"Komm her..."
Ein Seufzen überkam Tessa. Die Vorstellung sich in seinen Armen vor der Welt und der harschen Realität zu verstecken, klang zu verlockend. Sie konnte sich einfach in seiner Umarmung vergraben und vergessen, was ihr Herz mit erdrückender Trauer füllte. Entgegen seiner sanften Worte entfernte sich Chester ein Stück von ihr und der beruhigende Herzschlag an ihrem Ohr verstummte. Augenblicklich fühlte sich ihre Wange schrecklich kalt an, die zuvor an seiner Brust geruht hatte. Reflexartig krallten sich ihre Finger fester und tiefer in seinen Rücken. Erst als Chester sich soweit aufgerichtet hatte, dass es ihr unmöglich war länger an ihm festzuhalten, ließ sie notgedrungen die Arme fallen und gab das ohnehin völlig zerknitterte Hemd frei. Tessa begann heftig zu zittern über den Verlust und gab ein herzzereißendes Wimmern von sich.
Er würde sie allein lassen. Wie Rosie. Er würde sie von sich stoßen. Wie Jacob.
Als Tessa realisierte, dass ihre Befürchtung sich nicht erfüllte, sackte das Mädchen förmlich gegen Chester. Sie versuchte die Beine an den Körper zu ziehen bis ihre Knie unweigerlich gegen seine Beine stießen. Der Möglichkeit beraubt sich aus Gewohnheit so klein wie möglich zu machen, blieb ihr nichts anderes übrig, als sich neben Chester auf dem Bett auszustrecken. Langsam beinahe steife streckte Theresa die Beine wieder etwas aus, damit ihr Knie nicht länger unangenehm gegen ihn drückten. Ganz von allein war sie dem behutsamen Zug gefolgt und bettete den Kopf erneut auf seiner Brust. Dieses Mal wog sie nicht nur im Takt seines Herzens, sondern ebenso in dem sanften Auf und Ab seiner Atemzüge. Ein Hand war geradezu an seine Seite geflogen um ihn dort wieder an seinem Hemd festzuhalten. Der andere Arm war irgendwo zwischen ihren Körpern gefangen, aber Tessa spürte es kaum. Zögerlich, sich der Situation immer deutlicher bewusst, öffnete Tessa die brennenden Augen.
Die Welt vor ihren Augen war ein wenig zur Seite gekippt. Alles wirkte ein wenig schief bis die Diebin wirklich begriff, dass sie halb im Bett und halb auf Chester lag während dieser noch die Decken um sie zurecht zupfte. Ihr Körper presste sich in seiner Seite und suchte instinktiv die Wärme, die ihr unterernährter Körper nicht alleine halten konnte. Tessa war zu erschöpft und zu traurig, um der Verlegenheit über die ungewohnte Nähe überhaupt einen Spielraum zu lassen. Das hier waren keine flüchtigen Berührungen, kein unschuldiges Händchenhalten und keine zarten Handküsse. Der zurückhaltende Abstand, den Tessa bisher gewahrt hatte, war vollständig verpufft. Die Diebin war sich seiner Nähe überdeutlich bewusst und fragte sich für einen winzigen Augenblick, ob es unangemessen war hier so mit ihm zu liegen. Wahrscheinlich würde sie sich im Morgengrauen genauso dafür schämen wie für sein ruinierten Hemd.
Sie wusste nur, dass sie nicht alleine sein wollte.
Sie konnte nicht.
"Ich bin mir sicher, dass dich keine Schuld trifft...Du hast schließlich auch nicht auf sie geschossen, oder? Ah -"
"Aber..."
"Du hast nicht auf sie geschossen, kein Aber. Es ist nicht deine Schuld. Konntest du fliehen?"
Tessa schloss den Mund, den sie sofort wieder zum Protest geöffnet hatte, schluckte das zweite Aber herunter und schniefte hörbar. Ein Weile blieb sie ganz still und lauschte hinaus in das Schneegestöber. Sie nickte nur stumm an seiner Brust, keine hörbare aber spürbare Antwort. Der Wind piff zwischen den Zelten hindurch, fand aber kein Schlupfloch in die wohlige, warme Blase, die Tessa und Chester umgab. Keine Schritte waren außerhalb der Zeltwände zuhören, keine Stimmen und keine Tierlaute aus den Gehegen oder Stallzelten. Die Außenwelt war im weißen Rauschen einfach verschwunden.
"Was war das für ein Auftrag?"
Irgendwann mussten Tessa die Tränen ausgegangen sein, denn jetzt brannte nur noch das Salz auf ihren Wangen. Sie fühlte sich hohl und leer, aber gleichzeitig ruhiger und gefasster. Die Schwere kehrte in ihre Glieder zurück. Ob sie zu schwer für Chester war?
"Wir sollten etwas stehlen. Aus dem Safe einer Hotelsuite, während die Gäste in eurer Vorstellung waren. Ein Kinderspiel für Jacob, aber dann ging alles schief. Sie haben uns entdeckt, aber wir konnten über die Feuerleiter abhauen. Wir waren zu langsam, wir haben Panik bekommen. Da ist der Schuss gefallen..."
Tessa stockte der Atem und sie benötigte ein paar Anläufe um die nächsten Geschehnisse zu schildern. Unterbewusst ahnte sie, dass Chester kaum alle Zusammenhänge und Namen unter einen Hute bekam, aber sie war zu aufgewühlt um sich darüber Gedanken zu machen. Ihre Stimme war nicht mehr als ein Flüstern, die Schultern bebten.
Vor Trauer. Vor Wut.
"Ich habe über die Schulter geschaut und da...da lag Rosie. Oh Gott, sie hat sich nicht mehr bewegt und Jacob war ganz blass. Er hat mich angeschrien und ich bin einfach nur gelaufen. Und wofür das alles? Für ein bisschen Metallschrott. Miles hat hat uns in diese Suite für einen alten, rostigen Schlüssel einbrechen lassen. Wer bewahrt sowas in einem Safe auf? Aber er wollte ihn unbedingt und wir brauchten die Bezahlung."
Ein Seufzen überkam Tessa. Die Vorstellung sich in seinen Armen vor der Welt und der harschen Realität zu verstecken, klang zu verlockend. Sie konnte sich einfach in seiner Umarmung vergraben und vergessen, was ihr Herz mit erdrückender Trauer füllte. Entgegen seiner sanften Worte entfernte sich Chester ein Stück von ihr und der beruhigende Herzschlag an ihrem Ohr verstummte. Augenblicklich fühlte sich ihre Wange schrecklich kalt an, die zuvor an seiner Brust geruht hatte. Reflexartig krallten sich ihre Finger fester und tiefer in seinen Rücken. Erst als Chester sich soweit aufgerichtet hatte, dass es ihr unmöglich war länger an ihm festzuhalten, ließ sie notgedrungen die Arme fallen und gab das ohnehin völlig zerknitterte Hemd frei. Tessa begann heftig zu zittern über den Verlust und gab ein herzzereißendes Wimmern von sich.
Er würde sie allein lassen. Wie Rosie. Er würde sie von sich stoßen. Wie Jacob.
Als Tessa realisierte, dass ihre Befürchtung sich nicht erfüllte, sackte das Mädchen förmlich gegen Chester. Sie versuchte die Beine an den Körper zu ziehen bis ihre Knie unweigerlich gegen seine Beine stießen. Der Möglichkeit beraubt sich aus Gewohnheit so klein wie möglich zu machen, blieb ihr nichts anderes übrig, als sich neben Chester auf dem Bett auszustrecken. Langsam beinahe steife streckte Theresa die Beine wieder etwas aus, damit ihr Knie nicht länger unangenehm gegen ihn drückten. Ganz von allein war sie dem behutsamen Zug gefolgt und bettete den Kopf erneut auf seiner Brust. Dieses Mal wog sie nicht nur im Takt seines Herzens, sondern ebenso in dem sanften Auf und Ab seiner Atemzüge. Ein Hand war geradezu an seine Seite geflogen um ihn dort wieder an seinem Hemd festzuhalten. Der andere Arm war irgendwo zwischen ihren Körpern gefangen, aber Tessa spürte es kaum. Zögerlich, sich der Situation immer deutlicher bewusst, öffnete Tessa die brennenden Augen.
Die Welt vor ihren Augen war ein wenig zur Seite gekippt. Alles wirkte ein wenig schief bis die Diebin wirklich begriff, dass sie halb im Bett und halb auf Chester lag während dieser noch die Decken um sie zurecht zupfte. Ihr Körper presste sich in seiner Seite und suchte instinktiv die Wärme, die ihr unterernährter Körper nicht alleine halten konnte. Tessa war zu erschöpft und zu traurig, um der Verlegenheit über die ungewohnte Nähe überhaupt einen Spielraum zu lassen. Das hier waren keine flüchtigen Berührungen, kein unschuldiges Händchenhalten und keine zarten Handküsse. Der zurückhaltende Abstand, den Tessa bisher gewahrt hatte, war vollständig verpufft. Die Diebin war sich seiner Nähe überdeutlich bewusst und fragte sich für einen winzigen Augenblick, ob es unangemessen war hier so mit ihm zu liegen. Wahrscheinlich würde sie sich im Morgengrauen genauso dafür schämen wie für sein ruinierten Hemd.
Sie wusste nur, dass sie nicht alleine sein wollte.
Sie konnte nicht.
"Ich bin mir sicher, dass dich keine Schuld trifft...Du hast schließlich auch nicht auf sie geschossen, oder? Ah -"
"Aber..."
"Du hast nicht auf sie geschossen, kein Aber. Es ist nicht deine Schuld. Konntest du fliehen?"
Tessa schloss den Mund, den sie sofort wieder zum Protest geöffnet hatte, schluckte das zweite Aber herunter und schniefte hörbar. Ein Weile blieb sie ganz still und lauschte hinaus in das Schneegestöber. Sie nickte nur stumm an seiner Brust, keine hörbare aber spürbare Antwort. Der Wind piff zwischen den Zelten hindurch, fand aber kein Schlupfloch in die wohlige, warme Blase, die Tessa und Chester umgab. Keine Schritte waren außerhalb der Zeltwände zuhören, keine Stimmen und keine Tierlaute aus den Gehegen oder Stallzelten. Die Außenwelt war im weißen Rauschen einfach verschwunden.
"Was war das für ein Auftrag?"
Irgendwann mussten Tessa die Tränen ausgegangen sein, denn jetzt brannte nur noch das Salz auf ihren Wangen. Sie fühlte sich hohl und leer, aber gleichzeitig ruhiger und gefasster. Die Schwere kehrte in ihre Glieder zurück. Ob sie zu schwer für Chester war?
"Wir sollten etwas stehlen. Aus dem Safe einer Hotelsuite, während die Gäste in eurer Vorstellung waren. Ein Kinderspiel für Jacob, aber dann ging alles schief. Sie haben uns entdeckt, aber wir konnten über die Feuerleiter abhauen. Wir waren zu langsam, wir haben Panik bekommen. Da ist der Schuss gefallen..."
Tessa stockte der Atem und sie benötigte ein paar Anläufe um die nächsten Geschehnisse zu schildern. Unterbewusst ahnte sie, dass Chester kaum alle Zusammenhänge und Namen unter einen Hute bekam, aber sie war zu aufgewühlt um sich darüber Gedanken zu machen. Ihre Stimme war nicht mehr als ein Flüstern, die Schultern bebten.
Vor Trauer. Vor Wut.
"Ich habe über die Schulter geschaut und da...da lag Rosie. Oh Gott, sie hat sich nicht mehr bewegt und Jacob war ganz blass. Er hat mich angeschrien und ich bin einfach nur gelaufen. Und wofür das alles? Für ein bisschen Metallschrott. Miles hat hat uns in diese Suite für einen alten, rostigen Schlüssel einbrechen lassen. Wer bewahrt sowas in einem Safe auf? Aber er wollte ihn unbedingt und wir brauchten die Bezahlung."
“We all change, when you think about it.
We’re all different people all through our lives.
And that’s OK, that’s good, you gotta keep moving,
so long as you remember all the people that you used to be.”
We’re all different people all through our lives.
And that’s OK, that’s good, you gotta keep moving,
so long as you remember all the people that you used to be.”
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