Ghosts of Aurora [ Aurelius & Amaterasu ]

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    • Ghosts of Aurora [ Aurelius & Amaterasu ]

      Amaya Fujiwara

      "...chen Sie auf!" vernahm Amaya eine leise Stimme als wäre sie weit weg. "Wachen Sie Auf!" erklang es erneut doch deutlich lauter fast schon erschreckend laut. Mit müden Augen öffnete sie diese und schaute zur Quelle der Geräusche. "Na endlich sind Sie wach. Es ist bereits 5:32 Uhr." sagte die weibliche Stimme und lief dabei zum Fenster um einen Schalter zu betätigen der die Vorhänge aufmachte, die Fenster sahen wie Gitter aus die einen an ein Vogelkäfig erinnern würden. Grummelnd saß Amaya sich auf und rieb sich die Augen, wie ein kleines Kind, gerne überhörte sie ihren Wecker oder schaltete ihn absichtlich aus um so das aufstehen um wenige Minuten hinauszuzögern. Ihr Blick klarte auf, wodurch sie dann auch endlich ihre Assistentin Mei erkannt hatte - die ihr Vater für sie oder eher für sich eingestellt hatte - diese sah mit mahnenden Blick zu Amaya und tippte ungeduldig auf ihre Armbanduhr. "Es wird Zeit aufzustehen, es gibt heute einige Termine die Ihr wahrnehmen müsst. Dazu kommt das heute Abend Ihr Besuch bekommt von einem der Geschäftspartner eures Vaters und er wünscht sich das Sie sich dafür etwas passendes anziehen. Darum müssten wir uns dann später kümmern.. außerdem..." sprach Mei weiter doch Amaya hörte ihr längst nicht mehr zu. Im Endeffekt musste sie es auch nicht denn der ganze Tag war eh schon durchgeplant und ihre Assistentin Mei würde ihr nicht von der Seite weichen bis das alles erledigt gewesen war.
      Antriebslos zwang Amaya sich dann auch endlich aus dem Bett und begab sich zum Bad um sich fertig zu machen. Im Bad entledigte sie sich ihrer Schlafsachen und ging unter die Dusche. Mit einem vorprogrammierten Programm war die Dauer, Temperatur und danach das abtrocken der Dusche bereits alles voreingestellt und tatsächlich waren diese 15 Minuten die einzigen Minuten wo die junge Frau mal für sich alleine sein durfte. Mehr oder weniger.
      Nach ihrer 15 Minütigen Dusche mit abtrocknen verließ sie die Dusche, vor ihr ein großer Spiegel mit Waschbecken und Schränke die um den Spiegel drum waren und dann auf Kommando hinausfahren können. Dort war alles nötige was die junge Frau brauchte - Zahnhygiene, Schminke, Medikamente usw.
      Dies alles war schon komplette Routine für Amaya weshalb das Frisch machen auch nicht viel Zeit in Anspruch nahm. An einem Kleiderbügel an der Wand hingen bereits ihr frisch gebügelten und gewaschen Sachen für den Tag womit sie sich auch da zügig anzog. Es war etwas schlichtes, ein Pullover in ihren Lieblingsfarben Schwarz und Blau, darin eine enge Schwarze Hose und ein Schwarzes Haarband mit einer kleinen blauen Schleife dran.
      Wie ausgewechselt kam Amaya mit einem lächeln aus dem Bad. "Ich bin fertig." meinte sie zu Mei die bereits ungeduldig an der Tür stand und irgendwas auf ihrem Tablet rumtippte. "Gut! dann lass uns losgehen. Dein erster Termin ist ein Fotoshooting für die Pacific Free Times.." fing sie wieder an während die beiden die Wohnung verließen und zum Fahrstuhl liefen der sie nach unten bringen sollte. Amaya wohnte mit ihrem Vater weit oben in einem Hochhaus - eher ein riesiges Glashaus woraus man die ganze Stadt sehen konnte.

      Dieser Morgen war wie jeder andere für Amaya und so länger sie in dieser Routine gefangen war desto mehr hatte sie das Gefühl eine Gefangene zu sein. Nichts wünschte sie sich mehr als endlich rauszukommen und frei zu sein. Doch diese Hoffnung hatte sie für sich aufgegeben, den Willen dagegen anzukämpfen konnte eh noch nie wirklich entfacht werden. Sie schätzte ihre Chancen immerhin auch nicht groß ein irgendwie davon zu kommen während ihr Vater überall Einfluss hatte und selbst die Polizei nach seiner Nase tanzen würde - das war einfach die Macht des Geldes.
      Unten angekommen erwarteten bereits die Journalisten die Ankunft interessanter Personen um diese auszufragen. Als sie die Tochter des berühmten Fujiwara Konzerns entdeckten machten sie keinen Halt um sich dieser zu nähern und sie mit allmöglichen Fragen zu bombardieren. Glücklicherweise war Mei dort um die Journalisten von Amaya fernzuhalten. Doch Amaya hatte eh schon längst mit ihrem Kopf abgeschaltet - sie vernahm die Stimmen der anderen gar nicht oder fühlte kaum die Hand die sie mitzog Richtung des Autos. Ihr Blick war auf etwas anderes fokussiert gewesen was sie sich selbst nicht erklären konnte.
      Hinter all diesen Menschen konnte sie etwas sehen was ihre Neugier anzog. Eine Katze? Verwirrt sah sie genauer hin. Die Katze hatte zu einer Hälfte weißes und die andere Schwarzes Fell, ihre Augen leuchteten in einem hellen Blau und dazu kommt das ihr Schwanz in zwei geteilt war.
      Einen Moment lang starrten sie sich einfach nur an, und Amaya könnte schwören kurz eine Stimme gehört zu haben die rief. "Amaya.." Leise doch klar hörbar.
      Sie kam erst wieder zu sich als sie ins Auto gezerrt wurde und die Katze beim letzten mal durchs Fenster schauen verschwunden war. Was es genau war wusste sie nicht, doch irgendwie fühlte sich das anders an.. Es war nicht ungewöhnlich für sie merkwürdige Wesen zu sehen und auch das sie manchmal mit ihr sprachen doch hatte sie noch nie so klar und deutlich verstanden was sie sagten. "Hab ich mir es vielleicht eingebildet?" fragte sie sich leise zu sich selbst und sah während der ganzen Fahrt aus dem Fenster, in der leichten Hoffnung diese merkwürdige Katze erneut zu entdecken doch gab es keine Spur.

      Am Fotoshooting angekommen wurden sie bereits erwartet. Es war ein Shooting im Park - um genau zu sein im Central Free State Park - der mitten im State Plaza lag und die sonst so Kahl wirkende Stadt etwas Natur einhauchte - er war wirklich schön und am liebsten würde Amaya aus anderen Beweggründen hier sein als nur wegen irgendeinem Fotoshooting.
      "Da sind sie ja endlich!" empfing der Leiter dieses Shootings die beiden Damen sehr erfreut. Nicht lange zögerten sie und schon begann das Fotoshooting der jungen 20 Jährigen um im Anschluss noch ein Interview zu führen. Es sollte ein Artikel über Amaya sein, und wie es ist als Tochter der berühmten Fujiwara Konzerns. Natürlich sind alle Worte bereits eingeübt und damit vorgegeben was sie sagen wird.
      Während des Shootings am Brunnen, der aus wunderschönen Weißen Marmor hergestellt wurde konnte Amaya sich kaum auf das geschehene konzentrieren. Selbst der Fotograf wurde etwas unsicher und fragte. "Geht es Ihnen gut?" fragte er kurz nach woraufhin sich Mei ganz schnell einmischte bevor Amaya selbst überhaupt antworten konnte. "Ja es geht ihr gut. Machen Sie einfach weiter." befahl sie, und sah dabei wieder nur Streng zu Amaya das sie sich doch zusammenreißen sollte.
      Daraufhin schüttelte Amaya nur lächelnd mit dem Kopf. "Ja es geht mir gut." meinte sie und versuchte sich wieder zu konzentrieren. Doch das hielt auch nicht von dauer an.
      Ihr Blick war starr in eine Richtung wieder gelenkt. 'Die Katze!' dachte sie wieder und konnte ihre Augen nicht von ihr lassen. Erneut erklang wieder die leise Stimme die ihren Namen rief. "Amaya!"
      Als die Assistentin in die gleiche Richtung starrte wie Amaya und dabei nichts erkennen konnte sie nur das Shooting für einen Moment abbrechen, nachdem Amaya nach mehrmaligen ansprechen nicht reagierte.
      "Lasst uns doch erstmal eine Pause machen." meinte die Assistentin mit einem lächeln und lief dabei auf Amaya zu, griff ihr unsanft auf die Schulter. "Hey aufwachen!" meinte sie als der Fotograf dem zustimmte und erstmal zurücktrat zu seinen Kollegen.
      Erst mit der unsanften Berührung kam Amaya wieder zu sich und sah zu Mei. "Tut mir leid, ich fühle mich wohl doch nicht so gut heute." redete Amaya sich raus und wich den strengen Blicken dabei aus. Mei seufzte schwer. "Reiß dich endlich zusammen, oder muss ich wirklich Ihren Vater über diese Blamage benachrichtigen?" diese Antwort ließ Amaya zusammenzucken als sie "Vater" hörte. "Nein.." antwortete sie, auch wenn Amaya wusste das Mei ihm das so oder so sagen wird. Sie sagte ihm alles was Amaya tat und so blieb auch kein Geheimnis zwischen ihnen.

      Der Rest des Tages verlief recht ereignislos, nach dem Interview sollte sie noch andere Dinge für ihren Vater bzw der Firma erledigen bis es spät Nachmittags wurde. Grade als sie wieder in ihrem Apartment angekommen war bemerkte sie das ihr Vater ebenso bereits zurück war. Es gab keine nette Begrüßung sondern direkt verachtende Blicke seitens des Vaters als sie grade durch die Tür sind.
      "Was war denn heute los mit dir?" konfrontierte er Amaya ohne jegliche Vorwarnung. Sie wich den Blicken ihres Vaters indem sie beschämt zur Seite schaute. "Tut mir leid, ich fühle mich heute einfach nicht gut." nutzte sie wieder die Ausrede. Ihr Vater hingegen kam ihr unangenehm nahe, packte ihr Kinn und schob ihr Gesicht zu ihm so das sie ihn ansehen musste. Der Griff war so feste das sie sich daraus auch kaum befreien konnte ohne schmerzen.
      "Was eine schlechte Ausrede." meinte er enttäuscht und ließ daraufhin los. "Los geh dich umziehen, wir bekommen gleich Besuch und ich will nicht das du mit diesem Gesicht dich da zeigst. Verstanden?" wendete er sich wieder von ihr ab und verschwand durch die nächste Tür.
      Gezwungenermaßen und Mei wieder bei ihr ging Amaya in ihr Zimmer und lief dabei zu ihrem Schrank. Es war ein riesiger Begehbarer Schrank gewesen. Sobald man diesen betrat öffnete sich ein weiteres großes Zimmer nur voll mit verschiedener Kleidung die an vielen Kleiderbügeln hingen. Sortiert nach verschiedenen Anlässen. Mit einem Befehl konnte man diese sich die Teile per Liftsystem zu sich bringen und zügig anprobieren lassen. Im Endeffekt durfte sie auch wieder das nicht selbst aussuchen - Mei suchte ihr knielanges schwarzes Kleid, holte Schmuck dazu und steckte ihre Haare hoch.
      Nicht lange dauerte es dann auch bis der Besuch dann da war und Amaya schon an der Seite ihres Vaters stand um als "hübsche Dekoration" dabei zu sein. Der Besuch ihres Vaters hatte ebenso seinen Sohn mitgenommen. Er war mindestens 1,70 cm groß, dunkle mittellange Haare, wobei seine Gesicht nicht harmonisch zu seinem restlichen Aussehen wirkte. Im allgemeinen hatte dieser auch einen sehr eingebildeten Blick was Amaya sofort verabscheute.
      "Das ist mein Sohn, Kai. Ich dachte wenn Sie ihre wunderschöne Tochter auch dabei haben würde sie sich über etwas Gesellschaft freuen." meinte der grade angekommene Besuch - der Geschäftspartner. Ein alter Mann Mitte 6o, hatte einen großen Bart und trug dazu einen Anzug der seinen Hals leicht die Luft abschnürte doch irgendwie ihm nicht anmerken ließ.
      Amayas Gedanken kreisten immer noch ganz woanders und beachtete dabei gar nicht das der Sohn die junge Dame freundlich begrüßte. "Freut mich dich kennenzulernen." meinte der Junge und berührte ohne jegliche Vorwarnung die Hand des Mädchen was sie zurückzucken ließ. "Tut mir leid." meinte sie schnell als sie die giftigen Blicke des Vaters neben sich bemerkte und verbeugte sich traditionell vor den Gästen. Das der Sohn nur zufällig dabei war, war eine dreiste Lüge, das wusste Amaya. Ihr Vater hatte irgendwelche Pläne von dem sie noch nichts weiß - doch das sollte sie sehr bald erfahren.

      Am Esstisch hatten die Väter sich bereits von ihren Kindern abgeschottet und sprachen beim genüsslichen Essen nur über ihre Geschäfte. Sie überließen absichtlich den Kindern sich selbst. Amaya selbst hatte gar keine Lust auf dieses Essen, und erst recht nicht auf diesen Sohn der ihr seit einer guten Stunde schon ein Ohr abkaute. Sie saß nur dort, und lächelte ihn an aber wirklich zuhören tat sie schon längst nicht mehr. Spätestens da wo er angefangen hatte über sich und seine Erfolge zu schmücken hatte sie aufgehört damit. 'Es sind auch einfach alle gleich..' dachte sie sich dabei. Ihr Blick wanderte um den Raum umher wo sie etwas irgendwie vertrautes entdeckte. An der Türe sah sie die Katze von heute Mittag die dort saß und die junge Frau beobachtete. Doch diesmal stand sie sogar auf und verließ den Raum. Amayas Neugier war zu groß und so erhob sie sich aus ihren Stuhl. "Ich muss mich entschuldigen, ich würde gerne kurz das Bad aufsuchen." meinte Amaya als weitere Ausrede und auf das Ok von ihrem Vater verließ sie den Raum. Aber nicht um das Bad aufzusuchen wie gesagt sondern um diese merkwürdige Katze zu finden die sie den ganzen Tag schon verfolgt.
      Letztendlich in ihrem eigenen Zimmer fand sie diese auf ihrem Bett sitzend. Darauf achtend das die Tür hinter Amaya schloss ging sie auf die Katze zu. "Was willst du von mir!? Verschwinde!" rief sie dabei mit leichter Verzweiflung in der Stimme und versuchte das kleine Wesen irgendwie zu verscheuchen. Doch diese blieb unbeeindruckt an Ort und Stelle sitzen.
      "Pass auf." hörte Amaya wieder diese Stimme doch viel klarer und lauter in ihrem Kopf. Daraufhin hörte sie die Türe hinter sich öffnen und eine nervige Stimme dazu die sie grade noch aus dem weg gehen wollte.
      "Hey, gehts dir gut?" fragte er angeblich besorgt doch sein Blick sagte etwas anderes. "Hast du mit irgendwem gesprochen?" fragte er sich daraufhin und sah dabei sich im Zimmer um, vermutlich um sicherzugehen das niemand anderes hier war.
      Amaya schüttelte den Kopf. "Nein hier ist niemand. Ich... rede manchmal mit mir selbst." meinte sie und ging ein paar Schritte zurück, ein kurzer Blick auf das Bett, wo grade die Katze noch war, war sie wieder weg. "Achso. Na dann." kam der Junge Mann Amaya immer näher und fing sie dabei an zu mustern.
      Seine abartigen Blicke flogen über ihren ganzen Körper und irgendwie fühlte sie sich so als würde er sie mit seinen Blicken ausziehen. Ein Schauer fuhr ihr über den Rücken, was sie automatisch auch weiter zurücktreten ließ.
      "Wie wärs wenn wir zum Essen zurückgehen? mir geht es schon etwas besser." meinte Amaya nervös, bemerkte das kaum noch Platz zwischen ihr und dem Sohn war. Alles an ihm widerte sie an, den Blick von ihm abgewandt, spürte sie wie er sie an der Schulter berührte.
      "Ehrlich gesagt will ich jetzt nichts mehr Essen." meinte er und seine Hand fuhr etwas weiter runter den Arm entlang. Alles in ihr möchte sich dagegen wehren doch wusste sie nicht wie sie sich der Situation entziehen könnte. Reflexartig wich sie zur Seite aus und schlug dabei seine Hand von ihr weg.
      "Ich will das nicht." hätte sie am liebsten gesagt doch dieser dachte gar nicht daran aufzuhören. Er packte sie diesmal grober am Arm und zog sie zu sich, da er mehr Kraft hatte konnte sie sich aus dem Griff auch nicht befreien. Sie wurde ohne ihr Einverständnis an diesen Sohn des Partners versprochen um damit auch ihr eigenes Abkommen damit abzuschließen und ihre Firma zu erweitern. Alle waren damit einverstanden bis auf sie, und heute sollte der Abend sein wo der Sohn sich wohl das holt was ihm - seiner Meinung nach zustand. "Du gehörst von nun an mir, ob du willst oder nicht!" meinte der mit mit einem fiesen Unterton den Amaya nur eine weitere Gänsehaut verpasste.
      Dieser berührte sie weiter und ohne zu fragen versuchte er sie sogar auszuziehen. "Nein!" rief sie doch was sollte sie tun?
      "Wehr dich!" hörte sie wieder die Stimme wiederholende Male. 'Wehren?' aber wie? mit hektischen Blicken sah sie sich um. Neben sich auf dem Nachttisch entdeckte sie den Wecker den sie am vorigen Abend noch abgeschaltet hatte.
      Ohne groß drüber nachzudenken versuchte sie nach dem Wecker zu greifen, und als sie diesen endlich in die Finger bekam - wovon der nichts mitbekam da er viel damit beschäftigt war sich ihrer Kleidung zu entledigen - schlug sie mit aller Kraft den Wecker auf seinen Kopf so das er Ohnmächtig wurde.
      Voller Schock sah sie zu sich runter wie der junge Mann bewusstlos zu Boden ging, man konnte sogar etwas Blut an seinem Hinterkopf erkennen. Sie ließ daraufhin den Wecker fallen und fiel auf die Knie. "Oh gott, was hab ich getan?" unsicher über diese Situation was sie nun tun sollte konnte sie sich kaum von der Stelle rühren.
      Ohne Vorwarnung tauchte wieder mal diese Katze vor ihr auf die diesmal sogar näher kam um das Mädchen zu.. trösten? Noch verwirrter darüber sah Amaya zu der Katze.
      "Du!.." was ist hier denn los? was wollte dieses Wesen nur von ihr? Sie packte sich die Katze, so das diese diesmal nicht abhauen kann. Doch kein Wort kam mehr von der Katzenhaften Gestalt. Diese sah nur rüber zur Türe. Als Amaya ihren Blicken folgte fing sie an zu verstehen.
      "Du wolltest mir nur helfen oder?.." murmelte sie und ließ dabei langsam die Katze wieder los. Diese starrte sie einfach nur wieder an. Nach kurzem überlegen ballte sie ihre Hand zur Faust. Jetzt oder nie.
      Sie griff sich einen ihrer Rucksäcke und packte zügig das aller nötigste ein, zog sich einen schwarzen langen Pullover mit Kapuze über. Als sie drauf und dran war diesen Raum zu verlassen sah sie noch ein letztes Mal zurück zu dem Bewusstlosen. Mit kurzem Zögern, was für Konsequenzen das alles nun haben könnte, war das wohl ihre einzige Chance hier endlich zu verschwinden.
      Sie kniff ihre Augen zu und öffnete zügig ihre Tür. Alle waren noch beim Essen, da sie wohl davon ausgingen das Amaya bei dem Sohn noch war würde niemand so schnell nachschauen.

      Ohne zurückzublicken eilte sie Richtung Fahrstuhl, in der Hoffnung das niemand die Geräusche hören würde und fuhr damit runter zum Erdgeschoss. Die Katze folgte ihr und verschwand diesmal nicht einfach so wieder. Leichter als Gedacht konnte sie das Gebäude verlassen, auch wenn Kameras dort überall waren so würde sie niemand so schnell aufhalten können. So war sie endlich draußen, sie zog sich zügig die Kapuze, die Straßen waren immerhin auch am Abend hell erleuchtet und der Verkehr war noch sehr voll. "Ok was nun?" fragte sie sich während sie sich hektisch umschaute. Etwas großes fiel ihr ins Auge. "Ein Lastwagen!" rief sie zu sich selbst und rannte in die Richtung des Lastwagens der grade noch beladen wird mit frischen Nahrungsmitteln. Diese sollten wohl irgendwo außerhalb geliefert werden. Sie beobachtete die Leute die mit Maschinen die Waren einräumten und hoffte auf einen passenden Moment um sich in den Laster reinzuschleichen.
      Ehe sie den richtigen Moment erwischte sah sie zu sich runter, zu der Katze die ein leises Geräusch von sich gab. "Ok.." kniete sie sich zur Katze runter und hielt die Tasche offen damit die Katze reinspringen kann.
      Mit ihr im Schlepptau rannte sie dann im richtigen Moment zum Laster und versteckte sich daraufhin hinter der Ware.
      Als das Beladen des Wagens fertig war schloss sich die Tür zum Laster und er fuhr daraufhin los - zu einem Ziel was ihr noch nicht wirklich klar war. Eine Stunde verging bis der Lastwagen zum stehen kam, was durch die leichte Erschütterung die fast einschlafende junge Frau wieder wach rüttelte. Sie hörte weitere Stimmen draußen, es war wohl eine Grenzkontrolle vom Bezirk zum nächsten. So wurden die Bezirke von einander getrennt um so zu verhindern das Menschen aus ärmeren Verhältnissen ins State Plaza eindringen könnten. Es waren sehr strenge Kontrollen und mit modernster Technologie konnten sie ebenso Fahrzeuge überprüfen. Doch niemand würde wohl damit rechnen das jemand tatsächlich aus dem State Plaza fliehen würde? Eine kurze Kontrolle reichte und so durfte der Laster weiterfahren - zu Amayas Glück das der Laster nicht komplett überprüft wurde. Als dieser Laster nach einer gewissen Zeit erneut zum stehen kam hörte sie wieder Stimmen die näher kamen. Sie wollten wohl die Ladung nun irgendwo abladen - Das war wieder Amayas Zeitpunkt den Wagen unbemerkt zu verlassen. Auch das gelang dem Mädchen komischerweise mit Leichtigkeit, unwissend darüber wo sie nun gelandet war. Der Laster stand vor einem recht großen Supermarkt - Die grellen Neonlichter erhellten die dunklen Straßen und die Menschen die dort rumliefen hatte Amaya so noch nie gesehen. Es war fast wie eine andere Welt, doch kümmerte sie sich erstmal nicht darum. Lieber sollte sie irgendwas finden wo sie die Nacht schlafen kann, denn sie war total erledigt. Die Straßenschilder, Ladenschilder waren zum Großteil auf Japanisch gewesen, was aber keine Herausforderung für Amaya darstellen sollte da sie fließend japanisch sprechen kann. Unsicher durch die Straßen schlendernd, dabei mehrere Menschen sie anrempelten, unhöfliche und gemeine Dinge sagten, torkelten und gingen nicht mal richtig oder liefen sehr freizügig herum. Vor so vielen Reizen musste sie erstmal entkommen und entdeckte damit ein scheinbar kleines Lokal in einer Seitenstraße. Vielleicht würde ihr dort ja jemand helfen?
      Zügig ging sie darauf zu und betrat diesen kleinen doch irgendwie zwielichtigen Laden. Alles wirkte schäbig, die Tische waren schon sehr alt und nur wenige Menschen waren tatsächlich drin gewesen. Manche davon sogar schliefen einfach auf dem Tisch ein.
      Unsicher betrat sie den Laden, die Kapuze immer noch runtergezogen. Sie lief zum Tresen und sprach den augenscheinlichen Inhaber dieses Lokals an. "Tut mir leid zu stören, aber ich suche eine Unterkunft. Könnten sie mir damit vielleicht helfen?" fragte sie leise und immer noch in einem sehr unsicheren Ton. Dieser sah sie nur verwirrt an doch war nicht abgeneigt davon der jungen Dame zu helfen.
      "Die Seitenstraße weiter runter, dann rechts gibt es ein Motel. Aber die Straße ist nicht sicher, nimm lieber den Umweg über die Hauptstraße." meinte der Inhaber mit guten Rat und musterte das Mädchen dabei. Doch sie wollte so schnell wie möglich einen Ort erstmal haben zum Schlafen. "Danke!" meinte sie, sah noch einen letzten Moment sich um das Lokal doch irgendwie war sie sehr nervös in diesem Lokal. Warum war ihr selbst aber auch nicht klar.
      So verließ sie das kleine schäbige Lokal und ging die Seitenstraße entlang um so schnell wie möglich zu diesem 'Motel' zu kommen. Je weiter sie diese Straße lief desto ein schlechteres Gefühl bekam sie. Die Katze, die sich in ihrer Tasche kletterte ebenso aus dieser raus auf dem Boden und sah sich unsicher um.
      Eine starke Gänsehaut lief ihr über den Rücken, noch nie hatte sie so ein schlechtes Gefühl gehabt wie jetzt. "Du spürst es auch oder?" sprach sie unbewusst zur Katze und sah sich immer mehr ängstlich durch die Gassen. Ein unangenehmes lautes knurren vernahm sie was sie vor Angst erstarren ließ. Hinter sich fühlte sie mehrere Präsenzen die sich ihr immer mehr näherten, und es waren diesmal keine Menschen die torkelig durch die Straßen liefen. Langsam drehte sie sich um was sie sehr schnell bereute. Ihre Angst war so groß, als sie diese merkwürdigen, unbeschreiblichen Monster sah die knurrend auf sie zukamen. Sie hatten die Statur von Wölfen, doch sie hatten merkwürdige Masken auf ihren Köpfen, und generell waren ihre Körper sehr groß und verformt. Ohne weiter zu zögern schnappte sie sich die Katze auf dem Boden und rannte damit los, wie Wildtiere die ihre Beute jagten verfolgten sie die Gnadenlos. Da die Seitenstraßen sehr eng und unübersichtlich und der Boden voller Müll war stolperte sie in eine Sackgasse rein.
      Sie stolperte an einen der kleinen Müllsäcke und lag nun auf dem Boden. Mit letzten Kräften krabbelte sie zurück bis hin zur Wand, lehnte sich mit dem Rücken dran und die Hände schützend vor ihrem Gesicht. Wieso gab es solche riesigen Monster hier?? schoss ihr in den Kopf. Doch schrie sie nur noch aus Verzweiflung "Hilfe!" nicht in der Erwartung das irgendwer ihr hier helfen würde.



      @Aurelius
    • Shade

      "Guten Morgen, Aurora! Es ist 8 Uhr, ein herrlicher Tag mit Sonne und ...", tönte eine elektronische Stimme. "Schnauze", fluchte Shade, der müde in seinem Bett lag. Mit einem Knall landete der Wecker, der gerade mit dieser Ansage angegangen war, in einer Ecke seines kleinen, verdunkelten Appartements. Shade kniff die Augen zusammen und schob sich die Decke vom Kopf. Er blinzelte in den verdunkelten Raum. "Schon wieder morgen", säuselte er und richtete seinen Oberkörper auf. Mit einem lauten Knacken streckte er sich und gähnte genüsslich. Er sah auf sich hinab, sah seinen fast komplett tätowierten Oberkörper, die Arme und dann seine Hände. Seine Augen weiteren sich. Es wurde schlimmer, sagte er sich und spürte wie die Stimme in seinem Kopf seine Finger zittern ließ. Und nicht nur das sie bewegten sich leicht nach links und rechts wie die Knochen an einem Skelett, das nochmal zum Leben erweckte. Der Schwarzhaarige knurrte und drückte die Finger in seine Handinnenfläche. 'Ja drück noch fester zu, dann reißen wir die Haut an deinen Händen auf und ich labe mich an deinem Blut, du Winzling.', sprach die Stimme in seinem Kopf zu ihm, ehe sie bedrohlich lachte. Shade schloss die Augen und konzentrierte sie. "Irgendwann verreckst du Wichser", sprach er energisch gegen die Stimme in seinem Kopf. Er fokussierte sich auf das, was er einst in den Tempeln Japans gelernt hatte. Er musste er selbst bleiben. Diese Stimme ist nicht er und wird es auch nie werden!
      Shade richtete sich auf und ging ins Bad. Er griff nach einer Tablettendose, öffnete sie und nahm 2 der schwarzen Pillen. Anschließend nahm er eine ausgiebige warme Dusche. Als er nun wacher war öffnete er die elektronischen Rolläden seines Appartements. Die Wohnung war im 10. Stockwerk eines alten Stadthauses und er blickte von dort direkt auf die Hochhäuser des State Plazas. Doch den Anblick genoss er schon lange nicht mehr. Es war wie eine weit entfernte glamouröse Welt - selbst wenn er in dieser leben würde, hätte er weiterhin sein größtes Problem am Hals. Die dunkle Macht mit der er sich seit mehr als 600 Jahren seinen Körper teilte. Dier Gedanke macht ihm Jahrhunderte lang große Angst und Sorgen, doch er hatte sich mittlerweile damit arrangiert. Es lief ihm nun nur noch selten ein kalter Schauer den Rücken runter. Mit dem Alter kam wohl Erfahrung und Gelassenheit, dachte er sich.
      Shade musterte sich im Spiegel. Diese Kraft hielt ihn nun schon so lange am Leben und sein Aussehen änderte sich kaum. Manchmal vermisste er sein früheres Aussehen, die blonden Haare und die grauen Augen, doch er war seit dem Vorfall ein anderer Mensch. Nichts war für ihn mehr normal. Aber wer war heutzutage schon normal in Aurora? Früher fiel Shade mit seinen dutzenden Tattoos als Yakuza-Mitglied auf und heute geht er damit als ganz normal durch. Der Style der Menschen hatte sich schon stark geändert. Shade schob sich die Haare aus dem Gesicht und verließ dabei das Bad. Er ging zu seinem Hausaltar, der aus mehreren Shinto-Schreinen und einer Buddha-Statue bestand. An der schwach fackelten Kerze zündete er vier Räucherstäbchen an und steckte sie in die hölzerne Halterung vor dem Altar. Dann kniete er sich davor und bete. 'Beten wird dir auch nicht helfen, wenn ich deinen Körper erstmal habe. Oh freue ich mich schon. Endlich kann ich mich dann richtig austoben und hier wüten', lachte die Stimme in seinem Kopf, ehe das Lachen leiser wurde. Die Pillen wirkten und Shade brachte seinen Gebetssprüche zu Ende ehe er sich aufrichtete.

      Nun erst warf er einen Blick auf das Handy während er sich seine Lederjacke überzog und das Appartement verlies. Aufträge warteten auf ihn. Shade arbeitet für die Yakuza und gleichzeitig sich selbst. Der Kumicho* glaubte an die dunklen Wesen und ließ Shade bei der Jagd freie Hand. Dies tat der Kumicho nicht ganz uneigennützig. Denn ihm war daran gelegen den Frieden in Shibuya zu waren. Denn Shibuya zog aus noch unbekannten Gründen diese dunklen Kräfte förmlich an und terrorisierten die Bevölkerung, die sich dann an die Yakuza wandte. Shade las die Adresse des Einsatzortes und nickte stumm zu sich. Er ging im Haus gleichzeitig zum Aufzug und fuhr in den Keller runter. Hier stand sein größer Schatz. Sein schwarzes Motorrad der Firma Shinshei - ein Geschenk der Yakuza für seine Treue. Er musterte das Motorrad kurz und tippte dann am hinteren Teil, wo sich eine kleine Klappe nur mit seinem Fingerabdruck öffnete. In der Klappe lagen 2 Pistolen (ebenfalls Shinshei-Modelle), er nahm die beiden Pistolen und steckte sie in seine beiden Schulterholster. Die Holster wurden durch seine Lederjacke gut verdeckt. So konnte er sich auf das Bike setzen und losfahren. Es gab kein schöneres Gefühl für Shade als den Fahrtwind durch seine schwarzen Haare zu spüren und mit hohem Tempo über die großen Straßenzüge Shibuyas zu heizen.
      Im Display vor ihm wurde der Weg zur Einsatzstelle angezeigt. Mit dem Straßennamen und der Nummer konnte Shade nicht viel in Verdingung bringen. Erst als er mit dem Motorrad am Ziel ankam, stellte er fest, was das Ziel war. "Ein Ramenrestaurant?", fragte er sich verwundert und sah in die Benachrichtigung auf seinem Handy. Dunkle Wesen trieben sich eher selten in gastronomischen betrieben. Zu viele Menschen. Sie suchten sich lieber verlassene Gassen und dergleichen, wo sie einen Menschen gezielt überraschen und dann verzehren können. Shade wollte gerade in den Laden als ein alter Mann bereits aus dem Lokal kam und ihm winkte.
      "Oh, da sind sie ja. Vielen Dank, dass sie kommen", verbeugte sich den Mann tief. Shade senkte kurz den Kopf um die Verbeugung zu erwidern. Danach fuhr der Mann schon wieder schnell fort: "Also es geht um unser Lokal hier. Scheinbar hat sich hier ein Yokai eingenistet! Wir müssen ihn schnell los werden. Unsere Vorräte vergammeln alle wegen dieser dunklen Präsenz!"
      Shade deutete dem Herren mit dem Alten mit der Hand sich zu beruhigen.
      "Wie kommt ihr auf einen Yokai? Habt ihr in gesehen? Nein, nein ... aber es ist bekannt, dass ein Yokai im Haus die Vorräte schlecht werden lässt. Außerdem sagte meine Großmutter immer ..."
      "Der macht ganz andere Dinge als eure Vorräte schlecht werden zu lassen. Und nun lasst mich alleine im Lokal. Ich muss meine Arbeit verrichten.", fiel Shade dem Alten ins Wort. Für die meisten Japaner waren Yokai böse Dämonen. Doch Shade wusste, dass Yokai nur der Oberbegriff für diverse gute und böse Geister war. Richtige Dämonen waren viel schlimmer und dann würde der Alte nicht mehr leben. Shade sah sich in dem kleinen Lokal um, von draußen blickte der Alte mit seiner Ehefrau an der Hand gegen die Fensterscheibe gelehnt in den Laden. Ehe Shade sich weiter umsehen konnte, hört er etwas umfallen. Es kam aus der Küche am Ende des Raums. Er ging um den Tresen in die Küche. Und tatsächlich auf dem Boden lag etwas Gemüse und eine umgeworfene Holzkiste. Das Gemüse war angeknabbert und fing an zu faulen. "Kein Wunder, dass ihre Vorräte vergammelten. Etwas isst hier", sprach Shade zu sich selbst, ehe er sich prüfend im Raum umsah. Nichts zu sehen, dachte er sich, hockte sich auf den Boden zum Gemüse und schnappte sich die angeknabberte Paprika auf dem Boden. Er legte sie auf seine flache Hand. "Ich weiß, dass du hier bist. Komm zeig dich. Du hast bestimmt Hunger", sprach Shade. Da er selbst einen Teil aus der Unterwelt in sich trug, konnte er die meisten dunklen Wesen spüren und auch mit ihnen kommunizieren. Bei diesem Wesen hier - wusste er - es wollte nur essen und war keineswegs aggressiv. Und so war es auch. Nach etwa einer Minute, spürte er etwas an seiner Hand wie das Schnuppern eines Hundes. "Hab dich!", sagte er und tippte in die Leere. Mit einem Blopp enttarnte sich ein Tanuki vor ihm. Dabei handelte es sich um einen Geist in Form eines Maderhunds. Der Tanuki sah in mit großen Augen an. "Nun iss!", er hielt ihm die Hand mit dem Paprika entgegen. Der Tanuki biss in die Paprika und aß sie dann sofort. "Verfressenes Kerlchen, hm? Nun komm mit. Hier kannst du nicht bleiben.", sagte Shade und packte den Tanuki im Nacken sobald dieser mit seiner Paprika fertig war. Er fauchte laut wie ein Waschbär. "Ja ja. Du kannst auf der Straße essen, aber nicht bei den Menschen!" Er öffnete die hintere Türe der Küche und setzte den Tanuki in der Hinterstraße ab. Der Tanuki jappste fröhlich und rannte dann auf seinen 4 Pfoten weg. Shade ging wieder in den Laden und befestigte eine lange weiße Pergamentrolle über der Hintertüre. Auf ihr standen japanische Schutzzeichen.
      Anschließend kam er wieder in den vorderen Raum des Ramenlokals, wo bereits die Besitzer auf ihn warteten. "So Schnell wurdet ihr mit einem Yokai, fetig?"
      "Es war bloß ein Tanuki, der euch belästigte. Ich habe einen Schutzzauber an der Tür angebracht, durch diese muss er reingekommen sein."
      "Oh wirklich? Danke euch!" Die beiden verbeugten sich und der Ältere hielt eine Plastikkarte, eine CTC*, in seiner Hand. Shade nickte und nahm die Karte an sich. "Können wir euch sonst noch etwas geben?", fragte die ältere Dame. Shade, der gerade abwinken wollte, hörte seinen Magen knurren. Er biss sich auf die Lippen. Doch die alte Dame schien - wie es für eine Großmutter üblich war - das Magenknurren gehört zu haben. "Bleibt ruhig zum Frühstück. Ich mache euch eine gute Ramensuppe aufs Haus!"
      "Danke. Das wäre nicht nötig wesen", nickte Shade peinlich berührt, zog seine Schuhe aus und setzte auf die Knie vor einen der traditionellen Esstische. Kurz darauf stand eine riesige Suppe mit Ramen vor ihm. Er hatte noch nie eine so große Portion gesehen. Dazu reichte ihm das Paar frische Frühlingszwiebeln in Ringen, Eier, Rettich und Tofu. Shade wurde für einen Moment rot. Das war ein Vermögen für diese Leute und sie hatten ihn doch schon mit einer CTC bezahlt. Doch es wäre unhöflich nicht alles zu essen und so fing der Schwarzhaarige an zu essen. Da er meit nur aß, wenn er wirklich Hunger hatte, schaffte er auch die ganze Portion bedankte sich und verließ später den Laden.

      Den restlichen Tag über trainierte er in einem herunter gekommenen, aber dafür schwach besuchten Fitnessstudio. Gegen Abend besuchte er seine Lieblingsbar, die so verkommen war, dass sie nicht mal mehr einen Namen hatte. Drinnen war sämtliches Inventar schon in die Jahre gekommen, doch Shade kannte den Wirt und er genoß die Leere in dem Lokal. Zu allem war es die einzige Bar, in der es noch echten japanischen Whiskey gab. Ein Import aus den Überbleibsel des Kaiserreichs Japans, das heute nur noch aus den Bergketten der ehemaligen japanischen Inseln besteht. Er nippte an seinem Glas während das Radio im Hintergrund lief: "... und hier sind noch die Börsennachrichten: die Fujiwara-Aktie sinkt auf ein 3-Jahres-Tief trotz der Spekulationen einer Fusion mit dem Konkurrenzunternehmen Aidachi. Deren Aktien steigen um 15 Prozent in Folger der Fusionspläne. Und nun zu den Rohstoffpreisen ..." In diesen Moment stürmte ein zierliche Person in den Laden, die auch Shades Aufmerksamkeit erregte. Es lag nicht an dem Outfit sondern viel mehr an der Frage, die die Frau stellte. Jedoch versuchte er nach all der Zeit nichts mehr zu hinterfragen. Shade trank seinen Gin aus und nachdem die Frau so schnell wie sie in den Laden gestürmt war, auch wieder verschwand richtete sich auch Shade auf.
      Als er gerade auf dem Weg zu seinem Motorrad war spürte er es. Dunkle Wesen trieben ganz in der Nähe ihr Unheil. Er drehte um und ging die besagte Seitenstraße hinunter. Wie ein Magnet zog ihn die dunkle Präsenz an und erst als einen verzweifelten Hilferuf hörte, rannte er zu der Quelle. Wenige Sekunden später entdeckte er den Grund: die Frau, die gerade noch in der Bar war und genau vor dieser Straße gewarnt wurde lag zwischen Müllsäcken und vor ihr 3 Yokais in Form von Wölfen. "Hey sucht euch lieber wen in eurer Größe zum Spielen", sprach er zu den Wölfen, die sich schon die Zunge leckend um das Mädchen versammelten. 2 der 3 Wölfe kamen auf ihn zu. Shade grinste zufrieden. Die beiden Wölfe holten Anlauf und sprangen auf ihn zu. Er rollte sich unter beiden hindurch und griff einen an der Pfote, zog ihn daran über den Boden zu sich und drückte ihm mit der Hand kraftvoll auf den Kopf. Seine Hand flammte dunkelblau auf und der Wolf heulte gequält, ehe er sich in eine helle, blaue, durchsichtige Nebelwolke verwandelte und im Wind verschwand. Nun stand er zwischen den beiden Wölfen, doch die Gier fixierte den einen immer noch auf das Mädchen. Ein Fehler, wie sich herausstellen sollte. Shade ging auf den anderen Wolf zu. Der Wolfsyokai rannte auf ihn zu und sprang im letzten Moment an die Wand und lief diese entlang. Als der Wolf dann auf Shade zusprang, streckte er die Arme aus, packte den Wolf und warf ihn auf den Boden. Den Fuß auf den Brustkorb der Bestie. Shades Augen loderten bedrohlich und der Fuß zerquetschte den verformten Oberkörper des Yokais, sodass auch dieser aufheulte und zu einer Nebelwolke verschwand. "Einer noch", lachte Shade diabolisch. Er spürte wie sein dunkler Trieb sich entfalte. Der letzte Wolf setzte gerade zum Sprung auf das Mädchen an, da packte Shade diesen am Schwanz und zog ihn zu sich. Shade lachte amüsiert als die Krallen des Wesens über den Boden schliffen. Er packte den Wolf am Kopf und schleuderte ihn mehrmals gegen die Wand bis dieser leblos auf den Boden fiel und sich auch in eine durchsichtige Nebelwolke verwandelte. Shades loderne Augen ließen nach und schob sich die langen schwarzen Haare aus dem Gesicht, ehe er auf das Mädchen zuging und ihr die Hand ausstreckte. "Sie sind weg. Du bist sicher. Fürs Erste", erklärte er kühl als sei nichts vorgefallen. "Pass auf dich auf. Diese Straße ist nichts für Leute wie", er musterte sie, "für Leute wie dich." Dann kerhte er ihr den Rücken zu und drehte um.

      "Miau", ertönte es hinter ihm. Dieses Miau jedoch war kein normales. Es war in seinem Kopf wie das Klinegln seines Weckers heute morgen. Er kniff die Augen zusammen und drehte sich um. Neben der jungen Frau sah er nun einen weiteren Yokai. Noch ein Yokai?, fragte er sich mit einem Seufzen. Das Mädchen schien - zu Shades Verwunderung - aber auch auf den Yokai in Form einer Katze zu schauen. Die Katze sah zur Frau und dann wieder zu Shade. Nun sah auch die junge Frau ihn an. "Sag nicht, dass du diese Nekomata auch siehst?", fragte Shade ungläubig und beobachtete die Katze, die fröhlich mit beiden Schwänzen wedelte. Shade sah skeptisch zu den beiden. Das ist mir nicht ganz geheuer, dachte er sich und verschränkte die Arme vor der Brust. Die Nekomata miaute mehrmals. "Ja ja", winkte Shade ab, "ich bin nicht blind." Nekomatas konnten ganz schön anstrengend sein, insbesondere in solchen Momenten wie jetzt, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatten. "Lass mich dich aus dieser Gasse raus bringen. Vor bis zur Hauptstraße. Da ist es sicherer", sagte Shade widerwillig. Die Nekomata hatte ihn überzeugt. Ausnahmsweise, dachte sich Shade verärgert.

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      Kumicho = Oberster Chef der Yakuza in einer Stadt. Er ist der Vorsteher alle Familienclans der Yakuza der Stadt oder in einem bestimmten Gebiet.

      CTC = Credit Transaction Card. Eine Plastikkarte (ähnliche Optik wie eine Kreditkarte) auf der ein fester Betrag der Universalwährung Credits gebucht ist. Sie wird in der Regel zur Bezahlung verwendet und ist damit die moderne Form eines Schecks.
    • Amaya Fujiwara

      Diese Wolfartigen Wesen näherten sich dem Mädchen immer mehr, als hätten sie ihre Beute in eine Ecke gedrängt und warteten nur gierig darauf sich dieser zu entledigen. Ihre Schreie fühlten sich vergeblich an, rational gedacht wer hätte sie denn retten sollen? aus Erfahrung hin gab es bisher niemanden den Amaya gesehen hatte der diese Monster um sie herum jemals sehen konnte. Wieso sollte es hier anders sein? Weiterhin ihre Arme schützend vor ihrem Gesicht drängte sie sich so nah an die Wand wie es nur möglich war. In diesem kurzen Moment, wo ihr Tod bevorstehen würde und sie einer dieser schrecklich zugerichteten Leichen werden würde wie aus den Nachrichten es zwischendurch gezeigt wurde, konnte sie ihre Umgebung kaum noch wahrnehmen. Sie hörte nur noch ihren eigenen Atem und spürte das Zittern ihres Körpers. Das dumpfe Knurren der Bestien die sie in die Ecke drängten wurden lauter - und ihr Herzschlag immer schneller. Als sie das schmerzvolle Jaulen dazu hörte konnte sie nicht anders als ein kleinen Blick vor sich zu werfen. Doch konnte sie kaum ihren Augen trauen - ein Großer Mann war da, wie aus dem Nichts, mit dunklen langen Haaren und übersät mit Tattoos und hatte einen dieser Wesen am Kopf gepackt und zerdrückt. Warte? Er tötete diese Wölfe mit bloßen Händen? er konnte sie nicht nur sehen sondern tötete sie sogar? Wie ein Wunder konnte sie kaum die Augen davon lassen, sie hatte noch nie gesehen das irgendjemand dazu in der Lage wäre. Wobei sie sowieso nie viele verschiedene Menschen kennenlernen konnte da ihr Kontakt zu fremden verboten wurde.
      Doch irgendwie hatte dieser Mann etwas merkwürdiges an sich. Er lachte sogar während er diese Monster tötete was Amaya nur eine weitere Gänsehaut verpasste. Als der dritte Wolf Amaya verdammt nah kam und sie schon seinen Atem auf ihrer Haut spüren können wurde dieser zurückgezogen bevor er sie grade so erreicht hatte. Komplett geschockt über diese Situation sah sie auch weiterhin den Mann zu wie Brutal und gnadenlos er diesen Wolf hin und her schleuderte. 'Träume ich grade? das muss ein Alptraum sein..' dachte Amaya und sah voller Angst und doch irgendwie auch Bewunderung zu diesem Mann der - auch wenn er etwas labil wirkte - sie grade gerettet hatte. Als auch das letzte der drei Wölfe im einen merkwürdigen blauen Nebel verschwand beruhigte sich dieser Mann und kam auf Amaya zu. Zunächst war sie immer noch Starr vor Angst und bekam kein Ton raus. So wie der Mann diese Monster getötet hatte dachte sie für einen kurzen Moment sie würde jetzt genauso auf die Art getötet werden. Doch er war wie ausgewechselt und ihr Sicherheit für den Moment versprach. Amaya verstand die Welt einfach nicht mehr und sah aus Verwirrung von ihm zur Katze hin und her. Zögernd nahm sie die Hand von dem Fremden und stand mit einem Schwung wieder auf, auch wenn ihre Beine sich noch sehr schwer und zittrig anfühlten.
      Bevor sie endlich ein Ton rausbringen konnte um sich bei dem Fremden zu bedanken wollte er auch schon wieder gehen - wenn er nicht aufgehalten worden wäre. Sie schaute runter zu der Katze die sie den ganzen Weg lang begleitet hat und schien mit dem Mann diesmal zu sprechen.
      "Die Nekomata?.." waren dann doch die ersten zögerlichen Worte des Mädchens und kniete sich runter zu der Katze die sie wieder mit ihren schönen leuchtenden blauen Augen anstarrte. Sie wusste nicht was eine Nekomata genau sein soll, für sie war es im Moment eine merkwürdige Katze die ihr Leben gerettet hat. Sie nahm die Katze auf ihren Arm, und stand wieder mit ihr auf.
      "Ja.. sie hat mich hierhin geführt." mehr oder weniger. Amayas Blick fiel auf den Boden da ihr diese Situation etwas unangenehm war. "Also.. du kannst auch all diese Wesen sehen?.." fragte sie verwirrt, auch wenn ihr die Antwort mittlerweile klar war, wollte ihr Verstand eine Bestätigung dafür, das sie nicht doch komplett verrückt geworden ist und sie sich all das hier eingebildet hatte.
      "Ok.." meinte sie unsicher und folgte daraufhin dem Fremden, obwohl ihr Kopf sagen würde das sie keinen Fremden folgen sollte, vor allem keinen der so gefährlich wirkte wie er, doch hatte ihr Gefühl eine andere Meinung gehabt und fühlte sich irgendwie so an als könnte man ihm Vertrauen, vielleicht?
      Auch wenn der Mann nicht erfreut darüber war, sie noch etwas weiter zu begleiten fühlte es sich für sie doch angenehmer an als nochmal alleine durch diese Gasse zu laufen - Diesen Fehler würde sie kein zweites Mal begehen.
      "Danke das du mich gerettet hast.." meinte Amaya während sie die Gasse lang liefen, sah dabei rauf zu dem großen Mann. Die Katze oder eher Nekomata kletterte mittlerweile wieder auf ihre Schulter rum in ihren Rucksack und machte es sich dort bequem.
      "Kannst du mir vielleicht verraten, wo wir hier sind?" meinte sie peinlich berührt und kratzte sich leicht mit einem Finger an der Wange. "Ich hab mich verlaufen." musste sie gestehen, immerhin hatte sie auch keine Ahnung wo sie wirklich war. Sie war ihrem Instinkt gefolgt und doch hatte sie keine Ahnung wie es außerhalb des State Plazas überall aussah.. wie die Menschen dort lebten und was vor sich ging. Wie den auch, sie war immerhin die ganze Zeit über nur in ihrem Käfig gefangen gewesen und sah zum ersten Mal die Welt von Außerhalb ihres Gefängnisses.
    • Shade

      Die beiden gingen durch die dunkle Gasse und die junge Frau fragte nach der Nekomata. "Der Katzengeist, der dich begeleitet. Es entspringt der alten, japanischen Mythologie. Wir nennen diese Wesen Nekomata.", erklärte Shade mit nüchterner Stimme. Die Frau nahm die Nekomata auf ihren Arm. Shade sah die Katze misstrauisch an. Er könnte meinen ihre tiefblauen Augen beobachteten ihn genaustens. Er fragte sich, wie die Schwarzhaarige mit den auffällig blauen Strähnen zu der Nekomata kam. Sicherlich war es kein allzu unüblicher Begleiter, wenn Shade daran dachte, was er die letzten 600 Jahre so an Wesen erlebt hatte. Aber es war keineswegs 'normal'. Was auch immer das in der heutigen Zeit bedeutete. Die Aussage seiner Gegenüber ließen ihn aufhören. "Sie hat dich hierhin geführt? In den sicheren Tod? Scheint nicht, als ob sie dich beschützen wollte.", schüttelte Shade den Kopf. Er konnte Nekomatas sowieso nie einschätzen. Eine hat ihm mal geholfen, die andere hat ihn beim Hanafudaspiel ausgenommen wie eine Weihnachtsgans. Er musste ihr dann ein herrliches Thunfischsteak bezahlen. Sie waren wohl genauso wie ihre weltlichen Vertreter - die normalen Katzen. Auch diese konnte man nur schwer einschätzen und irgendwie schienen sie immer ihren eigenen Kopf zu haben.

      Ehe er noch einen weiteren Gedanken an diese durchaus wechselhaften Wesen verlieren konnte, lenkte die Frau auf die Wölfe um. "Diese Wesen? Ja, ich kann sie auch sehen. Manche von ihnen sind friedlich und andere sind - wie diese Wölfe - äußerst gefährlich und brutal." Shade tat einen Seufzer, ehe er fortfuhr. "Einige von ihnen zögern nicht, dich zu verzehren. Lass es nie soweit kommen." Er spürte den schmerzlich Blick der Frau, die nach einer Erklärung hierfür suchte. "Du scheinst sie das erste Mal zu sehen, hm? Dann gehörst du zu den wenigen Glücklichen oder Unglücklichen", Shade zuckte mit den Schultern. "Es kann Fluch und Segen zugleich sein. Es gibt nicht viele Menschen, die über diese Fähigkeit verfügen diese ... Wesen zu sehen." Die Nekomata schnurrte auf dem Arm der Frau und räkelte sich etwas.

      Als sie etwas weitergegangen waren, bedankte sich die Frau bei ihm. Shade sah zu ihr rüber und nickte schwach. "Was machst du überhaupt hier?" Er musterte dabei die junge Frau und erkannte, dass sie ihm bekannt vor kam. Nachdem er die letzte halbe Stunde im Kopf nochmals durchging, wusste er woher er sie kannte. Sie war vorhin in seiner Lieblingsbar gewesen. Eigentlich war es deswegen seine Lieblingsbar, weil dort in den all den jahren noch nie wer einfach so ... beinahe aus heiterem Himmel herein geplatzt war. Nun sah er sie sich nochmals genauer an. Ihn ließ das Gefühl nicht los, dass sie nicht ganz hierher gehörte. Dies würde auch den Auftritt in der Bar vorhin erklären. Shade legte die Stirn in Falten. Die darauffolgende Frage ließ seine Augen weiten. Er blieb vor der Hauptstraße stehen, an der sie angekommen waren. "Sie dich um. Japanische Schriftzeichen, Ramenläden und Diskos. Du bist natürlich in Shibuya. Das Viertel, das niemals schläft." Er sah den neugierigen Blick der Frau, wie sie den Straßenzug musterte. "Ich hätte schwören können, du seist von hier. Von wo kommst du? Scheinst ja nicht viel in Aurora unterwegs gewesen zu sein?"
      Ihr letzter Satz, dass sie sich verlaufen habe, bestätigte das. Er rollte die Augen. "Du bist nicht wirklich umsichtig, oder? Du kennst dich hier nicht aus. Scheinst nicht mal aus Aurora zu kommen und verläufst dich dann noch in diese Ecke" Er schüttelte den Kopf und musste dann lachen. "Na ja, du wirst wohl lernen dich hier durchzuboxen. Das ist eine raue Gegend." Shade schob seine Lederjacke zurecht und holte sein Handy hervor. Er rief sein Motorrad, das noch vor der Bar stand an seinen Standort.

      Als das Bike einige Sekunden später leise neben den beiden ankam, stieg Shade auf dieses. "Nun ich kann hier schlecht den Fremdenführer spielen", erwiderte er der jungen Frau vom Motorrad aus zu. Er warf ihr einen skeptischen Blick zu. Mit der Jacke und dem Rucksack erinnerte sie ihn an ein Kind, das von Zuhause aus weg gelaufen war. Er spürte einen kleinen Anflug von Skepsis ob er sie alleine zu ihrem beabsichtigten Ziel, dem Motel, gehen lassen kann. Normalerweise müsste er nur das Pedal an seiner rechten Hand betätigen und wegfahren- Doch irgendwas hielt ihn noch an der Stelle. Machte er sich nun wirklich Sorgen um irgendso ein junges Ding, das zuhause ausgebückst war?
    • Amaya Fujiwara

      "Aus der japanischen Mythologie?.." wiederholte sie leise für sich und seufzte. Nie hatte man ihr irgendwas in der Richtung beigebracht gehabt oder generell irgendwas was fürs Leben wichtig wäre. Es beschämte sie sehr, Japanerin zu sein und dennoch keine Ahnung von ihrer Land und ihrer Sitten zu haben. Sie wurde ganz anders und sehr streng erzogen aber nichts hatte mit der japanischen Kultur zu tun.
      "Also.. es ist etwas komplizierter. Ich wollte damit sagen das sie mir geholfen hat." korrigierte sie zügig ihre Antwort und wirkte doch etwas nervös. Ja aus einer Situation wo sie beinahe Vergewaltigt wäre - und wer weiß was passiert wäre wenn diese Katze nicht da gewesen wäre? So genau hatte sie bisher nicht mal darüber nachgedacht warum sie diesem plötzlichen Impuls gefolgt war und nicht weiterhin ihren Schicksal, welches sie dachte schon für sie geschrieben wäre, überlassen hätte. Generell hatte sie noch keinen Moment Zeit wirklich darüber nachzudenken was jetzt eigentlich war. Sie war noch nie ohne Begleitung irgendwo draußen und wenn dann hatte man auch ihr nie vieles gesagt oder gezeigt. Es war wie eine neue Welt für die junge Frau die sie erstmal entdecken musste.

      "Nun.. solche Wölfe hab ich wirklich zum ersten Mal gesehen." Wobei sie noch nie wirklich einordnen konnte welche der Dinge die sie schon immer mal wieder sah nun normal waren und welche nicht. Sie konnte schlecht auch anderen davon erzählen ohne das man sie für komplett verrückt hielt. Doch was fest stand das sie bis jetzt nicht so blutrünstigen Monstern begegnet war.
      "Es ist auch das erste mal das ich jemanden kennenlerne der all diese Dinge genauso sehen kann wie ich." wobei auch ein bisschen Erleichterung in ihrer Stimme entglitt, das es für sie entweder der Beweis war das sie nicht verrückt war oder sie vielleicht das beide waren. Hauptsache sie war in dem Wissen das sie damit nicht alleine gewesen war. Beinahe hätte sie ihn mehr ausgefragt, so viel wollte sie wissen und er schien zumindest ein Teil ihrer Fragen beantworten zu können. Doch hielt sie sich zurück - aus Angst? oder ihr seit ihrer Kindheit eingetrichtert wurde nur etwas zu sagen wenn man sie direkt ansprach? vermutlich aus beiden Gründen. Stattdessen kam nur ein leiser Seufzer und ihr Blick ging zur Seite.

      Die Frage was sie denn hier tun würde ließ ihr Herz für einen kurzen Moment anhalten. Sie konnte einem Fremden schlecht die Wahrheit sagen und erzählen das sie grade von ihrem tyrannischen Vater geflohen sei, der sie mit einem fremden ohne ihrer Zustimmung verheiraten wollte und was weiß sie noch alles - dazu sie mehr aus Zufall genau hier gelandet war. Zügig suchte sie also eine Geschichte die der Fremde am ehesten wohl glauben würde und damit auch keine weiteren Fragen stellen würde - nicht das sie erwarten würde das er noch weiter nachhaken würde. Doch die Wahrheit ging auf keinen Fall. "Nun da wo ich vorher wohnte konnte ich nicht mehr bleiben. Mit der nächsten Mitfahrgelegenheit bin ich also hier gelandet." erzählte sie grob und lächelte beschämt weiter. Die Mitfahrgelegenheit war natürlich dieser Lastwagen gemeint aber so genau musste man das ja nicht erwähnen.
      Auf seine Worte hin sah sie sich genauer um - Shibuya die Stadt die niemals schlief - davon hörte sie nur zwischendurch in den Nachrichten, meistens ging es da aber über Todesfälle, Raubüberfälle und noch mehr schlimme Dinge. Hier lebten also Menschen mit ähnlicher Herkunft wie sie - und doch war sie komplett ahnungslos wie ein Kind. "Ich komme aus.." Wieder musste sie kurz nachdenken, was sie umso mehr nervöser machte. Wieso war ihr nie so aufgefallen wie wenig sie doch wusste? "Brooks.." war ihr der erste Name der ihr eingefallen war eines anderen Bezirke Auroras. Somit hatte sie vielleicht wenigstens eine Ausrede weshalb sie sich hier nicht auskannte und würde nicht gleich verraten das sie aus dem Zentrum eigentlich kam.
      "Nein, es war immer schwierig in der Familie weshalb ich dann auch einfach nicht viel Unterwegs sein konnte." fügte sie noch hinzu um ihrer halbherzigen Geschichte wenigstens etwas Glaubwürdigkeit zu verleihen, auch wenn das nicht komplett gelogen war.

      Sie schüttelte mit dem Kopf. "Nein anscheinend nicht.." sagte sie etwas bedrückt, sah dem Mann halb zu wie er sein Handy hervorholte und damit irgendwas rief. Kurz darauf fuhr ein Motorrad genau zu seiner Position, das war nichts neues was sie noch nie gesehen hätte doch irgendwie fand sie es dennoch faszinierend. Bei diesen Gedanken fiel ihr auf das sie ihr eigenes Handy nicht eingepackt hatte. Genauer gesagt hatte sie fast gar nichts dabei gehabt, vielleicht war es aber auch besser so gewesen. Über all diese Dinge wie Handy konnte man immerhin auch überwacht werden. Sie beobachtete ihn wie er auf sein Motorrad stieg und erwartete das der Mann direkt das weite suchte. Er war immerhin ja auch schon nicht begeistert sie aus der Gasse zu begleiten.
      Ihr Blick glitt nach unten zu ihren Füßen und faltete ihre Hände nervös zusammen. Ihr Blick glitt über die Straße, die hell erleuchtet war, wieder diese vielen Menschen denen sie vorhin noch über den Weg lief wo einer suspekter wirkte als der andere. Sie fühlte sich wirklich wie ein Kind was keine Ahnung von der großen Welt hatte und was genau sie jetzt eigentlich tun wollte - Sie hatte nicht wirklich einen Plan oder Mittel um irgendwo sich ein Zuhause zu suchen. Wenn es sowas für sie überhaupt gab.
      "Ich.. ehmm.." fing sie an zu sprechen, am liebsten hätte sie ihn gefragt ob er sie nicht doch noch zu irgendeinem Motel oder was auch immer begleiten könnte, nur um nicht direkt wieder alleine zu sein doch traute sie sich nicht wirklich durch alte Gewohnheiten die sich wie ein Fluch eingebrannt hatten. Wieder mit einem seufzen drehte sie sich von ihm Weg und wollte sich grade auf dem Weg machen durch die unbekannte große Welt. "Schon gut. Ich werde dann mal dieses Motel suchen. Danke nochmal für deine Hilfe. Wirklich." bedankte sie sich nur noch und ging mit dem Blick zum Boden gerichtet los. Sie kam sich einfach so blöd vor.
    • Shade

      Sie kannte die japanische Mythologie nicht, fragte sich Shade zweifelnd. Was lernen die Leute heutzutage überhaupt noch? Doch die junge Frau erklärt es sei kompliziert. "Augenscheinlich", kommentierte der Schwarzhaarige und fragte sich, wie es sein musste, wenn man ethnisch zu dieser Kultur gehörte, sie aber nie gelernt hatte. Shade erinnerte sich dunkle an seine Heimat in Osteuropa, seine Wurzeln. Er würde vielleicht genauso verwirrt wie sie sein, wenn er heute auf Osteuropäer treffen würde. Und zu allem Überfluss konnte sie auch die dunklen Wesen sehen! Das machte sie zu einem seltenen Fund hier in Aurora. Denn trotzt Internet und neuster Technologie war das Wissen über die Wesen ein äußerst Geheimes. "Nur wenige Menschen sind in der Lage Wesen zu sehen. Manche Menschen können ein paar Wesen sehen. Zum Beispiel Nekomatas oder Tanukis, die zeigen sich ab und zu freiwillig dem geübten Auge." Er stoppte und sah sie ernster an. "Wolfsyokais zu sehen, ist selten. Das heißt, dass du so gut wie alle Wesen - gut als auch böse - sehen kannst. Das ist hier jedoch ein Fluch. Die Wesen merken, wenn man sie sehen kann und greifen eher an." Er spürte die geweiteten Augen den Frau und quittierte sie mit einem Schulterzucken. Was sollte er ihr sagen? Dass alles gut wird und sie ab sofort in Sicherheit ist? Sie kann bisher von Glück sagen keine Bekanntschaft wie die vorhin mit den Wölfen gemacht zu haben.

      Ihre Ahnungslosigkeit erklärte sich daraufhin. Sie ist also vor ihrer Familie geflüchtet, sinnierte er und legte die Stirn in tiefe Falten. Es war nicht selten, dass junge Leute gegen ihren Willen verheiratet wurden. Viele Menschen kamen heute auf die schiefe Bahn durch Drogen und Gewalt. Damit blieb für viele Eltern nur das Mittel die Kinder zeitnah zu verheiraten, damit dieses Ehepaar auf sich selbst aufpasste. Shade Blick glitt über die Straße: er war jeden Tag mit dem leid konfrontiert. Es gab nicht nur in Shibuya sondern auch in den anderen Vierteln Auroras viel Leid. Die Menschheit ging seit der Naturkatastrophe vor einigen Jahrzehnten den Berg ab. Aus dem Umland kamen auch immer wieder neue Menschen nach Aurora, in der Hoffnung hier eine Arbeit zu finden und den Aufstieg zu machen. So dachte der Schwarzhaarige auch über die verloren wirkende Frau vor ihm. Doch sie offenbarte mit einer längeren Pause, dass sie angeblich aus Brooks käme. "Brooks? So so. Hartes Pflaster", quittierte Shade die Antwort, kaufte sie ihr aber nicht ab. So wenig, wie sie über Shibuya wusste, musste sie von außerhalb kommen. Sie war wohl wirklich vom Land nach Aurora geflüchtet und wollte es nicht zugeben. Das kann ich ihr nicht verübeln, dachte sich Shade, denn er würde an ihrer Stelle auch keinem Fremden trauen. Shade könnte sie sonst sofort verpfeifen.
      Eigentlich müsste Shade die Ankunft dieser neuen Frau der Yakuza melden. Doch er wüsste, was dann passiert. Sie würden sie recht schnell finden (insbesondere da sie sich hier überhaupt nicht auskannte) und würden sie dazu zwingen als Prostituierte in einem ihrer Freuden- oder Badehäuser zu arbeiten. Er schluckte bei diesem Gedanken, obwohl er die Frau kaum kannte. 'Hast du wirklich Mitleid mit diesem dürren Ding?', sprach die Stimme in seinem Kopf. 'Lassen wir sie in ihr Unheil rennen! Die ist so grün hinter den Ohren eine Tätigkeit im Freudenhaus wird sie zerbrechen wie ein Glasball.' Die Stimme in seinem Kopf lachte bedrohlich. 'Oh dieser Gedanke stärkt mich. Vielleicht sollte ich dann deinen schwachen Körper auch in dasselbe Freudenhaus schicken. Dann können wir ihr etwas beibringen', amüsierte sich die Stimme.
      "Wag es dir, du Scheusal", sprach Shade zu sich selbst und drückte den Griff seines Motorrads fest.
      'Oh, du Weichling. Hab dich doch nicht so. Wir hatten so eine schöne Zeit in den ersten Jahren als ich deinen gottlosen Körper beherrscht habe. Wir haben so viel Unheil zusammen verbreitet.'
      "Ich habe dich seit Jahrhunderten unter Kontrolle und das wird auch so bleiben!", riss sich Shade zusammen und versuchte die Stimme aus seinem Kopf zu verdrängen.
      'Du wirst schwächer. Ich werde deinen Körper solange schinden bis du nicht mehr genug Kraft hast, du Schwäch...' Die Stimme in seinem Kopf wurde leise und verschwand. Shade fuhr sich durch die Haare. Sein Kopf dröhnte, doch er hatte einen Entschluss gefasst.

      Er sah die Straße vor und entdeckte, dass die junge Frau bereits einige Meter gegangen war. Vor ihr tat sich eine große Frau auf. Er betätigte das Gas seines Motorrads ohne weiter zu hinterfragen und fuhr bis zu den beiden und blieb auf ihrer Höhe stehen. "Gibts ein Problem?", fragte er die Frau, die gerade das Mädchen angesprochen hatte. Sie musterte Shade und erkannte seine Yakuza-Tattoos, sodass sie sich leicht verbeugte. "Eh nein nein. Ich wollte diese Dame bloß für unser bescheidenes Etablissement anwerben, da sie ..."
      "Geh wieder an die Arbeit. Die Männer bedienen sich nicht von alleine. Wer hier arbeitet entscheidet immer noch dein Chef!"
      Die große Frau nickte aufgeregt und ging wieder in das Freudenhaus zurück. Shade sah zu der jungen Frau. Er stellte den Motor des Bikes aus und musterte sie nochmals. Wieso interessierte ihn diese Frau so sehr? Hatte er einfach ein zu großes Herz? Oder sah er sich vielleicht selbst ein bisschen in der Frau? Er wurde damals entführt von Mongolen und hatte eine grausame Zeit hinter sich. Dies würde ihr wohl auch bevorstehen. Shade seufzte leise. Das könnte er keinem Menschen, der nichts verbrochen hatte, willentlich antun. "Du willst doch zu diesem Motel, oder? Hast du überhaupt Geld dabei?", fragte er sie und sah, wie sie sich abtastete. Ehe sie eine Antwort gab, nickte er. "Wusste ich's. Dann wirst du kein Motel kriegen. Sie werden dich für ne Landstreicherin oder sowas halten oder dir anbieten die Kosten für das Hotelzimmer in welcher Form auch immer 'abzuarbeiten'." Der Schwarzhaarige schaut sie eindringlich an. Sie wirkte nervös. Er biss sich auf die Zunge, denn er kannte die einzige Lösung für das Dilemma. Jedoch wollte er es nicht aussprechen. Nicht nur aus Scham, da er nie Menschen länger als ein paar Stunden in seiner Umgebung hatte, sondern auch aus Sorge vor seiner dunklen Seite.
      Doch wie ferngesteuert öffnete sich Shades Mund und er sprach es aus: "Es gibt nur eine Möglichkeit. Du musst bei mir übernachten." Als Shade diese Worte ausgesprochen hatte, spürte er ein Brennen in seinem Mund. Er wollte es gar nicht sagen. Er wusste nicht mal, ob das überhaupt gut ging. Doch irgendetwas hatte seine Körperkraft für kurze Zeit übernommen. War es Mitgefühl oder sein dunkler Trieb der sich auf ein Spielzeug freute? Shade sah sich zur weiteren Erklärung gezwungen. "Hör zu. Wenn du hier bleibst und dich keiner kennt, wird man dich der Yakuza melden. Dann wird sie dich finden und dich zu einer Arbeit verpflichten und die wird unschöner als deine unfreiwillige Heirat." Er sah auf sein Motorrad. Die Sitzfläche war groß genug, dass sie sich hinter ihn setzen konnte, wenn sie sich an ihm festhielt. Sein Kopf deutete in Richtung der Sitzfläche, da er wusste, dass die Auswahl für sie alternativlos war. Außer sie wollte so enden wie die meisten Leute hier. Als ein Schatten ihrer selbst, der zwischen Vollrausch und Kriminalität lebte.
    • Amaya Fujiwara

      Etwas verängstigt war sie schon, als er ihr mehr über diese Wesen erzählte. Sie konnte sie nicht mal richtig benennen, würde sie nicht mal erkennen was welches sei, wenn sie diese sehen würde. Und wenn diese Wölfe schon so gefährlich waren - was gab es dann noch für Gefährliche Kreaturen auf dieser Welt? Und nur weil sie sie sehen kann ist sie umso gefährdeter? diese Nachricht hörte sie zwar nicht gerne, doch irgendwie wunderte es sie nicht. Sie hatte immerhin schon mindestens eine Begegnung mit einem gefährlichen Wesen gehabt. Doch das war schon lange her und viele Erinnerungen daran blieben ihr auch nicht. Nur eine Körperliche Erinnerung.
      Einen Gedanken konnte sie jedoch nicht loswerden. Dieser Fremde Mann mit den vielen Tattoos wusste wirklich viel darüber und es wirkte so als würde er schon sehr lange damit leben. Wie hatte er es geschafft damit klar zu kommen? Es war ihr wirklich ein Rätsel gewesen, wenn sie so daran dachte wie oft ihr schlaflose Nächte dadurch verpasst wurden.

      "Ja stimmt.." stimmte sie ihm einfach nur zu. Sie hatte ebenso keine Ahnung von Brooks und war froh das er keine Sachen darüber fragte. Sie wusste nur den Namen und das es nicht besser dort zu ging, wie hier. Wiedermal erschreckt sie sich nur vor ihrer eigenen Unwissenheit. 'Wie konnte ich das alles nur nie mitbekommen?' fragte sie sich weiterhin selbst.
      Irgendwas war einfach merkwürdig faszinierend an diesem Fremden doch Amaya konnte es sich einfach nicht erklären - Ihr Kopf sagte ihr das er eindeutig gefährlich sei und sie lieber verschwinden sollte aber dennoch.. Sie kam einfach nicht drauf was es war.
      Während des Gesprächs fiel ihr auf das er wirklich angestrengt über etwas nachdachte - schon fast gequält, wie es aussah. Sie konnte es in diesem Moment an seinem Gesichtsausdruck erkennen, doch fragte sie erneut nicht nach ob alles in Ordnung sei. An sich ginge es sie auch nichts an.. so dachte sie zumindest. Als sie dann sich mehr oder weniger verabschiedeten, zumindest sie, konnte sie kaum paar Schritte gehen ohne angesprochen zu werden. Eine ziemlich große Frau stand vor ihr, die sie zu mustern schien - was mit einem grinsen folgte.
      "Hey Kleine.." wollte sie sie grade ansprechen doch konnte Amaya eine - zu ihrem Glück - bekannte Stimme erkennen die die Frau ansprach. Etwas schockiert über das Gespräch sah Amaya hinter sich zu dem Mann von eben der sich wieder näherte auf seinem Motorrad und die Frau wegscheuchte. 'Arbeitete sie etwa für ihn?' dachte sie nach während sie zwischen den beiden hin und her schaute. Unschuldig wie sie noch war, verstand sie auch nicht direkt was 'Mit der Bedienung der Männer' gemeint war. Jedoch verschwand die Frau deswegen auch so schnell wieder wie sie aufgetaucht war, und Amaya würde wohl erstmal nicht verstehen was genau hier grade vorgegangen war - was auch besser so gewesen war fürs Erste. Verwirrt sah sie wieder zu dem großen Fremden als er von seinem Motorrad aufstand und wieder auf sie zukam. "Geld?" sah sie ihn fragend an, kramte in ihren Taschen doch das war wohl noch eine Sache die die Junge Frau nicht bedacht hatte. Bisher musste sie auch nie mit Geld rumlaufen - das hat immer ihre Assistentin Mei getan wenn sie etwas brauchte bezahlte sie das alles, mit dem Geld von Amayas Vater natürlich. Schockiert über diese Sache hielt sie ihre Hand über den Mund und dachte jetzt erst wirklich darüber nach. 'Was zur Hölle tue ich jetzt eigentlich??' dachte sie weiter und konnte nur weiter beschämt nach unten sehen. Die Flucht war sehr überstürzt und damit hat sie die Essentiellen Dinge alle nicht bedacht. "Landstreicherin?" wiederholte sie selbst und konnte kaum glauben in was für eine Situation sie sich nun gebracht hatte. Ihr ganzer Körper bekam eine Gänsehaut an den Gedanken was er auch wieder meinte mit 'abarbeiten' und so erschloss sich eine gruseliger Gedanke der passend zu dem war mit der großen Frau von vorhin.

      Grübelnd packte sie sich an die Stirn. "Stimmt.. was tu ich denn jetzt..?" murmelte sie leise zu sich und konnte kaum glauben das sie sich nun wirklich selbst in so eine verrückte Situation gebracht hatte. Bei dem Vorschlag des großen Fremden wurde sie jedoch aufmerksam. Überrascht sah sie zu ihm hoch und mit etwas offenen Mund stand sie kurz da. Hatte er grade wirklich vorgeschlagen das sie bei ihm übernachtet? einen völlig Fremden Mann, der Monster ohne mit der Wimper zu zucken tötet, und eine Frau eben noch ziemlich grob zurechtwies? Viele Gedanken spielten sich grade in ihrem Kopf ab doch war sie sich nicht sicher ob es wirklich eine gute Idee war? doch was war die Alternative? "Den Yakuza?" von denen hatte sie tatsächlich gehört, zwar beiläufig doch wusste sie das sie diesen Bezirk unter Kontrolle hielten. Bevor sie in eine Panikattacke verfallen würde versuchte sie mehrmals tief ein und auszuatmen wie sie es früher als Kind immer tat wenn sie große Angst hatte, und schaffte es so ihre Gedanken zu sammeln. Als er letztlich auf sein Motorrad deutete und es nun Zeit war zu entscheiden was sie tat, musste sie dennoch nicht lange nachdenken. Sie beruhigte sich, versuchte etwas zu lächeln was eher wieder mehr nach einem beschämten lächeln aussah. "Ok." kam nur von ihr und versuchte ihre Schamesröte etwas zu verbergen. Alles war ihr so unangenehm und peinlich.
      "danke.." flüsterte sie noch leise und folgte dem Mann auf dessen Motorrad. Sicher konnte sie sich natürlich nicht sein, ob die Wahl die richtige sein würde, doch viele Alternativen hatte sie nun mal nicht. Das hatte er ihr soeben klar gemacht und deshalb ging sie dieses Risiko ein.
    • Shade

      Relativ schnell verstand die junge Frau, das sie hier alleine wohl nicht zurechtkommen würde und stieg auf Shades Motorrad. Dieser musterte sie über die Schulter und sah wie sich die junge Frau am hinteren Teil des schwarzen Motorrads festhielt. "Nein", erklärte er und sah sie ernst an, "du wirst dich an mir festhalten müssen. Ansonsten wird das nichts." Er sah an sich herunter und wusste, dass er noch die Schulterholster auf Rippenhöhe zur Linken und Rechten trug. Damit sie dort nicht hin fasste, nahm er ihre Hand mit einem bestimmenden Griff und führte sie knapp unter seine Rippen. "Halt dich auf dieser Höhe fest. Wenn ich mich zu Seite neige, folgst du und neigst dich auch zur Seite. Verstanden?" Shade wies sie damit kurz ein, damit sie nicht nach wenigen Metern hinfallen. Denn wenn die Frau zitterte oder Angst hatte, würde er das durch den klammernden Griff um seine Oberkörper spüren. Dadurch könnte er das Motorrad nicht mehr gerade halten; er war drauf angewiesen, dass das Mädchen ihm mehr oder minder vertraute - zumindest seinen Fahrkünsten. Nachdem sie die Beine angewinkelt hatte und mit beiden Händen zögerlich an Shade hing, nickte er und betätigte das Gaspedal. Im nächsten Moment startete das Motorrad mit einem lauten Röhren der Auspuffe und er fuhr los.

      Da jeder in Shibuya Shade kannte oder nicht hinterfragte, was ein Yakuza hier trieb, konnte er sich mit der Neuen auf seinem Rücken recht ungesehen durch das Viertel bewegen. Shade verließ das Rotlichtviertel, in dem sie gestartet waren und fuhr über den Daikyan Boulevard, die Shoppingstraße Shibuyas. Sie war einer der wenigen Orte, an dem Shibuya in etwa dem State Plaza glich. Teure Designerläden hochwertige Sushilokale und glänzende Sportwägen. Er spürte den neugierigen Blick der Frau hinter sich und wurde langsamer. "Kriegst wohl doch noch eine Tour durchs Viertel", meinte er mit einem spöttischen Unterton, da er ja nicht den Fremdenführer spielen wollte. Wenn wir nun aber schon mal hier sind, dachte er sich und deutete auf die Prachtstraße. "Das ist der Daikyan Boulevard. Die teuerste Straße Shibuyas. Hier wohnen die Reichen und Schönen Shibuyas und manchmal siehst du hier sogar ein paar Snobs aus State Plaza. Es gibt hier das beste Sushi Auroras und einen sehr bekannten japanischen Designer." Shade spürte bereits das, was Aurora ausmachte. Während sie langsam mit dem Motorrad an den noblen Läden vorbeifuhren, musterte sie auf der anderen Seite bereits ein Streifenwagen der Polizei. Hier war der einzige Ort, an dem sich die Polizei ab und an zeigte. Und sobald jemand wie Shade und diese Frau - Menschen aus der unteren Schicht - hier waren, war es ihr Ziel diese schnellst möglichst zu vertreiben. Shade deutete mit seinem Kopf rüber zur Polizei. "Ihnen passt es nicht, dass wir hier sind. Wir fahren weiter. Ich habe heute keine Lust auf Ärger." Shade gab wieder mehr Gas und spürte, wie sich die Frau fester an ihn klammerte.
      Wieso macht er das? Noch immer fragte er sich, wieso sein Körper überhaupt diese Fremde ... diese Ausreißerin aufgenommen hatte. Er brachte sich doch selbst nur in Probleme. Er belehrte sich selber, dass er das nie wieder machen würde. Die Anwesenheit dieses Frau müsste er entweder gut verdecken oder sich was einfallen lassen, vor allem wenn sie Kontakt mit der Polizei haben sollten. Denn sicherlich hatte die Frau keinen Ausweis und einen zu organisieren würde schwierig werden. Mit den Yakuzas ständen ihm auch einige Probleme ins Haus, doch diese ließen sich für das langjährige Mitglied sicherlich lösen. Shade verstand sich gut mit dem Kumicho, der Shades Geisterdienste regelmäßig in Anspruch nahm.

      Bald darauf erreichten sie die Straße in der Shade wohnte. Er fuhr mit dem Motorrad bis vor das Stadthaus, in dem seine Wohnung lag, stellte den Motor aus und ließ die Hände vom Motorradlenker. Noch immer spürte er den mittlerweile nicht mehr zögerlichen sondern festen Griff um seinen Oberkörper. Er sah über seine Schulter und sprach zu der jungen Frau: "Du darfst jetzt gerne den Griff lösen. Wir sind da." Er deutete auf das Haus, die Frau sah es an und löste langsam den Griff. Shade atmete zweimal tief durch und fuhr sich durchs Haar, ehe er vom Motorrad aufstand. "Du bist nicht von hier. Aber ich will das nochmal klarstellen. Die Yakuza, die japanische Mafia, hat hier das Sagen." Shade schob seine Jacke zur Seite und packte die beiden Pistolen aus den Holstern als ob es das Normalste auf der Welt wäre. "Ich bin auch bei der Yakuza.", sagte er und tippte auf das hintere Fach am Motorrad, dass sich nur durch seine Finger öffnen ließ und verstaute die beiden Pistolen. "Deswegen wird dich hier keiner belästigen, solange ich in deiner Nähe bin. Solltest du jedoch alleine sein, nimm dich vor Leuten mit solchen Tattoos in Acht", er deutete auf seine zur Hälfte freiliegenden Arme. Er wusste, dass der Hinweis eigentlich kaum umsetzbar war, da heutzutage jeder Tattoos hatte, aber er konnte ihr in der Kürze keine Einweisung in die speziellen Yakuza Tattoos geben, an denen sie sich erkannten. Mal abgesehen davon, dass sie dafür sowieso nicht Shades Vertrauen hatte.
      Die Frau starrte auf das Fach, in dem die Pistolen lagen, das sich nun sanft schloss. "Wesen zu töten ist einfacher als Menschen zu töten", zuckte Shade mit den Schultern, ehe er Richtung Haus ging. "Na los!", sprach er zu der Frau, die noch immer auf dem schwarzen Motorrad saß. "Wir haben schließlich nicht ewig Zeit", rollte der Schwarzhaarige die Augen und wartete bis die Frau vom Motorrad stieg und langsam zu ihm kam. Er spürte ihre Angst. "Glaubst du echt, wenn ich dir was tun will, dass ich mir die Mühe mache dich erst hierher zu fahren? Ich hätte dich sonst einfach schon erledigt." Er sah sie mit kühler Miene an. Er war - auch wenn er das nicht zugeben wollte - verletzt, dass die Frau ihm scheinbar so wenig traute. Sicherlich war gesunde Skepsis gut angebracht, aber er hatte ihr heute schon zweimal geholfen. "Ich ... du ...", sagte er noch, schüttelte dann aber den Kopf, "ach vergiss es. Entweder du kommst jetzt mit oder lässt es eben." Shade öffnete die Haustür und ging in den Hausflur des Stadthauses, wo der Aufzug war, der unter anderem auch in den 10. Stock zu Shades Wohnung führte.
    • Amaya Fujiwara

      Zügig gings dann auch schon los. Sie stieg mit auf sein Motorrad, wo sie etwas nervös hin und her blickte was sie nun tun sollte. Sie war auch noch nie auf einem Motorrad unterwegs - wurde nur rumkutschiert mit Autos und musste demnach noch nie irgendwas tun. Schnell wies der Mann sie zurecht und erklärte wie sie sich festhalten müsste. "An dir festhalten?.." wurde sie wieder leicht nervös und errötete vor scham. "ok.." meinte sie letztlich wusste aber nicht so ganz wo sich sie da festhalten sollte. Er nahm ihre Hände, was ihr schamesröte nur noch schlimmer wurde und führte ihre Hände da hin wo sie sich festhalten sollte - an den Hüften des Mannes. Es war so unangenehm doch versuchte sie mehr oder minder ruhig zu bleiben. "Ja verstanden!" bestätigte sie nochmal, denn sie hatte eh keine Wahl als ihm in dem Moment zu vertrauen, als er auch schon losfuhr kniff sie zunächst ihre Augen zu da es doch recht schnell fuhr und sie etwas unsicher machte das sie nicht doch irgendwie zur Seite runterfiel oder sowas. Ihr Griff wurde demnach auch ein bisschen fester. Doch mit der Zeit traute sie sich dann doch die Augen wieder zu öffnen und war irgendwie überrascht über sich selbst. Der Fahrtwind der ihr ins Gesicht fuhr, die schnellen Lichter die an einem vorbei gingen fast wie ein Lichterspiel und die Menschen die auf einmal weniger bedrohlich wirkten da man selbst so schnell war - irgendwie gab es Amaya ein kleines Gefühl von Freiheit. Es war etwas das sie noch nie gefühlt hatte und auch wenn sie es jetzt noch nicht zugeben würde - es war irgendwie sehr angenehm. Sie entspannte sich etwas und bewunderte auf der Fahrt alles an denen sie vorbeifuhren. Für einen kurzen Moment hatte sie sogar vergessen weshalb sie nun hier gelandet war.

      In einer neuen Gegend angekommen, die doch deutlich sauberer und wohlhabender wirkte wurde der Mann langsamer. Bei seinem Kommentar musste sie doch etwas leicht schmunzeln, denn genau das wollte er ja eigentlich nicht. Neugierig hörte sie ihm zu - auch wenn seine Worte sie nur zum Teil begeisterten. "Snobs aus State Plaza?" wiederholte sie wieder und seufzte. Nun unrecht hatte er nicht, doch irgendwie traf sie es etwas das damit eigentlich auch sie gemeint war. Sie war zwar persönlich nie hier doch konnte sie manchmal Erzählungen von den Kollegen ihres Vaters aufschnappen die hier wohl wirklich öfters hinkamen. Schwer schluckte sie und bekam sofort wieder ein schlechteres Gefühl. 'Was ist wenn grade einer von denen hier ist? und mich dann auch noch erkennen?' dachte sie angestrengt nach doch war ihre Hoffnung, das selbst wenn sie hier waren sie nicht sehen oder erkennen würden. Wobei ihr Aussehen - mit Absicht - leider doch etwas auffälliger war.
      Es waren zwar keine Kollegen doch Polizisten - wo ihr Vater auch sehr viel Kontakte hatte und sie somit auch Amaya kannten - die dann mitten im Weg erschienen und wohl da patroullierten. 'Oh nein.' dachte sie schockiert und drehte sich instinktiv mit dem Kopf zur anderen Seite so das sie ja nicht ihr Gesicht sehen würden. Weshalb sie auch erleichtert war das dieser Mann ebenso diese vermeiden wollte und somit wieder mehr Gas gab. Doch konnte sie ihr leichtes Zittern, da sie kurz wirklich angst bekommen hatte erkannt zu werden, nicht zurückhalten. Aber scheinbar haben sie sie nicht gesehen, sonst hätten sie die vielleicht noch versucht anzuhalten oder wer weiß was. Als sie wieder Abstand zu diesen Polizisten gewonnen hatten beruhigte sie sich auch wieder und stieß ein erleichtertes Seufzen von sich. 'Ob er wohl bereits weiß das ich weg bin?' dachte sie nach und schüttelte dann mit dem Kopf. Es wäre ihr gerne egal, doch war sie sich leider nicht sicher was er tun würde sobald er es wusste.

      Noch eine Weile fuhren sie die Straßen lang bis sie in eine Wohnsiedlung ankamen. Er wohnte wirklich schon ein gutes Stück entfernt, und eigentlich wusste sie auch nicht was sie erwarten würde, wo er wohnt und wie es wohl aussah.
      Leicht in Gedanken versunken merkte sie erst nicht wie sie anhielten und der Mann sein Motorrad abschaltete. Erst seine Worte holten sie aus ihren Gedanken und sie schreckte leicht zurück, löste dabei den Griff. "Tut mir leid." meinte sie nervös. Sie sah ihm zu wie er abstieg und wieder anfing zu reden. Sie nickte nur auf seine Aussage, wegen der Yakuza. Zumindest hörte sie mal von diesen und was sie so alles taten. Ihre Augen weiteten sich, als er seine Pistolen aus diesen Holstern holte. 'Er war also auch die ganze zeit bewaffnet?' dachte sie und stellte nervös fest das es bis jetzt ihr gar nicht auffiel - doch nach kurzen überlegen würde das wohl auch Sinn machen in so einer korrupten Gegend. Er erklärte sich weiter, das er selbst zu den Yakuzas gehören würde - jetzt machte auch die Situation mit der großen Frau für sie viel mehr Sinn, zugegebenermaßen wusste sie dennoch nicht was sie davon halten sollte das er ein Teil dieser war. Sollte sie deswegen erleichtert sein oder umso vorsichtiger? Wieder wurde sie aus ihren Gedanken gerissen als er etwas lauter wurde und sprang somit endlich vom Motorrad und ging auf ihn zu der bereits an der Haustüre stand und nur auf sie wartete. Warum es ihr so schwer fiel diesen Fremden zu trauen obwohl er ihr schon aus zwei Situationen geholfen hatte? Sie war sich nicht sicher, doch ohne weiteres zögern folgte sie ihm trotzdem in das Wohnhaus bis hin zum Aufzug. Ihre Angst konnte sie leider nicht einfach so von hier auf gleich abstellen doch versuchte sie mehr auf ihr Gefühl zu vertrauen. Mit ihm betrat sie den Aufzug, wo er dann direkt die Tasten betätigt für die 10. Etage. Dieser Aufzug sah deutlich älter aus und war auch langsamer als der, den sie gewohnt war, beim hochfahren wackelte er sogar bisschen was leicht unangenehm war. Oben endlich angekommen wo sie kaum erwarten konnte aus diesen Wackligen Ding rauszukommen, ging der Mann zu seiner Haustüre um sie zu öffnen wo sie ihm auch direkt folgte. Dabei sah sie sich dennoch im Flur um wo auch andere Wohnungstüren an den Seiten waren doch keine Seele war zu sehen sonst. In der Wohnung blieb sie erstmal nahe der Eingangstür stehen und sah sich um. Die Wohnung war deutlich kleiner als in ihr ehemaliges Apartment, nicht alles war voller neuesten Technologie aber dennoch hatte es etwas sehr gemütliches an sich. Doch was am meisten für sie rausstach war der Ausblick aus dem Fenster. Man sah die hohen Gebäude aus dem State Plaza von hier aus - lustigerweise erkannte sie sofort das Gebäude wo sie bis vor wenigen Stunden noch gewohnt hatte. Wenigstens dieses, wo sie bereits 20 Jahre ihres Leben verbringen musste kannte sie besser als jeder andere. Ihr persönliches Gefängnis dem sie fürs erste entkommen war.
      Langsam glitt ihr Blick weiter über den Rest der Wohnung wo sie einen sehr alt aussehenden Altar entdeckte der nun ihr Interesse weckte. Hatte sie so einen schonmal gesehen? Neugierig bewunderte sie diesen, es gab ihr irgendwie ein Gefühl von Ruhe und Frieden. Er war schlicht, klein doch konnte sie kaum die Augen davon lassen. Ehe sie sich diesem Altar näher anschauen wollte bemerkte sie etwas aus ihrem Rucksack klettern. Die Nekomata die sich noch vorhin dort breitmachte sprang raus, sah sich für einen Moment um und beschloss sich direkt auf dessen Sofa breitzumachen ohne jegliche weitere Vorwarnung. Sie war offensichtlich auch etwas angespannt gewesen, vermutlich wegen der Motorradfahrt von vorhin was ihr wohl nicht gefiel.
      "Tut mir leid, Neko." meinte sie nur leise als Amaya bemerkte das ihr die Reise nicht so gefiel. Doch auch wenn Amaya schon lange nicht mehr solche Angst hatte war sie auch gleichzeitig aufgeregt wie ein kleines Mädchen was die Welt kennenlernen durfte. Sie wollte mehr erfahren und ihr Gefühl sagte ihr, dass dies alles auch nur grade der Anfang von allem war.
      Sie sah daraufhin zu dem Mann, dessen Wohnung das war und lächelte leicht, was ausnahmsweise mal kein gespieltes lächeln war. Sie wurde noch nicht wirklich schlau aus ihm, da er eigentlich sehr gefährlich wirkte, und doch ihr als Fremde so half. Vielleicht war er wirklich kein schlechter Mensch.
    • Shade

      Nachdem die beiden den bereits in die Jahre gekommenen Aufzug benutzt hatten und sicher im 10. Stockwerk angekommen waren, öffnete Shade die Wohnung und trat ein. Ihm folgte die junge Frau, die jedoch in der Wohnungstür bereits stehen blieb. Sie schien die Wohnung zu mustern. "Besser als ein Motel in der Gegend", zuckte er mit den Schultern und zog seine Lederjacke aus. Dabei legte er die Schulterholster auf eine Kommode unweit des Flurs. Zufrieden streckte sich der Schwarzhaarige und spürte, wie der Blick der jungen Frau auf die Hochhäuser auf der anderen Seite schweifte. "Das ist State Plazas. Dort leben die ganzen Snobs: Reiche und Industrielle, die es in Aurora geschafft haben." Shade trat ins Wohnzimmer und sah auf die großen Wolkenkratzer, die weit bis in den Himmel reichten. Shade wusste, dass viele den Anblick hassten, da er sie immer daran erinnerte, was sie nicht hatten. Er war nach 600 Jahren jedoch zufrieden mit jedem Tag, den er noch als Mensch verbringen konnte. Außerdem mochte er Shibuya viel mehr. Seine Ausflüge durch State Plaza hatten ihm immer wieder gezeigt, wie seelenlos das Viertel ist und wonach die Leute dort nur schauen: wer du bist und was du hast (an Geld oder Vermögen, natürlich).

      Die schwarzhaarige Frau musterte nun seinen Altar. Er musste schwach lächeln. "Hast du so etwas überhaupt schon einmal gesehen? In Japan hat sowas Tradition. Jede Familie hat einen Hausaltar, mal mehr, mal weniger prächtig. Man stellt dort die Ikonen der Götter auf, derer man sich anvertraut." Er spürte, dass die Frau nun auch die Figuren musterte. Neben einem dicken Buddha standen dort mehrere Kerzen mit japanischen Schriftzeichen, die für bestimmte Götter brannten. Daneben hingen einige Blätter mit japanischen Schutzformeln. Die von Shade heute morgen angezündeten Duftstäbchen glimmten noch immer und verteilten im Raum einen angenehmen Geruch. Die beiden blickten zeitgleich zu dem Rucksack der Frau, aus dem sich die Nekomata befreite und ein verachtendes Fauchen von sich gab. Ihr schien die rasante Motorradfahrt nicht gefallen zu haben. Die Frau entschuldigte sich beim Yokai. Die Nekomata machte es sich währenddessen auf dem Sofa bequem. Shade sah sie skeptisch an. Hoffentlich verhält sie sich nicht wie eine echte Hauskatze, dachte sich der Schwarzhaarige und ließ seinen Blick von der Katze ab. Daraufhin lächelte ihn die junge Frau an. "Hmm", entgegnete er ihr auf ihr Lächeln. "Ich heiße übrigens Shade", stellte er sich vor. "Und das ist meine Wohnung, wie du nun gesehen hast. Sie ist nicht wirklich groß, aber du kannst auf dem Sofa schlafen. Es sollte für deine Größe ausreichend sein." Shades Blick glitt durh die Wohnung und blieb am Spiegel unweit der Kommode, wo er vorhin seine Schulterholster abgelegt hatte, hängen. Er sah sein Spiegelbild und seine Augen weiteten sich. Mist, die Tabletten!, fuhr es ihm durch den Kopf. Jedes Mal, wenn die Wirkung der schwarzen Pillen nachlies, erkannte Shade im Sppiegel nicht nur sein Spiegelbild. Zur Hälfte war sein Kopf ein anderer, ob er das Wesen, das ihn ihm lebte, zeigte, wusste er nicht. Jedoch erschütterte ihn dieser Anblick nicht mehr. Nur er konnte ihn sehen. Dieses dunkle Wesen, das aussah wie eine hagere schwarze Erscheinung mit roten Augen und einem aufgerissenem Maul aus dem weiße spitze Zähne lugten. Ohne ein weiteres Wort schritt Shade ins Bad, nahm seine Tablettendose und nahm wieder 2 der schwarzen Pillen. Er musste nun penibel darauf achten sie regelmäßig zu nehmen. War er alleine, war es weitaus weniger gefährlich mit der Stimme. Doch jetzt - mit einer weiteren Person hier - musste er mehr auf die Anzeichen achten. Er konnte nicht zulassen, dass dieses Wesen die Macht über ihn übernahm und er etwas Schreckliches anstellte.

      Shade ging wieder ins Wohnzimmer und sah die junge Frau neben der Nekomata. "Wie kamst du genau zu diesem Haustier?", fragte Shade neugierig. "Du sagtest sie hat dich nach Shibuya geführt. Wo bist du ihr begegnet? Sie sind wirklich selten und man kann sie eigentlich nur an ganz wenigen Stellen antreffen." Shade kam zur Wohnzimmercouch, auf der die beiden saßen und musterte sie. Irgendwie passte die Nekomata zu der jungen Frau. Er wusste nicht warum, aber er spürte es. Ob es vielleicht an ihrer Fähigkeit lag dunkle Wesen zu sehen? Über Nekomatas wusste Shade bisher auch nicht viel, außer dessen was er als 'Aberglaube' bereits entlarven konnte.
      Der Schwarzhaarige ließ sich in den Sessel gegenüber der beiden gleiten und verschränkte dann die Arme hinterm Kopf. Er schloß die Augen für einen Moment und amtete durch. Er würde sich morgen einen Plan machen müssen, was er mit den beiden anstellte. Er konnte sich nicht an die Yakuza ausliefern. Hier lassen wäre auf Dauer auch zu gefährlich. Er schüttelte den Kopf, legte den Kopf wieder vor und sah zu den beiden. "Willst du etwas essen oder so?", fragte er die Schwarzhaarige. Ehe diese jedoch antwortete, miaute die Katze laut. "Dich habe ich doch gar nicht gefragt", raunte er zur Nekomata. die daraufhin nochmals miaute und dann trotzig den Kopf zur Seite abwand als ob sie eingeschnappt wäre. "Unglaublich. Wie eine echte Katze", schüttelte Shade den Kopf, ehe er die junge Frau eindringlich ansah. "Du solltest etwas essen. Es war kein einfacher Tag für dich." Shade hatte zwar nie viel zu essen da, da er selbst kaum zuhause aß. Aber aus seinen Vorräten würde er vermutlich etwas halbwegs Essbares zaubern können. Wenn die Nekomata sich nicht gleich über all die Vorräte her macht, sinnierte der Schwarzhaarige und sah aus dem Blickwinkel wie sich die Katze ihr Fell säuberte. Vermutlich hatte er tatsächlich noch irgendwo Katzenfutter. Es gab in dem Gebäude eine Zeit lang eine streunende Katze, die immer wieder vor Shades Tür anhielt und so lange miaute bis er aufmachte. Für sie hatte er irgendwann aus Mitgefühl? Hatte er das wirklich für Katzen? Na ja wie auch immer. Aus Gründen, die er sich selbst nicht ganz erklären konnte, hatte er seit dem meist Katzenfutter da. Mal schauen, ob dies dem Geschmack der Nekomata entsprach. Für die junge Frau müsste er sich etwas mehr Mühe geben. Abwartend sah er die Frau an, ehe auch sein Magen knurrte. "Hmm", raunte er und sah an sich runter. Er hatte seit dem Training nur noch eine Banane und einen Eiweißshake gehabt. "Ich werd' wohl für uns beide kochen wie es sich anhört."
    • Amaya Fujiwara

      Länger als gewollt hing sie an dieser Aussicht rauf zu den riesigen Hochhäusern, dass sie selbst noch nie ihr zuhause nennen konnte, das selbst der Fremde zu ihr kam und wieder etwas sagte. Das S-Wort was ihr doch irgendwie ein schlechtes Gefühl gab, wenn er nur die Wahrheit kennen würde woher sie kam, hätte er ihr dann noch geholfen? Mit einem seufzen sah sie kurz zu ihm hoch und konnte schon etwas an Verachtung in seinen Augen sehen. Aber leider hatte er auch recht gehabt. Alle die Amaya je kennengelernt hat, waren irgendwie bekannte ihres Vaters und damit auch entweder Geschäftspartner oder Angestellte - doch selbst die waren immer sehr Schick, Eingebildet und wirklich unfreundlich. "State Plaza hm? Warst du schonmal dort gewesen?" fragte sie dann neugierig, jedoch hätte sie selbst ihn jemals gesehen wäre er ihr auf jeden fall sofort aufgefallen. Da rannte jeder nur mit feinen Sachen rum, achteten sehr stark auf ihr äußeres Erscheinungsbild und versuchten immer das Bild von Perfektion abzugeben, sowas wie Tattoos wären dort nicht gern gesehen gewesen, weshalb er damit dort auffallen würde.
      Große Enttäuschung machte sich in ihrem inneren breit, alleine an diesen Anblick der hohen Gebäude. Nie wieder würde sie dahin zurück wollen - davon abgesehen das sie sich da noch nie als ein Teil von ihnen gesehen hat.

      Als sie sich endlich von diesen Anblick lösen konnte und sie den Altar entdeckte war sie wirklich viel interessierter daran als wohl gewöhnlich. "Nein, ich habe noch nie einen gesehen." Solche Dinge hatten sie Zuhause nicht gehabt, ihre Eltern hatten ihren Glauben und all die Sitten aufgegeben und demnach Amaya auch so aufgezogen. Sie fühlte sich auf eine andere Art und Weise zu dem hingezogen und hätte sich gerne alles genauer angesehen - auf eine gewisse Art und Weise fühlte sie sogar eine Art Vertrautheit damit obwohl sie noch nie einen Altar gesehen hatte. Wieder so ein merkwürdiges Gefühl. Interessiert hörte sie dem Mann wieder zu als er ihr etwas über den Altar erzählte, er musste wohl sogar vor kurzem hier gebetet haben, wenn die Rauchstäbchen noch leicht glimmten. Nachdem ersten Kontakt mit diesen Mann, hätte sie wohl mit als letztes dran gedacht das er auf eine Art sogar 'gläubig' war? Es war auf jeden fall sehr faszinierend für die Junge Frau.
      Langsam ging Amaya auf die Nekomata zu, die sich bereits auf dem Sofa bequem gemacht hatte. "Shade?" sah sie dann wieder fragend zu ihm. Das klang nicht wirklich nach einem Namen den jemand tragen würde - eher nach einer Art Deckname? Es hatte schon etwas mysteriöses an sich. Jedoch reichte es der jungen Frau um den Fremden wenigstens ansprechen zu können.
      "Ich heiße.. " kurze zögerte die Frau ob sie ihren richtigen Namen nennen sollte - sie war sich immerhin nicht sicher wie viele Dinge aus dem State Plaza durchsickern könnten in die anderen Bezirke und da war ihr Name nun mal leider nichts unbekanntes. "Aya." Meinte sie dann und setzte sich daraufhin aufs Sofa wo die Nekomata lag und fing an ihren Kopf zu kraulen. Wieder nickte sie dann ihm nur zu und lächelte leicht. "Ja danke. Das reicht vollkommen." bestätigte sie nochmal und kraulte die Neko weiter, die mittlerweile am schnurren war. Wirklich wie eine Katze. Eine sehr schlaue Katze.
      Kurz verschwand der Mann hinter einer Tür, wo Amaya nur etwas hinterher starrte, doch ließ es sie für einen kurzen Moment aufatmen. Es fiel ihr so mehr Zeit verging immer schwerer ihre Gefühle für sich zu behalten. Kurzen Moment versank die Frau wieder in Gedanken, die aber von der Nekomata wieder abgelenkt wird da sie sich an diese anschmiegte um mehr gekrault zu werden. Wieder ein leichtes schmunzeln kam von ihr, irgendwie freute sie sich etwas, eventuell wen gefunden zu haben auf den sie sich nun verlassen könnte.

      So schnell Shade verschwunden war, kam er wieder aus der Tür raus wohin er grade noch verschwunden war und fragte nach der Nekomata. "Hmm.. Nun ich würde eher sagen, dass sie mich gefunden hat." kratzte sich die junge Frau unsicher mit dem Finger an ihre Wange und war sich nicht so ganz sicher wie sie das am besten erklären könnte. "Sie war in meinem Zuhause aufgetaucht und hat mir geholfen von dort zu verschwinden." erklärte Amaya kurz und knapp und sah daraufhin wieder runter zur Neko. So ganz klar, warum die Nekomata ihr geholfen hatte war ihr immer noch nicht und ob sie es so bald rausfinden würde war auch ungewiss. "Ich weiß es selbst nicht wo sie genau herkam. Ich traf auch heute zum ersten Mal auf sie." zuckte sie mit den Schultern, ausnahmsweise mal etwas was nicht komplett ausgedacht war.
      Als er das Thema Essen ansprach wurde sie schon etwas hellhörig. Beim Abendessen vor wenigen Stunden hatte sie nichts runterbekommen und hatte demnach den ganzen Tag noch nichts gegessen dadurch das sie die ganze Zeit unterwegs waren und ihr kaum eine Pause gegönnt wurde. "Nuun.." wollte sie grade sprechen, doch funkte die Neko dazwischen. Es war wohl offensichtlich das die Neko Hunger hatte, das machte sie Shade mehr als deutlich, leicht schmunzelte Amaya wegen ihr. Der Gedanke an etwas zu essen hatte aber ebenso ihren Körper dran erinnert wie hungrig sie war, so das ihr Magen nun auch lautstark anfing zu knurren. Reflexartig hielt sie sich mit ihrer Hand an dem Bauch, wurde wegen des lauten Magenknurrens auch wieder etwas rot im Gesicht.
      "Etwas zu essen klingt wohl nicht schlecht." gab sie zu, und lächelte wieder beschämt. Allerdings war sie es aber auch irgendwie gewohnt immer wieder hungern zu müssen. Nicht weil sie kein Essen gehabt hätten, nein im Gegenteil. Es war eher das ihr Vater sehr drauf bedacht war das sie ja nicht zunehmen würde um so die perfekten Maße zu halten damit sie weiterhin als 'Model' eine gute Figur machen würde.

      Grade als der Mann aufstehen wollte um wohl sich in die Küche zu begeben wollte die junge Frau am liebsten Fragen, ob sie nicht ihn helfen könnte beim Kochen. Doch im gleichen Moment fiel ihr ein, dass sie auch noch nie in ihren Leben gekocht hatte. Alle Speisen wurden ihr immer zubereitet und alleine der Gedanke sich deswegen wieder zu blamieren hielt Amaya doch zurück. Sie hatte sich bereits als eine sehr ahnungslose junge Frau gezeigt, dann auch noch eine die die gängigsten Dinge im Leben nicht im geringsten beherrscht?
      Sie fühlte sich wieder schlecht das sie nicht den Mut hatte irgendwas neues auszuprobieren sondern eher nur mehr an sich zweifelt.
      Die Neko fühlte das Unbehagen der Frau und sprang ihr auf den Schoß, um sie so wohl wieder mal aus den Gedanken zu holen. Überrascht sah sie zu der Katze die sie mit ihren blauen Augen anstarrte woraufhin Amaya nur wieder aufseufzte. Es war alles einfach noch zu Neu für sie und der Gedanke nicht zu wissen was die Zukunft nun bringen wird machte sie verrückt. So entschied sie sich doch erstmal nichts zu sagen.

    • Shade

      Als die junge Frau fragte, ob Shade schon in State Plaza war, grinste er sie schwach an. "Natürlich. Ich bin dort mehrmals die Woche. Rein beruflich natürlich", zuckte er die Schultern und schob sich eine nach vorne gefallene blaue Haarsträhne aus dem Gesicht. "Yakuza sind Meister der Infiltration. Es gibt Mittel und Wege - wenn man so auffallen ist wie wir - sich weniger auffällig zu machen." Shade war sich bewusst, dass er im State Plaza wie ein bunter Hund auffallen würde, dennoch konnte ein guter Anzug und gutes Make-Up seine Tattoos verdecken, wenn es sein musste. Jedoch scherte es innerhalb des Shinshei-Konzerns niemand, wer dort aus- und einging. Die Yakuza regelten im Konzern sogar die Sicherheit und die Spionageabteilung. Er spürte, wie die Frau vor ihm ihn ungläubig von oben nach unten musterte. Mittlerweile war er die ganzen Blicke gewöhnt und er mochte es auch irgendwie. Shade war stolz auf sein Werk. Die Tattoos an ihm gaben ihm einen gewissen Schutz. Die Haut darunter war zum Teil beschädigt oder verfärbt in Folge seines langen Alters und des Wesens in ihm, dass ihn langsam aber sicher töten wollte. Ein Gedanke, mit dem er sich mittlerweile abgefunden hatte - aber suchte er noch immer nach einem Weg dieses Wesen loszuwerden. Die leise Stimme der Frau riss ihn aus seinen Gedanken.

      Die Frau stellte sich als Aya vor. Dabei war dem aufmerksamen Schwarzhaarigen nicht entgangen, dass sie wieder zögerte. Er ließ sich seine Skepsis darüber nicht anmerken. Ich sollte sie besser im Auge behalten, mahnte sich Shade. Der Gedanke, dass sie einfach schüchtern oder noch mit der Situation überfordert war, kam ihm zwar auch auf, doch den legte er ab. Er war mittlerweile zu alt um sich noch mit solchen Emotionen zu beschäftigen. Aurora war skrupellos. Es gab kaum Platz für Empathie oder Ähnliches. Alles und jeder hier hatte seinen Preis. Worauf lasse ich mich hier ein, fragte er sich. Er nahm jemand völliges Fremdes auf und die Person schien auch noch ein gewisses Geheimnis aus Herkunft und Namen zu machen. Shade legte die Stirn in Falten und schweifte mit seinem Blick zur Nekomata.
      Aya erzählte, dass ihr der Yokai mehr oder weniger zugelaufen sein oder sie sogar explizit aufgesucht hat? "Nun, in Brooks sind Nekomatas wirklich sehr selten. Am häufigsten trifft man sie in Shibuya und den Nachbarbezirken an.", überlegte Shade laut vor sich her und musterte die Nekomata genauer. Wenn er sich besser auskennen würde mit diesen Wesen, könnte er wohl Rückschlüsse über den Yokai ziehen. Denn Fellfarbe, Augenfarbe und Ort der Begegnung sollen über ihre Wesenszüge und Hintergründe Aufschluss geben. Die Nekomata miaute zufrieden und Shade versuchte fürs Erste seine viele Fragen über sie beiseite zu schieben, denn der Hunger packte ihn. Und nicht nur Shade und die Nekomata hatten Hunger, auch Aya bestätigte, dass sie Hunger hatte. Shade nickte und richtete sich auf. "Dann werde ich mal schauen, was ich da habe."

      Er ging in seine kleine Küche, öffnete eine der oberen Schubladen und holte einige alte Zutaten hervor. Er fand Ramennudeln, Misopaste, etwas Gemüse und Tofu. Auf die Schnelle kochte er die Ramennudeln in einer Brühe aus Misopaste und angebratenem Gemüse. Dazu frittierte er den Tofu in einer weiteren Pfanne. Kurze Zeit später stellte er Aya eine Schale und sich eine Schale hin. Auf der Schale lagen die Stäbchen. Die Nekomata miaute nun laut. "Ach ja. Du verfressenes DIng willst auch was, hm?" Shade stellte eine kleine Schüssel mit Katzenfutter auf dem Boden ab und noch ehe er die Hand von der Schale genommen hatte, war die Nekomata vom Sofa aufgesprungen und zur Schüssel geeilt. Gierig stürzte sie sich auf den Dosenfras. Shade wusste gar nicht so genau was es war. doch es roch wie jedes andere Katzenfutter. Er ließ die Katze fressen und setzte sich zu Aya an den Tisch. Er schnappte sich die Stäbchen und fing an aus der Schale zu essen.
      Ping. Ping. Ping. Ging es auf einmal und Shade sah auf. In einer Ecke des Wohnzimmers, war der Rechner angegangen und der Monitor dazu leuchtete blau auf. Er raunte laut. "Mist", fluchte er und stellte die Schüssel ab. Er ging zum PC und entsperrte diesen. Es war eine Mail, die an ausgewählte Mitglieder der Yakuza ging. Hastig las sich Shade die Mail durch:

      >>RE: [dringlich!] Verschwinden der Fujiwara-Tochter

      Sehr geehrte Mitglieder,

      uns hat eine Nachricht der Shinshei-Spionageabteilung erreicht, dass Ichiro Fujiwaras Tochter und einzige Erbin (Amaya Fujiwara) verschwunden ist. Der Fujiwara-Konzern hat seine Konzernsicherheit mobilisiert und eine Meldung ans AMPD* gegeben. Bis auf weiteres will der Konzern die Suche aber geheim halten, da die Tochter wohl unter 'besonderen Umständen' verschwunden sei. Die Shinshei-Spionageabteilung ermittelt bereits über die Hintergründe. Bis auf Weiteres weisen wir Sie an sämtliche verdächtigen Vorkommnisse (Auffinden weiblicher Personen im State Plaza oder ähnliche Vorkommnisse) unverzüglich und vertraulich dem Kumicho zu melden.

      Mit freundlichen Grüßen
      Masako Ichitaki
      Shinshei-Spionageabteilung<<

      "Hmmh", gab Shade von sich als er die Mail zu Ende gelesen hatte, "interessant." Er drehte sich um und ging wieder an den Tisch. Er nahm sich seine Schüssel und aß weiter. Er musterte die Frau vor sich. Könnte es sein? Nein, das wäre völlig ausgeschlossen. Wenn Ichiros Tochter flüchten würde, dann vermutlich dorthin, wo sie mit all dem Geld etwas erreichen könnte. Hier wäre sie nur aufgeschmissen und spätestens mit einer größeren Fahndung würde sie jeder erkennen. Er schlürfte seine nunmehr lauwarmen Ramen. Er blickte hinter Aya auf den Fujiwara-Konzernturm, an dessen Dach die japanischen Schriftzeichen leuchteten. Das würden anstrengende Tage werden. Wenn Ichiro will lässt er den State Plaza und weitere Viertel streng kontrollieren. Shade legte die Stirn in Falten und befürchtete mehr Probleme mit Aya. "Wir könnten Probleme kriegen", erklärte er nach all der Weile und stellte die leere Schüssel vor sich auf dem Tisch ab. Als Aya ihn fragend ansah, schüttelte er den Kopf. "Ich weiß nicht, ob es dir etwas bringt das zu erklären. Aber sagt dir der Name Ichiro Fujiwara oder Fujiwara-Konzern etwas?" Er erwartete nicht, dass Aya damit etwas anfangen konnte. Wenn sie aus den Brooks kam, hat sie maximal die leuchtenden Buchstaben bei gutem Wetter am Horizont der Stadt gesehen.

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      AMPD = Aurora Metropolitan Police Department, die zuständige Polizeibehörde für Aurora und die umliegenden Vorortstädte. Sie gilt als äußerst korrupt und verlängerter Arm der Konzerne. In der ärmeren Bevölkerung ist sie wegen ihrer übermäßigen Gewalt verachtet.
    • Amaya Fujiwara

      "Mehrmals?" War sie hellhörig geworden das er tatsächlich wohl regelmäßig dort gewesen war. Also war es wohl doch gut möglich das sie sich unbewusst mal begegnet waren? zumindest mal beiläufig. "arbeitest du auch dort?" fragte sie vorsichtig, um so vielleicht auch mehr Informationen über seine Tätigkeiten und somit auch sein Wissen über den Ort zu erfahren. Sie musste einfach sichergehen das er nicht viel mit diesen Menschen dort verkehrt und sie vielleicht sogar befürchten muss das er sie doch erkennen könnte und daraufhin verpfeifen. Dieser Gedanke machte sie nur wieder mehr nervös, dadurch das es für sie sehr schwer war diesen Mann einzuschätzen und seine Motivation dahinter ihr zu helfen. Sie hatte immerhin lange Zeit gehabt aus dem Leben von Reichtum und Luxus zu lernen und das Menschen selten aus Freundlichkeit oder Zuneigung etwas für andere taten - eher wenn dann nur wenn sie selbst einen Nutzen daraus ziehen konnten. Andere Menschen konnte Amaya bisher nie kennenlernen, weshalb sie doch sich sorgen machte.
      "Wow, stimmt das wirklich?" meinte sie schmunzelnd. "Das klingt echt beeindruckend." fügte sie hinzu und war doch etwas überrascht das die Yakuzas anscheinend doch so vielseitig waren. Irgendwie fand sie den Gedanken aufregend sich anzupassen und nicht aufzufallen um einen Ort zu 'infiltrieren'! fast wie ein Geheimagent dachte sie was ihr nur umso mehr gefiel. Eine Person mit vielen Gesichtern, in der Lage sich überall anzupassen und das zu tun was man tun will. "Wie machst du das denn? Verkleidest du dich? Schminken?" platzte aus ihr raus, so neugierig war sie geworden. Grade als sie merkte, das sie mehr sprach als sie gewohnt war, und sogar mehr fragen stellte als sie wohl sollte erschrak sie vor sich selbst. Sie hielt ihre Hände vor den Mund um sich so selbst zu bremsen, sie war es immerhin nicht gewohnt mehr zu reden als sie durfte und schämte sich demnach schnell nachdem sie diese Regel doch wieder brach. 'Was tue ich da nur wieder?' dachte sie wieder angestrengt nach, und bremste sich komplett.

      Letztlich ging er nun zur Küche und fing an etwas zu kochen, was Amayas Interesse weckte. Sie kannte kaum japanische Gerichte, meist nur Amerikanische Delikatessen, und das auch nur in maßen. Neugierig versuchte sie zu erraten was er da wohl kochen würde. Irgendeine Art Suppe? Fragte sie sich, doch wollte sie ihn natürlich nicht auf die Pelle rücken. Es war schon mehr fluch für sie das sie sich in Zurückhaltung üben musste - dauerhaft. So wartete sie geduldig bis der Mann mit zwei Schüsseln zum Tisch kam. Zunächst musterte sie das Essen was er auf den Tisch stellte - Es war eine Suppe mit Nudeln und Gemüse, was wirklich gut roch. Statt Besteck lagen Essstäbchen auf der Schüssel. Ohne es sich groß anmerken zulassen schielte sie zu ihrem Gegenüber der wie gewohnt sich die Essstäbchen nahm und anfing zu Essen. Sie beobachtete genau die Griffhaltung des Mannes und machte es ihm daraufhin gleich. Es brauchte paar Versuche doch lernte sie sehr schnell und konnte demnach die angenehmste Art für sich schnell finden die Essstäbchen richtig zu halten. Es dauerte nicht lange und sie konnte angemessen damit Essen. Sie aß nur langsam, da jeder Bissen ihr doch irgendwie schwer auf den Magen lag - da sie sonst immer sehr darauf achten sollte nicht zu viel zu essen. Der Gedanke, das ihr Vater nicht hier sei um sie zu kontrollieren war noch nicht ganz im Kopf angekommen und so behielt sie noch immer alte Gewohnheiten natürlich an.

      Merkwürdige Geräusche ertönten aus einer Ecke des Raumes, woraufhin sie natürlich einen neugierigen Blick in die Richtung warf. Sein PC war wohl angegangen und leuchtete in einem grellen Blau, was Shade wohl nicht sehr erfreute. Sie folgte ihm mit ihren Augen wie er direkt aufstand und zum PC ging. Sie wüsste schon gerne, was das bedeutete, doch hielt sie sich weiterhin im Zaum nicht zu neugierig zu werden, und aß stattdessen weiter die Nudelsuppe, die ihr wirklich gut schmeckte. Komischerweise besser, als all die Dinge die sie sonst essen musste, aber lag auch mit daran das sie einfach kein Fan von Gourmetspeisen war.
      Nach wenigen Minuten kam der Mann wieder zurück von seinem PC und schlürfte den Rest der Suppe runter. Essen die Leute normalerweise so Suppen? leicht amüsant fand sie es schon. Nachdem er fertig war sah er wieder ernst drein, und wirkte angespannt. Fragend sah Amaya zu ihm als er meinte das sie bald schon Probleme kriegen könnten. Der Name Fujiwara, den er daraufhin erwähnte ließ sie aufschrecken. Blöd das sie grade noch Essen im Mund hatte und es eben runterschlucken wollte - doch stattdessen sich deswegen eher verschluckt hatte. Hektisch hustete sie sich aus und versuchte wieder nach Luft zu schnappen.
      "Tut mir leid.." meinte sie während sie noch leicht husten musste, fügte dann hinzu als sie sich eingekriegt hatte. "Nein das sagt mir nichts." log sie, versuchte dabei nicht zu nervös auszusehen. "Ist es ein Konzern für die du auch arbeitest?" fragte sie neugierig um schnell jedoch auch von sich abzulenken, da ihr Puls grade etwas in die Höhe schoss. Wenn sie weiter versuchen wollte ihre Lüge aufrecht zu erhalten, sollte sie wohl lernen besser ihre Reaktionen zu kontrollieren.
    • Shade

      Aya fragte ihn viel zu seinen Aktivitäten in State Plaza. Shade musste daraufhin gefällig lächeln. "Du bist ganz schön neugierig", stellte er mit dennoch nüchterner Stimme fest. Er beließ es mit diesem Kommentar auf die Frage. Denn tatsächlich war er nicht darauf aus mit der Frau eine Freundschaft zu schließen. Er half ihr sicherlich, denn er sah sich irgendwie in ihr. Eine verlorene Seele am falschen Ort. Doch er band ihr seine Aktivitäten nicht auf die Nase. Sie würde hier noch eine bittere Lektion lernen müssen, die bereits Shade hatten lernen müssen, frag lieber nichts, worauf du die Antwort nicht wissen willst oder deren Antwort dich in Gefahr bringt. Umso weniger sie über die Yakuza weiß, desto besser war es für sie. Jedoch schien sie angetan, denn sie fand das Infiltrierend er Yakuza 'beeindruckend.' Das ließ Shade tatsächlich anerkennend lächeln. "Natürlich stimmt das, Aya. Ich sehe nicht gerade aus als ob ich im State Plaza Risikokredit-Ausfallversicherungen verkaufe. Aber mit den richtigen Mitteln kann ich ein sehr überzeugender Verkäufer sein." Shade musste schwach lächeln, denn er mochte diese Spielchen im State Plaza. Man konnte einfach eine andere Person sein. Eine kleine Flucht aus seiner misslichen Lage, sinnierte Shade, ehe er wieder die Frau vor sich fixierte. "Der Schein nach Außen muss im State Plaza immer stimmen."
      Aya schein so neugierig, dass noch mehr Fragen aus ihr herausplatzten. Und das war wortwörtlich gemeint, denn sie hielt sich danach den Mund zu. "Kann schon sein", entgegnete er ihr auf ihre Fragen. "Die Yakuza haben eine Tradition in Anpassung und Infiltrierung. Es ist ein Privileg und eine Last von ihnen zu lernen", erklärte Shade und sah Aya ernst an. "Aber es ist kein Schicksal, das man freiwillig wählen sollte. Sie haben hier schließlich nicht für umsonst das Sagen." Shade wurde bei dieser Aussage mit seiner Tonalität spürbar ernster. Er kannte seine 'Familie' und wusste wie sie arbeiteten. Ob er Aya hier einen Kontakt vermitteln konnte, damit sie nicht in die Fänge der Yakuza geriet. Sorgenfalten zeichneten sich bei dem Gedanken auf seiner Stirn ab.

      Aya riss ihn aus dem Gedankengang als sie versuchte ihre Ramen zu essen. Shade musste amüsiert grinsen. Sie schien wirklich nicht viele der japanischen Rituale und Kultur zu kennen. Vielleicht ist sie in Shibuya richtig aufgehoben um ihre Wurzeln kennenzulernen? Sie schien zumindest lernwillig, denn in kürzester Zeit aß sie mit dem Stäbchen. "Ich hätte auch Besteck da", entgegnete ihr der Schwarzhaarige und stellte seine leer getrunkene Schale auf dem Tisch vor ihnen ab. Aya verschluckte sich gleichzeitig und hustete dann prompt. "Hmmm. Du kennst Fujiwara nicht? Unglaublich." Er schüttelte den Kopf. "Fujiwara ist Multimilliadär. Ihm gehört das Unternehmen. Die produzieren jede Menge. Mehre technische Implantate, Überwachungstechnik, Softwarelösungen ..." Shade winkte ab. "Dadurch ist das Unternehmen steinreich und damit in Aurora einer der mächtigsten Player. Die Polizei tanz nach ihrer Nase. Und die Politiker erst recht." Der Schwarzhaarige versuchte seine offensichtliche Entrüstung über diese Wissenslücke der jungen Frau abzulegen. "Seis drum. Für dich ist nur wichtig zu wissen: sie sind alle skrupellose Bastarde, die nicht mit der Wimper zucken ihr Vermögen einzusetzen um dich gegen die Wand zu drücken. Und wenn es sein muss, entsorgen sie dich auch." Shade sah seine Gegenüber ernst an und spürte ein mulmiges Gefühl bei ihr.
      "Um deine Frage zu beantworten: nein ich arbeite nicht für sie. Ich bin zwar Yakuza und übernehme Aufträge für sie, aber arbeite für mich." Er wusste, dass das gelogen war. Dennoch verkaufte er als die Wahrheit. Fakt ist, dass Shade zwar Aufträge selbstständig annahm, aber wenn ein Befehl des Kumichos kam, musste er ihm - wie alle Yakuza - folgen. Er hatte schon zu viel Blut an seinen Fingern kleben, als dass er es leugnen könnte. Doch würde er sich selbst seine Taten eingestehen, könnte er vermutlich noch schlechter schlafen als ohnehin schon. Shade schüttelte den Kopf und richtete sich auf. "Es war ein langer Tag. Wir sollten schlafen gehen." Er nahm die beiden Ramenschüsseln und räumte ab. Anschließend kam er mit einer Decke und zwei Kissen wieder ins Wohnzimmer. "Die sind für dich. Du kannst es dir auf der Couch bequem machen. Sollte etwas sein, ich bin um die Ecke." Mit diesen Worten verabschiedete sich Shade. Er hatte für heute genug geredet.

      Er ging im Wohnzimmer um die Ecke wo sich in einer Nische ein großes Bett befand. Vom Bett aus hatte man durch ein großes Fenster den Blick auf weitere Teile der Skyline Auroras. Die neonhellen Lichter erleuchteten die Wohnung. Shade seufzte und zog sich sein Oberteil aus, schlüpfte aus der schwarzen Jeans und legte sich ins Bett. Er wollte sofort einschlafen, doch stattdessen sah er fragend zur Decke des Raums. Er machte sich Gedanken. Über sich, diese Frau, die Yakuza und die Nekomata. Es sah alles so aus als ob das Schicksal diese Begegnung so gewollt hatte. Es war kein Zufall, dass die beiden sich trafen, befürchtete Shade. In seiner Ausbildung hatte er gelernt, dass bestimmte Wesen wie Nekomatas ein Zeichen des Schicksals sind. Doch was sollte das für ein Zeichen sein? Shade runzelte die Stirn. Er war kein Traumdeuter*, aber vielleicht sollte er morgen seine Traumdeuterin aufsuchen? Schwer atmend blickte er noch eine Weile gegen die karge Zimmerdecke.
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      Traumdeuter = Person, die vor allem in Shibuya der dortigen Bevölkerung ihre erlebten Träume und/oder Gedanken deutet und diese in Relation zu Schicksal, Religion und Erlebnissen setzt. Dabei baut der Traumdeuter innerhalb der Séance eine spirituelle Verbindung zu der um Rat suchenden Person auf.
    • Amaya Fujiwara


      Auf seinem Kommentar hin sah Amaya wieder beschämt zur Seite. "Tut mir leid." platzte direkt aus ihr raus, wieder aus Gewohnheit sich für jedes 'schlechte' Benehmen zu entschuldigen. Dabei weiß sie nicht mal wirklich ob das tatsächlich ein schlechtes Verhalten war oder einfach nur für ihren Vater unangemessen war. Ein seufzen entglitt ihr nur und sah rauf zu Shade der Nachdenklich wirkte. Sie hatte schon das Gefühl das er ein sehr nachdenklicher Mann war doch irgendwie hätte sie gerne gewusst was ihm so Sorgen machen würde. Ist es wegen ihr? da sie nun fürs Erste hier bei ihm war - wobei sie nicht mal wusste für wie Lange überhaupt - und wie er vielleicht sie schnell loswerden könnte? Solche Gedanken schwirrten ihr schon durch den Kopf, doch fürs erste Schob sie diese Beiseite. Sie würde ihm das niemals böse nehmen über sowas nachzudenken denn immerhin war sie nur ein vorübergehender Gast der noch nicht wusste wo sie danach hin sollte.
      "Der Schein huh?" meinte sie, und nickte daraufhin nur. Das stimmte wohl sehr, alles dort war nur ein Schein gewesen und das wusste Amaya mit am besten. Aufs weitere Nickte sie nur unsicher, auch wenn es spannend klang glaube sie ihm auch das es eine große Last sei und es auch viel Verantwortung mit sich bringt. Doch wie sollte Amaya das beurteilen wie es nun wirklich ablief wenn sie noch gar nichts gesehen hat - zumindest fast gar nichts. Der Gedanke an der Situation mit der großen Frau kam wieder in ihr Gedächtnis, was sie schon ziemlich erschreckt hatte. Immer mehr wird ihr klar wie wenig sie doch weiß.

      Beim Essen gab sie sich alle Mühe mit diesen Stäbchen zu essen, es war deutlich anders als mit Besteck aber zum Glück hatte sie es recht schnell raus, zumindest gut genug um damit zu essen. "Es geht so schon, danke." lächelte sie beschämt und aß weiter die Nudelsuppe.
      Viele verschiedene Möglichkeiten schossen der jungen Frau durch den Kopf als er das mit Fujiwara ansprach. 'Weiß er es vielleicht schon?' dachte sie vorallem aber das kann doch nicht möglich sein, oder?
      Geduldig hörte sie ihm zu als er ihr erklärte, bei ihrer vorgetäuschten Unwissenheit, was er über den Konzern wusste oder zu erzählen hatte. Sie hatte immer ein schlechteres Gefühl so mehr er darüber erzählte und wusste tatsächlich auch nicht wirklich was sie darauf antworten sollte. In dem Moment konnte sie ihn nicht wirklich ansehen, er sprach so schlecht über ihren Vater - doch wenn sie es nicht wahrhaben wollte hatte er vermutlich recht. Das würde zu dem Wissen passen was sie über ihren Vater wusste, und sie wusste noch lange nicht alles über ihn. "Und wie kommst du plötzlich darauf?" fragte sie unsicher, um bisschen nachzuhaken ob er nicht doch etwas wusste über ihre Herkunft oder ihm das einfach nur zufällig so einfiel. Hatte es vielleicht was mit dem PC zu tun wo er eilig hineilte als dieser anging?

      Nach dem Essen deckte der Mann ab, und kam zügig darauf mit Decke und Kissen zu ihr. "Danke." meinte sie und legte diese auf die Couch. So schnell wie er abgeräumt hatte und ihr Bettzeug brachte war er auch schon um die Ecke verschwunden und ruhe kam in den Raum ein, eine Ruhe die Amaya eher sehr unruhig machte. Sie legte alles an Accessoires ab, entledigte sich ihrer Schuhe und legte sich dann aufs Sofa, mit der Decke eingekuschelt. Doch schaffte sie es nicht wirklich ein Auge zuzumachen. Sie merkte sogar wie die Neko sich es am Fußende breitgemacht hatte.
      Einige Zeit verging auf diesem Sofa wo Amaya es nicht schaffte die Augen zu schließen, sie wusste nicht ob der Mann noch wach war doch wollte sie das Risiko nicht eingehen ihn aufzuwecken. Leise stand sie von dem Sofa auf und schlich Richtung des Fensters wo die riesigen Gebäude des State Plazas zu sehen waren, lehnte sich mit ihren Armen an der Fensterbank ab und starrte einfach auf diese Gebäude. In diesem Moment der Ruhe schossen ihre Gefühle hoch und selbst die Tränen konnte sie nicht mehr zurückhalten. Wenige Tränen flossen ihre Wange runter und ließ dabei ihren Kopf sinken. Sie konnte immer noch nicht glauben was heute alles passiert war, es sollte eigentlich was gutes gewesen sein da sie nun endlich ausgebrochen war.. und doch fühlte sie sich irgendwie noch gefangen. Bei ihrer Unwissenheit würde sie es doch niemals lange aushalten.. Mehr und mehr Verzweiflung machten sich in ihr breit, bis sie plötzlich bemerkte das etwas neben ihr war. Neko war auf die Fensterbank gesprungen und schmiegte sich an die junge Frau. Ihr Blick wich zu ihr, lächelte die Katze an und kraulte sie am Kopf. "Ich kann mich auf dich verlassen, oder?" fragte sie sehr leise und kraulte diese weiter.
      Alles war nicht einfach für Amaya. Ihr letzter Funke an Hoffnung das ihr Vater irgendwas für sie empfand waren spätestens jetzt erloschen und nun will sie diese Chance nicht verstreichen lassen die ihr gegeben wurde und ein neues Leben finden.
      "Danke." meinte sie immer noch leise und mit bedrückter Stimme. Sie wischte ihre Tränen weg, richtete sich wieder auf und ging zur Couch um sich dort, mit der Katze angekuschelt, hinzulegen und versuchen zu schlafen.
    • Shade

      Er konnte sich nicht mehr erinnern, in welchem Moment er die Auge geschlossen hatte, doch weckte Shade am nächsten Morgen ein nervtötendes Geräusch neben ihm. Er seufzte laut und kniff die Augen zusammen, da bereits die Sonne ins Apartment schien. Suchend mit einer Hand vor dem Gesicht wischte die andere Hand über den Nachttisch neben ihm, von wo aus der Geräusch kam. Es war sein Handy, das klingelte. Er bekam es nach einer Weile zu greifen und hob ab, ehe er auf das Display schauen konnte, wer anrief. "Hallo?", gähnte er in den Apparat.
      "Shade! Endlich gehst du ans Telefon, Mann! Hier ist absolutes Chaos wegen der Fujiwara-Tochter, die verschwunden ist. Absolute Goldstimmung! Alle hoffen sie zu finden und reich zu werden mit einer hübschen Lösegeldsumme und ..."
      "Ja ja", unterbrach Shade den Anrufer, "Akio, das weiß ich doch schon längst. Deswegen weckst du mich?" Erneut gähnte Shade, der seit einigen Jahren mit größerer Müdigkeit zu kämpfen hatte. Wohl als Folge seines dämonischen Befalls.
      "Nein! Also nicht nur. Der Kumicho will dich sehen!"
      Shade raunte leise.
      "Und zwar so schnell wie möglich, Shade. Ich an deiner Stelle würde mich beeilen."
      "Ja ja. Ich werde kommen."
      Shade legte mit einem Seufzen auf und sah sich um. Er würde die Chance wohl nutzen und Aya am Yakuza-Hauptquartier einen neuen Pass oder ähnliches vermitteln, damit sie sich hier ein Leben aufbauen konnte. Er richtete sich etwas trotzig auf und schritt ins Wohnzimmer, wo die junge Frau eingekuschelt in der Decke lag. Schlief sie tatsächlich so fest? Der Schwarzhaarige zuckte mit den Schultern und beschloss duschen zu gehen. Er musste wach werden. Nach einer ausgiebigen Dusche und der Einnahme seiner schwarzen Pillen betrat er wieder das Wohnzimmer, wo Aya mittlerweile aufgerichtete auf dem Sofa saß und die Nekomata streichelte.

      "Guten Morgen", nuschelte Shade, der sich mit der Hand durch die nassen haare fuhr. Er fühlte sich immer noch nicht wirklich wach - ob es an dem schlechten Schlaf oder den Pillen lag, konnte er nicht sagen. Doch es war kaum Zeit für einen morgendlichen entspannten Kaffee, den er sich ansonsten genehmigte, ehe er in den Tag startete. "Wir müssen zeitnah los. Ich muss zum Kumicho, dem Chef der Yakuza. Geht bestimmt um diese Fujiwara-Tochter." Shade rollte die Augen. "Bei der Gelegenheit werde ich versuchen dir einen neuen Pass zu organisieren, dann kannst du hier auf eigenen Beinen Stehen", erklärte Shade und ließ sich in den Sessel gegenüber des Sofas fallen, wo er bereits gestern drinnen saß. Er spürte die Blicke Ayas auf sich, konnte sie jedoch nicht deuten. War sie wütend? Verwirrt? Oder müde? "Ja ja ich weiß, das geht alles relativ schnell, aber wenn der Kumicho ruft, müssen alle folgen. Wir haben ihm alle die Treue geschworen." Shade ließ den Blick durchs Wohnzimmer schweifen und sah hinter Aya aus den Fenstern die Hochhäuser des State Plazas.
      Ob es Fujiwaras Tochter daraus geschafft hatte? Wohin würde er an ihrer Stelle gehen? Wieso war sie überhaupt verschwunden? Ob sie entführt wurde oder abgehauen war? Intuitiv schüttelte Shade den Kopf. Nein, nein, besann er sich, sie würde doch niemals aus diesem Luxusleben abhauen wollen. Ihrem Dad gehörte die Stadt und sie konnte sich alles leisten, was sie wollte. Wer würde so einem Leben schon den Rücken zukehren wollen? Die Nekomata riss Shade aus seinem Gedanken als sie laut miauzte. "Verfressenes Ding", raunte Shade und sah Aya an, die die Nekomata weiter streichelte. "Ich habe auch Hunger, weißt du?", sprach er zu Nekomata. Diese quittierte dies jedoch, indem sie ihren Kopf von Shade wegdrehte und stattdessen bei Aya im Schoß schnurrte. "Hmmmpf", raunte der Schwarzhaarige und musterte die junge Frau.

      "Wenn du duschen willst, wäre jetzt der Zeitpunkt. Danach fahren wir mit dem Motorrad zu den Yakuza.", erklärte Shade und richtete sich auf. Er verschwand um die Ecke des Raumes und kam mit einem Handtuch in der Hand wieder. "Brauchst du eh ... sonst noch was?", fragte er etwas zögerlich und überlegte, ob sie neue Kleidung brauchte. Nach dem gestrigen Abend, sinnierte er vor sich her und spähte über seine Schulter zum Kleiderschrank. Ob er überhaupt etwas in ihrer Größe da hatte? Vielleicht ein zu kleines Shirt oder einen Hoddie? Er spürte, wie er etwas rot im Gesicht wurde und sah kurz zur Seite. Konzentriert dich, Shade, ermahnte er sich selbst, da er nicht wirklich gut mit Frauen umgehen konnte, wenn es um solche Dinge ging.
    • Amaya Fujiwara

      Wirklich durch konnte sie nicht schlafen, jedoch wenigstens paar stunden der Ruhe hatte sie dann doch. Bei den ersten Sonnenstrahlen die durchs Fenster schienen, und sie mitten ins Gesicht blendete, wurde das Mädchen auch wieder sehr früh wach. Sie war immer ein Morgenmuffel gewesen, doch eher aus anderen Gründen als wohl die meisten. Sie drehte ihren Kopf von den ersten Sonnenstrahlen ab und starrte stattdessen zur Decke. Lange dauerte es nicht bis sie bemerkte sie eine bereits bekannte Stimme in der Wohnung der mit jemanden sprach - hörte sich nach einem Telefonat an. Das war für sie die Bestätigung das sie nicht alleine wach war. Dennoch kuschelte sie sich nochmal richtig in die Decke, abgewandt von dem Gespräch und versuchte noch bisschen die Augen auszuruhen. Es hörte sich für sie wieder an als müssten sie auch wieder Früh raus, was in ihr unangenehme Erinnerungen hervorrief.
      Sie hörte wie er das Wohnzimmer wieder betrat, doch da sie sich noch eingekuschelt in der Decke befand dachte er anscheinend sie wäre noch am schlafen. Daraufhin hörte sie nur eine Tür öffnen und schließen und ein darauffolgendes Geräusch von fließendem Wasser. Er war wohl ins Bad duschen gegangen.
      Grummelnd setzte sie sich auf und sah dabei rüber zur Neko die auch bis eben noch geschlafen hatte aber durch die Bewegungen der jungen Frau auch allmählich wach wurde. Noch immer ungläubig durch die Wohnung starrend war sie sich nicht sicher ob das alles wirklich war oder nur wieder ein Traum. Doch die Neko schmiege sich mal wieder an Amaya und holte sie aus ihren Gedanken. Es war wirklich so als würde die Neko jederzeit wissen was in ihrem Kopf vorging. Nach alldem was passierte wäre das auch nicht so unwahrscheinlich. Sie richtete sich kurz auf, nahm die Decke und das Kissen und legte sie ordentlich zurecht auf dem Sofa und setzte sich daraufhin wieder hin und streichelte etwas die Neko. Wenige Minuten kam Shade dann auch aus dem Bad, noch mit nassem Haar und erzählte etwas davon das sie früh los müssten, der Anblick des eigentlich immer noch fremden Mannes mit nassem Haar machte sie bisschen nervös was sie leicht errötet zur Seite schauen ließ, immerhin war sie noch nie bei jemand anderem übernachtet und erst recht nicht bei einem Mann geschweige kannte sie auch keine wirklich außer ihren Vater und seine Arbeitskollegen.
      Doch was er sagte gab ihr wieder ein sehr mulmiges Gefühl. "Die Fujiwara Tochter?" schluckte sie schwer. War diese Info also nun wirklich schon hier angekommen, und das machte Amaya nur noch unsicherer ob dieser Mann nun bescheid wusste oder nicht.
      Doch nickte sie daraufhin dann nur. "Danke. Das wäre sehr hilfreich." meinte sie, zumindest wäre es schonmal ein kleiner Anfang, doch war ihr auch schon bewusst sobald sie diesen Ausweis in den Händen hielt würde sie auf sich gestellt sein. Naja fast - Neko würde hoffentlich bei ihr bleiben.

      "Duschen?" war sie für einen kurzen Moment verwirrt, sah auf sich herunter und stellte fest das sie doch ziemlich dreckig geworden war von letzter Nacht. Bei der Realisation nahm sie die Neko vom ihren Schoß und stand dabei auf. "Ja wäre gut." meinte sie leicht beschämt und überlegte nochmal weiter als er fragte ob sie noch etwas bräuchte. Ein weiteres mal sah sie auf sich runter und mit der Kleidung von gestern konnte sie schlecht weiter rumlaufen. Dabei nickte sie dann nur zögernd. "Wenn.. du noch irgendwas anderes zum anziehen hast wäre das ganz gut." meinte sie und schämte sich bisschen bei der Frage. Aber sie würde mit den Sachen die sie jetzt hatte einfach zu sehr auffallen. Wenn er denn überhaupt etwas hatte was ihr passen würde, denn er war ja schon deutlich größer und breiter als sie. Dankend nahm sie aber schon das Handtuch in die Hand und ging dabei langsam rüber zum Bad. Zur not musste sie doch eben diese Sachen anbehalten, nur würde sie irgendwie versuchen ihre Haare usw. zu verstecken um nicht direkt aufzufallen. Irgendwas würde ihr da schon einfallen.
      Während also der Mann nach eventuell etwas zum anziehen suchte für die Junge Frau begab sie sich schonmal unter die Dusche. Da er es ja nun mal etwas eilig hatte dachte sie so würde es dann schneller gehen. Dazu wollte sie auch nicht länger ihm eine Last sein weshalb sie schon gerne diesen Pass hätte um damit vielleicht sogar hier komplett rauszukommen, wenn die Nachricht selbst schon hier durchgesickert war wegen Amaya, würde sie auch nicht hier lange bleiben können. Nicht alleine.

      Während der Dusche nervte die Neko weiterhin den Fremden namens Shade und miaunzte ihn weiter an und fragte nach Essen. Im Endeffekt war sie nun mal auch nur eine Katze die viel Hunger hatte, vor allem nachdem sie geschlafen hatte.
      Nicht lange brauchte die Junge Frau unter die Dusche durch die Gewohnheit sich immer mit allem zu beeilen. Klitschnass aus der Dusche konnte sie sehen, dass der Mann wohl etwas gefunden hatte das ihr hoffentlich irgendwie passte. Selbst wenn nicht war es immer noch besser als das was sie jetzt hatte. Klitschnass nahm sie das Handtuch und trocknete sich ab. Die Haare kämmte sie sich mit ihren Händen durch und machte sich daraufhin einen geflochtenen Zopf um sie nach Hinten verstecken zu können, ein Haargummi hatte sie wenigstens noch dabei gehabt.
      Ein schwarzer Hoodie und eine etwas zu große Jeans mit Gürtel lag dort die sie sich anzog. Um die Hose zog sie sich den Gürtel fest um und darüber den Hoodie. Es waren nicht unbedingt Sachen die sie gewohnt war doch fühlte es sich bequem an. Vorallem der Gedanke die Sachen eines Fremden zu tragen ließ das junge Mädchen vor Scham nur wieder erröten.
      Fertig kam sie dann aus dem Bad, wo sie direkt von der Katze begrüßt wurde die immer noch kein Fressen bekam und sprang ihr auf die Schulter. Mit einem verachtenden Blick Richtung des Mannes wendete die Neko sich dann von ihm ab.
      Amaya sah etwas verwirrt zur Neko und dann zu Shade der bereits auf sie wartete.
      "Danke für die Sachen.." sagte sie etwas zögerlich.. "Ich wäre jetzt soweit." fügte sie dann hinzu, immerhin hatte sie sich extra beeilt weil sie wusste das er los musste. Ihre alten Klamotten hatte sie zusammengeknüllt in der Hand, stopfte diese in ihren kleinen Rucksack und würde diese später versuchen irgendwo loszuwerden. Immerhin war es keine Kleidung die man hier in der Gegend tragen würde.
      Wartend auf den Mann das er vorginge machten sie sich dann langsam auf dem Weg zu dem sogenannten Chef von Shade. Etwas angst bekam sie schon dabei.
    • Shade

      Während Aya duschte durchsuchte der Schwarzhaarige seinen Kleiderschrank und wurde letzten Endes sogar fündig. Er hatte einen schwarzen Hoodie und eine dunkle Jeans sowie einen für ihn zu kleinen Gürtel gefunden. "Das müsste wohl reichen für den Anfang", nuschelte er zu sich selbst und legte die Kleidung ins Bad, damit Aya diese nach ihrer Dusche anziehen konnte. Im Hintergrund vernahm er das aufdringliche Miauzen der Nekomata. "Bleib mal ruhig, Neko. Es ist zu früh am Morgen um mich zu verärgern", fauchte Shade die Neko an, die ihn daraufhin mit einem beleidigten Blick ansah. Ehe er sich jedoch über das Naturell dieser Nekomata hätte aufregen können, verließ die junge Frau das Bad. Shade musterte sie in ihrer neuen Kleidung und nickte schwach. Es sah zwar nicht sehr modisch an ihr aus, aber war besser als die verschmutzte, bunte Kleidung, die sie vorher trug. Die Neko, die Shade noch immer keines Blickes würdigte, sprang auf die Schulter der Frau. Scheinbar waren sie fertig unddas war auch gut so, denn es bestand keine Notwendigkeit zum Trödeln. Shade packte seine schwarze Lederjacke und verließ dann mit Aya das Apartment. Während er die Wohnung verließ kontrolliert er die Halfter an seinen Oberschenkeln, in denen je ein schwarzer Dolch steckte. Er wusste, dass es tödlich war ohne Waffe aus dem Haus zu gehen. Natürlich besaß er auch andere Kräfte, die seines Dämons, doch wollte er sich dieser nicht zu sehr bemächtigen. Er wollte dem Dämon keinen Anlass bieten mehr Macht über seinen Körper zu erlangen.

      Nachdem Shade die Tür verschlossen hatte, gingen beide den Flur hinunter und aus dem Haus. "Wenn der Kumicho, das Oberhaupt der Yakuza, ruft, muss man diesem Ruf so schnell es geht folgen.", erklärte Shade und ging mit Aya zu seinem Motorrad. Er schloss am hinteren Teil das Geheimfach auf und steckte die beiden Pistolen wieder in die Holster an seiner rechten und linken Rippenseite und stieg dann auf das schwarze Motorrad. Die junge Frau musterte ihn. Er tippte mit der Hand auf die Ledersitzfläche hinter ihm. "Du kennst das doch schon", erklärte der Schwarzhaarige kühl und spürte den Blick der Frau auf seine Jacke. Sie starrte auf die Stelle an der sich jeweils eine Pistole befand. Sie schüttelte den Kopf als ob sie ihre Sorgen und Ängste beiseite schob und stieg hinter Shade auf das Motorrad. Er versicherte sich, dass sie sich gut an ihm festhielt und startete dann den Motor. Anschließend fuhr er zügig los und nahm den direkten Weg über Daikyan Boulevard vorbei an den wachsamen Augen der AMPD-Officers. Im Schatten dieser Nobelmeile von Shibuya, die vor allem von Snobs aus dem State Plaza und reichen Leuten aus Shibuya besucht wurde, befand sich eine reich geschmückte Pagode. Sie lag etwa 3 Nebenstraßen des Daikyan Boulevards entfernt und stoch doch an dieser Straßenecke hervor.
      Hier parkte Shade das Motorrad und stieg mit Aya davon ab. Er sah sie ernst an. "Ich möchte, dass du mir nun vertraust.", schwor er sie ein und warf ihr einen ernsten Blick zu. Nach ihrem Nicken drehte er sich um und ging mit ihr zum Eingang der Pagode. Dort stand einer kleiner Buddha, vor dem sich Shade tief verbeugte. Anschließend betrat er den Vorraum der Pagode. Es war ein größerer Begrüßungsraum wie er in allen japanischen Gebäuden üblich war. Im Raum befand sich auch eine Art Schalter, an dem eine ältere Dame saß. Sie erkannte Shade und nickte schwach. Der Schwarzhaarige schritt voran und mit ihm seine Begleiterin. Erst jetzt erahnte man, dass das Gebäude im Inneren viel größer war als es von außen wirkte. Shade ging mit Aya durch das Gebäude bis sie einen Hof erreichten. Er war mit Glas überdacht und erst jetzt löste sich die anfängliche Ruhe der Pagode. Denn im diesen Teil des Gebäudes, das neben der Pagode als Hauptzentrum aus mehreren miteinander verbundenen Anbauten bestand, herrschte ein wildes Treiben. Es tummelten sich hier einige Yakuza (Frauen als auch Männer) an dutzenden Verkaufsständen. Natürlich war das kein normaler japanischer Wochenmarkt sondern ein Schwarzmarkt. Über seine Schulter sah Shade zu Aya. "Verblüfft?", grinste er schwach und ließ Aya das Treiben kurz studieren, ehe er ihr andeutete ihm zu folgen.
      "Wir haben dafür erst nachher Zeit. Hier kriegen wir aber sicherlich einen Pass für dich.", erklärte er und schritt unter den Kolonnaden des Hofs hindurch um möglichst schnell auf die andere Seite des Schwarzmarkts zu kommen. Als sie die gegenüberliegende Seite erreicht hatten bogen sie in das Gebäude ein, um alsdann vor einer großen Doppeltüre mit goldenem Emblem zum Stehen zu kommen. Hinter diesen Türen begann das private Reich des Kumicho. Shade wandte sich zu Aya und sah sie an. "Ich werde gleich durch diese Tür gehen. Dir wird es verboten sein. Das heißt du wirst eine Zeit auf dich gestellt sein. Ich will, dass du hier mit keinem redest. Wenn dich jemand etwas fragst, wirst du sagen, dass du 'Eigentum von Shade' bist. Verstanden? Lass dich auf nichts ein." Er sah sie mit seinen blauen Augen ernst an und erst als sie nickte, löste er den Blick und wandte sich der Tür zu. Er öffnete diese und trat ein. Dabei war ihm nicht ganz wohl, da er wusste, dass wegen der Sache mit der Fujiwara-Tochter viele Kopfgeldjäger heute im Hauptquartier sein mussten. Viele Problemstifter, an die die junge Frau geraten könnte. Er hoffte, dass sie seinen Rat befolgte.

      Doch für diesen Moment musste Shade diese Gedanken verbannen, denn der Kumicho erwartete ihn bereits ...
    • Amaya Fujiwara

      Zügig gingen sie auch schon aus der Wohnung, raus aus dem Gebäude und dorthin wo das Motorrad des Mannes stand. Dort angekommen, beobachtete sie ihn wieder dabei wie er seine Pistolen, die Amaya irgendwie verdrängt hatte, wieder aus dem Fach holte und in dessen Holster packte. Sie war sich einfach nicht sicher wie sie sich damit fühlen sollte, das der Mann jederzeit bewaffnet war und damit auch vielleicht Menschen verletzen könnte. Das machte ihr in dem Moment nur wieder bewusst wie wenig sie über die Welt wusste und in was für Situation sie vielleicht selbst geraten könnte wo sie vielleicht sich sogar auch wehren müsste, wäre sie dazu selbst überhaupt in der Lage? Nachdem sie sich wieder aus den Gedanken gerissen hatte und dann auf das Motorrad aufstieg ging es direkt auch wieder los.
      Alles ging sehr zügig und ehe sie sich versahen waren sie schon angekommen, er parkte mit seinem Motorrad vor einer großen Pagode an, die wohl nicht weit entfernt von diesem sogenannten Daikyan Boulevards war die Amaya gestern noch gesehen hatte, und sie sich da wieder eher versteckt hielt. Doch der Anblick hielt sie schon im Staunen - Einen Moment lang starrte sie auf das alt aussehende Gebäude bis Shade zu ihr wieder sprach und sie erneut aus den Gedanken holte. Er klang sehr ernst dabei, was sie mehr nervös machte. War es wichtig ihm nun zu vertrauen? immerhin musste sie das bis jetzt auch irgendwie doch sein wirklich ernster Blick dabei gab ihr ein unangenehmes Gefühl dieses Gebäude nun mit ihm zu betreten. Auch wenn sie ihm zunickte irgendwo in ihr machte sich ein Misstrauen breit, sie wusste nicht so ganz was sie von der Situation grade halten sollte. Am liebsten würde sie wohl lieber wieder davonlaufen, doch mit zusammengepressten Lippen und die Kapuze aufgesetzt um ihre Haare und Gesicht bisschen verstecken zu können folgte sie ihm schlussendlich. Bisher gab er ihr eigentlich keinen Grund ihm zu misstrauen doch das er wegen der "Fujiwara-Tochter" anscheinend her sollte gab ihr so ein mulmiges Gefühl, wie eine schlechte Vorahnung - alles in ihr schrie auf nicht dort reinzugehen.
      Mit ihm also schlussendlich das Gebäude betretend hielt sie sich mehr hinter ihm bedeckt, und zu ihrem Glück schien niemand sie wirklich bisher zu beachten. Das Gebäude sah von inneren viel größer aus als man von draußen annahm und alles war sehr altmodisch gebaut. Amaya hatte natürlich nie eine Pagode selbst gesehen weshalb diese Altmodische Bauweise noch viel interessanter für sie war als andere modernen Gebäude. Im State Plaza gabs solche altmodischen Gebäude auch gar nicht mehr, alles war sehr modern.

      So tiefer sie in das Gebäude reingingen desto mehr bestätigte sich ihr Gefühl das irgendwas passieren würde. Mittlerweile waren sie an eine Art Markt angekommen, wo viele verschiedene Menschen miteinander sprachen, handelten und teilweise auch um etwas sich gestritten hatten. Einen genaueren Blick darauf was sie da handelten wurde ihr schnell klar das es nicht einfach irgendein Markt gewesen sei. Sie sah unter anderem wie zwei Menschen mit Waffen handelten, Pistolen wie dieser Mann auch welche bei sich trug. Hatte er sie wohlmöglich auch von hier? überlegte sie bisschen doch würde sie nicht viel Zeit haben sich das Treiben genauer anzusehen. Als Shade wieder andeutete ihm zu folgen tat sie dies auch ohne weiter zu überlegen und ließ diesen Zwielichtigen Markt fürs erste hinter sich. Sie liefen quer durch diesen Markt auf die andere Seite und betraten dort ein weiteres Gebäude, vor einer Goldenen Türe blieben sie letztendlich dann stehen. Sie sah wieder zu Shade der ihr erklärte was nun passierte. Sie dürfte dort nicht mitkommen und wäre für einen Moment auf sich gestellt. Bei dem Satz musste sie schwer schlucken. "Eigentum von Shade?" wiederholte sie wieder leise für sich und selbst diese Worte zu sagen fühlte sich komisch an doch nickte sie ihm letztendlich wieder zu und sah den Mann dann durch die Goldene Tür verschwinden.

      Das Gefühl der Hilflosigkeit machte sich sehr schnell in ihr breit, sie wusste nicht wohin, stand einfach vor der Tür wie bestellt und nicht abgeholt. Genauso war sie sich nicht sicher ob sie sich etwas entfernen sollte oder da stehen bleiben sollte, und wie sie letztendlich reagieren würde wenn sie jemand tatsächlich ansprechen sollte. Würde sie alleine durch diesen Ort laufen würde sie sich vermutlich nur verlaufen und in Probleme geraten wenn jemand rausfände das sie nicht hierhingehörte.
      Irgendwann beschloss sie sich etwas abseits dieser Türe - um eine Ecke damit sie dennoch jederzeit sehen könnte wenn Shade wieder aus der Tür käme - an eine Wand anzulehnen und mit Kopf nach unten geneigt und der Kapuze immer noch über den Kopf. Mied dabei geschickt die Blicke der Menschen die an ihr vorbeiliefen - die vermutlich sich fragten was eine Fremde junge Frau hier tat sie aber nicht ansprachen - oder sie nicht mal bemerkten da sie sehr beschäftigt schienen. Im Gegensatz zu der Neko die wieder auf die Schulter geklettert war und alle Personen genau beobachtete die an dem Mädchen vorbei kamen, als würde sie Wache stehen. Manchmal maunzte sie auch rum doch bisher war da nichts verdächtiges passiert.
      Eine Weile verging so und die Sekunden fühlten sich für Amaya wie Minuten an, ungeduldig tippte sie mit ihren Fingern rum und hoffte dabei das jede Sekunde Shade wieder aus der Türe kommen würde damit sie diesen Ort verlassen könnte.
      Nervös hin und her blickend sah sie plötzlich wie jemand wieder auf sie zukam, es schien zunächst so als würde er an ihr vorbeilaufen wollen weshalb sie ihn auch wie die anderen versuchte nicht zu beachten. Doch diese Hoffnung wurde schnell zerstört. Grade als er an ihr vorbeilief blieb er plötzlich stehen und drehte sich mit seinem Kopf Richtung Amaya die immer noch versuchte seine Blicke zu meiden. Es war ein großer Mann mit breiten Schultern, dunkle kurze Haare, recht muskulös, trug ein lockeres Shirt wo man durch seine Muskeln sehen konnte, so als würde er diese auch absichtlich präsentieren wollen - Und genauso wie bei Shade war er am Oberkörper übersät mit Tattoos.
      "Hm, wer bist denn du?" fragte er dann und kam mit den Worten Amaya etwas näher, musterte sie mit seinen durchdringlichen braunen Augen. Amaya bekam über dem ganzen Körper eine Gänsehaut und fing an zu zittern. Ihre Blicke waren immer noch von dem großen Mann abgeneigt doch konnte sie seine Blicke schon spüren und sie wusste das sie irgendwas sagen sollte damit er sie hoffentlich in ruhe ließ.
      "ic-h..." versuchte sie mit zittriger Stimme zu sagen doch kam nicht wirklich ein Wort aus ihr heraus. Dieser Mann jagte ihr wirklich eine große Angst ein vor allem wenn er verstand das sie nicht hierher gehört - was würde dann mit ihr passieren?
      Skeptisch kam der fremde ihr immer näher bis er quasi nur noch halbe Armlänge von ihr entfernt war und fragte sie erneut. "Wer bist du? was machst du hier alleine?" wurde er ungeduldiger und packte daraufhin Amaya an ihren Arm.
      Notgedrungen sah sie dann in die Richtung des Fremden, sahen sich dabei für einen kurzen Augenblick in die Augen. Dieser Durchdringende Blick war umso intensiver und verstörte die Frau umso mehr. Doch fielen ihr dabei die Worte von Shade ein.
      "Zu .. Shade. Ich gehöre.. " kamen abgehackte Worte aus ihr und versuchte dabei dem Griff des Mannes zu entkommen. Doch war sie dafür viel zu schwach. Die Blicke des Mannes veränderten sich als sie sprach, ließ sie aber nicht los - Seine Blicke wanderten ihren ganzen Körper runter, als würde er sie komplett mustern. "Lass.. mich los.." wiederholte sie und versuchte weiter aus den Griff des Mannes zu entkommen.
    • Shade

      Das Gespräch mit dem Kumicho ließ Shade mit einem besorgten Blick aus seinen Räumlichkeiten treten. Die Dinge, die er erfahren hatte, verunsicherten ihn und er würde sich Gedanken machen müssen. Sein Blick schweifte suchend durch den Raum vor der großen Doppeltür, durch die er gerade herausgetreten kam. Er suchte Aya. "Wo ist sie?", knurrte er genervt und sah sich nochmals suchend um, um sicher zu gehen, dass er die zierliche Frau nicht übersehen hatte. Doch sie war nicht mehr hier. Hastigen Schrittes verließ er den Vorraum und war wieder an den Kolonnaden, die den Schwarzmarkt umgaben. Er hörte eine ihm bekannte, dunkle Stimme und drehte sich zur Seite. Und da sah er sie! Aya, die gerade von einem Shade nicht unbekanntem Typ angefasst wurde. Er seufzte.

      "Ichiro! Nimm deine Pfoten von ihr!", fluchte er den Kerl an, der im Gegensatz zu Shade bedeutend breiter war. Ichiro drehte seinen Kopf zu Shade und grinste nur.
      "Ich hörte bereits, dass dieses kleine Ding zu dir gehört."
      "Ja und deswegen lässt du sie jetzt los."
      "Sonst was, Shade? Du glaubst doch nicht im Ernst, dass du mir drohen kannst!"
      "An deiner Stelle würde ich es nicht herausfinden wollen."
      "Pf. Shade, weißt du was? Dieses dürre Ding ist den Ärger nicht wert. Ich kauf sie dir ab."
      Shade schüttelte den Kopf: "Kommt nicht in Frage."
      "Wieso?"
      Shade seufzte genervt und trat an die beiden heran. Er spürte wie Ichiro laut schnaufte, jedoch hatte er keine Angst vor solchen Typen. Er hatte es schon mit weit aus schlimmeren aufgenommen. Er konzentrierte sich auf seine Faust und fokussierte seine dämonische Kraft, in diese. Ichiro, der sich scheinbar provoziert fühlte, ließ Aya los und machte sich vor Shade breit. Dieser nutzte die Gunst der Stunde und holte mit der Faust aus und versetzte Ichiro einen seitlichen Schlag gegen den Hals und die dortigen Blutgefäße. Innerhalb weniger Sekunden klappte der muskulöse Mann zusammen.

      "Schwächling", sprach Shades innerer Dämon, der dank der dämonischen Kräfte kurz die Kontrolle über den Schwarzhaarigen hatte. Dieser kniff die Augen kurz zusammen und fasste sich wieder. Anschließend drehte er sich zu Aya. "Wird Zeit, dass wir dir einen Pass organisierne und von hier verschwinden." Aya starrte auf den Mann am Boden, der leise atmete. Auch Shade musterte den Hühnen und entdeckte am Boden einen Zettel, der dem Großen scheinbar aus der Tasche gefallen war. Er hob diesen auf und steckte ihn ein. Den könnte er sicherlich noch gebrauchen, dachte er sich und drehte sich dann zu Aya. Sie musterte ihn still. "Kein Grund mir Danke zu sagen", frotzelte Shade und deutete ihr an, ihm zu folgen. Die beiden gingen in den Inneren Teil des Hofs, wo sich der Schwarzmarkt befand.
      "Wie ich zu dir sagte, sind hier einige schreckliche Typen unterwegs und du fällst genau in ihr Beuteschema", erläuterte Shade und sah dabei zu seiner Begleitung. "Wenn du jedoch erstmal einen Pass hast, sollte es einfacher laufen. Dann kannst du die Yakuza meiden." Die beiden liefen an einem Stand vorbei, der mit illegalen Tieren handelte. Aya blieb wie versteinert stehen. Shade, der etwas vorgegangen war, drehte sich suchend um und lief wieder zurück. Aya starrte in einen Käfig mit einem Schneeaffen, der verängstlicht im kleinen Käfig saß. "Was starrst du so?", fluchte sie der Verkäufer wütend an bis Shade kam und er freundlicher guckte. "Ehh ... werte Dame! Wollt ihr einen Schneeaffen, im Pacific Free State auch als Japanmakak bekannt, kaufen? Das ist der letzte seiner Art! Seit dem die japanische Regierung ins japanische Gebirge zog, wurden alle Schneeaffen vertrieben."

      Shade sah zu Aya, ehe er sie sanft aber bestimmt am Arm griff. "Ich weiß, dass das nicht schön anzusehen ist, aber wir haben keine Zeit dafür", sprach er ihr zu und zog sie mit sich. Sie schien dem Stand noch länger hinterher zu sehen und war erst wieder mit den Augen vor sich als Shade mit ihr vor einem unscheinbarem Kiosk anhielt. Er betrat mit ihr das kleine Geschäft, das sich am anderem Ende des Marktes befand. Im Raum stand eine junge, - selbst für diesen Ort - auffällige Frau, die gerade ein Kaugummi kaute und dieses zu einer Blase aufblies. Sie hatte rosafarbene lange Haare, eine rote Lederjacke, eine Haut weiß wie der Schnee und pinke Augen. Sie betrachtete die beiden und fixierte dann mit ihren pinken Augen. Shade trat mit Aya an den Tresen und sah die Frau ernst an. "Ich brauche einen Pass. Einen guten."
      "Wer braucht das nicht, Süßer?"
      "Hast du welche da?"
      Sie lachte amüsiert: "Natürlich habe ich welche da. Die Frage ist eher, was du bereit bist zu zahlen."
      "Zeig sie mir zuerst."
      Sie schaute ihn skpetisch an, ehe sie in die Ecke des Raums zeigte: "Spiel keine falschen Spielchen, Großer. Ansonsten pulverisieren dich diese netten Wummen." Shade sah auf die Ecke, in die sei zeigte und entdeckte automatische Lasergewehre. Er nickte anerkennend. Die Frau war verschwunden und kam bald darauf wieder. Sie legte die Pässe vor sich auf den Glastresen und beugte sich dabei lasziv über den Tisch. Shade entging das nicht, jedoch konzentrierte er sich auf die Pässe. Er musterte sie und klappte einem nach dem anderen auf. Von links nach rechts lagen diese in immer besseren Ausführungen. Er tippte auf den in der Mitte. "Der kostet 70.000 Credits."
      "Meinst du nicht, dass das ein bisschen teuer ist?", fragte Shade und wusste, das hier alles Sache des Handelns ist.
      Die Frau lachte amüsiert. "Na gut, weil du mir gefällst kriegst du einen Rabatt von 20.000 Credits." Shade seufzte und beugte sich über den Tresen. "Ich denke da geht noch etwas, Püppchen." Dabei hörte man definitiv einen genervten Unterton raus, da Shade nicht nach Spielchen zumute war. Doch er kannte solche Verkäuferinnen schon. Denn, das konnte der Schwarzhaarige nicht von sich weisen, fiel er bei den meisten Frauen schon positiv auf, was ihm bei einem solchen Verkauf natürlich half. Doch wollten die meisten Frauen etwas mehr Zuneigung von dem Großen als es ihm lieb war. So legte die Frau auch ihre Hand auf Shades Brust und sah ihn unschuldig an. "Ich wüsste nicht, wie ich dir noch mehr Rabatt gewähren kann."
      Erst jetzt musterte sie Aya, die verdattert neben den beiden stand. "Deine Freundin? Wird sie schnell eiferüschtig oder so?" Shade seufzte genervt. Er hatte genug. Er griff in seine Hosentasche und legte ein Emblem auf den Tisch. Ruckartig ließ sie ihn los. "Oh ... entschuldigt. Ich wollte euch nicht so ..."
      Shade winkte ab. "Egal. Mach mir einfach diesen Pass für diese Frau und ich werde drüber hinweg sehen."
      Die Frau nickte und Shade packte das edle Emblem aus Metall wieder ein. Die Frau winkte Aya zu sich hinüber zu einer äußerst technischen Station und deutete Aya in diese zu gehen. Als Aya sich auf die Station stellte, lachte die Frau. "Du bist nicht aus Aurora, oder? Dummerle. Du musst schon deine Sachen ausziehen. Pässe in Aurora bekommen einen holografischen Abdruck deines ganzen Körpers."
      Shade beobachtete die beiden und sah Ayas hilfesuchenden Blick. "Sie hat Recht. Wir alle haben uns mal ausziehen müssen."
      Die Frau musterte Shade. "Tu dir keinen Zwang an. Du kannst dich gerne auch ausziehen.", sprach sie zu dem Schwarmhaarigen. Dieser lachte bloß gespielt. Anschließend erklärte die Verkäuferin, dass Aya alles bis auf die Unterwäsche ausziehen musste.