The Hero and the Thief [Nao & Stiftchen]

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      Andrew

      Bizzarerweise fiel Andrew ein Stein vom Herzen, als Ezra den Vertrag unterschrieb. Er sollte definitiv misstrauischer sein. Doch seine Hoffnung, dass dies etwas mit seinem verlorenen Job zu tun haben könnte, war viel zu groß, um nur eine weitere Sekunde zu warten, bevor er ebenfalls seinen Stift am Papier ansetzte.
      "Oh, wundervoll. Wir haben mit den Einladungen wohl die richtige Wahl getroffen!", lachte der ältere Herr rau und klatschte seine Hände ineinander, bevor er ebenfalls am Tisch Platz nahm, sich räusperte und begann sich vorzustellen. "So, ich kenne Ihre Namen ja, aber um das Mysterium aufzulösen: Ich bin Harald Godwin, Vorsitzender von Magia Lapides. Manche von Ihnen wissen von dem großen Stein, der kürzlich gestohlen wurde, das ist allerdings nicht nur bei uns in London der Fall. Meine Organisation kümmert sich um die sichere Aufbewahrung und den Schutz der Steine, nun… haben wir es mit einer Diebin zu tun, die uns zwingt, frischen Wind in die Organisation zu bringen. Deshalb sind Sie hier. Auf die eine oder andere Art haben Sie alle bewiesen, dass Sie vertrauenswürdige Kandidaten für Jobs bei MLO sind. Ihre Positionen sind unterschiedlich und Sie werden- ah, da ist Margaret ja wieder. Margaret teilt Ihnen Ihre Arbeitsverträge aus, in denen Ihre Aufgaben beschrieben stehen, sowie weitere Informationen… Datenschutz, Bezahlung… Nunja. Sie müssen natürlich nicht sofort unterschreiben, Sie haben ja einiges zu verdauen. Sie bekommen den Vertrag alle per Mail zugesandt und antworten bitte in 48 Stunden auf diese Mails mit einer Unterschrift oder einer Absage"
      Margaret ging um den Tisch herum und legte jedem einen dreiseitigen Vertrag vor. Andrew linste natürlich sofort auf Ezras, allerdings schienen sie beide dieselbe Stelle angeboten bekommen zu haben. Schutz-Beauftragte. Naja, bisher waren sie darin nicht sonderlich begabt gewesen. Außerdem gefiel Andrew die ganze Sache immer weniger. Dieser Godwin hatte eben von Nadia gesprochen, darin bestand kein Zweifel. Und eigentlich… hatten sie vorgehabt, sich von dieser Frau künftig fernzuhalten und nicht, ihre Brötchen damit zu verdienen, ihr hinterher zu laufen. Und sollte sie nicht eigentlich im Gefängnis stecken?
      "Vorerst möchte ich Ihnen aber anbieten, an unserer Willkommensfeier teilzunehmen, selbst, wenn Sie sich am Ende gegen eine Mitarbeit entscheiden sollten. Sie können sich heute Abend mit Ihren möglichen Kollegen austauschen oder diese Feier einfach als kleine Entschädigung für die Unannehmlichkeiten betrachten. In jedem Fall wünsche ich Ihnen viel Spaß und stehe Ihnen noch eine Weile für Fragen zur Verfügung. Margaret wird Sie alle in den… äh, ja, den Partyraum begleiten" Der Vorsitzende schloss seine Rede mit einem breiten Lächeln ab, stand auf und Gemurmel brach am Tisch los. Verständlicherweise.
      Auch Andrew musste sich zuerst einmal an seinen Partner wenden. "Also… das war nicht unbedingt der Plan, würde ich sagen", murmelte er unsicher, beinahe enttäuscht.
      And when you die, the only kingdom you'll see
      Is two foot wide and six foot deep


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      Ezra

      Okay. Was auch immer da gerade geschehen war - Ezra war dezent überfordert. Er griff zögernd nach dem Arbeitsvertrag und blätterte durch die wenigen Seiten, die zwar sehr legal aussahen, sich insgesamt allerdings wie ein Fiebertraum anfühlten. Vor allem der Betrag, der in dem kleinen Abschnitt über sein mögliches Gehalt stand, ließ ihn kurz blinzeln. Gut. Das war mehr, als er erwartet hatte. Mehr, als er sonst im Monat zusammenkratzen konnte. Genug, um ihn im Grunde noch misstrauischer zu machen. Was genau ging hier ab? Je mehr er über diese Organisation herausfand, desto verwirrter wurde er.
      "Nein, das hier ist wirklich eine Überraschung", stimmte er Andrew zu, während die Leute um sie herum anfingen, fröhlich lachend den Raum zu verlassen. Die meisten schienen nicht auf Margarets Hilfe angewiesen zu sein, um den 'Partyraum' zu finden, andere sahen so aus, als würden sie einfach dem Strom folgen. Die anderen Neulinge, die soeben unterzeichnet hatten, schienen ebenfalls gemischte Gefühle zu haben. Der ältere Typ griff nach seinem Vertrag und stand auf, während das - eventuelle - Mutter-Tochter-Duo sich vollkommen perplex anstarrte und langsam aufstand, offensichtlich unschlüssig, was sie tun sollten. Der jüngere Mann neben Ezra las sich das Jobangebot genau so aufmerksam durch, wie die Schweigepflicht von eben und schien mit dem Kugelschreiber kleine Kreise auf das Papier zu ziehen.
      Ezra entschloss sich, seinen Arbeitsvertrag in die Innentasche seiner Jacke zu schieben und ebenfalls aufzustehen. Er wartete, bis Andrew seinen Stuhl zurückgeschoben hatte, hakte sich bei ihm unter und folgte den anderen. In dem Zimmer sitzen zu bleiben würde ihnen nicht viel bringen, da würde er lieber herausfinden, mit wem genau er es hier zu tun hatte.
      "Was denkst du darüber?", fragte er Andrew leise, während sie durch das Hotel geleitet wurden. Auf den Fluren standen ebenfalls Leute, meist mit einem Getränk oder einem Snack in der Hand, die sich unterhielten. Die Party schien schon im vollen Gange zu sein. "Kommt dir das hier alles nicht ein wenig zu gut vor?" Vor allem, weil sie in letzter Zeit keinen sonderlich guten Job gemacht hatten, wenn es darum ging, Steine zu schützen. Zumindest nicht absichtlich. Eigentlich wollte Ezra auch nicht darüber nachdenken, was sie besser hätten machen können - er wäre zwei mal fast gestorben, wenn es nach ihm ginge würde er am liebsten vergessen, dass es diese großen Steine überhaupt gab. Er war vollkommen zufrieden damit, den Rest seines Lebens einfach vollkommen ruhig mit Andrew zu verbringen, ohne Gefahren hinter jeder Ecke. Obwohl die Bezahlung wirklich für sich sprach.
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      Andrew

      "Ich denke, dass ich langsam kein Geld mehr habe, um meine Miete zu bezahlen und dass ich durchdrehe, wenn ich länger nicht arbeite. Und ich denke auch, dass ich meine Chancen, alt zu werden, nicht absolut minimieren will, indem ich dieser Psychopathin weiter hinterher renne. Und ich will auch keine Sekunde mehr Angst haben, dass sie dich umbringt", antwortete er, hörbar unschlüssig, während sie der Gruppe in den großen, bunt beleuchteten Raum folgten, der gefüllt mit Menschen war, die die Tanzfläche bislang noch eher mieden und sich über den Getränketisch her machten. Andrew zog Ezra mit sich zu besagtem Tisch, um sich einen Becher mit Punsch zu holen. Glücklicherweise hatten sie ja noch 48 Stunden um eine Entscheidung zu treffen und er musste beim Brainstorming heute Abend keine allzu seriösen Gedanken formen. Er trank einen Schluck und überlegte kurz. Die letzten Wochen waren eine Achterbahnfahrt gewesen und ihre kleinen Auslandsreisen definitiv nicht das, was Andrew auf seiner Bingokarte erwartet hatte. Aber… sie hatten sich schließlich aus einem Grund für diese Verfolgungsjagden entschieden, und der war, dass sich niemand um das Problem mit den Edelsteinen kümmern zu wollen schien und sie sich verpflichtet gefühlt hatten, etwas zu tun. Sie hatten in den Nachrichten die Vernichtung einer Kirche und eines Parlaments gesehen und Jelena und Nadia würden ganz sicher nicht stoppen, vor allem nachdem es sich eben nicht so angehört hatte, als wäre Nadia weggesperrt. Andrew wüsste auch zu gerne, wie das sein konnte, wenn man sie doch gerade erst gefasst hatte. War der Staat wirklich so unfähig oder einfach zu bestechlich?
      Dennoch schien es nun eine ganze Menge Leute zu geben, die sich um die Steine kümmern wollten und eigentlich… könnten Ezra und er jetzt entspannt nachhause fahren, in dem Wissen, dass sich jemand der Sache annahm und es nicht mehr in ihren Händen lag. Beunruhigend war allerdings, dass sie wohl nicht mit Nadia klarkamen und sie deshalb einstellen wollten. Also… hatte MLO wohl doch nichts unter Kontrolle. Und es hing schon wieder… an ihnen.
      "Ich würde so gerne jeden einzelnen Tag mit dir auf dem Sofa verbringen, Essen bestellen und Filme ansehen und nie wieder an irgendetwas anderes denken", sprach Andrew kurzerhand leise seine Gedanken aus. Es war doch Wahnsinn, sich wieder in dieses Geflecht zu stürzen, wenn sie dem gerade erst entkommen waren. Aber Andrew war sich nicht sicher, ob er sein Leben ohne Schuldgefühle weiterleben konnte, wenn er jetzt nicht Ja sagte. Tief im Inneren hatte er sich bereits entschieden und wollte es einfach nicht wahrhaben.
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