Mit einem lauten Quietschen sprang die Tür zum Gasthaus auf, welches am Rande der Stadt Reisende von Überall willkommen hieß.
Der Trubel im Gastraum erinnerte an die einst glorreiche Zeit der Stadt, welche mit ihren großen Gärten, der malerischen Architektur und Speisen einlud, die ein jeder Reisende sich nicht entgehen lassen konnte. Die Zeiten jedoch hatten sich geändert, die Sonne wurde von den hier lebenden Wesen schon so lang nicht mehr gesehen, dass sie unter jenen, die in den dunklen Zeiten geboren wurden, schon als Mythos galt, nicht mehr als etwas, was jemals existierte.
An die Gärten erinnerten hier und da nur noch vereinzelte Schilder oder verwitterte Steinbänke. Die Fassaden der einst so schönen Häuser waren nur noch grau und matt, allein das warme Licht der Laternen brachte etwas Farbe in die tristen Gassen.
Tarin hatte sich auf dem Weg genau umgesehen, sich belesen über die Stadt und wie sie vor seiner Zeit einmal blühte und lebte. Zuerst hatte ihn der jetzige Zustand betrübt, wie er aber seinen Gefährten folgend auch das Gasthaus betrat, schwang seine Stimmung wieder um, denn es Duftete nach frisch gebackenem Brot und im Hintergrund schien jemand Musik zu spielen. Sie klang freudig, voller Zuversicht und zauberte dem dunkelhaarigen ein Lächeln auf die Lippen.
"Bier und Essen für alle, wir würden gern für die Nacht hier einkehren.", hörte Tarin einen seiner Gefährten sagen, während er schon drauf und dran war, der Melodie zu folgen, die er vernahm und zudem Ausschau nach einem freien Tisch zu halten.
Seine Füße schmerzten, auch die Verletzungen vom letzten Kampf, den er gegen Goblins ausgetragen hatte, setzten ihm noch etwas zu, aber all das war nichts, was nicht mit etwas Ruhe heilen würde. Zudem war er niemand, der gern jammerte, denn Jammern würde ihn in seinem Vorhaben oder besser dem Vorhaben, welches er mit seinen Gefährten teilte, nicht voran bringen.
Weit musste er nicht gehen, bis Tarin nahe eines Kamins einen Tisch fand, mit direktem Blick zu dem kleinen Podest, auf dem Barden ihre Lieder und Poesie präsentieren konnten.
So wie er saß, atmete der Berserker einmal tief durch, schloss die Augen und hörte einen Moment auf sein Herz, welches sich nach und nach im Rhythmus verlangsamte und ihm signalisierte, dass er zur Ruhe kommen konnte.
"Morgen müssen wir wieder in der Wildnis ein Lager aufschlagen, wir sollten das hier also genießen.", sagte Tarin mit seiner rauen Stimme eher zu sich selbst, als zu jenen Gefährten, die ihm gefolgt waren und nun auch Platz nahmen. So leise wie er gesprochen hatte, kam er wohl sowieso nicht gegen die regen Unterhaltungen an, die an den anderen Tischen geführt wurden.
Er erblickte viele Menschen, hatte wahrscheinlich noch nie in seinem Leben an einem Ort so viele von ihnen gesehen, wobei er selbst zur Hälfte Mensch war. Als er den Blick weiter schweifen lies, machte er auch hier und da ein paar Zwerge und Elfen aus, bis ihm etwas ins Auge fiel, was im ersten Moment aussah, wie ein loderndes Feuer. Tarin blinzelte, fixierte das, was sich als die rote Haarpracht eines Elfen herausstellte.
Von ihm schien auch die Musik auszugehen, deren Klänge so einladend auf ihn wirkten.
"They can keep their heaven. When I die, I'd sooner go to middle-earth." - George R. R. Martin