"Was seid ihr denn für ein zusammengewürfelter Haufen? Und ihr wollt Piraten sein? Ihr seht aus, als hätte man aus jeder Crew den Versager über Bord geworfen und ihr hättet euch dann auf einem Schiff verkrochen, um nun Pirat zu spielen", machte sich eine kleine Gruppe widerlicher Piraten über sie lustig.
Die Red Pirates saßen gerade an einem Tisch, in einem Restaurant, auf einer Insel irgendwo auf der Grandline.
Rhys schwenkte sein Glas, welches er am Rand hielt und ignorierte den schmierigen Piraten, der sich offensichtlich für etwas besseres hielt. Zurückgelegt und völlig unbeeindruckt hatte er seinen anderen Arm auf der Rückenlehne der runden Couch um ihre gedeckte Tafel.
Die Ohren des Wolfsmenschen zuckten ein wenig, doch Akiro schob sich langsam ein saftiges Fleisch in den Mund, da er sich nicht von so etwas vom Essen abhalten lassen würde.
Die Zwillinge Zeph und Zoel hoben ihre Köpfe und blickten den Kerl mit ihrem herablassenden Blick, der einem das Blut in den Adern gefrieren lassen konnte, an. Eine der wenigen Gemeinsamkeiten der Geschwister.
"Und die Mickrigste von euch soll der Captain sein? Du solltest dich lieber meiner Crew anschließen, Zuckerpüppchen. Wir, die Bloody Harry Bande, haben dir viel mehr zu bieten, als diese Witzfiguren. Unser Captain hat ein Kopfgeld von 150.000.000 Berry", prahlte der große Muskelprotz mit einem schmierigen Grinsen.
Die Bande wusste nicht, wie ihnen geschah, als blitzschnell sämtliche Waffen auf sie gerichtet waren.
Zeph's Schwertspitze berührte die Kehle dieses Muskelpakets, sodass ein Tropfen Blut über ihre Klinge lief.
Das Messer von Rhys landete im Tisch, genau zwischen den Fingern des Kerls, der seine Hand darauf abgelegt hatte, um sich zu Adriana runterzubeugen.
Sam legte ihr Grinsen auf, dass auf viele wie das einer Sadistin wirkte.
Auch die spitzen Reißzähne von Aurélie blitzten auf und ließen sie weitaus bedrohlicher wirken, als es den Anschein hatte.
Wenn das die Bande noch nicht verängstigt hatte, dann spätestens, als Akiro sich erhoben hatte und seine stärkste Form, die Berserker Form annahm und die 4 Piraten mit einem finsteren Knurren bedrohte. Vielleicht war das ein wenig übertrieben, aber: Niemand, absolut niemand, durfte so über seinen Captain sprechen!
"Auf Captain Adriana ist derzeit ein Kopfgeld von 200.000.000 Berry ausgesetzt", konterte Zoel mit einem eiskalten Blick und legte ihren Steckbrief auf den Tisch. Das Bild zeigte Adriana mit ihrem typisch verrückten Grinsen, während sie den Lauf ihrer Pistole an ihre Wange hielt.
Doch dieses Ereignis liegt noch vor den Piraten, die vor einem Jahr endlich in See stachen..
~ 8 Jahre zuvor
"Akiro warte auf mich!" schrie das rothaarige Mädchen dem weißhaarigen Jungen mit Wolfsohren hinterher, da sie einfach seinen langen Schritten nicht hinterherkam. Als er dann endlich angehalten hatte, konnte sie aufholen. Lachend umarmte sie den größeren und grinste ihn an.
"Immer lässt du mich zurück. Wie soll das denn einmal werden wenn wir unser eigenes Schiff haben?" mit einem dicken Grinsen ging sie dann an ihm vorbei.
"Ich lasse dich niemals zurück. Ich ebne dir nur den Weg", gab Akiro ruhig von sich. Er war schon als Kind außerordentlich besonnen.
"Jetzt komm schon Wolfi, sonst kommen wir zu spät zu Master Carter. Du weißt, er mag es nicht wenn wir zu spät zur Arbeit kommen und wir brauchen das Geld."
Sie verzog ihr Gesicht. Master Carter war ein sehr hochrangiger Herr der Insel und Schiffsbauer, der die beiden Jugendlichen in seine Dienste genommen hatte. [i]Der einzige Grund warum sie für diesen versnobten Kerl arbeitete, war die Bezahlung. Für einen Gelegenheitsjob, zahlte er verdammt gut und sie wollte sich irgendwann ihren Traum erfüllen ein eigenes Schiff zu haben, dafür hieß es aber noch eine ganze Zeit lang zu schuften.
Sie war dafür da, die Kinder von ihm zu bespaßen, während ihr bester Freund Akiro sämtliche Reparaturarbeiten machen sollte, die anfielen. Meist waren diese auf Schiffen, die an der Insel anlegten. Ein weiterer Vorteil, neben dem Geld. So lernte Akiro wichtige Dinge über die Instandhaltung von Schiffen, die sie bei ihren eigenen Schiff gut gebrauchen konnten.
An dem Anwesen angekommen, holte Adriana nochmals tief Luft.
"Warum schafft sich eine Familie eigentlich Kinder an, wenn sie sie doch von jemanden anderen bespaßen lassen", seufzte das Mädchen und schaute ihren besten Freund an.
"Unter dem alten Feldwebel die Schiffe zu reparieren, ist auch kein Vergnügen..", meinte der größere der beiden.
"Aber wenn wir unsere eigene Crew haben, weißt du ganz genau was zu tun ist, wenn an unserem Schiff mal was nicht stimmt!"
Ein strahlendes Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus, wenn sie an ihren gemeinsamen Traum dachte.
"Wir beide auf dem Meer, mit einer eigenen Crew.“ Nun war sie es, die Zeit verträumte und mit einem liebevollen aber bestimmten Schubser Akiro's den Weg Richtung Arbeit fand.
Dies ging über weitere 7 Jahre so weiter, bis die beiden genug Geld hatten, sich ein eigenes kleines Schiff zu leisten. Dann gab es aber kein Halten mehr.
"Wir brauchen noch eine Galionsfigur", flötete Adriana glücklich und drehte sich an Deck einmal um die eigene Achse, bevor sie mit Schwung in die Arme Akiro's hüpfte, der dieses aufgedrehte Verhalten von ihr schon gewohnt war, obwohl er selbst das komplette Gegenteil von ihr war.
"Niemand hat an uns geglaubt Wolfi und wir haben es dennoch geschafft. Wir sind ein tolles Team, ich bin froh einen so tollen und guten besten Freund wie dich an meiner Seite und auch noch als 1. Maat zu haben."
Einige Tränen der Freude rannen ihr über die Wange. Der Wolf umarmte die kleinere fest und lächelte sanft, doch dann glitt sein Blick in die Ferne. Dort entdeckte er eine "Nussschale" in der ein Mensch zu liegen schien.
"Adriana! Sieh nur!" Er zeigte in die Richtung und schnell navigierten die beiden zu dem kleinen Boot. Ihre erste Handlung auf See!
In diesem lag eine grauhaarige junge Frau. Ihr Gesicht war blutüberströmt und sie blutete aus einem Auge.
"Was zum Henker ist dir denn passiert?" Adriana half der jungen Frau mit Hilfe von Akiro auf ihr Schiff.
Die Grauhaarige stellte sich als Samantha vor und erzählte ihnen, dass sie auf einem Urlaubschiff als Ärztin gearbeitet hatte, aber der Kapitän nicht mit ihrer teils schroffen und makaberen Art klar kam. Er hatte sie eines Tages in seine Kajüte gerufen und griff sie ohne Vorwarnung an, mit den Worten: "Das Verhalten eines Piraten, nun auch das Aussehen!“ Dann schleppten sie zwei seiner Angestellten in die Nussschale und so trieb sie auf dem offenen Meer herum, bis die beiden sie gefunden hatte.
So wurde auch die Ärztin Samantha ein Teil ihrer Crew.
~ 1 Jahr zuvor ~ Das Abenteuer beginnt !
Wer braucht schon einen Navigator? Wenn der Weg das Ziel ist, ist es doch egal, wann man wo anlegt.
Ganz so einfach war das allerdings nicht, denn unsere Crew trieb nun schon ganze 4 Wochen auf See herum, ohne jemals Land gesehen zu haben.
Sie ließen sich einfach vom Wind führen, doch dieser meinte es offensichtlich nicht so gut mit ihnen.
Akiro stand wie immer im Ausguck und blickte über das unendliche Meer hinaus. Nichts als Meer. Genau davon hatten die beiden immer geträumt, aber die Realität war brutal. Sie brauchten unbedingt einen Navigator. Sollten sie jemals eine Insel erreichen, dürften sie diese nicht ohne diesen verlassen.
Seit 3 Tagen hatten sie nichts mehr zu essen, als Akiro endlich eine Insel am Horizont auftauchen sah. Plötzlich motiviert und voller Energie, schwang er sich den Mast hinab und sprintete geschwind zum Steuer, um Kurs auf die Insel zu nehmen. "Land in Sicht!", rief er den beiden Damen zu, die ihn begleiteten.
Bevor sie anlegten, zog Akiro sich eine Kapuze über den Kopf und versteckte auch seinen Wolfsschwanz unter dem Vorhang. Er wollte die Leute auf dieser fremden Insel nicht mit seinem Aussehen erschrecken. Ihr erstes Ziel war: ESSEN!
Völlig ausgehungert suchten sie eine Spelunke auf und ließen sich auf die Stühle fallen. Mit ihrem gesparten Berry sollten sie eine Weile über die Runden kommen und auch ihre Vorräte an Bord aufstocken können. Aber sie sollten unbedingt nach einem Navigator Ausschau halten.
"Hey, Süße.. was soll denn dieser Blick?", fragte ein älterer Herr mit Spitzbart und seiner Kleidung nach zu urteilen ein Pirat, die junge grünhaarige Frau, die ihn eindeutig ignorierte und sich ihrem Bier widmete. Der große Krug in ihrer zierlichen Hand wirkte etwas unrealistisch und doch hatte sie irgendetwas an sich, dass man nicht unterschätzen sollte. Vermutlich lag das an den beiden Schwertern, die sie an ihrer rechten Hüfte trug. Ihre Jacke hing halb von ihren Schultern, was dem Piraten wohl ganz gut gefiel. Außerdem war ihre Oberweite auch nicht zu verachten, auch wenn Adriana etwas mehr hatte und wesentlich freizügiger herumlief. Adriana war allerdings in Begleitung und dieses Mädchen da nicht.
"Du störst", antwortete sie, lehnte sich zurück und trank das Bier in einem Zug. Der Kerl war eindeutig betrunken, denn wer war so lebensmüde seine Griffel nach einer bewaffneten Frau auszustrecken. Innerhalb von Sekunden erhob sie sich vom Stuhl, drehte sich einmal herum und verdrehte dem Mann den Arm dabei, den sie anschließend mit dem Gesicht auf den Tisch drückte.
"Ich mag es nicht gestört zu werden. Ich warte hier auf jemanden."
Akiro hatte das ganze mit Erstaunen beobachtet. Sie war ziemlich taff und vor allem stark.
Kurz darauf kam ein Junge mit der gleichen Haarfarbe herein. Sein Blick war etwas freundlicher und seine kurzen Locken ließen ihn irgendwie wesentlich harmloser als das Mädchen wirken. Man konnte direkt sehen, dass die beiden verwandt waren.
"Was hat denn so lange gedauert, Zoel?"
"Das war gar nicht so leicht die Karten zu klauen.. Du hättest mir ruhig helfen können."
Allerdings wäre seine Schwester wie ein Grobian hereingestürmt und hätte einfach alles kurz und klein geschlagen. Zoel hingehen bevurzugte die ungefährlichere Schleichvariante.
"Du bist der Kartenfreak. Jetzt hast du sie wenigstens", stellte sie fest und Akiro's Blick fiel auf die Papierrollen, die aus seiner Tasche ragten. War das Glück ihnen auf einmal hold? Gleich nachdem sie das rettende Land gefunden hatten, stolperte ihnen direkt ein Navigator in die Arme? Der Blick des Weißhaarigen fiel auf seine Freundin und Captain. Sollten sie ihn einfach ansprechen? Wenn ja, dann war das eher ihr Stil. Akiro hielt sich lieber bedeckt und sprach nicht gern mit anderen. Schon gar nicht mit Fremden.
"Und wo ist Paps?"
Zeph zuckte mit den Schultern. Vermutlich hatte er sich mal wieder in der Stadt verlaufen..
Doch wie gerufen trat er hinter den Jungen und legte seine Hand auf seinen Kopf.
"Wir haben die Karten!", verkündete der Junge froh und legte seinen Kopf in den Nacken, um dem furchteinflößenden Mann mit 3 Schwertern an der Hüfte ins Gesicht zu sehen.
"Na dann fehlt euch ja nur noch ein Schiff", meinte Zorro. DER Zorro! Akiro traute seinen Augen nicht und tauschte wieder einen Blick mit der Rothaarigen aus. Die beiden waren die Kinder von Lorenor Zorro? Offensichtlich ermutigte er seine Kinder aufs Meer hinaus zu segeln, um ihre Fähigkeiten zu schleifen, so wie er es tat.
~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
- Eugene Ionesco
- Eugene Ionesco
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