A rich man's world [Notizblock x Yuma]

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    • A rich man's world [Notizblock x Yuma]

      A rich man's world


      First love is dangerous only if it is also the last -Branislav Nusic


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      Genre: Drama, Romanze
      Rollen:
      X - @Yumia
      Y - @Notizblock
      Vorstellung

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      Catherine kennt ihre Eltern nicht, schon früh musste sie sich um sich selbst und ihren jüngeren Bruder kümmern. Sie musste immer mehrere Jobs aufnehmen und konnte daher kein Studium anfangen. Leider Gottes erkrankte ihr Bruder und eine Operation und viele Medikamente sind nötig. Doch Catherine arbeitet schon so viel wie sie kann, sie is komplett ausgelastet, dennoch gibt sie nicht auf und versucht weiterhin so viel Geld wie möglich zu verdienen.


      Eines Tages, während ihrer Arbeit, rettete sie ein kleines Kind, welches nicht nur verloren ging, sondern auch versuchte ihn zu entführen. Doch bevor sie selbst in der Klemme stecken konnte, kam Andrew zum richtigen Zeitpunkt. So brachte er seinen kleinen Bruder und Catherine außer Gefahr. Andrew bot Catherine Geld an, welches sie jedoch ablehnte und so gingen sie ihren eigenen Weg. Doch aus welchem Grund auch immer - vielleicht weil sie ihn an seiner ersten große Liebe erinnerte - spürte er sie auf. Er fand heraus, dass ihr Bruder eine OP braucht und so schlägt er ihr vor für sich zu arbeiten, als die Nanny seinen kleinen Bruder. Aufgrund der Arbeit von Andrew, sind beide einsam und Andrew sah in Catherine einen guten Umgang für seinen kleinen Bruder.


      Wie wird sich die Beziehung zwischen den beiden entwickeln, dessen Persönlichkeit etwas aneinander geraten? Wie wird Catherine mit dem Lebenstil von Andrew klarkommen? Und wird er für sie nur Gefühle haben, weil sie so war wie sie war oder weil sie ihn an seiner ersten große Liebe erinnerte?



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      CATHERINE



      Sie seufzte schwer. Wie anders konnte sie dies tun, wenn sie in der Herrgottsfrühe aufstehen müsste, um ihr Brot zu verdienen. Nun für viele mag es ein normaler Arbeitstag sein, doch da sie mehrere Jobs hatte, weil sie für einen 'richtigen' nicht qualifiziert war, hatte sie einen anstrengenden und straffen Zeitplan. Und gestern war sie viel zu spät von ihrer Arbeit in einer Bar nach Hause gekommen. Ezra war schon eingeschlafen, als sie durch die Tür gelaufen war, daher hatte sie aufpassen müssen nicht zu laut zu sein. Doch viel hatte sie danach nicht getan. Ihr Gesicht mit nur Wasser gewaschen, wissend dass es so nicht richtig gereinigt war, sich aus ihren Kleidern geschält und sich auf ihr Bett fallen lassen. Es hatte nicht einmal 10 Minuten gebraucht, bis sie eingeschlafen war. Catherine hatte gehofft heute von einem Job frei zu kriegen, jedoch wurde einer ihrer Kollegen krank, weswegen sie nun einspringen musste. Sich aus dem Bett zu quälen war kein besonders guter Start in den Morgen, doch die Schicht musste angetreten werden. Catherine machte also das minimale, aß nur ein Toastbrot ohne etwas darauf zu legen oder es zu beschmieren, und verließ eilig die Wohnung, in der sie mit ihrem Bruder lebte. Auch erinnerte sie sich daran, dass bald ein Termin beim Arzt bevorstand. Zwar brachte sie dies immer in Erinnerung, doch nur weil sie Angst hatte sonst den Termin zu vergessen, doch eigentlich verwarf sie dann schnell immer den Gedanken, da es nicht wirklich etwas war, an das sie gerne dachte. Zurecht auch, wenn es meist nur darum ging welche Schritte gemacht werden muss und welche Kosten auf sie zukommen wird. Catherine hatte schon so Schwierigkeiten deren Lebensunterhalt zu bestreiten, doch noch OP Kosten? Das würde den Rahmen sprengen. Ezra hatte durch online Kursen Foren gelernt, doch auch er hatte kein stabiles und gesichertes Einkommen. Viel mehr waren es ein paar Aufträge und Jobs, die er bekam oder fand. Zwar hatte Catherine ihm gesagt, dass es für ihn nicht nötig war zu arbeiten, da sie viel mehr Sorge hatte, dass der Stress seinen gesundheitlichen Zustand beeinflusste, doch Ezra hatte sich strikt dagegen gewehrt. Also hatte sie keine andere Wahl gehabt als ihn zu lassen, erinnerte ihn jedoch immer wieder sich nicht mehr Arbeit aufzubürgen, als dass er es sich leisten kann.

      Mit einem erneuten Seufzen verabschiedete sie sich gedanklich von ihrer Arbeit, nachdem sie ihren Chip gegen das Gerät für die elektronische Zeiterfassung hielt. Eigentlich könnte sie nach Hause gehen, doch sie hatte auf die schnelle vor ein paar Tagen einen Jobangebot gefunden, worin ausgeschrieben worden ist, dass sie im Freizeitpark aushelfen würde an einem Stand. Es wird nicht physisch anstrengend sein, eventuell nur stressig, wenn viele Kunden auf einmal auf sie zukommen würden. Es war also eine Tätigkeit, die sie heute noch in den Tag einschieben könnte.
      Eilig schritt sie ihren Weg voran und kam mithilfe der Bahn ziemlich schnell an. Man zeigt ihr den Stand, sie zog sich um und konnte ihre Schicht anfangen. Eine kleine Anweisung hatte sie schon ein Tag nachdem sie ihre Bewerbung hierher geschickt hatte.
      "Na dann mal los", murmelte sie vor sich hin und atmete tief aus. Sie musste versuchen nicht zu oft an ihr Bett zu denken.
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    • Der 7. Geburtstag gehörte noch zu denen, auf den man sich freute und den man sich später gerne ins Gedächtnis zurück rief. Gehörte man dann auch noch der Familie Michaelson an, verfügte man über Privilegien. Geld. Geld mit dem man jeden Wunsch eines Kindes erfüllen kann. Ethan hätte also in der Theorie überglücklich sein müssen, denn nach dem Erwachen stand ein riesiger Haufen an Geschenken im Wohnzimmer für ihn bereit, in der Schule bekam er für den letzten Test die Bestnote und er würde seine Hausaufgaben heute erst am Abend machen dürfen, denn nach der Schule ging es zur Feier des Tages in einen Freizeitpark! Das waren alles Sachen, die Ethan erfreuten, wirklich! Doch eine Sache hatte sich nicht erfüllt. Nämlich das Versprechen seines Vaters, dass er an seinem Geburtstag bei ihm sein würde.


      Andrew hatte am Telefon sofort herausgehört, dass etwas nicht stimmte, als er seinem kleinen Bruder von der Arbeit au gratulierte. Und ohne, dass Ethan es ihm verraten musste, war dem Älteren schon längst klar, dass es um ihren Vater ging. Er war für die beiden Geschwister allgegenwärtig, obwohl er sich keinerlei Mühe gab seiner Vaterrolle überhaupt auch nur ansatzweise gerecht zu werden.

      So blieb Andrew nichts übrig, als seinen Arbeitstag heute schweren Herzens früher zu beenden und dem kleinen Bruder zu versprechen, dass er ihn im Freizeitpark treffen würde. In allen Lebenslagen war der Dunkelhaarige Zuverlässigkeit in Person, doch wenn es um seine Arbeit ging.. dann kam es trauriger Weise regelmäßig vor, dass er eben diese positive Eigenschaft leiden musste. Dahinter steckte nie eine böswillige Absicht seitens Andrews, es geschah einfach aufgrund von kleinen Entscheidungen, die einen Ball ins Rollen brachten und am Ende gab es immer Unmut.


      Natürlich war es an diesem besagten Tag mit dem Versprechen seinem kleinen Bruder gegenüber nicht anders. Andrew führte zwei Telefonate zu viel, kontrollierte die Arbeiten seiner Beschäftigten etwas zu lange und schon stand er wenige Minuten später in einem Stau, der kein Vor und kein Zurück hatte.


      Dass nicht nur er nervös wurde, weil es kaum etwas nervigeres für einen Autofahren-Liebhaber gab, als auf der Stelle zu stehen, zeichnete sich rasch mit der steigenden Anzahl an Anrufen von der Nanny ab. Sie selbst fragte nur einmal, ob Andrew etwas später ankommen würde, doch der kleine Nathan war deutlich beharrlicher.


      „Du hast es versprochen!“, war sein letzter Ausruf gewesen, ehe die Freisprechanlage für eine ganze Weile verstummte, so wie der Verkehrt, der sich immer noch kein Stück weiterbewegte. Als Andrew schließlich ankam und sich versuchte mit der Nanny in Verbindung zu setzen, konnte er jedoch keinen erreichen. Völlig overdressed in seinem Bussinnes-Anzug marschierter er daher eine ganze Weile ziellos durch den voll Freizeitpark. Er kannte die Lieblingsplätze des Kleinen und klapperte diese ab, doch seinen Bruder fand er dennoch nicht vor. Die Nanny dafür schon. Diese huschte panisch durch die Menschenmenge und fasste sich immer wieder an den Kopf.


      „Was ist passiert?“

      „Oh! Mr..Michaelson… Sir, ich…-„

      „Wo ist Ethan?“ Die Nanny, sichtlich beschämt und aber auch voller Sorge, konnte dem Blick ihres Arbeitgebers kaum standhalten. Schließlich rückte sie leise mit der Sprache heraus.

      „Es tut mir so fürchterlich Leid, Sir! Ethan ist davon gelaufen, nach dem letzte Telefonat und ich habe ihn in der Menge aus den Augen verloren..“

      „Bitte was?!“ Andrews Kopf fuhr hoch und sein langer ausgestreckter Hals navigierte diesen einmal um die Körperachse. Die unausgesprochenen Worte, die ihm durch den Kopf gingen, waren völlig klar, auch der Nanny. Sie war gefeuert und hätte an Ort und Stelle direkt verschwinden können.

      Andrew ließ sich kurzerhand links liegen und marschierte mit eiligen, großen Schritten davon. Doch glücklicherweise weniger ziellos als vor einigen Minuten noch, denn auf dem riesigen Display seines Smartphones öffnete sich eine App, wo ein kleiner roter Punkt auftauchte. Ethan gehörte einer reichen Familie an und dann nicht nur irgendeiner, sondern der der Michaelsons. Dadurch war er ein potenzielles Ziel für viele Kriminelle, die ihr Glück versuchen würden, wenn sie die Chance bekämen und darunter waren auch sicherlich so einige Verrückte dabei. Darum war Ethan mit allem ausgestattet, dass ihn orten konnte. Eine App auf seinem Handy, eine Armbanduhr und selbst der Schlüsselanhänger, getarnt als ein kleiner süßer Bär, war in Wahrheit ein Peilsender. Dennoch hatte sich in Andrew Unruhe breit gemacht und darum legte er einen Zahn zu.
    • Catherine

      Sie war froh gewesen, dass ihr Stund ein Dach hatte, denn sie stand genau an einem Ort, wo die Sonne gerne hinstrahlte. Nicht dass es gerade Hochsommer war, doch mit direkten Sonnenlicht auf einen für eine längere Zeit, konnte es doch zu Unannehmlichkeiten führen. Ihre Jeans und T-Shirt reichte aus, zumal es auch hier hinten es warm genug war, sollte das Wetter umschlagen wollen. Dass die Arbeit entspannter war als gedacht, erfreute Catherine, denn sie verspürte nicht die benötigte Kraft harte Arbeit zu verrichten. Zwar war das konstante Stehen doch etwas, was sie ein wenig nervte, aber den Umständen entsprechend wollte sie sich nicht beschweren. Catherine gab sich mit der Situation zufrieden und hoffte nur heute keine böse Überraschungen zu erleben.

      Wie viel Zeit nun genau vorbei gegangen ist, wusste sie nicht. Vielmehr versuchte sie nicht ständig auf die Uhr zu schauen, da es bekanntlich so war, dass die Uhr dann schneller vor sich hintickte, wenn der Blick immer wieder dorthin huschte. Aber ihre Beine signalisierten ihr, dass sie langsam eine Pause einlegen sollte. Doch bevor sie dies machen könnte, stand plötzlich ein kleiner Junge vor ihrem Stand. Ganz allein stand er dort und hielt etwas in der Hand. Catherine vermutete es handelte sich von Münzen. Weil er ihr sehr süß vorkam, lächelte sie ihn freundlich an und beugte sich ein wenig über den Rand. "Hallo. Möchtest du gerne etwas haben?" Der Junge schien einen Moment zu brauchen, bevor er nickte und ihr sagte was er genau haben wollte. Es überraschte Catherine ein wenig wie höflich der kleine Junge war, Catherine war oftmals an etwas anderes gewöhnt, doch konnte den kleinen Funken in den Augen erkennen. Leise lachte sie. Kinder fand sie schon immer ganz süß und würde selbst welche haben, doch es gab einige Gründe, weswegen sie das nicht nachgehen konnte.
      "Hier bitte schön. Lass es dir schmecken", reichte sie ihm die Tüte und sah lächelnd zu wie er sich von Stand entfernte. Da keine weitere Kunden vor ihr standen, ließ sie ihren Blick weiter auf ihn liegen und war kurz überrascht, ihn für eine Weile alleine herum gehen zu sehen. "Wo sind denn seine Eltern?", fragte sie sich murmelnd und zog ihre Augenbrauen leicht zusammen. Er war nicht jung genug, sodass er keine 5 Minuten alleine überleben konnte, aber er war nicht alt genug um alleine in einem Freizeitpark herum zu laufen. Zumindest nicht nach Catherine's Meinung. Langsam machte sie sich Sorgen und behielt den Jungen fest im Blick. Ein ungute Gefühl machte sich in ihrem Magen breit.
      Catherine handelte er dann, als sie sah wie ein großer Mann auf den Jungen zuging, der auf keiner Weise vertraut ihm gegenüber wirkte. Vielleicht bildete es Catherine sich alles nur ein, doch sie wollte sich niemals die Frage stellen wollen, ob sie hätte etwas abwenden können, was potentiell jemanden das Leben retten könnte. Der kleine Junge hielt weder seine Hand, noch kam er ihm körperlich näher und auch der fremde Mann schien in keine Beziehung zum Jungen zu stehen. Viel mehr zeigt er in eine Richtung, in der eigentlich normale Besucher keinen Zutritt hätten. Als der Junge dann nickte und anfing ihm zu folgen, dachte Catherine nicht lange nach. Sie gab ihren Kollegen Bescheid, dass sie es eilig hatte und verließ den Stand, ohne eine Erklärung zu geben.
      Mit eiligen Schritten lief sie zu dem Ort, an dem der Junge zuletzt stand und sah in die Richtung, in der sie verschwunden sind. Es war ein etwas schmalere Weg, der dann mit einer Gittertür endete. Bedeckt mit einem Stoff, konnte Catherine nicht erkennen was sich hinter der Tür befand. Als sie erkannte wie weit die beiden gekommen sind, beeilte sie sich, achtete darauf nicht zu laut zu sein und schnappte sich schlussendlich die Hand des Jungen, als sie bei ihm war. Sie konnte noch hören, wie der Mann dem Jungen Fragen stellte, die einen aufhorchen lassen würde und einem instinktiv zu verstehen geben würde, dass sie sich nicht kannten.
      Catherine trat vor den Jungen, während der Mann sich zu ihr umdrehte. "Kann man Ihnen helfen?" Seine Stimme war ruhig, doch ein Zucken am Auge verriet ihr, dass er keine Geduld hatte lange sich mit ihr beschäftigen zu wollen. Alle drei befanden sich ein großes Stück weg von der Menschenmenge. "Ich glaube das sollte ich Sie fragen. Sie sehen nicht gerade aus, als würden sie sich kennen", verzog Catherine ihren Mund und sah ihn scharf an. "Junge Lady, es ist unhöflich sich in Dingen einzumischen, die einen nichts angehen." Die Schwarzhaarige schnaubte. "Ich glaube es geht mich sehr wohl was an, wenn ich sehe wie jemand versucht ein Kind zu entführen." Der Mann seufzte.
      "Das ist ein sehr schwerer Vorwurf von Ihnen. Kleiner Junge, was wollte ich dir denn zeigen?" Er ging in die Hocke und streckte leicht die Hand aus, doch Catherine stellte sich weiterhin zwischen ihnen. "Er wollte mir seine Sammlung zeigen. Er hat gemeint er hat diese seltene Geschmacksrichtungen geholt, die nicht mehr verkauft werden." Catherine musste sich beherrschen. "Na sehen Sie, ich will dem Jungen doch nur eine Freude bereiten. Wer will denn einem Jungen an seinem Geburtstag nicht eine Freude machen." Vielleicht war es dem Mann möglich den kleinen Jungen zu überreden, doch kein Erwachsener war dumm genug diese Geschichte abzukaufen. "Sie müssen dieses Spiel nicht aufrecht erhalten. Wir beide wissen, dass sie hier lügen."
      Der Mann seufzte abermals und sein gerade noch freundliches Gesicht verhärtete sich. "Und was wollen Sie tun? Schreien? Sehen Sie wie weit wir entfernt sind? Denken Sie durch die ganzen Geräusche da wird einer Sie hören?" Catherine kam den Gedanken, dass sie hätte ihren Kollegen Bescheid geben sollte , wo sie hinging. Fest klammerte sie sich an die Hand des Jungen fest und ging ein Schritt zurück. Sie waren nur wenige Schritte von der Tür weg. Weglaufen mit dem Kind war weniger eine Option.
      Ein Lachen von ihm ertönte. "Schön, dass Sie zumindest schlau sind un erkannt haben in welche Position Sie sich befinden. Es war vielleicht nicht so schlau als Frau alleine hierher zu kommen."
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    • Als der rote Punkt auf dem Ränder losen viereckigen Bildschirm zum Stehen kam, mischte sich unter die Erleichterung, die sich in Andrew breit machte auch Verständnislosigkeit unter. Denn er verstand nicht, wieso Ethan sich so unfassbar unreif verhielt und wofür alles? Für einen Süßigkeitenstand? Er hätte alles haben können und nur fragen müssen, doch lieber macht er sich auf eigene Faust auf und davon und läuft der Gefahr aus sich zu verlaufen. Ein schweres Seufzen strömte aus Andrews Nasenlöchern nach außen. Er wusste nun, dass Ethan ganz in der Nähe war, zumindest verriet das der rote Punkt. Erneut hielt der Ältere Ausschau und siehe da, er erblickte tatsächlich nicht weit von ihm über die fremden Menschenköpfe hinweg einen bunten Süßigkeitenstand.

      Er kämpfte sich durch die laute Menge durch, wobei man dazu sagen musste, dass die Anderen den deutlich Kürzeren dabei gezogen hatten, einfach weil es Andrew nicht interessierte, wer ihm im Weg stand oder meinte keinen Platz machen zu müssen. Es kam aber zu keinen größeren Auseinandersetzungen, lediglich ein paar kurze Aufschreie und leises Genörgel. Endlich schritt er unmittelbar auf den Stand zu, als jemand eilig den Stand verließ und davon rannte. Nur beiläufig schenkte Andrew dieser Person seine Aufmerksamkeit, ebenso wie den anderen zwei, die sich zunächst untereinander darüber aufregten. So etwas wie: "Was denkt sie denn, wo sie hin will?!" oder "Was bildet sie sich nur ein?!" vernahm Andrew kurz, ehe er an den Stand trat, dessen Dach so niedrig war, dass Andrew sich bücken musste, um hinein zu blicken und das Personal zu erfragen, ob ein kleiner Junge sich eben etwas hier gekauft hätte. Noch während die Verkäuferinnen sich untereinander austauschten, zückte er wieder das Handy und erblickte, dass der Punkt sich wieder bewegte. Sofort machte er Absatz kehrt und folgte dem Punkt, wo das Personal gerade mitten drin war Andrew etwas zu erzählen.
      "HEY!", hörte er sie nur nachrufen, doch da war er auch schon in der Menschenmenge verschwunden. Aus seiner Innentasche des Sakos holte er ein zweites Handy raus, sein Arbeitshandy und wählte eine Nummer.
      "Ich bin es. Ich brauche dich hier, 'West-Ken' nahe des Süd-Tor-Ausgangs."
      "Der Freizeitpark?"
      "Bring deine Leute mit."
      "Andrew, ich brau-" Andrew legte auf und blickte von seinem Handy auf. Nun war kristallklar, das etwas nicht stimmte, denn der Weg lud eindeutig kein Kind der Welt ein, ihn zu bestreiten.

      Mit immer noch großen, langen Schritten, doch leise und gezielt gesetzt, näherte er sich jemandem, dessen Stimme erhören konnte. Genau genommen hörte er schon bald zwei Stimmen heraus. Eine weibliche und eine männliche. Kurz flackerte die Besorgnis auf, dass Andrew sich in etwas verrannt haben könnte und kurz davor war ein Pärchen zu überraschen, dass sich jeden Moment um den Hals fallen würde, weil es hier so nahe einer Menschenmasse den gewissen Kick verspürte. Doch Andrews blaue Augenpaar sah ganz deutlich den hell leuchtenden Punk auf seinem Smartphone; er befand sich hier. Nathan befand sich hier.

      Andrew bekam den letzten Teil der Unterhaltung mit und mehr brauchte es auch nicht dafür, dass er aus dem Schatten heraus getreten kam und sich zeitgleit stimmlich zu erkennen gab.
      "Jetzt ist aber meine Neugier geweckt worden. In welcher Lage befinden wir uns denn hier?" Nathans Kopf schwenkte in die Richtung seines großen Bruders und seine Augen wurden ganz große, als er diesen erblickte. Er freute sich und gleichzeitig wurde er keines Blickes gewürdigt, was ihn wiederum in sich zusammensacken ließ. Der Jüngere wusste, dass er etwas falsch gemacht hatte, außerdem hatte er Angst und nun sah er auch noch die Enttäuschung aus der Körperhaltung seines Bruders sprechen. Er blickte zu Boden und versuchte sich so gut es ging hinter der Frau zu verstecken, die ihm so wagemutig zur Hilfe gekommen war.

      Derweil war Andrew bei den beiden angekommen und stellte seinen Körper als Hindernis zwischen sie und den Fremden.
    • Catherine

      Caherine hatte die ganze Sache nicht so ganz durchdacht, bemerkte sie auf unangenehmer Art und Weise. Sie hätte nicht alleine fort laufen sollen, sondern Verstärkung geholt. Jedoch hatte sie nicht damit gerechnet, dass an so weit abseits der Menge gekommen war und sie somit in einer Ecke gedrängt wurde, in der sie nicht so schnell ohne Hilfe entkommen konnte. Ihr Gehirn ratterte durch die ganzen Überlegungen wie sie mit dem Kind unverschont entkommen konnten. Zwar hatte sie Mal hier und dort gehört, dass es nicht unüblich war, dass Kinder an solchen Orten verloren gingen und es im seltensten Fall zu einer tatsächlichen Entführung kam. Dass sie ausgerechnet in solch einer Situation geraten war, konnte sie niemals erraten.
      Auf den Mann vor sich vollkommen fokussiert, bemerkte sie die Anwesenheit einer fremden Person nicht und erschrak sich, als diese anfängt zu reden. Ein Stein fiel ihr vom Herzen. Sie waren gerettet. Sie mag zwar eine Frau sein, dennoch stand es nun zwei gegen einen. Zumindest könnte sie das Kind aus dem Verkehr ziehen, in Sicherheit bringen und Hilfe holen. Natürlich hoffte sie, dass es nicht zu einer körperlichen Auseinandersetzung zwischen ihnen kommen wird. Erwartungsvoll sah sie den Mann an, der sich auch dann vor ihnen stellte. Kurz fragte sie sich wie es dazu kam, dass er hierher kam und sie gefunden hatte. Es war nicht wirklich ein Ort gewesen, zu dem ein Besucher gehen würde, zumal von aussen hin zumindest bis jetzt nach einer Entführung aussah.
      Das Erscheinen des fremden Mannes schien auch den unfreundlichen Mann überrascht, denn blieb bei der gestellten Frage still. Wie auch, wenn er realisieren musste, dass der Mann vor sich mit ihm messen konnte. Nun, Catherine konnte nicht einschätzen inwiefern er sich mit dem Mann anlegen konnte, doch hoffte dass allein durch seine Erscheinung er einen Rückzug angehen wird. "Ich wusste nicht, dass heutzutage es üblich war sich in eine Situation einzumischen, die einen nichts angeht." Er schien sich zu entspannen, was Catherine nicht verstehen konnte. Doch dann kam ihr eine Idee, was zu solch einer Entspannung kommen konnte. Vielleicht war ein Komplize von ihm auf den Weg hierher und sie würden sich abermals in der schlechten Lage befinden. Ein wenig nervös trat sie einen kleinen Schritt zurück. Sie wusste nicht was sie tun konnte , um die Situation zu deeskalieren. Sie vermutete, dass sie nichts machen konnte, um etwas erreichen zu können. Vielmehr lag nun die Hoffnung auf den Mann vor ihr.
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    • Mit einem flüchtigen Griff löste Andrew den Knopf, der seinen Sako vorne verband und öffnete daraufhin noch die Manschettenknöpfe. In aller Ruhe verstaute er diese in der Hosentasche und krempelte einen Ärmel nach dem anderen hoch.
      "Wir können das Spielchen weiter spielen und ich meine Zeit vergeuden oder wir beschleunigen das ganze. Du sagst mir, wer dich geschickt hat und nennst eine Summe, ganz egal welche. Gefällt mir deine Antwort, bekommst du den Betrag. Belügst du mich, dann-", Andrew hatte den zweiten Ärmel nun auch endlich hoch gekrempelt und blickte dem Fremden direkt in die Augen, "Nun, dir wird sicher bekannt sein, welche Familie du dir ausgesucht hast. Unsere Kontakte erstrecken sich nicht nur nach oben hin, sondern auch nach unten. Ethan, Ohren!" Der Jüngere legte seine Handflächen fest auf seine Ohren und machte sich somit gehörlos und Andrew wusste, dass der Jüngste ausnahmslos auf ihn hören würde, darum versicherte er sich nicht mit einem zusätzlichen Blick über die Schulter, sondern fuhr fort:
      "Damit gebe ich dir mein Wort, dass du noch so tief in ein Loch kriechen kannst, unsere Wurzeln sind noch tiefer verankert und dort wo man dich daraufhin beseitigen wird, finden nicht einmal die Würmer hungrigen Würmer den Weg hin!" Anderws Tonfall war messerscharf und rau geworden, aber vor allem eiskalt und brutal ehrlich. Denn kein Wort davon war gelogen. In Anbetracht dessen, dass es doch tatsächlich jemand gewagt hat seine Fühler nach dem einzigen Kind der Familie auszustrecken, erschien dem Schwarzhaarigen seine Wortwahl noch zu milde.

      Das selbstgefällige Grinsen des Gegenübers blieb gleich, doch Andrew nahm ein nervöses Zucken in seinen Augenwinkeln wahr - den Triumph darüber würde er nachher noch genießen können, jetzt spielte es keine Rolle.
      "Ihr Michaelsons denkt auch, dass man alles und jeden mit Geld kaufen kann, huh? Es wird der Tag kommen, an dem euch schlagartig das Gegenteil klar wird!"
      "Geht in Deckung und sieh zu, dass der Kurze nichts hiervon sieht!", befahl Andrew knapp dem Frau hinter sich, wobei sein Blick sie nur für den Bruchteil einer Sekunde streifte. Ein Déjà-vu flackerte vor seinem Inneren Auge auf, doch es konnte sich nicht manifestieren, weil die Aufmerksamkeit bei dem Messer gebraucht wurde, dass der Fremde hervorzückte und keine zwei Sekunden später sich schon auf ihn stürzte.

      Die Art und Weise, wie er das Messer hielt und damit umging, verriet dass er kein Anfänger war. Es war zugegebenermaßen schwieriger als gedacht sich nicht von der Klinge treffen zu lassen, doch der große Dunkelhaarige schaffte es immer wieder gerade so. Er machte sich außerdem seine Umgebung Zunutze, denn hier stand viel Kramm herum, unter anderem ein Eisenstange, die Andrew sich schnappte und die Distanz zwischen sich und dem Angreifer vergrößerte. Trotz allem schaffte der Typ es nicht nur Andrew einen Schnitt an seiner rechte Wange zu verpassen, sondern ihn auch zu Boden zu ringen.
      "Vielleicht wäre der dumme Junge ja wirklich gegen einen Geldhandel zurück gekommen, aber wenn sich der tapfere Ritter in goldener Rüstung schon so anbietet, dann nehme ich eben dich!" Mit der Eisenstange hielt Andrew die Klinge mit all seiner Kraft von sich fern, doch der andere drückte staatlich dagegen. Immer näher kam die viel zu hübsch glänzende Spitze an Andrews Auge heran und seine Zähen begannen vor Anstrengung zu knirschen. Doch plötzlich ertönte ein lautes, dumpfes Geräusch und der Druck gegen die Eisenstange verschwand, sodass Andrew seinen Angreifer von sich drücken konnte, noch eher er benommen zu Boden sackte. Schnell aufgerafft blickte er streng neben sich. Die Frau stand da mit irgendetwas in der Hand, das nach einem Ziegelstein aussah und atmete schnell, vermutlich vor Aufregung.
      "Das war eine ziemlich dumme Aktion!", fuhr Andrew sie an. Damit meinte aber sicher nicht, dass sie ihm geholfen hatte, sondern viel mehr die Tatsache, dass sonst was dabei hätte schief gehen können.
    • Catherine

      Mit angespannter Körperhaltung und angehalten Atem beobachtete sie den Austausch der Männer. Sie schienen sich zu kennen. Nun, nicht persönlich, doch anscheinend schien der Junge bei ihr aus einer bekannten Familie stammen. Catherine musste ehrlich gestehen, dass der Namen ihr nichts sagte. Nicht einmal ein kleines Läuten. Ob sie nur in der Unterwelt bekannt waren? Sie konnte sich das nicht ganz erklären, denn in der gehobenen Welt hatte sie keine Verbindung. Daher verstehe Catherine nicht so ganz um was es hier ging und um wie viel auf den Leben stand. Sie konnte nur zusätzlich erfahren, dass es ihnen nicht an Geld mangelte. Ob der Mann ein Bodyguard war? Oder mir ihm verwandt. Catherine konnte nur seinen Rücken erkennen, daher konnte sie die Verbindung zwischen den beiden nicht erkennen.
      Um keinen Zeitpunkt zu verpassen, denen es ihnen ermöglichen könnte zu entkommen, behielt die Dunkelhaarige das Geschehen weiterhin im Blick und spürte förmlich wie die die Luft zwischen ihnen knisterte. Nicht vor Leidenschaft, sondern Gefahr. Es war jedem hier wohl klar was zunächst passieren wird und als der Mann vor ihr, ihr fast schon ein Befehl gab, dachte sie nicht lange nach, drehte sich um und drückte den Jungen an sich, sodass seine Sicht gesperrt war. Sie spürte wie der kleine Junge in ihren Armen zitterte. Sie verspürte enorm den Drang ihn beruhigen zu wollen, doch die momentane Situation ließ es ihr nicht zu. So entfernte sie sich vom Geschehen, während sie ab und zu einen Blick nach hinten warf, um sicherzugehen, dass nichts schief lief. Doch die kurze Blicke, die sie nach hinten werfen konnte, ließen ihr Magen in sich zusammenziehen. Einen unbeschreibliche Angst machte sich in sie breit. Doch bevor sie ihren Blick wieder abwendet, erblickte sie ein Szenario, welches ihr das Blut in den Adern frieren ließ. Ihr Herz schien für einen Moment zu stocken. Würde sie jetzt nicht handeln, würde es dem Mann womöglich das Leben kosten. Niemals würde ihr Gewissen ihr Ruhe geben, sollte ihm etwas passieren.
      Catherine schälte das Kind von sich ab, ging in die Hocke und legte ihre Hände auf seine Schulter. "Bleib hier." Ohne auf seine Antwort zu warten, sprang sie hoch, sah sich um und erkannte eine mögliche Waffe, die sie benutzen konnte. Mit leerem Kopf vollzog sie eine Handlung, mit der sie niemals gerechnet hatte. Als hätte sie einen Marathon gelaufen, atmete sie schwer durch und starrte den Mann blank an, als er mit ihr sprach. Wortlos ließ sie den Ziegel fallen und starrte den Mann an, der bewusstlos auf den Boden lag. "Er ist nicht tot oder?", murmelte sie, als sie sah, wie Blut unter seinem Kopf sichtbar wurde.
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    • Ein klein wenig aus dem sonst immer so stabilem und ruhigen Rhythmus der Atmung gekommen, blickte Andrew von der Fremden zum Mann auf dem Boden und trat einen Schritt vor, um mit der Eisenstange in dessen Seite zu piksen. Ein benommenes Krächzen ertönte und ließ den Blick wieder neben sich schweifen zur Frau. Er ärgerte sich, dass er die Antwort nicht sofort parat gehabt hätte, denn mit diesen zierlichen Ärmchen hatte die Dame ja wohl kaum genug Kraft aufbringen können, um einen gestandenen Mann tot zu schlagen - Ziegel hin oder her.
      "Sieht nicht so aus'', antwortete er dann schließlich, während seine Hand kurz in der Hosentasche verschwand und sein Handy hervor holte. Die Finger tippten einhändig gekonnt über den aufleuchtenden Bildschirm und das Handy verschwand wieder in der Hosentasche. Andrew machte Absatz kehrt und trat an seinen jüngeren Bruder, der auf dem Boden zusammen gekauert saß, sich die Ohren fest zu hielt und seine Augen zusammen kniff. Der Große ging in die Hocke und legte seine Hand auf die kleine Schulter, die völlig von der Hand bedeckt wurde, woraufhin der Körper des Kindes zusammen zuckte, er seine Augen öffnete und daraufhin anfing leise zu Schluchzen.
      "Wir werden zu Hause darüber reden, dass du nicht einfach nur weggelaufen bist, sondern auch noch Fremden gefolgt. Und nun komm schon her'', seufzte der Ältere milde und umschloss den kleinen Körper, der sich in seine Arme warf, um mit ihm daraufhin aufzustehen. Erneut drehte er sich zur Fremden um. Es war recht dunkel hier drinnen und sie treten ein paar Schritte, darum war Andrews erster Gedanke gewesen, nachdem er sie kurz gemustert hatte, dass es eine ungewöhnlich große Frau war. Die meisten, die er kannte, waren mit Absatz so groß wie sie. Und dann schlich sich noch ein Gedanke ein; das Déjà-vu von vorhin. Er hatte die Frau schon einmal gesehen. Als er am Stand angekommen war, war sie an ihm vorbei gerannt. War sie seinem Bruder nachgelaufen? Hatte sie ihn.. gerettet? Andrew runzelte die Stirn und starrte sie direkt an. Er hatte sie ja bereits geduzt, darum fuhr er damit auch fort.
      "Wer bist du und was hast du hier verloren?"
    • Catherine

      Auch wenn Catherine wusste, dass sie nicht sonderlich stark war, hatte der Anblick des Blutes sie etwas aus der Bahn geworfen, sodass sie jede Möglichkeit offen lassen sollte. Somit war sie sehr erleichtert zu hören, dass der fremde Man der Meinung war, dass er nicht tot war. Catherine wusste nicht was sie sonst gedacht oder gemacht hätte, wenn er ihr etwas anders gesagt hätten. Die ganze Anspannung, die sich in ihren Körper gesammelt hatte und das langsamwerdenden Herz, entkräftete sie so sehr, sodass sie am liebsten sich auf den Boden setzen wollte. Niemals in ihrem ganzen Leben hatte sie jemals sich vorgestellt, in solch einer Situation zu geraten. Es hätte auch sehr schief laufen können und im schlimmsten Fall hätte sie alle das Leben verloren. Zumindest Catherine, die anderen zwei würden möglicherweise als Geisel enden. Catherine wollte die Szenarien nicht weiter ausspielen lassen in ihrem Kopf, daher schüttelte sie den Kopf und wandte ihren Kopf wieder in die Richtung, in der der kleine Junge stand. Es erwärmte ihr Herz zu sehen, wie die sich gefunden haben. Sie mussten also Familienmitglieder sein, denn wer würde sonst so innig ein Kind umarmen. Catherine blieb weiterhin still, um deren Moment nicht zu stören. Am liebsten würde sie ihren Bruder auch in die Arme nehmen. Wer hätte sonst um ihn gekümmert, wenn nicht sie? Wie hätte ihr Bruder die Wohnung bezahlen, das Essen gekauft und die Kosten für die OP getragen? Ihren Bruder konnte sie auf keinen Fall alleine lassen, sie musste ihn noch unterstützen, bis sie der Meinung war, dass er um sich selbst kümmern konnte.
      Catherine wurde ein wenig aus ihren Gedanken gerissen, indem man sie ein wenig forsch etwas fragte. Sichtlich irritiert von dem Ton und die Wortwahl, zog sie ihre Augenbrauen zusammen. War das wirklich das erste was er sie fragen wollte? "Wie bitte? Nicht sonderlich die feine Art mit jemanden zu reden, der nur versucht hat ein Kind zu helfen." Empört verschränkte sie ihre Arme vor ihrer Brust und sah ihn prüfend an. Sie war ohnehin Gegenüber Fremden verschlossen und ging auf sie selten wirklich ein, doch sie konnte nicht ignorieren wie er mit ihr sprach. Es störte sie, und das würde sie durchaus zur Sprache bringen. Vor allem gab es keinerlei Grund die Frage auf diese Art und Weise zu stellen, schließlich war es wohl ersichtlich, dass sie nicht zu den Männern, die den Jungen entführen wollte. "Nur weil die Männer dich zu kennen scheinen, heißt es nicht, dass ich es auch tue. Ich wollte helfen, mehr nicht."
      Catherins Blick fiel kurz auf den Jungen, der sich weiterhin an den Mann festhielt. Leise seufzte sie und besänftigte ihre Gesichtszüge. Es war vielleicht keine gute Idee vor den Jungen sich so aufzuführen, vor allem war es für ihn wohl das Erlebnis am Schlimmsten.
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    • Ah. Andrews Vermutung bewahrheitete sich also. Es war die Frau vom Süßigkeitenstand gewesen. Gerade als er seinem Gehirn erlauben wollte ein klein wenig Anerkennung ihr gegenüber zuzulassen, richtete sie das Wort gegen. Auch seine Augenbrauen berührten sich fast, so misstrauisch war sein Blick gewesen, doch jedes ihrer Worte, Wort für Wort, ließ eine Augenbraue immer höher springen, bis sich das Staunen vollends in ihm ausgebreitet hatte. Wann hat das letzte Mal jemand so mit ihm geredet? Ihm fiel nur eine Person ein. Dafür musste er aber sehr weit in die Vergangenheit zurück denken.
      Schritte am anderen Ende dieses Tunnels ertönten und hallten um die drei herum, was Andrew aus seinem Staunen und seinen Gedanken riss. Jedoch fragte er sich nicht, wer das sein könnte und wahr demnach auch wenig überrascht oder erleichtert, als ein bekanntes Gesicht gefolgt von einigen uniformierten Polizisten hinter ihm auftauchte. Es war Bale, den er vorhin anrief und hier her zitierte. Bale war einer der zahlreichen Kontakten bei den örtlichen Behörden, den die Michaelsons hatten nur mit dem Unterschied, dass er nur Andrews Kontakt war.
      "Alles okey?", fragte er, während sein Fuß dem Mann am Boden umdrehte und er erleichtert schien, als er ihn stöhnen hörte. Todschlag aus den Medien oder den Berichtet zu halten wäre wohl etwas komplizierter gewesen. Andrew strich über Ethans Rücken und funkelte Bale an.
      "Hat ganz schön lange gedauert."
      "Du kannst nicht einfach anrufen und mir keinerlei Informationen dalassen, man! Es gibt auch noch andere Fälle, weißt du?"
      "Wie auch immer. Das Übliche, lass unseren Namen aus dem Spiel und-", Andrew blickte zu der Frau neben ihm und dann wieder zu Kommissar Bale, "-lass dir was einfallen." Der Satz war bei Bale so eingeprägt, dass man ihn hätte nachts aus dem Schlaf reißen können und er ihn wie aus der Pistole geschossen hätte aufsagen können. Im Klartext bedeutete er nämlich, dass man jemanden 'entschädigen' sollte. Bezahlen. Eine weit verbreitete Art der Michaelsons Probleme schnell und effektiv zu lösen. Und genau das tat Bale auch, nachdem die Brüder verschwanden, ohne ein weiteres Wort an die junge Retterin zu richten.

      Während die Polizisten sich um den verletzten Angreifer kümmerten, führte Bale die junge Catherin in sein Auto und nahm ihr Personalien auf. Er ließ sich alles genau von ihr schildern und notierte alle Worte. Doch dann legte er den Block beiseite und blickte sie eindringlich an.
      "Miss Reese, es tut mir leid, was Sie heute erleben mussten. Dennoch danke ich Ihnen vom tiefsten Herzen und gleichzeitig im Namen von Andrew Michaelson. Sie haben ihn heute kennen gelernt, er ist... nun er ist nicht einfach, doch er ist Ihnen sehr dankbar, dass sie seinen Bruder gerettet haben. Damit möchte er sich bei Ihnen bedanken, hier bitte nehmen Sie es.'' Der Kommissar streckte der jungen Frau einen ausgefüllten Check aus über eine Summe, die selten ein Normalsterblichen zu Augen bekommt, doch natürlich weit unter dem Wert der Rettung von Ethan Michaelson. Das lag daran, dass Andrew der Frau immer noch misstrauisch gegenüber war und sie erst durchleuchten lassen wollte. Der Check diente außerdem als eine kleine Falle. Würde sie sich über die Summe beschweren und mehr verlangen, wüsste er, dass sie vermutlich doch mit dem Mann unter einem Hut gesteckt hatte - oder einfach nur ihre Chance sah.
    • Catherine
      Catherine wartete gespannt auf die Antwort des Mannes, der nicht den gescheitesten Eindruck hinterlassen hatte, nachdem sie nur versuchte hatte zu helfen. Zwar hatte sie wohl nicht so viel erreicht wie der Mann selbst, denn schließlich hatte er sich einem Messer gestellt und sie hatte hinterrücks dem Angreifer eine Ziegel über den Kopf gezogen. Nicht sonderlich heldenhaft, wenn man es mit dem Ausweichmanöver des Herren vor ihr verglich, doch musste sie selbst gestehen, dass sie dennoch eine mutige Tat vollbracht hatte. Zumindest für ihre Verhältnisse, denn eigentlich war sie nicht wirklich jemand, der gewollt in eine gefährliche Situation hinein spazieren wollte. Doch wie konnte sie nur zusehen wie ein Kind entführt wird? Sie würde für den Rest ihres Lebens keine ruhige Nacht schlafen können.
      Eine Antwort bekam Catherine nicht, denn Schritte von mehreren Menschen mischten sich ein und lösten die kleine Anspannung zwischen ihnen. Catherins Blick fiel auf den voranschreitenden Polizisten, der den unbekannten Mann ebenso zu kennen schien. Hätte Catherine etwas verpasst, oder wer war er, sodass alle ihn zu kennen schienen. War er eine Berühmtheit, von dem sie noch nichts gehört hatte? Ihr schien keine zufriedenstellende Antwort einzufallen, doch schließlich ging es sie nicht an. Sie hatte dem Jungen nicht geholfen, weil er einen bestimmten Nachnamen trug, sondern weil er einfach nur ein Kind war.
      Auch hier hielt sich Catherine raus und beobachtet das Geschehen, als wäre sie eine Außenstehende, die nichts mit der Sache zu tun hatte. Was einem wohl das Gegenteil bewies war, dass der Polizist Catherine dazu bat ihm zu folgen. Catherine hatte nicht bemerkt, wie der kleine Junge und der Mann verschwunden sind. Nur zu gerne hätte sie mit dem Jungen geredet, ihn gefragt, ob es ihm wirklich gut ging, doch es war wohl besser, wenn der Junge zu einem sicheren Ort gebracht wird. So fokussierte sie sich auf den Polizisten und gab alles wieder, was sie erlebt hatte. Ob sie heute noch arbeiten würde? Womöglich, denn schliesslich bräuchte sie das Geld, aber sie konnte sich nicht vorstellen noch für den Rest ihres Arbeitstages sich konzentrieren zu können.
      Catherine erfuhr sehr schnell wie die zwei Jungs zueinander standen und bestätigte ihre Vermutung, dass es sich um Familienmitglieder handelte. Brüder also. Wenn sie angestrengt zurück dachte, erkannte sie die Ähnlichkeit. Lange konnte sie jedoch nicht darüber nachdenken, denn das Erscheinen eines Checks riss sie aus den Gedanken. Perplex sah sie das Stück Papier an und betrachtete die Zahl, die darauf zu finden war. Bildete sie es sich nur ein? Still sah sie zwischen den Polizisten und dem Check hin und her, während ihr Gehirn versuchte diese Situation zu verarbeiten. Bis ihr Gehirn das nun endlich schaffte, zog sie ihre Augenbrauen zusammen. Dankbar? Bestimmte, doch so wie er mit ihr geredet hatte und zu verschwinden ohne auch nur ein Wort wie 'Danke', ließ sie wieder aufgebracht sein. Mit zusammengezogenen Augenbrauen stand sie auf, warf den Check auf die Sitzbank und stemmte ihre Hände an ihre Hüfte. "Bei allen Respekt, aber das kann ich nicht annehmen. Ich habe das Kind nicht wegen einer Gegenleistung gerettet, zumal ich kein Geld von so einem Herren, der nicht einmal zu wissen scheint, man mit jemanden zu reden, geschweige zu bedanken, hat. Wenn Sie mich entschuldigen."
      Catherine konnte sie nicht erklären wieso sein Verhalten sie so sehr irritierte, aber irgendwie hat er bei ihr angeeckt. Mit einem Schnauben machte sie sich auf den Weg zu ihrem Stand."Geld hier, Geld da. Ich wünschte ich könnte mit Held herumwerfen", murmelte sie verärgert vor sich hin und musste abermals schnauben. Genauso arrogant stellte Catherine die Reichen vor.
      An ihrem Stand angekommen, fragte man sie natürlich was geschehen sein und war eine Erklärung schuldig. Kurz und knapp, um kein Drama zu starten, erklärte sie nur dass sie einem verlorengegangenen Jungen geholfen hatte seine Eltern zu finden. Sie wollte sich nicht ausmalen wie groß der Aufschrei wäre, wenn sie sagte, dass ein Kampf stattgefunden hat und sie im schlimmsten Fall ihr Leben verloren hätte. Man schien ihr zu glauben, denn man erlaubte ihr ihre Schicht wieder anzutreten, die sich natürlich verschoben hatte.
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    • Es gab einer ordentliche Standpauke für den jungen Ethan zu Hause, ganz gleich was heute für ein Tag war, Geburtstag hin oder her. Dass er sich in Gefahr gebracht hatte auf so eine törichte Art und Weise war einfach nicht mehr seinem Alter entsprechend. Es war schon schlimm genug, aber hinzu kam noch, dass in der ganzen Zeit Andrew so viel Geld hätte machen können, dass er Ethan diesen blöden Freizeitparkt hätte kaufen und schenken können. Stattdessen aber hatte er seine Klamotten Dreckig gemacht, weil ihn irgend so ein Irrer angegriffen hatte, wäre fast abgestochen worden und hatte sich von irgend so einer Göre angehen lassen müssen. Geschweige denn davon, dass er die Nanny feuerte und sich nun dringend um einen Ersatz kümmern musste.
      "Und jetzt ran an die Hausaufgaben, ich werde sie in zwei Stunden kontrollieren", wies Andrew seinen kleinen Bruder an, der mit runterhängendem Kopf das Büro verließ und dabei an Bale vorbei lief, der gerade am Büro ankam. Dieser wuschelte dem Kleinen kurz durch sein weiches Haar, ehe er gang verschwand und Bale zu Andrew ins Büro trat.
      "Bist du nicht etwas zu hart zu dem Kleinen?"
      "Hattest du nicht irgendetwas von anderen Fällen gesagt?" Bale lachte stumm auf und trat den den Schreibtisch an dem Andrew saß und den Kommissar desinteressiert anguckte.
      "Hier", schob Bale Andrew den Check hinüber und vergrub die Hände daraufhin wieder in den Hosentaschen.
      "Was hat sie gesagt?"
      "Dass sie ihn nicht will, würde ich sagen."
      "Und was hat sie gesagt?" Andrew konnte ein richtiges Arschloch sein und ein nerviges dazu, wenn er anderen die Informationen erst aus der Nase ziehen musste.
      "Sie hat gesagt, du sollst dich ficken, ganz hart ins Knie, alles klar?! Sie will dein scheiß Geld nicht und dann sagte sie irgendetwas von Entschuldigung und Manieren, was weiß ich. Wenn du zu viel von dem Geld hast, dann bitte nehme ich es eben!" Der Kommissar streckte seine Finger bereits nach dem kleinen Papierstück aus, als Andrew sich ihn näher heran zog und seine Hand drauf liegen ließ. Doch er wirkte ruhig, ein wenig zu ruhig auf Bale. Im Normalfall hätte jetzt irgend ein Spruch kommen müssen, doch er war einfach nur still und machte ein nachdenkliches Gesicht.

      Es vergingen ein paar Tage in denen Andrew gezwungen war von zu Hause aus arbeiten zu müssen, denn eine Nanny einzustellen, die geeignet für diese Familie war, schien nicht so einfach zu sein, wie gedacht. Das hatte seine Vor- und Nachteile. Denn einerseits hatte Andrew so wesentlich öfter die Möglichkeit eine richtige Mahlzeit für sich und seinen Bruder zu kochen und ein herrliches Essen zu genießen, aber andererseits hasste er es Aufträge nicht selbstständig überprüfen zu können und ihnen einen letzten Schliff zu geben. Es gab aber eine Sache, die ihn von beidem ein wenig ablenkte. Dabei handelte es sich um die Frau von neulich. Auf Andrews Anweisungen hin recherchierten ein paar seiner Männer über sie. Im Freizeitparkt arbeitete sie wohl nicht mehr. Aber das hieß nicht, dass sie nun arbeitslos war. Andrew wurde berichtet, dass sie sogar diversen anderen Jobs nachging. Ihr Leben bestand quasi nur aus Arbeiten. Er erfuhr auch ihren Namen, Catherine Reese, dass sie 26 Jahre alt war und ebenfalls wie Andrew einen Bruder hatte. Sie ging ihm nicht aus den Kopf. Warum hatte sie sein Geld nicht angenommen, wenn sie doch offensichtlich sehr gut etwas davon hätte gebrauchen können?
      "Ethan, ich fahre gleich ohne dich!", rief er dem kleinen Bruder von unten zu, während sein Blick ungeduldig auf die Handgelenkuhr fiel. Keine Haushälterin bedeutete keine Einkäufe und ohne konnten sie nichts Essen. Das war ja noch halb so schlimm, aber bald würde Wäsche gewaschen werden müssen, gebügelt, aufgeräumt, geputzt. Andrew musste sich langsam was einfallen lassen.
      "Ich bin schon da! Können wir in den 'Grocies' fahren? Bitte, bitte, biiiiiitte?"
      "Mir ist egal wohin, solange wir jetzt endlich los fahren."
      "Juhuu! Ich sitze vorne!" Das durfte er nur bei Andrew, weil dieser nur seinen eigenen Fahrkünsten vertraute und somit wusste, dass Ethans Sicherheit gewährleistet war. Der kleine Bruder schnappte sich den Kindersitzt von hinten, platzierte ihn vorne auf dem Beifahrersitz und kletterte rauf. Als Andrew einstieg, war der Kleine schon angeschnallt und strahlte den großen Bruder an.
      'Grocies' war ein riesiger Supermarkt, der nichts missen ließ. Ethan liebte es dort einzukaufen, weil es dort einen hauseigenen Eisverkaufstand gab und dieser jeden Monat ein glückliches Kind ausloste, der sich eine Eissorte wünschen durfte, die dann nach ihm benannt wurde. Diesen Monat hatte Ethan das Glück gehabt und darum gab es nun schon die zweite Woche den 'Pop-Corn' zu Kaufen. Eine Eis Sorte mit Popcorngeschmack. Ethan hoffnungslos schwach, wenn es um Popcorn ging, egal ob süß oder salzig oder ohne Geschmack. Er fand das Popcorn an sich faszinierend und würde irgendwann später vermutlich fertig bringen eine Doktor-Arbeit darüber zu schreiben.

      Die beiden Brüder kamen an und gingen mit einem riesigen leeren Einkaufswagen hinein und kamen mit demselben, nur diesmal prall gefüllt wieder aus und natürlich mit einem glücklichen Ethan mit einem Eis in der Hand. Andrew lenkte den spärlichen Einkaufswagen zu ihrem Auto, als er über den Parkplatz hinweg eine Silhouette erblickte, die ihn kurz stehen bleien ließ. Er war sich nicht sicher, doch das ließ sich ändern.
      "Willst du heute Abend Popcorn selber machen?", fragte Andrew und Ethan wäre beinahe sein Eis aus der Hand gefallen, als er seinen Kopf anfing heftig nach unten und oben zu bewegen zu einem Nicken.
      "Dann geh mal gerade aus in die 5. Reihe. Erinnerst du dich an die Frau im Freizeitpark? Du wolltest dich doch noch bei ihr bedanken, jetzt hast du die Gelegenheit." Andrew beobachtete seinen Bruder am Auto, wie dieser den Weg zu der besagten Frau fand. Er sprach sie an, doch sei drehte sich nicht um, bis Ethan plötzlich in seine Richtung zeigte, was Andrew so überraschte, dass er sich beim raschen Umdrehen den Kopf an der offenen Kofferraumtür anstieß und verärgert fluchte.
      "Fuck...!" Er sollte sie doch nicht zu ihm führen?! Das hatte Andrew davon, wenn er einem Kind Verantwortung übertrug...
    • Catherine

      Wie sie es vermutet hatte, verging der Rest der Zeit so elend lang, sodass es ihr vorkam, als hätte sie schon 12 Stunden am Stück gearbeitet. Nicht nur schritt die Zeit so langsam voran, ihre Gedanken wollten sich nicht auf ihre vorliegende Arbeit haften bleiben. Immer wieder wanderten sie zu den Erinnerungen, die noch frisch in ihrem Kopf haften blieben. Ob es sie nun traumatisiert hatte? So empfand Catherine die Ereignisse nicht, doch sie konnte nicht leugnen, dass es sie durchaus beschäftigte. Nicht nur, wieso man den Jungen aus den Augen verloren hatte, sondern wer wohl diese Familie gewesen war, dessen Namen wohl bekannt sein sollte. Kurz war sie am Überlegen ihre Kollegen zu fragen, was es mit dem Namen auf sich hatte, doch verspürte wenig Lust erklären zu müssen wieso sie danach fragte. Am Ende handelte es sich um eine kriminelle Familie oder dergleichen. Catherine wollte nicht erneut in Schlamassel geraten, weswegen sie ihren Mund am Ende doch hielt.
      Abgesehen von ihren wandernden Gedanken und Besorgnis über den Jungen, verlief ihre Arbeit ohne große Vorfälle oder Beschwerden. Es war nervig ständig stehen zu müssen, doch sie hatten mittlerweile einen kleinen Hocker besorgt, den sie benutzen konnten, wenn es keine Kunden gab. Sie selbst dürften am Ende eine Kleinigkeit naschen, hatte man ihnen noch verraten. Catherine selbst ass nicht soviele Süßigkeiten, doch sie war der Meinung, dass sie diese heute gut gebrauchen könnten. Später wenn ihre Schicht zu Ende war, würde sie dann noch etwas für ihren Bruder etwas mitnehmen. Ansonsten unterhielt sie sich wenig mit den Kollegen, denn am Ende des Tages waren es immer noch Fremde für sie. Da sie nie wusste, worüber sie mit ihnen reden sollte und sie ohnehin hier nur war um Geld zu verdienen. Nach dem heutigen Tag würde sie diese Menschen nie wieder sehen. Es schadete jedoch nicht mit ihnen auf bekanntschaftlicher Basis zu unterhalten. Und mit ihnen zu unterhalten würde sie wohl besser auf andere Gedanken bringen.

      Mit einem erschöpften Seufzer, ließ sie sich auf das Bett ihres Bruders fallen und starrte für einen Moment gedankenverloren die Decke an. Sie hatte ihre Schicht endlich hinter sich gehabt und war nun bei ihnen Zuhause. Diese war sehr klein und schlicht gehalten. Alles was sie sich leisten konnten, war eine Zweizimmerwohnung. Ihr Bruder und sie selbst hatten sich darauf geeinigt, dass Catherine ihr eigenes Zimmer bekam. Da sie meistens am Arbeiten war und meist hier nur war um zu schlafen, hielt sie sich nicht allzu oft im ersten Zimmer auf von ihrem Bruder, außer sie wollte sich etwas zum Essen machen. Die Küche befand sich ebenso im Zimmer ihres Bruders. Er hatte ein Schlafsofa, welches er abends ausklappte. Im Moment hatte er diesen schon ausgeklappt, da er mit der Arbeit früher aufgehört hatte, da es ihm nicht gut ging. Mümmelnd aß er die Süßigkeiten auf, die er von Catherine paar Tagen bekommen hatte. "Wie war Arbeit?" Catherine sah ihren Bruder stumm an, antwortete für eine Weile nicht, ehe sie mit ihren Schultern zuckte. "Nichts Spannendes." Ezra war die einzige auf der Welt, der sie alles anvertraute, doch dieses Ereignis, welches einwenig in der Vergangenheit befand, würde ihn sicherlich mehr belasten als sie selbst und da es ihm momentan gesundheitlich nicht gut ging, wollte sie ihm nicht noch mehr aufbürden. Es schmerzte sie ihm etwas zu enthalten, doch sie war sich sicher, dass es momentan die beste Entscheidung war.
      "Hast du Hunger?", fragte sie ihren Bruder nachdem sie sich hingesetzt hatte. Ohne auf seine Antwort zu warten, stand sie auf und ging zum Kühlschrank. "Schon, aber wir haben nichts mehr im Kühlschrank." Das erkannte sie sofort, als sie die Kühlschranktür öffnete. Ihr entglitt fast ein Seufzer. "Schick mir eine Nachricht was du alles brauchst", schloss sie die Tür wieder und verschwand in ihrem Zimmer und zog sich um. Sie holte sich ein paar Tüten. Als sie die Wohnung verlassen wollte, machte Ezra Anstalt aufzustehen.
      "Was denkst du machst du da?"
      "Wonach sieht es aus? Ich komme mit."
      "Ich glaube nicht der Herr. Zurück ins Bett", entgegnete Catherine streng und zeigte mit ihrem Schlüssel auf sein Bett.
      "Aber-"
      "Ezra. Bett."
      Widerwillig seufzte er und legte sich hin. "Sei froh, dass du meine Schwester bist", konnte man ihn murmeln. "Jaja ich habe dich auch lieb", schüttelte sie nur leise lachend den Kopf und verließ schlussendlich die Wohnung.

      Mit dem Einkaufswagen vor sich, überlegte sie sich was sie sich holen musste und hielt immer wieder Ausschau nach Lebensmittel, die im Angebot waren. Ab und an schaute sie auf ihr Handy, um nachzusehen, ob Ezra etwas Zusätzliches eingefallen ist. Catherine war darauf bedacht Dinge zu holen, die sie unbedingt bräuchten und die man länger aufbewahren konnte. Catherine war nicht die beste Köchin, vielmehr kochte sie die einfache bekannte Rezepte. An etwas Komplizierteres hatte sie sich noch nicht getraut, viel zu sehr Angst hatte sie zu viele Lebensmittel wegzuwerfen. Das Geld fehlte ihr dafür Rückschläge wegstecken zu können. Da sie nicht allzu viel Zeit hier verbringen wollte, sondern schnellstmöglich in ihr Bett, beeilte sie sich mit dem Einkauf und war froh das Gebäude schlussendlich verlassen zu können.
      Mit Tüten in den Händen lief sie über den Parkplatz, musste aber eine kurze Pause einlegen, als sie merkte, dass sie das Gewicht besser umverteilen musste. Sie legte die Tüten nieder und fing an zu rätseln wie sie das am besten anstellte, als sie eine junge Stimme wahrnahm. Überrascht blickte sie auf und sah den kleinen Jungen, der ihr nur zu bekannt vorkam.
      "Hallo", begrüßte sie ihn mir einem breiten Lächeln. "Hallo. Was ein Zufall dich hier zu sehen." Catherine musste lachen. "Das stimmt. Wer hätte gedacht, dass wir hier uns wieder treffen." Ihm schien es gut zu gehen, was sie sehr erleichterte. "Aber sag, du bist doch nicht alleine hier oder?" Kurz wurde es flau in ihrem Magen, doch er schüttelte nur den Kopf und zeigte in eine Richtung. Catherine folgte die Richtung und erblickte jemanden, mit dem sie eigentlich rechnen sollte, es jedoch dennoch nicht tat. Anscheinend war er ebenso überrascht zu sein, denn er stieß seinen Kopf an, was ein kurzes Lachen aus ihr lockte. Es sah ihm gar nicht nach und sicherlich sah er nicht so aus, als würde so etwas Banales ihm passieren. Geschieht ihm recht, dachte sie sich amüsiert. "Ich war mit einem Bruder einkaufen. Schau, wir haben extra Eis geholt." Catherine fand den kleinen unglaublich süß und konnte nicht glauben, dass er der grosse Bruder von ihm war. "Komm ich will dir was geben", griff er nach ihrem Ärmel und wollte sie mitziehen. Reflexartig schnappte sie die Tüte und ließ sich mitziehen. Eigentlich hatte sie keine große Lust sich mit seinem Bruder zu unterhalten, doch sich von dem Jungen zu entziehen, kam ihr dann doch unpassend vor. Also folgt sie ihm wiederwillig.
      Bei dem Mann angekommen, blieb der Junge stehen und strahlte Catherine an. "Vielen Dank für die Hilfe im Park. Das war sehr mutig von dir und bin dir unendlich dankbar." Erwartungsvoll sah er zu seinem Bruder vor. Nicht verstehend wieso er dies tat - vielleicht weil er sich vergewissern wollte, dass er seine Dankaussage gut ausgeführt hatte oder weil er darauf wartete, dass sein Bruder noch etwas hinzufügte - sah Catherine ihn gespannt an.
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    • Nein. Auch wenn Andrew sich irgendwas dabei gedacht hatte seinen Bruder loszuschicken, dass er sie her brachte, wollte er bestimmt nicht! Nein! Nein..
      "Andrew! Du bist unhöflich, sag doch wenigstens Hallo!", hörte er seine kleine Nervensäge von Bruder zu ihm sprechen und speiste ihn mit einem grimmigen Blick ab, eher die Worte: "Ab ins Auto!", ihn gänzlich aus dieser Situation verbannten. Zögerlich entfernte sich Ethan und stieg ein, bevor er die schwere Tür hinter sich zuknallte und Andrew gleichzeitig den Kofferraum. Nun standen sie hier. Beide Fremden, die sicherlich genug Zeit gehabt hatten, um sich über den jeweils anderen zu informieren und so gesehen keine Fremde mehr zu sein.
      "Schon einen neuen Job gefunden?", brach er das seltsame schweigen, was aber sicherlich nicht zur Aufbesserung der Stimmung beitrug. Dabei war seine ehrliche Intention ja wirklich eine harmlose gewesen und keine Provokation, aber der Ton machte nun mal die Musik. "Das Geld, warum hast du es nicht genommen?" Das wollte der Dunkelhaarige wirklich wissen. Denn in ihrer Lage war es kaum eine Option gewesen und dennoch hatte sie sie gewählt. Andrew war heute zivil angezogen, denn immerhin saß er zu Hause mit Ethan fest. Anstatt eines Anzugs trug er also einen langen beigen Mantel, eine schwarze Hose und einen weißen Pullover darunter. Ein beiger Schal und schwarze Stiefel rundeten das Bild ab. In die Tiefen der Manteltaschen verschwanden seine Hände und er legte den Kopf leicht schief, auf seine Antwort wartend.
    • Catherine

      Wieso überraschte es Catherine nicht, dass der Mann vor ihr sich so benahm? Schon seit dem ersten Treffen eckte er bei ihr an und schien nicht sonderlich die freundlichste Seele zu besitzen. Entweder verhielt er sich nur bei ihr so, oder zu allen. Doch als Business Mann konnte sie sich nicht vorstellen, wie er so auch mit seinen Geschäftspartner umging. Catherine hatte mittlerweile ein wenig über den Herren vor sich gelesen, aber auch nicht so viel, weil sie sich vielmehr darin vorkam, als würde sie ihn stalken. Zumal es keinen triftigen Grund gab mehr herauszufinden, als es nötig war. Stalking war ihr schlichtweg zu unangenehm. So wusste sie nur wie er hieß und was seine Familie machte. Mehr auch nicht, auch wenn auf der Website sämtliche Links zu finden war, die zu anderen Seiten geführt hätte, worin zum einen die Leistungen zu lesen wäre und zum anderen die erfolgreiche Erfolge zu sehen. Sämtliche Bilder mit große Persönlichkeiten und was es nicht noch alles gab. Das übliche, hatte sich Catherine zu dem Zeitpunkt gedacht. Dennoch hielt sie nicht viel von ihm, viel mehr hatte sie die riesige Kluft zwischen ihnen gespürt. Niemals hätte sie die Gelegenheit gehabt sich mit ihm auszutauschen, nur dieses ein Erlebnis hat es ihr ermöglicht. Nicht, dass sie etwas von ihm wollte, ganz im Gegenteil, doch solche Menschen traf man selten im Alltag wirklich. Und auch wenn er nun vor ihr in ziviler Kleidung stand, änderte es nicht die Tatsache, dass er nun der war der er nun war.
      Da nun der kleine Bruder weg war, legte sich eine unangenehme Atmosphäre über sie. Wie war es auch nach allem zu erwarten? Sie verband ihn noch mit dem Vorfall. Catherine wollte sich schnell eine Ausrede finden, wie sie am schnellsten hier wegkam, als Herr Michaelson ihr zuvorkam. Argwöhnisch sah sie ihn an. Nicht, dass es eine an sich verwerfliche Frage war, jedoch stellte sie sich die Frage wie er davon wusste. Oder um genauer zu sein: woher er wusste, dass sie dort nicht mehr arbeitete. Hatte er ihr hinterher spioniert? Womöglich, denn sonst hätte er es sie nicht gefragt. Das Misstrauen ihm gegenüber war mit der Zeit nicht verschwunden. Doch bevor sie ihm etwas Eggen den Kopf werfen konnte, stellte er ihr eine Frage, mir der sie weniger gerechnet hatte. Nun, vielleicht doch ein bisschen. Sie verstand nicht so recht wieso es ihn interessierte, schließen sollte man doch froh sein sein Geld behalten zu können, doch sie gab ihm eine Antwort.
      "Da du nicht sonderlich den besten Eindruck hinterlassen hast, was mich abgestoßen hat es anzunehmen", meinte sie nur und blickte zu dem kleinen Jungen. Leise seufzte sie und schloss für einen Moment die Augen. "Es hat sich dazu nicht richtig angefühlt. Ich hab's getan weil ich helfen wollte, und nicht weil ich darauf hoffte eine Belohnung zu kriegen. Das kam mir überhaupt nicht einmal in den Sinn." Catherine sah ihn für einen Moment still an. "Zufrieden?" Es überkam sie das Gefühl, als würde er keine Ruhe geben bis er es aus ihrem Mund gehört hat. Ob ihn diese Frage nach all der Zeit beschäftigt hat? Wie ein unerwünschter Geist, der in den hintersten Ecken seines Gedanken herumhauste und sich nur gelegentlich zeigte, um einem seiner Anwesenheit in Erinnerung zu bringen?
      "Geht es dem Kleinen gut, oder denkt er manchmal noch an die Sache?", nickte sie in Richtung der Seite, wo der Junge eingestiegen war. Dabei war ihre Stimme sanfter und leiser, damit er es nicht zu hören bekam.
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    • Existierte so etwas noch wirklich? Zumindest nicht in Andrews Welt. Denn da nahm sich jeden sein Geld, egal ob es früher oder später dazu kam. Jeder entschied sich dafür und wenn er dann glaubte genug davon zu haben, verschwand er von der Bildfläche. Deswegen hatte Andrew keine Freunde oder er nannte sie nicht so und das wiederum verletzte die meisten, weshalb sie sich von ihm abwandte. Bale war anders. Er arbeitete nicht wirklich für die Michealsons, aber auch nicht wirklich für den Staat. Er war einer, der hin und hergerissen war, auf welcher Seite des Gesetzes er stehen wollte und vermutlich hatte er sich deshalb vor langer Zeit mit Andrew zusammen getan. Aber um es sich noch einmal vor Augen zu führen.. diese mittellose Frau nahm Andrews Geld nur nicht an, weil er keinen guten Eindruck bei ihr hinterließ? Zum Glück führte sie ihren Gedanken weiter aus, denn in Andrew fing es schon an zu brodeln und er hätte ihr weiß Gott wie viel zu sagen gehabt, kurz angebunden hin oder her. Doch ihre Worte erstickten seine im Keim. Diesmal wollte Andrew sich nicht erinnern, wann ihm so ein ehrlicher Mensch über den Weg gelaufen war. Zu viel Angst hatte er davor, dass eine bestimmte Erinnerung aufgerufen werden würde.
      Andrews Kopf bewegte sich nach links und sein Blick traf den spannenden von Ethan, der sich dabei ertappt sofort wieder mit dem Gesicht nach vorne drehte und sich ganz klein machte. Fast hätte das ein kleines amüsiertes Zucken auf Andrews Mundwinkel gezaubert, aber stattdessen schüttelte er nur den Kopf, bevor er ihn erneut drehte, um der Frau zu antworten:
      "Er würde es niemals zugeben, aber ich kann ihn nachts wimmern hören, wenn er von Albträumen heimgesucht wird." Warum erzählte er das überhaupt? Hatte hatte er davon oder noch wichtiger, was hatte sie davon? Warum kümmerte sie Ethan überhaupt? Die Geschichte mit der Herzensgüte wollte noch nicht so richtig bei Andrew anschlagen, aber sein Missmut wurde langsam von Neugier und einem anderen Gefühl ausgetauscht, das er bislang nicht benennen konnte.
      "Wenn dein Leichtsinn wirklich nur aus dem Bedürfnis heraus zu Helfen entstand und du keinerlei Hintergedanken hattest, dann stehen wir jetzt in deiner Schuld. Das macht die Tatsache, dass du das Geld abgelehnt nicht besser. Denn wir stehen nie, niemals, in der Schuld von jemandem." Als hätte das Handy darauf gewartet, dass Andrew zu Ende gesprochen hatte, klingelte es in seiner Manteltasche auf und er blickte grimmig drein, als er sah, dass die Arbeit anrief. Er drehte Catherin den Rücken zu und ging zwei Schritte, um nicht direkt vor ihr zu telefonieren, doch er war nicht weit genug weg, dass sie nichts hören konnte.
      "Brennt es?"
      "N-Nein Sir, es-"
      "Ist das Gebäude in die Luft gesprengt worden?"
      "Sir.. nein Sir, a-aber.... wir haben soeben die Nachricht erhalten, dass der chinesische Konzern seine Reise hier her vorverlegt hat. Heute Abend werden sie landen."
      "Heute Abend geht es nicht, ich brauch bis mindestens morgen Früh Zeit."
      "Ich fürchte, dass.. das keine Option für den Konzern ist. Sie sagten, dass aufgrund von Aufständen demnächst ein Ausreiseverbot bei ihnen erteilt wird, auf ungewisse Zeit und sie deshalb das Geschäft vorher abwickeln möchten. Insofern... wir.. denn noch interessiert sind." Andrew bleckte die Zähne und hielt eine Flüche zurück, die zu gerne seine Zunge verlassen hätten. Sein blick schielte in das Autoinnere. Es war ja eine Sache, dass er Ethan heute vorübergehen irgendwo hätte unterbringen müssen, wenn es sein musste auch bei Bale auf dem Revier. Aber wenn er ihn heute wieder versetzte mit dem versprochenen Filmabend und dem Popcorn.. Andererseits musste der Junge lernen, dass es im Leben eben nicht immer so lief, wie man wollte. Andrew seufzte nur schwer, als die Sekretärin am anderen Ende des Telefons fragte, ob er noch da sei.
      "Ich melde mich gleich wieder", sagte er und legte auf. Sein Kopf rollte nach hinten in den Nacken - in den letzten Tagen hatte sich dort eine heftige Verspannung eingenistet - und Andrew schloss für einen Moment die Augen. Als er sie jedoch wieder öffnete, kam ihm blitzartig eine Idee. Er wandte sich um und war überrascht, dass die junge Frau nicht schon längst schnaubend davon gestampft war, sondern tatsächlich das Telefonat abgewartet.
      "Und wenn ich dich fürs Arbeiten bezahle? Nimmst du dann das Geld an?" Fragte er. Aber das tat er auch nur, weil er diese Person schon durchleuchten hat lassen. Er wusste, dass sie harmlos war. Keine Gefahr. "Ich brauche für heute Abend, genau genommen für in 2 Stunden einen Babysitter, offenes Ende. Ethan kennt dich und er scheint dich gut leiden zu können. Ich zahle dir auch nur den Durchschnittslohn wenn dich das Glücklich macht, sagen wir 20 Mäuse die Stunde."
    • Catherine

      Es überraschte Catherine nicht seine Antwort zu hören, sie wäre eher überrascht, wenn er keine Probleme beim Schlafen hätte. Gutes Ende hin oder her, schlussendlich war es kein Erlebnis gewesen, welches man so einfach vergessen könnte. Bis heute musste Catherine ab und zu darüber nachdenken, da konnte sie sich vorstellen wie schwierig es hätte für ein Kind sein können. Sein großer Bruder erweckte auch nicht den Anschein als hätte er all der Zeit der Welt seinem Bruder die nötige emotionale Stabilität und Wärme zu geben. Doch vielleicht bildete es sich Catherine ein, dennoch konnte sie sich das bei jemanden, der so viel arbeitete - dieser müsste es ja tun, um solche Erfolge erzielen zu können - sich das nicht vorstellen. Wer war Catherine aber sich da einzumischen? Innerlich schüttelte sie den Kopf, um die Gedanken los zu werden. In der Zwischenzeit schien Andrew weiterhin im Telefonat zu sein. Catherine versuchte ein Blick zu erhaschen, was der kleine Junge vorhatte, doch sie sah ihn nicht. Vielmehr drangen die Worte des Mannes zu ihr wieder durch. Ein wenig verwundert blickte sie zu ihm herüber und konnte an seiner Körperhaltung erkennen, dass er nicht in der besten Stimmung zu sein schien. Arbeit?
      So stand sie weiterhin geduldig an ihrer Stelle und wartete darauf, dass er etwas von sich gab. Vielleicht würde er ihr sagen, dass etwas dazwischen gefallen ist und er nun schnell gehen musste. Die perfekte Gelegenheit sich zu verabschieden. Doch es kam ganz anders. Stattdessen drehte er sich zu ihr um und stellte ihr zwei Fragen, die sie nicht ganz verstand. Arbeiten? Catherine musste nicht lange rätseln, denn er klärte ihr gleich auf was er genau damit meinte. Etwas perplex sah sie ihn an. Es hätte tatsächlich etwas mit der Arbeit zu tun gehabt, zumindest nahm sie das sehr stark an und brauchte er einen Babysitter für seinen Bruder. Eigentlich war Catherine noch etwas müde von ihrer vorherigen Schicht, doch sie erkannte, dass dies die beste Möglichkeit war einen Schlussstrich zu ziehen. Er wurde sein Geld los und Catherine würde ihre Ruhe haben. Außerdem hatte sie sich Sorgen um das Kind gemacht. Wenn es nur ein einziges Mal sein wird, sollte das kein Problem sein.
      Stumm holte sie ihr Handy aus ihrer Hosentasche. In zwei Stunden sollte sie bei ihm sein können. Die Bezahlung hörte sich ebenso gut an und das Kind schien kein Problemkind zu sein. "Wo muss ich hin?", fragte sie ihn, während sie sich dazu bereit machte sich eine Adresse zu notieren. Sie war ihm gegenüber weiterhin skeptisch, jedoch erweckte er nicht der Eindruck als würde etwas im Busch sein und wie er gesagt hatte, kannte sein Bruder sie, auch wenn es nur für eine kurze Zeit war.
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    • Das passte Andrew sogar verdammt gut, ja er hatte schließlich selbst danach gefragt. Trotzdem zögerte er, ihr seine Adresse zu nennen. Schlussendlich aber purzelten die Worte über seine Zunge bis sie seine vollständige Adresse ergaben. Mehr Worte gab es daraufhin nicht zu wechseln. Der Ältere stieg ins Auto und fuhr mit seinem Bruder davon, dem er erst zu Hause verriet, dass er heute gesittet werden würde und von wem. Irgendwie freute sich der Bengel aber nicht auf die Weise, wie Andrew es sich ausgemalt hatte. Sicherlich wohnte Enttäuschung da mit bei, aber einen besseren Plan konnte der ältere Bruder auf die Schnelle nicht auftreiben und darum musste Ethan sich damit arrangieren.

      Die Stadtvilla war im Vergleich zu anderen, älteren Anwesen recht klein mit ihren 185m². Aber es reichte den beiden Brüdern alle Mal aus, zumal einer von ihnen mehr auf der Arbeit lebte, als zu Hause. Im Erdgeschoss befand sich ganz typisch eine große offene Küche, die in das moderne Wohnzimmer überging. Gekocht wurde zwar gerne, doch aufgrund von Zeitmangel nicht oft. Es war dennoch alles da an Utensilien, die man benötigte und sogar noch ein bisschen mehr. Zwei Gäste-WCs waren ebenfalls im Erdgeschoss aufzufinden, genauso wie Andrews Büro und ein Musikzimmer - Ethan bekam Privatstunden in Klavier und Geige. Es gab eine Treppe, die hinunter führte und eine hinauf. Unten befanden sich unter dem Waschraum und einem viel zu ordentlichen, ja fast leeren Keller, eine Tiefgarage. Dort hatte Andrew seine drei Lieblingswagen geparkt, während in der Einfahrt meist nur sein Firmenwagen stand. Einen richtig Chauffeur besaß er nicht, der kleine Ethan jedoch schon. Ging man die Treppe vom Erdgeschoss hinauf, landete man im Herzen der Villa. Andrews Schlafzimmer, Ethans Schlafzimmer, jeweils zwei große Bäder, wie ein weiteres Gäste-WC, zwei Ankleideräume, zwei Gästezimmer und ein begehbarer Safe. Am meisten hielten sich die zwei Brüder jedoch unten auf, wenn sie nicht gerade am arbeiten waren oder am musizieren, dann auf jeden Fall auf der gemütlichen, riesigen Wohnlandschaft von der aus man einen herrlichen Blick in den großen Garten mit Pool hatte.

      "Hast du dein Handy?" Überrascht zog Andrew die Augenbrauen hoch, als er sich zu seinem Bruder umdrehte.
      "Ob ich mein Handy habe? Du weißt, dass ich es immer dabei habe. Mach dir keine Sorgen, ich gehe sofort ran, wenn ich deine Nummer sehe, alles klar?" Er wuschelte den Kleinen durch sein schwarzes Haar und schenkte ihm den Anflug eines Grinsens. Andrews Handgelenk wurde erhoben und seine blauen Augen entzifferten rasch die Uhrzeit, so als würde er nur darauf warten, dass die Frau zu spät käme, doch es klingelte auf die Sekunde genau, woraufhin Andrew das Tor öffnete und Ethan die Haustür. Wie ein Wachhund stand der Ältere dabei hinter ihm und musterte die junge Frau, wie sie den Weg vom Tor bis zur Haustür beschritt.
      "Hallo!", begrüßte Sie Ethan auch direkt und streckte seine Hand aus, um ihr ihre Tasche abzunehmen. In Sachen Manieren konnte man ihm wirklich nichts Übles nachreden.
      "Also dann, ich muss. Es gibt nur eine Regel: keine Fremden im Haus! Also kein Lieferservice oder Ähnliches alles klar?" Streng blickte er der jungen Frau in die Augen, während er an ihr vorbei ging und die Türschwelle überschritt. Dann aber blieb er doch noch kurz stehen, drehte sich um und blickte sie ruhig an.
      "Wie heißt du überhaupt?"
    • Catherine
      Ezra stand erwartungsvoll in der Wohnung und war glücklich seine Schwester mit dem Einkauf zu sehen. "Ich hätte mit dir einkaufen gehen sollen", brummte er, nahm die Tüten von ihr ab und stellte sie in die Küche, wenn man diese so nennen konnte. "Jaja, dann hätte ich mehr tragen müssen, nicht nur die Tüten", warf sie ein, wusch ihre Hände und krämpelte ihre Ärmel hoch. "Ich muss ungefähr eine Stunde los." Ezra sah sie sofort an und zog seine Augenbrauen zusammen. "Arbeit?" Sie nickte. Doch bevor ihr Bruder etwas sagen konnte, sah sie ihn mahnende an. "Entspann dich, ich muss nur Babysitten und es wird gut bezahlt." Die Schwester konnte ihm ansehen, dass er etwas einwerfen wollte, hielt sich jedoch zurück und führte seine Tätigkeit weiter aus. "Wir können aber noch zusammen kochen."
      Zusammen räumten sie die Sachen ein, die sie nicht brauchten. Danach kochten sie Spaghetti Bolognese zusammen. Ein einfaches Rezept, welches einen sättigen konnte. "Ich räume auf," meinte Ezra nur, als sie fertig waren und somit hatte Catherine mehr Zeit sich vorzubereiten. Gemütliche, jedoch gescheite Kleider. Sie wollte nicht unbedingt in Klamotten arbeiten, die sie Zuhause zum Entspannen anzog. Doch ganz formell wollte sie nicht gekleidet sein, da das nicht unbedingt das Passende für eine Arbeit mit einem Kleinkind. Mit einem Blick auf die Uhr erkannte sie, dass sie es besser war sich auf den Weg zur Arbeit gehen sollte.
      Auf den Weg dorthin kaufte sie sich ein Energy Getränke, welches ihr helfen sollte länger wach zu bleiben. Da Andrew ihr gesagt hatte, dass es ein offenes Ende gab, konnte sie nicht einschätzen wie lange sie dort bleiben wird. Und bevor sie auf ihrer Arbeit einschlief, wollte sie sich mit dem Getränk unterstützen. Keineswegs wollte sie sich anhören was man ihr zu sagen hatte dann, denn auch egal wie müde sie von der vorherigen Arbeit war, sie hatte den Job angenommen und so musste sie diesen auch bestmöglich ausüben.
      Mit dem Handy in der Hand, ließ sie sich von dem GPS App leite und nach ein paar Minuten fragte sie sich, ob sie überhaupt in die richtige Richtung gegangen ist. Doch je länger sie ging, desto klarer wurde ihr, dass sie die richtige Fährte aufgenommen hatte. Allein die Umgebung um sie herum verriet ihr, dass sie richtig war. Eine ganz andere Gefühl wurde ihr hier vermittelt als bei ihr in der Nähe der Wohnung. Catherine musste sich beherrschen sich nicht wie ein Touristen zu verhalten, die mit geweiteten Augen herumschauten und alles in sich aufnahmen. Aber sie konnte nicht leugnen, dass die Gegend sehr schön war und sie hier natürlich lieber wohnen wollen würde, als bei sich, doch das würde sie sich niemals im Leben leisten können.
      Beeindruckt sah sie sich das Gebäude an, welches ihr Handy ihr als das Ziel vorstellte. Vorsichtig klingelte sie und es dauerte nicht lange,bis man ihr die Tür öffnete. Mit nicht zu beeindruckend zu wirken, ließ sie ihren Blick nach vorne und ging leicht in die Hocke, um dem Kind die Hand zu geben. "Hallo, so sieht man sich wieder", lachte sie leise. Da sein Bruder ihr keine Begrüßung schenkte, dachte sie nicht daran ihm eine zu geben. Als er nach ihren Namen fragte, zog sie ihre Augenbrauen hoch. Vielmehr hatte sie damit gerechnet, dass er das wüsste. Um keine Diskussion anzufangen, sagte sie nur: "Catherine." Sie wandte sich an den Jungen und lächelte ihn breit an. "Aber du kannst mich Cat nennen, wenn du willst." Sie stand wieder auf und hörte kurz wie ihre Knie knacksten. "Noch etwas, worauf ich achten sollte?", fragte sie ihn noch bevor er verschwand.
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    • "Nein." Catherine also. Andrew hielt es nicht für nötig die Vorstellung zu erwidern, denn immerhin würde sie jetzt den ganzen Abend mit Ethan verbringen und wenn er es nicht eh schon getan hat, dann würde er seinen Namen ohnehin noch verraten. Also machte er Absatz kehrt, ging zu seinem Auto und verschwand. Aus einem unerklärlichen Grund verspürte er gar keine Sorgen eine quasi Fremde mit seinem Bruder bei sich zu Hause zu lassen.

      Die Chinesen hatten nicht damit gerechnet, dass Andrew es tatsächlich so kurzfristig schaffen würde den Termin wahrzunehmen, das sah man ihnen sofort an. Doch die Genugtuung über die verdutzten Gesichter würde Andrew sich erst später auf der Zunge zergehen lassen. Wenn das Geschäft abgeschlossen war. Das Meeting dauerte lange, für Andrews Geschmack viel zu lange. Doch es musste sein, denn wenn man einen Bauauftrag auf ausländischem Boden an Land ziehen wollte, waren viele Eventualitäten zu bedenken. Alles musste abgedeckt sein und besprochen werden. Die Dolmetscher hatten alle Hände voll zu tun, aber Andrew ließ keine einzige Frage aus. Bis ins kleine Detail nahm er den bevorstehenden Vertrag auseinander und stieß dabei auf die ein oder andere ungeklärte Frage, zu seinem Gunsten. Nach vier Stunden der Verhandlungen und Diskussionen wurde eine kurze Unterbrechung genehmigt. In der Firma wurde ein chinesisches Buffet auf die schnelle organisiert, was großen Eindruck geschunden hatte. Und während jeder sich daran bediente, verschwand Andrew kurz in seinem Büro und meldete sich zu Hause.
      "Hallo!"
      "Na? Steht das Haus noch?"
      "Haha, ja! Cat ist super lieb und total lustig! Sie kann Videospiele spielen und das sogar ziemlich gut. Aber ich bin trotzdem besser! Wir haben auch schon Popcorn gegessen und jetzt macht sie mir gerade ein Abendbrot. Danach muss ich leider schon ins Bett.. aber wenn du sa-"
      "Keine Chance, Kurzer. Schlafenszeit bleibt gleich. Gibst du mich kurz weiter?"
      "Das geht gerade nicht, Cat ist beschäftigt."
      "Na dann. Sag ihr, dass es spät werden könnte. Wir sind gerade mal zur Hälfte durch."
      "Mach ich, bis dann!" Verdutzt blinzelte Andrew ein paar Mal, ehe er auf den Bildschirm starrte, der einen beendeten Anruf anzeigte. Sonst zog Ethan das Gespräch ins Unendliche, weil er nicht auflegen wollte und nun würgte er den Älteren fast ab. Kopfschüttelnd steckte Andrew das Handy wieder weg und begab sich zu den anderen. Einen kleinen Bissen hatte er sich ebenfalls genommen, aber nur weil er bei Kräften bleiben musste. Doch der spontane Überfall der Chinesen hatte sich gelohnt. Das Geschäft war erfolgreich abgewickelt und das beste daran: die Arbeiten konnten nun alle zwei Wochen eher beginnen. Musik in Andrews Ohren. Er war sehr zufrieden mit dem Ausgang des Abend, so sehr, dass er gar nicht wahrgenommen hatte, dass es bereits nach Mitternacht war.

      Als er in die Einfahrt vor dem Haus fuhr, konnte er keine Lichter im Haus sehen, was zunächst ein gutes Zeichen war. Er stieg aus und bemühte sich möglichst leise zu sein, um niemanden zu wecken. Drinnen angekommen entsicherte er die Alarmanlage, legte lautlos seine Schlüssel ab und schlüpfte aus den Schuhen in Pantoffel. Damit ins Wohnzimmer schlendernd, bemerkte er dort ein schwaches Licht. Wie von einem Handy. Und davon kam es dann auch. Andrew erblickte Catherin auf dem Sofa in der Ecke sitzen und auf ihrem Handy herumtippen.
      "Wir haben zahlreiche Gästezimmer, wieso bist du noch auf?", fragte er durchaus verwundert, während ihn ein Schritt nach dem anderen zum Kopf des Sofas brachte und er dort stehen blieb, die Hände in den Hosentaschen vergraben. "Du hast doch nicht etwa vor jetzt noch nach Hause zu gehen?" Es sprach keine wirkliche Sorge aus ihm heraus, wobei er sich schon fragte, wieso man als Frau so spät und in purer Dunkelheit freiwillig ein Haus verlassen wollen würde. Er wusste von seinen Recherchen ja bereits, dass sie in keiner Beziehung war, noch eine Ehefrau oder Mutter. Sie lebte mit ihrem Bruder zusammen und dieser war alt genug, um auf sich selbst aufzupassen.