Mit hinter dem Rücken verschränkten Armen starrte Malleus auf die belebte Marktgasse hinunter. In den frühen Morgenstunden trafen Händler und Kaufleute die notwendigen Vorbereitungen für einen hoffentlich erfolgreichen Tag, der ihnen den gewünschten Profit einbrachte. Arbora strahlte um diese Tageszeit eine die malerische Ruhe eines verschlafenen Nestes aus. Zumindest bis sich die kauffreudige Kundschaft auf die Straßen wagte. Unter dem Fenster des Zimmers, das Malleus für die vergangenen Tage als Heim bezogen hatte, näherte sich ein leerer Karren und ein Gefolge von Fremden in auffälligen, farbenfrohen Roben. Durch den kleinen Spalt des geöffneten Fensters drang ein verspieltes Klimpern und Klirren herauf, dass von den sanften, noch zögerlichen Klängen einer Laute begleitet wurde. Das rhythmische Klimpern stammte zweifellos von den winzigen Münzen, die an kleinen Kettchen die zierlichen Fußgelenke der Tänzerinnen und Tänzer schmückten. Ein Tross wandernder Spielleute musste sich Unweit von Arbora niedergelassen haben, um Vorräte zu kaufen und sich ein wenig Kleingeld dazu zu verdienen. Fahrendes Volk. Malleus' Blick schmälerte sich, als er dem kunterbunten Zug folgte bis er an der nächsten Ecke abbog und verschwand. Arbora lag weit genug weg von größeren Siedlungen und Städten, die derlei Verlockungen nicht duldeten, die das Fahrende Volk zu bieten hatte. Abergläubische Nomaden, zweifelhafte Wahrsager- und Hexenkunst, verführerische Musik und Tanz...Hier in Arbora war noch jeder willkommen.
Eine Tatsache, die ihnen zum Vorteil gereichte, denn weder Devon noch Tava stießen während ihres Aufenthalts auf Feindseligkeiten. Überall, wohin sie gingen, wurden sie von einem freundlichen Gesicht begrüßt. Die Menschen lachten, tratschten und feierten. Sorglos, beinahe unbedarft und dabei ohne Berührungsängste zu Neuankömmlingen. Es war so friedlich und einladend, dass es Malleus auf Dauer fast zuwider war. Der Freundlichkeit war es allerdings zu verdanken gewesen, dass sie binnen weniger Stunden gleich drei freie Zimmer bekommen hatten. Die Einrichtung war schlicht und zweckmäßig, das Bett sichtlich bequemer als der felsige Boden der Gebirgsebenen und das Wasser sauber.
Malleus schlüpfte in seine Stiefel und verließ auf lautlosen Sohlen das Dachgeschoss des Wirtshauses. Dabei passierte er die Zimmer seiner Gefährten aus denen ihn lediglich Stille begrüßte. Er erwartete nicht den Jäger oder die Alchimistin im Gastraum anzutreffen. Tava hatte von Falk in naiver Gutmütigkeit einen Schlüssel für sein Lavor erhalten. Wenn Malleus die Blicke des Scharlatans richtig deutete, und er irrte sich dahingehend fast nie, hatte Falk ein wenig zu sehr Gefallen an der weiblichen Gesellschaft gefunden. Seine plumpen Versuche, die Aufmerksamkeit der Frau zu erregen, verliefen zu Malleus ungemeinem Vergnügen ergebnislos im Sande. Es hatte ihm nicht Gefallen, wie der zweitklassige Giftmischer Tava mit glasigen, durchdringenden Augen angestarrt hatte. Falk hatte förmlich darum gebettelt, dass Malleus im sein eigenes, gepanschtes Zeug in den Rachen kippte um zu sehen, wie wirkungsvoll sein Gebräu überhaupt war.
Und diese Gedanken gefielen Malleus noch viel weniger.
Was seine Laune etwas besserte, war die Tatsache, dass Tava sich ihm gegenüber ein wenig milder gestimmt zeigte. Das wertvolle Geschenk hatte seinen Zweck mehr als zufriedenstellend erfüllt. Die Wirkung hatte sogar hin und wieder für einen kurzen Plausch gereicht. Das Risiko, das Tava ihn tatsächlich mit dem Geschenk vergiftete, war erheblich gesunken.
Während Tava und Malleus im dämmrigen Licht des Labors kleine Unterhaltungen führten, war die Gesellschaft von Devon etwas gänzlich anderes. Der Lacerta strahlte eine Ruhe aus, die Tava fehlte. Malleus erwischte sich dabei, dass er die stille Gesellschaft des Jägers genoss. Sie streiften durch die Straßen von Arbora, organisierten Vorräte, Material für die Schutzkleidung und einen geeigneten sowie diskreten Schneider. Während Tava bis in die späten Abendstunden das Lavor hütete, verbrachten sie die Abende im Gastraum der Taverne und tauschten sich über die bevorstehende Rückkehr nach Lacuna aus. Malleus hielt sich mit spitzen Bemerkungen zurück. Er hatte nur einmal versucht Devon auf die schnelle Heilung anzusprechen und sich nach einem finsteren Blick wieder seinem Weinglas gewidmet.
Er vertrieb die grimmige Miene aus seinem Gesicht und betrat mit einem perfektionierten Ausdruck von Zugänglichkeit des Gastraum. Höflich begrüßte er ihre großzügigen Gastgeber und ließ sich von der entzückten Magd lächelnd ein kleines Frühstück reichen.
"Eure Reisegefährten sind bereits aufgebrochen. Der unheimliche Kerl mit den merkwürdigen Augen lässt Euch ausrichten, dass Ihr euch am Stadttor in Richtung Lacuna trefft.", ließ sie ihn wissen und pustete sich eine der goldblonden Löckchen aus dem Gesicht. "Müsst ihr wirklich schon gehen, mein Herr?"
Rosa war ein reizendes, aber naives Kind. Ein freundliches Lächeln und ein wenig Aufmerksamkeit hatten sie in ein zwitscherndes Vögelein verwandelt, dass mit Gerüchten und Neuigkeiten nicht sparsam war.
"Bedauerlicherweise ruft die Pflicht. Du wirst gut auf dich aufpassen, Rosa."
Malleus bedankte sich mit dem warmherzigsten Ton, den er aufbringen konnte und mit einem Kichern verschwand das Mädchen wieder in der Küche. Zuvor hatte sie noch dezent einen Zettel unter seinen Teller geschoben. Malleus entfaltete das Papier, ehe er es zufrieden in seine Tasche gleiten ließ. Nachdem er die Zimmer großzügig aus eigener Tasche bezahlt hatte, verließ er das Gasthaus.
Ein Umweg führte Malleus zielstrebig in Richtung von Falks kleinem Geschäft.
Das Glöckchen über der Tür kündigte sein Eintreten an, doch nichts regte sich in den vier Wänden. Eine drückende, unheimliche Stille lag über dem Geschäft. Gemütlich, als schlenderte er auf der Suche nach etwas Bestimmten durch die Auslagen, durchquerte Malleus den Raum und blieb vor der Vitrine mit dem Alcidorum stehen. Er zog das sorgfältig gefaltete Papier aus seiner Tasche, dass Rosa ihm übergeben hatte. Kaum geöffnet plumpste ein filigraner Messingschlüssel in seiner Hand. An dem dünnen Lederband, an dem der Schlüssel befestigt war, klebte getrocknetes Blut. Mit einem leisen 'Klick' öffnete Malleus das Schloss der Vitrine und ließ drei Phiolen des kostbaren, grausigen Giftes in einem Lederetui in seinem Gepäck verschwinden. Er konnte nicht alles davon mitnehmen, aber in ein paar Tagen würde ein Vertrauter seinen Fuß nach Arbora setzen und den Rest nach Celestia bringen. Es wäre pure Verschwendung gewesen die wertvolle Substanz einem Dummkopf wie Falk zu überlassen. Dank der liebenswerten Rosa war seine Anweisung zügig mit einer geeigneten Brieftaube auf dem Weg zur großen Gebirgsfeste gewesen. Die sanfte, naive Rosa, die am Ende auch nicht mehr als ein höriges Täublein gewesen war. Niemand achtete auf die leicht ungeschickte und einfältige Magd, die mit gesenktem Haupt wie ein Schatten durch den Gastraum huschte.
Malleus legte den Schlüssel auf den Tresen und warf im Vorbeigehen einen Blick durch den Türspalt in Falks persönliche Räumlichkeiten. Der unfähige Alchemist saß an seinem Schreibtisch, den Kopf weit in den Nacken gefallen und starrte mit leeren, toten Augen an die vertäfelte Holzdecke. Getrockneter Speichel und Blut klebte an Kinn und Mundwinkel, die Arme hingen schlaff an seinen Seiten hinab und nur seine Finger waren in verkrampfter, gekrümmter Haltung erstarrt. Vor ihm lagen verschüttete Phiolen und es roch nach Fäulnis im ganzen Raum. Offenbar hatte es der Tölpel geschafft sich mit seinen fragwürdigen Künsten letztendlich selbst zu vergiften. Malleus starrte kurz auf den feinen, für das bloße Auge kaum erkennbaren Schnitt hinterm Ohr des Alchimisten. Ein Kratzer, vielleicht. Ein Schnitt von der letzten Rasur, nicht mehr. Nichts, dass Beachtung verdient hätte. Ein feiner, sauberer Schnitt.
Falk, der Tava geifernd angesehen hatte. Falk, der Devon abfällig als beschränkten Wilden bezeichnet hatte. Falk, der süffisant mit Andeutungen um sich geworfen hatte, dass er aus zuverlässiger Quelle ganz genau wüsste, was die Signa Ignius vor Stadtwachen und Offiziellen verbargen. Für eine entsprechende Geschäftsbeziehung, wäre Falks Treue der Gemeinschaft natürlich gewiss. Malleus verzog keine Miene, als er die Tür schloss. Niemand erpresste ihn. Niemand gefährdete, was er aufgebaut hatte. Nur hatte er aus dem Mann nicht herausbekommen, wer seine Quelle war. Es wurde langsam unausweichlich nach Lacuna einen Sitz der Signa Ignius aufzusuchen.
Beim Verlassen des Ladens drehte Malleus das Schild von 'Geöffnet' auf 'Geschlossen'.
Beim Stadttor angekommen, wartete Malleus geduldig auf seine Gefährten.
Mit geschultertem Gepäck lehnte der hochgewachsene Mann, der dennoch nicht an Devon heranreichte, an einem morschen, knarzigen Zaun. Er erwartete, dass der Jäger die benötigte Schutzkleidung abholte. Der Schneider hatte mit großen Augen den Anweisungen gelauscht und hatte mit jedem Wort verwirrte ausgesehen. Malleus hatte darauf bestanden, dass alles fachmännisch und mit der entsprechenden Kunstfertigkeit zusammengenäht wurde. Er wollte das Risiko möglicher Löcher oder schwacher Nähte vermeiden. Immerhin würde er sich dieses Mal selbst mit in die Gefahrenzone begeben.
Malleus richtete den Blick auf die entfernte Berge, deren Gipfel von dunklen Wolken umgeben waren. Der Wind hatte merklich aufgefrischt trotz der Jahreszeit und der Anführer der Signa Ignius runzelte die Stirn. Ein Gewitter, gar ein Sturm, könnte das Vorhaben vielleicht durchkreuzen. Solange die Sturmwolken aber hinter den Berggipfeln festhingen, gab es keinerlei Grund zur Sorge.
Über die staubige Straßen reckten sich im Augenwinkel zwei Schatten. Einer davon war groß und langezogen, der andere kleiner mit zwei unförmigen auswüchsen an der Spitzen. Malleus' Mundwinkel zuckten ein wenig nach oben.
Es war Zeit zum Aufbruch.
Eine Tatsache, die ihnen zum Vorteil gereichte, denn weder Devon noch Tava stießen während ihres Aufenthalts auf Feindseligkeiten. Überall, wohin sie gingen, wurden sie von einem freundlichen Gesicht begrüßt. Die Menschen lachten, tratschten und feierten. Sorglos, beinahe unbedarft und dabei ohne Berührungsängste zu Neuankömmlingen. Es war so friedlich und einladend, dass es Malleus auf Dauer fast zuwider war. Der Freundlichkeit war es allerdings zu verdanken gewesen, dass sie binnen weniger Stunden gleich drei freie Zimmer bekommen hatten. Die Einrichtung war schlicht und zweckmäßig, das Bett sichtlich bequemer als der felsige Boden der Gebirgsebenen und das Wasser sauber.
Malleus schlüpfte in seine Stiefel und verließ auf lautlosen Sohlen das Dachgeschoss des Wirtshauses. Dabei passierte er die Zimmer seiner Gefährten aus denen ihn lediglich Stille begrüßte. Er erwartete nicht den Jäger oder die Alchimistin im Gastraum anzutreffen. Tava hatte von Falk in naiver Gutmütigkeit einen Schlüssel für sein Lavor erhalten. Wenn Malleus die Blicke des Scharlatans richtig deutete, und er irrte sich dahingehend fast nie, hatte Falk ein wenig zu sehr Gefallen an der weiblichen Gesellschaft gefunden. Seine plumpen Versuche, die Aufmerksamkeit der Frau zu erregen, verliefen zu Malleus ungemeinem Vergnügen ergebnislos im Sande. Es hatte ihm nicht Gefallen, wie der zweitklassige Giftmischer Tava mit glasigen, durchdringenden Augen angestarrt hatte. Falk hatte förmlich darum gebettelt, dass Malleus im sein eigenes, gepanschtes Zeug in den Rachen kippte um zu sehen, wie wirkungsvoll sein Gebräu überhaupt war.
Und diese Gedanken gefielen Malleus noch viel weniger.
Was seine Laune etwas besserte, war die Tatsache, dass Tava sich ihm gegenüber ein wenig milder gestimmt zeigte. Das wertvolle Geschenk hatte seinen Zweck mehr als zufriedenstellend erfüllt. Die Wirkung hatte sogar hin und wieder für einen kurzen Plausch gereicht. Das Risiko, das Tava ihn tatsächlich mit dem Geschenk vergiftete, war erheblich gesunken.
Während Tava und Malleus im dämmrigen Licht des Labors kleine Unterhaltungen führten, war die Gesellschaft von Devon etwas gänzlich anderes. Der Lacerta strahlte eine Ruhe aus, die Tava fehlte. Malleus erwischte sich dabei, dass er die stille Gesellschaft des Jägers genoss. Sie streiften durch die Straßen von Arbora, organisierten Vorräte, Material für die Schutzkleidung und einen geeigneten sowie diskreten Schneider. Während Tava bis in die späten Abendstunden das Lavor hütete, verbrachten sie die Abende im Gastraum der Taverne und tauschten sich über die bevorstehende Rückkehr nach Lacuna aus. Malleus hielt sich mit spitzen Bemerkungen zurück. Er hatte nur einmal versucht Devon auf die schnelle Heilung anzusprechen und sich nach einem finsteren Blick wieder seinem Weinglas gewidmet.
Er vertrieb die grimmige Miene aus seinem Gesicht und betrat mit einem perfektionierten Ausdruck von Zugänglichkeit des Gastraum. Höflich begrüßte er ihre großzügigen Gastgeber und ließ sich von der entzückten Magd lächelnd ein kleines Frühstück reichen.
"Eure Reisegefährten sind bereits aufgebrochen. Der unheimliche Kerl mit den merkwürdigen Augen lässt Euch ausrichten, dass Ihr euch am Stadttor in Richtung Lacuna trefft.", ließ sie ihn wissen und pustete sich eine der goldblonden Löckchen aus dem Gesicht. "Müsst ihr wirklich schon gehen, mein Herr?"
Rosa war ein reizendes, aber naives Kind. Ein freundliches Lächeln und ein wenig Aufmerksamkeit hatten sie in ein zwitscherndes Vögelein verwandelt, dass mit Gerüchten und Neuigkeiten nicht sparsam war.
"Bedauerlicherweise ruft die Pflicht. Du wirst gut auf dich aufpassen, Rosa."
Malleus bedankte sich mit dem warmherzigsten Ton, den er aufbringen konnte und mit einem Kichern verschwand das Mädchen wieder in der Küche. Zuvor hatte sie noch dezent einen Zettel unter seinen Teller geschoben. Malleus entfaltete das Papier, ehe er es zufrieden in seine Tasche gleiten ließ. Nachdem er die Zimmer großzügig aus eigener Tasche bezahlt hatte, verließ er das Gasthaus.
Ein Umweg führte Malleus zielstrebig in Richtung von Falks kleinem Geschäft.
Das Glöckchen über der Tür kündigte sein Eintreten an, doch nichts regte sich in den vier Wänden. Eine drückende, unheimliche Stille lag über dem Geschäft. Gemütlich, als schlenderte er auf der Suche nach etwas Bestimmten durch die Auslagen, durchquerte Malleus den Raum und blieb vor der Vitrine mit dem Alcidorum stehen. Er zog das sorgfältig gefaltete Papier aus seiner Tasche, dass Rosa ihm übergeben hatte. Kaum geöffnet plumpste ein filigraner Messingschlüssel in seiner Hand. An dem dünnen Lederband, an dem der Schlüssel befestigt war, klebte getrocknetes Blut. Mit einem leisen 'Klick' öffnete Malleus das Schloss der Vitrine und ließ drei Phiolen des kostbaren, grausigen Giftes in einem Lederetui in seinem Gepäck verschwinden. Er konnte nicht alles davon mitnehmen, aber in ein paar Tagen würde ein Vertrauter seinen Fuß nach Arbora setzen und den Rest nach Celestia bringen. Es wäre pure Verschwendung gewesen die wertvolle Substanz einem Dummkopf wie Falk zu überlassen. Dank der liebenswerten Rosa war seine Anweisung zügig mit einer geeigneten Brieftaube auf dem Weg zur großen Gebirgsfeste gewesen. Die sanfte, naive Rosa, die am Ende auch nicht mehr als ein höriges Täublein gewesen war. Niemand achtete auf die leicht ungeschickte und einfältige Magd, die mit gesenktem Haupt wie ein Schatten durch den Gastraum huschte.
Malleus legte den Schlüssel auf den Tresen und warf im Vorbeigehen einen Blick durch den Türspalt in Falks persönliche Räumlichkeiten. Der unfähige Alchemist saß an seinem Schreibtisch, den Kopf weit in den Nacken gefallen und starrte mit leeren, toten Augen an die vertäfelte Holzdecke. Getrockneter Speichel und Blut klebte an Kinn und Mundwinkel, die Arme hingen schlaff an seinen Seiten hinab und nur seine Finger waren in verkrampfter, gekrümmter Haltung erstarrt. Vor ihm lagen verschüttete Phiolen und es roch nach Fäulnis im ganzen Raum. Offenbar hatte es der Tölpel geschafft sich mit seinen fragwürdigen Künsten letztendlich selbst zu vergiften. Malleus starrte kurz auf den feinen, für das bloße Auge kaum erkennbaren Schnitt hinterm Ohr des Alchimisten. Ein Kratzer, vielleicht. Ein Schnitt von der letzten Rasur, nicht mehr. Nichts, dass Beachtung verdient hätte. Ein feiner, sauberer Schnitt.
Falk, der Tava geifernd angesehen hatte. Falk, der Devon abfällig als beschränkten Wilden bezeichnet hatte. Falk, der süffisant mit Andeutungen um sich geworfen hatte, dass er aus zuverlässiger Quelle ganz genau wüsste, was die Signa Ignius vor Stadtwachen und Offiziellen verbargen. Für eine entsprechende Geschäftsbeziehung, wäre Falks Treue der Gemeinschaft natürlich gewiss. Malleus verzog keine Miene, als er die Tür schloss. Niemand erpresste ihn. Niemand gefährdete, was er aufgebaut hatte. Nur hatte er aus dem Mann nicht herausbekommen, wer seine Quelle war. Es wurde langsam unausweichlich nach Lacuna einen Sitz der Signa Ignius aufzusuchen.
Beim Verlassen des Ladens drehte Malleus das Schild von 'Geöffnet' auf 'Geschlossen'.
Beim Stadttor angekommen, wartete Malleus geduldig auf seine Gefährten.
Mit geschultertem Gepäck lehnte der hochgewachsene Mann, der dennoch nicht an Devon heranreichte, an einem morschen, knarzigen Zaun. Er erwartete, dass der Jäger die benötigte Schutzkleidung abholte. Der Schneider hatte mit großen Augen den Anweisungen gelauscht und hatte mit jedem Wort verwirrte ausgesehen. Malleus hatte darauf bestanden, dass alles fachmännisch und mit der entsprechenden Kunstfertigkeit zusammengenäht wurde. Er wollte das Risiko möglicher Löcher oder schwacher Nähte vermeiden. Immerhin würde er sich dieses Mal selbst mit in die Gefahrenzone begeben.
Malleus richtete den Blick auf die entfernte Berge, deren Gipfel von dunklen Wolken umgeben waren. Der Wind hatte merklich aufgefrischt trotz der Jahreszeit und der Anführer der Signa Ignius runzelte die Stirn. Ein Gewitter, gar ein Sturm, könnte das Vorhaben vielleicht durchkreuzen. Solange die Sturmwolken aber hinter den Berggipfeln festhingen, gab es keinerlei Grund zur Sorge.
Über die staubige Straßen reckten sich im Augenwinkel zwei Schatten. Einer davon war groß und langezogen, der andere kleiner mit zwei unförmigen auswüchsen an der Spitzen. Malleus' Mundwinkel zuckten ein wenig nach oben.
Es war Zeit zum Aufbruch.
“We all change, when you think about it.
We’re all different people all through our lives.
And that’s OK, that’s good, you gotta keep moving,
so long as you remember all the people that you used to be.”
We’re all different people all through our lives.
And that’s OK, that’s good, you gotta keep moving,
so long as you remember all the people that you used to be.”
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