Beware of the Rebels! [Glaskatze&RoyalMilkTea]

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    • Beware of the Rebels! [Glaskatze&RoyalMilkTea]

      Vorstellung @RoyalMilkTea @Glaskatze
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      Casper Madlock
      „Kommen wir zu unserem nächsten Objekt!“
      Ein unsanfter Stoß in den Rücken. Casper stolperte vorwärts. Seine Beine waren nicht gefesselt. Vampire sahen keinen Sinn darin. Sie waren auch so schneller und stärker. Manchmal legten sie den Sklaven aus Spaß Ketten an, um sie daran zu ziehen wie Schlachtvieh. Heute jedoch nicht.
      Aber Casper brauchte keine Fesseln, um einen Fluchtversuch zu stoppen. Keine Ketten, um zu folgen. Er kannte die Folgen von Fehlverhalten. Nicht zu gehorchen war ihm schon vor langer Zeit ausgetrieben worden.
      Er fing sich und ging weit genug auf die Bühne hinaus, um die hohen Decken und den weiten Raum sehen zu können. Altmodische Kronleuchter funkelten an hoch oben. Ihr Licht gedämpft, blieben die hinteren Reihen der rot gepolsterten Sitze im Parkett im Dunkeln. Vampire brauchten nicht so viel Licht. Was Menschen brauchten, interessierte sie nicht.
      Eine grobe Hand schloss sich um Caspers Oberarm und zog ihn ein Stück vor.
      „Junges Fleisch! Alle Gliedmaßen intakt und kräftige Hände für die Drecksarbeit!“ Der Auktionär hob Caspers Arme und präsentierte seine Hände dem Publikum. Zu schnell für das menschliche Auge ließ der Vampir seine Arme wieder achtlos fallen und zwang stattdessen Caspers Mund auf. „Gesunde Zähne – man muss also keine Angst haben, tot umzukippen, wenn er den Mund aufmacht.“ Mit einem dunklen Kichern Zwang er Caspers Lippen so hart wieder zusammen, dass seine Zähne aufeinander knallten. „Voraussetzt, man erlaubt ihm zu reden.“
      Einige der Vampire im Parkett lachten.
      „Und wie sagt man so schön? Das Auge isst mit“ Erneut eine harte, kalte Hand. Diesmal riss sie Caspers Kopf am Kinn kraftvoll von links nach rechts, präsentierte sowohl sein Gesicht als auch seinen Nacken. „Keine Narben und ein ganz passables Gesicht!“ So schnell wie sie gekommen waren, verließen die Hände des Auktinärs ihn wieder.
      „Also?“ Voller Tatendrang klatschte er in die Hände. „Irgendwelche Gebote?“
      Die Vampire fingen an, Gebote in den Raum zu rufen.
      Casper verstand noch immer nicht, was hier vor sich ging. Es machte keinen Sinn, dass Crowley ihn hierher geschliffen hatte und zur Auktion anbot. Dafür hatte er viel zu viel Arbeit in Casper gesteckt, wie er nicht müde wurde zu betonen. Dafür mochte er seine Schreie viel zu gerne…
      Obwohl Casper dies wusste, obwohl er nicht glauben wollte, dass er Crowley wirklich hinter sich lassen konnte, rührte sich etwas in ihm.
      Kaum bemerkbar, irgendwo im hintersten Ende seiner Brust, wurde es warm. Ein Funke.
      Hoffnung.
      Aber dann sah er es. Sah er ihn.
      In der vordersten Reihe. So, dass Casper ihn mit seinen menschlichen Augen auf jeden Fall sehen konnte. Crowley.
      Der Vampir hatte sich entspannt zurückgelehnt, die Beine leicht überschlagen und das Kinn zwischen Zeigefinger und Daumen gestützt. Er sah aus, als wartete er auf etwas.
      Als er bemerkte, dass Casper ihn entdeckt hatte, beugte er sich leicht vor. Einen teuflischen Zug um den Mund und ein erregtes Blitzen in den Augen. Casper hatte ihm genau das gegeben, was er wollte und jetzt würde es nehmen und in seiner Faust zerquetschen. Es gab kein entkommen.
      Augenblicklich erstarb das warme Gefühl in Caspers Brust.
      Töricht, dass er geglaubt hatte, Crowley würde sein liebstes Spielzeug aufgeben.
      Der Funke fand keinen Zunder und ihm wurde kalt.
      Crowleys Lippen verzogen sich, mehr Zähne fletschen als ein Lächeln. „Ich habe es mir anders überlegt.“ Seine Stimme war wie Samt, sein Ton wie Honig. „Dieser da kommt wieder mit mir.“
      Die Kälte breitete sich von seiner Brust über seinen gesamten Körper aus.
      Keiner der Vampire protestierte, einige kicherten sogar. Schlagartig verstand Casper. Sie wussten es. Sie hatten von Anfang an gewusst, dass Casper nicht wirklich zur Auktion stand. Das dies nur eine weitere von Crowleys Maschen war, ihn zu quälen und seine Zeit zu vertreiben. Und diesmal war er gleich zum Gespött von allen Anwesenden geworden.
      Casper sturmgraue Augen verloren jeglichen Ausdruck.
      nur, weil du nicht paranoid bist, heißt das nicht, dass sie nicht hinter dir her sind.

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    • Edward 'Gray' Stuart

      „Wie langweilig.“, verkündete der apathische Vampir mit seinen halb geschlossenen Lidern, die Faust an das Kinn gestützt, den Kopf gelangweilt zur Seite gelehnt, während er das Affentheater unter sich betrachtete. Er hatte den Appeal noch nie verstanden diese armen, schwächlichen Kreaturen noch mehr zu quälen, aber wie jeder bereits wusste, gehörte dies zu Crowleys Lieblings Zeitvertreib.
      Er war auch nicht hier, auf einer Sklavenauktion, weil er mit einem Mal Interesse daran entwickelt hatte diese Kreaturen – abgesehen von einer Mahlzeit – zu besitzen, nein. Er war schlicht und einfach hier, weil ihm langweilig war und es sonst nichts zu tun gab.
      Vielleicht hat man ihn auch hierher mitgeschleift, vielleicht hat er auch gehofft, an Crowleys Spielchen etwas Gefallen zu finden, dass er sich, wenn auch nur für einen einzigen Moment, wieder lebendig, amüsierte fühlte, aber nichts. Im Gegenteil. Er war noch gelangweilter als zuvor.
      Ahhh~, vielleicht sollte er es doch endlich beenden?
      Dabei war es nicht die Hoffnung, dass es in dieser viel zu durchschaubaren Welt vielleicht doch noch einen Funken gab, etwas das ihn dazu brachte sein viel zu langes Vampirleben weiter zu führen, dass der suizidgefährdete Vampir nicht schon längst unter den Toten weilte, nein, es war schlicht und einfach die Tatsache, dass seine Mitvampire jemanden wie ihn nicht verlieren wollten.
      Wer hätte schon gerne, dass einer der stärksten unter ihnen, ein Kriegsheld, wenn man an seine Taten dachte, bevor diese Welt so langweilig und eintönig wurde, bevor sie den Vampiren gehört hatte, in Zeiten, wo Menschen beginnen übernatürliche Fähigkeiten zu entwickeln, zu den Toten gehören soll?
      Edward wollte gerade mit einem tiefen Seufzen aufstehen und gehen, sich einen gemütlicheren Ort für ein Nickerchen suchen, als Schritte von schweren Stiefeln durch das Auktionshaus – ein altes Theater, das abgesehen von Events wie heute auch als solches benutzt wird – hallten und ein Mann mit rotem Haar die Bühne betrat.
      Edward betrachtete ihn für einen Moment, bevor er sich wieder in seinen Sitz fallen ließ.
      Vielleicht konnte das doch noch interessant werden.

      Red

      Der selbsternannte Vampirjäger nahm einen tiefen Zug seiner Zigarette, während er einen Schritt vor den anderen setzte und sich auf die Bühne begab, sich neben dem jungen Burschen und den Aktionär stellte, als hätte er alle Ruhe der Welt und hätte sich nicht gerade in das Geschehen eingemischt.
      Es war fast schon zu einfach gewesen, sich als Mensch unter die andere Wareeinzuschleichen. Es gefiel ihm zwar noch immer nicht, dass er für eine solche Aufgabe ausgewählt wurde, wo er nicht so viel Blut vergießen konnte, wie er wollte, aber letztendlich hatte er sich mit einem tiefen Seufzen beugen müssen. Immerhin war er der einzige... der das hier tun konnte.
      Und damit ließ Red den Rauch in seinen Lungen entweichen und das gesamte Auktionshaus wurde in einen dichten, grauen Nebel getaucht, in dem sich der langhaarige Mann auflöste, bevor der Aktionär nach ihm hatte packen können.
      Stattdessen tauchte eine Hand hinter ihm auf, samt einem Dolch, der sich in das Herz des Aktionärs versenkt hatte.
      „Wenigstens einer...“, konnte Casper die Stimme des rothaarigen hören, dieses Mal tauchte der Mann auf seiner anderen Seite auf und nahm einen weiteren Zug seiner Zigarette, als wäre er die Ruhe selbst.
      Währenddessen tauchten weitere Schatten in dem dichten Nebel auf und begannen einen Sklaven nach dem anderen zu retten und raus zu bringen. Die Aktion schien vielversprechend zu sein... bisher.

      Kisaki Hishiri

      Währenddessen schwang Kisaki ihr großes Schwert und verteidigte sich gegen eine handvoll Vampire, die es sich zur Aufgabe gemacht hatten, die Rebellen daran zu hindern ihre Ware zu stehlen. Oder wie sie es lieber ausgedrückt hätte: Menschenleben zu retten. Ihnen die Freiheit zu schenken, die sie verdient hatten und die sie auch gehabt hätten, wenn sie nicht unter der Herrschaft der Vampire geboren worden waren.
      Doch die Schwarzhaarige war entschlossen, dies eines Tages zu ändern und dies war ein weiterer Schritt in Richtung der Freiheit, die sie sich bereits seit ihrer Kindheit gewünscht hatte.
      Nie wieder soll ein Kind in diesen Umständen aufwachsen müssen... doch wie lange würde es wohl dauern, einen solch großen Traum zu erfüllen? Kisaki zumindest würde die Hoffnung niemals aufgeben.
      Mit einer Stärke, die einem Menschen nicht gehören sollte, wohl ihrer Fähigkeit zu verdanken war, trat sie einem Vampir gegen die Brust und schleuderte ihn nach vorne auf die Bühne. Kisaki hastete hinterher, um ihn die Graus zu machen und mit einer schwungvollen Bewegung das Blut von ihrer Klinge zu schleudern.
      Da fiel ihr der junge Mann auf, der noch immer auf der Bühne stand, anstatt diese Chance zur Flucht zu nutzen, was sie verwunderte.
      „Was machst du noch hier?! Geh zu den anderen nach hinten! Red! Warum hast du ihm nicht gesagt er soll fliehen?!“
      „... hätte ich das tun sollen?“, kam die monotone Stimme des Rothaarigen und er blickte auf sie herunter, wodurch ihm das lange Haar ins Gesicht fiel, während er in Ruhe einen weiteren Zug seiner Zigarette nahm und der Rauch nur umso dichter wurde, als er ihn wieder aus seiner Lunge entließ.
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    • Casper Madlock
      Das letzte was Casper sah, bevor das Theater in Chaos versank, waren Crowleys kalte, hungrige Augen.
      Dann füllte sich der Raum plötzlich mit einem unnatürlich dichten Rauch und schnitt den Blickkontakt ab. Die Zeit schien sich zu verlangsam.
      Innerhalb eines weiten Wimpernschlags waren plötzlich Schreie und Rufe zu hören. Irgendwo lachte jemand manisch und das aufeinandertreffen von klingen schwappte durch den Rauch an seine Ohren. Alles klang ein wenig gedämpft.
      Casper blinzelte. Jemand sagte etwas, aber die Worte drangen nicht zu ihm durch. Ein rotes Glühen links von ihm. Ein Mann, der zuvor noch nicht da gewesen war.
      Wo war er hergekommen?
      Mit dem Gedanken rauschte auf einmal der Rest der Eindrücke ungefiltert auf ihn sein. Es roch nach Blut, Chaos und Zigarette.
      Der Lärm im Parkett schien mit einem Mal lauter.
      Perplex blinzelte Casper den Mann neben sich an.
      Was war gerade passiert?
      Etwas schweres schlug mit einem dumpfen Geräusch vor Caspers Füßen auf. Ein hastiger Blick nach unten.
      Ein Körper? Hatten die Vampire doch noch beschlossen, sie einfach abzuschlachten?
      Aber irgendwas an dem Körper vor seinen Füßen ließ Casper innehalten. Seine Hände waren zu Klauen gebogen, die Fingernägel unnatürlich lang und spitz und selbst in seinem leblosen Zustand wirkte seine Haut so glatt und makellos wie Marmor. Ein Vampir.
      Ein toter Vampir mit einer weit offenen Wunde dort, wo sein Herz hätte sein sollen.
      Das passte nicht zusammen. Vampire starben nicht.
      Eine helle Stimme riss seine Aufmerksamkeit von dem Körper vor seinen Füßen los. Direkt vor der Bühne stand eine junge Frau und schrie ihn an, was er noch hier machte. Sie hielt eine große Waffe in der Hand, Blut getränkt und viel zu schwer für ihre Statur.
      Casper holte tief Luft. Plötzlich machte etwas klick und alle Eindrücke fügten sich zusammen.
      Das hier waren keine Vampire, die Menschen abschlachteten. Es waren Menschen, die sich wehrten.
      Aber bis er das Begriff, war es schon zu spät.

      Lala
      „Oh, wie spaßig.“ Lala klatschte übertrieben erfreut im die Hände und kicherte, ein Grinsen so breit, dass ihren scharfen Raubtierzähne gut sichtbar waren.
      „Ich wusste heute wird ein guter Tag ~“
      Freudig sprang sie in ihrem Sitz auf, sodass sie mit beiden Füßen fest auf den Armlehnen stand und sog die Luft tief ein. Blut und Chaos. Ahhh, genau das, wonach sie sich die ganze Woche schon gesehnt hatte. Ein erregtes Zittern ging durch ihren Körper, ihre Augen Namen einen roten Unterton an. „Edward, du Langweiler. Du weißt gar nicht, was du verpasst!“ rief sie dem chronisch gelangweilten Vampir ein paar Sitze weiter zu. Dann stürzte sie sich mit übermenschlicher Schnelligkeit mitten ins Geschehen.
      Sie biss und kratzte, riss einigen Menschen mit den Zähnen die Kehle raus und badete in dem Gefühl ihres warmen, feuchten Blutes. Tropfen liefen ihr das Kinn herunter und ihr Ausdruck hatte etwas von kindlicher Freude. Heute war der allerbeste Tag!
      Sie nahm keine Rücksicht darauf, wen oder was sie tötete - Sklaven oder Rebellen. Ihr war es gleich, solange sie nur Menschen waren.
      Sie kicherte, während sie einem unbewaffneten Menschen das schlagende Herz aus der Brust riss. Der musste ein Sklave gewesen sein, er war viel zu leicht zu töten gewesen. Auf der Suche nach einer Herausforderung fiel ihr Blick auf eine schwarzhaarige Kämpferin mit einem riiiiesen Teil von Schwert in der Hand. „Schau mal einer an ~“, summte Lala gut gelaunt und lächelte verzückt. Ein abstruses Bild, mit Blut an ihrem Kinn und dem Herzen in ihrer Hand. Achtlos warf sie das Stück Fleisch auf den Boden und hastete durch das Chaos auf die Rebellin zu.
      Diese bahnte sich gerade ihren Weg zu der Vorderseite der Bühne und rief den beiden Menschlein darauf etwas zu, dass Lala nicht weniger hätte interessieren können. Was sie viel mehr interessierte war einer der Menschen, mit dem ihre ursprünglich Beute jetzt sprach.
      Crowleys kleines Haustier.
      Ohh ~ das würde gut werden.
      Sie durfte offiziell keine Hand an andere Vampire legen, aber wenn sie seinem Lieblingsspielzeug die Kehle rausreißen würde, war das fast genauso gut. Crowley würde außer sich sein.
      Lala lachte erfreut bei dem Gedanken und stürzte mit übermenschlicher Schnelligkeit auf die Bühne zu. Sie setzt zum Sprung an, die Hände zu Klauen gekrümmt und voller freudiger Erregung.

      Casper Madlock
      Ein Wirbel aus Weiß und Pink sprang auf sie zu. Zu schnell für Caspers Augen, um zu erkennen, um wen oder was es sich handelte.
      Aber es war auch gleich. Seine Beine waren an Ort und Stelle verwurzelt und sein Kopf hatte bereits damit abgeschlossen, dass er hier nicht lebend rauskommen würde. Vielleicht war es besser so. So war er Crowley wenigstens für immer los.
      Es tat ihm nur ein wenig um die Rebellen leid.
      nur, weil du nicht paranoid bist, heißt das nicht, dass sie nicht hinter dir her sind.

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    • Edward 'Gray' Stuart

      „Oh, ich weiß ganz genau, was ich verpasse. Dass du dich nach all den Jahren noch daran erfreuen kannst.“, seufzte der apathische Vampir und man könnte glatt glauben, dass in seiner Stimme Eifersucht mitschwang... wenn sie nicht so monoton, leer und leblos gewesen wäre, wie seine Augen, die versuchten durch den dunklen Nebel hindurch irgendetwas interessantes zu erkennen.
      Selbst wenn sich ein Rebel in seine Nähe verirren sollte – aber warum sollte das passieren, er war weit oben in den Reihen der Zuschauer, hier gab es keine Sklaven zu retten und es war offensichtlich, dass das der Sinn hinter diesem Angriff zu sein schien – würde Edward sich keinen Millimeter bewegen. Dabei könnte er diesem Chaos mit Leichtigkeit ein Ende setzen... eine Leichtigkeit, die ihn langweilte, deswegen lehnte er sich stattdessen in seinem roten Sitz zurück, den Kopf in die Handfläche gelegt, und betrachtete das Schauspiel als bloßer Zuschauer.

      Kisaki Hishiri

      Doch bevor das Bündel aus Weiß, Pink und Chaos den Sklaven erreichen oder ihn gar berühren konnte, hatte sich die stattdessen die Schwarzhaarige Rebellin schützend vor ihn gestellt, ihr Schwert erhoben und damit die Krallen der Vampirin aufhaltend, einen entschlossenen Ausdruck auf ihrem Gesicht. Sie war nicht bereit einen der Sklaven sterben zu lassen, wenn sie es verhindern konnte.
      Und die Tatsache, dass diese Vampirin einen wehrlosen Sklaven ins Visier nahm, schmeckte ihr ganz und gar nicht.
      „Jetzt geh endlich!“, rief Kisaki dem fremden Sklaven zu, um ihn dazu zu animieren endlich zu den anderen nach hinten zu fliehen, während sie die Vampirin in Schach halten würde.
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    • Neu

      Tallulah ‚Lala‘ Sallow
      Auf Lalas Zügen breitete sich ein breites Grinsen aus. „Oooh, wie spaßig.“, summte sie verzückt und sprang ein Stück zurück.
      Ihr Angriff war jäh von der schwarzhaarigen Rebellin mit dem Riesenschwert unterbrochen worden. Ob sie damit wohl irgendwas kompensierte? Lala kicherte süßlich.
      „Wo hast du denn das Teil her?“ Sie deutete mit einer blutverschmierten Hand auf das Schwert, ein verzücktes Glitzern in den Augen.
      „Mhhh“, summte sie laut und wackelte mit den Augenbrauen, als spräche sie gerade mit einer alten Freundin. „Auch wenn dir etwas kleineres besser stehen würde, wenn du mich fragst.“
      Dann legte sie den Kopf schief und betrachtete das schwarzhaarige Menschlein nachdenklich. Es war schon irgendwie seltsam, mit welcher Leichtfertigkeit sie ihre Waffe schwang.
      Lala klatschte in die Hände und grinste verzückt. „Du musst eine Mords Oberkörperroutine haben.“
      Ihr eigentliche Beute schien sie vollkommen vergessen zu haben.

      Casper Madlock
      Überrascht stellte Casper fest, dass er noch atmete. Jemand hatte den Angriff abgewehrt – die Rebellin, die ihn eben noch angeschrien hatte.
      Verwundert blinzelte er.
      Als sie ihm ein zweites Mal zurief er solle endlich verschwinden, bewegten sich seine Beine wie von selbst.
      Casper stolperte mehr als das er lief, nicht sicher, wohin genau er überhaupt gehen sollte und desorientiert durch den Rauch, der noch immer im Theater umherwaberte.
      Instinktiv hielt er sich von den lauteren Kampfgeräuschen fern. Er würde sowieso nicht helfen können.
      Hoffnungslosigkeit griff mit ihren kalten langen Fingern nach ihm. Das bringt eh nichts. Du kannst allein niemals überleben. Wie willst du überhaupt hier rauskommen? Flüsterte sie ihm zu. Caspers Atem stockte.
      Dann schüttelte er seinen Kopf, wie um die eisigen Klauen loszuwerden.
      Nein. Diese Menschen kämpften.
      Und auch wenn Casper nicht begriff, wie das überhaupt möglich war, würde er ihnen nicht im Weg stehen. Das hier war nicht aussichtslos. Zumindest für sie.
      Ein tiefer Atemzug füllte Caspers Lungen. Raus. Er musste einfach nur hier raus und vielleicht…Vielleicht.
      Er wagte nicht zu hoffen.
      Und doch setzten sich seine Beine wieder in Bewegung, die kalten Klauen um seinen Verstand gelockert.

      Finnley ‚Finn‘ Leary
      Mit großen Schritten eilte Finn durch die verwinkelten Gänge der Rebellenbasis. Über seinem Kopf flackerte eine der provisorischen Lampen, als wolle sie Finns Position verraten. 'Hier ist er! Zerrt ihn zurück zu seinem Training!'
      Aber es war niemand in der Nähe, der sie hätte hören können und so marschierte Finn ungestört weiter.
      Eventuell hatte er den letzten Teil seines Trainings ausfallen lassen. Aber hey, er hatte einen wirklich, wirklich guten Grund dafür (nicht, dass er den gebraucht hätte.).
      Einer der Rebellen im Trainingsraum hatte sich darüber unterhalten, dass Kisaki und die anderen gerade auf einem Einsatz waren. Hatte Finn gelauscht? Vielleicht. Vielleicht hatte der Typ auch einfach nur zu laut gesprochen.
      Ganz vielleicht hatte Finn sogar vorher schon gehört, dass heute ein Einsatz stattfinden würde und es wieder vergessen.
      Wer wusste das schon so genau.
      Jedenfalls hatte Finn keine Sekunde gezögert, seine staubigen Trainingswaffen in den Dreck zu werfen und sich davon zu stehlen.
      Jetzt lugte er vorsichtig um die Ecke in den Raum, in dem Melissa (und er!) hauptsächlich kranke und verletzte Menschen behandelten.
      Seine Augen sprangen von einer Ecke zur anderen. Noch war niemand hier – bis auf Melissa.
      Ein breites Grinsen breitete sich auf Finns Gesicht aus – er hatte sich nicht mal die Mühe gemacht, den Staub aus seinen Haaren zu schütteln oder seine Hose abzuklopfen.
      „Oh hey! Ich habe gehört, wir könnten ihr heute einiges zu tun bekommen.“ Finn trippelte in den Raum und babbelte einfach weiter: „Also habe ich sofort alles stehen und liegen gelassen und bin hergekommen!“ Er grinste glücklich und verlagerte sein Gewicht von einem Fuß auf den anderen, stand nie richtig still. Dann wich das Grinsen mit einem Mal einem langen Gesicht. „Also – nicht, dass ich hoffe wir bekommen viel zu tun“ Seine Augen weiteten sich ein Stückchen. „Natürlich hoffe ich das nicht!“ Babbelte er einfach weiter, ehe sich ein verlegenes Grinsen auf seine Lippen legte. „Aber ich dachte, ich komme schon mal her und sehe, ob du Hilfe brauchst, um irgendwas vorzubereiten. Uhm –“
      Finn unterbrach seinen Redefluss und fuhr sich mit den Fingern fahrig durch die Haare. „Also, hier bin ich.“ Er wippte noch immer an Ort und Stelle, gierig, seinen Händen etwas zu tun zu geben. Hoffentlich würde Melissa ihn nicht einfach wieder wegschicken.
      nur, weil du nicht paranoid bist, heißt das nicht, dass sie nicht hinter dir her sind.

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    • Neu


      Rebellengruppe

      „Nicht trödel, hier lang! Wir haben genug Platz für alle!“, meldete sich eine freundliche, fröhliche Stimme und eine Hand legte sich um Caspers Handgelenk, um ihn wieder hinter die Bühne zu ziehen, wo die Sklaven für die Auktion festgehalten werden, bevor sie auf die Bühne gehen dürfen um sich von den Vampiren begaffen und kaufen zu lassen.
      Doch stattdessen waren die großen Käfige leer, die Vampire, die auf die Sklaven aufpassen sollten, lagen entweder Tod auf dem Boden oder wurden von Rebellen bekämpft und in Schach gehalten, während die restlichen Sklaven weiter nach hinten geführt werden, wo sich ein großes Loch in der Wand befand, in welches das kleine Mädchen mit den braunen Haaren und dem aufgeweckten Lächeln auf den Lippen Casper führte.

      Währenddessen funkelte Kisaki die Vampirin böse an, die, statt sie anzugreifen, offenbar die Lust auf ein Gespräch gepackt hatte und die Schwarzhaarige wurde das Gefühl nicht los, dass sie unterschätzt wurde. Aber ihr sollte es eigentlich recht sein. Sie waren nicht hier, um zu kämpfen oder um Vampire zu töten, nein, ihre einzige Mission war es die Sklaven zu befreien, zumindest heute.
      „...wie bitte?“, gab sie letztendlich verwirrt von sich, unsicher, worauf die Vampirin mit ihren Worten hinaus wollte, doch sie hatte nicht vor ihr zu verraten, woher sie das Schwert hatte, geschweige denn mit ihr darüber zu diskutieren, ob etwas kleineres nicht besser zu ihr passen würde.
      Und über ihre Trainingsroutine würde sie sicherlich auch nichts verraten.
      Da ertönte ein lautes, durchdringendes Pfeifen die Luft und Kisaki spitzte die Ohren, denn das war ihr Stichwort: sie hatten es erfolgreich geschafft alle Sklaven zu befreien.
      Im nächsten Moment ließ sich die Anführerin der Rebellen zurückfallen, der Nebel im Zuschauerraum wurde um einiges dichter und Kisaki schien regelrecht darin zu verschwinden, ehe sie gemeinsam mit Red, Seite an Seite, die Bühne verließ und zurück rannte, direkt hinein in das Loch.
      Kaum hatten sie es betreten, brach die provisorische Höhle auch schon hinter ihnen zusammen und tauchte die Gruppe in Dunkelheit, bevor einige Rebellen eine Lampe hervorholten, um Licht ins Dunkel zu bringen.
      Sie befanden sich in einem großen, breiten Tunnel, gegraben von Mimimi mithilfe ihrer Fähigkeit und der perfekte Fluchtweg: indem das Mädchen mit den braunen Haaren den Weg hinter ihnen wieder verschloss, wäre es unmöglich ihnen zu folgen.
      Sie waren nicht umsonst eineUntergrundorganisation.
      Kisaki ließ ihren Blick über die Menge schweifen, während Red seine letzte Zigarette fertig rauchte und einfach auf den Boden fallen ließ, hier würde sowieso bald wieder alles unter der Erde begraben werden.
      Die Schwarzhaarige musste feststellen, dass es einige nicht geschafft hatten.
      „Wie ist die Lage?“, erkundigte sie sich bei einem jungen Mann mit blonden Haaren, wobei diese sein linkes Auge verdeckten.
      „Wir konnten insgesamt zwanzig Sklaven befreien. Drei von uns haben es jedoch leider nicht mehr geschafft...“, gab er bedrückt, mit einem traurigen Ausdruck auf seinem Gesicht von sich und obwohl Kisaki am liebsten das selbe Gesicht gemacht hätte, nickte sie nur.
      Es war von vornherein naiv gewesen zu glauben, dass diese Operation ohne Tote von statten gehen würde.
      „Wir hätten mehr retten können, aber... die Vampire haben angefangen ihre Sklaven zu töten.“, mischte sich eine andere Person mit einem genervten Laut in das Gespräch ein.
      „Sie haben ihre Ware lieber zerstört, als sie uns zu überlassen. Ihre Worte, nicht meine. Diese Wesen sind wahrlich Abschaum.“, fügte er mit einem wütenden und frustrierten Gesichtsausdruck hinzu und klopfte ungeduldig mit dem Fuß auf den Boden. Kisaki nickte.
      „Gehen wir, hier ist es nicht sicher. Habt keine Angst, wir sind unter den Vampiren als Rebellen bekannt und hier, um euch vor einem Leben als Sklave zu befreien. Wir kehren jetzt in unser Hauptquartier zurück, wo man sich um euch kümmern wird. Keine Sorge, ihr werdet wieder ein anständiges Leben leben können. Und es wird auch niemand dazu gezwungen an unserer Seite zu kämpfen.“, erhob sie ihre Stimme letztendlich mit einem Grinsen auf den Lippen, um den verwirrten und ängstlich wirkenden Sklaven Mut zuzusprechen und obwohl nicht bei allen zu funktionieren schien, konnte sie das ein oder andere erleichterte Ausatmen hören.
      „Aber es wäre super wenn ihr euch uns doch anschließen würdet! Wir könnten Unterstützung gebrauchen! Immerhin haben wir euch gerettet!“, meldete sich das quirlige, braunhaarige Mädchen zu Wort, die mit einem Mal an Kisakis Seite aufgetaucht ist und hob dabei ihren Arm in die Luft, um trotz ihrer kleinen Statur eher erkannt zu werden. Sie war vielleicht einmal vierzehn Jahre alt.
      Daraufhin drehte sich Kisaki zu ihr um und schlug ihr mit der Handkante leicht auf den Kopf.
      „Mimi! Wie oft denn noch, wir machen hier niemandem Druck, okay?!“
      „Aber ist doch so!“, schmollte das Mädchen und hielt sich dabei die schmerzende Stelle, woraufhin die Schwarzhaarige nur seufzte und den Kopf schüttelte.
      „Mach lieber deine Arbeit.“, meldete sich Red zu Wort, der zu ihnen gestoßen ist und das Mädchen am Kragen hoch hob, so dass sie in der Luft hin, woraufhin sie verwirrt blinzelte, als sie keinen Boden mehr unter den Füßen spürte.
      „Mimi und ich bilden die Vorhut.“, nickte Red der Anführerin zu und verschwand mit dem herum zappelnden Mädchen in den hinteren Reihen. Sie, um den Tunnel hinter sich wieder Stück für Stück zu verschließen, während sie zurück gingen, er, um im Notfall einzugreifen.
      Und damit machte sich die Gruppe auf den Weg wieder zurück in ihr Versteck, welches genauso wie der Tunnel unter der Erde lag, weshalb es somit auf diese Weise leicht zu erreichen war.

      „Wie schön. Du hast es auch hierher geschafft.“, stellte Kisaki fest, als sie auch Casper unter der Gruppe erkannte. Noch immer fragte sie sich, wieso er wie angewurzelt auf der Bühne stehen geblieben war.
      „Bist du verletzt?“, erkundigte sie sich daraufhin und legte ihren Kopf etwas schief, während sie ihn von oben bis unten betrachtete.


      Melissa Daisy

      Finn brabbelte einfach drauf los, während Melissa sich im ersten Moment gar nicht erst zu ihm umdrehte, ihn scheinbar ignorierte, dabei war sie schlicht und einfach gerade in der Medizinherstellung vertieft und hatte somit keine Zeit sich zu dem Grünhaarigen Jungen umzudrehen, der sich um Kopf und Kragen zu reden schien.
      Erst, nachdem die Lösung zu ihrer Zufriedenheit fertiggestellt war, füllte sie diese in einen kleinen Behälter um, indem früher sonst was hätte aufbewahrt worden sein und begann endlich etwas zu sagen.
      „Solltest du nicht gerade in deinem Training sein?“, erkundigte sich Melissa mit einer freundlichen, ruhigen Stimme, in der jedoch der Stich eines Vorwurfs zu hören war, denn sie sah es nicht gerne, dass er dieses ständig schwänzte.
      Mag sein, dass er sowieso nie zu einem Kämpfer werden würde, aber in einer Welt wie diesen war es wichtig sich selbst verteidigen zu können. Melissa war verwundert darüber, dass Finnley nicht bereits den Umgang mit einem Messer oder den Fäusten gelernt hatte und nicht zum ersten Mal fragte sie sich, wie er überlebt hatte, bevor er sich den Rebellen angeschlossen hat.
      Nachdem sie die Flüssigkeit erfolgreich umgeschüttet hatte, drehte sie sich zu dem Jungen um, was beinhaltete ihren Rollstuhl zurück zu bewegen und zu drehen, ehe sie ihn ansehen konnte.
      Daraufhin seufzte sie.
      „Du kannst in den Garten gehen. Ich bräuchte noch ein paar Pflanzen von dort.“, sagte sie letztendlich und griff nach einer kleinen Tafel und etwas Kreide, um ihm aufzuschreiben, was genau sie brauchte und wie viel davon.
      Da der Garten ein Stockwerk tiefer lag und Melissa mit ihrem Rollstuhl Probleme mit Treppen hatte, kam Finn eigentlich genau richtig.
      Sie hatte sich zwar bereits auf den heutigen Tag vorbereitet, doch ohne zu wissen wie viele Patienten sie heute zu sehen bekommen würde, schadete es nie etwas mehr da zu haben.
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      Tallulah ‚Lala‘ Sallow
      Oh, das Menschlein sah Lala böse an! Dabei hatte sie sich das nur ganz höflich unterhalten wollen!
      Lala schob die Unterlippe vor und schmollte ein wenig. Wie gemein. Kein Grund, sie so böse anzugucken.
      Im nächsten Moment gab das Menschlein jedoch ein verwirrtes ‚wie bitte‘ von sich, dass Lala ihr Schmollen sofort vergessen ließ. Verzückt kicherte sie. Menschen ließen sich so leicht aus der Fassung bringen! Wenn sie verwirrt schienen, fand Lala das immer ganz besonders niedlich. „Du musst mir unbedingt dein Geheimnis verraten.“ Lala schlug begeistert ihre Hände zusammen und grinste breit.
      Plötzlich ertönte ein lautes, schrilles Pfeifen. Genervt von der Frechheit dieser Unterbrechung sah Lala sich wild um und ließ dabei kurz das Menschlein aus den Augen. „Was soll der Lärm?“, Lala schob ihre Unterlippe vor und zog die Mundwinkel nach unten.
      Als sie ihre Aufmerksamkeit zurück auf ihr neues Spielzeug richtete, war da niemand mehr. Nur Rauch, der sich träge durch die Luft zog.
      Sofort bekam Lalas Ausdruck etwas Düsteres. In ihren Augen funkelte es mordlüstern, während sie mit der Zunge schnalzte. Wie unhöflich.

      Casper Madlock
      Eine Hand legte sich um Caspers Handgelenk. Verwundert blickte er zu der Person, zu der die Hand gehörte. Ein Mädchen, nicht älter als 14. Und doch schien sie fröhlich, zuversichtlich. Fast so, als wäre das alles hier normal. Sie schien kein bisschen beunruhigt, während sie an Caspers Handgelenk zog und ihn zielsicher hinter die Bühne führte, während er komplett überwältigt war.
      Casper kam der Gedanke, wie armselig es war, dass er sich von einem jungen Mädchen führen ließ. Das sie so viel sicherer schien als er. Ein Ziel hatte, wo bei ihm nur gähnende Leere klaffte.
      Dennoch war es leicht, ihr zu folgen und sich einfach mitziehen zu lassen. Das war etwas, dass er gut konnte.
      Als sie den dunklen, stickigen Raum hinter der Bühne erreichten, in dem die Sklaven vor Auktionen zusammengepfercht wurden, weiteten sich Caspers Augen ein Stück. Die Käfige waren leer, manche der Türen komplett aus den Angeln gerissen. Wo vor kurzer Zeit noch verzweifeltes Flehen und elendes Schluchzen dominiert hatte, herrschte nun Stille.
      Vor einigen der Käfige lagen leblose Körper. Vampire, wie Casper überrascht feststellte. Noch mehr tote Vampire.
      Manche von ihnen sahen aus, als ob sie schliefen. Bei diesen rechnete Casper fast damit, dass sie aufspringen und ihm die Klauen durch die Brust rammen würden. Aber das Mädchen und er passierten sie, ohne dass sie sich rührten. Dennoch schlug Caspers Herz jedes Mal schneller, wenn sie an einem der leblosen Körper vorbeikamen.
      Ihr Ziel schien das große Loch in der Wand zu sein, dass direkt unter die Erde zu führen schien. Casper war sich sicher, dass es hier hinten noch kein Loch gegeben hatte, als er in einem der Käfige auf seine Auktion gewartet hatte. Die Rebellengruppe schien sich wie ein Maulwurf unter das Theater gegraben zu haben.
      Das Mädchen führte ihn geradewegs in das Loch hinein. Dunkelheit verschluckte sie, die einzige Lichtquelle in ihren Rücken. Casper stolperte blindlings weiter hinter dem Mädchen her. Es dauerte, doch seine Augen gewöhnten sich genug an die spärliche Beleuchtung, dass er die Umrisse von Menschen ausmachen konnte. Irgendwo schluchzte jemand leise.
      Im nächsten Moment hallten schnelle Schritte durch den Tunnel. Sie kamen aus der Richtung, in der der Eingang zu dem Gang lag. Erst jetzt bemerkte Casper, dass das Mädchen nicht mehr an seiner Seite zu sein schien.
      Es rumpelte. Dann krachte es laut und der Boden schien kurz zu wackeln. Im nächsten Moment war der Gang in komplette Dunkelheit gehüllt. Schwere Atmung und gedämpfte Schluchzer. Staubige, abgestandene Luft.
      Dann kamen die eiligen Schritte näher und irgendwo zündete jemand eine Lampe an. Im nächsten Moment wurde der Gang in spärliches Licht getaucht.
      Casper blinzelte.
      Die schwarzhaarige Rebellin und eine weitere Person, ein großer, rothaariger Kerl mit einer Zigarette im Mund, hatten sich zu der Gruppe gesellt.
      Casper verfolgte die folgende Unterhaltung stumm, ein Ausdruck geübter Neutralität auf dem Gesicht.
      Die Ansprache, mit der sich die schwarzhaarige Rebellin an die verängstigte Gruppe der Sklaven richtete, bestätigte Caspers Vermutung.
      Rebellen.
      Und sie würden sie zu ihrem Hauptquartier führen, um sie zu versorgen.
      Ohne eine Gegenleistung, wie die Rebellin betonte. Aber nichts im Leben war umsonst. Alles hatte seine Kosten.
      Casper wunderte sich, was seine sein würden. Vielleicht würden die Vampire sie ja doch noch durch den Tunnel verfolgen können und dann konnte er nur hoffen, dass die Rebellen Crowley erwischt hatten.
      Sein Blick wanderte in die Dunkelheit. Dort, wo eben noch der Tunneleingang gewesen war. Keine roten Augen funkelten zurück.
      Noch nicht.
      Auf einmal kam Bewegung in die Gruppe aus Sklaven und Rebellen. Casper hatte nicht mitbekommen, was noch besprochen wurde. Er ließ sich an das Ende der Traube aus Sklaven fallen. Er musste gegen den Drang kämpfen, jeden zweiten Schritt über seine Schulte zu schauen. Es erforderte so viel Konzentration, dass er nicht mitbekam, dass sich jemand neben ihn hatte fallen lassen, bis er angesprochen wurde.
      Ein schneller Blick genügte, um die schwarzhaarige Rebellin zu erkennen, die ihn im Theater gerettet hatte. Sie schien ihn von oben bis unten zu mustern, um nach Verletzungen zu suchen.
      Aber er war unverletzt – größtenteils dank ihr. Wäre sie nicht mit ihrer Waffe vor ihn gesprungen, hätte ihm der Vampir die Kehle rausgerissen. Daran gab es keinen Zweifel.
      Er räusperte sich, bevor er sprach. „Mir geht es gut, danke.“ Sein Blick war noch vorne gerichtet.
      Zumindest körperlich. In ihm, hingegen, herrschte eine seltsame Leere. Die ganze Situation schien surreal. Etwas in ihm rechnete noch immer damit, dass jeden Moment Vampire auftauchen und sich das zurücknehmen würden, was ihnen gehörte. Sein Verstand konnte nicht begreifen, was gerade passiert war. Vielleicht war das nur wieder ein krankes Spiel der Vampire. Ein lustiger Zeitvertreib.
      Gebt den Sklaven einen Geschmack von Freiheit. Entreißt sie ihnen wieder. Jagd sie. Tötet.

      Finnley ‚Finn‘ Leary
      Finn wippte von einem Fuß auf den anderen und beobachtete, wie Melissa ihre Mischung fertigstellte. Er wusste, dass er keine Antwort bekommen würde, bevor sie fertig war, aber zu warten fiel ihm unglaublich schwer. Es gab eine Zeit, da hatte er in solchen Momenten die Einrichtung der Krankenstation mit seinen Händen betatscht, alles in die Hand genommen und Zeugs hin und her gedreht. Das hatte Melissa ihm jedoch schnell ausgetrieben.
      Er sah zu, wie sie ihre Lösung in einen Behälter umfüllte, der ganz bestimmt nie für solche Zwecke vorgesehen worden war. Oh, jetzt. Das war der Moment, in dem sie sprechen würde.
      Und natürlich erkundigte sie sich zuerst nach Finns Training. „Nun." Eine kleine Pause. „Ja.“ Ein ehrliches Grinsen legte sich auf seine Lippen und er zuckte mit den Schultern. Sie wussten beide, wo er eigentlich sein sollte.
      Dennoch konnte den Vorwurf hinter Melissas freundlichem Ton hören und sein schlechtes Gewissen meldete sich. Ganz leise, irgendwo im hintersten Teil seines Bewusstseins, aber der Zug um seinen Mund bekam dennoch etwas entschuldigendes. Er könnte sagen, dass das nicht mehr vorkommen würde, aber sie wussten es beide besser.
      Als Melissa sich umdrehte, gab Finn das perfekte Bild eines schuldbewussten Tölpels ab, der nächstes Mal denselben Fehler wissentlich wieder begehen würde.
      Er wusste ja, dass es dumm war, aber – Urgh. Training war sooo langweilig. Es fiel ihm schwer, sich auf die Anweisungen und Übungen zu konzentrieren. Sein Verstand stand nie richtig still. Nicht so, wie wenn er Wunden versorgte oder von Melissa neue Tinkturen lernte.
      Melissa schien zu dem Schluss zu kommen, ihn nicht weiter zu schelten und gab ihm stattdessen die Aufgabe, Kräuter aus dem Garten zu holen.
      Eifrig nickte Finn zweimal. „Gar kein Problem!“ Mit schnellen Schritten gesellte er sich zu Melissa und sah ihr neugierig über die Schulter.
      Sie schrieb den Namen der Kräuter auf, die Finn besorgen sollte und setzte eine Zahl hinter die Namen. Finn nahm die Kreidetafel ein wenig zu engagiert entgegen und verwischte dabei zwei der Zahlen, ohne es zu merken.
      „Ist gebongt, ich bin schon unterwegs.“ Finn umklammerte die Tafel, als sei sie besonders wertvoll und drehte sich auf seinem Absatz um. Gut gelaunt, dass Melissa ihn helfen ließ, eilte er mit beflügelten Schritten und einem breiten Grinsen aus dem Raum und durch die Gänge ein Stockwerk tiefer in den Garten.
      Melissa hatte ihn selbst angelegt. Finn verstand immer noch nicht, wie sie die Hälfte der Pflanzen und Kräuter am Leben erhielt, schienen die Bedingungen hier doch mehr als schlecht für sie. Er hatte noch so viel zu lernen!
      Neben der Krankenstation war der Garten einer seiner Lieblingsräume in der Rebellenbasis. Manchmal kam er hierher, wenn er sich mal wieder zu früh von seinem Training davonstahl und er Melissa aus dem Weg gehen wollte. Er studierte lieber die Pflanzen als den richtigen Griff um eine Waffe. Bäh, langweilig.
      Zwei- oder dreimal war er in diesen Situationen auch schon hier unten in Melissa hereingerannt. Seitdem war er etwas vorsichtiger geworden. Meistens jedenfalls. Manchmal vergaß er auch einfach, vor dem Reinstürmen mal einen Blick in den Raum zu werfen.
      Jetzt hockte er sich neben einem der niedrig gelegenen Beete hin und warf einen Blick auf die Kreidetafel.
      Oh, whoops. Zwei der Zahlen waren nicht mehr zu lesen. Gar kein Problem. Finn wusste, wieviel Kräuter Melissa benötigte.
      Eh – das Grinsen auf seinen Lippen wackelte ein wenig, sein Zeigefinger taperte gegen die Tafel. Zumindest glaubte er, es zu wissen. Finn zog seine Augenbrauen zusammen und warf einen Blick zwischen der Tafel und dem Beet hin und her. Dann zuckte mit den Schultern und machte sich summend an die Arbeit.

      Mit einem Bündel an Pflanzen und Kräutern auf der Tafel gestapelt machte Finn sich gut gelaunt zurück auf den Weg zu Melissa. Pfeifend umrundete er die letzte Kurve und trat mit einem breiten Grinsen in die behelfsmäßige Krankenstation ein. „Eine Kräuterlieferung, wie bestellt.“ Sein Ton wurde etwas wackliger „Uh, eventuell habe ich mich bei ein paar Pflanzen verzählt, aber ich glaube, es sollte trotzdem alles da sein.“
      Finn warf einen zerknitterten Blick auf die Tafel mit den Kräutern hinab, ehe er wieder aufsah. Mit einem Blick, der doppelt so reumütig war, wie bei dem Thema des ausgelassenen Trainings, platzierte er die Pflanzen neben Melissa auf einer der Oberflächen.
      „Wenn was fehlt, gehe ich nochmal.“ Beeilte er sich zu sagen, die Augen ein wenig geweitet. Während er auf Melissas Urteil wartete, wippte er auf dem Fußballen.
      nur, weil du nicht paranoid bist, heißt das nicht, dass sie nicht hinter dir her sind.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Glaskatze ()