Überschüttet mit Lob schien Tessa ein winziges Stückchen zu wachsen. Ein kleines Blümchen am Wegesrand, das sich den ersten Sonnenstrahlen entgegen streckte. Die Diebin straffte die Schultern und rieb sich über die glühenden Wangen. als Chester überschwänglichen seinen Stolz verkündete. Sie schob es auf die kühle Winterbrise, die ihnen um die Nase wehte. Lächelnd schob sich Tessa eine verirrte Strähne des braunen Haares hinter die Ohren, die sich aus dem geflochtenen Zopf gelöst hatte. Mit den Händen, die in fingerlosen, dünnen Handschuhen steckten, rieb sich das Mädchen über die Oberarme und vermisste beinahe die Wärme des Zeltes. Allerdings machte Chester das Gefühl der Kälte mit seinem warmen Lächeln wieder wett. Sie nickte. Das Geschenk war ihr eigentlich egal, aber drei Würfe bedeuteten weitere Minuten, die sich Tessa erkaufen konnte bevor die Realität außerhalb der bunten Zelte einholte. Auf keinen Fall wollte sie die Gastfreundschaft überstrapazieren, obwohl Chester die Einladung ausgesprochen und sich mit einem Nein nicht zufrieden gegeben hatte.
Sorgfältig fälte Tessa die drei Messer aus, die ihr Glück bringen sollten.
Sie waren genauso leicht und schmal wie das Messer, dass ihr den ersten glücklichen Treffer beschwert hatte. Eine gleichmäßige Form erhöhte ihre Chancen die Zielscheibe bei jedem Versuch zu treffen. Kopfüber beugte sich Tessa über die Kiste und legte die ausgewählten Wurfmesser parallel zueinander auf dem Tresen aus. Im Augenwinkel sah sie Chester in die Hocke gehen, als dieser vielleicht glaubte, dass sie zu sehr mit der Auswahl der Messer beschäftigt war. Tessas Mundwinkel zuckten leicht.
Als Chester den den Tresen zurückkehrte, sah das Mädchen ihn mit schiefgelegtem Kopf und einem breiten Grinsen an.
"Deal", antwortete sie auch dieses Mal.
Der anfängliche Verdacht bestätigte sich, als das erste Messer ein wenig zu einfach und etwas zu mittig in der Zielscheibe stecken blieb. Die Diebin vermutete, dass Chester die Ausrichtung der Ziele zu ihren Gunsten korrigierte hatte. Es war herzerwärmend wie er mit allen Mitteln versucht ihr ein gutes Gefühl zu vermitteln und den Unsicherheiten keinerlei Chance zu geben. Tessa gab sich beim zweiten Wurf richtig Mühe und schoss dabei fast etwas übers buchstäbliche Ziel hinaus. Das Messer blieb am oberen Rand des beringten Zielscheibe stecken und vibrierte dort noch einige Wimpernschläge heftig. Zu viel Schwung, zu viel Kraft. Zu wenig Augenmerk auf den eigentlichen Punkt, den sie treffen wollte.
Tessa zog die Nase kraus, als sie rückblickend feststellte, dass sie mit dem Gedanken nicht beim eigentlichen Wurf gewesen war.
Aller guten Dingen waren aber bekanntlich Drei. Mit dem dritten und letzten Messer ließ sich die Diebin mehr Zeit. Sie wog das Gewicht noch einmal zwischen ihren Finger, ließ die Fingerspitzen über den perfekt geformten Griff und den Klingenrücken tanzen. Sie rollte die rechte Schulter nach hinten und wieder nach vorn, um die Muskeln zu lockern.
Dieses Mal visierte sie konzentriert das Ziel an.
Sie vergaß die Bewegungen im Augenwinkel und das geschäftige, bunte Treiben in ihrem Rücken. Sie ignorierte die von Neugier erfüllten Blicke, die von dem Vorplatz hin und wieder zum Wurfstand herüber glitten. Tessa atmete ein und zog gleichzeitig die Schulter zurück. Während sie ausatmete, schnellte ihre Arm nach vorn und als keine Luft mehr in ihren Lungen war, ließ sie das Messer aus den Finger schnellen. Gespannt hielt das Mädchen den Atem an und mit einem 'Klonk' blieb die Messerspitze etwas links vom kreisrunden Zentrum der Zielscheibe entfernt stecken.
Chester strahlte begeistert und auch Tessa fühlte das unvertraute Gefühl von Zufriedenheit, das den verhärteten Zug um ihre gesamte Haltung weiter auflockerte. Sie war doch zu etwas zu gebrauchen. Wie versprochen führte Chester ihr freudestrahlend die größten Preise vor, die der Stand zubieten hatte. Überdimensionale Plüschbären und andere Stofftiere hätten das Herz jedes Mädchen höher schlagen lassen, doch Tessa musterte die plüschigen Tiere unschlüssig.
"Wie soll ich einen davon denn tragen?", lachte sie.
Da fiel ihr etwas ins Auge.
"Warte, ich hab' eine bessere Idee", kicherte sie.
Tessa trat näher an den Tresen heran und ignorierte Chester, der gerade einen grauen Plüschelefanten mit riesigen Ohren präsentierte. Zugegeben, der Elefant wäre ein hübsches Andenken an Hector gewesen, aber das Mädchen hatte eine andere Idee. Sie beugte sich über den Tresen, so weit, dass sich ihre Stiefel kurz vom Boden lösten damit sie die unscheinbare Kiste hinter dem Tresen zu fassen bekam. Darin klimperte und klingelte es.
Mit einem 'Uff!' hiefte die zierliche Diebin die Kiste nach oben und wühlte darin herum. Zum Vorschein kam ein Schlüsselanhänger, an dem der kleine Bruder des braunen Riesenplüschbären baumelte und im Gegensatz zum ihm trug sein kleiner Zwilling einen schwarzen Zylinder.
"Du hast versprochen, dass ich mir etwas aussuchen darf. Ich nehm' den hier", sagte sie entschlossen und ließ den Bär mit dem putzigen Zylinder für einen Augenblick in der Luft baumeln. Mit dem silbernen Schlüsselring befestigte sie das Bärchen an dem versteckten Reißverschluss der Innentasche ihrer alten Lederjacke - direkt neben der Lilie, die aus der Tasche hervorlugte.
Tessa lehnte noch immer etwas über dem Tresen, die Ellbogen darauf gestützt und sah Chester mit einem selbstzufriedenen Lächeln an.
"Siehst du. Viel einfacher", bestätigte sie ihre eigene Idee, sichtlich glücklich mit der Wahl. "Heute muss mein Glückstag sein. Wobei, ich hab das Gefühl, ich hatte ein wenig Hilfe dabei."
Und dann passierte etwas ganz Erstaunliches.
Tessa zwinkerte Chester zu und lächelte schüchtern. "Danke."
Sorgfältig fälte Tessa die drei Messer aus, die ihr Glück bringen sollten.
Sie waren genauso leicht und schmal wie das Messer, dass ihr den ersten glücklichen Treffer beschwert hatte. Eine gleichmäßige Form erhöhte ihre Chancen die Zielscheibe bei jedem Versuch zu treffen. Kopfüber beugte sich Tessa über die Kiste und legte die ausgewählten Wurfmesser parallel zueinander auf dem Tresen aus. Im Augenwinkel sah sie Chester in die Hocke gehen, als dieser vielleicht glaubte, dass sie zu sehr mit der Auswahl der Messer beschäftigt war. Tessas Mundwinkel zuckten leicht.
Als Chester den den Tresen zurückkehrte, sah das Mädchen ihn mit schiefgelegtem Kopf und einem breiten Grinsen an.
"Deal", antwortete sie auch dieses Mal.
Der anfängliche Verdacht bestätigte sich, als das erste Messer ein wenig zu einfach und etwas zu mittig in der Zielscheibe stecken blieb. Die Diebin vermutete, dass Chester die Ausrichtung der Ziele zu ihren Gunsten korrigierte hatte. Es war herzerwärmend wie er mit allen Mitteln versucht ihr ein gutes Gefühl zu vermitteln und den Unsicherheiten keinerlei Chance zu geben. Tessa gab sich beim zweiten Wurf richtig Mühe und schoss dabei fast etwas übers buchstäbliche Ziel hinaus. Das Messer blieb am oberen Rand des beringten Zielscheibe stecken und vibrierte dort noch einige Wimpernschläge heftig. Zu viel Schwung, zu viel Kraft. Zu wenig Augenmerk auf den eigentlichen Punkt, den sie treffen wollte.
Tessa zog die Nase kraus, als sie rückblickend feststellte, dass sie mit dem Gedanken nicht beim eigentlichen Wurf gewesen war.
Aller guten Dingen waren aber bekanntlich Drei. Mit dem dritten und letzten Messer ließ sich die Diebin mehr Zeit. Sie wog das Gewicht noch einmal zwischen ihren Finger, ließ die Fingerspitzen über den perfekt geformten Griff und den Klingenrücken tanzen. Sie rollte die rechte Schulter nach hinten und wieder nach vorn, um die Muskeln zu lockern.
Dieses Mal visierte sie konzentriert das Ziel an.
Sie vergaß die Bewegungen im Augenwinkel und das geschäftige, bunte Treiben in ihrem Rücken. Sie ignorierte die von Neugier erfüllten Blicke, die von dem Vorplatz hin und wieder zum Wurfstand herüber glitten. Tessa atmete ein und zog gleichzeitig die Schulter zurück. Während sie ausatmete, schnellte ihre Arm nach vorn und als keine Luft mehr in ihren Lungen war, ließ sie das Messer aus den Finger schnellen. Gespannt hielt das Mädchen den Atem an und mit einem 'Klonk' blieb die Messerspitze etwas links vom kreisrunden Zentrum der Zielscheibe entfernt stecken.
Chester strahlte begeistert und auch Tessa fühlte das unvertraute Gefühl von Zufriedenheit, das den verhärteten Zug um ihre gesamte Haltung weiter auflockerte. Sie war doch zu etwas zu gebrauchen. Wie versprochen führte Chester ihr freudestrahlend die größten Preise vor, die der Stand zubieten hatte. Überdimensionale Plüschbären und andere Stofftiere hätten das Herz jedes Mädchen höher schlagen lassen, doch Tessa musterte die plüschigen Tiere unschlüssig.
"Wie soll ich einen davon denn tragen?", lachte sie.
Da fiel ihr etwas ins Auge.
"Warte, ich hab' eine bessere Idee", kicherte sie.
Tessa trat näher an den Tresen heran und ignorierte Chester, der gerade einen grauen Plüschelefanten mit riesigen Ohren präsentierte. Zugegeben, der Elefant wäre ein hübsches Andenken an Hector gewesen, aber das Mädchen hatte eine andere Idee. Sie beugte sich über den Tresen, so weit, dass sich ihre Stiefel kurz vom Boden lösten damit sie die unscheinbare Kiste hinter dem Tresen zu fassen bekam. Darin klimperte und klingelte es.
Mit einem 'Uff!' hiefte die zierliche Diebin die Kiste nach oben und wühlte darin herum. Zum Vorschein kam ein Schlüsselanhänger, an dem der kleine Bruder des braunen Riesenplüschbären baumelte und im Gegensatz zum ihm trug sein kleiner Zwilling einen schwarzen Zylinder.
"Du hast versprochen, dass ich mir etwas aussuchen darf. Ich nehm' den hier", sagte sie entschlossen und ließ den Bär mit dem putzigen Zylinder für einen Augenblick in der Luft baumeln. Mit dem silbernen Schlüsselring befestigte sie das Bärchen an dem versteckten Reißverschluss der Innentasche ihrer alten Lederjacke - direkt neben der Lilie, die aus der Tasche hervorlugte.
Tessa lehnte noch immer etwas über dem Tresen, die Ellbogen darauf gestützt und sah Chester mit einem selbstzufriedenen Lächeln an.
"Siehst du. Viel einfacher", bestätigte sie ihre eigene Idee, sichtlich glücklich mit der Wahl. "Heute muss mein Glückstag sein. Wobei, ich hab das Gefühl, ich hatte ein wenig Hilfe dabei."
Und dann passierte etwas ganz Erstaunliches.
Tessa zwinkerte Chester zu und lächelte schüchtern. "Danke."
“We all change, when you think about it.
We’re all different people all through our lives.
And that’s OK, that’s good, you gotta keep moving,
so long as you remember all the people that you used to be.”
We’re all different people all through our lives.
And that’s OK, that’s good, you gotta keep moving,
so long as you remember all the people that you used to be.”
Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Winterhauch ()