Cover Up[Nao feat. Nat]

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    • Reinkommen war Gut aber für Ryusei nicht das richtige Wort. "Ich habe die Befürchtung, dass man da gar nicht reinkommen kann, nach acht Jahren…" kam realistisch gesehen von dem etwas Jüngeren. Er knallte es einfach so raus. Ohne Angst, ohne Furcht vor irgendwelchen Verlusten. Schon alleine, dass er offen und ehrlich diese Aussage tätigte, war anders als damals in der Oberschule. Dort hatte er immer versucht, andere nicht zu verletzen und die ehrliche Meinung hielt er sogar öfter deswegen mal zurück. Jetzt wo die beiden hier am Esstisch saßen, da konnte er es. Er sagte einfach, egal ob der andere es hören wollte oder nicht, was er dachte. Der Schlag seiner Worte war tief. "Ich denke wenn man eine Freundschaft in der Jugend hatte und dann so eine lange Unterbrechung braucht man keine Wiederbelebung, sondern einen Neuanfang… " hatte er gerade vor seinen Kumpel der ihn soviele Jahre begleitete ab zu servieren? "Ich meine, ein neues Kennen lernen. Was wir kennen ist doch nur ein Schatten an dem man festhält weil man Angst hat los zu lassen.." Sofort fiel auf, dass Ryusei anscheinend viel gelernt hatte in diesen acht Jahren den niemals hatte er so altklug gesprochen wie jetzt. Im Gegensatz zu Hiroshi der anscheinend nur einen kurzen Wandel gehabt hatte um dann wieder in sein altes Ich zu finden, hatte der zierliche wohl einen richtig starken Lernprozess gehabt. Dabei wirkte sein Gesicht nicht gerade Schmerzfrei als er davon erzählte. Nachdem er gesprochen hatte suchte er mit etwas unsicherheit in seinen sonst so strahlenden Augen den Blick des anderen. "Ich finde deine Idee, wie damals schon toll", erst jetzt, wagte sich ein vorsichtiges Lächeln über seinen Lippen zu huschen. "Ich hab dich jetzt schon wieder gern" Dabei wurde das Lächeln genau wieder so wie damals, als er seinem Kumpel gesagt hatte, dass er ihn lieb haben würde. Daran schien sich nichts geändert zu haben. Nein! Niemals hatte er seinen Freund weniger in seinem Herz getragen. "Ich muss nur noch eben jemand wichtiges anrufen.", da war also die Retourkutsche, die Hiro bekam. Der andere hatte also noch etwas vorgehabt, das er verschwiegen hatte. Somit erhob er sich auf sein Handy und wechselte den Raum. Was war er denn so geheimnisvoll? Früher hatten sie es geschafft, immer nebeneinander zu telefonieren, hatten keine Geheimnisse voreinander und jetzt so etwas? Einige Minuten später kam der Sonnenschein wieder aus dem Schlafzimmer, bei dem er auch nur die Tür angelehnt hatte. "So, alles gut" Somit setzte er sich einfach wieder zu seinem Kumpel ab den Tisch und nippte an seinem Tee. "Achja Herr Komada gehst du etwa trainieren?" Fragte er ihn nun mit einem gespielten Unterton in seiner hellen Stimme, während er zu ihm rüber blickte und leicht scherzhaft mit den Brauen wippte. Okay, das war nicht neu. Diese Seite die andere immer zum Lachen oder Schmunzeln brachte Er konnte also immer noch den Clown spielen. "Ich hab gestern ganz schön viel nackter Mann gesehen…" teilte er ihm mit und schloss dabei seine Augen und nippte provokant nochmal an seiner Tasse. "Keine Manieren der gute.." danach musste er selbst etwas kichern.
    • Ryuseis erste Reaktion wirkte so, als hätte er denselben Eindruck von der Situation, wie Hiroshi. Letzten Endes war das wohl gut. Sie wussten beide, dass sich einiges geändert hatte. Wichtig war, dass sie wieder versuchen wollten, diese verlorene Zeit irgendwie nachzuholen oder zumindest die Wissenslücken des jeweils anderen aufzufüllen. Wenn Hiro über die Jahre etwas gelernt hatte, dann war es, wie man sich mit anderen anfreundete. Eine Fähigkeit, die ihm in der Schule ein Rätsel gewesen war. Aber er hatte keine Zweifel, dass Ryu und er eine Freundschaft aufbauen konnten, wenn sie wollten. Die Frage war nur, ob er damit umgehen konnte, wenn es tatsächlich ganz anders sein würde, als früher.
      Er lächelte noch einmal bestätigend, als Ryu dem Essen zustimmte. Für Hiro hätte so ein Treffen mit ehemaligen Freunden eigentlich keine große Bedeutung, immerhin hatte er bereits auch ein Treffen mit seiner Abschlussklasse erlebt, es war ganz nett aber… keine hohen Erwartungen. Doch es war etwas anderes, wenn diese Person Ryu war. Dieser Mann hatte ihn sein halbes Leben begleitet und ohne ihn, wäre er nicht die Person, die er heute ist. Er hätte halb so viel erlebt, halb so viel über die Freude gelernt, jemandem nahe zu sein, egal was andere zu dieser engen Beziehung sagen mochten. Er wollte sich noch nicht einmal ausmalen, wo er heute stehen würde, ohne diese gemeinsame Zeit. Allerdings hatte er innerlich wohl damit abgeschlossen gehabt und diese Zeit in seiner Kindheit zurückgelassen. Daher hatte er… vielleicht zu viele Erwartungen.
      "Uh… klar", meinte er überrascht, als Ryu mit seinem Telefon im Schlafzimmer verschwand. Kurz hatte er ein merkwürdiges Gefühl dabei, dass er einfach so in sein Schlafzimmer lief, aber nachdem sie da gerade noch zusammen drin geschlafen hatte, war das wohl eine sinnlose Sorge. Seufzend stand er auf und brachte ihre Teller in die Küche. Als Ryu zurück kam, fiel ihm das Geschirr, das er in den Geschirrspüler räumte, beinahe aus der Hand.
      "Du- du warst wach?", stammelte er. Er hatte nicht einmal mitbekommen, dass Ryu ihn gesehen hatte! "Naja… hab meine… Kleidung auf dem Bett liegen lassen…", erklärte er verlegen. "Und… ja, ich gehe ins Fitnessstudio", fügte er noch leiser hinzu. Sollte das eben ein Kompliment an seine Figur sein? Er räusperte sich und schloss den Geschirrspüler.
      "Kennst du das Phoenix?", fragte er schnell, um das Thema zu wechseln. Ein Lokal, das nur etwa 10 Minuten zufuß entfernt war. Es hatte seine Vorteile, direkt in der Innenstadt zu wohnen. "Da… gibt's Hotpot", schlug er vor und spielte damit auf die etlichen Male nach der Schule an, wenn sie sich in ein chinesisches Restaurant gesetzt hatten, um Hotpot zu essen. Wenn es draußen langsam kälter wurde, war das immer eine wohlige Erfahrung… sich im gemütlich warmen Lokal zu setzen und eine Art Suppe zusammenzustellen. Außerdem erinnerte das Phoenix auch von der Einrichtung stark an das Restaurant, das sie damals öfter besucht hatten. Vielleicht wäre das ein guter Startpunkt.
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    • “Ja natürlich.” erwiderte der Blonde auf die etwas verwunderte Frage von seinem Freund. “Ich finde, du bist sehr…” sprach er immer leiser werdend. Moment mal, er hatte sich bei seinem Freund noch nicht geoutet und deswegen räusperte er sich lächelnd. “Ach Herrgott, du weißt doch, wie ich das meine! Attraktiv eben!” versuchte er sich etwas aus dem Verdacht, vielleicht Männer zu mögen, zu entfernen. Früher hatte er auch schon öfter mit Komplimenten um sich geschmissen. Vor allem Hiroshi war davon betroffen . Komplimente über sein Aussehen, seine Arbeiten in der Schule, über seinen Charakter. Bei ihm waren das alles ganz normale Aussagen. “Aber hübsch warst du ja so oder so schon immer” sprach er weiter, als wäre es das normalste der Welt so etwas zu sagen. Den Themawechsel ließ Haruki sich gern gefallen und nickte nur leicht, bis er seine Gedanken so weit gesammelt hatte und obwohl Hiroshi ihn sehen konnte, nochmal eine Bestätigung gab. “Ja, warum?” fragte er nach. Gerade durchforstete der junge Mann noch sein Handy während sein Tippen bei jedem gesprochenen und gehörten Wort von Hiroshi langsamer wurde. Kurz darauf sah er auf. Hotpot also. Leise ließ Ryusei einen leicht lachenden S Ton zwischen seinen Zähnen erklingen. Er wusste genau, auf was der andere da an spielte. Kurz schüttelte er leicht seinen Kopf. Er kam also sofort mit den emotionalsten Dingen wieder hoch. “Gleich die harten Geschütze hochfahren..” antwortete der Blonde. “Schlimmer Finger..” neckte er ihn. “Aber du weißt ja, dass ich da nicht Nein sagen kann und noch dazu…wenn du da auch noch dabei bist..” Er verschränkte die Arme vor der Brust und sah verwegen zu ihm hinüber. Er hatte schon lange nicht mehr chinesisch gegessen. Eigentlich war das wirklich schon über acht Jahre her, da er das letzte Mal mit dem Oberschüler Komada in einem Restaurant gesessen hatte. “Ist das denn wirklich in Ordnung, wenn du erst später arbeiten gehst?” fragte Ryusei nun besorgt nach. Da war er wieder, der Ryusei der sich immer um andere sorgte und dem alles und jeder wichtiger war als er selbst.

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    • Hiroshi kam wieder zum Tisch und setzte sich. Attraktiv… hübsch… Ryusei hatte wohl nach all den Jahren noch immer kein Gespür dafür entwickelt, dass ihm solche Komplimente unangenehm waren. Er wusste gar nicht, wie er reagieren sollte. Auf der anderen Seite hatte es als Jugendlicher ganz schön sein Selbstbewusstsein angekurbelt. Abgesehen davon, dass er sich manchmal fragte… ob diese Art von Komplimenten zwischen Freunden überhaupt noch normal gewesen waren. Ryu war sehr direkt, aber nicht auf die unbeabsichtigte, kühle Art wie Hiroshi, wenn er nicht darüber nachdachte, was er sagte. Nein, auf eine voll und ganz beabsichtigte Art, die andere in Verlegenheit brachte. Es war fast, als würde Ryu es sich zur Lebensaufgabe machen, andere mit seinen Kommentaren zu überfordern. Nun ja… zumindest Hiroshi.
      "Danke…", murmelte er bloß, denn er konnte kaum etwas anderes darauf antworten, ohne, dass sie gleich weiter darüber reden würden und Hiroshi wollte wirklich vermeiden, heute noch über seine Trainingspläne oder tatsächlich über seinen Körper zu sprechen. Außerdem… war er furchtbar schlecht darin, anderen menschen Komplimente zu machen, also musste er Ryu da erstmal auf dem Trockenen lassen und dem Ganzen ein schnelles Ende bereiten.
      "Du erinnerst dich?", meinte er und lächelte. Gut, es war schließlich sein Plan gewesen, einige Erinnerungen hervorzurufen, um den Einstieg in Gespräche zu erleichtern.
      Auf die Frage, ob es in Ordnung für ihn war, später zur Arbeit zu kommen, meinte er dann bloß: "Klar. Heute übernimmt eben jemand einige meiner Patienten und an einem anderen Tag zahle ich mit meiner Freizeit zurück. Leichen haben ja nicht wirklich… Wünsche, was ihren behandelnden Arzt angeht" Er lachte leicht. Seine düsteren Witze sollte er vielleicht irgendwann mal herunterschrauben lernen.
      "Willst du eigentlich… vorher nochmal nachhause? Du hast ja gar nichts hier. Ich könnte dir ne Zahnbürste geben, aber… das wars dann wahrscheinlich auch. Wenn du magst, fahre ich dich vor dem Essen nachhause" Er zuckte mit den Schultern. Autofahren machte ihm nichts aus, er fand es sogar irgendwie meditativ. An Ryus Stelle wäre er bestimmt nicht glücklich darüber, ganz unvorbereitet zu sein. Er selbst war nicht unbedingt für spontane Aktionen zu haben, also hätte er vermutlich auch gestern an seiner Stelle nochmal darauf bestanden, mit dem Taxi nachhause zu fahren. Aber jetzt wo er schon hier war… wollte Hiro ihm zumindest anbieten, wenigstens seine Sachen zuhause abzustellen und sich in seinen eigenen vier Wänden fertig zu machen. Außerdem könnte er selbst so mal sehen, wo Ryu derzeit lebte.
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    • Kurz darauf ertönte ein helles Lachen. Es kam natürlich von Ryusei und weckte einige Erinnerungen. Sein Lachen war also immer noch so herzlich und ansteckend. “Als ob ich das vergessen könnte." sprach er ehe er sich dann mit der Hand verlegen ins Gesicht fuhr um dieses auch etwas zu verdecken. Das war immer noch eine Situation die ihm mehr als peinlich war. “Weißt du das nicht mehr? Ich habe damals einem anderen Kunden, der mit seiner Familie im Restaurant saß, unabsichtlich eine Nudel ins Gesicht geschossen, weil sie noch zu heiß war und ich schon so starken Hunger hatte.” Das Gesicht dieses Mannes konnte er wohl nie vergessen und auch nicht dass er sich sicher über Zehnmal verbeugt hatte um kein Hausverbot zu bekommen und nicht dumm da zu stehen. Erst jetzt begann er mit einer Hand eine abwinkenden Bewegung zu machen. “Oh Gott ich darf gar nicht mehr daran denken, also weg damit, weg!” Es sah lustig aus als würde er diese Erinnerung dringend loswerden wollen und versuchte, diese unbedingt mit seinem sachten Händewedeln zu verscheuchen. Also eines davon hatte sich immer noch nicht verändert. Er war anscheinend immer noch die Unschuld vom Lande, ein richtiges Mauerblümchen, ein junger Mann, mit anständigen Manieren und hin und wieder auch femininen Zügen. Moment feminine Züge? Die waren früher zwar nicht so stark sichtbar gewesen, aber jetzt waren sie klar zu erkennen. Nachdem das Kichern beendet war seufzte der junge Mann tief ein und aus und hörte Hiroshi weiter zu. Also musste er eigentlich nur Bescheid geben, damit er heute mal etwas später kommen dürfte. “Wow, ich fühl mich wie was richtiges besonderes, dass du wegen mir einfach mal die Arbeit nach hinten verschiebst. Ich muss ja wirklich eine coole Socke sein” schmunzelte er seinem Freund entgegen. In solchen Moment, da war es eigentlich ganz genau so wie damals, an der Oberschule. Doch jetzt stellte sich die Fragen aller Fragen; Sollte Ryusei sich nochmal zuhause fertig machen? Kurz legte er nachdenklich seine Finger an sein Kinn und blickte nachdenklich auf den Boden. “Naja .. wenn du mich fährst.. dann .. hab ich keine chillige Möglichkeit wieder zur Arbeit zu kommen, weil ich ja eigentlich von der Arbeit nicht nach hause gefahren bin..” murmelte er. “Ich meine ich könnte ja schnell zur Arbeit gehen und .. dann fahren wir so zu mir heim?” fragte er nun nach. Er wusste, dass er in der Arbeit immer noch einen Zweithelm rumliegen hatte, weil falls einer plötzlich mal kaputt sein oder entschwinden sollte konnte er immer noch nach hause fahren. “Also nur wenn du willst..” dabei sah er den anderen verwegen an. “Dann siehst du mein Heim bevor es deine Assistentin tut..”

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    • Hiroshi schmunzelte. "Ja, das war… wirklich nicht sein Tag", lachte er leicht. "Und ich wurde dann in das Ganze mitreingezogen, als wäre ich schuld gewesen. Wir sind gerade so am Hausverbot vorbei geschlittert!" Es war schöner als gedacht, so über die Vergangenheit reden zu können. Manchmal vermisste Hiro diese unbeschwerte Zeit, in der sie ganz andere Probleme gehabt hatten. Wenn er noch einmal zurück könnte… Er lachte über Ryus Geste. Wenn Hiro wetten müsste, dann wollte der Blonde bestimmt auch nochmal in die Vergangenheit zurück. So hatte es immerhin bereits gewirkt, seit sie sich wiedergetroffen hatten.

      "Es ist keine große Sache. Aber… ich denke, wir haben einiges aufzuholen. Besser ich schiebe das nicht länger auf?", meinte er etwas verlegen. Er wollte nun doch irgendwie die letzten Wochen wettmachen, die er Ryu eher aus dem Weg gegangen war.
      Bei seinem nächsten Vorschlag lachte er jedoch. "Und wie komme ich dann nachhause?", fragte er belustigt. "Nein. Ich fahre dich und zum Mittagessen kommen wir sowieso zurück. Dann kannst du mich zur Arbeit begleiten und von dort selbst nachhause fahren"

      Als Ryu allerdings Mayu erwähnte stutzte Hiroshi. Sofort tauchten Stirnfalten auf. "Wieso sollte…", setzte er an und wollte gerade herausfinden, was Mayu denn in Ryus Haus verloren hätte und ob sie ihn etwa so schnell um den Finger gewickelt hatte. Aber dann fiel ihm zum Glück die Grillparty ein. "Achja… ja… ehehe" Er lachte verlegen und legte sich kurz die Hand über die Augen. Wieso hatte er auch sofort daran denken müssen, dass zwischen den beiden etwas lief?! Naja, vielleicht aufgrund der Freundinnen, die Ryu auch früher immer gehabt hatte… und Hiro selbst, der im Gegenzug ewig lange keine Erfahrungen in die Richtung gemacht hatte.

      Seinen ersten Kuss hatte er mit 18 gehabt, kurz bevor er ins Ausland gegangen war. Davon hatte er Ryu damals nie erzählt. Sein erster Kuss war Ruri Suzuki gewesen, eins der beliebtesten Mädchen damals, die sich offenbar nicht getraut hatte, zuzugeben, Gefühle für Hiroshi zu haben, da er… naja, da sein Beliebtheitsstatus eher nicht vorhanden gewesen war. Bis zum Abschluss hatte sie heraus gezögert, ihm davon zu erzählen und wer weiß, vielleicht hätte da zwischen ihnen mehr sein können, wenn Hiro nicht einen Monat später bereits das Land verlassen hätte. Er wusste bis heute nicht, warum Ruri ihn überhaupt gemocht hatte. Vielleicht hatte sie eine komische Phase durchlebt, in der sie auf eher düstere Außenseiter stand, aber er hatte kaum je ein Wort mit ihr gewechselt.
      Später im Studium war ihm jedenfalls aufgefallen, dass es tatsächlich einige Frauen gab, die auf ernstere Typen wie ihn standen, die nicht unbedingt die Nummer Eins in Kommunikation waren, auch wenn er in dieser Zeit einiges dazu gelernt hatte. Man musste wohl nur die richtigen Leute finden, um gut anzukommen. Aber davon verstand Ryusei mit Sicherheit nichts. Er musste bloß einen Raum betreten und verzauberte direkt jede Person die sich darin aufhielt.

      "Ich zieh mich um. Ich bin in 15 Minuten fertig, dann können wir los", kündigte er an. Hiroshi zählte zu den Menschen, die eine Morgenroutine hatten, die daraus bestand, sich Wasser ins Gesicht zu träufeln, die Zähne zu putzen und zwei Mal mit der Hand durch die Haare zu fahren. Die Toten interessierte es ja auch recht wenig, wie er aussah und er war mit einer reinen Haut und recht unkomplizierten Haaren gesegnet.
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    • Die Idee von Hiroshi, ihn nach Hause zu fahren und dann wieder mit ihm zu nehmen, fand er sogar noch besser als seine eigene. “Ja, gern", stimmte er auf seinen Plan ein. Nun war also eine Abmachung geschmiedet. Danach drehte sich alles darum, den etwas verwirrten Komada zu entwirren. "Naja, weißt du nicht mehr, deine Assistentin wollte unbedingt eine Grillparty bei mir veranstalten.” erwiderte er kurz und knapp, während er dann nachdenklich nach oben sah, als würde er dort die Antwort suchen. “Sag.. muss ich, bevor ich sie einlade, noch meine Habseligkeiten verstecken und die Zimmer absperren?” Es könnte ja sein, dass diese junge Frau gerne in anderen Sachen herum schnüffelte, während er die Gäste betreute. Wenn er schon eine Grillparty ausrichten musste, dann aber auch eine ordentliche und es würden dann einige eingeladen werden, die mit ihm auf der Station arbeiteten. “Wenn du magst, kannst du auch gern noch ein paar Kollegen einladen.” sprach er nun seinen Freund an und lächelte ihm offen entgegen. Er hatte eigentlich kaum Geheimnisse und die, die er hatte, gab es nicht in seinem Haus zu finden oder dort, wo keiner jemals hinkommen würde. Es gab immer wieder solche Menschen, die in den privaten Dingen von anderen rum suchten, weil sie vielleicht etwas mehr über ihn wissen wollten, in ihn verliebt waren oder ihm sogar schaden wollten. Während er so über Mayu sprach, da kam diese Erinnerung wieder hoch, das, was sie damals in der Kantine abgezogen hatte. Dieser Körperkontakt mit seinem Arm. Irgendwie hatte es ihn zunehmend verwirrt und ihm die Sinne vernebelt, aber da er wusste, dass diese Frau rumgereicht wurde und man immer wieder Geschichten von ihr hörte, hatte er nicht wirklich Lust, ein Teil dieser Geschichten zu sein.

      Wenn er so nachdachte über das alles, dann fühlte er sich zunehmend unwohl, mit einer Arbeitskollegin etwas anfangen zu wollen, da er auch der Typ war, der eher Arbeit und Privates trennte. Alleine sie zu küssen, war fatal genug. Noch dazu arbeitete sein bester Freund mit ihr, was es noch etwas fataler für ihn mache und unmöglicher. “Achja ich muss eigentlich noch mit dir schimpfen. Wie kannst du mich mit deiner süßen Assistentin sitzen lassen ? Ich dachte, ich springe gleich im Dreieck rum.” sprach er nun mit leicht gespielt wütenden Schlitzaugen. Er wollte wohl eher aussehen wie ein fieser Bösewicht, der es auf den Superhelden ihm gegenüber abgesehen hatte. Stattdessen sah er eher wie ein angesoffener Chinese aus, der versuchte, sich gerade ernsthaft zu konzentrieren. Es war ihm vorgekommen, als wäre Mayu in der Wüste der Lust gefangen und er wäre die einzige Oase in der Nähe gewesen, die ihren Durst stillen konnte. “Frechheit..” zischte er nun gespielt. Eigentlich hätte sich Ryusei ja gewünscht, dass sein Kumpel noch etwas zum Plaudern bei ihm sitzen geblieben wäre. Aber dieser hatte leider schon einige Gerichtsfälle bekommen.

      Nachdem sich dieser auch zum frischmachen ins Badezimmer begab folgte er seinem Freund. “Ähm.. sag mal.. hattest du nicht von einer Zahnbürste gesprochen?” fragte er nochmal kurz nach. Den ehrlich gesagt, wollte er nicht ungepflegt aus dem Haus. Zumindest nicht, ohne sich die Zähne zu putzen. Das er Hiros Vorrat an Zahnbürsten damit schmälerte, ließ ihn zuerst zögern, diese Aussage überhaupt zu machen. Aber was er noch mehr hasste als dies zu tun, war aus dem Mund unangenehm zu riechen. Deswegen hielt er sich auch eine Hand vor dem Mund, da er das Gefühl hatte, er würde wohl gleich seine ganze Umgebung verpesten. Auch in der Schulzeit hatte er das oft gehabt. Deswegen hatte er immer eine zweite Zahnbürste in seiner Schultasche gehabt, falls er plötzlich mal spontan bei seinem besten Freund schlafen würde. Leider kam es nicht mehr so oft vor als die beiden Oberschüler waren, aber manchmal tat er das heute noch. Da fiel es ihm plötzlich wie Schuppen von den Augen! Diese weiteten sich leicht und sofort ging er zu seinem schwarzen Rucksack und wühlte leicht murmelnd und etwas suchend in seiner Tasche rum. “Aha!” machte es plötzlich, während er ein Reiseetui für eine Zahnbürste rauszog und dieser befand sich ganz pflichtbewusst eine unbenutzte Zahnbürste. “Ich wusste, dass ich das noch irgendwann mal brauche.” Wofür hatte er denn das nur da drin? Doch irgendwie war es doch ganz niedlich und könnte an die Zeit früher erinnern.Somit ging der junge Mann nun ins Badezimmer und stand neben seinem Freund. “Darf.. ich das vielleicht..?” dabei lächelte er ganz süß damit er auch ja ein Nicken von Hiro erwarten konnte. Er wollte also die Zahnpaste mitbenutzen.
    • Hiroshi lächelte schief. Eigentlich wollte er Ryu die Entwarnung geben und ihm erklären, dass Mayu gar nicht so war… bloß etwas überschwänglich. Aber so sicher konnte er sich da auch nicht sein. Zimmer absperren klang nach gar keiner so schlechten Idee aber die Frage ließ er mal im Raum stehen. Er konnte nicht anfangen, schlecht über seine Kolleginnen zu sprechen. Und Ryu würde sich schon selbst mit ihr abkämpfen.
      "Sie… hat mir recht deutlich gemacht, dass ich euch mal richtig vorstellen soll", meinte Hiro und kam wohl doch nicht ganz um das Thema herum. "Sie kriegt… meistens was sie will" Er lachte leicht. Als wohl die Beste in ihrem Feld war es auch schwer, ihr irgendetwas auszuschlagen. Ganz zu schweigen von dieser Überzeugungskraft. "Am besten sagst du ihr ganz direkt, dass du nichts von ihr willst, sonst geht das so weiter bis- Naja, sag es ihr einfach" Hiroshi hielt sich noch, bevor er etwas aussprach, das doch noch schlecht auf Mayu zurückfiel aber Ryu konnte es sich wohl denken. Nachdem die Gute sich ihre Partner gerne unter den Kollegen aussuchte, waren auch Gerüchte nicht lange zu vermeiden gewesen. Allerdings… wusste Hiroshi ja nicht, wie Ryusei tickte. Vielleicht wollte er ja genau das selbe wie sie. "Aber, äh, keine Sorge, ich würde auch keinem was erzählen, wenn… äh…" …Wenn da doch was zwischen den beiden lief? Nein, Hiroshi hatte so etwas generell nie wirklich interessiert und nie im Leben wäre er einer, der dann zum Chef läuft und seine Kollegen verpetzt. Und vor allem bei Ryu… da würde er wohl auch noch als ihre Deckung fungieren, wenn es denn sein musste oder man ihn darum bat. Ausschlagen konnte er weder Mayu noch Ryu irgendetwas.
      Dass der Blonde eine Zahnbürste mit sich herumtrug überraschte ihn eigentlich kaum. Vermutlich weil er oft genug mitbekam, wie die Pfleger und Pflegerinnen in Nachtschichten einspringen mussten. Ihm ging wirklich nicht in den Kopf, wie man so einen Beruf nur aushielt. Ryu musste doch konstant todmüde und ausgelaugt sein.
      Ihn nun neben sich vor dem Spiegel stehen zu haben erinnerte Hiro an ein Bild aus Schultagen. Übernachtungen, Klassenfahrten, all das… Aber jetzt sah es eher aus, als wären sie ein Paar. Schockiert über seine eigenen Gedanken richtete er sich noch die Haare und ging schnell aus dem Bad. "Badezimmer gehört ganz dir", sagte er laut und war schon verschwunden.

      Im Auto musste er sich den Weg von Ryu navigieren lassen. Dass er tatsächlich so weit außerhalb der Stadt lebte… Das war wirkich unpraktisch, vor allem bei solch losen Arbeitszeiten. Aber ihm lag dieses Haus wohl wirklich am Herzen.
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    • Kurz darauf verstummte der Blonde auf die Worte seines alten Freundes. Sein Gesicht schien regelrecht versteinert zu sein. Eigentlich wirkte sein ganzer Körper, als wäre er nun zu seiner Statue geworden. Damit hatte Ryusei nicht wirklich gerechnet. Denn wie selten hatte eine Person sichtliches Interesse an ihm gezeigt, ohne dass es ihm unangenehm war. Fast ein jeder würde unangenehm berührt oder verlegen reagieren, wenn er so offensiv seinem Schwarm gegenüberstand und versuchte, gewisse Andeutungen zu machen. Zumindest dachte der junge Mann, dass es jedem so gehen würde. “Oh,wow” schoss es kurz darauf aus seinem Mund, wie aus einer Kanone eines Piratenschiffs, nachdem sich Ryu aus der Kurzzeit-Starre gelöst hatte. Etwas unangenehm berührt mit einem leicht rosigen Schimmer auf den Wangen, blickte er sich etwas verlegen am Hinterkopf kratzend zu Boden und biss sich dabei etwas auf die Unterlippe. Wie? Hatte er denn überhaupt nicht damit gerechnet, dass die junge Frau wirklich ernsthaftes Interesse an ihm haben könnte? War er wirklich so blind? Hiroshi’s Lachen brachte ihn zurück in den Raum. “So ist das also..” murmelte er nun und beobachtete seinen Kumpel, der ihm einfach ans Herz legte, sie sofort zu servieren, bevor überhaupt noch etwas anderes entstand.

      Vielleicht war genau das die richtige Lösung. Doch wenn man eines über den lieben und gutmütigen Ryusei Haruki wusste, dann war es dies, dass er total schlecht war, jemandem einen Abfuhr zu erteilen. Er hatte es damals schon in der Schule versucht, immer jedem Recht zu machen und das Wort ‘Nein’ hatte man nie von ihm gekannt. Das war auch der Grund gewesen, warum der junge Mann damals schon in jede Sache eingespannt war. Ganz egal, was es gewesen war, man wusste, dass Ryusei sicherlich daran beteiligt war. Eines seiner liebenswertesten Laster, aber auch eine reine Bürde für ihn selbst war, dass er nicht Nein sagen konnte. Oftmals hatte er sich gewünscht, schroffer oder taffer zu sein, was dieses kleine Wort anging. Sanft schien Hiroshi nun doch das Gespräch in eine komische Richtung zu führen. Als würde er ihm seine Zustimmung geben, wenn die beiden ein Pärchen werden würden. Kurz darauf musste der andere schmunzeln. Er hatte nicht vor, dass er die Arbeitskollegin von Hiroshi verführte oder sonstige Hand anlegte. Er kannte sie doch nur flüchtig. Na gut, sie war nett und hübsch, wenn auch etwas aufdringlich, wie er fand, aber hey, vielleicht war das nur so der erste Eindruck. Nachdem die Zahnbürste nun auch ihren Weg in die Hände von Ryusei gefunden hatte und dieser gerade dabei war, die Paste auf diese zu drücken, verließ sein Kumpel nun schnell den Raum. Etwas verwundert hob der Langhaarige nun eine Braue. "Dankeschön." kam nun lächelnd von ihm, während er die Paste schraubte, um sich selbst etwas frisch zu machen.

      Nachdem die beiden im Auto waren, lotste der Beifahrer seinen Freund durch den städtischen Dschungel bis sie an den Stadtrand gelangten an dem auch die Übersicht der Bewohner übersichtlicher war. hier und da trennte sogar ein stück Feld, dass einem Bauern gehörte die gebauten Flächen voneinander und somit war es ein himmlischer Anblick wie die Natur mit den Häusern harmonierte. Irgendwann fuhren die beiden in einen kleinen Vorort ein und hielten vor einem niedlichen Häuschen, dass wohl das letzte in der Straße war. Irgendwie schien der Ort eher aus einfachen Holzhäusern zu bestehen. Zumindest die meisten wiesen solche Fassaden aus. Es gab kleine Läden und ansonsten war es auch hübsch und gepflegt in der Umgebung. Als Hiroshi hielt, stieg der junge Blonde sofort breit schmunzelnd mit strahlenden Augen aus dem Auto und strich sich zufrieden durch das Haar ehe er selbst nach dem Schlüsselkramte und mit seiner Hüfte das Gartentor öffnete. Es war ein kleines, niedliches Häuschen, was er hier gekauft hatte und schon öffnete sich die Tür zum Inneren.

      “Komm rein” leitete Ryusei seinen Kumpel an und machte eine Handbewegung, dass er reinkommen sollte, während er sich an der Wand ab stützte und seine Schuhe auszog. Sie standen beinahe im größen und hellen Wohnzimmer, das noch mit älteren Möbeln, aber viel Charme eingerichtet worden war. Ein ganz alter Fernseher, wie ihn noch Ryu’s Opa besessen hatte, befand sich ebenfalls hier im Raum. War er wirklich so alt oder einfach nur so verkleidet worden? Ja, der junge Mann konnte sich immer noch für alles begeistern, vor allem wenn es ’Retro’ war, wie er es nannte. “Willst du was trinken?” fragte er nun etwas unsicher. Es war lange her, dass er seinen Freund bei sich gehabt hatte und da es ja nicht das ehemalige Elternhaus war, in dieses er Hiroshi oftmals eingeladen hatte, war es eigentlich ein ganz besonderes Ereignis, dass nach so lange Zeit sein damaliger bester Freund ihn nun endlich besuchte. “Ähm.. sonst..” sprach er überschwänglich. “.. mach ich mal eine kleine Führung", grinste er nun und ergriff den Schwarzhaarigen sanft am Handgelenk und zog ihn hinter sich her. Er ging nach oben und zeigte seinem alten Kumpel die oberen beiden Schlafzimmer. “Also hier oben ist nur das Gästezimmer, wie man sieht und das Schlafzimmer hier..” Da stand zufällig die Tür offen und man konnte eine Gitarre erkennen, wie auch ein paar Poster von einer Band, die auch Hiroshi mit Ryusei schon abgefeiert hatte. Hieß das etwa, dass sich nach all’ den Jahren der Musikgeschmack nicht geändert hatte? Anders als sein Zimmer war das Gästezimmer sehr hell und freundlich eingerichtet. Sogar etwas verspielt. Vielleicht lag es aber auch einfach nur daran, dass der junge Mann gerade mal das Schlafzimmer verändert hatte. Alles andere war noch im selben Zustand geblieben. Natürlich konnte der junge Mann nicht so schnell an seinem Haus arbeiten, wie er wollte, da er ja die meiste Zeit in der Arbeit verbrachte.










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    • Hiroshi ließ sich von Ryu durchs Haus führen. Seinen Einrichtungsgeschmack hätte er wirklich nicht erraten, wenn er sich hier so umsah. Jede Faser dieses Hauses unterschied sich von allem, was Hiro in seiner Wohnung kreiert hatte. Bei ihm zuhause wirkte es beinahe steril, so modern und karg es eingerichtet war, aber hier wurde man förmlich eingeladen im Sofa zu versinken, Tee zu trinken und alle seine Sorgen zu vergessen. Ja irgendwie hatte es einen ähnlichen Charme, wie Ryus Persönlichkeit. Dass Hiro mit jedem Objekt, das er sah, Informationen aufsaugte, ließ er sich im Gesicht jedenfalls nicht anmerken. Er versuchte dem Blonden möglichst entspannt zu folgen, nickte hin und wieder und sagte am Ende: "Schön hast du's hier". Die Flashbacks, die er beim Anblick der Poster im Schlafzimmer erlebt hatte, waren allerdings noch nicht ganz abgeklungen und er hatte ein wenig mit sich zu kämpfen. Ryu hörte auch noch immer Pumpkin Smash? Das war schon seit Ewigkeiten Hiros Lieblingsband und dass sie dieses Interesse als Jugendliche geteilt hatten, hatte ihm immer viel bedeutet. Sie hatte einige coole Konzerterfahrungen zusammen gemacht… Und Hiro hörte die Songs bis heute auch noch durch Kopfhörer bei der Arbeit, wenn er mal Papierkram zu erledigen hatte. Seit Ryu hatte er niemanden getroffen, der die Band wirklich mochte. Vermutlich, weil sie mittlerweile schon älter waren und nicht mehr im "Trend"? Es war wirklich manchmal erschreckend, wenn man sich seines eigenen Alters bewusst wurde.
      Hiro musste sich ein wenig auf die Lippen beißen, um Ryu nicht sofort darum zu bitten, ihn mal wieder auf ein Konzert zu begleiten. Tatsächlich sollten sie in ein oder zwei Monaten wieder hier in der Stadt auftreten! Hiro hatte schon vorgehabt, alleine hinzugehen, aber… mit Ryu wäre es doch nochmal etwas anderes. Doch irgendwie erschien es ihm gerade zu sentimental und kitschig, ihn direkt einzuladen. Vielleicht… konnte er das ja irgendwann mal ganz zufällig ins Gespräch einfließen lassen?
      Er räusperte sich, als er sich in einen der bequemen Sessel im Wohnzimmer setzte, nachdem er durchs Fenster einen Blick in den großen Garten geworfen hatte. Ein wenig konnten sie ja noch hier bleiben, bevor sie ins Restaurant fuhren, schließlich war es noch früh. "Also… in dem Garten kann man bestimmt super BBQ Parties veranstalten. Da bin ich echt neidisch" Er lächelte ein wenig. Naja, nicht unbedingt neidisch auf die Partylocation, aber auf die Möglichkeit, sich bei schönem Wetter ganz ungestört im Garten sonnen zu können, ohne dafür in den nächsten überfüllten Park laufen zu müssen.
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    • “Danke” erwiderte der Blonde grinsend, als er ihm seine Räumlichkeiten präsentierte. Als die beiden nun doch im Wohnzimmer blieben und ihm Ryusei irgendwann dann, ohne dass dieser eigentlich einen Wunsch geäußert hatte ein Glas Wasser vor die Nase stellte, weitersprach. Folgte der Braunäugige seinem Blick aus dem Fenster. Nettes BBQ, von wegen. Wenn er der Gastgeber sein würde, war das ganz schön viel Aufwand. “Also gut, da du ja so neidisch bist. Wie wäre es, wenn du mir beim Ausrichten der Grillparty für das Krankenhaus hilfst? Das ist nämlich ein ganz schöner aufwand” Dabei streckte er ihm frech die Zunge raus. Das hatte er nun davon. “Außerdem..” kam plötzlich aus seinem Mund während er den Blick leicht lächelnd auf den Boden richtete. “Hätte ich gern wieder etwas Gesellschaft. Ruhe ist schon.. ja..” zuckte er mit den Achseln. “..Aber manchmal da vermisst man doch auch Gespräche und so.” hieß das, dass Ryusei eigentlich keine freunde mehr hatte? Ja,er war beliebt! Jeder in der Arbeit mochte den Sunny Boy. Zumindest schien es so. “Ich hab viele Kontakte, aber niemand ersetzt einen besten Freund” dabei hob er seinen Blick an und da war dieser Blick. Direkt in Hiroshis Augen. Er sagte mehr als tausend Worte. Man konnte soviel lesen, wenn man sich nur die Zeit nahm Ryusei zu erforschen. Er hatte seinen besten Freund unheimlich vermisst und Gott, wie hatte er gelitten in diesen 8 Jahren. Meistens hatte er nur verdrängt dass er Komada so sehr vermisste, weil er soviel arbeitete. Er schob Überstunden, lenkte sich mit anderen Leuten ab oder hatte am Haus zu tun, dass wirklich draus 8 Jahre wurden. Das machte auch dieses ‘umwerfende’ Wiedersehen so verständlich. Danach musste er schmunzeln und seufzte kurz in Erinnerungen schwelgend. “Wenn wir dann alle von der Grillparty rausgeschmissen haben, können wir uns noch irgendwelche alten Horrorfilme reinziehen", bot er ihm an und versuchte ihn unterbewusst sogar etwas damit zu ködern. Früher war Ryusei immer mit alten Horrorstreifen gekommen, die eher zum Lachen als zum Fürchten waren. Bei dieser Aussage hatte er ich leicht nach vorne gelehnt und sein Blick war ebenso verwegen gewesen wie auch führte er dieses Aufregende Glänzen in seinen Augen mit sich, dass er damals schon öfter getan hatte. Kurz noch durchatmend verweilten die beiden noch im Wohnzimmer. "Ich bin ja so oder so dafür, dass wir uns mal zusammen setzen, nach all' der langen Zeit und .. naja mal erzählen, was du so getrieben hast.." versuchte er das Gespräch vorsichtig voranzutreiben. Es sollte nicht merkwürdig klingen.

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    • Hiroshi lachte leicht. "Von mir aus", antwortete er. Er hatte kein Problem damit, zu grillen. Er hatte früher schon immer seinem Vater bei geholfen, wenn sie im Garten einen Grillabend hatten und so sehr dieser sich auch immer darüber aufregen hatte können, fand Hiro es noch nie schlimm. Schließlich bereitete er für andere das Essen zu. Dadurch fühlte er sich hilfreich und das reichte ihm. Auch wenn es teilweise ganz schön heiß am Grill wurde. Vor den Arbeitskollegen würde er sich dann ja wohl kaum ausziehen können, also musste er das einfach durchstehen…
      Das Lachen verging Hiro jedoch sofort, als Ryu ihm diesen intensiven Blick zuwarf, während er implizierte, dass er nach all den Jahren noch sein bester Freund war. Das kam unerwartet. Hiroshi lief ein wenig rot an und wandte den Blick ab. "Ah… klar. Gegen Horrorfilme hab ich nichts", murmelte er. Wieso konnte er bei Ryu bloß nie cool bleiben? Der Blonde kannte von Früher zwar jede Seite an ihm, dennoch war es ihm peinlich, wenn er die Situation nicht unter Kontrolle hatte, so wie es sonst bei anderen der Fall war. Naja, wenn er sich mal dazu brachte, zu sozialisieren.
      "Wir gehen doch gleich essen, da kann ich dir… ja alles erzählen. Aber es war nicht annähernd so spannend, wie du dir das vielleicht vorstellst", sagte er mit einem leichten Lächeln. Im Ausland studiert zu haben klang ja so, als hätte man am Ende die tollsten Geschichten zu erzählen, aber abgesehen von den ganzen kurzfristigen Beziehungen, die er hatte, gab es wirklich kaum etwas zu erzählen und davon wollte er Ryu irgendwie nicht unbedingt berichten. Allerdings hatte er sonst nur gelernt und etliche Prüfungen geschrieben. Neben dem Medizinstudium ein Sozialleben zu haben, war nicht gerade leicht, vor allem wenn man sich nicht aktiv darum kümmerte. Und Hiroshi hatte selten wer aus seinem Studentenzimmer gezogen, um das Sonnenlicht zu sehen. Sein Mitbewohner war im Gegensatz sogar ein schlimmerer Stubenhocker als Hiro gewesen.
      "Ich bin sicher, du hast mehr zu erzählen als ich", meinte er bestimmt.
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    • Dieses niedliche Geständnis. Das Freundschaftsgeständkis vonnHaruki trieb dem anderen einen eigenenartigen Blick ins Gesicht. Ja es sorgte sogar dafür dass die Wangen eröttenten. Als Ryusei dies sah wurde sein Gesichtsausdruck ebenso rosig und leicht verwirrt ehe er verblüfft blinzelte. "Hä?" Machte er nur kurz um dann ein Kissen zu ergreifen und es Hiro zuzuwerfen sanfter als eigentlich gewollt. "Ach, du Vogel! Ich schüttelte dir mein Herz hier aus und du wirst komisch. Das hast du schon immer gemacht." Brummte er mit leicht rosigen Wangen. Auch wenn Ryu die Verlegenheit ins Gesicht geschrieben war, schaffte er es, beeindruckender Weise seine Gefühle zum Ausdruck zu bringen. "Ein H vergisst kein K" dabei lächelte er Komada einfach aufmunternd zu und immer noch war dieser rosige Schimmer auf seinen Wangen gut zu sehen. Ein H vergisst kein K war ein Spruch, den Haruki sich irgendwann mal ausgedacht hatte, als Komada in Schwierigkeiten gesteckt und er ihn da raus geholt hatte. Es bedeutete soviel wie, dass eine wahre Freundschaft niemals vergehen würde egal wie viel Zeit ins Land ziehen würde. Oder war es doch bei Komada schon passiert, dass er vergessen und die Gefühle die er für Ryusei hatte, losgelassen hatte? "So ich geh mal mich fertig machen damit wir los können bevor wir hier noch sentimental am heulen sind" dabei kicherte er leicht und erhob sich von dem Stuhl ehe er nach oben ins Schlafzimmer ging und seine Ersatzkleidung holte und im Badezimmer verschwand. Als er an ihm vorbeigelaufen war, hatte er noch kurz den Satz rausgehen dass er sich wie zuhause fühlen sollte.

      Früher war Hiroshi oft bei Ryusei gewesen und auch umgekehrt. Nichts hatte die beiden trennen können. Nicht mal die Mädchen die Ryusei toll fanden. Gerade als er am Duschen war und auf seine Fließen sah, fiel es ihm wieder ein. Dieser einen Tag, andem seinen erste Freundin Marika vor die Wahl gestellt hatte. "Boah, schreibst du schon wieder mit Hiroshi?! Hat er denn eine anderen Freunde?" Ryusei packte damals seine Handy weg und schüttelte den Kopf. "Nein hat er nicht. Ich schreibe nach der Schule oft mit ihm tut mir leid." - "das ist ja als ob ihr ein altes Ehepaar wärt" zuckte sie während Ryusei nur mit den Achseln zuckte. "Ich liebe dich aber wenn das funktionieren soll dann solltest du nicht soviel Zeit mit ihm verbringen" - "Er ist mir sehr wichtig Marika" - "Entweder ich oder er!" Stellte sie ihn damals richtig unfair vor eine Wahl die Ryusei nur mit einem sanften, charmanten Lächeln erwiderte und ging. Natürlich hatte er Hiroshi damals nichts davon erzählt, denn dieser hätte sich selbst die Schuld gegeben. Dabei war es doch Ryu's eigene Entscheidung gewesen. Die anderen Freundinnen waren nicht so gewesen dir er damals hatte, aber auch mit denen passte es irgendwann nicht mehr. Bis er irgendwann die Nase voll hatte. Nachdem er aus der Dusche stieg, seine Haare föhnte und sich anzog stand er nach ungefähr 15 Minuten wieder frisch duftend in frischer wohlriechender Kleidung im Wohnzimmer.
    • Da sagte er immer solche Sachen, die Hiroshi in massive Flashbacks versetzten und verschwand aus dem Raum, als wäre nichts gewesen. Der Dunkelhaarige blieb ein wenig verblüfft zurück. Bei Ryusei hatte er wirklich das Gefühl, seine Zeit als Jugendlicher wäre gestern gewesen, oder besser: sie hatte gar nie geendet. Dabei hatte er so vieles verdrängt und vergessen, oder dachte es zumindest, doch jetzt kam auf einmal alles wieder hoch. Die Erinnerungen, das Gefühl von Vertrauen und Nähe, sogar die chaotische Späße. Alles fühlte sich an wie gestern, weil Ryusei sich nicht verändert zu haben schien. Da fragte Hiroshi sich wirklich, ob er selbst sich ebenso wenig verändert hatte. Doch das was ihm den größten Schock versetzte, war dieses eigenartige Gefühl, dass er in der Nähe des Blonden oft verspürt hatte, immer heruntergeschluckt hatte und nie ganz verstehen wollte. Es war eine Mischung aus Nervosität und… vielleicht Eifersucht. Ja, es war eine tief sitzende Eifersucht, die er empfand, wenn er daran dachte, dass Ryusei mit anderen vielleicht genauso lachte. Vielleicht ebenso alte Erinnerungen teilte und sie in sein Haus einlud um ihnen dann zu sagen, sie sollen sich wie zuhause fühlen.

      Hiroshi versuchte sich zurückzuhalten, aber er schaffte es nicht. Er stand vom Sofa auf und drehte eine Runde durchs Wohnzimmer, dann durch die Küche, dann kam er zurück in den Flur und betrachtete jeden Gegenstand, den er ins Auge fassen konnte, ganz genau. Fast, als würde er nach etwas suchen, doch er wusste selbst nicht, wonach. Vielleicht Fotos… vielleicht irgendwelche Hinweise, dass Ryusei doch ein völlig anderer Mensch war und Hiroshi endlich dieses nagende Gefühl ihm gegenüber ablegen konnte, weil der Ryu, den er kannte, so nicht mehr existierte. Doch er fand nichts, das ihn irgendwie schockierte. Als er zurück ins Wohnzimmer kam, stand der Blonde bereits wieder da. Etwas verlegen wollte er sich erklären: "Ich… hab mir nochmal die Kommode im Flur angesehen, wirklich… schön" Ja, er hatte neuerdings eine Vorliebe für Kommoden. Urgh. "Also, wollen wir fahren?", fügte er lächelnd hinzu. Er musste aus diesem Haus, bevor er anfing, Schubladen zu durchwühlen.

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    • Ryusei hatte viele schöne Erinnerungen an die Vergangenheit und auch wenn er wusste, dass er diese Zeit nicht wiederbeleben konnte und sie bereits gelebt worden war, so versuchte er doch die Schönheit in diesem Schatten seiner Jugend im Positiven zu bewahren. Was hat seine Mutter immer gesagt? Er sollte niemals sein Strahlen verlieren, selbst im Dunkelsten Moment seines Lebens sollte er versuchen, etwas Positives daran zu erkennen, denn das war der Schlüssel zur Freiheit. Als er seinen Freund sozusagen beim Schnüffeln erwischte, blinzelte er etwas verwundert, schien aber nicht weiter böse zu sein. Das einzige, was ihn daran störte, dass sein Freund seiner Kommode nahe kam, war, dass er vielleicht die erste Schublade öffnen und damit etwas finden konnte, was eigentlich noch im Verborgenen lag. Eigentlich waren es nur ein Briefumschlag, aber dieser schien von großer Bedeutung zu sein. Gut, er hatte diesen Zettel also nicht gefunden und gelesen. Dabei lächelte der junge Mann nun leicht und nickte dann Hiroshi zu. “Gern.” irgendwie wirkte er plötzlich und doch anders. Hatte es damit zu tun, dass Komada in seinem Haus geschnüffelt und der Kommode nahe gekommen war? Oder hatte er doch ein paar Seiten an sich, die der junge Mann nicht kannte? Wie dem auch sei, Ryusei zog nun seine schwarzen Stiefel an die er auch vorhin getragen hatte und schwang sich eine Lederjacke um ehe er nun auf seinen Chauffeur wartete um ihn nach draußen zu folgen. Das Auto wurde entriegelt und der Blonde nahm wieder seinen Platz, am Beifahrersitz ein. “Ich bin schon richtig gespannt, was du mir so zu Berichten hast..” sprach er, nachdem die beiden einige Minuten unterwegs waren. “Acht Jahre sind schon .. eine ganz schöne Zeit.” Manchmal dachte Haruki daran, dass er diese Zeit mit seinem Kumpel verbringen hätte können und dann wurde er traurig. Zumindest merkte man es seinen Gesichtszügen an, dass er bestürzt darüber war, dass er ihn nicht mehr in seinem Leben gehabt hatte.