And in the middle of my chaos, there was you (Lixie & icedcoffee)

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    • An regnerischen Tagen verfällt man gern in Nostalgie. Die Welt scheint sich langsamer zu drehen, Pläne werden auf sonnigere Zeiten verschoben und man kann sich ohne schlechtes Gewissen der Selbstfürsorge widmen.

      Früher liebte Sebastian das leise Prasseln der Regentropfen, die wie Tränen die Fensterscheiben hinab liefen. Die wiederbelebende Süße des erdigen Geruchs in der Luft, die von den frisch benetzten Blumen und Pflanzen rührte, erinnerte ihn immer an ferne Kindertage, die er mit seiner Schwester im Garten verbrachte. Ähnlich wie Pech und Schwefel waren die Zwillinge unzertrennlich. Während sich die Mehrheit ins Innere verzog, huschten sie ins Freie, tanzten in den Pfützen und bauten Schlammkuchen samt Blumenverzierung. Bei 159 niederschlagsreichen Tagen ein Bild, das sich annähernd durch seine gesamte Kindheit zog. Von den schönen Erinnerungen war jedoch nicht mehr viel übrig. Eine dunkle Wolke der Depression verhüllte das, was mal war und begleitete den jungen Mann wie ein schwerer Schatten. Das durchlebte Trauma hing ihm noch schwer hinterher und ließ sich mit dem ständigen Reminder der ewigen Stille kaum vergessen. Am liebsten hätte sich der Student im Zimmer verschanzt, doch die Rechnung hatte er ohne Amelia gemacht. Die lebensfrohe Schwester fühlte sich im Gegensatz zu ihm weiterhin beflügelt vom Wolkenbruch, ein Fakt, den Sebastian nicht begreifen konnte.

      Sie schleppte ihn in ein nahegelegenes Café, das wenige Minuten Radweg von ihrem Townhouse entfernt lag. Es war kaum etwas besonderes, gehörte nicht zu den super modernen Neueröffnungen der Straße, aber eben dies verlieh dem Lokal seinen Charme. Bodenständigkeit, eine gemütliche Atmosphäre und vor allem ein sau guter Kaffee, das war alles, worauf es ankam. Dass sie völlig durchnässt ankamen, war dem größeren unangenehm. Er ließ sich nur ungern auf Amelias Entführungen ein. Ein Blinder erkannte, dass es sich um einen verzweifelten Versuch handelte, den Burschen wieder in die Gesellschaft zu integrieren, nachdem er sich stark zurückgezogen hatte.

      Die Jacke von den Schultern gestreift, wischte sich Bash die Nässe am Ärmel seines Pullovers ab, ehe er einen abgelegenen Platz aufsuchte. “Von allen freien Plätzen musst du dich natürlich ins letzte Eck verkriechen.” mahnte Amelia, nachdem auch sie den Tisch in der hinteren Nische erreichte und ihren Körper in den gepolsterten Sitz fallen ließ. Ein strenger Blick der eisblauen Augen brachte Stille, wenn auch nur für den flüchtigen Moment, in dem sich Sebastian die Strähnen aus dem Gesicht streichen konnte. Da begann der Wasserfall erneut zu toben, allerdings nicht an ihn gerichtet. Ein Mitarbeiter hatte sich unbemerkt genähert. Das grauenvollste daran, sein Gehör verloren zu haben, war definitiv der Schreck, der an jeder Ecke auf ihn lauerte. Abgesehen der zusammengezogenen Brauen merkte man ihm die Überraschung nicht an, seine Gedanken zu fokussiert auf die Lippen des Dunkelhaarigen. In der Hoffnung die Worte von dem wohlgeformten Mund lesen zu können, konzentrierte sich Bash voll und ganz auf sein Gegenüber und bemerkte erst beim Stillstand, wie hübsch der Rest des Gesichts war. Für einen Moment starrte er, dachte nach, was und vor allem, ob er sprechen sollte, entschied sich dafür den hilfesuchenden Blickkontakt zu Amelia aufzunehmen. Sie übernahm für ihn oftmals das Sprechen während Sebastian sich leicht auf die Unterlippe biss.
    • Einatmen… Ausatmen… Einatmen… Ausatmen…
      Diese Worte waren für den Braunhaarigen zu einem Mantra geworden, welches ihn so gut wie jeden Tag verfolgte. Auf dem etwa zwanzigminütigen Weg, der zwischen der Wohnung, welche er mit seinem Partner teilte und seinem Arbeitsplatz lag, war ihm genügend Zeit geboten, es immer wieder vor sich her zu sagen.
      Er fühlte sich wie ein Fluchttier, gejagt von einem Räuber, welcher ihm auf die quälendste Art und Weise nach seinem Leben trachtete. Callum hatte in den Minuten, bevor er das Haus verlassen konnte, immer wieder der Wucht, der auf ihn prasselnden Beleidigungen standhalten müssen, versuchen müssen, die Tränen zurückzudrängen, sonst hätte er wohl die nächsten großen Hämatome an Rippen oder Armen. Er glaubte es wäre seine Schuld, er wäre verantwortlich dafür, dass Jack ihn so behandelte, immerhin hatte Cal es nicht geschafft, ihn glücklich zu machen. Das war doch der Grund, oder?
      Er war der Grund allen Übels, was ihn immer wieder einholte., zumindest war es das, was ihm Jack so lang eingeredet hatte, bis Callum es glaubte.

      Viel zu früh kam er in dem kleinen unscheinbaren Café an, wie immer eigentlich und seine Chefin schenkte ihm ein sanftes Lächeln, als er strahlend und gut gelaunt in den Gastraum trat.
      Seinen Schirm stellte er in den dafür vorgesehenen Ständer in einer Ecke, ehe er schnurstracks in einen der Hinterräume ging, um sich seine Uniform anzuziehen.
      Endlich mit dem dunklen Hemd und der beigen Schürze bekleidet, stellte er sich nochmals vor den Spiegel und kontrollierte, ob die Kleidungsstücke auch wirklich alle Spuren von dem, was ihn zuhause täglich ereilte,T verdeckten, erst dann begab er sich zurück in den Gastraum und begann seine Schicht.

      Bewaffnet mit einem Notizblock, einem Kugelschreiber und einem charismatischen Lächeln, bewegte sich Cal zwischen den Tischen hin und her, nahm Bestellungen auf, hielt Smalltalk und zauberte den Gäste wie gewohnt immer wieder ein Lächeln ins Gesicht.
      Als der aufgeschlossen wirkende junge Mann seine neuen Gäste bemerkte, lies er ihnen kurz die Zeit, in die übersichtliche Karte zu schauen, bevor er auch bei ihnen am Tisch halt machte.
      „Tolles Wetter da draußen, oder?“, begrüßte er den jungen Mann und die junge Frau, stand in entspannter Pose am Tisch, obwohl er gar nicht genau wusste, in welcher Pose er überhaupt schmerzlos verweilen könnte.
      „Habt ihr schon etwas ausgewählt? Ansonsten kann ich euch heute, natürlich neben unseren frisch gebrühten Spezialitäten, die Lemon Curd Tarte empfehlen. Sie schmeckt wirklich fantastisch, die Säure und die Süße sind ausgewogen, im Abgang hat man einen angenehmen Hauch von Rosmarin auf der Zunge.“, schwärmte Callum, dabei hatte er diesen niemals probiert, hatte keinen Appetit mehr, seitdem Jack sich so verändert hatte. Dennoch konnte er seine Gäste bestens täuschen.
      Natürlich wand er sich erst an die junge Frau, dann an ihre Begleitung und seine Augen weiteten sich etwas.

      Dieses Gesicht, er kannte es, konnte es aber im ersten Moment gar nicht richtig zuordnen. Ein Kommilitone? Nein, auf keinen Fall. Vielleicht sah er ihn ab und zu in der Bibliothek beim Lernen? Auch Fehlanzeige…
      Einen Moment dachte er noch nach, dann aber, fiel es dem grünäugigen Mann wie Schuppen von den Augen.
      „Wir kennen uns, du warst damals in meiner Parallelklasse. Sebastian, oder? Na, das ist ja ein Zufall, ich hätte nie gedacht hier jemanden aus Canterbury anzutreffen!“, entkam Cal schließlich total begeistert und er grinste über beide Ohren, bemerkte jedoch, dass Sebastian den Blick zu seiner Begleitung wandte, welche ihm ziemlich ähnlichsah. Seine Schwester vielleicht?
      Er erhielt keine Antwort und das Herz in seiner Brust wurde ein wenig schwer, Angst kam in ihm auf, die er jedoch genau zu maskieren wusste. Wurde er ignoriert? Erkannte Sebastian ihn nicht oder wollte er vielleicht einfach nichts mit jemandem wie Callum zu tun haben? Verstehen würde er es.
      „Ich habe mich sicher vertan, oder?“, lachte er schließlich, um die Situation nicht weiter unangenehm sein zu lassen, ehe er fortfuhr: „Ich will auch nicht weiter stören, also sagt mir gern, was ihr bestellen wollt und ich dampfe schon wieder ab.“
      "They can keep their heaven. When I die, I'd sooner go to middle-earth." - George R. R. Martin

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von icedcoffee () aus folgendem Grund: Trotz 2x drüberlesen, habe ich an manchen Stellen einfach quatsch geschrieben oder Füllworte vergessen, da musste ich nochmal ran!

    • Die unerwartete Begegnung mit dem bekannten Gesicht aus vergangenen Tagen riss Sebastian aus seinen melancholischen Gedanken. Eingehüllt in die Wärme seiner Erinnerungen und mit der Kälte seiner gegenwärtigen Realität konfrontiert, saß er da. Augenscheinlich unbeeindruckt hielt sich der junge Mann zurück, biss sich auf die Zunge, so wie er es immer tat, wenn die lebedinge Stimme eines anderen ihn nur als fernes Echo erreichte. Da Sebastian auf das Lippenlesen angewiesen war, um der Konversation zu folgen, starrte er schweigend auf den rosigen Mund, dessen flottes Wortspiel keinen Sinn ergab. Jedwede Worte und Formulierungen, die man von einem Barista erwarten würde, fügten sich nicht den Bewegungen. Der strenge Blick der Konzentration lag noch immer auf seinen somit älter wirkenden Gesichtszügen. Zwischen seinen Brauen setzte sich eine kleine Zornesfalte ab, die in Begleitung eines verzweifelten Seufzer unfreundlicher wirkte, als dem frustrierten Jungen lieb war. Auch der Mund seiner Schwester setzte sich frisch ans Werk, was weiteren Wellen der Verwirrung in dem Gehörlosen toben ließen. Hatte er die Abzweigung verpasst und in ein anderes Lokal eingebogen? Sich einen Reim aus dem Gesagten zu machen, kam nicht länger in Frage. Unbeholfen wandte er sich, die Hände vor der Brust verschränkt, ab.
      “Für mich bitte einen Flat White, mein Bruder nimmt einen Americano und obwohl du sehr überzeugend bist, probieren wir einen von euren Brownies." Amelia warf einen flüchtigen Blick auf ihren Zwilling, das Funkeln ihres Blaus getränkt im Zwiespalt den nächsten Satz zu sprechen. Nicht, dass es etwas zu befürchten gab, ihre Wortwahl entsprach einem unlösbaren Rätsel und dennoch zögerte sie, bevor es ihr über die Lippen kam. “Er ist eher der Süße, nicht der saure, auch wenn es auf den ersten Blick nicht den Anschein macht.” grinste sie fröhlich in sich hinein, während das Bild eines entsetzten Sebastians, dem die Kinnlade zu Boden fiel, ihr inneres Auge dominierte. Früher wäre aus dieser Frechheit ein geschwisterlicher Streit entstanden, denn das taten sie gerne. Zanken wie kleine Kinder, egal wie viele Jahre sie schon auf dem Buckel hatten. Der nichtsahnende Ausdruck im Eisblau des jüngeren blieb jedoch regungslos, gar hilfesuchend und ließ die Erinnerung an das, was einmal war platzen. Die Kabbeleien gehörten der Vergangenheit an.

      Sebastian beobachtete, wie Callum sich wieder entfernte, um die Bestellung aufzugeben. Er sah wieder zu seiner Schwester und lächelte gezwungen. Amelia nickte ihm zu, ein sanftes Lächeln auf ihren Lippen, das sowohl Ermutigung als auch Mitgefühl ausdrückte. In diesem Moment wünschte sich Sebastian nichts sehnlicher, als sich wieder frei und ungezwungen unter den Menschen bewegen zu können. Die schmerzliche Wahrheit bohrte sich mit den zappelnden Fingern Amelias in seine schwerer werdende Brust beim Anblick der Gebärden. Schuld sucht man nie in den Menschen, die man liebt, sondern stets in sich selbst. Die Gewissensbisse trieben das Mädchen dazu an, die neue Sprache wie ein Schwamm aufzusaugen. Sie war schon immer der klügere Kopf von beiden und war wie in so vielen Punkten, ihrem Bruder Meilen weit voraus. Hektisch jagte er nach vor und verhinderte den Versuch bevor Bash sein Smartphone zückte um eine Nachricht zu tippen.



      Wie das sanfte Wehen eines verlorenen Windes wich es ihm erneut über die Lippen. Ein leiser Hauch der Ermüdung. Ausreden, eine nach der anderen. Sebastian war es gewohnt sich hinter ihnen zu verstecken, Lügengeschichten um sich aus der Affäre zu ziehen. Familie Turner war nicht bekannt gehemmt zu sein.

      Als Callum zurückkehrte, um die Bestellungen zu bringen, nahm Sebastian sich einen Moment, um ihn genauer zu betrachten. Trotz der Anzeichen von Müdigkeit strahlte Callum eine Art innere Stärke aus, die Sebastian bewunderte. Er wünschte, er könnte diesen Teil von sich auch wiederfinden, den Teil, der stark genug war, um trotz allem ein Lächeln zu tragen.

      Tage vergingen, einer nach dem anderen, in denen der ehemalige Baseballspieler immer wieder das idyllische Café aufsuchte. Zu Beginn trieb ihn sein schlechtes Gewissen in das Lokal, die stille Hoffnung doch den Mut zu einem Wort beweisen zu können und sich bei Callum für die stoische Reaktion zu entschuldigen. Allerdings blieb ihm die Spucke im Hals stecken, die trockene Kehle brauchte keine Silbe über die Lippen und so saß er da, gehüllt in ewiges Schweigen…
    • Nachdenklich sah der junge Mann auf den Zettel mit der Bestellung von Tisch 7, erzählte seiner Chefin, was die beiden Kunden haben wollten und lächelte, auch wenn ihm wirklich nicht danach war. Er ließ sich das, was Sebastians Schwester ihm gesagt hatte, durch den Kopf gehen, versuchte sich in Erinnerung zu rufen, wie er den jungen Mann damals als sie noch zur Schule gingen empfunden hatte. Eigentlich war er immer sehr selbstbewusst gewesen und offen, aber die Zeit und das, was Menschen erleben müssten, veränderte sie auch, dass wusste der Braunhaarige nur zu gut.
      Vorerst beließ er es dabei, sprach Sebastian auch, als er die Bestellung zum Tisch brachte, nicht nochmal darauf an und tanzte nach außen fröhlich wirkend durch die Reihen, zauberte den Gästen des Cafés durch Witzeleien oder flotte Sprüche ein Lächeln auf die Lippen.

      Was Callum in den folgenden Tagen auffiel und auch nicht mehr los lies, war das Sebastian jeden Tag aufs Neue im Café, in einer der hinteren, verwinkelten Ecken platz nahm und verweilte, jedoch ging er auf kein Gespräch ein, wirkte sehr in sich gekehrt, so sehr sogar, dass er begann sich um seinen alten Schulkameraden sorgen zu machen.
      Mut ihn darauf direkt anzusprechen, fehlte Cal aber aus Angst, dass der andere vielleicht etwas ähnliches erlebte, wie er selbst und es einfach nur nicht so gut maskieren konnte.
      Der junge Mann fühlte sich merkwürdig, war nicht ganz so bei der Sache wie sonst immer, weil sein Körper so schmerzte. Am schlimmsten war es sein Kopf.
      Mit quälend verzerrtem Gesicht hatte er sich in dem kleinen Raum für das Personal umgezogen, versucht so gut es ging die violetten, blauen, grünen oder gelblichen Hämatome an Hals, der Schulterpartie und den Armen durch Kleidung zu bedecken. Die bunten Farben, unter der Haut von Callum waren Jack’s Werk. Mal war er nicht zufrieden, weil das Essen zu warm oder zu kalt war, mal war, weil er einen schlechten Tag bei der Arbeit hatte. Egal was sein Partner versuchte, recht machen konnte er Jack nichts und das musste er nicht nur hören, sondern vor allem am Vorabend besonders fühlen.
      Der blonde, einen Meter neunundachtzig große Mann, war vom Alkohol benebelt von einem Geschäftsessen gekommen, nahm sich nicht einmal die Zeit, sich die eleganten Lederschuhe von den Füßen und das Jackett von den Schultern zu streifen, da war es schon geschehen und Cal, der ihn begrüßen wollte, spürte einen unangenehmen Schmerz in seinen Oberarmen. Jack hatte ihn gepackt, rüttelte ihn fest, weil er Callum begrüßt hatte, dieser aber eine Sekunde zu spät antwortete. Worte, die nicht nur verletzten, sondern wie aus einer Maschinenpistole auf den schutzlosen Mann, den Jack in der Mangel hatte, einprasselten, spiegelten Zorn wider und Callum redete sich ein, dass er berechtig war.
      Entschuldigende Worte oder sanfte Gesten, halfen nicht um den Wildgewordenen zu besänftigen. Vor Callum stand ein tollwütiges Raubtier und in diesem Moment, wie auch in manchen Momenten zuvor, fürchtete er, wohlmöglich einen weiteren Angriff nicht zu überleben. Nach einigen Demütigungen und Schlägen, sogar einem tritt gegen sein Knie, hatte er sich ins Badezimmer geflüchtet, hinter sich abgeschlossen und kauerte dann eine ganze Weile am Boden. Weinen brachte ihm nichts, dieser Ausdruck von Emotionen war ihm kaum noch möglich.
      Er verfolgte nur sein Mantra, immer wieder, bis er sich ein wenig beruhigt hatte und so hatte es Cal auch geschafft, am nächsten Tag zur Arbeit zu kommen, wo er nun in Arbeitskleidung ausgestattet und mit einem Lächeln den Personalraum verließ, den gemütlichen Gastraum betrat.

      Nach einer kurzen Unterhaltung mit seiner Chefin, nahm er sich Stift und Notizblock und ging seinen alltäglichen Aufgaben nach, wobei er sich kurz in Gedanken rief, dass er eigentlich auch mal wieder etwas für die Uni machen müsste, sollte Jack dies zulassen.
      Schwermütig, aber mit seinem gut antrainierten Lächeln nahm der nach außen hin gut gelaunte Mann also die Bestellungen seiner Kunden auf, plauderte mit ihnen, empfahl süße und herzhafte Gebäcke. Er vergaß darüber sogar ein wenig die Zwischenfälle mit dem Partner, von dem er sich einst geliebt fühlte.
      Wie mittlerweile üblich, hielt er Ausschau nach dem Mann, der sich so dezent verhielt und so redefreudig war, wie eine weiße Wand, sah ihn dann bald auch platz nehmen und ging zur Theke, um ihm die alltägliche Bestellung vorzubereiten, ohne nochmal nachzufragen.
      Als nette Geste und ein wenig in der Hoffnung auf ein Gespräch, gab er dem Blauäugigen noch einen Cupcake mit auf den Teller mit den Brownies. Dieser war gefüllt mit Blaubeeren und hatte ein Häubchen aus Blaubeer-Frischkäse-Creme und unter ihm steckte ein kleiner Zettel, auf dem Schwungvoll stand:

      Mit allem auf dem Tablett, lief er dann, unter Schmerzen, denn sein Knie machte sich bemerkbar, zu dem kleinen Runden Tisch und stellte alles darauf ab, lächelte mild und wollte dann schon wieder umdrehen. Vielleicht brauchte er auch einen kleinen Moment Pause, um sich eine Schmerztablette einzuwerfen, seine Chefin durfte nur nichts davon mitbekommen.
      "They can keep their heaven. When I die, I'd sooner go to middle-earth." - George R. R. Martin
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