den höchsten Turm der Palaststadt darstellte. Aszara stieg mit Quyn ab, reichte diesem das Multifunktionstool und starrte ihn abwartend an. Nervös tippte er an dem Gerät und Aszara blickte auf dem Turm in die Ferne. Seine Augen weiteten sich als er am Horizont im Orange der untergehenden Sonne ein riesiges Objekt entdeckte. Er tippte Quyn an und zeigte in die Richtung. "Meinst du dieses Ungetüm?", fragte er und beobachtete das dunkle Objekt, das sich langsam am Horizont entlang bewegte. Es wirkte alleine aus dieser Distanz schon größer als alles, was Aszara bisher kannte. Ehrfrüchtig folgten seine großen Augen dem Objekt. Er spürte die Nervosität neben sich; es war Quyn, der an seinem gerät herum fummelte. Aszara biss sich auf die Unterlippe während sich unter ihnen das Licht immer mehr verdunkelte. Bald standen sie im Dunkel des Dschungels und wurden nur noch von den letzten Sonnenstrahlen, die gerade am Horizont untergingen erleuchtet.
    • Quyn Va'haal

      Trotz der Angst, die der junge Natrix in sich trug, musste er dem Reittier vertrauen, dass es ihn durch seine Balance und Wendigkeit sicher in die Stadt brachte. Er sah nochmals kurz zu dem Jäger, der sich so schnell, elegant und sicher bewegte, sodass seine Muskeln ein perfektes Zusammenspiel zeigten. Es war faszinierend und attraktiv zugleich.
      Alles passierte schnell und ehe er einen weiteren Gedanken fassen konnte, wie er am besten Störsignale aussenden könnte, ertönte schon ein lauter Signalton in der gesamten Stadt, woraufhin nach und nach die Lichter erloschen waren und eine beängstigende Stille einkehrte.
      Anscheinend war das Volk der Kaynan gut darin, nicht in Panik zu verfallen, sobald Gefahr drohte, stattdessen verhielt man sich ruhig, um so wenig Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, wie möglich.
      Wenige Sekunden später konnte Quyn dann auch schon die Arme des Jägers um sich spüren, ein Gefühl was ihm ein wenig Sicherheit gab und ihm endlich ermöglichte, sich eine Strategie zu überlegen.
      Wahrscheinlich war es die beste Option, erst einmal die Navigationssysteme im Schiff lahm zu legen, Zugriff hatte er über das Multifunktionstool. Danach würde er wohl auch die anderen Systeme lahmlegen können.
      Oben auf der Kuppel angekommen, folgte der Violetthäutige dem Blick von Aszara, fixierte den Metallkoloss und nickte leicht.
      „Ja.. trotz dass es so groß ist, ist es noch eines der kleinsten Schiffe unserer Flotte, ziemlich komplex, vor allem gut mit Waffen bestückt, aber es hat dennoch seine Schwachstellen. Und ich kenne jede einzelne davon, weil ich diese Kolosse mit entwickelt habe. Technologie ist, auch wenn es meine Spezies nicht gern wahrhaben möchte, nicht unfehlbar. Nichts ist unfehlbar. Aber die Mutter möchte genau das, dass es keine Fehlerhaften Exemplare gibt. Ein radikaler Gedanke, aber er passt zu ihr und ich habe so lang selbst geklaubt, dass er richtig ist. Irgendwie beneide ich dein Volk und dich sogar dafür, wie ihr es schafft, im Einklang mit dem zu leben, was euch umgibt.“, erklärte der Jüngere und wirkte von jetzt auf nun nicht einmal mehr ein bisschen ängstlich, sondern ernst und konzentriert.
      Geschickt bewegten sich die grazilen Finger auf dem Bildschirm des Multifunktionstools, hackten sich in das Steuerungssystem des Raumschiffes, womit zuerst die Navigation lahmgelegt wurde, nach ließ er Fehlermeldungen auf den Bildschirmen der Crew erscheinen und wand sich schließlich an Aszara, blickte ihn direkt an: „Normalerweise sollte das reichen und die Crew vorerst in eine andere Richtung lenken. Gefahr besteht dann erst einmal nicht mehr, aber wir sollten uns überlegen, wie es weiter geht. Dein Volk und du, sollten sich überlegen, ob ihr versuchen wollt, eine friedliche Lösung zu finden oder eine mit Gewalt. Ich kann nicht mehr tun, als zu vermitteln, denn ich werde weder meine deine Leute nicht verraten. Dir habe ich mein Leben zu verdanken.“
      Quyn hatte diese Entscheidung getroffen, weil er nicht wollte, dass das Blut anderer an seinen Händen klebte. Diese Verantwortung wäre viel zu groß für ihn und würde ihn wohl zerstören, denn es ging nicht nur um das Leben von ein paar scheinbar unbedeutenden Lebewesen, sondern um intelligente Lebensformen und am Ende auch um das von Aszara.
      Anscheinend hatte er den Fremden, der ihn als Gefangenen genommen hatte, doch irgendwie lieb gewonnen, vor allem, weil er ihn nicht einfach hatte sterben lassen.
      Während er noch zu dem Kaynan sprach, konnte man im Hintergrund Signaltöne des Schiffs hören, die ziemlich schrill nach außen drangen. Um den anderen nicht zu verunsichern, erklärte Quyn: „Das bedeutet nur, dass was ich versuche scheinbar funktioniert. Ich werde versuchen sie so weit wie möglich in die entgegengesetzte Richtung zu steuern.“
      Der Natrix wand seinen Blick zurück auf die einzige Waffe, die er gerade gegen sein eigenes Volk hatte. Wenn er so ernst dreinschaute, wirkte er wesentlich erwachsener, verlor die sanften Züge im Gesicht und war vielmehr wie ein Raubtier, welches sein Revier zu verteidigen hatte.
      „Du musst mich dann zu deinem Vater bringen“, verlangte Quyn, streifte sich dabei eine dunkle Haarsträhne aus dem Gesicht. „Ich habe Angst davor, vor ihm zu sprechen… oder generell einem anderen deiner Art, aber du lässt so milde mit mir walten, dass ich es dir schuldig bin, so gut zu helfen, wie es mir möglich ist. Auch wenn ich für das, was ich hier mache, früher oder später von meinen eigenen Leuten bestraft werde.“
      Die Worte, die er sprach, wirkten fest, aber dennoch konnte er seine Angst vor den Konsequenzen seiner Taten nicht verbergen.
      Am Horizont entfernte sich das Raumschiff unterdessen immer weiter, was jedoch nichts zu bedeuten hatte.
      „Die Lichter müssen ausbleiben. Gibt es irgendwelche Bunkeranlagen oder etwas in der Art, in das dein Volk fliehen kann, um vorerst unentdeckt zu bleiben? Ich bleibe am besten hier, von hier aus kann ich alles überschauen und habe auch volle Kontrolle über das Multifunktionstool, na ja so lang zumindest, bis der Akku erschöpft ist.“, murmelte der Goldäugige und fuhr fort mit den Worten: „Sollte er bald leer sein, können auch wir nicht mehr adäquat miteinander kommunizieren.“
      "They can keep their heaven. When I die, I'd sooner go to middle-earth." - George R. R. Martin
    • Aszara Saiid

      Quyn wirkte sehr ernst, was in Anbetracht der Lage nachvollziehbar. Der riesige Metallkoloss am Himmel drehte ab nachdem der Natrix kurz zuvor in seinem Multifunktionstool durch einige Menüs geschaltet hatte und mehrere der bunten Anzeigen betätigt. Mit großen Augen sah der Kaynan auf das riesige Schiff, wie es sich langsam in die entgegengesetzte Richtung drehte. "Es ist eins der Kleineren?", wiederholte er ungläubig und sah zu dem Violetthäutigen, der ihm weiter von Schwachstellen jeder Technik berichtete. Er nickte und sah wieder zum Horizont. "Bei der Größe ist es kein Wunder, dass diese Technik Schwachstellen hat. Das ist wie mit allen Tieren hier auf Haymon, jedes von ihnen hat auch seine Schwachstelle." Das Schiff wurde am Horizont langsam kleiner. Quyn erzählte, dass es bei der Entwicklung dieser Höllenmaschinen mitarbeitete, was Aszara kurz das Gesicht verziehen ließ. "Hmpf, das man sowas überhaupt entwickelt.", raunte er und sah zu Quyn, "Aber vielleicht bist du uns so eine große Hilfe. Mit deinen Kenntnissen wissen wir mehr über diese Dinger, als wir alleine jemals rausfinden könnten."
      Aszara würde es zwar nie zugeben, aber es war gut -in Anbetracht der Situation - dass Quyn bei ihnen war. Er würde ihnen helfen können und - wie es selbst anbot - sogar vermitteln. Der große Grauhäutige nickte über den Vorschlag. "Das war mir sowieso bewusst. Du musst nur wissen, dass mein Vater, der König, sehr ... eigenwillig sein kann und es nicht in unserer Natur liegt für Probleme konfliktfreie Lösungen zu suchen. Ich denke aber nicht, dass wir diesen Kriege nur mit Gewalt gewinnen können." Aszara drehte sich zu dem Fremdling und sah in das ernste Gesicht. Er bildetet sich ein, dass Quyn nun viel reifer und erwachsener wirkte. Die weichen Gesichtszüge vermochte er kaum wieder zu erkennen, in dem sonst so spitz zulaufenden Gesicht. "Wir leben nicht umsonst im Wald. Es gibt noch Kaynan am Meer, in der Wüste, den Bergen und den Auen. Wir haben uns vor Jahrhunderten von ihnen getrennt." Er seufzte leise und fuhr sich durch die weißen, langen Haare. "Vielleicht müssen wie die Prophezeiung erfüllen und alle Kaynan wieder zusammenführen. Doch das wir eine Entscheidung sein, die nur unser König realisieren kann. Ich werde dich ihm morgen vorstellen. Er ist jetzt auch dein König ... zumindest mehr oder minder." Aszara rollte die Augen, da er seinen Vater kannte und wusste, dass das morgen eine hitzige Debatte auslösen könnte. Alleine dass der neugierige Jäger so viel mit dem Fremdling verbrachte. Ihn sogar aus dem Käfig gelassen hatte und erst Recht zu den heiligen Quellen brachte. Er dürfte wohl nur die Eckpunkte erzählen. Details, so entschied er, behielt er lieber für sich um seinen Vater nicht zu erzürnen.

      Quyn erklärte dem großen Kaynan, dass er Angst habe. Aszara nickte bedächtlich. "Das solltest du auch. Mein Vater kann sehr aufbrausend sein. Er wir früher der stolzeste Krieger unseres Königreichs und er würde es nicht dulden, dass jemand seine Integrität und Autorität untergräbt. Am besten wirst du mir morgen das Reden überlassen." Quyns letzte Worte, dass er bestraft werden würde, ließ den Kayan die Ohren spitzen. "Nun vor der Bestrafung deiner Leute solltest du dir weniger Gedanken machen. Wenn sie diesen Planeten ebenso zerstören sollten wie deine Heimat, dann gibt es sowieo nicht mehr wofür es sich zu leben lohnt." Aszara ergriff bei diesem Gedanken die Wut, aber auch eine große Entschlossenheit. Er sah in die Ferne. Das Schiff verschwand immer weiter. Sein Blick fixierte Quyn. "Ich weiß immer noch nicht genau wieso du das tust, aber mit dir an unserer Seite habe ich das Gefühl, dass wir dem nicht gänzlich schutzlos ausgeliefert sind. Ich bin froh, dass du deine Schuld bei mir so begleichst." Aszara versuchte trotzt der angespannten Lage ein schwaches Lächeln auf seinem Mund entstehen zu lassen. Erneut ertönte ein Laut des Schiffs am Horizont, der Aszara kurz versteinern ließ ehe er sich an die Worte des Natrix erinnerte.
      "Bunker?", fragte Aszara und sah den Natrix an. Dieses Wort kannte er nicht und er zuckte mit den Schultern. Den Rest verstand er dafür umso mehr. Die Lichter sollten ausbleiben. Er nickte und sah zu Yseon, dem Davshad, der ebenfalls mit auf der Kuppel stand und sich über sein makelloses weißes Fell leckte. "Ich werde den anderen Bescheid geben und dann wieder zu dir kommen. Andernfalls kämst du von hier nicht wieder runter." Aszara grinste kurz bei dem Gedanken, dass der Natrix alleine hier oben war. Irgendwie fand er die Hilflosigkeit dieses kleinen, intelligenten Wesens süß. Er schüttelte den Kopf und pfiff den Davshad zu sich, ehe er mit diesem den Weg nach unten antrat. Im Hinunterspringen winkte er Quyn zu, der die beiden scheinbar beobachtete.

      Nach einer Weile (Aszara hatte mehrere Ecken der Palaststadt aufgesucht und die Leute unterrichtet, die Lichter auszulassen) kam er wieder auf der Kuppel an. Quyn stand noch immer am Rand und blickte in die Ferne, wo man das Schiff lediglich als kleinen Schatten erkennen konnte. "Alles sollten Bescheid wissen." Mit diesen Worten sprang der Jäger vom Reittier und ging wieder zum Violetthäutigen. "Ich bin sogar meinem Vater begegnet. Ich habe ihn noch nie so verunsichert gesehen. Er hat das Schiff gesehen. Morgen will er mit dir sprechen." Aszara schluckte bei dem Gedanken. Er wusste, dass sein Vater ziemlich exzentrisch sein konnte und es gab zur Entscheidung des Königs kein Korrektiv. Hatte er eine Regel getroffen, musste diese umgesetzt werden und die Kaynan leisteten dem auch ohne Widerworte Folge. Hoffentlich besinnt sich der Alte, dachte sich der große Jäger und musterte Quyn. Er würde diesen Fremdling brauchen, wenn sie nur den Hauch einer Chance gegen dieses hochtechnologisierte Volk haben wollen. Das erste Mal in seinem Leben spürte Aszara dieses unendliche Machtlosigkeit gegen etwas so Mächtiges. Es hatte beinahe etwas Göttliches an sich, jedoch nicht im positiven Sinne. Es waren eher die Vorboten des Untergangs. Der Waldkaynan starrte an den Horizont und ballte dann die Fäuste.