Divided Essence [Kiimesca & Codren]

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    • Die Elfe war wieder in Ordnung, wenn man das so sagen konnte. Zumindest würde sie gerade nicht mehr durchdrehen, wie Malvas es bezeichnete. So konnten sie ihre Reise allmählich fortsetzen, auch wenn Ana'Maera dafür betete, dass sie niemandem begegnen würden, was für eine ganze Weile auch so blieb.
      Als sie allerdings die kleine Hütte fanden, wollte Malvas sich diese genauer ansehen. Auch wenn es ihr lieber gewesen wäre die Hütte zu ignorieren, nickte sie ihm zu und begleitete ihn. Immerhin konnte sie den Dämonen besser beschützen, als er sich selbst, sollte dort jemand auf sie warten. Sie reichte dem Dämonen die Zügel ihres Pferdes und zog ihr Schwert, um sich langsam der Tür zu nähern. Ein Blick auf die Stiefel verriet ihr, dass sie schon länger dort stehen mussten, denn sie waren nicht mehr tragbar. Reste von Schlamm und längst getrocknetem Blut klebten auf dem abgenutzten Leder. Einer der Schnürsenkel war auch gerissen und dem Muster der Löcher oberhalb des Knöchels deuteten auf eine ausgelöste Bärenfalle hin, was den beiden auf jeden Fall verriet, dass sie in diesem Umfeld vorsichtig sein sollten, falls es noch mehr Fallen gäbe. Mit ihrer Windmagie könnte sie zumindest das lose Laub vor ihnen davonblasen, um die Fallen eher erkennen zu können.

      Nachdem sie das Innere betreten hatte, deutete ebenfalls nichts auf die Anwesenheit einer Person. Ein Eichhörnchen schreckte auf und warf dabei einen kleinen Tontopf vom Tisch, der zersprang, ehe es aus dem Fenster flüchtete. Die Staubschicht und zahlreichen Spinnenweben ließen vermuten, dass hier niemand lebte. Nichtsdestotrotz wollte die Elfe nicht unvorsichtig sein. Auf dem Boden sah sie keine Fußspuren und das Haus bestand lediglich aus 2 Räumen. Dem Hauptraum, den man durch die Eingangstür betrat, neben der sich das offene Fenster befand, aus dem das Eichhörnchen geklettert war und in dem ein Bett, sowie ein kleiner runder Esstisch und eine kleine Küche stand. Ein leerer Kessel hing über der Feuerstelle und das, was ursprünglich wohl mal Obst in der Schüssel auf dem Tisch sein sollte, war schon beinahe zu Staub geworden. Hier hielt sich niemand auf, weshalb die Elfe in den Nebenraum, das Badezimmer, ging. Es ließ sich schnell überblicken, da dort nichts außer einer Badewanne und einer kleinen Kommode stand. Für ihre Geschäfte ging, wer auch immer hier mal lebte, wohl nach draußen.
      "Niemand da", informierte sie ihren Begleiter, der sich vermutlich schon selbst dessen bewusst war. Während er sich wahrscheinlich nach irgendetwas von Wert umsah, öffnete die Elfe die Schublade der Kommode im Bad und fand auch sogleich etwas, über das sich der Dämon freuen dürfte. Einen Handspiegel. Bevor sie ihm diesen jedoch aushändigte, betrachtete sie sich zuerst selbst. Sie prüfte nicht, ob sie gut aussah, sondern wie ihre eingeübten Ausdrücke aussahen. Ja, Malvas hatte vollkommen Recht damit, dass es noch eine Menge Übung bedurfte. Aber sie versuchte mithilfe des Spiegels zumindest ein Grinsen hinzubekommen. Ein Grinsen, mit dem man jemandem etwas schenken konnte, was er sich gewünscht hatte. Ein Grinsen, dass sie in Calanin bei den Menschen gesehen hatte.
      Mit diesen freudestrahlenden Grinsen ging sie zu Malvas und hielt ihm den Spiegel hin. "Sieh mal. Du hast dir doch einen Spiegel gewünscht, Malvas!" Sie versuchte auch etwas mehr Freude in ihrer Stimme mitklingen zulassen, wie sie es ebenfalls in Calanin gehört hatte. Die kurze Zeit dort reichte zwar nicht, um sich der menschlichen Ausdrücke vollkommen zu bemächtigen, aber es war besser als nichts. Der Spiegel hatte einen kleinen Sprung und der untere Rand war etwas angelaufen, aber er dürfte seinen Zweck erfüllen, bis sie einen besseren für ihn besorgen könnten.
      ~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
      - Eugene Ionesco

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    • Ana’Maera mochte jetzt wissen, wie sie das Gesicht zu verziehen hatte, um eine Mimik zustande zu bringen, aber was sie noch nicht zu wissen schien, war, mit welcher Vorsicht eine dämonische Würde zu behandeln war. Denn es kam einem Schlag in die Magengrube gleich, dass sie einfach vorgehen wollte, während Malvas dazu verdonnert wurde, die Pferde zu halten. Was war er, ein Stallbursche? War er etwa nur zum Pferdehalten zu gebrauchen?! Soweit würde es wohl noch kommen! Schnaubend vor Empörung ließ er beide Tiere einfach stehen und stakste der Elfe nach.
      Mit einem lauten Donnern knallte er die Tür hinter ihr auf und schneite hinein, nur dass sein Überraschungsauftritt niemandem etwas brachte: Die Hütte stand leer. Bis auf ein paar zurückgelassene Reste des vorherigen Besitzers, gab es hier rein gar nichts, was sie interessieren könnte.
      Aus dem Nebenzimmer kam der Ruf, dass hier niemand wäre, aber das wusste Malvas mit seiner Großartigkeit auch so. Er marschierte durch den Raum und suchte nach Verstecken, die die Elfe sicherlich übersehen hätte, fand aber auch da nichts. Entweder der Besitzer war kein Dämon gewesen, oder er hatte einfach nichts besonderes aufbewahrt.
      Dann kam die Elfe zurück und auf ihrem Gesicht strahlte etwas, was man zumindest recht authentisch betrachten konnte. Zumindest zog sie ihre Lippen richtig zurück, sie zeigte die Zähne und ihre Wangen schienen auch mittlerweile gelernt zu haben, wie man sich dem Grinsen anschloss.
      Malvas wäre schon fast stolz gewesen.
      "Wieso machst du so ein - ohh!"
      Ein Spiegel! Seine eigenen Augen wurden gleich groß und glänzend; er hatte schon seit Calanin keinen mehr gehabt! Begeistert nahm er ihn von Ana'Maera entgegen.
      "Perfekt!"
      Er besah ihn sich knapp, ein altes Teil, staubig und an den Rändern verfallen, aber das Spiegelbild war noch gut zu sehen. Er betrachtete sich selbst schon darin, wie seine Haare lagen, ob sein Gesicht anders war als sonst, als ihm erst etwas auffiel und er zurück zu Ana'Maera sah.
      "Grinst du deswegen so überschwenglich? Das hat was. Ich glaube, da machst du was richtig. Sieh mal."
      Er hielt ihr den Spiegel einen Moment lang hin.
      "Ein bisschen weiter in die Richtung und man wird dich entweder für wahnsinnig oder verrückt halten. Also genau die richtige Richtung."
      Er grinste sie mit seinem eigenen diebischen Grinsen an, nur um es zu verdeutlichen, und drehte dann den Spiegel wieder zu sich zurück. Er hatte wieder einen Spiegel, jetzt konnte seine Welt ein bisschen aufatmen.
      Sie richteten sich in der Hütte ein, denn wirklich, wenn schon niemand hier war, würden sie wenigstens das beste daraus machen. Der Kamin ließ sich schnell entzünden und die Wärme breitete sich genauso schnell im ganzen Raum aus. Für die Wanne konnten sie Wassertöpfe erhitzen und reinschütten.
      Malvas ließ Ana'Maera den Vortritt mit der Wanne und befreite stattdessen das Bett und die Stelle vor dem Kamin vom Staub, um sich dort dann niederzulassen.
      Danach starrte er sich selbst an. Ziemlich eindringlich sogar starrte er in sein eigenes Spiegelbild, aus dem ein neutral wirkender Malvas zurücksah. Er musterte seine Gesichtzüge, den Schmutz auf seinen Wangen, die zerrauften Haare, das leicht übergroße Hemd, die von der Kälte leicht geröteten Ohren. Er starrte sich auch von der Seite an, von unten und von oben, er schüttelte seine Haare aus und ließ sie in jedem erdenklichen Winkel wieder fallen. Er zog Grimassen. Er streckte die Zunge heraus. Er betrachtete sich in jeder erdenklichen Form, die er schaffen konnte.
    • Die Elfe war sich nicht wirklich sicher, ob das, was Malvas über ihr Grinsen, das anfangs als richtig und später als wahnsinnig oder verrückt bezeichnet wurde, ein Lob war. Ihr Spiegelbild dabei zu betrachten half auch nicht so recht, um das zu verstehen. Elfen, die in Menschenstädten lebten, könnten Emotionen wohl aus den Gesichtern anderer mit der Zeit recht gut ablesen, auch wenn sie sie selbst nicht ausdrückten. Hüter lebten aber weder unter Menschen, noch war das bisher eine wichtige Information gewesen, um den Stein zu beschützen. Noch nicht. Denn wie es schien, war es genau dieses Wissen, das ihr fehlte, um ihre Reise in Sicherheit zu wiegen. Etwas, dass Ana'Maera ansprechen könnte, denn der Wissensaustausch unter Hütern war von großer Bedeutung. Das mit dem Entschlüsselungsversuch des Steins sollte sie besser verschweigen, doch wie könnte sie andere Elfen anlügen? Wie sie dieses Thema ansprechen würde, war ihr noch unklar, aber vielleicht würde sie im Laufe ihrer Reise einen Entschluss dazu fassen können.

      Während Malvas seiner dämonischen Selbstliebe, oder was auch immer es war, nachging, wusch sich die Elfe gründlich. Warmes Wasser war ein Segen, wenngleich Elfen diese Tatsache egal war, denn Wasser erfüllte seinen Zweck, egal welche Temperatur es hatte. Dennoch konnten Elfen frieren, auch wenn sie sich nicht über Kälte oder Hitze beklagten. Im Grunde nahmen sie alles so hin, wie es war.
      Nicht mehr als nötig blieb Ana'Maera in der Wanne und wusch auch anschließend ihre Kleidung in einem Waschzuber, nachdem sie sich abgetrocknet hatte. Anschließend hing das Handtuch selbst zum Trocknen neben ihrer Kleidung im Badezimmer, während die Elfe aufgrund von mangelnder Wechselkleidung eben einfach völlig stoffrei nach draußen trat. So etwas wie Erregung und Lust kannten Elfen nicht, deshalb war der Anblick eines nackten Körper völlig belanglos. Hätte sie Wechselkleidung gehabt, hätte sie diese zwar angezogen, aber das verspüren von Schamgefühl? Elfen lebten in einer ganz anderen Welt.. Eine Welt, die für Menschen und Dämonen nicht ohne Grund als freudlos wirkte. Sex diente nur der Fortpflanzung und da sie langlebig waren, musste man nicht alle 10 Jahre Nachwuchs zeugen. Und dann war die Sache auch noch in 5 Minuten erledigt. Genauestens berechnet, wann die Chance auf eine Befruchtung am größten war, damit man ja keine unnötigen Intimitäten erleben musste. Wer mit wem? Auch das war irrelevant. Elfen, die unter Menschen lebten, pflanzten sich beispielsweise überhaupt nie fort. Wie entschieden das die Elfen, die unter sich lebten? Eine Information, die niemandem vorlag, bis es eben soweit war. Man achtete natürlich auf den Verwandschaftsgrad, der ansonsten keine Bedeutung hatte, aber abgesehen davon, schien es mehr dem Zufall überlassen zu sein, denn Elfen waren makellos. Würden sie von Gebrechen geplagt werden, würden sich die gesündesten paaren, aber alle waren gleich...
      Hüter bildeten hierbei tatsächlich eine winzig kleine Ausnahme. Da elfische Hüter öfter verfrüht starben, pflanzten sie sich häufiger fort und bei ihnen gab es sogar ein System, das die besten Komponenten berechnete. Die Affinität ihrer Elementarmagie. Niemals würde man eine Wasserelfe mit einer Feuerelfe paaren. Nicht, um die Reinheit der Magie oder dessen Stärke zu beeinflussen. Nein. Die Erzeuger waren gleichzeitig Ausbilder neu geborener Elfen, also war es nur logisch, dass sie dafür Sorge trugen, dass ihr Kind die gleiche Affinität hatte, wie sie selbst, sollte einer von ihnen sich von ihnen verabschieden müssen.
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      - Eugene Ionesco

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    • Malvas war noch mit seinem Spiegelbild beschäftigt, als die Badtür bereits aufging.
      Hast du auch etwas -
      Malvas sah auf. Malvas verstummte. Malvas glotzte.
      Ana'Maera kam herausstolziert, in all der hochnäsigen Pracht und Glorie einer jungen, gesunden Elfe und allem Anschein nach auch dem Körper einer solchen. Sie musste irgendwo auf dem Weg zwischen Wanne und Tür ihre Kleidung vergessen haben, denn jetzt marschierte sie so, wie die Götter sie geschaffen hatten, unberührt geradewegs aufs Bett zu und vorbei an dem Dämon, der fast seinen kostbaren Spiegel fallen gelassen hätte.
      Es war nicht so, dass Malvas keine weiblichen Körper zu Gesicht bekäme - zuletzt in Calanin hatte er eine Dämonin verführt, der er ein Abzeichen eines Generals vor die Nase gehalten hatte, das gar nicht existiert hatte. Und davor hatte er es mit einer Menschenfrau getrieben. Und davor mit einer anderen Dämonin. Er wusste in der Frauenwelt umzugehen, aber nichts davon hätte ihn auf diesen Anblick vorbereiten können.
      Die Elfe war gänzlich fernab jeglicher Imperfektion oder Makel, die man an allen Körpern finden konnte. Hässliche Narben, zu viele Haare, zu kleine Brüste, kurvenlose Hüften, knochige Schultern, Malvas hatte schon alles an Imperfektion ertragen müssen. Er selbst war natürlich vollkommen perfekt und makelfrei, aber alle anderen nicht. Nur fand er bei Ana’Maera nichts, aber auch rein gar nichts, das in irgendeiner Weise nicht gepasst hätte. Von ihrer fast leuchtenden, tiefenreinen Haut zu ihrem schlanken Hals, ihren vollen Brüsten, den einladenden Hüften, ihrem Geschlecht bis zu ihren vollen Schenkeln; alles an ihr war ein Resultat an Perfektion. Selbst der Dämon, der sich einen Spaß erlaubte, überall solche Mäkel hervorzuheben, konnte nichts finden. Rein gar nichts. Ana'Maera hatte einen perfekten, atemberaubenden Körper.
      Er gaffte, bis ihm schließlich in den Sinn kam, weshalb sie überhaupt nackt sein könnte.
      "Hey, ich dachte - macht ihr Elfen das nicht, irgendwie, zweckmäßig? Ich meine, wir können Sex haben, klar."
      Er stand auf und begann, sich das Hemd auszuziehen.
      "Ich dachte nur, ihr macht das nicht zum Spaß. Dämonensperma ist nicht sehr potent, musst du wissen, wenn du also irgendeinen Mischling hier heraus bekommen willst, könnte das eine Weile dauern."
    • Ana'Maera legte den Ätherion-Stein zu ihren Waffen, nahe des Bettes, wo sie ihn im Blick behalten könnte. Um Malvas Anwesenheit hatte sie sich bis zu dem Erheben seiner Stimme nicht geschert. Sie hatte ihn natürlich nicht vergessen und auch jetzt, wo sie ihn ansah, war ihr ihre Erscheinung nicht unangenehm. Auch nicht, als sie begriff, dass Dämonen damit wohl etwas anders umgingen.
      ..wir können Sex haben ?
      Der Dämon hatte schon recht, dass sie es zweckmäßig taten, aber welchen Zweck sollte die Vereinigung einer Elfe und einem Dämon haben? Es gab nicht mal Belege dafür, dass es überhaupt funktionieren würde, selbst wenn man es wollte. Es gab auch kein Interesse daran, dies herauszufinden, wenngleich dies wohl eine der wenigen Gelegenheiten dazu wären, wenn sich Elfen und Dämonen sonst für gewöhnlich bekämpften. Der übliche, neutrale Gesichtsausdruck lag auf ihrem Gesicht, als Malvas sich auszuziehen begann. Seinen Worten zufolge, sollte ihm doch selbst bewusst sein, wie absurd das klang.
      "Ich habe meine Kleidung gewaschen und nichts zum Anziehen da", entschuldigte sie sich und sah dann zum Bett.
      "Ich könnte meinen Körper in die Decke hüllen, wenn dir das lieber ist", schlug sie vor und sah wieder zu ihm. Für die Elfe gab es keinen Zusammenhang zwischen Sex und Spaß, wobei ihnen Spaß allgemein fremd war. Sie dachte nur, dass es dem Dämonen jetzt vielleicht unangenehm war und würde sich ihm diesbezüglich anzupassen versuchen und darauf Rücksicht nehmen, wenn es bei ihnen nicht üblich war, nackt herumzulaufen, wenn man keine Kleidung hatte.
      Gleichzeitig kam ihr jedoch noch ein weiterer Gedanke, immerhin wusste sie nicht alles über Dämonen. Vielleicht war es ja in Malvas Interesse und was auch immer er damit bezwecken wollte, wäre ihm wichtig.
      "Oder möchtest du Spaß haben? Würdest du dich dann besser fühlen?" Elfen stellten das Wohl anderer schließlich über ihr eigenes, auch wenn dies noch nie bei einem Dämonen vorgekommen war. Da Ana'Maera allerdings der Meinung war, dass Malvas die gleiche Behandlung wie Menschen verdient hatte, war er für sie davon nicht ausgeschlossen.
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      - Eugene Ionesco
    • Zum zweiten Mal in der kurzen Zeit blieb Malvas der Mund offen stehen - und dann lachte er laut auf. Spaß? Hatte Ana’Maera wirklich gerade vorgeschlagen, dass sie Spaß haben könnten?
      Du? Du möchtest Spaß haben? Nein, warte, du fragst, ob ich Spaß haben will, oder? Da gehören aber zwei mit dazu, Lady, und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie du Spaß haben kannst. Elfen und Spaß - hah!
      Er lachte noch einmal und kam dann selbst hinüber, das Hemd ließ er trotzdem auf dem Boden liegen.
      Nein, obwohl mich das Angebot ehrt - wirklich sehr ehrt.
      Betont starrte er auf ihre Brüste hinab.
      Lern überhaupt erstmal etwas zu empfinden, und dann können wir Spaß haben. Wie wäre das?
      Immernoch grinsend sah er wieder in ihr Gesicht hoch.
      Bis dahin kannst du ja deine Kleider ruhig öfter waschen. Mir gefällt, was ich sehe.
      Er kicherte noch einmal, dann ging er selbst ins Bad, um sich in der Wanne den Dreck der Straße zu waschen. Dabei amüsierte er sich noch immer höchst köstlich darüber, eine Elfe sowas sagen gehört zu haben. Elfen und Spaß - wie komisch.

      Sie schliefen gemeinsam im Bett, weil Malvas ganz sicher nicht auf eine weiche Matratze verzichten würde und Ana’Maera sich sicher zu fein für den Boden war. Der Platz war eng, aber sie konnten sich arrangieren, indem sie so weit an den Rand rückten wie nur möglich. Dass Ana’Maera dabei nackt schlief, war eine minimale Ablenkung, um es gelinde auszudrücken. Malvas erwischte sich mehr als einmal dabei, wie er sich gerne zu ihr umgedreht und ihr Angebot doch noch wahrgenommen hätte, aber, bei den Generälen, er wollte ja nicht ernsthaft mit einer Elfe schlafen. Sie würde wahrscheinlich teilnahmslos unter ihm liegen und ihn mit stumpfen Augen beobachten, während er sich abmühte. Und dann würde er sich auch noch zum Idioten machen. Nein, lieber nicht; Elfen waren dazu da, Blut zu vergießen und dabei würde er es belassen. Er hatte doch schließlich einen Standard!
      Als er aber am Morgen erwachte, hatte er ausnahmsweise recht gut geschlafen - und der Grund dafür lag direkt unter seinem Arm. Er musste sich in der Nacht herumgewälzt haben, denn jetzt lag er an Ana’Maeras Rücken und sein Arm hing ihr quer über die Taille, um direkt auf ihrer Brust zu landen. Sie war weich und außerdem noch unverschämt warm, so viel, dass er sich glatt ein bisschen enger an ihre Rückseite schmiegte und sie fest an sich zog. Es war ja nicht verboten und nach ihrer Atmung zu schließen, schlief sie sowieso noch. Nur ein bisschen so verweilen, es war so gemütlich im Moment.
      Dann erklang der eigentliche Grund, weshalb Malvas aufgewacht war, und er setzte sich mit einem Ruck auf. Stimmen. Mehr als eine, so wie er hören konnte und definitiv auf dem Weg geradewegs zur Hütte.
      Panik überkam ihn, wo vor einer halben Sekunde noch Glückseligkeit geherrscht hatte und er stieß die Elfe an, in der Hoffnung, sie würden noch etwas tun; da knarrte draußen bereits die Türschwelle. Ohne weiter darüber nachzudenken, warf Malvas sich direkt auf Ana’Maera, um sie vor der Tür abzuschirmen. Wenn es schon zu spät war, dann Plan Z. Hektisch sah er sich um, riss die Decke ein Stück zu sich und bedeutete Ana’Maera dann mit einem Wink, bloß still zu sein.
      Die Tür wurde aufgestoßen. Drei Männer in ziviler Kleidung kamen hereinspaziert, unbeschwert miteinander plaudernd. Ihre Blicke fielen auf das Bett - dann sahen sie weiter, plauderten und kamen herein.
      Malvas hörte auf zu atmen. Er hatte in allerletzter Sekunde seinen Zauber über das Bett gelegt, um es so aussehen zu lassen, wie er es in Erinnerung hatte, aber er hatte nicht gut hingesehen, er hatte es sich nicht gut gemerkt. Jetzt waren seine Augen weit aufgerissen und starrten ohne zu blinzeln auf die Matratze hinab, um den Eindruck eines leeren, gemachten Bettes zu vermitteln, um all die Kanten und Winkel seiner Illusion auf die schnelle zu glätten, damit sie nicht auffiel. Er musste zwei, volle Lebewesen damit verdecken, er musste das Gewicht der Matratze neutralisieren, er musste die Decke an Ort und Stelle darstellen mit der feinen Staubschicht, mit der sie sie vorgefunden hatten. Er brauchte Falten und das richtige Licht, das die richtigen Schatten warf und die richtige Wand, dort, wo eigentlich Ana’Maera und er lagen. Etwas anderes war ihm auf die Schnelle nicht eingefallen. Dafür blieb er dicht an die Elfe gepresst, das einzige Schild, das sie vor den Fremden im Raum schützte.
    • Malvas Reaktion war mal wieder etwas, das die Elfe nicht nachvollziehen konnte. Niemand hatte gesagt, dass sie Spaß haben wollte oder würde. Allerdings schien es dem Dämonen dadurch wohl weniger Spaß zu machen. Was auch immer der Grund für seine Ablehnung war, war Ana'Maera ehrlich gesagt egal. Sie wusste auch nicht, was es daran zu lachen gab. Auch mit Ehre hatte das nichts zutun. Um einen Dämon zu verstehen, würde es wohl noch sehr viel Zeit brauchen.
      Wie sollte sie lernen etwas zu empfinden und vor allem, warum? Außerdem war es ja nicht so, dass sie wirklich nie irgendetwas empfand, aber es unterschied sich eben deutlich von den Vorstellungen der Menschen und Dämonen. Elfen waren keine emotionalen Wesen. Sie funktionierten einfach. Wieso das so war, wusste das Volk nicht einmal selbst. Es war eben einfach so. Es hatte auch kein Elf Interesse daran, etwas zu ändern. Sie existierten des Existierens Willen. War das erstrebenswert? Welchen Zweck erfüllten gewöhnliche Elfen, die nicht gegen Dämonen kämpften, um den Ätherion-Stein vor ihnen zu schützen? Machten sie die Welt durch ihre Gegenwart zu einem besseren Ort, weil sie uneingeschränkt hilfsbereit waren und die Menschen so unterstützten, ohne eine Gegenleistung zu erwarten? Und dennoch war es selbstverständlich, dass sie Dämonen außen vor ließen. Als wären sie natürliche Erzfeinde.

      Die Elfe hatte zum Schlafen zwei für sie gleichwertige Optionen: Auf dem Boden schlafen, was selbst ohne Kleidung kein Problem für sie dargestellt hätte oder mit Malvas gemeinsam in einem Bett zu schlafen. Wer kein Schamgefühl hatte, hatte auch keine Berührungsängste. Generell waren Elfen frei von Ängsten jeglicher Form. Bis auf die Angst zu versagen, die Ana'Maera vor kurzem verspürt hatte.
      Der Dämon hatte ihr diese Angst jedoch irgendwie genommen. Und auch jetzt, so in seiner unmittelbaren Nähe und völlig unbewaffnet, fühlte sie sich bei ihm sicher. Deshalb fiel es ihr auch so leicht einen ruhigen Schlaf zu finden. Als er seinen Arm um sie gelegt hatte, war sie kurz aufgewacht. Sein Körper gab eine angenehme Wärme ab, sodass sie sich dabei sogar ein wenig wohl fühlte. Doch da er zu schlafen schien, setzte auch sie ihren Schlaf wieder fort, ehe sie am Morgen von einem in Panik geratenen Malvas geweckt wurde. Das Herz einer Elfe schlug für gewöhnlich nur während körperlicher Anstrengung schneller, weshalb Ana'Maera regungslos und vollkommen ruhig unter Malvas liegen blieb, als er sie mit seiner Illusion vor den Besuchern schützte. Schnelles Reaktionsvermögen hatte er ja. Ob sie jedoch irgendwann einfach wieder gehen würden? Wie lange müssten sie so ausharren?
      Ana'Maera schwieg, während sie unter dem Dämonen lag, wobei kaum noch ein Blatt zwischen ihre Körper gepasst hätte. Es war sicher anstrengend genug, diese Illusion aufrecht zu erhalten, als das er sich auch noch darauf hätte konzentrieren können, sich selbst abzustützen, als mit seinem vollen Gewicht auf der Elfe zu liegen. Doch die Männer schienen nur zufällig auf diese Hütte gestoßen zu sein. Sie waren erschöpft und durchgefroren, weshalb einer von ihnen zum Kamin ging. Es herrschte schon seit einem Moment Stille, als der Dunkelhaarige am Kamin seinen Verdacht aussprach.
      "Hier war jemand.. Wir sollten wachsam sein, falls er zurückkommt.." Das Feuer im Kamin war zwar erloschen, doch die Asche war frisch und der Raum noch nicht vollständig heruntergekühlt. Ein anderer zündete eine Öllampe an, um im Halbdunkeln besser sehen zu können, als der Dritte im Bad die Kleidung der Elfe fand und mit ihrem Büstenhalter in der Hand wieder herauskam.
      "Scheint eine Frau gewesen zu sein."
      Der Mann mit der Lampe sah wieder zum Bett, doch darin fand er dank Malvas' Illusion niemanden liegen. Stattdessen waren ihm jedoch längst die Waffen der Elfe aufgefallen. Der staubfreie Handspiegel auf dem Tisch verwirrte die Herren jedoch. Die Waffen deuteten auf eine Elfe hin, doch der Spiegel passte nicht in das Bild. Es hätte eine Dämonin sein können, die sich der Waffen bemächtigt hatte, doch eine Dämonin hätte wohl weitaus reizvollere Unterwäsche im Bad zurückgelassen, als die, die sie fanden.
      Das alles hätte ausgereicht, um die Männer zu vertreiben, die sich nicht mit der Person anlegen wollten, die hier ihre Sachen zurückgelassen hatte. Doch der Beutel bei den Waffen konnten sie nicht ignorieren. Wer sein Geld einfach so liegen ließ, müsste sich nicht wundern, wenn es später dort nicht mehr läge. Doch da sich darin kein Geld, sondern der Ätherion-Stein befand, konnte die Elfe nicht mehr nur tatenlos zusehen.
      Instinktiv drückte sie Malvas beiseite, rollte sich über ihn hinweg und wickelte sich gleichzeitig in die Decke ein, welche sie mit einer Hand oberhalb ihrer Brust festhielt, während die andere Hand zum nicht weit entfernten Schwert griff, bevor sich einer der Männer der Kommode genähert hatte. Selbst jetzt, wo sie ihren Körper doch bedeckte - Menschen würden eine nackte Kriegerin vermutlich nicht ernst nehmen - sahen die Männer sie sprachlos an. Ob es die Tatsache war, dass sich hier doch eine Elfe befand oder die, dass sie nackt war, wusste Ana'Maera nicht. Vielleicht war es auch der Dämon, der mit ihr das Bett teilte, was ihnen die Sprache verschlug.
      "Verschwindet oder ich schlitze eure Kehlen auf..", drohte sie mit einem fast glaubwürdigem Zorn in den Augen, den sie sich bei den Dämonen in Saner'a abgeschaut hatte und leichtem Knurren in der Stimme, damit diese Menschen ihre Drohung auch ernst nahmen.
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      - Eugene Ionesco

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    • Malvas verharrte in angespannter Lauerhaltung, während die drei Männer durch die Hütte gingen und sehr schnell darauf schließen konnten, dass hier vor kurzem noch jemand gewesen war. Spätestens Ana'Maeras Kleidung offenbarte sie wohl, aber keiner der drei kam auch nur kurz auf die Idee, dass der Besitzer der Kleider noch anwesend sein könnte.
      Was nur daran lag, dass Malvas seine ganze meisterliche Kunst daran ausließ, das Bett, in dem sie gerade lagen, als Bett darzustellen. Dabei waren solche Standbilder eigentlich nicht sein Problem, denn er musste keine Feinheiten überarbeiten, wenn er sie einmal gesetzt hatte, aber er hatte sich dieses generalverfluchte Teil am Abend nicht näher angesehen und musste daher aus dem Stegreif arbeiten. Das war nicht nur ungemein anstrengend, es war auch unzuverlässig. Ihm blieb dabei keine Gelegenheit, darüber nachzudenken, was sie nur anstellen sollten, wenn die drei Fremden sich entscheiden würden zu bleiben.
      Zum Glück - oder vielleicht auch Unglück - hatte er aber eine Elfe bei sich. Und obwohl er fest damit gerechnet hatte, Ana'Maera vor den dreien abzuschirmen - schließlich war sie völlig nackt und unbewaffnet - schien sie da nicht seine Meinung zu teilen. Sie bewegte sich unter ihm und gleichermaßen ihre Bewegung, als auch die Reibung ihres Körpers an seinem rissen ihn von seiner Konzentration weg. Er zischte ein halb panisches, halb ärgerliches "Ana -" bevor die Elfe sich schon aufgerichtet hatte und ihr Schwert in die Hand bekommen hatte. Da konnte er mit seiner halbherzigen Illusion nicht mehr nachhelfen, er ließ sie fallen und enthüllte sie beide in dem Moment, in dem die Elfe eine äußerst glaubhafte Drohung aussprach. Drohung deshalb, weil sowohl ihr Gesicht, als auch ihre Stimme ihre Worte unterstrichen. Ein einzigartiger Anblick einer Elfe und gleichermaßen auch irgendwie furchteinflößend.
      Den Eindruck mussten auch die drei Männer haben, denn Ana'Maeras Drohung war wesentlich effektiver, als alle Waffen es hätten sein können. Zwei von ihnen wurden kreidebleich im Gesicht, der andere wich gleich vor ihr zurück, als würde sie ihn gleich anspringen wollen.
      "Hey, nur die Ruhe, wir haben euch nicht, ähh, gesehen..!"
      "Ja, kein Grund, gleich so aggressiv zu werden...!"
      "Wir gehen schon wieder, Ma'am!"
      Verblüfft begriff Malvas, dass sie die beiden für die Besitzer der Hütte hielten.
      Nun, sollten sie auch, wenn sie dafür schnell wieder abzischten. Die Tür schlug hinter dem letzten zu und der Dämon wischte sich erleichtert den leichten Schweißfilm von der Stirn, der sich gebildet hatte.
      "Das war... knapp. Aber auch gut, wow. Wo hast du dir sowas denn abgeschaut?"
    • Ana'Maera sah den Menschen hinterher, die vor ihr flohen und legte ihr Schwert wieder zurück auf das Möbelstück, wo es zuvor geruht hatte. Als wäre nie etwas gewesen, wandte sie sich zu Malvas.
      "Wirklich? Die Dämonen haben so gesprochen, als sie in Saner'a einfielen und den Stein forderten."
      Beim Sprechen trugen sie oft dieses selbstgefällige Grinsen, doch im Kampf grinsten sie etwas weniger und blickten dafür zornig drein. Ihre Drohungen wirkten bei Hütern natürlich nicht, doch so hatte sich die Elfe zumindest ihrer Mimik und Stimmlage bemächtigen können.
      Wahrscheinlicher wäre es jedoch, dass sie sich vor Malvas gefürchtet hatten. Elfen waren schließlich alles andere als furchteinflößend. Dämonen hätten sie womöglich ausgelacht, doch bei diesen Männern hatte sie damit Erfolg. Wenn Malvas sich gelegentlich von dem Spiegel trennen könnte, könnte sie damit ihre Gesichtszüge üben. Das sollte einfacher sein, wenn sie sie selbst sehen könnte, um sie anzupassen.

      Jetzt, wo sie wach und wieder allein waren, konnte sich Ana'Maera auf ihre Weiterreise vorbereiten. Dafür legte sie die Decke zurück auf das Bett und ging ins Badezimmer, um sich ihre getrocknete Kleidung wieder anzuziehen. Danach legte sie ihre Waffen um und nahm den Ätherion-Stein in Gewahrsam, ehe sie im Wald ein Kaninchen erjagte, welches sie in der Hütte zubereiten konnten, um ihr Reiseproviant zu schonen.
      Draußen zeigte sich allerdings das nächste Problem. Der Dämon hatte in seiner Trotzigkeit seines verletzten Stolzes wegen, die Pferde nicht angebunden, weshalb eines davon nicht auffindbar war und das andere sich fernab der Hütte befunden hatte, sodass sie es wenigstens eines davon zurückbringen konnte.
      "Ich konnte nur eines finden", informierte die Elfe ihren Begleiter, während sie ihre Mägen mit dem Kaninchenfleisch und etwas wildem Wurzelgemüse füllten.
      Eines war besser als keines. Damit dies auch so blieb, hatte sie es an das Geländer gebunden.

      Bevor sie aufbrachen, versteckte sie ihre Ohren wieder. Dann zurrte sie das Gepäck fest, stieg auf das Pferd und wartete darauf, das Malvas ebenfalls aufstieg. Das Glück war ihnen hold, so war es die ganze Nacht trocken geblieben, sodass das Laub auf der Erde leichter mit ihrer Windmagie aufzuscheuchen war, um mögliche Fallen vorzeitig entdecken zu können.
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      - Eugene Ionesco
    • Mit einer so unverblümten Antwort hatte Malvas erstmal nicht gerechnet, aber es war naheliegend, dass Ana'Maera sowas von Dämonen aufgeschnappt hatte. Und wenn dann nicht von denselben, wegen denen sie überhaupt hier war. Anerkennend nickte er damit nur.
      "Schau dir mehr von uns ab, das war wirklich überzeugend."
      Etwas mehr zufrieden, wenngleich noch immer so nervös wie davor, stieg auch Malvas aus dem Bett und zog sich sein Hemd wieder über. Die Nacht hatte ihn zwar ausgeruht, aber das schnelle Aufwachen hatte das meiste schon wieder kaputt gemacht. Zu seinem größten Vergnügen war aber der Spiegel unbeschadet geblieben, woraufhin er ihn aufnahm und erstmal einige Minuten damit verbracht, seine Haare zu richten und sich selbst anzustarren.
      Ana'Maera bedeckte auch endlich ihren verführenden Körper und zog hinaus jagen, was Malvas wieder nervöser stimmte, nicht etwa, weil er sich um ihr Wohlergehen sorgte, sondern viel eher, weil er sich sorgte, dass die Menschen zurückkehren könnten. Zwar beherrschte er den Dolchkampf recht gut, wie er fand, aber seine Fähigkeiten waren im direkten Gefecht kaum nützlich und selbst er konnte nicht gegen drei Angreifer gleichzeitig ankommen. Das brachte ihn dazu, wie ein räudiger Köter auf die Rückkehr seines Herrchens zu warten und stimmte ihn definitiv missmutig. Er war doch nicht abhängig von der Elfe! Trotzdem verspürte er eine ungemeine Erleichterung, als sie mit ihrem Fang wiederkam, der sogar gar nicht mal so wenig war.
      Sie aßen im Schutz der Hütte, bevor sie die Pferde satteln wollten, nur dass die zwei Tiere sich auf eins reduziert hatten. Da konnte auch Ana'Maeras tollen Jagdtalente nicht helfen, das entflohene Tier wieder aufzubringen. Unloyales Ding. Malvas hatte eine sehr reale Münze dafür eingetauscht, keine Täuschung davon.
      "Macht nichts, dann wirst du eben -"
      Er verstummte, als die Elfe schon ungehindert in den Sattel stieg und gleichgültig zu ihm hinabsah. Malvas' Stirn legte sich in Falten.
      "... laufen."
      Was, sollte er jetzt etwa nebenher laufen? Nie im Leben. Gleichzeitig bezweifelte er ernsthaft, die Elfe mit Gewalt vom Sattel befördern zu können. Dafür hatte sie zu viel Geschick und er zu wenig Waffen.
      Grummelnd und murrend trat er ebenfalls heran, ergriff den Sattel und zog sich hinauf, nur um zu spät zu erkennen, dass er sich hinter ihr hochgezogen hatte. Das ging nun aber wirklich nicht.
      "Nein, das machen wir anders. Du wirst hinten sitzen. Hinter mit dir."
      Er startete mehrere Versuche, mit der Elfe den Platz zu tauschen, was nur in einem nervösen Tier und Malvas' Herumgefluche endete, bis er erkennen musste, dass einer von ihnen absteigen müsste, um zu tauschen. Aber Ana'Maera kam wohl nicht auf denselben Schluss und Malvas würde den Teufel tun und wieder absteigen, damit die Elfe so schön auf ihn hinunter blicken konnte. Dann eben nicht.
      Mürrisch griff er um ihren Körper und riss ihr die Zügel aus den Händen, um sie selbst zu halten.
      "Dann gib mir die Zügel, ich halte sie. Du... machst irgendwas anderes. Mir egal."
      Jetzt hatte er die Arme um den Oberkörper der Elfe, um die Zügel halten zu können, und kam sich wie in einer generalverfluchten Umarmung vor, während er dem Tier die Sporen gab. Aber das ließ sich nun auch nicht mehr ändern. In der nächsten Stadt würde er gleich um das nächste Pferd betrügen.
      Sie ritten einige Zeit lang weiter, immernoch auf einem Weg durch die wilde Natur hindurch, alles auf Malvas' Gedächtnis verlassend, als er fragte:
      "Was ist eigentlich bei eurem Überfall passiert, was haben die Dämonen gemacht? Du hast nur gesagt, dass sie dein Dorf niedergebrannt haben, aber wie? Weißt du noch, welche Uniformen sie getragen haben?"
    • Zu Malvas' Glück - oder auch Unglück - kannte die Elfe keine Ungeduld und machte selbst sein komisches Gehampel mit. Wäre er einfach abgestiegen, hätte sie ja mit ihm getauscht, aber er machte das ganze seltsam kompliziert. Beim nächsten Mal wüsste sie ja, dass er lieber vorne sitzen wollte. So sehr, dass er selbst von hinten nach den Zügeln griff und sie diese ohne Gegenwehr los ließ.
      Irgendwas anderes war Ausschau nach Fallen und anderen Lebewesen halten. Außerdem das Nachdenken über Malvas' Worte und seinem Verhalten. Sie sollte sich mehr von den Dämonen abschauen, dazu müsste sie ihr bisheriges Wissen erst einmal ordnen.

      Dämonen waren ganz eindeutig selbstverliebt. So jedenfalls erlebte sie Malvas, der in sein Spiegelbild vernarrt zu sein schien.
      Dämonen waren außerdem grausam und rücksichtslos. Jedenfalls die, die in ihr Dorf eingefallen waren. Malvas hingegen zeigte diese Eigenschaften kaum.
      Malvas hatte sogar versucht sie zu beschützen, obwohl sie mit drei Menschen problemlos fertig geworden wäre. Nicht einmal in ihrem Alter wäre ein Mensch ihr gewachsen, wäre er nicht so unnachgiebig trainiert worden, wie sie. Und die Sache vorhin mit dem Pferd? Er wollte sie laufen lassen, doch akzeptierte, dass sie bereits aufgesattelt war. Hatte er Respekt oder Angst vor ihr? Konnten sich Dämonen denn vor Elfen fürchten? Waren sie nicht so sehr von sich überzeugt, dass sie so etwas wie Angst gar nicht verspürten?
      War Malvas nicht wie die anderen Dämonen? Von ihnen hätte ihr mit Sicherheit niemand geholfen. Ihr Ziel war es jedoch, ihrer Königin den Ätherion-Stein zu bringen. Malvas wollte das nicht. Er wollte es sogar vermeiden. So sehr, dass er sich mit einer Elfe verbündete.

      Immer mehr verglich sie Malvas mit den Dämonen in Saner'a und Calanin, ehe er sie nach dem Überfall fragte.
      "Sie kamen bei Einbruch der Dunkelheit. Es waren etwa 50 Dämonen. Sie trugen schwarze Lederrüstungen und ganz gewöhnliche Waffen. Unsere Wachposten im Wald haben sie bemerkt, also haben wir uns aufgestellt, um den Ätherion-Stein zu verteidigen. Wir waren 9 Hüter in Saner'a. Die Dämonen waren nicht besonders stark und fielen schnell. Unsere Seite hatte bis dahin nur den Verlust von zwei Jungelfen erlitten. Doch dann stürmten weitere Dämonen, 20 oder 21, in blutroten Rüstungen, unser Dorf. Jeder von ihnen war sehr mächtig, weshalb einige erfahrene Hüter ihr Leben ließen. Eleazar übergab mir den Stein. Den Rest kennst du."
      ~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
      - Eugene Ionesco
    • Eine kleine Kompanie schwarzer Lederrüstungen hörte sich ganz nach den Machenschaften des zuständigen Generals an, aber blutrote Stürmer war etwas anderes. Gleichzeitig schien das Dorf sich gegen die erste Welle behaupten zu können, aber mit der zweiten schien etwas schiefgelaufen zu sein. Dabei waren das viel weniger gewesen und Malvas stellte es sich ungeheim ätzend vor, gegen ein Dorf voller gleichgültig dreinsehender, übernatürlicher Elitekrieger zu kämpfen, die alle ähnliche oder sogar bessere Fähigkeiten als Ana’Maera hatten. Umso erstaunlicher, dass sie es wirklich geschafft hatte.
      Nein, das war keine Sache von nur einem General.
      "Blutrot, sagst du? Das hört sich nach der Königin an. Weißt du, wer das angeführt hat? War das dieser Feuerdämon in Calanin? Gab’s da noch einen zweiten Feuerdämon? Mit äh… blonden Haaren? Ziemlich eingebildet, hört wenig auf das, was man ihm sagt? Sieht aus, als könnte er gut einen Schlag in die Fresse vertragen?
      Malvas führte nicht weiter aus, warum er diese Fragen stellte, er ritt nur weiter und stellte sich unterwegs vor, dass besagter blonder Feuerdämon irgendwo in einem Elfendorf lag und die Würmer sich langsam durch seinen verwesenden Körper fraßen.
      Keine besonders realistische Vorstellung. Aber eine gute.
      Er hielt weiter die Zügel fest, ließ die Hände aber irgendwann auf Ana’Maeras Oberschenkel senken, um sie nicht ständig hochzuhalten.
      Habt ihr nicht Möglichkeiten, euer Dorf vor sowas zu verstecken? Ich habe noch nie eine elfische Karte in die Hände bekommen, wie haben sie euch denn gefunden?
    • Ana'Maera dachte kurz nach. Wie sah man denn aus, als könnte man gut einen Schlag in die Fresse vertragen? Das hörte sich sehr schmerzhaft an und man musste vermutlich sehr zäh sein, wenn man so einen Schlag gut vertragen konnte.
      "Nein, es war nicht der Feuerdämon und es gab nur den einen. Ein Erddämon hat sie angeführt. Ich habe ihn getötet, denn es ist am effektivsten, wenn man sich erst um den Kopf kümmert. Allerdings waren sie davon weder eingeschüchtert noch durcheinander zu bringen. Dieser Feuerdämon scheint seinen Platz wohl eingenommen zu haben."
      Ohne Kopf agierten die meisten Truppen nur noch sehr unkoordiniert. Aus diesem Grund gab es so eine Rangfolge bei den Hütern nicht. Es gab lediglich so etwas wie eine Rollenverteilung, die auf den Fähigkeiten basierte. Bogenschützen waren also dafür zuständig, den Anführer zu erledigen und sich dann um andere Schützen oder starke Magier zu kümmern, während die Nahkämpfer in Verteidigungsformation blieben. Oberste Priorität war es die Erdmagier auszuschalten, da diese für die Hüter als gefährlichste eingestuft wurden. Feuerdämonen konnte man recht einfach mit Windmagie in Schach halten.

      "Es gibt auch keine Karten über unsere Verstecke. Sie existieren nur in unseren Köpfen. Der Ätherion-Stein wird von einem Versteck zum anderen gebracht, um zu verhindern, dass er gefunden wird. Es scheint, als würde das, was er ausstrahlt, sich um ihn sammeln, je länger er an einem Ort bleibt. So könnten Dämonen ihn aufspüren, wenn wir ihn zu lange nicht bewegen."
      Die Aura, die Elfen und Dämonen an dem Stein wahrnahmen, war an sich nicht besonders stark, doch sie blieb in der Umgebung hängen.
      "Früher bewahrten wir ihn 10 Jahre lang auf. Dann nur noch 5 und jetzt sollten wir ihn schon nach 3 Jahren umsetzen. Es ist vorstellbar, dass sich die Steine gegenseitig anziehen. Wenn die Dämonen den Beweis dafür gefunden haben, hatten sie sicher einen anderen Ätherion-Stein dabei, um diesen hier aufzuspüren. Wenn das stimmt, muss unser Konzept angepasst werden. Wir sollten die Zeit auf ein Jahr verkürzen oder möglicherweise noch viel kürzer."
      Ein Illusionist wäre möglicherweise sehr nützlich gewesen, allerdings nur zu der Zeit, als sich noch alle Steine im Besitz der Hüter befanden. Inzwischen könnten sie ihn auch mit Illusionsmagie nicht verstecken. Elfen beherrschten diese Art der Magie jedoch nicht, so wie Dämonen keine Heilmagie erlernen konnten.



      Wenige Tage später erreichten sie am frühen Abend Adara, eine eher kleine Stadt mit ein paar Dutzend Häusern, einigen Händlern und einem recht großen Gasthaus, dass bis zu 20 Gäste beherbergen konnte. Sie benötigten ein neues Pferd und neuen Proviant, um ihre Reise nach Lumenar fortsetzen zu können. Ana'Maera versteckte sicherheitshalber weiterhin ihre Ohren, während sie getrennte Wege gingen, um die Stadt auszukundschaften. Morgen könnten sie dann ihre Besorgungen machen. Malvas Künste als Taschendieb würde die Elfe notgedrungen hinnehmen.

      Ana'Maera nutzte die Zeit in Adara, um mehr über die Emotionen von Menschen zu lernen. Genauer gesagt, um sie besser imitieren zu können. Ob die Taverne dafür ein guter Ort war, wusste die Elfe nicht. Zumindest gab es hier viele Menschen. Ein Barde spielte etwas Musik und sorgte mit eigenartigen Liedern für Stimmung. Männer und Frauen unterhielten sich heiter, aßen und tranken.
      Der Dämon saß ebenfalls an einem der Tische. Eine hübsche, junge Frau mit schulterlangen, blonden Haaren kämpfte um seine Aufmerksamkeit. Ana'Maera beobachtete ihre Gesichtszüge, doch sie konnte sie nicht zuordnen. Sie lächelte viel, aber es sah nicht wie ein selbstgefälliges oder fröhliches Lächeln aus. Auf wieviele verschiedene Arten konnte man denn lächeln? Ob sie das jemals verstehen würde? Das die Frau gerade versuchte Malvas zu verführen, fiel ihr jedenfalls nicht auf.
      Als die Elfe ihre Mahlzeit beendet hatte, erhob sie sich, um auf ihr Zimmer zu gehen. Sie dachte sich nichts dabei, als sie Schritte hinter sich hörte, die die Treppe ebenfalls hinaufstiegen und den Gang entlang zu vernehmen war. Ein Gast würde wohl ebenfalls sein Zimmer aufsuchen. Als sie jedoch ihr Zimmer aufschloss und zurückschaute, erblickte sie die blonde Frau, die mit Malvas gesprochen hatte. Ob sie sich bei ihm entschuldigte oder Malvas sie fortgeschickt hatte, hatte Ana'Maera nicht mehr mitbekommen. Sie öffnete die Tür und ihre Schritte kamen näher.

      "Du hast mich beobachtet..", erklang ihre Stimme, als sie vor der Tür stand, die die Elfe gerade schließen wollte.
      "Ja." Das war die Wahrheit, warum sollte sie lügen?
      "Bist du etwa eifersüchtig?", fragte sie mit einem Schmunzeln, dass Ana'Maera erneut nicht deuten konnte.
      "Nein, wieso?"
      "Hmm.. dein Blick war so.." Sie schien nachzudenken und betrachtete das Gesicht der Elfe genauer. Dann kam sie ihr näher und strich den Zopf, der ihre Ohren verdeckte nach hinten, um eines davon zu entblößen.
      "Ich arbeite daran. Deswegen habe ich dich beobachtet, um zu lernen." Nun, wo sie Ana'Maera entlarvt hatte, gab es erst Recht keinen Grund mehr zu lügen. Diese Fremde war seltsam, aber nicht bösartig.
      "Ah, ich verstehe.." Mit einem Lächeln, das eigentlich nichts gutes verheißen konnte, schloss sie die Tür hinter sich.
      "Aber ich habe gesehen, wie ihr zusammen in die Stadt gekommen seid.. Interessant.." Sie legte ihre Hand an ihre Wange und betrachtete die Elfe, die nur einen Meter von ihr entfernt war. Sie war ein Mensch, daher machte sie sich keine Sorgen, dass sie hinter dem Ätherion-Stein her sein könnte.
      "Wir reisen zusammen. Ihm wird es bestimmt nicht gefallen, wenn ich mit dir rede." Das Lügen lag ihr einfach nicht, aber wie sollte sie diese Frau wieder loswerden?
      "Nun, ich wollte nur wissen, ob es dich stören würde, wenn ich mir das Bett mit ihm teile." Erneut ein Lächeln, dass Ana'Maera nicht verstand.
      "Nein, aber es könnte eng werden. Wenn es dich nicht stört, dass er dich berührt, dann kannst du das tun. Sofern Malvas das auch möchte. Aber er teilt nicht gern."
      Die Frau betrachtete die Elfe einen Moment.
      "Sprichst du aus Erfahrung?"
      "Ja."
      "Warst du dabei auch... nackt?"
      "Ja."
      Die Augen der Frau weiteten sich etwas und schienen seltsam zu funkeln. War sie entzückt?
      "Hattest du Spaß?"
      "Nein."
      "Wieso hast du es dann getan?"
      "Weil es nur ein Bett gab."
      "Und dann hat er dich berührt?"
      "Ja."
      Ana'Maera hatte keinen blassen Schimmer, dass ihre Antworten in einem völlig anderen Kontext bewertet wurden.

      "Moment... Also ein Dämon und eine Elfe.. hatten Sex?"
      "Nein."
      "Aber.. ihr wart zusammen im Bett.."
      "Ja."
      "Und du warst nackt.."
      "Ja."
      "War er auch nackt?"
      "Nein."
      "Warum warst du nackt?"
      "Weil ich meine Kleidung gewaschen habe und nichts zum Wechseln dabei habe."
      "Oh Mann.."
      "Aber er hat gesagt, dass wir Sex haben können."
      "Und dann?"
      "Habe ich gefragt, ob er sich besser fühlen würde, wenn er Spaß hat."
      "Und dann?"
      "Dann hat er gesagt, dass ich erst lernen soll etwas zu empfinden und wir dann Spaß haben können."
      "Wirklich?", fragte sie überrascht. "Was für ein Gentleman."
      "Hast du noch mehr Fragen?"
      "Oh ja. Willst du lernen etwas zu empfinden?"
      "Ja." Möglicherweise könnte sie so auch ihre Gesichtsausdrücke verbessern.
      "Soll ich es dir beibringen?" Ihr Lächeln war dabei wieder sehr verführerisch.
      "Gern. Was bedeutet dieses Lächeln?"
      "Das ich es kaum erwarten kann, dir etwas beizubringen."
      "Danke."
      "Schließ die Augen.."

      Ana'Maera schloss gutgläubig ihre Augen. Daraufhin kam die Fremde ihr näher.
      "Halt ganz still..", flüsterte sie und legte ihre Lippen an den Hals der Elfe, um diesen zu küssen.
      "Spürst du das?"
      "Ja."
      "Wie fühlt es sich an?"
      "Ich weiß nicht."
      Ihre Hand wanderte unter Ana'Maera's Hemd, wo sie sanft über ihren Bauch strich, während sie noch immer ihren Hals liebkoste.
      "Und wie fühlt sich das an?"
      "Ich weiß nicht. Ich kenne kein Wort dafür."
      "Dann umschreib es."
      "Es fühlt sich fast an wie.. Ameisen, die über meine Haut krabbeln."
      "Gut."
      Dann öffnete sie ihren Gürtel, um ihre Hand langsam in die Hose der Elfe gleiten zu lassen.
      "Ist das unangenehm?"
      "Nein."
      "Gut...", hauchte sie leise und strich mit der anderen Hand über ihren Rücken, wo sie eine leichte Gänsehaut spürte.
      "Ich gehe jetzt weiter, okay?"
      "Okay."
      Ihre Hand verschwand in ihrer Unterhose, strich über ihren Venushügel, um anschließend ihre Schamlippen zu erreichen. Die Gänsehaut an ihrem Rücken wurde stärker.
      "Ich sollte ihm wohl mitteilen, dass es sehr wohl Spaß macht...", säuselte sie, küsste weiter ihren Hals und glitt mit ihrem Mittelfinger zwischen ihre Schamlippen.
      "Dein Körper reagiert jedenfalls wie jeder andere auch..", schmunzelte sie, da die Elfe ungeachtet ihrer Fähigkeit das als Spaß zu empfinden dennoch erregt werden konnte.
      "Wie fühlt es sich für dich an?"
      "Ich weiß nicht."
      "Beschreib es einfach. Ist dir warm?"
      "Ja."
      "Spürst du ein leichtes Ziehen im Unterleib?"
      "Ja."
      "Ist es unangenehm?"
      "Nein."
      "Ist es angenehm?"
      "Ich weiß nicht."
      "Deinem Körper gefällt das.."
      "Okay."
      "Dann kann ich dir nicht mehr viel beibringen."
      "Danke."

      "Gerne.." Mit einem lasziven Lächeln löste sie sich von der Elfe und leckte über ihren Finger.
      "Du kannst die Augen wieder öffnen. Aber ein paar Dinge gibt es da noch. Versuch mal das hier."
      Sie machte ihr einen lustvollen Blick vor, der sich vor Erregung nach seinem Gegenüber verzehrte. Als die Elfe diesen nachzumachen versuchte, strich die Frau über ihre Wangen und verbesserte ihren Blick.
      "Die Augen müssen zur Hälfte geschlossen sein.. So schaust du ihn an, wenn er dich berührt. Davor schaust du ihn so an.."
      Eine hübsche Elfe, die einen Mann so unschuldig und doch eindeutig ansah. Welcher Mann könnte da schon widerstehen?
      "Okay. Jetzt zieh dich aus."
      Nachdem sie die Waffen, den Umhang, sowie ihre Stiefel und Hose abgelegt hatte, hielt die Frau ihre Hände fest.
      "Das reicht. Perfekt. Setz sich aufs Bett. Deine Beine legt du so hin und deine Hände hier. Dazu den zweiten Blick und den Kopf so anwinkeln."
      Zufrieden betrachtete sie die Elfe, die mitten auf dem Bett saß, mit seitlich liegenden Beinen, die rechte Hand neben ihrem Körper abgestützt und die linke auf ihrem Schoß, den Kopf etwas nach unten geneigt und den Blick auf die Tür gerichtet. Sie zog noch den Tisch näher an das Bett, sodass Ana'Maera von der Seite in ein sanftes Kerzenlicht gehüllt war. Dann öffnete sie noch ihre Haare, lockerte die Schnüre ihres Hemdes und ließ es an der linken Schulter herunterfallen.
      "Wundervoll.. Warte hier und nicht bewegen."
      "Okay."
      "Noch etwas.. denk einfach nicht nach und lass dich fallen. Hör auf deinen Herzschlag, atme ruhig hin und wieder aus dem Mund. Hab keine Angst davor, Geräusche von dir zu geben. Das gefällt den Männern."
      "Okay."
      "Eine Frage noch.. Wolltest du lernen etwas zu empfinden, damit er mit dir Spaß haben kann?"
      "Ja"
      "Warum?"
      "Ich weiß nicht."
      "Du musst doch einen Grund haben. Warte. Du weißt, was gleich passiert, wenn er reinkommt, oder?"
      "Ja. Wir haben Sex."
      "Willst du das?"
      "Ja."
      "Und du hast wirklich keinen Grund dafür?"
      "Ich will das er sich gut fühlt. Er soll Spaß haben."
      "Er könnte auch mit mir Spaß haben.."
      "Nein.. Ich will nicht, dass er mit dir Spaß hat.."
      "War es unangenehm, als du mich bei ihm gesehen hast?"
      "..." Sie dachte genauer darüber nach.
      "..." Sie wartete auf eine Antwort.
      "Ja.."
      "Verstehe."

      Nun verließ sie das Zimmer und steuerte mit einem vergnügten Lächeln zu Malvas rüber. Dann beugte sie sich zu seinem Ohr, wobei es nicht ganz ohne Absicht war, dass er dabei in ihren Ausschnitt gucken könnte.
      "Im vierten Zimmer auf der linken Seite wartet eine wunderschöne Elfe auf dich.. Sie ist bereit für ein bisschen Spaß.. Sei zärtlich zu ihr, ja? Benimm dich nicht wie ein Wilder, sondern lass sie dir auf der Zunge zergehen..", hauchte sie hinein und zwinkerte ihm zu.
      "Die Tür ist offen. Der Schlüssel steckt von innen."
      Dann summte sie vergnügt und setzte sich an den Tresen, um sich ein Bier zu bestellen.
      ~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
      - Eugene Ionesco

      Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von Kiimesca ()

    • Malvas war schon fast enttäuscht darüber, dass es keinen zweiten Feuerdämon gegeben hatte. Was hätte er nur alles getan, um eine gewisse Leiche zu finden und sich in Schadenfreude über sie lustig zu machen. Auf der anderen Seite wäre es vermutlich noch viel schlimmer zu wissen, dass der gewisse Jemand überlebt hatte und ihnen jetzt auf den Fersen sein konnte.
      Letzten Endes schnaubte er nur.
      Dann habt ihr gute Arbeit geleistet, leider. Hast du eine Ahnung, wie viel dafür gezahlt wird, eine elfische Karte zu ergattern? Du könntest so reich wie die Königin werden, nur von einer einzigen Karte. Es gibt ganze Gruppierungen, die sich nur dem widmen. Kein Wunder, dass sie bisher so erfolglos waren.
      Nochmal einen Schnauben.
      Wir haben aber keine Karte und ob es stimmt, dass der Stein sich mit anderen Steinen aufspüren lässt, weiß ich auch nicht. Wenn ich das wüsste, wäre ich wohl kaum generallos.
      Er ging nicht weiter darauf ein und Ana’Maera fragte auch nicht. Sie ritten größtenteils in Schweigen, das Malvas nur für Notwendigkeiten unterbrach.

      Adara war genauso hässlich wie das letzte Örtchen, an dem sie einen Zwischenstopp eingelegt hatten, nur ein bisschen größer und ein bisschen hässlicher. Malvas konnte schon von weitem riechen, dass es hier kaum interessante Sachen zu holen gäbe und das dämmte seine Stimmung ein wenig ein. Wie viel er doch wieder für einen ordentlichen Raubzug getan hätte! Der letzte war schließlich überaus erfolgreich gewesen mit dem schicken Dolch, den er sich ergattert hatte.
      Ihrer beider Wege trennten sich, weil die Elfe wohl einige Besorgungen unternehmen wollte und Malvas nichts dagegen hatte, bei seinen Diebstählen nicht gestört zu werden. Er suchte den Stall auf, fälschte um ein Pferd mit altbekannten, illusionistischen Mitteln und deckte sich auch noch mit Essen ein. Temporär befriedigt und in besserer Stimmung, kehrte er bei der Taverne ein, bestellte sich Met und genoss den Alkohol, als bald auch Ana’Maera zu ihm traf. Ein sehr merkwürdiger Anblick, die Elfe in einer Taverne zu sehen, aber was soll's; wenn sie wollte. Sie war so still und teilnahmslos wie sonst auch, während eine Frau Malvas zuzulächeln begann, die erst am anderen Ende des Raumes war und dann nach und nach näher kam. Malvas grinste unverfroren zurück. Er wusste, dass er gut aussah, nicht zuletzt, weil er mit seinem neuen alten Spiegel wieder sein Gesicht jeden Tag studieren konnte. Er war gutaussehend und er verstrahlte eine selbstbewusste Aura, das wirkte wie ein Magnet auf die Frauen. Entsprechend war er keineswegs überrascht, eine derartige Aufmerksamkeit zu bekommen, aber als Ana’Maera bald aufstand und ging, wandte sich die Frau einfach von ihm ab und ging der Elfe ganz gezielt nach. Wie jetzt? Hatte sie etwa - hatte sie es auf Ana’Maera abgesehen? Diese Frau? Auf die Elfe? Eine Elfe? Stimmt ja, sie zeigte keine Ohren, aber auf die Elfe?
      Malvas’ Stimmung war sogleich wieder im Keller und er stürzte sich missmutig das Met hinab. Er hatte wohl gerade einen Flirt gegen eine Elfe verloren. Was sollte das denn bitte? Gegen eine Elfe. Sie wusste doch gar nicht, welche Muskeln sie betätigen sollte um zu flirten!
      Es gab auch eine andere Frau, die Malvas hübsche Augen zu machen versuchte, aber sie war hässlich und außerdem war sein Ego jetzt gekränkt. Er blieb lieber am Tisch sitzen, starrte das Holz der Platte an und versuchte, wenigstens sein Met zu genießen.
      Die blonde kam irgendwann wieder. Sie steuerte direkt auf Malvas zu und wenn er es nicht besser wüsste, würde er sagen, dass es doch ein guter Tag werden würde.
      Grinsend lehnte er sich zurück, beobachtete sie, als sie sich zu ihm hinabbeugte - und stutzte dann. Eine Elfe wartete auf ihn? Warum so spezifisch? Gab es hier noch mehr Elfen? Und sie wollte Sex mit ihm? Das war doch die Implikation?
      Etwas enttäuscht, dass es nicht die blonde war, die sich jetzt von ihm wegdrehte, starrte er ihr nach, entschloss dann aber, dass er auch genauso gut eine Elfe vernaschen könnte. Ja, wieso eigentlich nicht. Ein bisschen Mensch spielen und vielleicht könnte er ja herausfinden, ob Elfen sowas wie Stöhnen konnten.
      Er kippte sich den Rest des Mets hinter die Birne, rülpste, stand auf und ging dann zu den Zimmern nach oben. Viertes Zimmer linke Seite. Er steuerte es mit seinem üblichen Stolz an, ein bisschen überheblich, um die Frauen zu beeindrucken, drückte die Klinke hinab und -
      Ana’Maera?!
      Fassungslos starrte er ins Zimmer hinein.
      Die Elfe lag seitlich ausgestreckt in der Mitte des mittelgroßen Bettes, die endlos langen, nackten Beine ausgestreckt, in nichts weiter als Unterhose und Hemd gekleidet, das vorne aufgeschnürt war und ein markantes Schlüsselbein und eine spitze Schulter enthüllte. Das Haar fiel ihr nach vorne über die Brust, kräuselte sich auf der Rundung ihres Körpers, bevor es aufs Bett hinabfiel, eine seltsam intim anmutende Frisur. Jemand hatte den Tisch verstellt, sodass er jetzt näher am Bett stand und das Licht der Kerzen einen Schein auf die Elfe warf, der sie in ein geradezu unwirkliches Licht tauchte. Malvas wusste, wie sie aussah, er hatte sie gründlich studiert, als sie in der Hütte nackt herumgelaufen war, aber in dieser Atmosphäre kam sie ihm trotzdem ganz anders vor. Das hier war nicht die Elfe Ana'Maera, die als Hüterin den Ätheron-Stein herumbuchsierte, das hier war ein generalverfluchter Nachtisch. Ihre ganze Haltung lud dazu ein, dass Malvas zu ihr gehen und auf dieser verdammt makellosen Haut seine Spuren hinterlassen sollte. Dass er der Elfe zeigte, was Vergnügen bedeutete.
      Noch immer gänzlich sprachlos starrte er sie an, bevor er einen Schritt auf sie zumachte. Sein Verstand war noch verwirrt von der plötzlich so sexy Elfe, die mit ihrem Aussehen alleine seine ganze Fassung auf den Kopf stellte, seine Lenden hatten dafür ihre Entscheidung schon getroffen. Er konnte ja wohl schlecht auf sowas verzichten, bei allen Generälen!
      "Weißt du eigentlich, wie du aussiehst?"
      Er kam zu ihr ans Bett, getrieben von einem Verlangen, das sich mit jeder Sekunde steigerte, als hätte er noch nie eine verfluchte Frau gesehen. Das war doch nichts neues! Aber es war eine verschissene E l f e!
      "Bei allen Generälen, Ana'Maera, weißt du überhaupt, was du mit mir machst?"
      Er ließ sich auf die Knie aufs Bett fallen und kroch das kurze Stück zu ihr hinüber, um eine starke Hand auf ihren Oberschenkel zu legen. Selbst ihre Haut war noch viel weicher als die beste Seide der Welt! Malvas sog scharf die Luft ein, während er seinen Blick über ihren Körper wandern ließ. Da war noch viel zu viel Kleidung an ihr für seinen Geschmack.
      "Ana'Maera, ich will dich ficken. Wenn du das nicht willst, dann gebe ich dir eine erste und allerletzte Chance, mir das zu sagen, denn andernfalls werde ich mich allenfalls von einem Messer umstimmen lassen. Wenn überhaupt."
    • Wie die Frau ihr aufgetragen hatte, wartete sie und wartete; rührte sich keinen Millimeter. In Gedanken ging sie alles noch einmal durch, was die Frau gesagt und getan hatte. Wenn es nicht unangenehm war, war es vermutlich angenehm. Ihr Körper konnte Erregung verspüren, wobei es wohl eher nur eine Reaktion darauf war, um den Samen eines Elfenmannes zu empfangen. Ana'Maera sollte dieses Gefühl jedoch nicht als etwas logisches betrachten, sondern das Gefühl an sich verinnerlichen. Das Kribbeln. Die Wärme. Es genießen. Wobei das Genießen zu erklären keine leichte Aufgabe für die Frau war, da Elfen eigentlich nicht mal zwischen gutem und schlechtem Essen unterschieden. Es war Nahrung, die ihr Körper brauchte, um Energie zu haben. Gutes Essen war allerdings durchaus angenehmer, wenn sie genauer darüber nachdachte.

      Als Malvas tatsächlich ins Zimmer kam, sah sie langsam zu ihm auf. War er überrascht, schockiert, erfreut? Sie konnte den Klang ihres Namens nicht ganz zuordnen, doch möglicherweise war er überrascht, sie hier vorzufinden. So vorzufinden. Bei seiner Frage, ob ihr bewusst war, wie sie aussah, schloss sie die Hand, die auf ihrem Schoß lag. Sie sollte Fragen nicht immer sofort beantworten und schon gar nicht so stumpf, wie sie die Fragen der Frau beantwortet hatte. Ja, sie wusste wie sie aussah. Nicht mit eigenen Augen, aber aus den Augen der Frau, sah sie umwerfend und unwiderstehlich aus.
      Ihre Augen waren noch immer auf den Dämon gerichtet, der sich ihr näherte. Erneut stellte er ihr eine Frage, die sie nicht beantwortete. Die Frau hatte sehr ausführlich erklärt, was ihr Anblick bei Männern bewirken würde und in diesem Fall bewirken sollte.
      Darüber hinaus sollte sie darüber nachdenken, ob es ihr gefiel, wenn Malvas sie ansah. Wie er sie ansah, als sie nackt war. Und wie er sie jetzt gerade ansah. Es war nicht unangenehm, also war es angenehm. Also gefiel es ihr. Ja, irgendwie freute sie sich darüber. Das sagte zumindest ihr Bauchgefühl, auf das Ana'Maera mehr eingehen sollte. Das Gefühl, dass ihr schon öfter gesagt hatte, dass sie Malvas vertrauen könnte. Welches sie immer wieder zögern ließ, ihn zu töten. Welches ihr sagte, dass sie diese Reise bis zum Ende mit ihm gemeinsam bestreiten wollte. Vielleicht auch darüber hinaus. Woher sollte sie das wissen? Sie wusste nur, dass sie Malvas nicht töten wollte. Nein. Das niemand Malvas töten sollte. Sie wollte ihn den Elfen vorstellen. Den Hütern. Ihnen zeigen, dass sie falsch lagen. Das Malvas nicht schlecht war. Das Malvas Malvas war. Ihn beschützen. Sowohl vor den Dämonen, die sie jagten, als auch den Hütern, die ihn jagten.
      Sie blickte kurz auf Malvas' Hand, die er auf ihren Oberschenkel legte und dann wieder in seine Augen. Seine Hand fühlte sich warm an. Ein angenehmes Gefühl. Es kribbelte ein wenig und sie konnte bereits einen leichten Anstieg ihrer Körpertemperatur feststellen. War das dieses Verlangen, von dem ihr die Frau erzählt hatte? Konnte sie all das, was Menschen empfinden, schon immer empfinden, ohne das es ihr bewusst war? Schließlich konnte sie auch Erschöpfung verspüren; das einzige Empfinden auf das Elfen reagierten. Zumindest, wenn es die Situation zuließ. Warum nur alle anderen Empfindungen ignorieren? Dazu zählte auch die Dankbarkeit, die sie für Malvas empfand. Für seine Hilfe. Einige Male.

      Malvas sprach erneut, doch er stellte keine Frage. Keine direkte jedenfalls. Er äußerte sein Verlangen, seinen Wunsch. Und er fragte sie mehr oder weniger, ob sie es ebenso wollte. Ob sie es wollte, konnte sie nicht genau sagen, aber sie wollte es nicht nicht. Eine komplexe Denkweise. Doch sie sollte nicht denken, sondern nur fühlen. Den Kopf ausschalten. Ihr Kopf hatte keine wirkliche Meinung dazu. Ihr Körper hingegen schon.
      Nicht einfach nur antworten. Ihn ansehen, wie die Frau es ihr gezeigt hatte oder wie sie es für richtig hielt. Mit einer sanften Verlegenheit, die ihre Unschuld, aber auch ihr Verlangen ausdrückte.
      Ihn berühren. Er würde mit Sicherheit die Führung übernehmen, aber sie sollte sich trauen, ihm auch etwas mehr zu geben, als er sich nehmen würde. Deshalb hob die Elfe ihre linke Hand von ihrem Schoß und legte sie sanft an Malvas Arm, dessen Hand auf ihrem Oberschenkel lag. Dann strich sie langsam und zart mit ihren Fingern an diesem entlang, bis sie bei seinem Handgelenk angekommen war.
      "Ich will..", hauchte sie leise. Ihre Stimme. Sie musste nicht klar und deutlich sprechen. Eher wie ein leises Flüstern im Wind. Eine sanfte Sommerbrise.
      "Ich wollte, dass du es willst.. dass du mich willst.. Malvas.."
      Schließlich hatte sie seinetwegen gelernt etwas zu empfinden. Und die Frau war sich sicher, dass es ihr selbst auch gefallen würde. Neugierde war da schon. Ähnlich wie die Neugierde, was auf dem Ätherion-Stein stand, den sie immer noch jede Nacht betrachtete. Sie konnte sich dieser Neugierde einfach nicht entziehen. Wie also würde es sich anfühlen, wenn Malvas sie berührte? Wenn sie sich Malvas hingab? Wenn sie Spaß hätten.
      ~ ♦ ~ Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung. ~ ♦ ~
      - Eugene Ionesco

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    • Ana'Maeras Antwort kam nach einer langen Verzögerung, nachdem Malvas sich schon eindringlich zu fragen begonnen hatte, was zum Teufel hinter diesem gleichgültigen Gesicht vor sich ging. Hatte sie sich etwa eigenständig, freiwillig hier postiert und dann nach ihm schicken lassen? Die blonde Frau beauftragt, ihr vielleicht zu helfen, sich für ihn vorzubereiten? Hatte sie ihr geholfen? Geholfen-geholfen? Er musste den Gedanken schnell wieder loswerden, denn wenn er sich auch nur für einen Moment darauf einließ, wäre er schon peinlich schnell zu einem gewissen Grad Erregung gekommen. Dass Ana'Maera mit einer anderen Frau - nein. Nein! Konzentration! Auf was? Auf die Elfe, die sich gerade so lasziv vor ihm ausstreckte?
      Die auch noch mit einer berauschenden Klangfarbe in der Stimme, die Malvas direkt bis in die Knochen fuhr, sagte, dass es ihr Wunsch war, von ihm gewollt zu werden? Malvas biss sich auf die Lippen, denn sonst wäre ihm ein Geräusch entflohen, das alles andere als für einen Mann wie ihn gerechtfertigt wäre. Wusste die Elfe überhaupt, was sie mit ihm anstellte? Vermutlich nicht. Er wollte ihr diese unglaubliche Schwäche, die sie in ihm gerade auslöste, auch nicht preisgeben.
      Um diese Schwäche also zu kaschieren, drückte er ihr oberstes Bein nach unten, bis sie auf dem Rücken lag, und schob sich zwischen ihre Beine. Kaum, als sie sie auch nur ein wenig für ihn geöffnet hatte, ergriff er beherzt beide ihrer Oberschenkel, zog sie mit einem Ruck zu sich und schob sich selbst nach vorne, bis er seine Hüfte gegen ihre presste. So unter sich, zwischen ihm selbst und der Matratze eingezwängt, gefiel Ana'Maera ihm wesentlich besser. Ihm gefielen ihre aufgefächerten Haare, ihre elfenbeinartige Haut, die unter dem losen Hemd hervorlugte, der lange, schlanke Hals, der nur dazu einlud, verunstaltet zu werden. Sein Mund wurde bereits wässrig, als er sich gerade noch an die Worte der blonden Frau erinnerte. Er sollte zärtlich zu ihr sein, zärtlich. Er gab einen Klagelaut von sich.
      "Ana'Maera, lass mich... ich will..."
      Wieso tat er es eigentlich nicht einfach? Sie wollte es, er wollte es, was die blonde zu ihm gesagt hatte, konnte Ana'Maera nicht wissen. Wieso nahm er sich nicht einfach, was er wollte, wie er es sonst auch immer tat? Er würde doch nicht auf irgendeine fremde Frau hören!
      Er starrte einen Moment auf die Elfe hinab, dann streckte er die Hand nach ihrem Hemd aus. Er schob die Finger darunter und knüllte es in der Faust zu einem Griff zusammen, an dem er Ana'Maera dann unwirsch zu sich hochriss und seinen Kopf an ihren Hals schob. Er bekam glatte, reine, zum verrückt werden sanfte Haut mit den Lippen zu fassen, öffnete den Mund und vergrub seine Zähne in ihr.
    • Ana'Maera gab nach und ließ ihn gewähren, sodass sie sich nicht nur auf den Rücken legte, sondern auch Malvas kurz darauf zwischen ihren Beinen knien hatte. Ihr war mehr oder weniger bewusst, wie das ganze funktionierte, auch wenn sie bisher niemals darüber nachgedacht hatte, ob das Vergnügen bereiten könnte. Natürlich hatte sie nie darüber nachgedacht, warum auch? Kein Elf dachte über sowas nach. Jedenfalls keiner vor ihr. Sie wäre mit Sicherheit die erste, die sich fragte, wie sich das anfühlen würde. Die erste, die überhaupt bewusst ihre Empfindungen beobachtete. Sie bewusst wahrzunehmen. Natürlich spürten sie sowohl Wärme, als auch Kälte. Auch Schmerz war ihnen bekannt. Doch allen Empfindungen standen sie gleichermaßen gegenüber: Ignorant. Sich von nichts beeinflussen zu lassen. Doch Ana'Maera war schon längst von Malvas beeinflusst worden. Ihr Verhalten und ihre Denkweise über Malvas war unnatürlich. Mit einem Dämonen den Ätherion-Stein hüten? Das klang nach wilder Fantasie.
      Nichtsdestotrotz war sie hier. Mit Malvas. Halbnackt in einem Bett mit einem Dämonen zwischen ihren Beinen. Mit seiner Hüfte an ihrer. Zu ihm aufblickend wie eine willige Jungfer.
      Seine Worte ergaben keinen Sinn, doch die Elfe sollte ihren Kopf nicht benutzen. Also dachte sie auch nicht darüber nach und beobachtete ihn lediglich. Mehr jedoch beobachtete sie sich allerdings selbst. Die Gefühle an und in ihrem Körper. Dem eigenartigen Gefühl in ihrem Unterleib und der seltsamen Wärme, die eine leichte Beschleunigung ihres Herzschlags zur Folge hatte. Sie durfte nicht darüber nachdenken, warum sie so empfand. Sie sollte nur wahrnehmen, was und wie sie empfand. Laut der Frau empfand die Elfe nichts anderes als jedes andere weibliche Geschöpf.
      Es geschah nichts weiter, als Malvas sie nur betrachtete. Doch als er sie an ihrem Hemd zu sich zog, war sie kurz überrascht. Die kurze Berührung seiner Lippen an ihrem Hals genügte schon, um in ihrem Nacken eine leichte Gänsehaut zu verursachen. Gleichzeitig legte sie ihre Hände an seinen Rücken und krallte sich sanft in sein Hemd, während sie tief einatmete, als sie seine Zähne spüren konnte. Ein kleiner Schauer lief ihr über den Rücken. Sie schloss ihre Augen, hielt den Atem für ein, maximal zwei Sekunden und atmete durch den Mund wieder aus.
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      - Eugene Ionesco

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    • Ana'Maera schmeckte nach... etwas Verbotenem. Sie schmeckte nach einem gut behüteten Geheimnis, das eine Stadt kollabieren lassen könnte. Sie schmeckte nach einer Intrige, die ein ganzes Netzwerk mit sich versteckte. Sie schmeckte nach einem gut geplanten, lückenlosen Anschlag. Sie schmeckte nach Leben. Hätte Malvas in diesem Moment noch einen Funken Willen in sich gehabt, es langsamer anzugehen, war der unwiderruflich verpufft.
      Ein Knurren löste sich aus seiner Kehle, das ihm in seiner Intensität selbst peinlich war. Er war doch kein Tier! Aber, bei allen Generälen, er konnte das hier haben? Einfach so? Er konnte Ana'Maera haben?
      Mit einem Ruck riss er weiter an dem Hemd, bis die Nähte mit einem Knirschen nachgaben und plötzlich rissen. Ohne Rücksicht auf Verluste zog er die Fetzen von Ana'Maeras Oberkörper, widmete sich dem entblößten, makellosen Oberkörper, der sich ihm präsentierte. Er wusste schon, dass ihre Brüste perfekt waren, aber sie jetzt direkt vor sich zu haben, sie anfassen zu können, das war etwas ganz anderes.
      Mit einem Stoß, der vielleicht etwas zu grob war, beförderte er die Elfe zurück auf den Rücken und kroch nach unten, schmiegte sich auf ihren zuckenden Bauch und schloss die Lippen um einen perfekt geformten Nippel. Er ließ die Zunge kreisen, schnippte sie über den empfindlichen Nervenpunkt, saugte daran. Als er zufrieden mit der Härte war, wandte er sich erst dem anderen zu, wiederholte dasselbe Spiel, ließ seine Hände über ihren Körper wandern. Etwas langsamer, für seinen Geschmack sehr zurückhaltend, schob er eine Hand unter ihre Unterhose, tastete sich über ihre Schamlippen, führte einen Finger in die enge Feuchtigkeit. Unter ihm spannte sich Ana'Maeras Körper an.
      "Gefällt dir das, hmm?"
    • Da sie keine Ahnung hatte, was für andere beim Akt normal war, war das Knurren einerseits eigenartig und andererseits nicht. Sie könnte sich darüber wundern oder auch nicht. Im Moment war sie ohnehin ein wenig durcheinander, da zu viele Eindrücke auf einmal auf sie eingingen, denen sie nicht allen gleichzeitig folgen konnte. Malvas Blicke, Geräusche und Worten zu verstehen, fiel ihr auch noch nicht leicht. Sie musste das alles wohl als normal hinnehmen, als der Dämon ihr regelrecht die Kleider vom Laib riss. Bei Elfen war es nicht notwendig, sich obenrum zu entblößen, aber ihr war bewusst, dass man das nicht miteinander vergleichen konnte. Außerdem war das alles auch nur Theorie.
      Auch als Malvas sie etwas unsanft wieder zum Liegen brachte, empfand sie es nicht als unangenehm, aber ob es deshalb angenehm war? Dieser Moment hatte zumindest dafür gesorgt, dass ihr Herz für einen kurzen Moment schneller schlug, was in diesem Fall eher der Überraschung zuzuschreiben war. Doch die nächsten Eindrücke ließen nicht lange auf sich warten, als der Dämon sich ihren Brüsten widmete. Zuerst spürte sie dieses seltsame Gefühl in ihrem Unterleib, das bewies, dass ihr Körper durchaus dazu in der Lage war, erregt zu werden. Das führte dazu, dass auch der Rest ihres Körpers wärmer wurde. Ihr Herzschlag war noch fast normal, jedenfalls so lange, bis die Wärme ihren Kopf erreichte und langsam ihre Wangen färbten, was passierte, als Malvas sie dort berührte, wo die Frau sie berührt hatte. Die Wärme hing offenbar mit ihrem Herzschlag zusammen, der das Blut schneller durch ihren Körper beförderte, als es im Ruhezustand normal wäre. Etwas verwundert über diese Empfindungen atmete sie wieder tief ein, wobei sie sich ein wenig anspannte.
      Sie atmete langsam aus und versuchte sich, wie die Frau gesagt hatte, fallen zu lassen. Das sei alles vollkommen normal und überhaupt nichts ungewöhnliches. Im weiteren Verlauf bekäme man das Gefühl, als würde man sich körperlich anstrengen, wie beim Laufen oder Kämpfen. Das konnte sich die Elfe bis dahin zwar nicht vorstellen, doch allmählich klang es gar nicht mehr so abwegig.
      Ob es ihr gefiel?

      "Achja.. Einige Männer brauchen etwas mehr Bestätigung und fragen ob es dir gefällt oder so.. Das Konzept des Gefallens scheinst du noch nicht so ganz begriffen zu haben, aber wenn es nicht schmerzt oder unangenehm ist, antwortest du mit Ja. Wobei.. Ein wenig Schmerz kann einem auch gefallen.. Hm. Du machst das schon irgendwie", hatte die Frau noch zu ihr gesagt, als sie versuchte Ana'Maera zu erklären, wie man sich üblicherweise dabei verhielt.

      Laut zu stöhnen, hielt die Frau im Fall der Elfe etwas zu übertrieben, weshalb sie es lieber mit leisem Keuchen versuchen sollte. Ob das wirklich so wichtig war?
      "Ja..", brachte sie also leise keuchend hervor. Da sie es nicht als unangenehm empfand, entsprach das auch irgendwie der Wahrheit. Am wichtigsten war, dass sie nicht ihren gewohnten Blick dabei behalten würde. Das stellte sich die Frau eher als ziemlich unheimlich vor, wenn Ana'Maera Malvas ansehen würde, als würde er ihr gerade von irgendetwas belanglosem erzählen. Deshalb hatte sie sie zur Hälfte geschlossen und ein wenig zur Seite gedreht. Dann führte sie erst eine Hand in seine Richtung, ehe sie ihn ansah und auch die zweite Hand an sein Hemd legte, um es ihm auszuziehen. Sie war schon fast nackt, doch Malvas trug noch seine volle Bekleidung, weshalb sie dachte, dass er es vielleicht von ihr erwarten würde, das zutun.
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      - Eugene Ionesco

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    • Man mochte es kaum glauben, aber die Elfe sah wirklich so aus, als könnte sie Gefallen daran finden. Dabei gab es nicht viel, das ihre Miene herzugeben vermochte, aber es war genug, um eine gewisse Befriedigung auszudrücken - und etwas besseres hätte es für Malvas gar nicht geben können. Schließlich war er hier auf dem besten Weg zu beweisen, dass Elfen durchaus Lust verspüren konnten, von einem talentierten Liebhaber wie ihm.
      Grinsend wagte er sich tiefer in sie vor, da griff Ana'Maera zu ihm und legte die Hand an sein Hemd. Normalerweise wäre jetzt hier der Moment gekommen, in dem die Frau es kaum noch aushielt Malvas in sich zu spüren und ihm geradewegs die Kleider vom Körper riss; bei Ana'Maera ging das etwas züchtiger vonstatten. Sie zog nur ein bisschen und das mehr mechanisch als wirklich verlangend. Aber das war auch in Ordnung, sie war schließlich eine Elfe, er konnte nicht erwarten, dass sie sich sogleich in eine Sexbestie verwandeln würde. Da ließ er doch grinsend von ihr ab, tat ihr den Gefallen, sich sein Hemd vom Kopf zu ziehen und ließ für einen Augenblick seine Muskeln für sie spielen. Das Tattoo an einer Hälfte seiner Brust bewegte sich mit der Welle seiner Muskeln.
      "Wie gefällt dir das, hmmm? Wart nur, bis du den Rest von mir zu sehen bekommst."
      Gesagt getan machte er sich gleich daran, ihr die Unterhose herunterzuziehen, stand dann selbst auf und entblößte seinen eigenen Körper. Malvas war sich ganz sicher, dass er eine stattliche Länge hatte. Vielleicht flunkerte er auch ein bisschen zusätzlich, als er sich Ana'Maera präsentierte. Man wollte doch eine Elfe nicht enttäuschen.
      Noch immer grinsend kletterte er zurück ins Bett und schob sich wieder zwischen ihre Beine. Diesmal kroch er aber tiefer, so tief, bis sein Kopf auf der Höhe ihres Geschlechts war.
      "Was wir jetzt machen, nennt sich Spaß haben. In Ordnung? Hast du Spaß, Ana'Maera?"
      Da schob er die Zunge zwischen ihre Lippen.