The Jock and the Nerd (Kiba & Aurelius)

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    • The Jock and the Nerd (Kiba & Aurelius)

      zur Vorstellung: The Jock and the Nerd (Kiba & Aurelius)

      Edward

      Er saß auf der Bank am Rand des großen Football-Felds und starrte auf den Zettel in seiner Hand:

      "American Association for Athletic Scholarships (AAAC)

      Sehr geehrte Herr Davis,

      nach Prüfung ihrer eingereichten Zeugnisse und Ihrer Schulakte müssen wir Ihnen leider mitteilen, dass sie aktuell nicht die Vergabevoraussetzungen für ein Sportstipendium der AAAC erfüllen. Sollten ihre Noten sich bedeutend verbessern und das Feedback ihrer Lehrer in Bezug auf Ihre Leistung besser sein, sind wir gewillt eine neue Prüfung zur Vergabe eines entsprechenden Stipendiums an Sie einzuleiten."

      Edward sah noch eine ganze Weile auf die Buchstaben. Er musste sich konzentrieren. Er hatte den Brief bereits vor einer Woche erhalten und auch mehrmals gelesen. Er hoffte immer noch, dass dort stehen würde, er bekommt ein AAAC-Stipendium. Doch dem war nicht so! Sein Traum schien fürs Erste zu Ende. Er schnaufte tief, ehe er den Zettel schnell in seinen Rucksack neben den Bank verschwinden ließ. Er hatte keinem davon erzählt - weder seinem Vater noch seinem Team noch Miranda. Grund dafür war, dass sich Edward über sich selbst und seine Leistungen ärgerte. Der Sport verlangte ihm viel ab und die Highschool kam dadurch einfach zu kurz. Er ballte seine Hände, die auf seinen Oberschenkeln lagen zu Fäusten. Wieso musste das alles so schwierig sein? Sein Traum war es nur Football zu spielen und nicht zu studieren oder der Klassenbeste zu werden.

      Ein Klopfer auf seinen Rücken riss ihn aus dem Gedankengang. "Na los, Edward. Wir wollen endlich trainieren.", meinte einer seiner Teamkollegen zu dem Football-Kapitän. Edward schüttelte den Kopf, um die Gedanken beiseite zu schieben und sich auf das anstehende Training vorzubereiten. Der junge Mann richtete sich auf, schnappte sich seinen blau weißen Helm und zog diesen über, ehe er mit dem Teamkollegen aufs Spielfeld ging. Sie trainierten von 15 bis 18 Uhr. Beinahe jeden Tag. Laufen, Werfen, Tackeln, Abpassen, allgemeine Sportübungen. Gegen Ende der Einheit schwitzten alle und waren froh auf die warme Dusche in der Umkleide. Auch Edward, der sich seinen Helm wieder abzog und gerade auf die Umkleide zu lief. Sein Coach passte ihn jedoch kurz zu vor ab. "Davis!", rief er ihm von der Seite zu und hastete auf den Sportler zu. "Und? Hast du schon etwas von der AAAC gehört? Ich habe ein verdammt gutes Wort für dich eingelegt!", erklärte der Coach mit breiter, herausgestreckter Brust und einem breiten Lächeln. "Wir können ja nicht zulassen, dass einer unserer besten Footballer keiner Profi-Karriere einschlägt!" Er gab Edward einen groben Schlag auf die Schulter. "Nein, Coach, ich habe tatsächlich noch nichts von der AAAC gehört. Muss wohl ein großer Ansturm auf die Stipendien sein."
      Der Coach nickte: "Wohl wahr. Die Bundesregierung hat die Fördermittel für die Unis gekürzt, sodass die Kosten für ein Studium wohl nochmals steigen werden. Wer will da nicht ein Stipendium?"

      Edward nickte und sah betrübt auf den Boden. Er wusste, dass von diesem Stipendium sein gesamter Lebensplan abhing. Er hatte keine Alternativen. Sein Vater verdiente gerade genug Geld, dass es für ihn, seinen Bruder und Edward reichte. Ersparnisse hatte die Familie keine. Edward schluckte schwer, doch der Coach spürte Edwards Belastung und sah mit gequältem Blick herunter: "Mach dir nichts draus! Die nehmen dich bestimmt an. Das wird sicherlich nur ein oder zwei Wochen dauern, Champ" Er klopfte dem Blonden noch auf die Schulter, ehe er diesem anwies sich zu duschen. Edward verbrachte so schon viel Zeit auf dem Feld und der Coach wusste um Edwards Familiensituation: der Vater ist ständig arbeiten und der jüngere Bruder oft alleine auf sich zuhause gestellt bis Edward da ist. Edward war deswegen auch schnell mit dem Duschen und lehnte den Vorschlag der Jungs ab mit ein paar der Cheerleader abzuhängen. Er wollte so schnell es ging zu Aiden, seinem Bruder.

      Mit der schwer bepackten Sporttasche über der Schulter und seinem Schulrucksack in der anderen Hand ging Edward über das Schulgelände zu seinem Wagen, mit dem er nach Hause fuhr. Edwards Gedanken kreisten stetig um das Stipendium. Die Worte seines Coaches hatten ihn ehrlich gesagt nur noch nervöserer gemacht. Es gab nur einen Versuch und der bestand aus dem Stipendium der AAAC. Es steckte so viel Geld da drinnen, dass Edward damit locker seinen Unterhalt am Studienort als auch das Studium selbst bezahlen könnte. Während er sich darüber noch Gedanken machte, vergaß er sich auf den Weg über das Schulgelände zu konzentrieren. Es war zwar 18 Uhr aber einige Schüler verließen jetzt erst ihre AGs. Ehe Edward richtig realisierte, wer gerade seinen Weg kreuzte kam es auch schon zum Zusammenstoß.
      Er stieß mit einem Schüler zusammen, der gerade seinen Weg gekreuzt hatte. Vor Schreck hat nicht nur Edward seine Sachen fallen lassen, sondern auch sein Gegenüber. Erst jetzt erkannte er mit wem er zusammen gestoßen war: sein ehemals bester Schulfreund Miles Scott! Edward lief ein klein bisschen rot an, da er mit Miles seit Jahren nichts mehr zu tun hatte. Er hatte den intelligenten Jungen irgendwann liegen lassen als schlau sein "uncool" wurde und hatte seit dem keinen Kontakt mehr mit dem Dunkelhaarigen. Miles' blaue Augen starrten auf den Sportler und er kratzte sich am Kopf. "Oh Miles ... eh ... Sorry ... habe dich nicht kommen gesehen. Ich war ... irgendwie im Gedanken oder so", murmelte der Blonde und sah Richtung Boden, da er nicht wusste, wie er diese peinliche Situation entschärfen sollte. Erst rempelt er wen an und dann ausgerechnet noch die Person mit der er seit mehreren Jahren nicht mehr geredet hat.

      Ehe Edward jedoch darüber einen weiteren Gedanken verlor, entdeckte er am Boden ein Buch. Scheinbar war es Miles aus der Hand gefallen, vermutlich in Folge des unfreiwilligen Zusammenstoßes. Der Blonde hob das Buch auf und reichte es dem Jungen. "Echt nochmal sorry, Miles.", er streckte ihm das Buch entgegen und sah nun wieder Miles an. Die Röte in Edwards Gesicht hatte ich mittlerweile gelegt, doch innerlich blieb er aufgewühlt. Die Stille, die vorherrschte, machte die gesamte Situation für Edward unangenehmer, sodass er fragte: "Was machst du überhaupt noch hier? Der Unterricht ist doch seit 14 Uhr vorbei?"
    • Konzentriert saß ich auf meinem Stuhl in der Bibliothek und lernte noch ein bisschen. Ja, ich hätte auch Zuhause lernen können. Aber hier in der Schule ging es einfach besser. Hier war mehr Ruhe als Zuhause, nichts war da, was mich ablenken konnte und wenn ich was nicht wusste, konnte ich einfach zwischen die Regale gehen und mir das passende Buch raussuchen. Wenn man es einmal gelesen und einmal aufgeschrieben hatte, blieb es auch im Kopf hängen.
      Die Bibliothek hatte einen Ausblick auf das Football-Feld. Okay, ich gab zu, eine Sache gab es, was mich ablenken konnte. Aber meistens versuchte ich mich nicht gerade ans Fenster zu setzen. Diesmal war kein anderer frei und somit blickten meine Augen zwischendurch schon mal hinaus zum Fenster. Dort unten auf der großen Rasenfläche trainierte nämlich immer Edward Davis. Ein Freund aus den Kindheitstagen. Naja, zumindest war er das mal. Bis ich auf einmal nicht mehr so interessant war und er zum Käpt'n ernannt wurde. Von da an war ich nur noch Luft ür ihn. Seine Teamkammeraden ärgerten mich, steckten mich in Mülltonnen oder schubsten mich oder suchten andere Dinge für ihren Spaß auf meine Kosten. Er hatte zwar nie mitgemacht. Aber mir geholfen hat er auch nicht.... Trotzdem konnte ich nie auf ihn böse sein. Dazu war er mir einfach zu wichtig. Um ehrlich zu sein, war ich seit einiger Zeit verliebt in ihn. Aber niemand wusste das. Nicht mal meine Freunde. Ich wollte den anderen Schülern nicht nochmehr Stoff zum Mobbing geben. Ich bin froh, dass sie nun mittlerweile das Interesse an mir verloren haben.
      Ich seufzte leise und lernte weiter. Ich schaffte es sogar, meine Umgebung auszublenden. So sehr, dass ich nicht merkte, wie die Zeit verging und es plötzlich sehr spät wurde. Erschrocken sah ich auf die Uhr und sprang auf. Shit!! Meine Mutter machte sich bestimmt Sorgen. Schnell räumte ich alles ein, nahm die Bücher in meine Arme und machte mich auf zum Schultor. Ich musste mich beeilen, bevor- Boing!!!
      Meine Bücher und Hefte vielen zu Boden und sofort bückte ich mich, um sie aufzuheben. Als ich mich dann wieder aufrichtete, sah ich mit wem ich zusammen gestoßen war. Meine Augen weiteten sich.
      "E-Ed! Uhm, ist schon in Ordnung. Es....ist ja nichts passiert.", ich sah beschämt nach unten. Warum musste ich ausgerechnet mit ihm zusammenstoßen? Ich biss mir auf die Lippe, ehe ich sah, dass ich wohl ein Buch vergessen hatte. Edward reichte es mir und ich nahm es an mich. Er sah so gut aus. Seine Haare, seine Augen und wie sich wohl seine Lippen anfühlten?
      "Ich war noch lernen. In der Bibliothek geht es am besten. Da kann mich nichts ablenken und bei Fragen kann ich in die Bücher so sehen. Leider hatte ich dabei die Zeir vergessen. Und...du warst....beim Training, nehm ich an?"
    • Edward

      Der Sportler hörte dem Jungen zu und kam nicht um ein verlegenes Lächeln, da Miles selbst ganz schön abgehackt und beinahe stammelnd redete. Er erklärte, dass er solange lernen war und die Zeit dabei aus den Augen verloren hatte. Ed nickte und fragte sich, wann er das letzte Mal ein Buch gelesen hatte, das nichts mit Football oder Sport im Allgemeinen zu tun hatte. Vielleicht sollte er sich die Bibliothek hier mal ansehen, bisher wusste er nicht einmal wo diese genau lag. Ehe er einen weiteren Gedanken daran verlor, sprach ihn aber Miles schon an. "Ich war beim Training, ja wohl. Die Qualifizierungsphase steht bald an und wir wollen wie die letzten Jahre wieder für die Meisterschaften des Bundesstaats mit antreten. Vielleicht können wir dieses Jahr endlich den Pokal für die Highschool holen."

      Edward schulterte dabei wieder seine Tasche, da es sie beim Zusammenprall auf den Boden hatte fallen lassen. Er beobachtete Miles, der einen Blick über seine Bücher und Hefte gleiten ließ. "Ich denke das sind alle deine Hefte", meinte Edward und sah nochmals zu Boden und vergewisserte sich, dass kein Buch oder Heft mehr dort lag. Er sah wieder auf die Bücher in Miles Händen als ihm auf einmal eine Idee kam. Miles war ein wandelndes Lexikon, solange Ed ihn schon kannte. Er biss sich kurz auf die Lippen und fragte sich innerlich, ob er das Folgende überhaupt tun sollte. Hatte Edward gerade tatsächlich Angst von Miles eine Absage zu kassieren? Reiß dich zusammen, Edward, mahnte er sich selbst.

      "Du ... Miles? Meintest du ... du könntest mir vielleicht ... etwas beim Unterrichtsstoff nachhelfen?", fragte der Blonde verlegen und kratzte sich am Kopf. "Du weißt doch, dass ich an die Uni will und ich brauche einfach gute Noten. Aktuell jedoch ... der ganze Stress für die Qualifizierungsphase ... sagen wir es so - meine Noten könnten besser aussehen. Und du bist doch so ein Genie. Vielleicht kannst du mir etwas helfen oder ein paar Tipps geben?" Edward richtete seinen Blick auf Miles und sah etwas bedrückt aus. Ihn störte es seine Schwäche zu zugeben und dann noch vor jemanden, den er so lange ignoriert hatte. Was aber wenn dieses Treffen, dieser Zusammenstoß, ein Zeichen war? Vielleicht wollte es das Schicksal so, dass Edward endlich wieder mit Miles Zeit verbrachte. Edward war dies zumindest Miles schuldig, nachdem er diesen jahrelang ignoriert hatte.

      Edward konnte sich selbst nicht einmal beantworten, wenn er in Miles' haut stecken würde, ob er annehmen würde. Zumindest würde Edward das verstehen. Wäre es dann Karma? Womöglich schon. Edward hoffte jedoch, dass Miles ihm helfen würde. "Miles, wenn du dafür etwas willst ... kannst du sicherlich etwas haben. Ich habe jetzt keine Unmengen an Geld aber ich kann dir einen Lohn geben? Oder wenn du Karten für die Footballspiele willst dann ... Schaust du sowas denn?" Edward schüttelte den Kopf. "Vergiss es, irgendwas kann ich dir dafür auf jeden Fall geben.", erklärte Edward pflichtschuldig. Er hatte wohl eingesehen, dass er jahrelang ein Arschloch zu Miles gewesen war und wollte es nun wieder gutmachen.
    • Ich hörte ihm zu. Stimmt ja. Sie hatten es noch nicht geschafft, den Pokal nach Hause zu bringen. Dabei war es von allen ein sehnlicher Wunsch, die Meisterschaft zu gewinnen. Würden bei vielen sicherlich gut machen im Lebenslauf.
      "Das schafft ihr bestimmt. Ihr seid doch ein gutes Team und trainiert sehr viel. Und mit einem Käpt'n wir dir sind sie auf alles vorbereitet.", antwortete ich.
      Ich lächelte leicht. Auf eine Art und Weise beneidete ich diese Jungs. Sie hatten einen Traum, an dem sie arbeiteten. Sie hatten ein Ziel, um im Leben vorran zu kommen. Und ich? Ich war ein Langweiler. Es war also kein Wunder, dass Edward nichts mehr mit mir zutun haben wollte. Ich konnte es ihm nicht mal übel nehmen. Er hatte alles, wann man sich wünschen konnte. Freunde, ein Ziel, gutes Aussehen und sogar eine Freundin. Gut, sein Hintergrund war für sein Image nicht so pralle. Aber das war mir schon immer egal gewesen. Man musste nicht viel Geld haben. Und er hatte immernoch seinen Vater und seinen Bruder. Meine Mutter hat Edward auch immer geliebt wie ihr eigener Sohn.
      Ich wollte gerade meinen Weg fortsetzen, als mein Kindergartenfreund mich erneut ansprach. Ich sah gespannt zu ihm hoch, als er mich wenig später um Nachhilfestunden bat. Überrascht und auch erschrocken sah ich ihn an. Ich hatte ja mit allem gerechnet. Sogar, dass er nich fertig machen würde. Aber nicht, dass er mich um Hilfe bat in Sachen Unterricht. Nur wo war der Haken? Plötzlich war ich nur noch Luft für ihn fand andere Leute interessanter und jetzt sollte ich ihm Tipps geben? Andererseits wäre das meine Chance, endlich wieder mit ihm Zeit zu verbringen. Ohne seine Freunde. Das würde mir ja schon reichen. Niemals würde ich zugeben, dass ich Gefühle für ihn hatte. Ich schluckte meinen Kloß im Hals runter und sah zu ihm auf.
      "Du willst, dass ich dir helfe?", fragte ich vorsichtshalber nochmal nach. Nicht, dass ich mich verhört hatte. Aber es stimmte wohl. Er meinte es ernst.
      "Ed, ich....ich weiß, dass ihr kein Geld habt. Ich will auch kein Geld von dir.... Also gut, ich machs. Du brauchst mir nichts dafür zu geben. Ich möchte lediglich nur, dass mic deine Freunde in Ruhe lassen. Ich weiß, sie haben von mir abgelassen. Aber man weiß nie, ob sie nicht doch wieder Interesse an mir haben."
      Ob ich richtig gehandelt habe? Ich hoffte es sehr. Aber ich kann ihm einfach nicht Nein sagen. Ich kann dem Gedanken nicht widerstehen, Zeit mit ihm zu verbringen. Manchmal verfluche ich, in ihn verliebt zu sein.
    • Edward

      Edward gab ein stumpfes "Hmm" von sich als Miles erklärte, dass sie doch den Pokal holen würden in dieser Saison. Gutes Team und Vorbereitung, dachte sich der Football-Kapitän, wenn das doch alles wäre für den Sieg. In Wahrheit war die Sache jedoch komplizierter, aber kein Thema, das Ed mit einem Außenstehenden behandeln würde. Er schob diese Gedanken beiseite, da Miles' sich zum Angebot des Sportlers äußerte und die Antwort des klugen Jungen ließ den Blonden breit lächeln. "Wirklich? Mega! Und das nach ... meiner Art, dich einfach hängen zu lassen." Edwards Lächeln nahm etwas ab, da er an die alte Zeit mit Miles dachte. Sie spielten zusammen im Baumhaus oder bauten zusammen coole "Gerätschaften" aus Pappe und Leim. Nun jedoch waren sich die beiden so fremd, als ob sie nie etwas miteinander zu tun gehabt haben. Gehörte das zum Erwachsenwerden? Jeder hatte seine anderen Interessen und andere Freunde und man verlor sich aus den Augen, doch Ed erinnerte sich an die alten Zeiten mit Miles. Es war so unbesorgt und einfach. Vielleicht würde sich jetzt wirklich etwas in seinem Leben zum Besseren drehen?

      Miles "Forderung" unterbrach den Gedankengang des Sportlers, sodass dieser den Kleineren ansah. "Klar, das ist kein Problem. Ansonsten kriegen sie von mir nen Arschtritt", lachte der Footballer und drückte sich die Knochen an seiner Hand so, dass diese leicht knacksten. "Alte Footballer-Krankheit", winkte Ed ab als er Miles' Blicke auf seinen Händen spürte. Sie Waren stark lädiert vom Sport, dem Ball fangen und den Jungs wegtackeln beim Spiel. Ed nahm seinen Rucksack in die Hand und sah zu Miles. "Wohnst du immer noch in dem Haus an der Maple Avenue, das 10 Minuten von mir entfernt ist? Wenn du nicht mit dem Auto da bist kann ich dich in meinem mitnehmen.", erklärte Edward und ging mit Miles langsam Richtung Schultor, wo sie beide vor dem Zusammenstoß auch hin wollten.

      "Nervt dich denn sonst wer? Die Forderung, dass meine Jungs dich in Ruhe lassen sollen, kam vermutlich nicht ohne Grund, oder?", hakte Edward bei seinem neuen Nachhilfe-Lehrer nach und richtete einen ernsten Blick auf Miles. "Ich denke, wenn da wer sein sollte, kann ich das klären. Niemand hat verdient schikaniert zu werden" Edward wusste um den Fehler seiner Vergangenheit: er hatte früher mit zugesehen, wie Miles von seinen Mitschülern gemobbt wurde und nicht interveniert. Das sollte nicht mehr geschehen. Er wollte nicht dieselben Fehler wie früher machen.

      Die beiden Jungen erreichten das Schultor. Edward zog den Schlüssel aus seiner Jeanshose und deutete auf einen alten Wagen. "Also?", fragte er mit einer gehobenen Augenbraue seinen alten Schulfreund. "Mein Auto ist zwar nicht das Neuste, aber es fährt zuverlässig. Und wenn etwas an ihm kaputt geht, kann ich es noch selbstständig reparieren", erklärte Edward und zwang sich zu einem gequälten Lächeln. Der Wagen war nur mäßig gut. Er war einfach zu alt und fing an zu rosten, dennoch hatte der Footballer einige Ferientage in die Wartung des Wagens gesteckt und ihn so fahrtüchtig gehalten. Der Wagen müsste ja nur noch dieses Highhschool-Jahr durchhalten.
    • Ich war mir nicht sicher, ob ich das Richtige getan habe. Ich hoffte einfach nur, dass ich es nicht bereuen werde. Aber so wie er sich freute, konnte er doch nur das Richtige getan haben. Ich lächelte leicht. Es war so schön, wenn er strahlte. Ich war ein Grund davon. Das freute mich wirklich.
      Zusammen gingen wir nun Richtung Nachhauseweg und bedrückt sah ich zur Seite, als er mich fragte.
      "Naja, du....hast ja gesehen, was sie mit mir gemacht haben. Ich bin nicht so groß und stark wir ihr und somit haben sie wohl alle Spaß daran, mich zu ärgern. Mit meinem Aussehen kann ich jetzt auch nicht unbedingt punkten. Ich wär also schon glücklich, wenn du sie im Zaum halten könntest.", er hatte Recht. Niemand hat es verdient.... Niemand...
      Wir kamen am Schultor an, als Edward seine Frage nochmal wiederholte. Ich umschloss den Schlüssel meines Fahhrads und wog ab, was ich machen sollte. Ich hatte jetzt die Chance, mich von ihm fahren zu lassen, dafür hatte ich morgenfrüh kein Fahrrad und muss zu Fuß gehen. Oder ich hab morgenfrüh das Fahrrad, aber musst mich jetzt von ihm verabschieden.
      "Ähm, ja ich wohne noch da. Wir sind nicht weggezogen. Wenn....es dir keine Umstände macht, dann lass ich mich gern von dir fahren. Mich stört es nicht, dass dein Auto schon so alt ist.", scheiß drauf. Geh ich morgen eben zu Fuß.... ich würde es schon überleben..
    • Edward

      "Natürlich kann ich diese Blödel im Zaun halten", zuckte Edward mit den Schultern als er von Miles erfuhr, dass dieser von den Mitschülern einfach in Ruhe gelassen werden möchte. "Ansonsten kriegen sie meine andere Seite zu spüren." Edward wusste, dass er der Mehrheit seiner Mitschüler körperlich überlegen war und er würde das nutzen, wenn er nun mitbekam, dass jemand Miles schikanierte. Doch da Miles nichts mehr dazu gesagt hatte, sollte es sich wohl bei seiner 'Forderung' um eine bloße Vorsichtsmaßnahme handeln.

      Vor dem Auto angekommen willigte Miles ein, sich von Ed fahren zu lassen. "Nein, das macht mir keine Umstände. Es liegt ja auf dem Weg zu mir nach Hause. Also mach's dir bequem!" Edward öffnete den Wagen und verstaute seine Sporttasche und seinen Rucksack im Kofferraum ehe er nach vorne kam. Miles hatte sich mittlerweile auf den Beifahrersitz gesetzt. Es war langsam dunkler draußen geworden und es saßen nur noch ein paar Schüler auf den Banken auf dem Park vor der Highschool. Ehe Edward etwas sagen konnte, spürte er eine peinliche Stille von Miles ausgehend. Dieser starrte zu seinen Füßen. Edward folgte dem Blick. "Oh nein", rollte er die Augen und sah nun auch was Miles sah. "Miranda nutzt das Ding als Kleiderschrank habe ich manchmal das Gefühl." Miles hatte auf ein Cheerleader-Oberteil gespäht, das Miranda wohl im Wagen vergessen hatte. Edward beugte sich seitlich zu ihm und griff zum Boden, um es aufzuheben. "Tut mir leid, manchmal sieht es hier drinnen chaotisch aus." Edward warf das Oberteil hinter sich auf die Rückbank. "Cheerleader. Ufff, die können schwierig sein, sag ich dir. Absolut wählerisch und nicht einfach zufrieden zu stellen", schüttelte Edward lachend den Kopf und startete den Wagen.

      "Hast du eine Freundin, Miles?", fragte Edward neugierig, da er nun alles, was er in den letzten Jahren an Miles' leben verpasst hatte, in Erfahrung bringen wollte. "Wenn nicht, kann ich dir auch eine Nummer von einem Mädchen klar machen. Dann macht ihr ein schönes Date, lehnt euch zurück und 'entspannst' etwas" Edward grinste ihn versaut an, da er bei Entspannen an ganz andere Sachen dachte. "Man soll es ja auskosten so lange man jung ist, weißt du? Und du bist ja kein hässlicher Typ." Gleichzeitig fing Edward an mit dem Wagen loszufahren. Im Hintergrund trällerte das Radio leise ein entspanntes Lied während Edward die Hauptstraße herunterfuhr. Dass der Wagen so alt war hörte man kaum, lediglich im Inneren sah man den Armaturen an, dass sie aus einer anderen zeit stammten.
    • Ich freute mich, dass Edward alles geben würde, damit mich seine Freunde in Ruhe lassen würden. Ich musste nicht mehr mit Angst zur Schule gehen. Ich konnte in Ruhe lernen und fleißig weiter gute Noten sammeln. Denn wenn man sie nicht hatte, würde es schwierig werden für den weiteren Lebenslauf. Auch wenn ich noch nicht wusste, was ich machen sollte. Und das war mir Ultrapeinlich. Ich könnte irgendwas studieren? Nur was? Vielleicht werd ich Lehrer an einer Universität. Irgendwas...
      Während Ed alles einpackte, setzte ich mich schonmal ins Auto. Allerdings wusste ich nicht, wo ich hintreten sollte, denn vorne im Fußraum lag etwas. Es sah aus wie ein Oberteil. Ob Ed mit seiner Freundin hier...? Nein, lieber nicht drüber nachdenken. Das Auto senkte sich dezent, als Ed einstieg und sah sofort mein Problem. Nachdem er sich angeschnallt hatte, beugte er sich zu meinem Schoß runter, um das Teil nach hinten zu schmeißen. Ich spürte, wie es warm wurde in meinem Gesicht. Ich musste jetzt bestimmt rote Ohren haben. Zum Glück wurden immer nur meine Ohren rot, wenn mir was peinlich war. Jedenfalls war sein Gesicht zuemlich nahe meiner Körpermitte und ich unterdrückte gerade noch so ein peinliches Quietschen. Was machte er denn da?! Peinlich berührt sah ich nach draußen in die Dämmerung, wo die Schüler schon merkwürdig guckten. Ein Nerd und der Baseballkäpten in einem Auto. Finde den Fehler im Bild.
      "Äh, ich hab keine Erfahrung mit Cheerleadern.", antwortete ich auf seine Aussage hin. Was vielleicht auch besser war. Miranda schien kein einfacher Mensch zu sein und stellte viele Forderungen. Ich konnte mir vorstellen, dass Ed manchmal ziemlich ins Schwitzen kam mit seiner Freundin. Also....um sie zufrieden zustellen. Ah! Das kam alles so zweideutig!

      Während der Fahrt fragte mich mein "Taxi-Fahrer", ob ich ebenfalls eine Freundin hatte. Wovon träumte er Nachts? Mich würde doch niemand mit der Kneifzange anfassen. Schon wieder rot um die Ohren, weil wir auf ein bestimmtes Thema zu sprechen kamen, hielt ich mir die Ohren zu, um meine Röte zu verdecken.
      "Uhm, nein nein schon gut. I-Ich hab eine Freundin. Sie ist ganz nett, aber wohnt hier nicht in der Nähe. Manchmal fahr ich am Wochenende zu ihr.", das war gelogen. Aber wollte ich noch uncooler wirken? Nein.... meine Liebe würde eh unerwidert bleiben. Also konnte ich auch meine imaginäre Freundin haben. Ich nahm meine Hände wieder runter. Ich hoffte einfach nur, dass meine Röte verschwunden war und ich mich entspannen konnte. Irgendwie bekam ich eine Gänsehaut. Ich wusste nicht mehr, ob das so gut war, dass ich hier im Auto saß. Aber ich konnte es nicht mehr rückgängig machen. Edward verließ sich jetzt auf mich. Leise hörte ich Musik und ich kam nicht umhin, leise mitzusingen.
      "Ist dein Sport eigentlich gefährlich?", fragte ich, um von dem Mädchenthema wegzukommen.
    • Edward

      Der Sportler fuhr den Wagen ruhig durch die beginnende Nacht und warf ab und zu einen Blick auf seinen Beifahrer. Dabei entging ihm nicht, dass dieser sich die Ohren zuhielt. Erst wollte Edward etwas erwidern, doch er schüttelte kurz den Kopf und verbiss sich den Kommentar. Er hatte Miles lange genug hängen lassen, ein unangebrachter Kommentar war jetzt das letzte, was Miles brauchte. Vielleicht waren ihm Eds Fragen unangenehme, ein Gefühl, das der Footballer nur selten hatte. Aber er war es auch gewohnt im Rampenlicht zu stehen. Wenn dabei ein Faux-Pas geschah musste er es trotzdem gut aussehen lassen oder über sich lachen können. Miles leicht nervös wirkende Stimme riß den Spieler aus dem Gedankengang. Miles hatte eine Freundin, dies ließ Edward sanft lächeln.

      "Das freut mich für dich, Miles", erklärte Ed und sah zu ihm hinüber. "Also muss ich mich am Wochenende alleine mit Algebra und diesem mathematischen Scheiß herumschlagen währenddessen du es dir mit deiner Freundin gemütlich machst?", hakte Edward mit einem neckischen Unterton nach, ehe er leise lachte. "Aber mit deiner Anleitung schaffe ich das womöglich." Miles ließ in der Zwischenzeit seine Ohren wieder los und der Wagen kam an der ersten Ampel auf dem Highway zum Stehen, da hier eine der wenigen Kreuzungen der Stadt war. Es war ein kleiner verschlafener Ort unweit der amerikanischen Pazifikküste. Doch Edward mochte den kleinen Ort, man kannte fast alle hier.

      Erst die Frage von Miles ließ den Footballer verwundert drein blicken. "Gefährlich? Was meinst du?" , Edward verschränkte die Arme auf dem Lenkrad, seufzte über die rote Ampel und sah zu Miles. "Also angeblich soll das ständige Tackeln und zu Boden werfen, schlecht fürs Gehirn sein. Ein Footballer verliert wohl rund 5% seiner Gerhirnmasse im Laufe seiner sportlichen Karriere. Miranda stört sich auch daran. Aber ich muss dir sagen ich war nie der Klügste und deswegen ist der Schaden bei mir sowieso nicht so groß" Edward grinste breit. "Aber ansonsten ist nur wenig Spektakuläres passiert. Ich war bisher nur 4 Mal im Krankenhaus. Zweimal zwei stärkere Brüche, einmal eine Platzwunde am Kopf und einmal ein ausgeschlagener Zahn. Aber das war noch mein letzter Milchzahn." Ed startete erneut den Wagen, da die Ampel wieder auf grün schaltete und bog dann rechts ab Richtung Maple Avenue.

      "Ich denke, dass jeder Sport Risiken birgt, aber ich mag Football zu sehr. Es gibt mir einen Sinn und ich finde den Sport großartig. Wo kann ich sonst Typen einfach so umhauen und ihnen den Ball aus der Hand reißen?" Edward brannte für das Schulteam und war bekannt für seinen starken Einsatz beim Football. "Schaust du dir denn die Spiele an?", fragte er neugierig und kam vor Miles' Haus zum Stehen. "Wir haben am Samstag, also übermorgen, unser letztes Qualifizierungsspiel. Wenn das Ding gewonnen ist, sind wir im Rennen um den Landesmeister-Pokal!"
    • Huh? Am Wochenende? Wollte er sich da etwa auch mit mir treffen? Unweigerlich stellte ich mir vor, wie wir in meinem Zimmer saßen und ich ihm zeigte, wie Algebra funktionierte. Wir zwei allein. Ich hätte nicht gedacht, dass wir uns auch Zuhause treffen würden. Ich bin von Bibliotheken ausgegangen. Aber andererseits wollte er bestimmt nicht, dass man ihn mit mir sah. Er würde seine Schwäche dadurch kundtun und dafür war er absolut nicht der Typ. So war er noch nie. Früher hat er nur den wenigsten erzählte, was er nicht kann. Dass er mir das jetzt so locker flockig erzählt, machte mich aber trotzdem glücklich. Also hieß es, dass er mir vertraute.
      "Also, ich kann bestimmt mal ein Wochenende für dich opfern. Du musst doch sicherlich auch zum Training und deine Freunde sind auch noch da.", meinte ich und sah ihn an. Die Lichter spiegelten sich in seinen Augen und es sah so aus, als würden sie funkeln. Man verlor sich fast darin. Und das obwohl er mich nicht mal ansah. Zum Glück. Ich würde nur wieder nervös werden. Ich musste aufpassen. Ich wollte A nicht, dass er was merkte und B, dass ich vor ihm schwach wirkte. Nicht bei ihm.

      Als er sich seufzend übers Lenkrad lehnte und zu mir sah, sah ich neugierig zu ihm.
      "Naja.... alle rammen sich und versuchen den Ball zu kriegen. Das gibt doch bestimmt blaue Flecken, Prellungen und Knochenbrüche."
      Ich hörte ihm weiter zu und meine Augen wurde mit jedem Mal, was ihm passiert war, größer. Nicht spektakulär?! Der Typ spinnt. Das tat ja schon beim Zuhören weh.
      "Hast du eine Ahnung, welche Bedeutung Spektakulär hat? Das hört sich ja furchtbar schmerzhaft an." Ich wollte mir gar nicht vorstellen, wie weh das getan haben musste.

      Als die Ampel wieder auf Grün schaltete, fuhren wir weiter und er fing an von seiner Leidenschaft zu erzählen. Lächelnd sah ich ihn an und beobachtete ihn. Egal, wie gefährlich irgendwas war. Aber wenn Menschen leidenschaftlich werden, ist das einfach nur wunderschön. Hatte ich eigentlich schon erwähnt, wie heiß er aussieht, wenn er so schwärmte?
      Ich erwachte aus meinem Traum und räsuperte mich. Huch? Wir sind ja schon da. Da steht mein Haus. Also hieß das, die Fahrt endete hier....
      "Die Spiele? Äh, ja klar. Ich komme und feuere dich an. Wehe, du verlierst.", ich grinste verschmitzt und öffnete die Tür. Eigentlich wär ich gern noch länger im Auto geblieben.
      "Dankeschön fürs Fahren. Ich werde mich revanchieren, versprochen. Bis morgen!"

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    • Edward

      Als Miles verwundert nach dem Wochenende fragte, biß sich Edward auf die Unterlippe. Er musste so dringend seine Noten verbessern! Natürlich würde er dafür auch das Wochenende verwenden. Doch wenn er es Miles so auf die Nase band, würde dieser echt noch denken, Edward hätte größere Probleme und fragt nach wofür Ed überhaupt solchen Stress bezüglich seiner schulischen Leistungen machte. Er räusperte sich als verlegen und war froh, dass sein Gegenüber feststellte, dass Edward am Wochenende auch trainieren musste und seine Freunde traf. "Eh ... ja genau. Das hatte ich in all dem Arbeitseifer übersehen. Da hast du Recht, das darf natürlich alles nicht zu kurz kommen. Vor allem nicht das Training", lachte Edward etwas aufgesetzt. Vielleicht war es ganz gut, dass die Autofahrt hier endete. So könnte Edward seine Gedanken ordnen und verredete sich nicht noch einmal.

      Der Schwarzhaarige zeigte sich noch schockiert auf Ed's Schilderungen seiner Verletzungen vom Football, was diesen nur lachen ließ. "Ach das ist alles halb so wild. Es gab schon viel schlimmere Unfälle.", winkte er ab. Kurz darauf erklärte Miles, dass er zum Spiel kommen würde. Der Sportler nickte zufrieden. "Super. Die Jungs freuen sich für jeden Fan, der sie anfeuert. Und wenn sie gut spielen, holen wir das Ding schon!" Sein Mitfahrer hatte dabei die Tür geöffnet und stieg nun aus. "Vergiss deinen Rucksack nicht", entgegnete Ed als Miles sich bereits auf den Weg machen wollte. Mit dem Rucksack auf dem Rücken ging Miles in sein Haus. Er würde sich bei Edward revanchieren, sagte er und Edward hoffte, dass diese Hilfe seines ehemaligen besten Freunds ihm helfen würde. Er musste unbedingt besser werden!

      Nachdem er den Schwarzhaarigen abgesetzt hatte, fuhr Edward schnell nach Hause. Er wusste, dass Aiden bereits auf ihn wartete und es war ihm immer wieder eine Freude, die letzten Stunden des Tags mit seinem kleinen Bruder zu verbringen. Die beiden kochten sich zuhause Nudeln mit Bolognese-Sauce und schauten zusammen ein Football-Spiel, bei dem Aiden seinen großen Bruder wieder eine Menge über Football fragte. Aiden war wohl Edwards größter Fan. Er brache seinen Bruder anschließend ins Bett und danach viel Edward müde und erschöpft in sein eigenes. Seinen Vater hat er an diesem Abend nicht mehr gesehen. Er kam erschöpft vom Spätdienst lautlos um 2 Uhr nach Hause.

      Erst am nächsten Morgen entdeckte Edward seinen Vater schlafend auf der Couch. Ed seufzte betroffen und entschied sich seinen Vater schlafen zu lassen. Er machte Frühstück. Für Aiden gab es Cornflakes in Form von Tieren und für Edward, der auf seine Figur achten musste, Protein-Porridge. Dies blieb Aiden nicht verborgen. "Was isst du da für einen Brei, Bruder?"
      "Porridge. Wird dir nicht gefallen", lachte Ed und zeigte seinem jüngeren Bruder die Schüssel. Dieser rümpfte angewidert die Nase.
      "Und nun mach dich fertig, Aiden. Wir müssen gleich zur Schule" Aiden nickte und sprintete hoch in sein Zimmer.
      Nachdem sie ihre Sachen zusammen hatten, stiegen sie in den Wagen. Aiden saß auf dem Beifahrersitz und musste ebenfalls zur Schule, denn die Highschool von Miles und Edward beherbergte zugleich auch die Grundschule der Stadt. Anschließend fuhr Edward mit dem Wagen los. Bevor er jedoch zur Schule fuhr, musste er noch Miranda an ihre Zuhause abholen. Sie fuhren meist zusammen zur Schule, auch wenn Mirandas Vater Edwards Auto für eine riesige Schrottkarre hielt. Miranda mochte den alten Wagen. Sie hatte Ed beim Instandsetzen geholfen und schien diese alten Klassiker von Wägen zu mögen. (Was bei Miranda echt schwierig war!)
    • Als Edward mich nochmal zurück rief, hielt er meinen Rucksack in der Hand. Den hatte ich total vergessen. Lächelnd nahm ich den Ruck entgegen und schwang ihn auf meinen Rücken. An der Tür stehen, sah ich den davon fahrenden Wagen nach und lächelte. Mein Herz hüpfte nur so in meiner Brust herrum. Ich war einfach nur glücklich. Glücklich, dass Ed doch wieder Kontakt zu mir suchte. Mir war egal, weshalb. Ich hoffte nur, dass er nach den Prüfungen nicht wieder den Kontakt abbrach. Dann würde meine Welt zusammen brechen. Das durfte nicht sein.
      Ich begrüßte meine Eltern, ehe ich mich dann in mein Zimmer verzog. Dort schmiss ich mich glücklich aufs Bett und grinste breit. Ich fühlte mich wie ein kleines Kind, was eine Packung Schoki bekommen hatte. Ob das Schicksal was geplant hatte? Hoffentlich was Gutes. Ich drehte mich auf den Bauch und kramte etwas unter dem Bett hervor. Mein Tagebuch. Ja, auch wenns kutschig war. Aber ich schrieb gern Tagebücher. Später konnte man sich wieder daran erinnern. Und das heutige Erlebnis wollte ich auf jedenfall eintragen.

      Am nächsten Morgen machte ich mich fertig und wollte gerade in die Garage. Doch der Platz, wo mein Fahrrad stehen sollte, war leer. Oh nein! Es stand noch an der Schule. Na super. Das kam davon, wenn man nur Augen für seinen Schwarm hatte. So ein Mist. Seufzend ging ich los. Ich musste mich beeilen, sonst kam ich zu spät. Ich sah also zu, schneller zur Schule zu kommen, als ein mir ziemlich bekannter Wagen an mir vorbei sauste. Das war doch- Naja was solls. Wenn er seine Freunde hatte, durfte ich nicht dazwischen funken. Verständlich. Er wollte sein Image trotzdem behalten. Ich seufzte dennoch leicht enttäuscht und sah zu, dass ich ankam. Meine Freunde erwarteten mich am Schultor, wo wir zusammen ins Gebäude gingen.
    • Edward

      Da Edward noch Miranda abholen musste fuhr er zuerst in die andere Richtung als er es am Vorabend tat. Aiden saß ungeduldig hinten auf Rückbank und wackelte hin und her. Edward warf ihm einen ernsten Blick zu: "Was machst du da, Aiden? Bleib doch mal für 10 Minuten ruhig sitzen." Aiden knurrte leise. "Ich habe keine Lust. Ich will in die Schule und meine Freunde sehen! Wir müssen über das gestrige Football-Spiel reden." Sein größerer Bruder lachte amüsiert. "Dann will ich dich bald auf dem Feld spielen sehen, Aiden."
      "Meinst du Dad würde das zulassen?"
      "Klar. Wieso denn nicht?"
      "Ich sehe ihn kaum noch. Er scheint so viel um die Ohren zu haben. Wenn ich dann auch noch etwas nach der Schule mache, sieht er uns alles nicht mehr."
      Edward seufzte: "Nun ... er hat einfach viel an seiner Arbeit zu tun. Ich denke, dass er aber bald wieder mehr zeit für uns hat. Oder magst du die zeit mit mir nicht?" Edward setzte ein gespielt beleidigtes Gesicht auf. Aiden lachte und sie unterhielten sich den Weg bis zu Miranda über den heutigen Tag und was anstand.

      Vor Mirandas großem Haus angekommen wartete sie bereits an der Straße. Edward beugte sich rüber und machte ihr die Tür auf. "Danke, du Gentleman", lächelte die Braunhaarige und beugte sich zu Edward. Sie küssten sich intensiv, ehe Aidens Würggeräusche die Beiden unterbrach. "Aiden? Schön, dass du auch hier bist", sagte Miranda spitz und sah über ihre Schulter zu dem Jüngeren. Er verzog das Gesicht. "Nehmt euch lieber ein Zimmer oder lasst es gleich bleiben." Edward lachte und schüttelte den Kopf, ehe sie losfuhren. Er sah hinüber zu Mirana die Bücher in ihrem Schoß hielt. "Was machst du da, Miranda?"
      "Ich bereite mit der Projektgruppe doch unser Jahresbuch vor. Du weißt schon, dass alle vor der Abschlussfeier kaufen können."
      "Ah ... ja?"
      Sie seufzte: "Ed, du solltest echt weniger Football spielen. Das habe ich dir schon zweimal erzählt. Für die Sportler gibt es sogar ne Doppelseite! Guck und da machen wir ein süßes Bild von dir hin." Ed schielte hinüber. Dann weiteten sich seine Augen. "So groß? Das Team besteht aus einem Dutzend Leute. Mach die Bilder wenigstens alle gleich groß."
      Miranda lachte auf: "Hab dich nicht so. Du bist doch der Kapitän. Das soll jeder sehen."
      "Übrigens sehen ... was für ein Bild kommt da von mir rein?"
      "Vielleicht das vom letzten County-Pokal-Spiel? Ich finde es hot."
      Edward sah verwundert zu Miranda. "Dieses Bild? Da habe ich kein Oberteil an!"
      "Ja es war Sommer und ein krasses Spiel", kicherte sie und spielte etwas mit den Seiten des Buchs.

      "Ehm gibt es denn auch eine Seite für andere wichtige AGs der Schule?", fragte Edward Miranda ernst und sah kurz rüber zu ihr. Dabei hob sie fragend eine Augenbraue: "Wer soll das sein? Das Schulorchester? Die haben eine eigene Seite und ansonsten ..." Miranda blickte aus dem Fenster. Sie fuhren durch die Maple Avenue. Edward wurde langsamer, denn er sah am Straßenrand Miles Scott laufen. "Wieso hat er gestern nichts gesagt?", sprach Edward verwundert leise zu sich.
      Miranda riß ihm aus dem Gedanken: "Meinst du etwa ich soll so einen komischen Nerd wie Miles und seiner Gruppe eine eigene Seite einrichten, Ed? Ich bitte dich! Dann kauft doch keiner mehr diese Abschlussbücher, wenn wir da so eine Brillenschlange groß ablichten." Edward hörte nur beiläufig zu. Sein Blick folgte Miles. Miranda gab ihm einen Stoß in die Seite. "Nun fahr endlich, Ed. Ich muss mich in der Schule noch mit den Mädels treffen. Alice hatte gestern ein Date mit ..."
      "Trevor, ja ja. Ich weiß schon." Edward schüttelte genervt den Kopf.

      Wenige Minuten später erreichten sie die Schule. Aiden sprang aus dem Wagen und rannte zur Grundschule. Er musste es echt eilig haben bei seinen Freunden zu sein und über Miranda zu lästern. Aiden mochte Edwards Freundin nicht. Miranda gab Edward noch einen ausgiebigen Kuss, der das Aufsehen der umstehenden Schüler weckte, ehe sie sich winkend verabschiedete. Der Sportler sah noch eine Weile Richtung Straße, aus der er kam. Vielleicht sah er Miles noch? Doch er hatte ihn so früh überholt, dass er niemals so schnell hier sein konnte. Der Blonde nahm seinen Rucksack aus dem Kofferraum des alten Wagens und ging Richtung Schultor, wo ihn seine Jungs aus dem Footballteam begrüßten. Edward hatte heute 2 Stunden Englisch, 2 Stunden Geschichte und zum Abschluss 2 Stunden Mathe. Er war sich relativ sicher, dass er Mathe zusammen mit Miles hatte. Da er ihn die letzten Jahre jedoch kaum beachtete hatte, konnte er nicht fest sagen, welche Kurse er mit seinem ehemaligen besten Freund zusammen hatte.
    • In der Schule sah ich zu, dass ich schnell ins Schulgebäude kam. Ich wollte nicht, dass mich die Sporttypen sahen. Auch wenn Ed sie davon abhalten würde. So ganz konnte ich das noch nicht glauben.
      "Hey Miles, sag mal, warum bist du heute eigentlich zu Fuß gekommen? Was ist mit deinem Rad passiert?", fragte mich David, einer meiner Freunde. Er war...naja wie sagte ich das am besten? Etwas rundlicher. Sein Hobby ist Essen, aber trotzdem war er immer für mich da. Verlegen lächelte ich ihn an. Ich konnte nicht erzählen, was wirklich passiert war. Dann würden sie ganz schnell herraus finden, dass ich Gefühle für den Käpt'n des Footballteams hatte.
      "Also ähm....es....ist Kaputt. Und weil ich gestern zu müde war, es zu schieben, bin ich zu Fuß gegangen. Ich nehm es heute mit.", konnte ich gut lügen? Ich wusste es nicht genau. Aber mein Kumpel nahm es mir ab. Eigentlich war ich ja nicht fürs Lügen. Ich sagte immer die Wahrheit. Aber bei dem....musste ich einfach. Um meine Gefühle zu schützen. Niemand durfte es erfahren.
      Zusammen gingen wir jedenfalls in den Unterricht. Das regelmäßige Lernen in der Bibliothek machte es mir sehr einfach, im Unterricht mitzukommen. Und eigentlich hatte ich auch Spaß dran. Wenn so manche Jungs nicht wären.
      In den Pausen ging ich Edward soweit es ging aus dem Weg. So wie immer. Auch wenn ich glaube, dass es ab diesem Tage ein bisschen anders werden würde. Ich war mir nicht sicher, wie das ausgehen würde. Aber eins wusste ich. Ich werde die Zeit, die ich mit ihm alleine haben werde, genießen. Auch wenns nur zum Lernen war. Besser als nichts.
      Die letzten zwei Stunden in der Schule brachen an u d ich kam mehr als pünktlich in den Klassenraum, wo ich mich auf einen der Stühle setzte. Ich hollte alles raus und war schon gut auf den Unterricht vorbereitet, als ich mit Schrecken bemerkte, wer durch die Tür glitt. Edward.
      Das hatte ich ja total vergessen. Wir waren im selben Mathekurs. Ich versuchte mich zu beruhigen und vertiefte mich ins Mathebuch, was ich dummerweise falsch herum hielt. Da ich mit meinen Nerven beschäftigt war, bekam ich das gar nicht mit. Ich hoffte einfach nur, dass er sich jetzt nicht neben mich setzen würde. Denn A würde er mich bestimmt fragen, warum ich heute morgen zu Fuß gegangen war und B wollte ich nicht, dass irgendwer erahnen könnte, dass ich verliebt war. Die meisten spürten ja sowas sofort. Bitte lieber Gott, erhöre meine Gebete!
    • Edward

      Nach dem Trevor von seinem feuchtfröhlichen Date mit Alice berichtet hatte und die Jungs dazu laut auf dem Flur feixten, begann auch schon der Unterricht. Edward kam auf den letzten Drücker in den Englischunterricht. Hier behandelten sie aktuell englische Schriftsteller, was Ed beinahe täglich verzweifeln ließ. Die schwülstigen und altmodischen Texte lagen ihm gar nicht. Das einzige was ihm an den Schriften gefiel waren die Themen, denn diese waren zu seinem Erstaunen dieselbe wie heute: Liebe, Vorurteile oder Gewalt. Die Menschheit würde sich wohl immer im Hamsterrad ihrer Emotionen bewegen. Der Blonde musste dabei an seine Kindheit denken: die Zeit, wo er mit Miles noch im Baumhaus speilte und sie zusammen eine Rakete gebastelt hatten und sie beim internationalen Raketenwettkampf der UN anmeldeten. Leider explodierte sie beim Start am Boden, doch für Miles und Edward war das damals eine super Zeit. Sie stellten sich vor, dass sie Astronauten werden und zusammen fremde Planeten erkunden und für die Menschheit besiedelbar machen. Doch irgendwann verlief sich ihre Freundschaft. Ed seufzte leise und gleichzeitig riss ihn die Pausenklingel aus den Gedanken.

      Es folgte eine kurze Pause ehe es mit Geschichte weiterging. Thema war der kalte Krieg. Dazu lasen sie alte Tagebucheinträgen von Amerikanern, Deutschen und Russen und ihren Gedanken zum Krieg und ihren Ängsten. Ed wusste, dass Geschichte für ihn nicht prüfungsrelevant war, weswegen er in seinen Unterlagen skizzierte. Er skizzierte das Football-Spielfeld und machte sich eine Taktik aus für das Spiel am morgigen Samstag. Wer würde wo stehen und wie würden das gegnerische Team sich aufstellen? Er kannte die Mannschaft bereits aus dem letzten Jahr und wusste um ihre starken Spieler, die seit der letzten Saison bestimmt nicht schwächer geworden waren. Mit 2 ausgearbeiteten Aufstellungen konnte er mit dem Klingeln der Glocke den Geschichtsunterricht zufrieden verlassen.

      Danach kam eines seiner absoluten Hassfächer: Mathe. Ed ging in den Klassenraum und sah sich um. Es gab keine feste Sitzregel, zumal der Mathelehrer gerne die Tische umstellte um eine offene Lehratmosphäre zu schaffen. Doch auch dieses Atmosphäre half Edward nie bei seinen Matheproblemen. Er sah sich um und sein Blick blieb komischerweise an Miles hängen. Ed hatte also Recht, sie haben tatsächlich Mathe zusammen. Er musterte den Vorzeigeschüler und sah dass dieser bereits ein Buch las. Jedoch ... der Sportler sah genauer hin ... Miles las es verkehrt. Edward musste breit grinsen und ging auf Miles zu. Dieser schien ihn nicht zu bemerken. Erstaunlich, wie tief er im Lernen ist. Ich wünschte ich könnte in so einem Tunnel lernen, dachte sich Edward und blieb vor Miles Tisch stehen. Er räusperte sich. Miles schien jedoch nicht zu reagieren. Edward legte die Hand an das obere Ende des Buches und drückte es ein Stück runter.
      "So wirst du also zum Genie? Du liest die Bücher verkehrt rum?", grinste er Miles an. Edward entging nicht, dass Miles etwas rot wurde. Das wäre Edward wohl auch peinlich gewesen. "Ich habe dich heute morgen laufen gesehen. Du hättest doch gestern sagen können, dass du mit zur Schule genommen werden willst. Dann hätte ich ..." Edward stoppte im Satz, weil er keuchen musste. Sein Footballteam-Kollege Trevor haute ihm von hinten kraftvoll auf den Rücken. "Hey Ed! Nicht so viel mit den Strebern quatschen, sonst schrumpft dir noch dein Bizeps. Jetzt komm lieber mit und lass uns hinten irgendwo hinsetzen."
      "Ach Trevor, mach dir mal keine Sorgen um meinen Bizeps. Der ist gut wie er ist."
      "Immerhin haben wir einen Bizeps. Nicht so wie manch andere hier", Trevor sah abwertend auf Miles, "Hast du überhaupt schonmal ein Mädchen klar gemacht oder starrst du nur in diese Bücher?"
      Edward richtete sich auf und sah zu Trevor. "Dein Ernst? Geh im doch nicht auf die Nerven. Sieh lieber zu, dass deine Abwehr bis heute Abend steht.", bluffte Ed Trevor an.
      "Oh Mann, sorry. Wollte eure kleine Bromance nicht stören", winkte Trevor ab und ging nach hinten.

      Edward rollte die Augen und sah zu Miles. "Er ist eigentlich ganz okay, wenn er Leute besser kennt." Der Sportler kratze sich mit einem verlegenen Lächeln am Kopf. Dann winkte er Miles nochmal und ging nach hinten und wollte sich gerade neben Trevor setzen, ehe der Mathelehrer rein kam. Der Lehrer sah Edward noch nicht an seinem Platz und grinste diabolisch: "Ah, Mr. Davis. Aufm Football-Feld der schnellste aber hier in der Schule immer etwas zu spät, hm? Orientierung ist nicht so einfach bei einem so ... gehirnschädigenden Hobby, nicht wahr?" Ed seufzte leise und sagte nichts. Er wusste aber, dass der Mathelehrer ihn nicht ausstehen konnte. "Wie dem auch sei. Sie müssen sich eh nicht setzen. Wir machen heute Partnerarbeit", Freude brach im Klassenraum aus, "und ich entscheide wer von ihnen mit wem zusammen arbeitet." Die Freude ebbte ab und alle murrten leise. Dann las der Lehrer vor "Ms. McFilligan und Mr. Smith, Mrs. Jones und Mrs. Miller, Mr. Davis und Mr. Scott, ..." Edward drehte also wieder um und setzte sich neben Miles. "So schnell kommen wir also zur Nachhilfe", meinte Edward mit einem Glucksen und packte seine Federmappe und den Block aus.
    • Ich glotzte weiter ins Buch und sprach meine Gebete aus, als ich eine Hand vor meinen Augen sah. Und genau diese drückte mein Buch herunter. Vor Schreck zuckte ich zusammen und sah zum Besitzer der überaus hübschen und sehr großen Hand. Edward.
      Rot geworden auf seinen Spruch drehte ich es schnell um. Wie peinlich! Warum hab ich das nicht gemerkt? Er hätte mich sicher nicht so angesprochen, wenn ich es gleich richtig gehalten hätte.
      "Ähhh, ja. So hat man einen anderen Blickwinkel auf manche Sachen.", was für eine faule Ausrede. Ich lachte verlegen, als dann doch die Frage kam, wo ich hoffte, dass er sie nicht stellen würde. Bedrückt sah ich runter und überlegte schonmal, wie ich antworten sollte. Ich wusste, dass Ed immer mit seiner Freundin zusammen kam. Er holte sie wohl morgens immer ab. Die würde bestimmt nicht wollen, dass ich ihre Zweisamkeit störte. Lieber nicht....
      Ed hatte die Frage noch nicht beendet, da wurde er auch schon unterbrochen. Einer seiner Teamkammeraden kam auf uns zu. Natürlich musste er sich wieder über mich lustig machen. Ich reagierte nicht drauf. Irgendwann würde er es spüren, dass Muskeln allein im Leben nicht ausreichen würde. Schönheit war vergänglich. Grips blieb. Auch wenn Ed mich verteidigte, fühlte ich mich irgendwie schlecht. Ich wollte nicht, dass seine Freundschaften gefährdet waren, nur weil er was sagte. Aber schien unsere Abmachung tatsächlich einzuhalten.
      "Ist schon gut....ich bin es ja gewohnt, dass alle auf mir rumhacken. Und im Grunde hat er ja Recht. Ich hab nicht viel Kraft und steck meine Nase nur in Bücher. Vielleicht wär ich ja tatsächlich cooler, wenn ich auch Kraftsport machen würde." Ja......ich war klein und schmächtig. Das war ich schon immer. Selbst die Mädchen haben mich übertroffen. Ich glaubte, Miranda war genauso groß wie ich....

      Als Ed sich dann nach hinten setzen wollte, lächelte ich traurig. Ein winzig kleiner Funke in mir hoffte doch irgendwie, dass er sich neben mir setzen würde. Aber war ja klar, dass er sich neben seinem Kumpel setzen würde.
      Kurz danach kam schon der Lehrer rein und machte mit ihm das, was Trevor eben mit mir gemacht hatte. Ich biss mir auf die Lippe. Ich hatte nicht den Mut, etwas zu sagen. Und dafür schämte ich mich. Ich ging weiter meinen Gedanken nach, als ich plötzlich meinen Namen hörte und aufsah. Partnerarbeit? Mit Ed? Ich schluckte. Ähm, ja. Nachhilfe okay. Aber direkt hier im Klassenraum?! Herr, schenk mir Gnade.
      "Ähm ja. Wir....kommen wohl früher dazu als gedacht. Ich lächelte leicht und sah ihn an. Voller eifer machte er sich bereit und ich musste zugeben, dass sah irgendwie niedlich aus.
      "Also gut, fangen wir an. Hier ist die erste Gleichung. Wir suchen die Unbekannte X. Wir müssen also irgendwie das X auf eine Seite bekommen. Dazu nehme ich immer das Gegenteil von dem, was mit der Zahl passiert. Sprich, bei Plus, Minus und bei Mal nehmen, teilen. Ich schreib mir das immer an die Seite. Verstehst du? Jetzt versuch es zu lösen." Endlich konnte ich mal erstrahlen. Ich konnte zeigen, was in mir steckte. Und die anderen waren die, die es nicht verstanden. Dabei waren Gleichungen eigentlich ganz einfach, wenn man es erstmal verstanden hat. Und ich wollte wirklich, dass Ed es auch versteht.
    • Edward

      In den beiden Mathestunden erklärte Miles Edward, wie die Gleichungen aufgelöst wurden. Edward machte sich einige Notizen in seinem Block. Als Miles in dann aufforderte, die Gleich zu lösen, machte sich der Footballer sogleich daran. Er hatte schließlich sein AAAC-Stipendium vor Augen und dieses wollte er unbedingt haben! Während er am Schreiben war, warf er einen seitlichen Blick zu Miles. Er begutachtete Edward beim Ausrechnen. "Auf deine Antwort vorhin, dass du mit Kraftsport cooler wärst ... das glaube ich nicht. Du bist so cool wie du bist, Miles. Du lässt dich von diesem ganzen Quatsch nicht so treiben wie wir anderen." Ed schrieb die Zahlen weiter auf und sah dann wieder zu Miles. "Außerdem wäre das ein schlechter Grund nur Sport zu machen um cooler zu sein. Aber wenn du mal trainieren willst, kann ich dir ne Stunde geben. Ich habe zuhause ein paar Hanteln und Geräte, die nutze ich meist am Wochenende zum Trainieren, wenn die Highschool zu hat."

      Edward legte den Stift ab und präsentierte Miles seine Lösung. Er nickte wohlwollend. Edward sah auf den Aufgabenzettel und stöhnte dann: "Das war erst eine Beispielrechnung? Ich dachte wir wären schon durch mit der Aufgabe." Widerwillig schnappte er sich wieder seinen Stift. "Deine Erklärung, Miles, war bedeutend hilfreicher als die letzten 6 Stunden von Mr. Harrow." Zufrieden lächelte Ed während er die Zahlen auf seine Blatt schrieb- Er merkte schon die gute Anleitung von Miles, denn sein Blatt sah viel ordentlicher und strukturierter als sonst aus. Dies entging scheinbar auch Mr. Haarow nicht, der seine Runden im Raum drehte und vor dem Tisch von Miles und Edward stehen blieb.
      Der Sportler spürte den Schatten und sah hinauf. Mr. Harrow, eher schlanker Typ, Anfang 30, scharfsinnige dunkle Augen, schwarze Haare und immer in biederem Outfit (schwarze Jeans, weißes Hemd und ein Paar schwarze Schuhe) verstand sich überhaupt nicht mit Edward und den anderen Footballern im Kurs. Edward vermutete, dass Harrow früher selbst von so Leuten wie Ed und seiner Clique schikaniert wurde und es solchen Typen nun heimzahlen möchte. Was für ein Kindergarten, dachte sich der Blonde und wartete auf den nächsten Spruch von Harrow. "Oh, Mr. Davis, sieh an. Sie können ja doch noch rechnen. Ich dachte nach der letzten Saison sei alles bei ihnen verloren." Edward rollte die Augen und biß sich auf die Zunge, denn er wollte ihm kontern, doch er wusste, eine falsche Reaktion und Harrow legt ein Veto gegen das Stipendium ein und er bekam es niemals. So nutzte Harrow den stummen Edward für sich aus.
      Der Blick des Lehrer glitt zu Miles. "Aha, Mr. Scott, sie nehmen sich der hoffnungslosen Fälle an. Schön. Achten sie aber darauf, dass sie dadurch nicht zurückgehalten werden. Einen so schlauen Kopf kann die Schule gebrauchen", lächelte Harrow genüßlich und schritt davon. Edward rollte erneut die Augen. "Datet der dich?", hob Ed die Augenbrauen, "Ich habe noch nie erlebt, dass der mal einen Schüler lobt. Dann musst du für ihn ja echt etwas Besonderes sein. Kann aber nicht schaden, wenn du einen Lehrer hast, der von dir überzeugt ist." Edward wusste wovon er sprach, da sein Sportlehrer regelmäßig ein gutes Wort für ihn beim Direktor der Highschool einlegte. Edward sah über seine Schulter nochmals Harrow hinterher, der nun Mrs. McFilligan, einem rotharrigen Cheeleader, einen Vortag über die Verwendung von Buchstaben in Gleichungen hielt. "So ein komischer Freak", murrte Ed und wandte sich wieder seiner Gleichung zu. 2 Minuten später hatte er endlich ein Ergebnis.

      Ihm war dabei nicht entgangen, dass Miles bereits fertig war. Aber was hatte Ed erwartet, dass er nach einer Mathestunde zum neuen Rechengott wird? Er war froh überhaupt ein Ergebnis zu haben. Öfter hatte er Ergebnisse wie X = Y. Nun aber stand dort immerhin eine Zahl. Er schob sein Blatt zu Miles und zeigte ihm das Ergebnis. "Und?", fragte er neugierig den schlauen Schwarzhaarigen.
    • Als Ed mich lobte, hörte ich mein Herz klopfen. Ich spürte schon wieder diese Wärme und hielt meine Ohren versteckt. Warum tat er das auf einmal? Ich musste ehrlich zugeben, mit so viel Aufmerksamkeit kam ich nicht klar. Und dann dieses Angebot. Mein Hirn machte sich schon wieder selbstständig und es kamen Bilder in meinem Kopf. Bilder, wie Ed schwitzend an seinen Geräten stand. Sein Tanktop schon nass geschwitzt, was seine Bauchmuskeln nur noch mehr definierte. Oh Gott, woran dachte ich denn da?!
      "Ah äh, lieber nicht. Ich brech mir da bestimmt nur die Hacksen.", leise lachte ich, "Lass uns lieber weitermachen."
      Wir arbeiteten weiter und ich hatte das Gefühl, dass er es diesmal wirklich verstanden hat. Ich musste dennoch leise kichern, als er enttäuscht die wahre Aufgabe vor sich hatte. Wir waren auch Recht konzentriert, als der Mathelehrer Mr Harrow mal wieder bei uns am Tisch stand. Natürlich machte er Ed fertig. Und das Lob, was ich bekam, war mir mehr als peinlich. So war das doch nur noch ein Grund mehr für die anderen, ich runterzumachen. Und das wollte ich schleunigst vermeiden. Denn das würde dann wieder auf Ed zurück gehen. Ich musste dringend mit Mr Harrow sprechen. Ich wollte es nicht auf mich sitzen lassen. Denn Ed war nicht dumm. Davon war ich überzeugt.
      "Daten? Was denkst du denn? Er....ist doch viel zu alt. Und außerdem....ein Mann.", ich war erschrocken, dass mein Kindheitsfreund rausgekriegt haben könnte, dass ich nun naja schwul war. Ich wollte nicht, dass er sich vor mir ekelte.
      Als wir fertig waren, ich hatte zwar die Aufgabe schon lange vor Ed gelöst, sah ich mir seine Aufgaben an. Lächelnd gab ich sie ihm zurück.
      "Das sieht gut aus. Wenn du möchtest, kann ich dir noch ein paar Aufgaben raussuchen und wir lösen sie nochmal, wenn wir uns treffen. Was hälst du davon? Wenn du sie geschafft hast, dan hast du es wieklich verstanden. Und dann solltest du keine Probleme mehr mit haben. Vielleicht mag dich dann auch Mister Harrow mehr.", flüsterte ich. Ich wollte ja nicht, dass es jemand hört.
      Mister Harrow verlangte natürlich von jedem Team, dass einer die Aufgaben an der Tafel vorrechnete. Ich stand einfach automatisch auf. Wenn ich Partnerarbeit machte, wollten alle immer, dass ich es machte. Also dachte ich nicht drüber nach. Mit meinem Heft maschierte ich also nach vorn zur Tafel und schrieb die Aufgabe ab, ehe ich sie erneut rechnete. Mein Lehrer nickte anerkennend.
      "Sehr gut gemacht, Mister Scott. Wenigstens einer, der das hier verstanden hat.", auf die Lippe beißend ging ich zurück. Wohl gemerkt, dass mich jeder missmutig und murrend anschaute. Ich schluckte. Das würde sicher wieder Ärger geben.

      Das befreiende Klingeln der Schulglocke beendete den Unterricht und alle packten zusammen.
      "Ich muss nochmal zu Mister Harrow. Wir sehen uns Ed.", ich lächelte leicht und ließ mir etwas Zeit, mit dem Einräumen. Als alle aus dem Raum waren, ging ich mit klopfenden Herzen zu meinem Mathelehrer, der die Tafel sauber wischte.
      "Mister Harrow? Ich....wollte nur mal erwähnen, dass Mister Davis wirklich Fortschritte macht. Er ist keinesfalls dumm und in seiner Freizeit ein lieber Mensch. Ich wollte damit nur sagen, dass......dass ich es nicht gerecht finde, ihn so abzustempeln. Manchmal braucht man nur einen kleinen Anstups. Aber sonst ist er sehr hilfsbereit und ich denke nicht, dass es seine Absicht ist, alle Leute fertig zu machen. Ich weiß, dass er was drauf hat. Man muss ihm nur die Chance dazu geben. Ich bitte sie, Mister Harrow.....seien sie lieb zu ihm. Er wird jetzt sicher sein Bestes geben. Das weiß ich einfach."
    • Edward

      Er musste ein lautes Lachen unterdrücken als Miles sich über seinen Witz mit dem Date mit Mr. Harrow echauffierte. "Krieg dich ein, Miles. War doch bloß ein Scherz", lachte Ed leise. Vielleicht sollte er ihn öfter damit aufziehen, dachte sich der Blonde und musterte Miles von der Seite. Angesichts von Eds Verhalten in den letzten Jahren wäre es wohl aber besser, er würde Miles nicht ständig ärgern. Außerdem brauchte er Miles' Unterstützung für die kommenden Wochen - sein Ziel: das AAAC-Stipendium verlor der Sportler nicht aus den Augen!
      Als ihn Miles für seine richtige Lösung Zuspruch gab, nickte Ed zufrieden. "Es scheint bergauf zu gehen", sagte er mehr zu sich selbst als zu seinem Gegenüber. Miles schlug vor ein paar Aufgaben rauszusuchen und sie mit Ed am Nachmittag zu lösen. "Ja, gerne, dann kann ich es gleich wiederholen und hoffentlich behalten.", stimmte Edward dem Plan zu. "Mr. Harrow wird mich deswegen trotzdem nicht mehr mögen, der Freak. Er hat es einfach auf die nicht so hellen Jungs abgesehen.", zuckte Edward mit den Schultern und hatte sich mittlerweile mit Harrows Verhalten abgefunden. Es brachte doch eh nichts, deswegen nun einen Aufstand zu veranstalten, sinnierte er.

      Kurz darauf sollten sich die Prognosen zu Harrwos Verhalten erneut bestätigen: er hatte Miles nach vorne gebeten, um die Aufgabe ihres Teams vorzustellen und lobte ihn dann, so als ob er als einziger die Aufgaben verstanden hätte. Edward rollte die Augen über die Aussage und sah über seine Schulter zur Trevor, der sich gespielt einen Finger in den Hals steckte. Ed musste grinsten und wusste, dass Trevor Mr. Harrow genauso sehr hasste wie er ihn.
      Kurz darauf endete die Stunde mit dem Klingeln der Glocke. Ed legte den Kopf schief als Miles ihm sagte, dass er noch mit Harrow reden will. "Wenn du meinst, dass das etwas bringt. Pass auf dich auf. Harrow ist nicht gerade zu Scherzen aufgelegt.". warnte der Sprortler und packte seine Sachen zusammen ehe er seinen Rucksack schulterte und die Klasse verließ. Er warf Harrow nochmals einen abschätzigen Blick zu und ging dann durch den Flur mit Trevor in die Mensa.

      In der Mensa angekommen bestellten sie sich einen Salat und Pommes und setzten sich an einen freien Tisch. "Wo sind die anderen Jungs?", fragte Edward neugierig und sah sich um.
      Trevor sah auf sein Handy und checkte die neusten Nachrichten: "Die haben noch Spanisch und sollen so ein komisches Rollenspiel machen."
      Edward kicherte: "Ein Rollenspiel? Wusste gar nicht, dass wir wieder Sexualkunde haben." Trevor lachte amüsiert und die beiden fingen an zu essen. Es vergingen einige Minuten, ehe der Rest der Jungs von ihrem Spanisch-Unterricht nachkam. Ab und zu ließ Edward den Blick durch die Mensa schweifen, um zu sehen, ob Miles wieder kam. Doch keine Spur vom Einserschüler.
      "Ed?", fragte einer der Jungs und wischte ihm mit der Hand vor der Nase rum.
      "Ja?"
      "Wir würden draußen ne Runde werfen. Bist du dabei?"
      "Ehm ... geht schonmal vor. Ich muss noch etwas klären."
      "Alles klar, aber lass dir nicht zu viel Zeit. Wir wollten die Strategie für morgen noch mit dir durchgehen." Mit diesen Worten standen die Sportler auf und brachten ihre Tablette weg. Edward blieb noch kurz sitzen und sah sich nochmals prüfend um, ehe er aufstand und auch sein Tablett abgab.

      Vielleicht sprach Miles immer noch mit Harrow? Edward machte sich auf den Weg zum Mathe-Klassenzimmer, um zu schauen, ob Miles dort war. Er schlängelte sich durch die volle Mensa und ging über den Flur. Am Ende des Gangs war das Zimmer und tatsächlich sah Edward dort jemanden stehen. Von Größe und Statur her könnte es sogar Miles sein. Ehe er jedoch bei der Person ankam, griff etwas seine Hand und zog ihn sanft aber bestimmt zur Seite. Im nächsten Moment spürte Edward lediglich einen Arm um seinen Hals, einen bekannten süßen Duft und Lippen auf den seinen. Erst als der Kuss endete öffnete er die Augen und sah Miranda vor sich. "Hey, Großer", schnurrte sie und streichelte Edwards Brust, "ich hatte etwas länger Unterricht. Deswegen komme ich jetzt erst zur Mensa." Edward nickte stumm. "Ich ... eh war schon essen mit Trevor und den ... Jungs. Der Salat ist gut." Edwards Blick glitt den Gang runter. Da stand noch immer diese Person. Wenn es Miles war, wollte er ihn unbedingt fragen, wie es lief. Doch Miranda drehte seinen Kopf am Kinn wieder zu sich. "Hast du Augen für eine andere?", fragte sie skeptisch.
      "Nein, alles gut, Miranda. Ich bin nur unterwegs, weil ich noch etwas klären muss."
      "Hmm, ich dachte du verbringst etwas Zeit mit mit vor deinem Training."
      "Nun, das würde ich gerne, aber ich muss das noch erledigen und ..."
      Miranda schüttelte den Kopf. "Du bist unausstehlich, Ed. Aber du hast Glück, dass du so gut aussiehst. Lass uns heute Abend etwas zusammen machen. Ich habe ab 15 Uhr Cheerleader-Training und brauche heute Abend eine Massage. ich bin so verspannt."
      Edward grinste versaut und wusste, was das bedeutet. "Du weißt gar nicht, wo ich alles verspannt bin." Mit diesen Worten und einem innigen Kuss, verabschiedete er sich von Miranda und lief den Flur hinunter. Doch die Person war nicht mehr zu sehen. Edward ging eine Gangquerung zurück und sah die anderen Gänge hinunter und dann sah er ihn. Miles ging den Flur mit seinem Rucksack hinunter. Ed lief ihm nach und hielt ihn an. "Und wie liefs?", fragte Edward neugierig. Er konnte sich selbst nicht genau erklären, wieso er so ein Auge auf Miles hatte. Doch er wollte unbedingt verhindern, dass Harrow auch Miles schikanierte. Irgendwie fühlte Edward sich verpflichtet Miles zu beschützend - ob das Reue für sein damaliges Verhalten war? Der Sportler konnte sich diese Frage selbst nicht beantworten ...
    • "Sie meinen, ich soll zu dem, der Sie ignoriert hat, noch nett sein? Mister Scott. Ich erinnere Sie, wie er und seine Leute Sie jeden Tag schikaniert hatten. Und Sie waren nicht der Einzige. Es gab sogar schon Elterngespräche wegen so etwas. Ich an Ihrer Stelle würde mich da schon fernhalten von dem Pack. Die haben nichts weiter im Sinn als sich wie die Größten zu fühlen und andere klein zu machen.", groß stand mein Mathelehrer vor mir und sah nicht ein, auf meine Bitte einzugehen. Ich seufzte leise und sah nach unten. Er wollte sich nicht mal die Mühe geben, sie näher kennenzulernen. Aber ich wollte es auch nicht auf mir sitzen lassen. Ich atmete einmal durch und sah ihn ernst an.
      "Mister Harrow. Ich bitte Sie als ihr Schüler. Wenn Sie die anderen nicht so runtermachen, kann ich mir sehr gut vorstellen, dass sie gerne in den Unterricht kommen und lernen wollen.", jetzt wusste ich, was ich werden wollte. Und ich wollte meinen Job wirklich gut machen, "Ich habe lange überlegt, was ich mit meiner Zukunft anfangen will. Wusste nicht, was ich machen könnte. Aber jetzt weiß ich es. Ich will Mathelehrer werden. Ich habe sehr viel Spaß an Mathe. Und ein Schüler ist immer nur so gut, wie ein Lehrer es sein kann. Wenn sie sie also offen aufnehmen, kommen sie bestimmt gern zum Unterricht."
      Ich sah den Mann vor mir an und wartete. Auch er sah mich an und sagte nichts. Eine ganze Weile sah er zu mir runter.
      "Mister Scott. Kann es sein....dass Sie in Mister Davis verliebt sind?", fragte er leise und ich riss die Augen auf. Wie hat er das herraus gefunden? Er lächelte leicht und beugte sich zu mir runter, ehe er mein Kinn umfasste. Sofort versteifte ich mich. Ich musste hier weg. Aber ich konnte mich nicht bewegen. Ich hörte nur seine Stimme.
      "Ich finde es toll, dass Sie einer meiner Kollegen werden wollen. Aber passen Sie auf, dass Sie sich nicht an solchen Jungs verbrennen. Sie heucheln Interesse vor und lassen einen dann fallen..... Also gut. Weil Sie es sind, werde ich Ihrer Bitte nachgehen. Aber sehen Sie sich vor."
      Er ließ mich los und noch immer hörte ich mein Herz schlagen. Aber es war nicht angenehm. Nicht so, wenn ich Es ansah. Nein. Es war irgendwie beängstigend. Aber ich bin froh, dass ich es geschafft habe, mich für andere einzusetzen. Und ich werde nicht aufgeben.
      Ich verließ den Klassenraum. Ich konnte Ed mit seiner Freundin schmusen sehen. Ich sah ihn kurz an und biss mir auf die Lippe. Ich denke nicht, dass ich mich verbrennen würde. Denn ich würde gar nicht näher an ihn rankommen. Ich konnte nicht bieten, was Miranda hatte. Aber ws solls? Wenn wir nur zusammen lernen, war das auch okay. Immerhin hatte ich dann seine alleinige Aufmerksamkeit. Ich lächelte traurig und ging weiter. Ich wollte es mir nicht noch länger mit ansehen. Dazu war mein Herz nicht fähig. Besser, ich sah zu, wegzukommen. Und das versuchte ich auch, aber wurde durch eine bekannte Stimme aufgehalten.
      "Ed? Was machst du hier? Deine Freundin wartet doch bestimmt auf dich. Du solltest zurück gehen. Und ähm das mit Mister Harrow.... ich denke, er wird nicht mehr ganz so gemein sein. Ich kann mir vorstellen, dass es jetzt besser wird. Aber dafür musst du auch gut mitmachen im Unterricht, alles klar? Ich kann mir vorstellen, dass deine Noten jetzt besser werden und dann wird das bestimmt was.", ich lächelte aufmunternd. Auch, wenn es nicht ganz echt war. Aber egal.
      "Ich sollte lieber gehen. Nicht, dass deine Kameraden noch denken, du willst ein Nerd werden. Wenn du Zeit brauchst, sag mir einfach Bescheid. Hier, meine Handynummer. Dann kannst du mir schreiben oder mich anrufen.", ich gab ihm einen Zettel mit meiner Nummer drauf und verschwand dann schleunigst. Obwohl ich ja diesmal nicht zu Fuß laufen musste. Ich hatte ja mein Rad wieder.