The Hero and the Thief [Nao & Stiftchen]

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    • Thomas

      Such dir was aus, die Worte hallten in seinem Kopf nach. Fast erwiderte Thomas, dass Leona sonst immer das Essen ausgesucht hatte und er seit Jahren irgendwie nichts anderes als Pizza Hawaii gegessen hatte, obwohl er die Ananas gar nicht leiden konnte, aber dann verkniff er sich die Aussage. Steve konnte Leona nicht leiden, das war Thomas längst aufgefallen. Niemand aus seinem näheren Umfeld konnte Leona leiden, abgesehen von seiner Mutter, was ihm vielleicht ein Warnsignal hätte sein müssen, aber er war schließlich auch nicht perfekt und hatte ihre Macken halt akzeptiert. Wie schlimm war es schon, sich sein Essen nie selbst auszusuchen, wenn man dafür unnötigen Diskussionen aus dem Weg gehen konnte und alles in Ordnung war? Und oft war ja alles in Ordnung. Sie war ein wirklich humorvoller Mensch, wenn sie es sein wollte. Und hatte ein Gespür für Kunst, im Gegensatz zu Thomas. Außerdem vermisste er irgendwie den stechenden Geruch von Nagellack, von dem ihm immer schlecht geworden war.
      Thomas presste die Lippen aufeinander, als er merkte, dass er emotional wurde. Er überlegte kurz. "Salami?", sagte er und eigentlich hatte er nicht vorgehabt, ein Fragezeichen ans Ende dieses Satzes zu hängen, aber man wusste ja nie. Er sah zurück auf seinen Bildschirm, als Steve ihn auf die Brille ansprach.
      "Äh, ja, naja… eher nicht. Ich seh noch gut genug", erwiderte er und klappte den Laptop zu bevor er sich aufsetzte. Außerdem waren Brillen teuer. Seit seinem Auszug fiel ihm auf, dass es einen in den Bankrott treiben konnte, nur Essen einkaufen zu gehen.
      Er schnappte sich die Karte mit einem Augenrollen und ließ das Handy fallen. "Ich bleib bei Salami", sagte er und fühlte sich insgeheim wie ein Draufgänger, aber das konnte er natürlich nicht zeigen.
      "Wie wärs mit ner Runde RDR2 online?", schlug Thomas vor und klopfte neben sich aufs Sofa, um Steve den Platz anzubieten. Was irgendwie bescheuert war, weil es sein Sofa war. Nur, dass Thomas Bettwäsche seit einer Woche immer darauf lag. Generell hatte er versucht, noch nicht alles aus seinem Elternhaus mitzunehmen, um Steves Wohnung nicht mit Kartons vollzustellen, aber trotzdem stand sein PC nun auf dem Esstisch und hier und da verstellte eine Kiste mit Kleidung den Weg. So wirklich WG tauglich war die Wohnung ja nicht. Aber Thomas war froh, ein kleines bisschen selbstständiger zu sein, auch wenn er seinem Freund dafür auf die Nerven ging bis er ein eigenes Apartment gefunden hatte. Bei seinem Gehalt war das gar nicht so leicht, wenn er ein wenig an die Zukunft denken wollte.
      "Wie lief's heute?", fragte er dann während er sich darum kümmerte, den Fernseher einzuschalten und die Konsole zum Laufen zu bringen.
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    • Steve

      “Salami”, wiederholte Steve abwesend, während er die Speisekarte durchblätterte und überlegte, was er selbst essen wollte. Er hatte gerade die Nummer des Lieferanten in sein Handy getippt, bevor Thomas’ Rückfrage ihn stoppen ließ.
      “Oh. Das Übliche.” Er hatte Thomas irgendwann mal erzählt, dass er in einem Reisebüro arbeiten würde - zum einen, weil es sich teilweise fast genau so anfühlte und zum anderen, weil er schlichtweg nicht verraten durfte, wo er eigentlich arbeitete. Außerdem würde Thomas ihn wahrscheinlich für vollkommen übergeschnappt halten, wenn er ihm erzählen würde, dass er bei einer geheimen Organisation arbeitete, die Steine schützte und dort den noblen Auftrag hatte, Mails zu schreiben und Reisen zu buchen. Gut, er war auch nicht davon ausgegangen, dass das irgendwann mal relevant werden würde. Immerhin hatten sie sich vor Thomas’ Einzug nur ab und an mal getroffen - die Zocker-Abende mal außen vor gelassen.
      “Zehntausende Mails und wenn man sich mal in etwas eingearbeitet hat, kommt der nächste ‘Kannst du mal eben’ Anruf, der einen wieder so aus dem Thema rausholt, dass man direkt einen Schreibfehler in die nächste Mail haut und einen mittelschweren Nervenzusammenbruch hat.” Er lachte kurz ein wenig panisch auf, bevor er auf sein Handy tippte und den Pizzalieferanten anrief, um weiteren Rückfragen zu entgehen, nur um zu realisieren, dass er sich selbst noch nichts ausgesucht hatte. Er entschied sich spontan für eine Pizza mit Thunfisch und ließ sich anschließend neben Thomas auf das Sofa fallen.
      “Zwanzig Minuten”, informierte er seinen Freund, “Sollte also schon mal reichen, um alles anzuschmeißen.” Vor allem bei seiner teils etwas wackeligen Internetleitung.”Ich bin für jedes Spiel offen, Hauptsache, es beinhaltet keine E-Mails.” Vielleicht sollte er doch überlegen, Thomas zu fragen, sein offizieller Mitbewohner zu werden. Wenn sie sich die Miete teilten, könnte er sein Internet upgraden. Sie mussten nur irgendwie um das logistische Problem herum arbeiten, dass die Wohnung nicht für Mitbewohner ausgelegt war. Vielleicht würde er einfach sein Wohnzimmer opfern. Dann musste er sein Set-Up eben irgendwie in sein kleines Zimmer quetschen. Mit der Zeit würde er sich eventuell sogar daran gewöhnen können, seine Wohnung zu teilen. Wenigstens war Thomas der wahrscheinlich unkomplizierteste Mitbewohner, den er sich hätte wünschen können. Er hatte Arbeit, zockte gerne mit ihm und war nicht der Typ Mensch, der viele Probleme verursachen würde.
      “Und wie lief es bei dir heute?”, fragte Steve schließlich, während er seine Beine an sich zog, um sich in einen Schneidersitz zu setzen. “Irgendwelche coolen Fälle gelöst?” Thomas schien das polare Gegenteil von ihm zu sein. Sein Job war ein wundervolles Thema, dafür schien er in allen anderen Dingen immer ein wenig vom Pech verfolgt zu werden.
    • Thomas

      Thomas Augen weiteten sich bei dem kleinen Vortrag ein wenig und er war sich nicht sicher, ob er weiter darauf eingehen sollte oder Steve dann bloß seinen nächsten Nervenzusammenbruch gleich hier auf dem Sofa bekommen würde, also ließ er es sein. Dass Thomas Glück mit seinem Job hatte, wusste er ja. Er machte genau das, was er gut konnte: Recherchieren. Und noch anderes Zeug drum herum, das halb so spannend war aber den Laden am Laufen hielt. Die Fälle waren nur eben einen Bruchteil so interessant, wenn sein Lieblings-Draufgänger-Held nicht da war.
      „Ah, nicht wirklich. Hauptsächlich ein paar Nachbearbeitungen von… zu lauten Parties, kleinen Ladendiebstählen, oh- und anscheinend nehmen die Taschendiebstähle wieder zu, also aufpassen“, informierte er Steve. Dann blinzelte er kurz und sprach doch noch aus, was ihn bedrückte: „Ich vermisse Andrew. Bei ihm hatte ich wenigstens das Gefühl, wirklich in den Fall integriert zu sein. Ich war gern sein Typ-im-Stuhl“ Mit einem Seufzen sank Thomas tiefer ins Sofa. Dann warf er Steve von unten einen leicht traurigen Blick zu, den er garnicht so beabsichtigte.
      „Wäre es seltsam, wenn ich kündige und mich dort bewerbe, wo er später einen Job findet? Ich meine, er wird ganz sicher nicht aufhören, als Held zu arbeiten. Er ist der Held persönlich“ Bei seinem letzten Satz biss Thomas die Zähne zusammen. Er begann schon wieder, Andrew anzuhimmeln. Immer wieder musste er sich erinnern, diese Dinge nicht laut auszusprechen. Leona hatte irgendwann regelmäßig Tobsuchtsanfälle bekommen, wenn er Andrews Namen nur in den Mund genommen hatte. Manchmal hatte sie ihm sein Handy weggenommen, wenn der Kollege angerufen hatte. Das… waren die unschönen Momente. Und er hatte es satt, dass man ihm vorwarf, auf ihn zu stehen. Konnte ein erwachsener Mann keine Vorbilder haben?? Dass er selbst nie so cool sein würde, hatte er akzeptiert, aber er wollte zumindest Andrew dabei zu helfen, seine Coolness aufrechtzuerhalten.
      „Sorry“, murmelte er. „Ich will dich nicht langweilen“ Er hatte Steve teilweise unabsichtlich schon in ihren Voice-chats mit seinem Job zugelabert und irgendwie hatte der Typ etwas an sich, dass Thomas vergaß, wann er aufhören sollte zu reden.
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    • Steve

      "Du langweilst mich nicht." Steve war aufrichtig irritiert, dass Thomas davon ausging, dass er ihn auch nur ansatzweise langweilen könnte. Nicht, wenn er so passioniert über sein Lieblingsthema sprach. Gut, Thomas sprach so oft über seinen ehemaligen Kollegen, dass Steve langsam das Gefühl hatte, ihn selbst zu kennen, aber der Typ schien ein ziemlich spannendes Leben zu haben und gemessen daran, dass er es in die Zeitung geschafft und Steve seinen Namen heute noch auf eine Einladung getippt hatte, schien Thomas mit seinen Storys nicht zu übertreiben. Wenigstens hatte Thomas Kollegen, über die er reden konnte. Steve selbst durfte seine Kontakte nicht verraten und selbst wenn...die meisten Leute kannte er nur als Namen auf dem Papier, oder wenn er bei Feiern dafür sorgen durfte, dass alles lief.
      "Es wäre ein bisschen seltsam, wenn du ihn zu seinem neuen Job folgst, aber vielleicht kannst du es wie einen Zufall aussehen lassen", scherzte er. "Oder du rufst ihn ab und an mal an, damit er dich im Kopf hat und bei der nächsten Gelegenheit für eine neue Stelle vorschlägt." Was deutlich schwieriger werden würde, als es klang, falls Andrew der Einladung folgen würde, die Steve heute rausgeschickt hatte. Magia Lapides war keine Organisation, die von sich aus irgendwelche Stellenangebote ins Netz setzte - es wurde gemeinschaftlich entschieden, wer eine Bereicherung für das Team sein würde und dann darüber abgestimmt. Man musste schon irgendetwas außergewöhnliches geleistet haben, um überhaupt erwähnt zu werden - in Steves Fall war es eine herausragende Hausarbeit auf Grundlage von eigenen Forschungen an Steinen gewesen, aber er wollte nicht zu sehr darüber nachdenken, wie nutzlos ihm sein Abschluss jetzt vorkam. Trotzdem hätte Thomas seine Stimme sofort.
      "Du könntest ihn einfach auf den Zeitungsartikel ansprechen. War immerhin eine ziemlich krasse Story, oder? Ich würde gerne wissen, woher er wusste, dass diese Frau genau an diesem Abend im Museum einbrechen würde." Zumindest war das die Frage gewesen, die er in den letzten Stunden in fast jeder Mail gelesen hatte, die über seinen Tisch gegangen war. Sie selbst hatten keinerlei Anzeichen dafür gefunden, wann und wo der Steinedieb als nächstes zuschlagen würde. Sie hatten Tatverdächtige ermittelt, aber offensichtlich nicht die richtige Person gefunden. Es war tatsächlich ein bisschen desorientierend gewesen herauszufinden, dass Thomas' Idol diese Aufgabe wohl alleine mit der Unterstützung von seinem blonden...Kollegen? - Steve hatte die Beziehung der beiden zueinander auf dem Bild in der Zeitung nicht richtig deuten können und der Name des Blonden war ihm nicht durch eine von Thomas' Geschichten bekannt vorgekommen - geschafft hatte.
      "Wir können nicht beide Pech im Job haben. Wir müssen uns da irgendwie einig werden", schloss Steve, während er mit einem Grinsen auf Thomas' Nasenspitze tippte.
    • Thomas

      Thomas lächelte bei der Antwort leicht, dann fror ihm das Gesicht ein, als Steve seine Nase antippte. Er blinzelte. Dann öffnete er den Mund einige Sekunde zu lang bevor er seine Antwort herausbrachte. Die Berührung hatte sein Gehirn verzögert. Manchmal tat Steve merkwürdige Sachen. Oder war Thomas einfach kein soziales Leben mehr gewöhnt weil er so selten unter normale Leute kam?
      „Äh… das weiß ich auch nicht. Wenn ich ehrlich bin, glaube ich nicht, dass sie es selbst wussten“ Er lächelte verlegen weil er nicht sicher war, ob er Steve davon erzählen sollte. Aber es war ja eigentlich egal. Er war nur ein Außenstehender und würde schon keinem etwas verraten und keiner würde auf die Idee kommen, ihn irgendwie in diese Geschichte mitreinzuziehen, falls Andrew noch Probleme bekam, die über eine Kündigung hinausgingen. Thomas wusste auch nichts wirklich Zusammenhängendes, außer, dass diese Frauen Andrew und Ezra — den er auf dem Foto in den Nachrichten dank seines Zugriffs zu allen Akten sofort erkannt hatte — in Moskau in irgendeinem Keller eingesperrt hatten, was ziemlich hardcore war und Thomas wollte selbst nicht unbedingt mehr damit zu tun haben, als er es ohnehin hatte. Klar, es war spannend, aber Andrew durfte diese gefährlichen Dinge gern übernehmen, während er heil und sicher im Büro saß und ihm die Hintergrundinformationen übermittelte.
      „Ich glaube, sie wollten den Stein einfach… zuerst klauen. Bevor sie es tut. Naja, hauptsache sie wurde aufgehalten“ Er zuckte mit den Schultern. Seit der Sache in Paris wusste Thomas garnicht, was Andrew so tat. Aber er war wohl wieder eine Weile in London, wie es aussah. Zumindest hatte es gestern im Büro gewirkt, als wolle er seinen Job zurückbekommen.
      „Uh, spielen wir?“, fragte Thomas dann, um das Thema zu wechseln. In seinem Kopf herrschte das reinste Chaos, wenn er zu lange über diese Sache nachdachte. Dass Andrew wirklich mit so einer Massenmörderin zu kämpfen hatte… Das war nicht unbedingt etwas, woran er an einem entspannten Abend denken wollte. Er stand auf und nahm zwei Controller in die Hand, einen reichte er Steve, dann rutschte er wieder zurück an seine Seite. In dem Moment merkte er wieder, was für ein Glück er eigentlich hatte. Er schielte zu seinem Freund.
      „Danke nochmal, dass ich hier bleiben darf“, murmelte er. Nicht, dass er sich nicht bereits mindestens zwei Mal pro Tag bedankt hatte und sich am liebsten für seine Existenz entschuldigen würde, aber er konnte es kaum fassen, dass Steve freiwillig seine Wohnung mit ihm teilte. Wenn auch nur auf Zeit. Thomas hatte das Gefühl, ihm alle fünf Minuten irgendetwas dafür zurückgeben zu müssen und dann lud er ihn auch noch auf eine Pizza ein, die er sich selbst aussuchen durfte. Wie sollte er da jemals wieder ein Gleichgewicht erschaffen? Zumindest war es ein guter Anfang, dass er seine Spielesammlung mitgenommen hatte und dadurch eine Weile Steves Auswahl vergrößerte.
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    • Steve

      Warte. Was?!
      Thomas' Theorie dazu, warum Andrew in dem Museum gewesen war, war...neu. Steve blinzelte irritiert. Das klang zumindest nicht so heldenhaft, wie Thomas seinen ehemaligen Kollegen sonst immer beschrieben hatte. Und es machte irgendwie keinen richtigen Sinn. Trotzdem eine interessante Theorie. Vielleicht hatte er ja bald die Chance, Andrew selbst zu befragen.
      "Du musst dich nicht immer bedanken." Steve stieß spielerisch seinen Ellenbogen in Thomas' Rippen, während er die Augen verdrehte. "Ich hatte doch gar keine andere Wahl. Stell dir vor, du wärst obdachlos geblieben - mit wem hätte ich denn dann spielen sollen?" Er grinste Thomas breit entgegen, während er den zweiten Controller an sich nahm und sich anschließend auf den Bildschirm konzentrierte.
      Es war ihm tatsächlich gar nicht in den Sinn gekommen, Thomas einfach abzulehnen. Er hatte ihn immer schon gemocht. Thomas konnte man einfach irgendwie nicht nicht mögen. So seltsam es auch war, irgendwie zusammen zu wohnen, er hätte seinen eigenen Komfort nie über seinen besten Freund stellen können. Vor allem, nachdem dieser endlich seine unglaublich unsympathische Freundin losgeworden war.


      Ezra

      "Okay, ich schwöre, ich war wirklich schon länger nicht mehr hier", versprach Ezra, während er zum zweiten Mal am Abend mit einem kleinen, wiederkennenden Lächeln seitens des Personals begrüßt wurde. Er zog Andrew hinter sich her durch den kleinen Vorraum des Clubs, vorbei an Leuten, die für die Garderobe anstanden, oder sich einen Weg nach draußen bahnten, um zu rauchen. Man konnte die Musik aus dem kleinen Hauptraum bereits dumpf hören, begleitet von einem Chor aus Leuten die Mitsangen, Flirteten oder sich einfach unterhielten.
      Der Loud and Proud war ein mittelgroßer LGBT+ Club, der seit Jahren in Ezras Einzugsgebiet lag. Angezogen durch den unglaublich furchtbaren Namen hatte er feststellen müssen, dass die anderen Clubgänger hier weitaus entspannter waren, als in den anderen Clubs, die er kannte. Zudem war die Musikauswahl überraschend gut.
      Er war sich immer noch nicht ganz sicher, ob das alles hier es wert war, ihre kleinen nachmittäglichen Aktivitäten zu unterbrechen, aber seine Wasserrechnung würde es ihm am Ende des Jahres wahrscheinlich danken. Wenn er die Wahl gehabt hätte, würde er jetzt wohl immer noch mit Andrew unter der Dusche stehen, aber irgendwann musste ja alles ein Ende haben.
      Ezra zog Andrew mit sich um die nächste Ecke. Die Musik wurde schlagartig lauter, als sie den Hauptraum betraten. Man konnte den Bass in den Knochen spüren. Die Tanzfläche war bereits gut gefüllt, Pärchen jeder Art tanzten, sangen und küssten sich unter dem leicht abgedunkelten Neonlicht, während sich langsam eine Schlange an der Bar bildete. Der Club war irgendwie eine Mischung aus allem. Alter Baustil und dunkles Holz traf auf eine moderne Sound- und Lichtanlage. Am Rand der Tanzfläche gab es ein paar Sitzmöglichkeiten, an denen Pärchen und Grüppchen saßen und sich angeregt unterhielten.
      "Erst was trinken, oder erst tanzen?", schrie Ezra über die Musik, während er Andrew ein wenig an den Rand des Geschehens zog, vorbei an einer jungen Frau, die ihre Partnerin gefährlich waghalsig über das Parkett wirbelte. Ihm war momentan alles Recht. Er war immer noch ein bisschen erledigt von der Dusche, aber sie mussten ja nicht unverhältnismäßig lange bleiben. Ezra war sich sowieso nicht ganz sicher, wie feiererprobt Andrew war.
    • Andrew

      Ein queerer Klub. Eigentlich war es eine Schande, dass Andrew noch nie einen von innen gesehen hatte, oder? Ezra auf der anderen Seite schien es mit den Aufenthalten schon ein bisschen übertrieben zu haben. Andrew warf dem nächsten Angestellten wieder einen skeptischen Blick zu und umfasste Ezras Hand ein wenig fester. Er war sich noch nicht ganz sicher, was er davon hielt, dass Ezra hier bekannt zu sein schien. Andrew traute sich nicht davon auszugehen, dass bei solchen Bekanntschaften alles auf freundschaftlicher Basis ablief, besonders wenn der Alkohol floss. Apropos Alkohol.
      „Holen wir uns was zu trinken“, sagte er laut und beugte sich dennoch zu Ezra, um direkt in sein Ohr zu sprechen, weil die Musik hier mitten im Raum alles andere übertönte. An der Bar bestellte Andrew sich einen Whiskey Sour und sah sich ein wenig um. Die räkelten, lachenden, flirtenden Menschen waren eine ganz schöne Abwechslung zu allem, das er sonst so sah. Es war irgendwie… nett zu sehen, dass einen Ort gab, wo die Atmosphäre so leicht und locker war, auch für queere Menschen, die sich woanders vielleicht zurückhielten. Für Andrew lag es bestimmt nicht daran, dass er sich zurückhielt, sondern an dem fehlenden Alkoholgehalt in seinem Blut. Zumindest wenn es ums Tanzen ging. Aber Ezra wirkte die ganze Zeit schon irgendwie aufgeregt und als könnte er es nicht erwarten, zu der Musik abzugehen, die hier sogar Andrew kannte und er wollte ihm den Abend gönnen. Also… ein, zwei Getränke und dann konnte er sich überwinden.
      Wozu er sich nicht überwinden musste, war es, so knapp an Ezra zu stehen, dass sogar ein Blinder erkennen würde, dass sie zusammen hier waren. Vielleicht eine unterbewusste Taktik, um das auch dem Rest des Raumes zu vermitteln. Vielleicht auch einfach der Rest an Glückshormonen in seinem Körper und die Tatsache, dass es sich nach heute Nachmittag ungewohnt anfühlte, nicht an Ezra zu kleben. Er sah ihn einen Moment an, absolut überwältigt von seinem Anblick in den wechselnden, grellen Farbtönen des Lichts. Die Atmosphäre trug bestimmt auch etwas dazu bei, aber Andrew hatte das Gefühl, neun Jahre lang absolut blind gewesen zu sein. Er hatte ihn immer attraktiv gefunden aber das? Wie konnte er da seine Lippen von ihm lassen?
      Er küsste flüchtig Ezras Hals, als aufeinmal Rush von Troye Sivan durch die Lautsprecher dröhnte und Andrew nicht feststellen konnte, wieso er den Song kannte, aber mal auf Radio tippte. „Wenn ich damit fertig bin, tanzen wir“, sprach er ihm ins Ohr und nahm einen Schluck von dem Cocktail. Bei diesem Bass war es sowieso unmöglich, still zu stehen.
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    • Ezra

      Ezras Blick lag auf den tanzenden Menschen vor ihnen, während er von dem Bier trank, das er sich bestellt hatte. Er war wirklich schon relativ lange nicht mehr hier gewesen. Ein paar der Anwesenden kannte er noch von sehen her, bei ein oder zwei von ihnen erinnerte er sich sogar noch an die Namen. Es gab halt nicht sonderlich viele Alternativen für Queer Spaces, wenn man nicht lange fahren wollte - irgendwann sah man zwangsweise immer die selben Leute. Was nichts Schlechtes sein musste, wenigstens hatte man so irgendwann ein ungefähres Gefühl für die Stimmung seiner Mitfeiernden. Von der ein oder anderen romantischen Begegnung mal abgesehen.
      Er musste fast ein bisschen lachen, als Andrew ihn auf den Hals küsste und ihm einen Tanz versprach. “Nimm das nicht als Grund, jetzt zu schnell zu viel zu trinken”, antwortete er, während er einen Arm um Andrews Hüften legte und sich an ihn lehnte. Es war ein bisschen seltsam, sonst war er immer alleine hergekommen und hatte die Masse auf sich wirken lassen, bevor er entweder angetanzt wurde, oder selbst mit irgendwem geflirtet hatte. Jetzt mit jemandem hier zu stehen, für den er tatsächliche Gefühle hatte war auf eine ganz andere Art und Weise spannend. Vor allem, wenn Andrew ihn mit diesem verliebten Blick ansah.
      “Ich bin übrigens ein furchtbar schlechter Tänzer”, fügte er hinzu, bevor er den nächsten Schluck trank. Das hatte ihn nie vom Tanzen abgehalten, aber er wollte Andrew trotzdem vorwarnen. Ein kleiner Blick auf die Tänzer reichte um zu erkennen, dass er nicht der einzige sein würde, der nicht sonderlich gut tanzte. Zwischen den Tänzern hob eine Dragqueen ihren Tanzpartner fast aus den Schuhen, während eine junge Frau etwas weiter links mehr ihrer Partnerin hinterher stolperte, als mit ihr tanzte. Trotzdem war die Stimmung ausgelassen.
      “Tut mir leid, falls ich dir zwischendurch auf den Fuß treten sollte, oder so.” Ezra grinste kurz, bevor er Andrew einen Kuss von den Lippen stahl. Er konnte den Whiskey schmecken, den Andrew getrunken hatte. Irgendwie ein nettes Gefühl. Es war seltsam, aber er freute sich fast darauf, heute Abend wieder mit ihm ins Bett zu fallen und Arm in Arm einzuschlafen.
    • Andrew

      Wenn Ezra ein schlechter Tänzer war, wollte Andrew gar nicht wissen, wie er selbst aussah, wenn er sich vom klassischen Paartanz distanzieren musste. Er kippte den Whiskey relativ schnell weg und nach drei, vier Songs fühlte er sich endlich einigermaßen bereit, die Safezone der Bar hinter sich zu lassen. Er öffnete theatralisch ein paar Knöpfe seines Hemdes und nahm Ezra an der Hand, um ihn dann im Takt des Songs mit sich in Richtung Tanzfläche zu ziehen, die mittlerweile ohnehin so voll war, dass man glücklicherweise nicht von ihm erwarten konnte, die großen Moves auszupacken. Wenn er sich zurück erinnerte, hatte er als Teenager ja hin und wieder mal seine eigenen Tanzparties in seinen vier Wänden aufgeführt – konnte sich irgendjemand bei Britney Spears zurückhalten? – also vielleicht steckte von dieser merkwürdigen Energie noch etwas in ihm. Dass Ezra offensichtlich keine Zurückhaltung kannte, half auf jeden Fall.
      Andrews Rhythmusgefühl war nicht das Problem, es war eher die Tatsache, dass er gezwungenermaßen deutlich besser im Cha Cha Cha war, als locker zu lassen. Aber nachdem seine Beine sich immer noch ein wenig wie Pudding anfühlten, er eine gute Menge hochprozentigen Alkohol intus hatte und im schlimmsten Fall nur Ezras Spiegelbild sein konnte, fiel es garnicht so schwer, sich zur Musik gehen zu lassen. Er wunderte sich eher, was da für Bewegungen in seinen Hüften steckten, die bis zum heutigen Tag total vernachlässigt wurden. Die größte Herausforderung war es, sein Lachen im Rahmen zu halten, wenn Ezra wegen des Platzmangels so nah an ihm klebte, dass er ihm wie versprochen tatsächlich auf die Füße stieg. Auf der anderen Seite war das alles sehr verlockend, Ezra sexy anzutanzen. Wenn nicht jetzt, wann dann? Den zehnten Rihanna Remix fühlte er dann doch.
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    • Ezra

      Mit Andrew zu tanzen war ungefähr so unterhaltsam, wie Ezra es sich immer vorgestellt hatte. Zum Glück war die Tanzfläche so gefüllt, dass sie zwischen den ganzen Pärchen gar nicht auffielen. Tatsächlich schien die fortgeschrittene Uhrzeit und der fließende Alkohol immer mehr Tänzer anzulocken und bald rutschte Ezra so nah an Andrew heran, dass für große Bewegungen eh kein Platz mehr war. Was an sich eigentlich ganz nett war, wenn es nicht zwangsläufig dazu führen würde, dass er tatsächlich ab und an über die Füße seines Tanzpartners stolperte. Nach dem dritten "Sorry", das unter der lauten Musik unter ging, gab Ezra es auf, sich zu entschuldigen.
      Der Alkohol schien auch bei Andrew zu wirken. Ihn tanzen zu sehen war irgendwie irritierend - es war definitiv keine Meisterleistung, aber irgendwie schaffte er es, trotzdem gut dabei auszusehen. Vielleicht lag das auch einfach an Ezras rosa-roter Brille, die wohl alles um Andrew herum immer ein bisschen glorifizierte.
      Ezra musste automatisch grinsen, als Andrew ihn antanzte. Wenn er nicht sowieso schon mit ihm ausging, hätte er wahrscheinlich spätestens jetzt mit dem Gedanken gespielt. Er griff nach seiner Hand, wirbelte ihn einmal um sich selbst und zog ihn dann noch näher an sich, als sie eben schon getanzt hatten. Seine Hände landeten auf Andrew Hüften und seine Lippen an seinem Hals, während sie sich zum Takt bewegten. Oder leicht am Takt vorbei, Ezras Gefühl war diesbezüglich nicht das zuverlässigste.
      Er schaffte es, ein Lied durchzutanzen, bevor Ezra punktgenau zum Einsetzen des nächsten Songs erneut über seine Füße - oder Andrews, oder die des Typen neben ihnen, es war zu eng, um noch wirklich den Überblick zu behalten, welches Körperteil zu wem gehörte - stolperte und sich mit einem kurzen, überraschten Laut an Andrew abfing. Von links fingen ihn automatisch zwei Mädels ab, um zu verhindern, dass sie weiter stolperten. Er lachte kurz ein wenig, während er ihnen dankbar zunickte und danach Andrew einen kurzen entschuldigenden Blick zuwarf. Langsam wurde es zwischen den Tanzenden wirklich warm. Ezra zog Andrew wieder an sich, um ihm direkt ins Ohr sprechen zu können. "Sollen wir gleich mal eine Runde an die frische Luft?"
    • Andrew

      Okay, wenn so Tanzen aussah, dann konnten sie das gerne vier bis sieben Mal die Woche tun. Es war vielleicht heiß und langsam etwas schwummrig, aber irgendwie war das der halbe Spaß daran. Die andere Hälfte war Ezra, der an ihm klebte. Aber nicht nur Ezra, auch zu jeder Zeit etwa drei oder vier Wildfremde und sein Hemd in seinem Rücken. Frische Luft klang nach einem ganz guten Plan. Sich den Weg zum Ausgang freizuschaufeln, war allerdings schwieriger als gedacht, also dauerte es eine Weile, bis sie es vor die Tür schafften und der Akt war beinahe anstrengender, als das Tanzen an sich. Draußen atmete Andrew tief die kalte Luft ein und zupfte an seiner Kleidung, wie es ihm einige andere Klubbesucher gleichtaten, die dieselbe Idee hatten und vor der Tür herumstanden, sich eine Pause gönnten und unterhielten. Sie mussten bloß aufpassen, nicht zu lange so draußen zu stehen, denn bei den Temperaturen wurden sie wahrscheinlich in kürzester Zeit krank und dann war es mit weiteren Tanzabenden erstmal gelaufen. Für einen Moment war die Kühle aber das angenehmste, das Andrew in seinem Leben je gespürt hatte.
      „Alles gut? Bist du nach dem ganzen Stolpern noch heil?“, fragte er Ezra gleich und grinste leicht, bevor er ihn am Arm ein Stück zu sich zog und küsste. „Zum Glück ist da drin immer ein Polster an Menschen um dich herum“ Die es, ihrer Reaktion nach zu urteilen, gewohnt waren, dass die Leute in Klubs eben mal auf sie drauf fielen. Andrew konnte sich vorstellen, dass das im Laufe des Abends noch zunehmen würde, wenn alle den harten Alkohol als Erfrischungsgetränk missbrauchten. Solange Ezras Verletzungen sich dadurch auf ein paar blaue Flecken beschränkten, konnte Andrew aber auch damit leben, ein lebensgroßer Airbag zu sein.
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    • Ezra

      Wenn einen eine Party eines lehrte, dann Geduld. Ezra ließ sich von Andrew langsam durch die Leute ziehen, nickte im Vorbeigehen zwei-drei Leuten zu, die er vom Sehen her kannte und hoffentlich nicht verwechselte und atmete tief durch, als sie endlich den Außenbereich erreichten. Nach der Lautstärke im Innenraum war der Außenbereich beinahe still. Es gab ein kleines Vordach, an dem ein paar Lichterketten befestigt worden waren und ein paar Sitzgarnituren, die größtenteils zusammengeschoben waren - bei den aktuellen Temperaturen hielten sich die wenigsten lange draußen auf, im Sommer wurde das ganze immer etwas großflächiger verteilt. Die Luft roch nach Zigarettenqualm und Alkohol.
      Die meisten Anwesenden schienen einfach eine Pause von der Hitze im Innenraum zu brauchen. Ein paar Leute lehnten deutlich angetrunken an der Wand, zwei Pärchen knutschten miteinander, als ob ihr Leben davon abhing und eine kleine Gruppe Raucher sah sich ein Video auf einem Handy an. Eine junge Frau ging unweit von ihnen auf und ab und quasselte energisch in ihr Telefon. Also war alles irgendwie so wie immer, auch, wenn es Ezra vollkommen anders vorkam, als sonst.
      "Ich hab mich damit abgefunden, dass ich morgen ein paar blaue Flecken mehr haben werde. Du kannst dich schon mal auf die Beschwerden einstellen", erklärte Ezra mit einem Lachen, während er sich ein bisschen näher an Andrew heran schob. Die frische Luft war angenehm, aber stechend kalt. Andererseits...wenn sie lang genug hier bleiben würden, würde sich ihr kleiner Date-Marathon vielleicht noch etwas in die Länge ziehen, weil sie zusammen krank im Bett lagen. Obwohl es das wahrscheinlich nicht wert war.
      "Wie gefällt es dir bis jetzt?", fragte Ezra schließlich, während er sich wieder gegen Andrew lehnte und an ihm vorbei in den Nachthimmel sah. Es war eine sternenklare Nacht, auch, wenn das bei den ganzen Lichtern um sie herum sowieso egal war. Vielleicht hatten sie ja sogar etwas Glück und würden bei der trockenen Kälte noch etwas Schnee bekommen. Jetzt ärgerte sich Ezra fast noch mehr darüber, dass er Weihnachten nicht mit Andrew verbringen würde. Er blinzelte kurz, bevor er wieder zu Andrew sah und auf die Antwort wartete.
    • Andrew

      Andrew beobachtete Ezra einen Moment, wie er an ihm lehnte und in den Himmel sah. Irgendwie wurde er mit jeder Sekunde dankbarer für ihn. Wer konnte schon von sich behaupten, dass sein Partner tatsächlich durch dick und dünn mit ihm ging, angenommen dass „dick“ kriminelle Aktivitäten und Beinahe-tode bedeutete und „dünn“ zusammen vor einem Klub zu stehen und die Nachtluft zu genießen? Andrew hatte das Gefühl, alles mit Ezra zusammen hinzukriegen.
      Er legte einen Arm um den Blonden und zog ihn näher an sich. „Ich finde es toll“, murmelte er und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn. „Ich glaube, es ist fast unmöglich, dass der Rest meines Lebens ausreicht, um die ganze Dinge mit dir zu machen, die wir ausprobieren müssen“
      Es dauerte etwa zwei lange Sekunden bis Andrew bemerkte, dass sich das anhörte, wie der erste Satz eines Antrags und er blinzelte kurz irritiert, bevor er Ezras Blick in den Himmel folgte. Manchmal überraschten ihn seine eigenen Worte so, als hätte er vorher noch nie seinen Gedanken zugehört. Es war ihm noch nie selbstverständlich vorgekommen, von einer Art ‚Ewigkeit‘ zu sprechen, wenn er mit jemandem eine Beziehung führte. Er war schon immer eher der Ansicht gewesen, dass jederzeit alles Mögliche passieren konnte und man sich besser nicht darauf verließ, den Rest seines Lebens mit irgendjemandem zu verbringen. Heiraten war ihm immerschon absolut unnötig vorgekommen. Aber verdammt, was auch immer das ‚Mögliche‘ war, das Ezra und ihn auseinander bringen wollte, musste erstmal einen Krieg mit Andrew auf sich nehmen.
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    • Ezra

      Ezra konnte einen kurzen, irritierten Blick nicht verhindern, als Andrew über den Rest seines Lebens sprach. Ihrer beiden Leben. Irgendwie war es vollkommen logisch - er liebte ihn und wollte definitiv den Rest seines Lebens mit Andrew verbringen, auch, wenn es ein furchtbar kitschiger Gedanke war, aber es ausgesprochen zu hören war doch...seltsam. Ezra hatte immerhin nie damit gerechnet, je so weit zu kommen. Er hing irgendwie immer noch in seiner Mentalität fest, alles zu nehmen, was Andrew ihm anbot und nicht nach mehr zu fragen, um nichts kaputt zu machen. Kleine Schritte. Irgendwann würde sich dieses Gefühl schon geben. Hoffte er zumindest.
      "Was steht-" setzte er an, um Andrew nach seinen weiteren Plänen für sie beide zu fragen, als er von einem überraschten "Ezra?" unterbrochen wurde. Irritiert sah er zu der jungen Frau, die lächelnd auf ihn zu ging und war froh, zum ersten mal an diesem Abend jemanden zu sehen, bei dem er Gesicht und Namen auf jeden Fall kannte.
      "Hope!", grüßte er mit einem Lächeln, während er sich kurz von Andrew löste, um die junge Frau mit einer Umarmung zu begrüßen.
      "Hey", grüßte die junge Frau fröhlich, während sie die Umarmung erwiderte und anschließend einen halben Schritt zurück trat. "Ich hab dich schon ewig nicht mehr hier gesehen! Ich hab mir schon Sorgen gemacht. Es ist so still hier, wenn man nicht konstant von jemandem zugequatscht wird." Sie schob ihre Brille gerade und grinste Ezra breit entgegen.
      "Ich weiß gar nicht, warum mir das immer alle vorwerfen", beschwerte sich Ezra amüsiert und griff wieder nach Andrews Hand. "Hope, das ist Andrew, mein Freund." Sollte es sich so seltsam anfühlen, das auszusprechen? Irgendwie hatten sie über diesen Punkt ihrer Beziehung noch gar nicht geredet. War es okay, dass der Titel 'Freund' fiel, wenn man sich eh schon die Liebe gestanden hatte? Jetzt war es sowieso zu spät. "Andrew, das ist Hope, erstklassige Maler und Lackiererin."
      "Das ist eine Art, mich vorzustellen", lachte Hope, während sie Andrew eine Hand zur Begrüßung entgegen hielt. Leider war es die einzige Art, wie Ezra sie überhaupt annähernd vorstellen konnte. Wie hätte er sie sonst vorstellen sollen? Seine ehemalige Freundschaft Plus? Er bezweifelte, dass Andrew diesen Titel irgendwie angenehm gefunden hätte.
      "Hat er noch die cremefarbenen Tapeten?", fragte Hope in Andrews Richtung, während sie in ihren Jackentaschen nach ihren Zigaretten kramte. "Irgendwann bin ich einfach nicht mehr zu ihm eingeladen worden, also gehe ich immer davon aus, dass er sie irgendwann mal ausgetauscht hat und mir einfach nicht Bescheid geben wollte." Sie grinste, während sie die Zigarettenpackung raus zog. "Oh- und hat einer von euch Feuer? Eigentlich hatte ich mir das als Starter für einen Flirt zurückgehalten, aber-", sie sah kurz zu der Gruppe von Rauchern, die zusammen über das Handy geneigt waren und verzog das Gesicht "-es scheint sich noch nicht sonderlich zu lohnen."
    • Andrew

      Oh, damit hatte Andrew schon gerechnet. Irgendwann an diesem Abend musste Ezra doch auch mal mit einem der tausenden Menschen sprechen, die ihn wiedererkannten. Er lächelte die junge Frau von der Seite an, während die beiden sich begrüßten und gab ihr anschließend die Hand, wobei er mitten in der Bewegung für eine Millisekunde einfror, als er das Wort Freund aus Ezras Mund hörte. Dafür wurde sein Lächeln anschließend nur breiter. "Hi, freut mich" Irgendwie hörten die Bekanntschaften garnicht mehr auf, wenn er in Ezras Nähe war.
      Andrew lachte leicht. "Ja, die sind noch dran. Hast du die angebracht? Hätte mich auch gewundert, wenn Ezra das alleine makellos hinbekommen hätte" Er warf dem Blonden ein kleines unschuldiges Lächeln zu. Schön, er hatte Talent für einige handwerkliche Dinge, wie das… Knacken von Schlössern. Aber er konnte ihn sich schwer auf einer Leiter vorstellen. Und er würde ihn vermutlich niemals alleine auf einer Leiter stehen lassen, solange er ihn abhalten konnte.
      Andrew kramte aus seiner Jackentasche ein Feuerzeug, das er nun ziemlich lange nicht benutzt hatte. Spätestens nach Paris hatte er Ezra nicht wirklich mit Rauch in seiner Nähe belasten wollen. Nachdem Andrew sowieso bloß ein Stress-Raucher war, machte ihm das auch nichts aus. Das Feuerzeug war nur irgendwie ein Teil dieser Jacke geworden, auch wenn er keine Zigaretten mit sich trug. Er reichte es Hope.
      "Oh", erwiderte Andrew und warf Ezra bloß einen kurzen fragenden Seitenblick zu, vollwissend, dass er ihm jetzt wohl nicht erklären konnte, wieso er diese Frau nicht mehr zu sich eingeladen hatte. Aber sie wirkte ganz sympathisch und das war eine nette Abwechslung zu den anderen Menschen, die Andrew bisher aus seinem Leben kennenlernen durfte, also fand er es beinahe schade.
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    • Ezra

      "Oh, Ezra hätte es hinbekommen, dass es am Ende eine Wand weniger gibt, die er tapezieren muss." Hope grinste kurz, bevor sie das Feuerzeug mit einem kleinen "Danke" entgegen nahm und sich die Zigarette anzündete. "So hat er zwischendurch nur einen einzigen Eimer mit Kleister umgeworfen." Sie reichte das Feuerzeug mit einem kleinen Lachen an Andrew zurück.
      "Euch ist aber schon bewusst, dass ich hier stehe und euch hören kann, oder?", fragte Ezra, gespielt pikiert. Eigentlich konnte er sich nicht beschweren. Die beiden hatten absolut Recht. Das wollte er nur wirklich nicht zugeben. Wer war schon stolz darauf, über den Kleistereimer zu stolpern?
      "Du hast andere Qualitäten", versicherte Hope mit einem kleinen, aufmunterndem Lächeln, bevor sie an ihrer Zigarette zog und sich kurz zur Seite drehte, um ihnen nicht ins Gesicht zu qualmen - etwas, wofür Ezra ihr unheimlich dankbar war. Abgesehen davon, dass Zigarettenqualm nicht unbedingt das beste Aroma an sich hatte, war er sich ziemlich sicher, dass er vorerst darauf verzichten konnte, irgendetwas zu inhalieren. "Wie lange kennt ihr euch schon?", fragte Hope schließlich interessiert, wohl in der Absicht, sie nicht einfach nur für ein Feuerzeug zu missbrauchen und dann stehen zu lassen.
      "Neun Jahre", antwortete Ezra, eine Sekunde, bevor er realisierte, dass das ein unglaublicher Fehler gewesen war. Hope blinzelte kurz, sah von ihm zu Andrew und wieder zurück zu Ezra mit einem Lächeln auf den Lippen, das nichts gutes heißen konnte.
      "Ist das der Typ, von dem du immer erzählt hast? Aww, Ezra, das ist so niedlich!" Sie lächelte, während Ezra fühlen konnte, wie sich seine Wangen rot färbten. Okay. Vielleicht hatten die anderen doch Recht und er redete wirklich ein bisschen zu viel. Vielleicht sollte er ab und an lieber zwei mal nachdenken, bevor er etwas aussprach.
      "Ich glaube, ich durfte mir deine halbe Lebensgeschichte anhören, als ich das Wohnzimmer tapeziert habe", erklärte Hope weiter an Andrew gewandt und ignorierte dabei den kleinen Protestlaut, den Ezra von sich gab. "Wer hat am Ende wen zuerst um ein Date gebeten?"
      Ezra hatte das Gefühl, dass es draußen langsam wärmer wurde, als es drinnen gewesen war. Eigentlich wollte er nur, dass die Konversation irgendwie aufhörte. Er räusperte sich kurz. "Stört es euch, wenn ich euch kurz alleine lasse, um mich von einer Brücke zu stürzen, oder so?"
    • Andrew

      Hervorragend. Noch eine Person, die mehr über Andrew wusste, als er über sich selbst! Er wandte sich mit seinem breiten Lächeln an Ezra und blinzelte ihn ein paar Mal an. Gut, es war irgendwie niedlich, dass er seit Jahren von ihm schwärmte vor… offensichtlich jedem, der ihm über den Weg lief. Nur hatte Andrew langsam das Gefühl, nie mehr jemanden kennenlernen zu können, der ihn nicht bereits kannte. Er fühlte sich unterlegen. Wenn sie nachhause kamen musste Ezra erstmal mit ein paar Lebensgeschichten seiner Freunde rausrücken, damit er mindestens genau so viel wusste, wenn er einen von ihnen traf. Und er konnte spüren, dass das noch öfter passieren würde.
      „Ich hab ihn gefragt“, antwortete Andrew sofort und zog Ezra ein Stückchen fester zu sich, als dieser ankündigte, weglaufen zu wollen. Er durfte sich jetzt schön mit den Konsequenzen seines Plapperns auseinandersetzen.
      „Das war nämlich wirklich witzig“, fing Andrew an und grinste kurz zu Ezra. „Es hat erstmal ein Kidnapping gebraucht, damit ihm rausgerutscht ist, dass er auf mich steht, nur um mich dann nichtmal nach einem Date zu fragen. Aber es hat ja dann doch geklappt. Nach neun Jahren“ Er betont die Neun nochmal, für den Fall, dass Hope vergessen könnte, wie lang sie sich schon kannten. Was vermutlich nicht möglich war, weil Ezra es bestimmt das ein oder andere Mal erwähnt hatte.
      Ein kleiner Blick zur Seite und Andrew küsste flüchtig die rote Wange seines Freunds, um ihn ja nicht glauben zu lassen, dass er es böse meinte. Aber es war eine furchtbare Geschichte, wie sie zusammen gekommen waren. An Hope gerichtet fragte er anschließend jedoch gleich: „Und woher kennt ihr euch? Ich weiß nämlich interessanterweise kaum etwas über Ezras Freunde“ Er lächelte. Vielleicht brauchte es ja auch bloß noch ein wenig Zeit, bis er auch in den Genuss der Geschichten fremder Leute kommen durfte. Zugegeben hatte Andrew bisher mehr Wert darauf gelegt, erstmal über Ezra alles zu erfahren. Dass er seinen Namen geändert hatte, kam ihm immernoch wie die Spitze eines Eisbergs vor.
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    • Ezra

      War es nicht schön, wenn dein Freund sich wunderbar mit jemandem verstand, der allerhand peinliche Stories über einen kannte? Das einzige, was schöner wäre, wäre vielleicht spontan von einem Meteoriten erschlagen zu werden. Leider hatte Ezra nicht so viel Glück.
      Hope sah kurz ein wenig irritiert aus, als Andrew das Kidnapping erwähnte, offensichtlich unsicher, ob es eine Übertreibung sein sollte, oder wörtlich zu verstehen war, dann musste sie auflachen, als er nochmals betonte, wie lange sie sich jetzt schon kannten. Als ob Ezra irgendwas dafür konnte, dass sie halt vorher nie in der Position gewesen waren, überhaupt ans Daten zu denken. Er war immer noch absolut überzeugt davon, dass Andrews Job zwischen ihnen gestanden hätte.
      “Naja, wie sagt man so schön? Was lange währt, wird endlich gut.” Hope lächelte kurz, schnippte die Asche ihrer Zigarette in den nächsten Aschenbecher, der neben der Tür in die Wand eingelassen war und drehte sich dann wieder zu ihnen. “Wir haben und hier kennen gelernt”, erklärte sie. “Das muss…sechs Jahre her sein? Sieben?” Sie sah kurz zu Ezra, der ein wenig unsicher mit den Schultern zuckte. Würde schon ungefähr passen. “Ezra hat sich mit irgendjemandem unterhalten und so energisch gestikuliert, dass er mir den Drink aus der Hand geschlagen hat.”
      “Du musst zugeben, dass es wirklich witzig war, als du nur noch den Stiel des Glases in der Hand hattest.” Ezra musste selbst ein wenig lachen, als Hope kurz den Kopf hin und her wog und schließlich zustimmend nickte. “Ich hab mich so schlecht deswegen gefühlt, dass ich ihr den nächsten Drink ausgegeben habe und dann sind wir ins Gespräch gekommen”, erklärte er weiter.
      “Ich hab zuerst gedacht, das wäre irgendeine super seltsame Flirt-Masche, aber irgendwann hab ich gecheckt, dass Ezra einfach so ist, wie er ist.” Hope lachte erneut auf. “Zufälligerweise war er damals am Renovieren, also hab ich als pflichtbewusste Geschäftsfrau sofort meine Dienste angeboten. Ich hab dann begriffen, wie flirten bei ihm aussieht, als er sich einen unverschämten Nachlass rausgeschlagen hat.”
      “Andere Qualitäten”, echote Ezra mit einem Grinsen, während er eine kurze Verbeugung andeutete. Zugegeben, das Flirten war damals nicht ausschließlich für den Nachlass gewesen. Hope war hübsch, sie schien immer gut gelaunt. Sie hätten in einer Beziehung nie funktioniert, aber flirten konnte ja nicht schaden, oder?
      “Irgendwann habe ich herausgefunden, dass sie sich mit Erdbeeren bestechen lässt, falls du auch renovieren willst”, merkte Ezra in einem gut hörbaren Flüsterton an Andrew gewandt an und erntete direkt das nächste Lachen seitens Hope.
    • Andrew

      So lange kannten sich die beiden und schienen sich unglaublich gut zu verstehen und Andrew hatte noch nie ihren Namen gehört. Dass Ezra sich anscheinend an sie rangeschmissen hatte, um einen Rabatt für die Renovierung zu bekommen, ließ Andrew zusätzlich zu seinem Lächeln kurz die Stirn in Falten legen. Wenn das so war, könnte es ja auch garnicht so abwegig sein, dass Ezra jahrelang bloß sichergehen hatte wollen, nicht von ihm festgenommen zu werden. Vielleicht war das ja hin und wieder auch der Fall gewesen. Er konnte es ihm nicht übel nehmen, denn Andrew war freiwillig darauf hereingefallen. Am liebsten hätte er ihn direkt gefragt, ob er ihn auch nur für den Deal der Neutralität bei sich behielt, aber er wusste nicht, ob Hope wusste, womit er seinen Lebensunterhalt verdiente. Also sparte er sich den kleinen Witz lieber.
      „Das klingt nach Ezra“, kommentierte er also bloß und verkniff sich darüber nachzudenken, dass sein Freund diese Frau irgendwann mal mit Erdbeeren überhäuft hatte.
      „Oh, also, ich glaube in meiner Wohnung ist sowieso schon alles verloren, aber danke“, lachte er leicht. Der ‚alte‘ Flair war ja irgendwie Teil der ganzen Erfahrung, dort zu leben. Außerdem würde er diese Mietwohnung nicht renovieren, wenn er nicht vorhatte, sie jemals zu kaufen und das konnte er sich einerseits nicht leisten und andererseits war sie… definitiv zu klein für zwei Menschen auf Dauer.
      „Aber ich merke es mir zur Sicherheit… für die Zukunft“, hing er lächelnd dran. Es war immer gut Kontakte zu haben, die man mit Erdbeeren beeinflussen konnte. Und irgendwie wollte er diese Frau auch wiedersehen. Sie schien ausnahmsweise kein Problem mit ihm zu haben, obwohl sie Dinge über ihn wusste, die Andrew zu gerne selbst mal hören würde.
      „Oh, äh, willst du vielleicht ein Glas mit uns trinken?“, fragte er Hope und warf Ezra einen kurzen Blick zu, ging aber davon aus, dass er sich bestimmt noch eine Weile mit ihr unterhalten wollte, wenn sie sich so lange nicht gesehen hatten. Da wollte er wirklich nicht dazwischen stehen.
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    • Ezra

      "Wenn es nicht wieder mit einem unverschämten Rabatt endet, sicher. Gerne." Hope grinste und drückte ihre Zigarette aus, bevor sie ihnen nach drinnen folgte.
      Ezra war fast froh darüber, wieder rein zu gehen. Langsam war es dann doch furchtbar kalt geworden, egal, wie sehr sein Puls ihm eingeheizt hatte. Sobald sie durch die Tür getreten waren, schlug ihnen die Musik - mittlerweile Lady Gaga - wieder entgegen.
      "Ich glaube, du brauchst auch gar keine neuen Tapeten", griff Ezra das Gespräch an Andrew gewandt wieder auf. "Ich finde deine Wohnung richtig hübsch." Er drehte sich leicht in Hopes Richtung, während er weitersprach. "Sie ist relativ klein, aber wirklich charmant. Alles dunkel eingerichtet, ein wirklich bequemes Bett und so eine niedliche kleine Küche. Ein bisschen chaotisch, aber Nobody's perfect."
      "Das-", setzte Hope an, während sie sich an Ezra vorbeilehnte, um zu Andrew sehen zu können und absolut perfekt mit den Augen zu rollen. "-Zweieinhalb Stunden lang. Am Ende des Tages wollte ich dich fast selbst daten."
      "Ich werde mich nicht dafür entschuldigen, meinen Freund zu hypen." Ezra verschränkte mit einem gespielt beleidigten Blick die Arme vor der Brust, bevor er sich zur Seite lehnte und Andrew auf die Wange küsste.
      "Es sei dir gegönnt, Romeo." Hope seufzte theatralisch, bevor sie wieder zu Andrew sah. "Ich geb dir zwei Jahre, bevor du das erste Hörgerät brauchst. Und eine gute Unfallversicherung."
      "Er hat sich sein Schicksal im vollen Bewusstsein selbst ausgesucht", merkte Ezra an. "Jetzt ist es eh zu spät, es sich nochmal anders zu überlegen." Er grinste, während er nach Andrews Hand griff und sie leicht vor und zurück schwang. Er würde Andrew nie mehr freiwillig gehen lassen. Nicht nach diesen absolut perfekten letzten Tagen.
      "Ich schmeiß die erste Runde. Sucht euch etwas aus", setzte Ezra hinterher, als sie die Bar erreichten. Er selbst entschied sich für ein weiteres Bier, Hope suchte sich irgendeinen Cocktail aus, der im Neonlicht vor sich hin glitzerte und den sie offenbar lieber entzückt anstarrte, als ihn wirklich zu trinken.
      "Und was läuft bei dir in letzter Zeit so?", fragte Ezra schließlich, als sie sich zu dritt auf eine der Sitzgarnituren setzten. Er rutschte bewusst ein kleines bisschen näher an Andrew heran, als vielleicht unbedingt nötig, alleine schon um zu verhindern, dass ihn irgendjemand anders zum tanzen auffordern würde.
      "Oh, nicht viel. Ich hab mit Yoga angefangen. Jetzt fühle ich mich ein mal die Woche so, als ob ich von einem Bus überrollt worden wäre, aber bisher hat noch niemand aus dem Kurs aufgegeben und ich will nicht die erste sein, die nicht mehr kommt, also muss ich da wohl durch." Hope zuckte mit den Schultern. "Und bei euch?"